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Passus II - Getrennte Wege - Druckversion

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- Velvet - 14.02.2011

Ich lief ruhig neben Kaya her, der Rüde schien über das Heulen nicht unbedingt begeistert und seinen Worten hörte ich heraus das er aber scheinbar den Urheber dieses Lautes wahrscheinlich kannte. Meine Augen suchten die nähere Umgebung ab doch noch konnte ich keinen anderen Wolf sehen, wahrscheinlich waren sie doch einfach noch weiter fort. Auf die ersten Worte nickte ich leicht und als sie mich nach meiner Vergangenheit fragte, versteifte ich mich unmerklich. Dieses Thema war ein rotes Tuch für mich, doch konnte ich auch verstehen das es ihn interessierte warum ich die Menschen nicht mochte. Ich seufzte leicht und schaute ihn dann direkt an.

Ich komme von weit her, wo genau das Rudel meiner Eltern zu Hause ist, ich weiß es nicht mehr. Ich hasse die Menschen, haben sie doch den Tod meines geliebten Bruders zu verschulden.

Es war ein schweres Thema für mich, habe ich Tay doch geliebt wie verrückt, er hat immer auf mich aufgepasst. Ich blickte wieder in die Richtung in die wir uns bewegten, wenn auch recht langsam, aber das störte mich nicht. Ich genoß die Unterhaltung mit Kaya, so wie jetzt hatte ich mich schon lange mit niemandem mehr Unterhalten um genau zu sein, war ich auch schon lange nicht mehr direkt auf andere Wölfe zu gegangen sondern immer ausgewichen.

Du suchst auch einen Ort ohne Menschen, was ist deine Geschichte Kaya? Hasst du die Menschen?

Vielleicht wagte ich mich auf unsicheres Terrain, aber auch er stellte solche Fragen, weshalb ich davon ausging Kaya würde es mir nicht übel nehmen. Ich begann mich zu Fragen ob mein Gegenüber noch mehr von meiner Vergangenheit hören wollte und überlegte wie ich dann reagieren sollte. Ich kannte Kaya kaum, auch wenn er mir recht symphatisch war und eigentlich sprach ich nicht gerne über das was mein Vater getan hatte und Tay das Leben gekostet hatte. Ich entschied mich dafür, abzuwarten und zu sehen was ich tat wenn er wirklich nachfragte.
Soweit ich das erkennen konnte folgten wir noch immer Skadis Spuren, also ging ich davon aus, dass die bunte Wölfin bei jenem war der das Heulen ausgestoßen hatte, jedenfalls wenn man von der Richtung ausging in die wir liefen. Ich zog die Luft ein und konnte auch Skadis Fährte deutlich erkennen, die anderen, die nicht weit fort waren, kannte ich nicht. Aber bis auf Skadi und Kaya war auch niemand längere Zeit in meiner Nähe gewesen, der braune und die andere Wölfin – Kaya hatte sie als Tamias und Naminara vorgestellt – waren bei meiner Ankunft ja bereits abgehauen scheinbar weil sie andere Ziele verfolgten, vielleicht war einer der beiden der Ausrufer gewesen.

[In Bewegung | Bei Kaya]



- Tryss - 14.02.2011

Ich antwortete nicht, ausnahmsweise, sondern warf ihr nur einen lächelnden Blick zu, der ihr bedeuten sollte still zu sein und mir zu folgen. Ich hätte es ihr ohnehin nicht erklären können, wenn sie noch nicht viel Jagderfahrung hatte. Es war besser für Deka, wenn sie einfach sah, was ich meinte, wenn sie erblickte, was uns als Beute herhalten sollte. Ich schlich weiter, die Nase auf den Boden gesenkt. Meine Ohren waren aufmerksam nach vorn gerichtete, auf meine Pfoten achtete ich kaum. Ich hatte mich schon so lange allein durchgeschlagen, dass ich die kleinen Tücken in Form von Ästen und Zweigen erfühlen konnte ohne hinzusehen. Ich spürte, wo etwas Störendes lag und meine Läufe machten automatisch einen kleinen Bogen, traten lieber an eine andere, freie Stelle. Na ja, zugegeben vielleicht war es auch der Jagdunterricht meines Vaters gewesen. Er hatte schon gewusst, warum er lieber mit mir durch die Gegend geschlichen war, als meinen dauernden Fragenreigen zu beantworten. Oder warum er mich zurechtgewiesen hatte, wenn ich nur einen kleinen, falschen Schritt getan war. Die Ohren hatte ich dann angelegt, ängstlich und beschämt, wie ich es immer gewesen war, wenn er mich tadelte. Ich konnte seine Stimme in meinem Kopf hören, als ich mich an jene Momente erinnerte. Oh Vater, was würde ich nur dafür geben, wenn du mich jetzt sehen könntest?

Aber er konnte es nicht. Also blieb mir nichts anderes übrig als mit Dekaja allein weiterzuschleichen. Es dauerte nicht lange, und die Witterung leitete uns an eine Lichtung. Ich blieb stehen und prüfte den Wind. Er stand günstig und wehte uns die Witterung noch ein wenig deutlicher entgegen. Der Elch sollte uns eigentlich nicht wahrnehmen können, wenn es denn überhaupt einer war. Ich war mir immernoch nicht sicher. Den freien Blick auf die Lichtung versperrten und ein paar Sträucher, an denen sich bereits Blätter gebildet hatten. Ich bedeutete Deka mit einem warnenden Blick noch leiser zu sein und schlich mich so weit, dass ich zwischen den Ästen auf die Lichtung spähen konnte. Ha! Meine Nase hatte mich nicht getäuscht! Das war ein Elch!

„Siehst du den? Das ist deine Spur. Weißt du, was das ist? Das ist ein Elch. Und dazu noch ein ziemlich großer. Auf das Geweih müssen wir aufpassen, das kann ziemlich gefährlich werden. Um den zu erlegen, brauchen wir auf jeden Fall die Hilfe von Arkanis. Komm, wir laufen zurück und holen sie.“

Ich sprach so leise, wie ich nur konnte und hoffte, dass Deka mich noch verstehen konnte. Der Elch hörte uns sicher nicht, die typischen Waldgeräusche überdeckten unsere Stimmen. Ich stupste sie kurz an und wandte mich dann schnurstraks um, um Arkanis und vielleicht auch dem Fremden entgegen zu gehen.



- Dekaja - 15.02.2011


Anstatt einer Antwort, oder gar eines genervten Schnaufens, wie ich es sonst gewohnt war schenkte Tryss mir ein Lächeln. Er gab mir so auf seiner art zu verstehen, dass jetzt wohl der falsche Zeitpunkt für Fragen war. Es fiel mir zwar sichtlich schwer, aber er hatte wohl oder übel Recht, also folgte ich ihm stumm. Ich beobachtete, wie es ihm ganz einfach zu fallen schien sich auf die Fährte zu konzentrieren und dabei keinerlei Beachtung mehr für die Umgebung haben zu müssen. Fast schon hätte ich ihn dafür beneidet, wie er es schaffte als Schatten durch den Wald zu schleichen. Ich hingegen würde es wohl sogar schaffen ein taubes Kaninchen zu verscheuchen. Mir waren in den letzten Monaten so viele Beutetiere durch die Lappen gegangen, dass ich mich doch schon sehr gebessert hatte im anpirschen und schleichen. Immerhin hatte ich Hunger gehabt. Doch wenn ich Tryss so sah, kam ich mir reichlich dumm vor. Vielleicht hätte ich doch mehr zeit mit meinem Vater verbringen müssen um zu lernen. Es war anscheinend ein Wunder, dass ich überhaupt noch lebte.

Als Tryss plötzlich stehen blieb und den Kopf hob, erstarrte ich. Er hatte den Wind geprüft und warf mir einen warnenden blick zu. Ich versuchte noch leiser zu sein und konzentrierte mich auf jedes Teilchen unter meinen Pfoten. Als er schließlich im Gebüsch zum stehen kam und mich fragte ob ich ihn sehen würden. Sehen, was denn sehen. Ich trat an seine Seite, schob mit meiner Nase einige Blätter beiseite und starrte auf das, was mir meine Augen zu bieten hatten. Tryss stimme hallte dumpf durch meinen Kopf, Angst breitete sich in mir aus, bis zur Rutenspitze. DAS hier war meine Spur? Dieses Monster? Tryss nannte es Elch, ich kannte es nicht, aber es war einfach riesig, zu riesig und sah gefährlich aus. Meine Augen waren vor Schreck geweitet und in diesem Augenblick wünschte ich, ich hätte die Spur einer Schnecke gewittert und nicht das hier. Doch bevor ich überhaupt reagieren konnte hatte Tryss beschlossen das wir Hilfe gebrachen konnten und hatte sich auch schon auf den Weg gemacht welche zu suchen. Schnell zog ich meine Nase zwischen den blättern hervor um ihn zu folgen, oder sollte ich nicht besser einfach das weite suchen? Ich war mir ziemlich unsicher.
Doch vorerst folgte ich meinem neuen Freund und lief an seiner Seite.

„Den willst du echt töten?“

Ehrfurcht, aber eher Furcht drangen durch meine Stimme, denn ich bezweifelte, dass ich Arkanis und Tryss eine große Hilfe sein würde, am Ende würde sich wahrscheinlich jemand verletzen, doch das behielt ich lieber für mich. Der Weg, der mir vorhin so lang vorgekommen war, erschien mir jetzt zu kurz. Denn schon bald sah ich zwei Wölfe auf uns zusammen. Zwei. Sofort straffte ich meine Haltung. Also hatte der Fremde Arkanis nichts zu leide getan. Doch es widerstrebte mir sehr, dass sie ihm im Schlepptau hatte. In was für eine Situation hatte ich mich hier wieder gebracht. Ich konnte doch jetzt nicht einfach so verschwinden und große beute machen konnte ich auch nicht. Die würden mich doch für eine jämmerliche Jungwölfin halten, ganz egal was Tryss zu mir gesagt hatte. Ich ließ mich einige Schritte zurück fallen und blieb hinter ihm, er hatte das sagen, oder zumindest kannte er Arkanis.


[hinter Tryss, kurz vor Arkanis und Alvarez]



- Alvarez - 16.02.2011

Ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich ernsthaft darüber nachgedacht hatte, was ich hier eigentlich tat. Ich hatte vor noch nicht all zu langer Zeit die bittere Erfahrung machen müssen, dass eine große Anzahl von Wölfen schneller aufzufinden war und zugleich schneller zu vernichten und dennoch hatte ich mich Hals über Kopf Arkanis Vorschlag hingegeben. Ich schüttelte im Lauf neben ihr meinen Kopf und schmiegte die kleinen Lauscher an meinen markanten Kopf. Nun, ich schien der Verlockung endlich wieder eine größere Beute zu reißen, einfach nicht Widerstehen zu können. Aber es war nun mal auch einige Tage ins Land gestrichen, als ich das letzte Mal eine wirklich proteinreiche Mahlzeit hatte. Das ich bei der Jagd mich wohl oder Übel mit dem jungen Rüden revanchieren musste, nahm ich hin. Immerhin konnte ich früher oder später die fremden Wölfe wider zurück lassen und sie schon bald aus meinen Erinnerungen streichen. Wahrscheinlich wäre das sogar das Beste für uns alle. Kurz wagte ich einen Blick aus dem Augenwinkel zu der braunen Fähe. Vielleicht erkannte sie mein Grübeln, meine Zwiespältige Einschätzung zu meinem Verhalten, oder aber es war zufälliges Timing. Auf jeden Fall richtete sie das Wort an mich. Kein ‚Ich freu mich, dass du mit kommst’, aber nach unserer Unterhaltung hatte ich das von ihr auch nicht erwartet. Und um mich mit zu reißen schoss sie vorwärts, brach durch das Unterholz und ich setzte ihr nach. Feine Äste der Sträucher rissen an meinem Makelhaften Pelz, anstatt mich jedoch aufzuhalten erhielten sie nur ein Stückchen Fell als andenken, das ich dort gewesen bin.

Die würzigen Gerüche der Nadelbäume, die sich ab und an neben einen Laubbaum gesellt hatten, erfüllten mit ihrem Harz die Luft und auch andere Witterungen mischten sich dazu. Es war ein längst vergessenes Gefühl, mit einem Artgenossen so unbeherrscht durch das Dickicht zu preschen und zu fühlen, was Freiheit war. Unsere Läufe kannten keinen Halt, das Herz schlug hart gegen den Brustkorb, als wolle es selbst in die Freiheit entlassen werden. Ich hatte zwar einen schwereren Körperbau, als die Wölfin vor mir, doch für dieses Größenverhältnis hielt ich gut mit ihr mit. Obwohl mir bewusst war, dass sie durchaus schneller Laufen könnte. Sie war die geborene Hetzerin. Unser Lauf jedoch fand ein jähes Ende, als ich die zwei jungen Wölfe erblickte, die zuvor bei uns gewesen waren. Die Jungwölfin blieb dabei hinter dem Rüden, schien ihm den Vortritt zu lassen. Ich hingegen – vielleicht aus stolz, oder aber weil ich die Wölfin mochte – blieb an der Seite von Arkanis. Sollte sie das Gespräch mit dem, für mich immer noch fremden Wolf beginnen.

[läuft mit Arkanis l erblickt Tryss und Dekaja]



- Tryss - 17.02.2011

„Na klar. Von einem Kaninchen werden wir garantiert nicht alle satt. Wir schaffen das schon, auch wenn du kein perfekter Jäger bist. Ich lass mir was einfallen, versprochen.“

lächelte ich und wandte mich schon um, um den Weg zurückzulaufen, den wir gekommen waren. Die Anspannung und die Furcht vor dem „Ungeheuer“ waren Dekaja deutlich anzumerken. Obwohl so ein Elch eigentlich nicht so schlimm war. Nur die Elchkühe, die Weibchen, musste man meiden, wenn sie Nachwuchs hatten. Das hatte mir mein Vater erklärt. Dann waren sie besonders wütend und durchaus gefährlich. Aber dort auf der Lichtung, das war ein männlicher Elch. Der hatte ein Geweih. Zugegeben, das war auch eine mächtige Waffe, aber jeder der Stärken hatte, hatte auch Schwächen. Und die mussten wir nutzen, wie zum Beispiel den Überraschungsmoment. Ich stupste Deka noch einmal an, dann lief ich ein wenig schneller. Ich wollte Arkanis auf jeden Fall schnell erreichen, damit der Elch sich nicht satt fraß oder sich eine andere Lichtung suchte.

Es dauerte auch gar nicht lange, da sah auch ich die beiden Gestalten dem Weg folgen, den wir gegangen waren. Arkanis. Und der Fremde. Er war also doch nicht davongezogen, na fein. Wenn Kanis es so wollte, dann würde er wohl an der Jagd teilnehmen. Wirklich begeistert war ich darüber nicht, aber ich war viel zu aufgeregt wegen des Elches, als dass ich mich großartig darüber hätte aufregen könnte. Trotzdem straffte ich ein wenig meine Haltung und hob den Kopf, nur um zu demonstrieren, wer hier schon zum „Rudel“ gehörte und wer der Neuling war. Außerdem war ich stolz auf Dekas Entdeckung – Jungpubertäres Rüdengehabe, wie das so war.

„Da seid ihr ja. Deka hat eine tolle Entdeckung gemacht. Sie hat die Spur eines Elches gefunden, er grast nicht weit von hier auf einer Lichtung. Der Wind steht günstig, er kann uns von hier aus nicht wittern und wir haben die Chance einen Überraschungsangriff zu starten.“

Meine Rute begann leicht zu pendeln und meine Ohren richteten sich auf. Erwartungsvoll und freudig blickte ich zu Kanis. Mein Kopf hatte sich ein wenig schiefgelegt. Wollte sie einen Vorschlag machen und die Führung übernehmen? Aber... vielleicht teilte sie dann Deka für eine Aufgabe ein, der sie nicht gewachsen war? Nein, das wollte ich verhindern. Ich konnte nicht zulassen, dass sie vielleicht bloßgestellt wurde und Arkanis sie vielleicht als unnütz verjagen würde.

„Was haltet ihr davon, wenn wir uns in zwei Gruppen teilen? Dekaja und ich legen uns mit dem Wind auf die Lauer und treiben dann den Elch im geeigneten Augenblick in eure Richtung. Wenn ihr gegen den Wind auf der Lauer liegt, dann kann er euch nicht wittern. Was im Fall unseres neuen Freundes ohnehin hilfreich sein könnte.“

Ich musterte den Fremden mit gerunzelter Stirn, wandte den Blick aber schnell wieder ab. Der legte sich stattdessen mit erwartungsvoller Miene auf die ältere Fähe. Für sie wäre es sicher auch hilfreich, nicht jagen zu müssen. Und kräftiger waren die beiden älteren Wölfe sowieso, das war besser fürs Beute reißen. Soviel hatte ich auch von meinem Vater gelernt.

[Wald | Arkanis, Alvarez, Dekaja]



- Arkanis - 17.02.2011

Was für ein Gefühl. Während wir liefen war ich mit meinen Gedanken für mich. Der Sprint ließ mich sogar die letzten Erinnerungen an den Käfigaufenthalt vergessen. Ich war wieder frei und endlich wieder ich selbst. Vielleicht war ich nun endlich dazu bereit abermals den Versuch anzugehen mich einer Gruppe anzuschließen. Eigentlich fand ich diesen Gedanken gar nicht so unpassend. Tryss sammelte kein Rudel um sich. Es war eine Gemeinschaft von Reisenden, wenn ich das richtig beurteilt hatte, und immerhin war auch ich auf einer fortwährenden Reise. Mein einziges Ziel in meinem rastlosen Leben war es schließlich die Distanz zu meiner Heimat und der Vergangenheit so weit zu vergrößern wie es meine Pfoten und die Lande unserer Erde zuließen. Wahrscheinlich würde ich irgendwann auf das Ende der Welt stoßen. Manchmal grübelte ich was ich dann tun würde, aber nicht jetzt.

Meine Ohren schlugen plötzlich vor, als ich zwei bekannte Pelze vor dem Hintergrund des Waldes erkannte. Sogleich zügelte ich meinen Lauf in einen sanfter werdenden Trab, ehe ich vor Tryss und Dekaja zum Stehen kam. Es gab keine freudige Begrüßung, nur einen in der Tat freundlich gemeinten Blick und ein kurzes Zwinkern, das an Tryss gerichtet blieb. Dekaja hielt sich ja auch gutgemeint zurück. Dabei hatte sie doch zu Beginn gar keinen so zurückhaltenden ersten Eindruck hinterlassen. Ich war kurz überrascht, wohlmöglich sogar positiv. Tryss dagegen war genau so wie ich ihn kennengelernt hatte. Die Worte sprudelten eilig aus ihm heraus als könnten sie es in seinem Fang nicht aushalten. Er sprach zwar in seiner wasserfallähnlichen Ansprache stets von „ihr“, aber offenbar wollte er Alvarez keine Entscheidungskompetenz zukommen lassen, denn lange hielt sein Blick es nicht auf dem Grauen aus. Rasch fühlte ich mich fixiert und geradezu genötigt etwas zu sagen, eine Entscheidung auszusprechen. Tryss hatte seinen Plan aber schon geäußert und wollte mir lediglich die Aufgabe zukommen lassen diesen zu bestätigen. Ich erwiderte seinen Blick ohne eine Spur von Scheu oder Unbehagen. Er wollte meine Meinung? Irgendwie glaubte ich aber, dass er auch noch etwas anderes von mir erwartete. Es fiel mir schwer, war nicht meine Art, aber er hatte es sich vermutlich verdient, dass ich die Begrüßung mit folgenden Worten startete:

"Das sind gute Neuigkeiten. Ihr habt gute Fährtensuche geleistet."

Damit war es aber auch schon mit den Gefallen getan. Ich würde Tryss nicht in allem zustimmen, nur weil ich ihn weit mehr mochte als so manchen anderen Wolf oder aber weil er vor dem Grauen gerne den Anführer spielte. Er mochte zwar unsere Reiseroute bestimmen, aber wenn es um die Jagd ging, dann durften keine Fehler gemacht werden. Schon gar nicht wenn man ein so gefährliches Tier jagen wollte. Ich würde nicht stur nicken und sehen was passierte. Hier ging es um mein Leben und das legte ich nicht leichtfertig in die Pfoten eines Jungwolfes. Bei seinem Vorschlag die passende Taktik betreffend musste ich ihm also widersprechen.

"Nein. Zwei Wölfe können nicht ohne weiteres einen gesunden Elch erlegen, ganz gleich wie kräftig oder erfahren sie sind. Wir würden uns umbringen. Wenn ihr das Tier noch dazu auf uns zu jagt, dann wird er uns einfach überrennen. Wir werden ihn eine Weile jagen müssen. Das ist wichtig. Viele Wendungen sind anstrengend für ein so großes Tier und wir müssen ihn in Bewegung sehen, um sein Bewegungsmuster zu analysieren. Du wirst dich oft vor seinen Tritten und Hieben ducken müssen Tryss, und um diese vorherzusehen musst du wissen wie sich der Elch bewegt. Erst dann können wir ihn einkreisen und werden gemeinsam Schwachstellen packen müssen, um ihn zu Fall zu bringen."

Lange hatte ich nicht mehr so viel gesprochen, aber ich hatte auch noch keinem Jungwolf meine Taktik zur Jagd erläutern müssen. Mir war wichtig, dass Tryss verstand worauf es mir ankam. Der Elch musste geschwächt werden, ohne dass er uns davonlaufen konnte. Außerdem musste jeder von uns auf die Schnelle lernen seine Bewegungen vorherzusehen bevor der Tritt traf. Das galt ebenso für mich wie auch für die wesentlich unerfahreneren Jungwölfe. Über Alvarez‘ Jagdkünste erlaubte ich mir kein Urteil, aber auch er konnte nicht allwissend sein, sondern musste zuvor beobachten. Dessen war ich mir zumindest sicher. Eigentlich rechnete ich nun damit, dass Tryss eingeschnappt sein würde, weil ich seinem Plan nicht zustimmte, aber das sollte mich nicht tiefer berühren. Lieber sank ich in seiner Gunst, als mein Leben zu verlieren.

[Wald | Alvarez, Dekaja, Tryss]



- Dekaja - 18.02.2011

Ich stand zwar nur wenige Schritte hinter Tryss, doch meine Anspannung war wohl deutlicher zu spüren als es mir lieb war. Ich hatte den Blickwechsel zwischen Arkanis und Tryss bemerkt und auch den kurzen Blick, den er dem Rüden, dessen Namen ch nicht einmal kannte, schenkte. Verübeln konnte ich ihm das wohl kaum, mir war der ältere Rüde auch nicht grade freundlich gegenüber getreten. Trotzdem war ich nicht nachtragend und gern bereit einen erneuten Versuch zu wagen, sofern dieser erwidert werden sollte. Als Tryss seinen Jagdplan preis gab zuckten meine Ohren. So jung ich auch war, ich wusste doch augenblicklich warum er dies tat. Um mich vor einer Blamage zu schützen. Meine Rute pendelte kurz hin und her. Das war wirklich lieb von ihm, doch als Arkanis ihm widersprach konnte ich sie sogar verstehen. Ich hatte das Tier gesehen und wenn ich ehrlich war sogar große Angst davor. Ich wollte keineswegs, dass sich einer wenigen meiner Unqualifizierung verletzte oder gar schlimmes, erst recht nicht Tryss.

Unwohl trat ich von einer Vorderpfote auf die Andere. Plötzlich wurde mir etwas bewusst. Es war zwar schön und gut mich vor Enttäuschungen und dergleichen bewahren zu wollen, aber wenn ich ehrlich war, die Wahrheit war an dieser Stelle sinnvoller. Auch wenn sie mich wahrscheinlich wie einen Idioten aussehen lassen würde, ich wollte nicht, dass etwas schief ging und dass meine Fähigkeiten richtig eingeschätzt werden sollten.
Ja dann hatte ich eben noch keinen großen Beutezug gemacht und war körperlich noch dazu klein und zierlich. Hieß ja noch lange nicht, dass ich vollkommen nutzlos sein würde. Ich hoffte das zumindest einer der beiden älteren Wölfe dies ähnlich sahen, denn zumindest schienen sie sich zu arrangieren, sonst wäre der Rüde wohl kaum mit Arkanis gekommen.
Mutig schluckte ich meinen kindlichen Stolz hinunter, ging einige Schritte voran und nuschelte Tryss im Vorbeigehen ein „Danke“ zu. Genau vor den Beiden blieb ich stehen, keine Rute hatte ausgehört sich zu bewegen und ich musste den Impuls unterdrücken sie nicht zwischen meine Hinterpfoten zu verstecken. Ich kam mir vor wie ein Welpe, der eine große Dummheit begannen hatte und jetzt zur großen beichte musste. Nur das ich kein Welpe mehr war, eher eine junge unerfahrene Wölfin.

„Tryss wollte mich schützen. Du musst wissen, dass ich in meinem Rudel noch keine große Beute jagen musste und keine Erfahrung hab.“

Meine Worte waren ruhig, zwar an Arkanis gerichtet, doch ich ließ meinen Blick ebenfalls zu dem Fremden schweifen. Ich hatte keinesfalls etwas zu verlieren und Ehrlichkeit währe ja bekanntlich am längsten. Aber eigentlich stimmte es nicht ganz, wenn sie mich ausschlossen würde ich höhst wahrscheinlich einen Freund verlieren, einen der mir so ähnlich war wie sonst keiner. Unruhig leckte ich mir kurz über die Schnauze, behielt aber die Beiden im Blick.

„Was aber nicht heißt, dass ich nicht auch gern helfen, ich bin sicher ich kann helfen, wenn man mir erklärt wie ich vorgehen muss…“

Meine Stimme wurde mit jeden Satz leiser, bei Wulf…peinlicher konnte es wirklich nicht mehr werden. Ich konnte nur hoffen das sie mir diese beichte irgendwie positiv anrechnen würden und wartete auf ihr Urteil. Schnell warf ich Tryss einen Blick zu, eher Hilfe suchend, er war der Einzige der über meine Situation nicht schlecht geurteilt hatte, zumindest bis jetzt.


[steht vor Arkanis und Alvarez, Tryss wenige Schritte hinter sich]



- Kaya - 19.02.2011

Ich bewegte mich wie schon zuvor mit eher ruhigen und bedächtigen Schritten in die Richtung in der ich unsere Truppe vermutete, allerdings ließ ich mir nach wie vor Zeit, zumal das Gespräch gerade einen nicht unangenehmen Verlauf nahm. Selten – und das gerade in der letzten Zeit – hatte ich ein derart sachliches Gespräch führen können, zumindest konnte ich mich nicht spontan an ein solches erinnern. Und falls es da eins gegeben hatte, so würde das aktuelle es garantiert toppen, davon war ich ebenso überzeugt wie vom Wahrheitsgehalt der Worte die die Fähe mir entgegenbrachte. Dass sie das nicht nur tat um mich zufriedenzustellen sondern vielleicht – aber nur vielleicht – auch, um sich ein wenig Luft zu machen, lag auf der Pfote. Demzufolge wollte ich den Moment nutzen in recht kurzer Zeit recht viel von der Graubunten zu erfahren. Wer wusste schon, wozu das vielleicht noch gut sein würde?

Ich lauschte und nickte. Von „weit her“ kamen irgendwie alle Wölfe aus unserer Gemeinschaft und ich musste doch die Lefzen kurzerhand verziehen. Niemand, der schon „da gewesen“ war, stattdessen ein Haufen Wölfe aus – wie es schien – aller Herren Länder und blindwütig zusammengewürfelt. Allerdings senkte ich Sekunden später den Kopf, denn der Tod des Bruders war bisher – warum auch nicht – unerwähnt geblieben und ließ mich nachdenken. Es gab ja genug Wölfe, die seitens der Menschen einen lieben Mitwolf oder dergleichen verloren hatten und so wie ich nachdachte, musste da etwas dran sein.

„Auch wenn ich damit vielleicht zu viel fragen mag, doch verzeih mein Interesse: Was taten sie ihm an? Und was hatte er vor, sich in ihre Nähe zu begeben?“

Für jemanden der sich oft in der Nähe der Zweibeiner aufgehalten hatte, also jemanden wie mich, war die Frage durchaus berechtigt, denn kaum ein Wolf würde sich ohne Not in Gefahr begeben. Also fragte ich lieber nach möglichen Ursachen für die Annäherung, wobei ich natürlich auch im Hinterkopf bedachte, dass der Weg ja der umgekehrte hätte sein können, sprich die Menschen sich dem Wolf genähert hatten. Aber das wusste ich eben nicht und ob mir Velvet da eine Hilfe sein würde, stand noch in den Sternen.

Jene hatte zuvor noch eine Frage an mich gerichtet, mit der ich ob meines Verhaltens ja hatte rechnen müssen. Oder etwa nicht? Ich schüttelte jedoch den Kopf.

„Hass ist ein sehr unwirkliches Gefühl, denn Hass macht uns blind. Aber das weisst Du sicher selbst. Ehe ich in diese Gemeinschaft kam, war ich ein Streuner. Erst in einer Gruppe Rüden, dann als Leiter von wilden Hunden nahe der Dörfer. Wir jagten Dinge die wir nicht jagen sollten. Und verloren uns irgendwann. Eine der wilden blieb bei mir und wir begannen, wenigstens ein Stück weit füreinander zu empfinden.“

Ich machte eine kurze Pause und hob den Kopf wieder, als stünde Laila wahrhaftig vor mir in all ihrer Pracht. Im Vergleich zu den meist unansehnlichen halbwilden hatte sie durchaus etwas, das man wohl als Ausstrahlung bezeichnen würde und ich war nicht nur damals stolz darauf, einen solchen Gefährten an meiner Flanke zu wissen.

„Ein nicht unhübsches Wesen war sie, aber das kann ich eher nicht beurteilen. Wir blieben nahe der Dörfer und jagten einige Tiere, ehe man – ich weiss nicht ob sie es war oder ob es meine Idee war – auf die Idee kam, Schafe zu jagen. Genau das taten wir schließlich und so wenig wie es Dir gefallen würde, wenn ich deine Welpen, hättest Du welche, jagen würde, so wenig gefiel dies den Menschen. Einige Knaller später lag Laila im Gras und ich angeschlagen im Dickicht.“

Erneut pausierte ich kurz und seufzte kurz. Sich zu erinnern war zwar vom Grundsatz her einfach, doch ganz so gut verarbeitet hatte ich das Ganze wohl doch nicht, wie mir nun bewusst wurde.

„Zu diesem Zeitpunkt hätte ich jeden Wolf verstehen können, der Hass gegenüber den Menschen empfindet. Wäre ich angeschlagen dort weggekommen, wäre ich voll Rache gewesen. Voll Wut, zwar vor allem auf die Menschen, die mir das wichtigste nahmen – aber auch auf mich selbst, der ich die prekäre Situation nicht gemeistert hatte. Aber ich hatte gar keine Zeit, Hass zu empfinden, denn ich hatte Schmerzen. Irgendwann wurde ich bewusstlos und als ich aufwachte, war da ein...richtig: Mensch. Ein Welpe, würde ich heute sagen wenn man das überhaupt vergleichen kann. Er fasste mich mir der Pfote an, wuffte seltsames Kauderwelsch und schaffte es tatsächlich mir – wenn auch mit anderen Dingen – die Schmerzen zu nehmen. Da ich mich kaum bewegen konnte, war an Flucht nicht zu denken.“

Ich schüttelte kurz den Kopf als ich an den Jungen zurückdachte, der mir damals wirklich nur Gutes getan hatte. Was wohl aus ihm geworden war? Ich würde es niemals erfahren. Schade, aber vielleicht war es ja auch besser so.

„Schlussendlich machte ich nach wenigen Monden Anstalten, zu gehen. Er sah ziemlich bedrückt aus, ließ mich aber schließlich ziehen. Hätte ich nicht erfahren und wüsste genau dass es auch Gutes im Menschen gibt, würde ich vielleicht so denken wie Skadi und manch anderer. Aber ebenso wie manche Menschen sicher sagen werden, „alle Wölfe“ seien an irgendetwas schuld und damit verachtenswert, so gibt es auch Wölfe, die „alle Menschen“ so bezeichnen, obwohl wenigstens ich genau weiss, dass das gar nicht stimmt. Du magst den oder die Menschen „hassen“ durch die dein Bruder umkam, aber gibt dir dies das Recht, alle zu hassen?“

Ich versuchte, einen Blick in Velvet's Antlitz zu erhaschen, die hoffentlich nicht vor meiner Wortflut flüchten würde. Ich staunte ein wenig über mich selbst und vergaß so vollständig, dass wir eigentlich ja zu den anderen gewollt hatten...

[Wald, bei Velvet]



- Alvarez - 19.02.2011

Mich verärgerte die Haltung des Jungwolfes, als er vor mir erneut seinen Wolf stehen wollte. Er bedeutete mir, dass ich Fremd war, nichts zu melden hatte, in ‚seinem’ Rudel. Aber für mich war diese Gemeinschaft, die wir vier im Moment darstellten kein Rudel. Und dieser Rüde vor mir hatte mir gewiss keine Regeln aufzutragen. Aber ich tat ihm nicht den Gefallen mich in irgendeiner Weise beeindruckt oder gar eingeschüchtert zu zeigen. Ich verhielt mich ruhig, ließ meine blassen grünen Seelenspiegel auf ihm liegen, während er sprach. Dabei blieben meine Ohren zurück gedreht, als würde ich den Geräuschen hinter mir lauschen und ließ ihn meine Ignoranz spüren. Mochte sein, dass ich mich einerseits kindlich verhielt, doch wenn man es Recht bedachte, wäre dies hier ein wirkliches Rudel und Tryss der Leitwolf, so hätte ich mich längst auf ihn gestürzt und ihn in die Schranken gewiesen, wer von uns wirklich etwas gegen den anderen ausrichten konnte. Also war ich doch ganz freundlich zu ihm.

Nachdem der junge Herbstfarbene nun gesprochen hatte und anscheinend die Bestätigung Arkanis, für seinen ausgeklügelten Plan haben wollte, tat sie das genaue Gegenteil. Sie widersprach ihm und erklärte, welche Vorgehensweise für einen Elchbullen taktisch besser wäre. Stumm stimmte ich der älteren Fähe zu, wobei ich keine Silbe über meine Lefzen brachte und auch sonst hielt ich mich eher zurück. Arkanis Idee war gut und sie konnte sich durchaus durchsetzen, daran zweifelte ich nicht. Zudem wäre es dem Jungwolf zuwider von mir jetzt etwas zu hören. Also sagte ich nicht, wie man weiter vorgehen sollte, oder ob irgendetwas an dem Vorschlag zu ändern wäre. Er wollte das Sagen haben, so sollte er selbst bei seinen Machtspielchen entscheiden. Meinen Rat würde ich nicht dazusteuern.

Überraschenderweise verblüffte mich die andere junge Wölfin, die sich zuvor so angestrengt hinter dem neuen Freund versteckt hatte. Sie trat neben Tryss, dessen Namen ich nun durch ihre Beichte erfuhr und lenkte automatisch meine Aufmerksamkeit auf sie. Sie bewies Mut, als sie uns von ihrer Unerfahrenheit informierte. Als sie kurz erwähnte, dass der braune Wolf sie nur schützen wollte, huschte mein Blick abschätzend zu ihm, ehe ich mich wieder Dekaja zuwandte. Nach meinem vorherigen Auftreten erwarteten die Heranwachsenden wahrscheinlich das schlimmste von mir. Innerlich musste ich schon fast Grinsen. Ja, ich hatte einen guten Eindruck hinterlassen. Doch anstatt herablassend zu sein, oder gar zu schweigen, wie ich es zuvor bei Tryss und Arkanis Beisteuerung zur Jagd getan hatte, wandte ich doch tatwahrhaftig meine dunkle Stimme an Dekaja.

„Schützen ist gut, aber man sollte wissen, wann dieser Schutz für jemanden, uns alle in Gefahr bringen kann. Und wer weiß, was geschehen wäre, wenn du nicht den Mut gehabt hättest uns über deine Jagderfahrung aufzuklären. Und das du eine Hilfe sein wirst, wird hier sicher keiner anzweifeln.“

Das war alles, was meine Stimme aus dem Fang brachte. Dabei war nicht einmal ein Tadel an die junge Wölfin drin verborgen. Warum sollte ich ihr auch einen Vorwurf machen, wenn sie doch diejenige war, die es richtig gemacht hatte. Den Impuls noch einmal den Rüden, der weder für mich, noch ich für ihn irgendwelche Sympathien hegte anzuschauen, unterdrückte ich. Stattdessen blieb er für mich immer noch Luft und sah aus dem Augenwinkel zu Arkanis, was sie zu dem Geständnis der Jungwölfin sagen würde.

[bei Tryss, Dekaja & Arkanis l spricht zu Dekaja]



- Velvet - 19.02.2011

Da Kaya keine Anzeichen machte schneller zu den anderen zu kommen, lief ich einfach gemütlich neben ihm her, blickte gelegentlich zu ihm und lauschte seinen Worten. Freimütig - so hatte ich das Gefühl - erzählte er mir seine Geschichte. Er hasste die Menschen also nicht, obwohl sie ihm jemand wichtigem nahmen. Interessant und seine Worte brauchten auch mich zum nachdenken. Er wollte meine Geschichte wissen, dass war zu erwarten, schließlich hatte auch ich nach seiner gefragt, und nachdem er mir seine Geschichte erzählt hatte, hatte er natürlich das recht auch die meine zu erfahren. Ich seufzte leicht und blickte zu dem Rüden rüber, als er geendet hatte. Ob es mir das Recht gab die Menschen zu hassen, gute Frage.

Mein Bruder, Tay, war mit meinem Vater und einigen anderen aus dem Rudel jagen. Was ich dir nun erzähle weiß ich lediglich aus den Berichten, doch ich gehe davon aus dass es sich um die Wahrheit handelt, so hatte jener der es mir erzählt keinen Grund mich zu belügen ... und auch mein Vater leugnete nicht.

Meine Stimme wurde zum Ende hin leiser, bitter. Ich sprach nicht gerne darüber doch ich hatte mich entschieden Kaya die Wahrheit zu erzählen, also würde ich dass nun auch tun. Ich schaute in die Ferne und wurde unwillkürlich langsamer, wir schritten jetzt wirklich sehr langsam in die Richtung der anderen doch da der Rüde neben mir die ganze Zeit keine Eile an den Tag gelegt hatte ging ich davon aus dass es ihm nichts ausmachte. Ich schluckte noch einmal und begann dann wieder zu sprechen, zu beginn mit leiser Stimme doch mit der Zeit immer fester.

Mein Vater hatte eine Gruppe von uns ausgewählt um mit ihm auf die Jagd zu gehen, meine Mutter war krank weshalb ich da blieb um auf sie zu achten - ich wünschte ich hätte es nicht getan. Ich war unruhig, da doch auch Tay in der Gruppe war und ich ihn wirklich abgöttisch liebte für einen Bruder. Jedenfalls dauerte die Jagd deutlich länger als üblich, ich wusste damals nicht warum. Irgendwann, es waren Stunden vergangen, hetzten die anderen auf die Lichtung wo ich mit den anderen warteten. Sie waren ausser Atem, ohne Beute und auch ... ohne Tay. Tagelang erfuhr niemand was geschehen war, Vater hüllte sich in Schweigen und aus Angst auch die anderen... Doch eines Abends erzählte mir ein junger Wolf der sich Hoffnungen bei mir gemacht hatte, die Wahrheit. Die Gruppe war auf Jäger gestgoßen, die hatten sie überrascht, mein Vater wurde eingekesselt, Tay wollte ihm helfen und dann nutzte mein Vater die Gelegenheit... Er rammte Tay in die Seite der stürzte während mein Vater und die anderen flohen wurde Tay ermordet.

Ich blickte Kaya nicht an, ich würde verstehen wenn sie mir nicht glaubte, doch jedes Wort entsprach der Wahrheit. Nun nahm ich mir auch die Zeit über die andren Worte nach zu denken. Ich war mir nicht sicher ob dieser Vorfall mir das recht gab alle Menschen zu hassen, jedoch hatte mir auch noch kein anderer Mensch das gegenteil bewiesen, doch mein Wesen war anders.

Selbst wenn ich alle Menschen dafür hassen wollte, ich könnte es wahrscheinlich niemals. Ich hasse die Menschen und im momenten wo der Verlust um Tay noch viel größer ist hasse ich sie wahrscheinlich auch alle. Aber momentan verachte ich sie nur, jedoch ... ich weiß nicht... Irgendwo tief in meinem inneren Hasse ich die Menschen, aber ich bin auch bereit mir zeigen zu lassen das sie anders sind.

Noch einmal blickte ich zu Kaya und suchte seinen Blick. Eine Frage interessierte mich noch brennend.

Sag, Kaya, wie entstand diese Gemeinschaft, was hat Skadi gegen dich und wie kamt ihr zu der Botschaft über gute Menschen an einem fernen Ort?

Zugegeben, es waren mehr als eine Frage, aber dieses Gespräch hatte etwas befreiendes und ich hatte das Gefühl das auch Kaya dieses Gespräch genoss. Vielleicht hatte er genau so lange wie ich schon kein so tiefes und vorallem auch ruhiges Gespräch geführt, doch war dies nur ein Gefühl und keine Gewissheit.

[Im Wald | bei Kaya]