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Passus II - Getrennte Wege - Druckversion

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- Kaya - 10.02.2011

Da waren wir nun also, ganz allein wir zwei Tropfe. Auf der einen Seite die Hellfellige Fähe, auf der anderen Seite....meine Wenigkeit. Ich wandte den Kopf noch ein mal in die Richtung, in der Skadi nun endgültig verschwunden war und ließ den rechten Lauscher nach hinten schnippen. Hoffentlich hatten die auch ordentlichen Jagderfolg und stießen nicht etwa auf Kadaver von...Wölfen. Nein, ich machte mir wirklich langsam Sorgen, wobei sich mir nicht genau erschließen wollte, um was ich mich jetzt eigentlich mehr sorgte: Um Tryss oder um die Fähe mit ihrem kostbaren Inhalt.

Innerlich grummelte ich immernoch ob Skadi's Worten. Am liebsten hätte ich ihr ob ihres Vorstoßes, der meine Position schwächte, den Lauscher abgehapst oder ähnliches. Aber da war sie schon weg und ich musste eventuelle Rachegedanken auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Vielleicht löste sich das Problem ja auch von allein. Ich änderte dennoch nichts an meiner Haltung Velvet gegenüber, denn Skadi konnte ja viel erzählt haben, wenn der Tag lang war.
Velvet brachte mich schnell wieder zurück in das, was sich Realität nannte und nahm sich die ihr zustehende Freiheit, mich zu fragen wieviele wir denn seien – und unterschwellig kam glatt noch die Frage durch, wie Überzeugt wir denn von unserem Vorhaben wären. Ich für meinen Teil war mehr als nur überzeugt, also versuchte ich auch, genau dies zu vermitteln.

„Wir sind eigentlich so viele wie Du Pfoten hast. Ausserdem sind noch zwei oder drei unterwegs, aber wir hatten eine kleine....Meinungsverschiedenheit. Es ist für manch einen wohl nicht leicht, von seiner Position abzurücken und wenn man in jungen Jahren dann schon meint, zwar nicht alles zu wissen, aber alles zu können, dann ist das nicht unbedingt hilfreich. Aber....wir ziehen unsere Lehren daraus. Mit Dir wären wir also derzeit ein ganzer Wolf plus Rute.“

Eine seltsame und doch reale Rechnung die ich da anstellte, wie ich fand. Aber mich hatte auch noch nie jemand nach einer Anzahl von Dingen oder auch Wesen gefragt, so dass mir hier wohl schlicht die Übung fehlte.

„Einen Platz für jemanden der seine Bestimmung und einen schöneren Ort sucht, dazu ehrlich und loyal ist, haben wir eigentlich immer. Die meisten begleiten uns nur kurze Zeit, wie ich das Gefühl habe. Es ist keine leichte Wanderung und das Ziel nicht genau definiert – da fehlt manchen die Geduld, so lange auszuharren. Was nicht heisst, dass ich dafür kein Verständnis haben mag. Aber ich selbst stehe voll hinter dieser Vision, diesem Ziel. Und ich würde so ziemlich alles, was in meiner bescheidenen Macht steht, auch dafür tun.“

Nach den etwas aufreibenden Worten drehte ich mich um einige Wolfsbreiten zur Seite und gähnte. Nicht nur der damalige Streit, auch das nicht erscheinende Ziel schienen mich ein wenig müde zu machen. Doch als jemand der gelernt hatte, stark zu sein und diese Stärke auch nach aussen zu transportieren, war ich bemüht, diese Phasen in denen ich in mich ging und Zweifel beseitigen musste, möglichst kurz zu halten.
So sah ich wieder zu Velevt zurück, den Kopf leicht in die Schräge gelegt, als ich ihre vorerst letzten Worte vernahm. Immernoch konnte ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese eher förmliche Ansprache gottgegeben war.

„Wie ich sagte – ein Platz mag dort sein. Für Missgunst vermagst Du nicht zu sorgen, das Verhalten anderer hat andere Gründe. Skadi war schon von der Spaltung der Gruppen wenig begeistert und trägt mir das nach. Tamias beweist wohl gerade seine Jagdkünste, es spricht also nichts dagegen, wenn wir uns langsam in die Richtung bewegen, in der die anderen verschwunden sind.“

Rennerei oder gar Flitzerei kam mir jedoch nicht in den Sinn. Nein, ich wollte so langsam wie möglich hinterherschleichen und die Zeit nutzen, um mit der Fähe neben mir weiter einen kleinen Plausch zu halten. Vielleicht war das, was mir in letzter Zeit fehlte auch einfach nur das: Ein vernünftiges Gespräch ohne Schuldzuweisungen oder einen vorher zurechtgelegten Plan. Wer weiss. Ich drehte mich jedenfalls in die passende Richtung und trabte einige Schritte vorwärts ohne mich umzusehen – einzig eine kurze Markierung hinterließ ich, damit die anderen – falls sie denn hierherkamen – wussten dass wir hier gewesen waren. Dass ich der Hellen meine Kehrseite zuwendete durfte sie als Vertrauen betrachten, musste es aber nicht. Ein Thema für den kleinen Plausch hatte ich indessen auch schon, nun hatte ich sie nur noch herankommen zu lassen.

„Nun....?“
fragte ich nach geraumer Zeit nach hinter, sehend ob sie mir nun folgte oder nicht. Eine Garantie, dass sie sich auf die kleine Unterhaltung einlassen würde, hatte ich ja nicht. Da blieb mir nur, an das Gute im Wolf zu glauben. Aber dass ich damit kein Problem hatte, hatten ja auch andere schon erfahren dürfen.....

[bei Velvet, langsam in Bewegung auf Skadis Spuren – etwa zehn Minuten Rückstand]



- Tamias - 10.02.2011


Immer tiefer verbiss ich mich in dem warmen Fleisch, bis meine Kräfte vorerst schwanden. Ich ließ widerwillig los und oh siehe da. Die Fähe, welche sich Skadi nannte konnte mitdenken. Ich war schon fast erschrocken von ihrer Vorraussicht. Nami hatte ebenfalls gepeilt was ich wollte was sie tut und tat es. Sehr schön, denn die Kraft des jungen Tieres schwand schneller als meine und im Gegensatz zu mir schwand auch die Energie und zwar die Lebensenergie. Ob das Reh wohl wusste das es sterben würde? Ob es es einfach nicht wahr haben wollte, dass es sterben wird und weiß es eigentlich und erhofft sich noch eine letzte Chance zu leben?
Völlig unwichtig, denn wenn ich leben wollte dann brauchte ich dieses Vieh vor mir.
Schneller als ich von mir selbst erwartet hätte, umkreiste ich das Reh weiter und suchte nach einer entsprechenden Stelle für meinen nächsten Angriff. Andererseits spielte ich auch mit meiner Macht, dem Lebewesen mir gegenüber das Leben nehmen zu können wann immer ich es doch wollte.
Schluss mit diesen Gedanken, mein Magen ist der Grund für meine Jagd. Nichts anderes.
Ich schnappte einmal in die vorderen Flanken der Beute und brachte es endgültig zu Fall. Ich ließ wieder kurz ab, umkreiste das Reh und verbiss mich nun der Halsschlagader und versetzte der Beute damit den Todesbiss. Herrlich.
Es würde nun noch etwas dauern, bis es verblutet war und endlich tot gehießen werden konnte.
Ein kalter Heuler verließ meine trockene Kehle, mit dem ich die anderen her rief.
Ein Blick zu Skadi, ein weiterer zu Naminara.

"Mahlzeit"

sagte ich nur kurz und es klang wieder offene Freundlichkeit in meiner Stimme mit.
Wann die anderen nun fressen wollten war mir egal. Ich fing jetzt an.
Gierig zog ich das Fell ab, zusammen mit der Haut, leckte immer wieder das Blut weg um meinen Durst zu stillen, bis die Bauchdecke frei lag. Langsam aber sicher ging es in Richtung Innereien...

[freut sich, hat Reh tot gemacht]



- Naminara - 10.02.2011

Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, wie eines der anderen Rehe auf uns zukam, vermutlich wollte es unserer Beute zu Hilfe kommen, doch Skadi sprang gleich umsichtig dazwischen und brachte es dazu, von seinem Weg abzulassen und gleichfalls zu fliehen. Kaum einige Augenblicke später hatte Tamias seine relativ sichere Position auf dem Rücken des jungen Rehs verlassen und sprang ihm von vorne an die Kehle. Endlich konnte ich spüren, wie die Kräfte des Rehs langsam nachließen und es in die Knie ging. Ich lockerte meinen Griff in der Schulte etwas und verlagerte mein Gewicht, so dass die Beute endgültig zu Boden stürzte, wo Tamias endlich den entscheidenden Todesbiss anbringen konnte. Ich ließ von dem glitschigen Pelz ab und atmete kurz durch. Ein breites Grinsen legte sich auf meine Lefzen als ich einen erschöpften Blick zu Tamias warf. Der Rüde wirkte zufrieden mit unserem Jagdergebnis.

Ich warf einen Blick zu Skadi, als er auch schon guten Appetit wünschte und sich daran machte, dem Reh den Bauch aufzureissen. Ich packte mit an und ließ das heisse Blut meine Kehle hinunterrinnen, um meinen Durst zu stillen. Mein Körper war noch immer von Adrenalin durchflutet, was dem Geschmack jedoch keinen Abbruch tat, im Gegenteil, es schien alles noch köstlicher zu machen. Ich überlegte nicht lange sondern schlug meine Zähne in das warme Fleisch und grub mich zu den Gedärmen durch. Das Herz überließ ich Tamias, da er die meiste Arbeit geleistet hatte, doch die Leber gehörte eindeutig mir. Ich liess mir den dicken Bissen schmecken und riss danach ein großes Stück Fleisch heraus, das ich ein wenig zur Seite schleppte, um Skadi Platz zu machen, die vermutlich auch etwas fressen wollte.

Genüsslich kauend blickte ich mich um. Wo waren eigentlich die anderen beiden Rüden abgeblieben? Ich wusste zwar nicht, ob sie auch mitfressen wollten, doch der Löwenanteil gehörte uns, schließlich hatten wir uns die Mühe gemacht, die Beute zu erlegen. Ein leichter Wind wehte durch meinen Pelz und ließ das Blut langsam auf der Haut trocknen. Nach dem Essen wollte ich erstmal nach einem Wasserlauf suchen um das ganze Blut aus meinem Pelz zu waschen. Und auch um meinen Durst zu stillen, denn dieser war trotz des getrunkenen Blutes immer noch groß.

[Wald | Nähe Tamias und Skadi | Futtert]



- Velvet - 10.02.2011

Ich hatte den Kopf leicht zur Seite gewandt als Skadi uns verließ, sie schien nicht versessen darauf zu warten was Kaya auf ihre Worte zu sagen hatte. Ich wunderte mich immer mehr über das Verhalten der doch sehr unterschiedlichen Wölfe und hoffte vielleicht mehr über sie alle erfahren zu können. Als mein Gegenüber wieder zu sprechen begann, blickte ich wieder in seine Richtung und lauschte aufmerksam seinen Worten. Innerlich lächelte ich, obgleich seiner sehr interessanten Art zu rechnen. Ein ganzer Wolf plus Rute, so so.
Das einige nicht die Kraft, den Mut oder auch die Entschlossenheit hatten diese Reise anzutretten, verstand ich sehr wohl. Kaya sprach es aus und ich nickte leicht. Natürlich, es ist zu verstehen das es Wölfe gibt die es nicht verstehen, doch der Gedanke an den Menschen lies mich innerlich aufkochen. Ich hasste diese Rasse und würde nur zu gerne einen Ort finden wo ich keine Angst vor Ihnen haben musste, aber natürlich wäre es mir noch lieber einen Ort zu finden wo diese Menschen gar nicht erst vertreten waren. Ich war immer wieder Artgenossen über den Weg gelaufen, die glaubten an 'das gute im Menschen' doch diesen Glauben konnte ich nicht teilen, nicht nachdem was mit Tay geschehen war.
Das er Skadis Verhalten erklärte, zeigte mir immer mehr das auch wenn es vielleicht kein Leittier gab, er jedoch sehr an diese Reise glaubte und ihren Sinn verstand auch wenn dies für einen Aussenstehenden wie mich jedoch nicht so einfach zu verstehen war. Jedoch gab ich mir die größte Mühe diesen Weg und auch die Hoffnung in mich aufzunehmen und zu einem gewissen Teil freute mich das sehr. Als er geendet hatte, richtete nun auch ich wieder die Worte an mein gegenüber, während ich auf die Geräusche von sich entfernenden Schritten horchte – es mochte Skadi sein die ich hörte.

Ich freue mich das ihr einen Platz in eurer Gruppe für mich habt. Ich werde nur zu gerne alles tun was ich kann um einen Ort wie jenen zu finden, denn du mir beschrieben hast. Ich habe wenig über für die Menschen und denke, dass euer Weg – auch wenn ich im Moment noch nicht viel darüber verstehe und weiß – doch für mich auch der richtige ist.

Als Kaya langsam los lief, schaute ich mich noch ein letztes mal um. Wir hatten mittlerweile einige Minuten rückstand und Kaya schien es auch nicht eilig haben die anderen einzuholen. Ich wusste ebenfalls das es nicht ratsam war, wenn wir in die vorherrschende Jagd hineinplatzten und auf die Aufforderung Kayas die aus nicht mehr bestand als einen „Nun“ setzte ich mich in bewegung und schloss zu ihm auf. Langsam lief ich neben ihm her, hatte ich doch das Gefühl das der Rüde irgendetwas wissen wollte. Ich kannte ihn zwar nicht und wusste auch nicht was die Fähe gegen Ihn hatte, jedoch fand ich ihn bisher sympathisch und wollte schauen was er wissen wollte. Meine Ohren lauschten auf Geräusche die hier nicht hingehörten, doch hören tat ich nur den Wald und ein leichtes Heulen, nicht weit von hier, worauf ich Kaya einen irritierten Blick zu warf. War das einer ihrer Begleiter?

[bei Kaya | auf Skadis Spuren – leichter Abstand]



- Tryss - 11.02.2011

Ich wusste, dass Deka meinte Antwort komisch vorkommen musste. Dabei hatte ich nicht vor sie zu kränken oder ihr das Gefühl zu geben, dass ich ihr nicht vertrauen würde. Dazu hatte ich absolut keinen Grund, ganz im Gegenteil. Ich wollte einfach nicht darüber reden. Stattdessen konzentrierte ich mich darauf eine brauchbare Fährte zu finden. Dabei registrierte ich erfreut, dass Dekaja sich mir anschloss und nun auch darauf bedacht war etwas Brauchbares zu finden. Ich suchte einige Schritte von ihr entfernt – so war es leichter Beute aufzuspüren und ihr zu folgen. Aber noch hatte ich kein Glück. Zwar zogen ein paar Witterungen in meine Nase, aber die waren entweder veraltet oder gehörten viel zu kleinen Tieren. Damit würden wir dreieinhalb hungrige Bäuche niemals satt bekommen. Ich runzelte gerade die Stirn und wollte noch ein paar Meter weiter laufen, als Deka plötzlich nach Arkanis fragte. Ich hob ebenfalls den Kopf und richtete die Ohren in ihre Richtung. Eine Sekunde zögerte ich mit der Antwort.

„Ich denke schon. Sie weiß sich gegen den Fremden sicher zu wehren, sollte er unfreundlich werden. Bevor sie mich traf kam sie ja auch alleine zurecht. Wenn sie unsere Hilfe braucht, wird sie sich bemerkbar machen. Ihr Heulen können wir ja noch von viel weiter entfernt hören.“

Meine Lefzen verzogen sich zu einem aufmunternden Lächeln. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass das was ich sagte stimmte. Ich konnte mir allerdings auch vorstellen, dass Kanis zu stolz war um Hilfe zu rufen. Sie war es gewohnt allein zu sein und mit ihren Problemen allein fertig zu werden. Ob sie schon daran gewohnt war, dass sie helfende Pfoten zur Seite hatte. Andererseits war sie auf keinen Fall dumm. Zwar kannte ich sie noch nicht allzu lange und bei der dicken Schicht Steine, die sie um sich und ihr Inneres aufgebaut hatte, konnte ich sie auch nur schwer einschätzen. Aber nein, so töricht uns nicht zu rufen, würden sie nicht sein. Das glaubte ich nicht. Als ich bemerkte das Deka schon weiterlief um nach Fährten zu suchen, schüttelte ich kurz den Kopf und folgte ihr. Ihre Rute wedelte so seltsam, konnte es sein, dass sie etwas gefunden hatte? Ich trat noch ein paar Schritte vorwärts, bis ich neben ihr war.

„Hast du etwas gefunden?“

flüsterte ich leise und senkte den Fang gen Boden. Tatsächlich! Da war eine Spur und noch ganz frisch. Was war das nur? Ich war mir sicher, dass ich so etwas schon einmal gerochen hatte. Rehe oder Hirsche waren es nicht, da war ich mir sicher. Wildschweine auch nicht, nein, das hier war größer gewesen. Ich nahm die Witterung noch einmal tief in mich auf. Seltsam... das war nur ein Tier. Maximal zwei. Jedenfalls nicht sehr viele. War es möglich, dass das das ein Elch war? Hier? Ich warf Deka einen entschlossenen Blick zu.

„Komm, lass uns der Spur folgen. Ich will etwas überprüfen. Aber pass auf wo du hintrittst und sein auf jeden Fall leise!“

[Wald | Deka | Alvarez und Arkanis in der Nähe]



- Skadi - 12.02.2011

Ich war gerade auf dem Weg zu Tamias und Naminara, um ihnen zu helfen, als der Rüde dem Reh an den Hals sprang. Das Reh fiel zu Boden und ich konnte mein Tempo verlangsamen. Es war für mich nicht wichtig als erstes oder das größte Stück fleisch zu bekommen. Ich wusste, dass für uns drei auf jeden Fall genug da war und selbst wenn Kaya und Velvet noch kommen würden, hätten die beiden genug um den größten Hunger zu stillen. Also zog mich keine Eile, als Naminara zu mir rüber sah und Tamias 'zum Mittagstisch' rief.

Mit leichten Pfoten trabte ich zu dem frisch erlegten Tier, an dem beide Wölfe sich schon vergangen. Naminara hatte sich mit einem großzügigen Stück Fleisch etwas seitlicher hin gelegt, so hatte ich genug Platz um mir ein deftiges Sück raus zu suchen. Ich zögerte nicht lange und leckte an dem noch warmen Blut, dass aus der offen liegenden Bauchhöhle ronn. Dann umkreiste ich das Tier und schnappte mir ein Fetzen von dem Fell sammt Haut und stemmte meine Vorderpfoten in den Rücken. Ich wollte die Schulter mit dem Rücken frei legen und mir daraus ein deftiges Mahl holen.

Wir lebenden Tiere konnten froh sein, dass unsere Haut so fest über unseren Fleisch sitzt und sich deswegen nichts in unmögliches Richtungen verschieben kann. Wenn man jedoch hunger hat und nicht mehr viele Reserven über hat, dann ist es gar nicht mehr so erfreulich einem Tier diese schützende Schicht vom Haupt zu reißen. Aber auch wenn es nicht das angenehmste und leichteste war, war es geschafft und bevor ich mich an dem freigelegten Fleisch vergehen wollte, schleckte ich das Blut von der Haut um ja nichts von dieser kostbaren Flüssigkeit zu verschwenden. Dann aber packte meine stares Maul das Tier an der Schulter, wieder wurden die Pfoten in den Rücken gestemmt und ich zog mit aller Kraft. Damit ich aber nicht nur ein kleines STückchewn heraus zog, wechselte ich meine Position von meiner Schnautze mehr mals, um eine große Portion von den Knochen und innereien zu lösen.

Inzwischen war meine Schnautze, meine Pfoten und mein Brustfell vom Blut verschmiert, so dass ein fremder, unwissender denken konnte, ich wäre übel zugerichtet worden. Dies irritierte und störte mich aber nicht im geringsten. Ich hatte ein großzügiges Mahl für mich aus dem Tier gerissen und konnte mich nun wenige Meter von dem Kadaver auf den Boden legen und mein Mahl genießen. Die ersten Raben, die die Beute entdeckt hatten, lenkten mich noch für einige sekunden ab. Sie hatten sich hoch in den Baumkronen bereit gemacht, um das kostbare Fleisch zu erbeuten. Wenn Kaya und Velvet erst einmal ihre Portionenn geholt haben, dann sollten diese Beflügelten Tiere dies tun, noch ein Wolf würde nicht satt werden, Raben alle Mal.

Meine Zunge schleckte das frische Blut von dem Fleischbrocken ab und damit verabschiedeten sich alle Gedanken über Kaya, Raben oder sonstige Geschehnisse.

[Am Fressen]



- Alvarez - 12.02.2011

Arkanis war es gewesen, die das Gespräch aufgegriffen hatte und ehe ich mich versah, hatte sie es auch wieder beendet. Zwar konnte ich vorher noch in Erfahrung bringen, dass auch die braune Wölfin vor mir, ihre Erfahrungen mit dem Feuer gemacht hatte, aber in welcher Weise, verschwieg sie. In der Hinsicht waren wir uns ähnlich. Genauso wenig wie sie, hatte ich die Absicht über die vergangenen Geschehnisse zu sprechen. Noch nicht zumindest. Irgendwann wäre ich bereit dazu, doch der Tag lag zumindest aus meiner Sicht heute, noch weit entfernt. Meine Ohren spitzten sich, als sie fragte, wie ich in einem solchen Pelz jagen würde.

„Nun, mit ein bisschen Dreck und Schlamm, ist es möglich den Geruch zu dämmen.“

Was andersherum bedeutete, das Jagen war für mich Möglich, aber noch schwieriger, als ohnehin einzelgängerischer Wolf. Ihre direkte Ansprache darauf, dass ich einen Happen sicherlich vertragen könnte nahm ich Kommentarlos hin. Man musste kein Hellseher sein, oder scharfer Beobachter, um zu wissen, dass ein Streuner länger hungerte, als ein Rudel Wölfe. Ich sah eine ganze Zeit schweigend und unbewegt zu, wie sich Arkanis auf den Weg machte den Weg zu den beiden Jungwölfen auf sich zu nehmen. Meine fast farblosen Seelenspiegel beobachteten sie.
Meine Prinzipien?
Hallte es in meinem Kopf nach. Was waren eigentlich meine Prinzipien? Ach ja, ich wollte nicht noch einmal eine große Gruppe bilden. Die Menschen waren gut darin so etwas auszunutzen. Aber gleichzeitig hatte mir dieses ‚Gespräch’ gut getan. Arkanis hatte meine Last der letzten Tage mit dieser eher sinnlosen Unterhaltung weg gewischt. Ich hatte einmal nicht über irgendwelche Probleme nachdenken müssen. Und diese Jagd, die sie ansprach würde ebenfalls ihren Zweck des Verdrängens erfüllen.

Bis ich mich entschieden hatte, wieder zu gehen, oder auch nicht, war die Fähe aus meinem Blickfeld verschwunden. Das Unterholz hatte sich ihrer angenommen und verbarg sie nun, wie sein eigenes Kind im Schutz der wilden Sträucher. Langsam richtete ich mich auf. Schüttelte meinen Körper und setzte mich schlussendlich in Bewegung. Zügig legten meine Pfoten einen Wolfstrott vor, mit dem ich ebenfalls ins Dickicht brach und die Verfolgung Arkanis auf mich nahm. Es fiel mir nicht schwer sie einzuholen, als ich also schon bald an ihrer Seite auftauchte.

[spricht zu Arkanis, bleibt alleine sitzen, folgt später]



- Dekaja - 12.02.2011

Meine Nase zog den fremdartigen Geruch tief auf. Es war kein Kleintier, da war ich mir sehr sicher, denn die Gerüche kannte meine Nase in und auswendig. Aber es roch irgendwie auch nicht nach den Tieren, die mein Rudel stets gerissen hatte,zumindest war die Spur nicht alt, dazu war sie viel zu intensiv. Als Tryss plötzlich neben mir war und mich etwas fragte zuckte ich kurz zusammen. Ich hatte mich so auf das Fährensuchen konzentriert, dass ich ihn vollkommen ausgeblendet hatte. Wie unfreundlich von mir! Was hatte er doch grad eben gefragt? Ich war mir nicht sicher, also antwortete ich einfach intuitiv.

„Ich bin mir nicht sicher, glaubst du das ist was?“

Meine Stimme hielt ich normal, obwohl ich mich noch immer freute, dass ausgerechnet meine unkundige Nase etwas erschnüffelt hatte. Haha, ich hatte einen goldenen Riecher! Okay, okay, es machte mich stolz, etwas....sehr.
Ich hob meinen Kopf und beobachtete mit angehaltenen Atmen, wie Tryss meine erschnüffelte Spur untersuchte. Als er mir dann einen Blick schenkte, wedelte meine Rute gleich aufgeregt hin und her. Ja, er hatte es auch gerochen!
Der Spur zu folgen erschien mir eine gute Idee. Da ich in dieser Sache jedoch die Jungwölfin mit keinerlei Erfahrung in Großbeute machen hatte,überliess ich ihm die Führung und folgte.

„Was willst du denn überprüfen?“

Meine Stimme war nur noch ein leises Murmeln dich an seiner Seite. Ich war darauf bedacht keinen allzu großen Lärm zu machen und versuchte sämlichen krachmachenden Zweigen und Ästen mit meinen Pfoten auszuweichen. Gar nicht so einfach, wenn man vier davon hatte. Ich wollte Tryss aber auch keinen Fall enttäuschen.

„Kennst du den Geruch?“

Ein erneutes Murmeln. Ich war so aufgeregt und konnte einfach nicht schweigen. Was war das wohl für ein Tier? Ob es überhaupt fressbar war? Vielleicht war es ja viel zu groß zum töten, immerhin hatte ich keine Erafhrung und würde mich sicher tollpatschig anstellen wie ein Welpe. Diese Aussichten trübten meine Stimmung kurzzeitig. Ich warf Tryss einen fast hilfesuchenden Blick zu.


[Im Wald neben Tryss auf Fährensuche // Arkanis & Alvarez in der Nähe]



- Arkanis - 13.02.2011

Noch legte ich einen gemächlichen Gang mit raumgreifenden Schritten an den Tag. So schritt ich unbeirrt durch das Unterholz des Waldes und horchte nur beiläufig von Zeit zu Zeit hinter mich, ob mich der Graue vielleicht doch noch einholen würde. Hauptsächlich lag meine Konzentration aber bei meiner Nase. In tiefen Atemzügen sog ich die Luft ein und versuchte Witterung aufzunehmen. Die Spur von Tryss und Dekaja war relativ leicht zu verfolgen, aber ich wollte ungern dem exakten, umständlichen Weg der beiden folgen. Eine Abkürzung wäre mir wahrlich lieber gewesen und so versuchte ich mit Hilfe von Luftströmungen, Windrichtung und verschiedenen Gerüchen den aktuellen Standort der beiden Jungwölfe auszumachen. Sie waren noch nicht zu weit fort und erfreulicherweise waren sie offenbar in einem seichten Bogen gelaufen, sodass ich ihren Weg abkürzen und sie auch ohne Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen einholen würde. Zufrieden setzte ich zu einem zügigen Trab an und schlug die Richtung ein, in der ich mein Ziel vermutete. Ich war mir sicher, dass es die richtige war.

Kaum bewegten sich meine Pfoten schneller über den weichen Waldboden, da spürte ich auch schon die Präsenz des Grauen neben mir, noch bevor ich aus den Augenwinkeln seinen Fang sehen konnte. Ich unterdrückte ein heimliches Lächeln und hielt meine Mimik unbewegt, obwohl ich mich freute, dass der Rüde doch gefolgt war. Ich schob diese Emotion auf die erhöhten Chancen bei der Jagd, aber wenn ich ehrlich zu mir gewesen wäre, hätte ich wohl zugeben müssen, dass es auch die Gesellschaft eines älteren Wolfes zwischen den Jungspunden war, die mir zusagte. Also nickte ich ihm doch zu.

"Wenn uns das Glück hold ist, dann haben die beiden schon eine Beute gefunden. Beeilen wir uns, bevor wir das Beste verpassen."

Was sollte ich auch weiter zu ihm sagen? Schön, dass du mich begleitest? Das wäre nicht ich. Rasch schüttelte ich diese wirren Gedanken ab, ließ meine Rute einmal schelmisch rotieren und auffordernd seine Schenkel streifen, dann begann ich meinen Sprint. Die Richtung war klar und ich wollte die stumme Wanderschaft nicht hinauszögern. Der Hunger trieb mich und ich hätte gerne mal wieder eine Abwechslung zu den vielen Mäusen gehabt, die ich in den letzten Tagen ausgraben musste. Ein fettiges Stück Großwild war da um einiges befriedigender. Ich freute mich darauf. Der Sprint tat mir außerdem gut. Der Wind rauschte in meinen angelegten Ohren, die sich tief in den buschigen Pelz schmiegten und beinahe unsichtbar wurden. Er spülte alle unwichtigen Gedanken aus meinem Hirn und befreite mich von überschüssigen Emotionen. Es war Freiheit, die sich in meinem Körper ausbreite und mich euphorisierte. Meine Pfoten schlugen in rascher Abfolge auf den Boden, formten ein gleichmäßiges Trommeln, nicht all zu laut, und wirbelten kleine Äste und Blätter auf. Wieso auch leise und behutsam schleichen? Meine Konzentration würde ich später brauchen und dann benötigte es einen klaren Kopf. Dann ein Luftzug mit einer deutlichen Witterung darin.

"Diese Richtung. Schneller!",

wuffte ich und schlug einen Haken. Tryss und Dekaja konnten nicht mehr weit entfernt sein. Ich wurde noch einmal schneller. Ich war eine gute Sprinterin. Meine geringe Größe forderte auch ein geringes Gewicht und die langen Läufe trugen so meinen Körper umso schneller durch den Wald. Auf kurzen Distanzen war ich so manchem Wolf schon davongelaufen, aber mir lag nichts daran Alvarez abzuhängen. Wir mussten gemeinsam ankommen, die Gefahr war zu groß, dass sich der Graue seine Sache noch anders überlegen würde.

[Wald | läuft mit Alvarez auf schnellen Pfoten in Richtung Tryss & Dekaja]



- Kaya - 14.02.2011

Ein kurzes Strecken meinerseits folgte – so langsam drohte die Wartezeit wirklich, sich in meinen Gliedern zu verfangen und für eigenen Unmut zu sorgen, war ich solch lange Ruhephasen doch einfach nicht mehr gewöhnt. Rastlos geworden war ich – jedenfalls schien es so. Aber ich beschwerte mich ja nicht, sondern nahm die Sache an, als gegeben, als Fakt. Wahrscheinlich fuhr ich damit auch besser auf Dauer.

Ich hatte erwartet, dass sich Velvet einen spitzfindigen Kommentar bezüglich meiner Rechnung nicht würde verkneifen können, aber da hatte ich wohl noch zu sehr Skadi im Kopf, die mich wohl noch im gleichen Moment für verrückt erklärt hätte. Aber ich würde nie verstehen, was an meiner Rechnung so mies war oder aussergewöhnlich, schließlich hatte schon meine Vorgeneration so gerechnet, zumal das Gerechne ja ohnehin nicht unsere Stärke war.
Velvet nahm sich indessen die Zeit, auf meine nicht eben wenigen Worte zu reagieren – auch da unterschied sie sich sehr erfreulich von Skadi, denn die hätte jetzt sicher schon nach Haaren in der Wolfsfellsuppe gesucht – was ja für gewöhnlich so endete, dass derjenige der mit aller Macht ein Haar suchte, auch mit ebensolcher Wahrscheinlichkeit eins fand. Das war so und würde sich vermutlich Zeit meines Lebens nicht mehr ändern. Velvet mochte da in eine andere Kategorie gehören, gab sie sich doch weitaus diplomatischer als die Bunte.

„Gleichsam mag es mich erfreuen, dass Du nicht von vornherein ausschließt, mit uns zu ziehen. Es wird nicht leicht, aber das sagte ich ja bereits. Wo wir gerade dabei sind....“

Ich kam nicht dazu, mehr zu sagen, denn auch ich war des Hörens mächtig und irgendjemand heulte hier tatsächlich – wobei ich selbst nicht genau ausmachen konnte, um wen es sich hierbei handelte; Kandidaten dazu hatten wir aber genug, wenn es sich denn um jemanden von uns handelte. Für einen Moment schlug mein altes Herz gar einen Moment schneller – als ich mir nämlich vorstellte, es könne der junge Fellhaufen namens Tryss sein, der sich dort meldete. Doch die Hoffnung, wenn es denn eine war, zerschlug sich ziemlich schnell wieder. Die anderen waren viel zu weit weg und wer wusste schon, ob sie nicht längst ein ganz anderes Ziel ins Auge gefasst hatten.

„Das hätte ruhig noch dauern dürfen...“ murmelte ich mir in die Tasthaare und sah nach rechts. Dort hatte sich doch tatsächlich Velvet eingefunden. Schön, das.

„Wo kommst Du eigentlich genau her, sind Deine Erfahrungen mit den Hochbeinern doch vermutlich erst einmal negativ? Es gibt ja Gegenden in denen ich nicht einmal für viel Futter aufhältig sein wollen würde, einfach weil der Rest dort einfach nicht passt.“

Dass wir uns vielleicht unserem Teil der Gruppe näherten, musste ja nicht heissen dass wir unseren kleinen Plausch nicht noch ein wenig fortsetzen können würden. Hindern würde mich selbst zumindest niemand daran – ausser, Velvet zog auf einmal das Schweigen vor. Aber das schien im Moment eher zu den unwahrscheinlicheren Dingen zu gehören.....


[in Bewegung, bei Velvet]