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Passus II - Getrennte Wege - Druckversion

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- Tamias - 03.01.2011

Ich gähnte gelangweilt und beobachtete dennoch das Gebrabbel der anderen aufmerksam.
Konnten die denn nicht ein ander mal die Rangordnung klären? Zudem gab es hier nichts zu klären. Wir hatten kein Revier, wir haben kein Rudel und was besseres waren wir auch nicht. Was sollte das also? Wäre die Neue böse, dann hätte sie uns wohl nicht so offensichtlich belauscht, sondern wäre strategischer an die Sache heran gegangen. Also wieso diese Aufruhe und dieses unnötige Geknurre?
"Ich lasse mich nicht angreifen. Ich habe Stolz. Ich zeig dir schon wo es lang geht." Immer dieses Gehabe. Es nervte mich nur noch.
Doch wenigstens Kaya schien sich ein wenig zu beruhigen. Von mir aus konnten wir auch ohne Skadi weiter maschieren. Hauptsache wir würden irgendwann mal vorran kommen.
Vielleicht erwähnte ich es ja noch nicht, aber mein Magen knurrte erheblich laut vor sich hin. Und er unterstützte meine Ungedult. So langsam kribbelte es in meinen Pfoten.
Kayas Blick huschte zu mir mit einem dicken fetten Fragezeichen. Er schien meine Haltung wohl nicht ganz zu verstehen und vielleicht würde Skadi das auch nicht. Mit einem leichten, eleganten Satz sprang ich von diesem kleinen Steinding und trat auf die Neue zu.

"Tamias."

stellte ich mich höflich vor umd die Bekanntmachungen fortzusetzen. Ein scharfer Blick mit einem genervten, aber nicht böswilligen, leisen Knurren galt Skadi. Dann wandte ich mich wieder zu der Neuen.

"Entschuldige diesen Auftritt. Jeder hier hat wohl seine ganz eigene Vergangenheit worauf sein Verhalten basiert."

ich atmete ihren Duft ein und vergewisserte mich meinem Instinkt. Sie war ein wenig nervös aber nicht böswillig.

"Wenn du möchtest, kannst du mit uns ziehen. Wir sind kein Rudel, sondern einfach Wölfe die ein bestimmtes Ziel verfolgen."

Mein Blick galt kurz Kaya. In meiner Fantasie erschien die sterbende Wölfin und meine ganz eigene Vorstellung von dem Ort, nachdem wir suchen.

"Von meiner Seite aus bist du willkommen."

damit beendete ich meine kleine Rede und wandte mich dem ganzen wieder ab.

"Ich habe Hunger und möchte weiter ziehen, damit wir endlich ein wenig vorran kommen..."

brummelte ich vor mich hin. Wer folgen wollte der sollte nur. Wer nicht, der sollte es sein lassen. Ich wollte den Ort suchen und war mir ziemlich sicher das Kaya die Worte der sterbenden Fähe ebenfalls nicht vergessen hatte.
Ich lief nicht schnell, sondern leicht, sanft und ein wenig trottend. Innerlich wünschte ich mir das die beiden Fähen auch mitkommen würden und ihre Streitigkeiten und "ich bin stärker" Sachen auf ein ander mal verschieben würden. Mein Hunger war groß und so schlich ich gen Wald um Fährten aufzunehmen.

[Hat sich vorgestellt/ Nähe Wald]



- Tryss - 05.01.2011

Ach Arkanis. Ich seufzte innerlich auf, während ich mich äußerlich dazu zwang keine Miene zu verziehen. Diese Angewohnheit Allem skeptisch und unwirsch gegenüber zu stehen, schien mit dem Alter zu kommen. Natürlich konnte ich nur erahnen, wie viele Jahre die Fähe bereits auf dem Buckel hatte, aber ich war mir recht sicher, dass es mehr waren als bei mir und mehr als bei Dekaja. Ich schätzte eher, dass sich meine Begleiterin eher im Rahmen von Kaya und Tamias bewegte. Ein leichter Schauder durchfuhr mich. Was war, wenn diese Eigenschaft mit dem Alter kam und ich irgendwann auch als misstrauischer griesgrämiger Brubbelkopf enden würde, der jeden anpflaumte, der ihm in den Weg kam? Ein grausamer Gedanke und ich fasste schnell den Entschluss, dass mich eher die Menschen holen sollten, als dass ich so werden würde. Jetzt aber musste ich Arkanis von Dekaja als Jagdpartnerin überzeugen.

„Immerhin hat sie sich ohne Rudel durchgeschlagen, so schlecht kann sie also nicht sein. Sonst hätte Mutter Natur sie schon aussortiert. Und schaden kann es doch nicht.“

Ich war zu Arkanis spaziert und stupste sie nun leicht mit der Nase an. Eigentlich war ich niemand, der sich anderen unterwarf oder mit seiner Meinung hinterm Zaun hielt. Ganz im Gegenteil, ich konnte ganz gut für meine Ansichten einstehen, wie man bei Kaya und Tamias gesehen hatte. Aber Arkanis war immerhin mit mir gegangen, ich hatte immernoch keine Lust auf weitere Streitigkeiten und ich wollte auch nicht, dass unsere neue Freundin – denn als solche sah ich Dekaja bereits – wieder verschwand, weil sie sich von Arkanis beleidigt fühlte. Ich trat also noch einen Schritt näher an Arkanis heran und flüsterte ihr etwas leiser zur:

„Vertreib sie doch nicht gleich wieder. Sie ist nett und wir können Hilfe gebrauchen, die nicht so stur und festgefahren ist. Sie ist jung, neugierig und lernt sicher schnell. Und wenn sie mit uns kommt, hast du Ruhe vor mir. Ist doch auch ein großartiger Ausblick, oder nicht?“

Ich wollte den Kopf zurücknehmen und die Fähe anschmunzeln, aber dazu kam ich nicht. Als ich den Blick an Arkanis vorbei ziellos durch den Wald hatte streifen lassen war mir, als hätte ich eine Bewegung gesehen. Ich trat einen Schritt zur Seite und fixierte den Punkt, konnte aber nichts mehr erkennen. Ich schüttelte den Kopf. Vielleicht hatte ich mir das nur eingebildet.

[Wald | Arkanis, Dekaja, Alvarez etwas abseits]


- Arkanis - 05.01.2011

Meine Rute wischte gelangweilt über den Boden, mehr angespannt denn freudig, aber immerhin verschwand allmählich die Starre aus meiner Haltung. Ich entspannte mich langsam und ergab mich gelassener als gedacht in mein Schicksal. Diese beiden Quälgeister würde ich wohl nicht mehr so bald los und genau genommen hätte es mich auch durchaus schlechter treffen können. Zwei junge Wölfe voller Tatendrang und Neugierde waren sicher eine fröhlichere Gesellschaft als die alten Griesgrame, die wir zurückgelassen hatten. Außerdem waren sie auch freundlicher als der dunkle Wolf Aryan, dem ich damals begegnet war. Es hatte Zeit gebraucht ehe wir einander respektierten, aber gebracht hatte mir die daraus resultierende Freundschaft nichts. Nur ein unwohles Gefühl in meinem Bauch. Ich war weitergezogen, doch mein einzelgängerisches Dasein hatte der Rüde damals wohl beendet. Denn hier saß ich nun, hatte zwei fremde Wölfe zur Gesellschaft und es war nicht mein oberstes Bestreben diesen beiden alsbald wieder den Rücken zu kehren.

Dann erreichte mich die Antwort der Fähe. Meine Ohren flogen nach vorn und schenkten Dekaja meine volle Aufmerksamkeit. Mein haselnussbrauner Nasenrücken zog sich kraus und ich zeigte der deutlich Jüngeren kurz, aber eindeutig womit sie es zu tun bekam, wenn sie mir weiterhin so respektlos gegenübertrat. Respekt war nämlich etwas, auf das ich großen Wert legte. Ich brauchte nicht lange um die passende Antwort für diese Frechheit zu finden, aber Tryss kam mir zuvor und rettete die Fähe vor meiner scharfen Zunge. Trotzdem würde ich nicht schweigen.

“Ich urteile nach dem was ich sehe: Eine junge Wölfin, die alleine wandert.“

Wenn ich aber sage, dass mir Respekt wichtig war, dann zeigte sich dies auch in dem was ich anderen entgegenbrachte. Tryss hatte sich meinen Respekt verdient. Er hatte mich aus den Händen der Menschen befreit und einen Freund dabei verloren. Ich ließ sogar seine Berührung zu. Es schien ihm wichtig, dass die Fähe uns begleitete und ich gab ihm nach. Er hatte einen neuen Freund verdient. Also waren meine nächsten Worte ruhiger gesprochen, versöhnlicher, wenn man so wollte.

“Du wirst akzeptieren müssen, dass ich nicht über deine Jagdkünste geurteilt habe. Ich habe lediglich angemerkt wie schwer es fällt unter Fremden den nötigen Zusammenhalt für eine Jagd zu finden.“

Eine weitere Pause, während der ich die junge Fähe starr ansah. Nur quälend langsam setzte sich ein Nicken meines Kopfes in ihre Richtung durch. Mein gesträubtes Fell senkte sich langsam und das Wischen meiner Rute über den Boden folgte weniger abgehackt, wenn auch nicht unbedingt schneller. Entspannung kehrte zurück in meine Glieder und ich versetzte mich in einen Status überheblicher Ruhe.

“Tryss hier hat darüber zu entscheiden wer mit ihm reist. Wenn du uns also auf die Jagd begleitest, dann darfst du mich Arkanis nennen, Dekaja. Drei wenig vertraute Jäger sind wohl noch immer besser als nur zwei, nicht wahr?“

Man durfte diese letzten Worte ruhig als Friedensangebot sehen. Jedenfalls würde ich ihr nicht die Pfote entgegenstrecken und ihr freundlich zuwinken zur Begrüßung. Nein, meinen Respekt musste man sich verdienen. Alles Weitere würde also eine spätere Jagd zeigen. Nur finden musste man erst einmal etwas. Dann lenkte mich Tryss‘ Blick ab, wie er kurz etwas zu fixieren schien. Hatte ich vor lauter Ärger über die Fähe etwa etwas Entscheidendes verpasst? Eilig folgte mein Blick dem des jungen Rüden. Doch ich konnte nichts entdecken und auch Tryss fand offenbar nichts Verdächtiges. Nur das Gefühl beobachtet zu werden blieb. Ein unangenehmes Empfinden und trotzdem richtete ich meine Aufmerksamkeit erst einmal wieder auf Dekaja. Ihre Antwort stand schließlich noch aus.

[Wald | Tryss, Dekaja von Alvarez aus der Ferne beobachtet]



- Naminara - 06.01.2011

Meine Rute pendelte nervös hin und her, die Grunstimmung war immer noch angespannt, vor allem von Seiten der fremden Fähe her. Zumindest der Graue hatte sich nun die Mühe gemacht, sich vorzustellen. Und mir dabei gleich einen Haufen indirekter Fragen gestellt. Ich zitterte immer noch innerlich, doch äußerlich wirkte ich nun gefasster und ließ meine aggressive Haltung fallen. Offenbar waren diese Wölfe von Natur aus nervös und misstrauten jedem Fremden.

"Ich komm von Süden... Ich habe dort allein gelebt, in einem Waldstück, doch ich habe mich entschlossen, auf Wanderschaft zu gehen. Wohin, dass weiß ich selbst nicht. Vielleicht weiter nach Norden."

Dass ich eigentlich auf der Suche nach Menschen war, die ich töten konnte, behielt ich lieber für mich. Wer wusste schon, wie mein Gegenüber zu diesen widerlichen Wesen stand? Als sich der zweite Rüde erhob, spannte ich mich unwillkürlich an, doch er blieb ein Stück vor mir stehen und stellte sich ebenfalls vor. Tamias also. Er schien der Einzige hier zu sein, der mich nicht mit Misstrauen betrachtete. Ich rang mir ein nervöses Lächeln ab.

"Ich heiße Naminara." stellte ich mich vor. Seine weiteren Worte erzeugten gemischte Gefühle in mir. Mit ihnen gehen? Wohin? Und warum überhaupt? Ich war ihnen doch wohl kaum willkommen. Naja, Tamias vielleicht schon, zumindest seinen Worten nach zu urteilen. Aber Kaya? Er wirkte zwar neutraler als die Fähe, die sich nicht die Mühe gemacht hatte, sich vorzustellen aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass er eine Fremde einfach so mitnahm, ohne sie näher zu kennen. Die fremde Fähe schien mich für eine Bedrohung zu halten, warum auch immer. Ich konnte wohl kaum gegen drei kräftige Wölfe ankommen. Unsicher schweifte mein Blick ab. Ich wusste nicht wirklich, was ich auf das freundliche Angebot antworten sollte.

[Im Wald | Kaya, Skadi, Tamias]



- Dekaja - 07.01.2011

Mein Gegenüber reagierte, wie auch erwartet, nicht grad freundlich auf meine Worte, doch ich verhielt mich ruhig, zumindest versuchte ich es, oder hätte es versucht, bis sie erneut zu mir sprach.
Ich biss so fest auf meine Zähne, dass sie schon schmerzten um nicht wieder voreilig zu sprechen, doch das Ganze gelang mir ein paar gefühlte Minuten, in Wahrheit wohl eher Sekunden, bevor ich erneut zur Gegenwehr ansetzte, jedoch hielt ich meine Stimme dieses mal ruhig.
Ich wollte dieses Kommentar einfach nur nich so stehen lassen.

„Ich habe mir nicht ausgesucht allein zu wandern und habe es trotz meines Altern bis hierher geschafft! Ich sehe hier zwei Wölfe, mehr nicht und zwei Wölfe machen noch kein Rudel, also könnte ich euch genauso beurteilen.“

Also wirklich, ich fragte mich echt grad ob es nicht doch besser wär ich würde mich umdrehen und einfach gehen, warum ließ ich mir diesen bissigen Tonfall der Fähe gefallen? Ich hatte bereits genug solcher Konfliktsituationen in meinem Rudel durchlebt, vielmehr erschreckte mich jedoch die Tatsache das es noch mehr solcher missmutigen, muffeligen Wölfe gab. Ich dachte immer die gäbe es nur bei uns, Irrtum, hier stand noch so ein „Ich warte auf den Tod,obwohl das Leben so viel zu bieten hat und murre alles an was mir in die Quere kommt“-Exemplar vor mir, großartig!
Der Einzige der mich jedoch zurück hielt war Tryss.
Er machte einen echt netten Eindruck auf mich und es würde sicherlich Spaß machen mit ihm unterwegs zu sein, vorausgesetzt diese Fähe würde ihr Maul halten und sich entspannen.
In diesem Moment trat Tryss zu der Fähe und stupste sie sanft mit der Schnauze, es sah eher ehrfüchtig aus und vorsichtig, noch unvertraut und kam bestimmt nicht allzu oft vor, doch ich musste mir ein grinsen verkneifen das sie es überhaupt zuließ, konnte jedoch ein Ohrenzucken nicht unterdrücken.

Verwundert legte ich dann den Kopf schief, als Tryss versuchte ein gutes Wort für mich einzulegen, ich bemerkre wie sie sich etwas entspannte, vielleicht merkte sie es nicht, doch ihre Wortwahl verwunderte mich. Warum ließ sie Tryss die Entscheidung über mein Verbleib, obwohl der doch sicher einiges jünger war als sie und was meinte sie mit 3 wenig vertraute Jäger? Hatten die beiden noch nicht viel gejagd zusammen? Ich versuchte mich daran zu erinnern wie ich mein Maul wieder schließen musste und schaute die beiden nun mit leicht pendelnder Rute an.

Immerhin hatte sie mir ihren Namen verraten und schien sich sichtlich runterzufahren, Tryss Worte hatten wohl etwas geholfen und doch wagte ich zu bezweifeln das ich allein mit dieser Fähe losgezogen wäre, doch der Rüde änderte meine Meinung schnell. Ich war neugierig und wollte möglichst viel über ihn wissen, also schenkte ich Arkanis einen freundlichen Blick und versuchte nicht zu überschenglich zu wirken, bevor ich den Kopf drehte und leis hervor brachte

„Ich werde mein Bestes geben..“


Ich wollte keinen Streit und wollte auch niemanden verurteilen den ich nicht kannte, Wölfe die das bei mir taten (und das kam oft genug vor in meinem Rudel) konnte ich ja auch nur verabscheuungswürdig finden, also würde ich das niemals tun, mein Urteil konnte warten.
Dann wanden erst Tryss, gefolgt von Arkanis ihre Blick Richtung Wald.
Hatte ich vor Aufregung etwas verpasst, war da etwas? Hatte ich mich vielleicht getäuscht und es gab doch ein Rudel? Oh je,mein herz fing plötzlich an schneller zu schlagen, doch als sich Arkanis wieder an mich wand schloss ich diesen Gedanken wieder aus. Vielleicht war es ein Vogel gewesen.



- Alvarez - 07.01.2011

Was wohl auf mich zukam, war wohl eine kleine Schar Wölfe. Worüber sie genau sprachen konnte ich nicht genau verstehen. Das Rauschen der Blätter, die über mir sich im Windspiel wiegten machten das lauschen nicht gerade einfacherer. Nur Gesprächsfetzen wie, „ohne Rudel, Ruhe vor mir und Fremden.“ Das letzte Wort interpretierte ich so, dass sich diese Caniden dort vor mir, wohl nicht kannten. Oder zumindest irgendwer irgendwen nicht. Wenn ich mich also jetzt zu ihnen gesellen sollte, wäre ich ein weiterer Fremder unter Fremden. Ein weitaus beruhigender Gedanke, anstatt als ein Fremder unter sich kennenden Wölfen aufzutauchen. Während ich mich also meinem Abwägen der Entscheidungen hingab, schien kurz einer der Wölfe auf mich aufmerksam zu werden. Oder zumindest gedachte dieser etwas gesehen zu haben. Doch ich war mir sicher, dass er den Gedanken wieder verwerfen würde, wenn ich mich jetzt nicht näher heran wagen würde. Doch was dachte ich da?

Ich Narr dachte wirklich darüber nach, weiterhin allein zu bleiben, dabei war mir genau bekannt, was in meiner Einsamkeit alles zustoßen konnte. Obwohl. Ein einzelner Wolf würde wahrscheinlich dem Menschenvolk eher entgehen, als eine ganze Scharr. Ich wandte meinen Kopf leicht zurück, um mich anzusehen. Noch jetzt fand man Stellen von verbranntem Fell, welches sich unter der enormen Hitze des damaligen Feuers gekräuselt hatte. Ich muss mir eingestehen, dass ich womöglich den Eindruck eines reudigen Vagabunden hinterlassen würde. Aber immerhin war ich bereits wieder ansehnlicher als zuvor. Ich gab ein Seufzen von mir, welches im Flüstern des Windes unterging, ehe ich meine Glieder in Bewegung setzte.

Nun gab es kein zurück mehr. Je weiter sich meine Läufe vor arbeiteten, desto besser konnte man mich langsam erkennen. Wenn ich zuvor ein kleiner Schemen gewesen war, so nahm meine Erscheinung langsam Form an. Wie aus einem Schatten wuchs ich empor. Wurde Größer, für das Auge greifbarer. Und so wurden für mich die Fremden auch sichtbarer. Es handelte sich also um zwei Fähen und einen Rüden. Wobei zwei jüngere unter ihnen waren.
Mit geifbarer Spannung näherte ich mich ihnen also weiter. Ließ meine Seelenspiegel von einem Gesicht ins nächste huschen. Ich trug sogar dazu bei, meine Erscheinung unbewusst strenger zu gestalten, indem sich meine Ohren leicht zurücklegten. In knappen zwei Wolfslängen blieb ich stehen. Immerhin wollte ich sie nicht bedrängen und mich auch nicht zu weit vorwagen. Allerdings hielt ich mich zurück mit irgendwelchen Wortspielen, sondern musterte die Wölfe erst einmal genauer.

[Ist jetzt bei Tryss, Arkanis und Dekaja l mustert sie stumm]



- Kaya - 11.01.2011

Sie war verrückt. Ja, Skadi musste in ihren Grundfesten ganz einfach nur verrückt sein, da lag die Lösung. Ich warf einen kurzen Seitenblick auf die Bunte, hielt mich jedoch weise davon ab, selbst den großen, bösen Knurrer zu geben. Und gesagt war ja für den Moment alles, so dass wir dort aufgeteilt waren: Die fremde Fähe, Skadi und meine Wenigkeit, von denen eine knurrte – und Tamias, der im Hintergrund zu liegen schien als könne er vieles, nur kein Wässerchen trüben.
Dummerweise ließ sich Skadi wirklich nicht von ihrem Vorhaben abbringen, das – so schien es zumindest – daraus bestand, aus der Anderen einen wimmernden kleinen Fellhaufen zu machen, der sich fügte.

Immerhin aber schien ich nicht der einzige halbwegs vernünftige zu sein, denn Tamias erhob sich von seinem an sich gar nicht unbequem wirkenden Platz und schritt in – für meine Begriffe – neutraler Haltung auf die Fremde zu, sich ebenso wie ich zuvor gleich vorstellend. Warum eigentlich nicht gleich so, mochte man sich fragen und ich warf einen Seitenblick auf die – höchstwahrscheinlich immernoch grollende – Skadi.

„Das klären wir gleich noch...“, murmelte ich mir in die Tasthaare und begab mich von ihrer nun teils an Tamias' Flanke, der seiner Namentlichen Begrüßung noch einige Worte nachgeschickt hatte. Worte, die im Anbetracht der Situation gar nicht so unweise klangen wie sie vielleicht noch vor einigen Mondwenden geklungen hätten. Und als Tamias auf das Stichwort des Hungers zu sprechen kam, nickte ich stumm. Eine Jagd wäre wohl das beste, auch wenn ich mir beim besten Willen nicht vorstellen wollte, wie ein unkoordinierter Haufen wie wir es zu sein schienen, jemals Jagderfolg haben sollte.

Naminara, wie sie sich nun nannte, wirkte immernoch leidlich unsicher – etwas, das ich wenigstens ein Stück weit nachvollziehen konnte. Es war ja nicht jedermanns Sache, derart angegangen zu werden. Gut, dass wir nicht dazu neigten, bei jedem „bösen“ Wort sofort die Flucht zu ergreifen sondern die meisten von uns standhaft genug waren, am Ort zu bleiben.

„Tamias hat Recht.“, gab ich leise von mir. „Ich habe ebensolchen Hunger und werde nicht ruhen, ehe mein Magen wenigstens Stückchenweise gefüllt ist. Wenn die Damen lieber Ränkespiele austragen wollen – bitte. Aber erklärt das dann Eurem mit Sicherheit auch knurrenden Innenleben.“

Dabei sah ich keine der beiden an sondern gesellte mich langsam an Tamias' Seite, dem ich so stiller Weise die Führung der möglichen Jagd überlassen wollte. Ich hatte abzuwarten ob er meine Absicht sah – oder halt nicht. Wobei ich auf beide Fälle vorbereitet war, meinte ich zumindest.


[bei Tamias, Naminara & Skadi, später nur bei ersterem]



- Tryss - 11.01.2011

Ich hatte zu entscheiden wer mit mir reiste? Das war ja eine ganz famose Neuigkeit. Anscheinend schien ich mich dazu entschieden haben Arkanis mit mir zu nehmen. Aber dieser Umstand war mir bei all dem Trubel um das Dorf und die beiden dickköpfigen Rüden doch wohl ganz entgangen. Seis drum. Ich war froh, dass Arkanis Dekaja wenigstens eine Chance geben würde. Ein wenig Zuneigung für die „alte“ Dame stieg in mir auf. Sie war doch gar nicht so übel, schien das Herz am rechten Fleck zu haben. Auch wenn es unter vielen dicken Schichten von.... irgendwas verborgen zu sein schien. Stein war vielleicht zu böse ausgedrückt, aber Arkanis war trotzdem irgendwie eine harte Nuss. Ich würde sie schon irgendwann knacken. Immerhin schlummerte in mir ein nicht minder hartnäckiger Bursche.

„Sind sie durchaus. Also dann, lasst uns eine Fährte...“

Freudig hatte ich die letzte Aussage meiner Begleiterin zur Kenntnis genommen und war nun voller Eifer mich in die Jagd zu stürzen. Ich würde es sicher vor den beiden Damen nicht zugeben – dazu musste ich als Hahn im Korb ja viel zu großen Eindruck schinden – aber mein Magen begann langsam aber sicher ein wenig quängelig zu werden. Höchste Zeit für eine Mahlzeit und wenn wir zu dritt erfolgreich waren, würde das die Gemüter sicher ein wenig beruhigen und für gute Stimmung sorgen. An diese Hoffnung klammerte ich mich jedenfalls, jedoch eigentlich vorrangig, weil ich keine Lust hatte dauerhaft den Streitschlichter zwischen den beiden zu spielen. Ich wollte also gerade das Kommando zum Aufbruch geben, als ich innehielt und wieder diese Bewegung in Arkanis' Rücken meinen aufmerksamen Blick auf sich zog. Im nächsten Augenblick weiteten sich meine Augen, als der sich bewegende Schatten die Gestalt eines Wolfes annahm. Zunächst ein wenig verschwommen, dann immer deutlicher.

„Vorsicht!“

rief ich Arkanis zu und sah schleunigst zu, dass ich mich zwischen sie und den Fremden bewegte. Was fiel dem eigentlich ein sich von hinten an uns heranzuschleichen? Normalerweise war ich ja aufgeschlossen gegenüber neuen Bekanntschaften, aber der Rüde vor uns sah... seltsam aus. Seine Ohren waren seltsam angelegt und sein Fell wirkte merkwürdig zerzaust. Ich spannte die Muskeln ein wenig an, als ob ich einen Angriff erwartete und fixierte den Rüden.

„Warum schleichst du dich so an? Hast du uns beobachtet? Warum zeigst du dich nicht gleich offen? Wer bist du überhaupt und.... was ist mit deinem Fell passiert?“

War mein Tonfall bei den ersten Worten noch fordernd, harsch und ein wenig kühl gewesen, konnte ich es nicht verhindern, dass die letzte Frage förmlich aus mir herausplatzte. Wie ein Pfeil, der schon lange darauf wartet aus der Sehne zu schnellen, war sie aus meinem Fang geschossen gekommen. Meine Körperhaltung entspannte sich, mein Kopf legte sich fast automatisch ein wenig in Schieflage und ich musterte den Fremdling mit unverhohlener Neugierde. Wo kam dieser Rüde nur her? Und warum wirkte er so... seltsam? So geheimnisvoll? Und warum schlich er hier nur so herum? Suchte er auch jemanden? Gehörte er vielleicht sogar zu Dekaja? Wenn ja, würde sie die Situation sicher schnell aufklären oder? Wirklich bedrohlich wirkte ich mit meinen fragenden Augen und der Haltung, die voller Neugier steckte, nicht mehr. Hinzu kam, dass ich dem Fremden körperlich sicher um einiges unterlegen war. Aber da waren ja zum Glück noch Arkanis und Dekaja, die meine fehlende Einschüchterung zur Not ausmerzen könnten.

[Wald | Alvarez, Arkanis, Dekaja]



- Arkanis - 14.01.2011

Die Antwort, auf die ich wartete, kam und sie war, wie ich zu meinem Leidwesen feststellen musste, nicht respektvoller als ihre Worte zuvor. Trotzdem entschied ich mich um des Friedens willen das zu tun, zu dem sie offenbar nicht im Stande war, nämlich nicht weiter darauf einzugehen. Ich war weitsichtig genug um zu erkennen, dass wir uns nur in einen Teufelskreis von Beleidigungen verstricken würden, der uns kein Stück weiterbrächte. Und unnütze Konversationen waren das letzte, was ich nun haben wollte. Also hielt ich den Fang geschlossen und bedachte die Fähe vor mir nur mit einem weiteren strengen Blick als Warnung. Jedoch schenkte ich ihr nicht lange meine Aufmerksamkeit, sondern beobachtete lieber Tryss, den ich offenbar überrascht hatte. Ich glaubte sogar ein Schmunzeln auf seinen Lefzen zu entdecken. Was in seinem Kopf wohl vorging? Jedenfalls schien ihm die zugedachte Rolle zu gefallen, trotz aller Verwirrung. Man mochte es mir zwar nicht zutrauen, aber ich machte mir nichts aus Führungspositionen und war durchaus dazu bereit auch einmal den Worten eines anderen zu folgen. Ich war Einzelgängerin, schon für eine lange Zeit, und der einzige Wolf über den ich das Kommando haben wollte, das war ich selbst. Solange ich also die Freiheit besaß dem Führer im Zweifelsfall den Rücken zu kehren, dann konnte ich mich durchaus auch nach anderen richten. So viel dazu.

Tryss stellte auch gleich unter Beweis, dass er vielleicht wirklich für diese Aufgabe gemacht war. Ein plötzlicher Ausruf und dann drängte er mich geradezu zur Seite, um gleich darauf wieder viele Fragen von sich zu geben. Ich erhob mein wertes Hinterteil vom Boden, um mit allen Vieren den leichten Stoß des Rüden aufzufangen und auszubalancieren. Dabei drehte ich mich auch gleich mit herum und sah den Grund für die plötzliche Regung. Unsere Sinne hatten uns nicht getäuscht. Es war jemand da gewesen und dieser jemand war nun schon beträchtlich näher gekommen. Doch was mich an diesem Rüden viel mehr störte als seine schleichende Annäherung und seine undurchsichtigen Motive, das war der Hauch eines beißenden Geruchs, der in seinem Pelz hing. Ich kannte ihn, den Gestank von Schwefel, Asche und versenktem Fell. Er war mir zuwider und erinnerte mich an eine grausame Vergangenheit. Angewidert zog ich die Nase kraus und legte die Ohren an. Mein Gesicht zeigte Ekel, in keinster Weise aber das Entsetzen, das sein Erscheinen in meinem Inneren auslöste. Ein Schwall von Erinnerungen und Bildern brach über mich herein, aber ich zwang meinen Verstand dieser Flut alsbald Einhalt zu gebieten. Ich war kein Wolf, der sich von seinen Emotionen übermannen ließ. Auch nicht von den Schlimmsten. So blieb mein Geist klar und ich hatte Zeit während Tryss Fragerei den Rüden vor uns genauer zu betrachten. Er schien schreckliches erlebt zu haben, das erzählte sein Körper. Schweigend wartete ich auf die ersten Worte des Fremden, denn der schnellen Zunge des herbstfarbenden Rüden konnte ich kaum zuvor kommen. Mit halbem Ohr lauschte ich dabei stets nach der Fähe hinter. Man konnte ja nie wissen.

[Wald | Tryss, Dekaja, Alvarez]



- Dekaja - 14.01.2011

Tryss schnell ausgesprochene Warnung riss mich so abrupt aus meinen Gedanken, dass ich dermaßen zusammen zuckte und mich gleich in Richtung einmal springend um meine eigene Achse drehte um zu sehen was dieser plötzliche Ausspruch zu bedeuten hatte.
Normal ließ ich mich nicht so schnell erschrecken, doch was war heut auch schon normal gewesen, erst probierte ich aus wie gut sich eine Fähe als rollende Kugel eignete, dann traf ich auf zwei Wölfe von denen mich, zumindest eine wenn ich ihre Blicke richtig deutete lieber schnell wieder loswerden wollte und nun..tja…nun stand da nicht unweit entfernt ein anderer Wolf. War dann wohl doch kein Irrtum gewesen, doch nach Tryss Reaktion und seinen sofortigen Fragen, wobei er mir aus der Seele sprach, war klar das weder er noch Arkanis dem Fremdling hier kannten.
Wie eigenartig. Erst war ich wochenlang allein unterwegs, dann begegneten mir plötzlich gleich 3 Wölfe kurze Zeit hintereinander? Hatte das etwas zu bedeuten?

Nachdem ich nun meine Gedankenwelt auf den Neuankömmling konzentrierte, entspannte ich mich wieder. Er, denn es musste sich angesichts einer Größe und Masse jedenfalls um einen Rüden handeln sah wirklich etwas eigenartig aus. Was in Wulfs Namen hatte er denn mit seinem Fell gemacht? Wollte er auffallen? Zumindest roch er ziemlich beißend, so konnte er doch wohl unmöglich jagen! Meine Nase zog sich kurz zusammen. Igitt!
Ich blickte kurz Tryss an, der sich zwischen Arkanis und mir platziert hatte, irgendwie machte er keinen allzu glücklichen Eindruck.

Entschlossen, wie ich nun mal war trat ich einige Schritte näher an den Rüden heran, stand ihn nun genau gegenüber und konnte nun auch den Grund des eigenartigen Geruchs sehen, Gott was war denn mit dem passiert? Sein Fell wölbte sich und war an mehreren Stellen eigenartig verfärbt, das sah nicht gesund aus und ich hatte so etwas auch niemals zuvor gesehen. Ob es weh tat? Ich war ihm körperlich deutlich unterlegen, aber ich hatte auch nicht die Absicht ihn anzugreifen, das wäre wohl auch das letzte was ich wollte.
Seine Haltung riet mir lieber vorsichtig an das ganze heranzutreten, also stellte ich meine Ohren auf und verpasste meinen Zügen einen, wie doch eigentlich ständig, freundlichen Ausdruck. Tryss und…nun ja, darüber könnte man streiten…Arkanis, hatten mich doch auch freundlich empfangen, warum sollte ich es dem hier nicht gleich tun.

„Hey, was ist denn mit dir passiert? Kann man dir irgendwie helfen?“

Meine Stimme war wohl etwas zu laut, aber sie klang ehrlich und freundlich, fürchten musste ich mich doch nicht vor ihm oder? Er war immerhin einer von uns!

[steht vor Alvarez mit Tryss und Arkanis/Wald]