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Passus II - Getrennte Wege - Druckversion

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- Dekaja - 16.12.2010

Mein Herz pulsierte und drang durch mich hindurch bis es in meinem Ohren zu rauschen begann. Es kam äußerst selten vor, aber ich wusste nicht wie ich auf diese Situation reagieren sollte, immerhin war es das erste mal für mich anderen Wölfe zu begegnen. Während ich die Beiden einen schir endlichen Augenblick angestarrt hatte nahm sich dabei unbewusst einige Details in mich auf. Der eine, ich war überzeugt das es ein Rüde sein musste war deutlich jünger als die Andere, es musste eine Fähe sein. Doch bevor ich meine Gedanken wirklich ordnen konnte sah ich wie der Rüde mit der Rute wackelte, ein doch deutlich freundliches Zeichen, was mich aus meiner Starre audtauen ließ. Dann begann er mich zu umrundenund kam meinem Gesicht einen Augenblick näher, wahrscheinlich um meinen Geruch zu prüfen.

Während einer Umrundung folgte ich sein Tun und handeln mit dem Augen. Hey, der schien nett zu sein und wohl kaum älter als ich? Was der hier wohl tat? War das dort seine Mutter und sie machten gemeinsame Jagd? Durch meinem Kopf schossen schon wieder tausende Fragen und als Tryss einen Rundgang beendet hatte passelten im Gegenzug Fragen auf mich herein. Er hatte eine tolle Stimme und schien auch so neugierig zu sein wie ich, freudig merkte ich wie meine Rute stärker begann zu pendeln.

Ich hatte keine wirkliche Gelegenheit Arkanis näher zu betrachten, doch die hielt sich zurück und schien aber vorsichtiger Natur. Meine Mutter hatte auch immer behauptet mir fehle eine gute Portion vorsicht, aber ich hab nie verstanden was sie eigentlich damit gemeint hatte. Als der Rüde anscheind seine Fragen beendet hatte starrte sich verdutzt auf den Berg, den ich soeben runtergekullert war, aua! Plötzlich wurden mir meine schmerzenden Gliedmaßen wieder äußerst klar.

„Öh, nein das war das erste mal, aber es tat weh und ich möchte es nicht nochmal wiederholen! Hab mich zu weit nach vorn gebeugt und die Erde hatte nachgegeben.“

Ich neigte den Kopf und schaute nun meinerseits Tryss neugierig an.

„Ich bin Dekaja....Deka. Ich komme.....ich weiß nicht so recht wo ich lebe!“

Ich gab das nicht so wirklich gern zu, aber ich bezweifelte doch argh das ich noch in der Nähe meiner Heimat war, immerhin war ich seit 2 Monaten unterwegs gewesen, es sei denn ich wäre im Kreis gelaufen. Schnell setzte ich meine Erläuterung fort...

„Ich weiß nicht wo mein Rudel ist, sie waren plötzlich weg und es roch so komisch, ich suche sie überall, aber leider konnte ich sie noch nicht finden, hab ihr sie vielleicht gesehn? Wie heißt Ihr und was macht ihr hier? Seit ihr beiden allein oder gibt es noch mehr? Es sah so aus als würdet ihr jagen, was jagd ihr denn?“

Ganz in meinem Element rasselte ich aufgeregt Fragen die durch meinem Kopf schossen runter. Meine Ohren waren aufgeregt nach vorn gerichtet und freudig erwartete ich eine, oder gar mehrere Antworten. Auf die Idee unerwünscht, oder gar nervig wirken zu können kam ich nicht.

[steht vor Tryss und Arkanis, wartet freudig auf Antwort]



- Skadi - 19.12.2010

Ich hatte Tamias nicht um seine Meinung gefragt, sondern über diese Berüchtigte Fähe und das Ziel, dass ihnen vor den Augen hing. Stadessen mir zu Antworten stellte er meine Entscheidungsfähigkeit genauso in Frage wie Kaya es davor getan hatte. Und zugehört hatte von den beiden Dickköpfigen Rüden auch keiner.

"Hört ihr überhaupt zu? Es ist sinnlos sich zu trennen und der kleine kann von euch viel lernen, wenn ihr ihm die Chance gebt. Wenn irh drei ein Ziel hattet, dann verfolgt es doch zusammen anstatt eine Trennung in Kauf zu nehmen!"

Wenn sie es durch die Blume nicht verstanden, dann direkt. Und ich dachte, es wäre leichter diese beiden Rüden, die mehr Erfahrung hatten, zu besänftigen. Nein, da hatte ich eine falsche Entscheidung getroffen. So sture und dickköpfige Wölfe, die ihre Ohren auf Stumm schalten und nur das hören, was sie hören wollen, das trifft man selten - und dann gleich zwei auf einmal. Aber wenn ich jetzt gehen würde, dann würden sie wohl ihren Glauben bestätigen, dass ich mich nicht entscheiden kann. Ich hatte es mir leichter vorgestellt, aber rückgängig machen konnte ich es nicht miehr. Irgendwann würden sie vielleicht verstehen, was ich meine. Zu dem würde zwischen dem Testosteron-Duo etwas feminines gut tuen, dass sie im laufe der Zeit vielleicht etwas ruhiger stellt.

Ich wollte gerade versuchen diese beiden mit sanfter Stimme zu beudeten zu geben, dass ich keinen Streit wollte, sondern diese Entscheidung von ihnen lelediglich nicht nachvollziehen konnte. Bevor ich aber meinen Fang für gewählte Worte öffnen konnte, brachte eine leichte Briese den Geruch eines Artgenossens in meine Nase. Ziemlich Zeitgleich schaute ich mit Kaya in die Richtung, von wo der Geruch kam und wo der Fremde stehen würde. Automatisch stellte sich mein Nackenhaar auf und meine spitzen Zähne zeigten sich. Ein Knurren konnte ich mir noch unterdrücken. Auf Kayas Aussage antwortete ich gar nicht erst - ich hatte es im selben Moment bemerkt wie er.
Kaya hatte die Fähe im Blick. Ich schärfte all meine Sinne und suchte weitere Witterungen. Aber es war weder eine weitere Fäührte in der Luft, noch knackste irgendwo im Dickicht ein Ästchen. Diese Fähe schien alleine unterwegs zu sein - trotzdem war es nur eine Vermutung und kein Wissen, was mich dazu brachte, meine Anspannung bei zu behalten und mich nicht in Sicherheit zu wiegen.

"Wer bist du und was willst du von uns?"

Ich hatte bedacht gefragt, was sie von 'uns' wollte, damit diese Rüden vielleicht endlich verstanden, dass ich mich dazu entschieden hatte vorerst bei ihnen zu bleiben. Wenn mich ihr Ziel nicht ansprechen würde und ich einen für mich interessanteren Weg finden würde, würde ich natürlich meine Pfoten in eine andere Richtung bewegen.

[Bei Kaya, Tamias - Naminara direkt vor ihnen]



- Tamias - 20.12.2010


Was sollte ich jetzt bloß machen? So langsam wurde ich echt mal sauer. Skadi hörte nicht zu. Was hatte sie für den Kleinen über? Es konnten doch nur Muttergefühle sein, die sie blendeten. Und Kaya beantwortete meine Frage nicht direkt. Und dann auch noch ein fremder Wolf.
Erstmal wurde die Neue von Skadi und Kaya überfallen und das sehr barsch. Was sollte das denn? Ja, wir sind belauscht worden und ja, sie hat sich angeschlichen und ja, das war nicht besonders freundlich. Aber wussten wir denn irgendetwas von der Wölfin? Wussten wir irgendwas, dass uns veranlasste sie so zur Rede zu stellen? Sie hatte doch keine Reviergrenze überschritten. Und sie roch nicht so als würde sie irgendwem weh tun wollen.
Mit der Zeit hatte ich so ein Gefühl dafür bekommen andere Wölfe einzuschätzen nach dem ersten Blick. Und bislang lag ich immer richtig. Wäre die Wölfin nicht sehr taff und selbstbewusst wäre sie nun verdammt eingeschüchtert. Böse meinte sie das belauschen auf jeden fall nicht und es war auch kein Hinterhalt. Sie war einfach nur neugierig und ein wenig schüchtern, oder aber vorsichtig aufgrund von schlechten Erfahrungen.
Aber was spekulierte ich denn jetzt so? Eigentlich konnte es mir doch egal sein.
Ein kräftiges Schnaufen entfuhr mir vor Empörtheit, meine Miene verfinsterte sich und der Blick wankte zwischen den Dreien.
Ich hatte dem nichts mehr hinzuzufügen. Würde ich Skadi meine Meinung sagen zu dem Thema Tryss, würde sie mir nicht zuhören und ein "hallo Fremde.. wie geht es dir? Hattest du einen schönen Tag" schien wohl im Moment sehr unangemessen.
Noch einmal brummte ich leicht ehe ich dem Geschehen den Rücken zukehrte und mich auf dem Felsvorsprung niederlegte um das ganze zu beobachten. Es war kein besonders großer Fels, sodass man meinen könnte, ich würde mich als Alpha aufspielen, sondern eigentlich wollte ich mich nur nicht sofort der Neuen oder gar den anderen unterwerfen. So lag ich einfach ein bisschen höher und konnte besser gucken was passierte. Mehr nicht. Schließlich war mein Ziel, das Pack auf den Weg zu bringen diesen Ort zu suchen.
Und nicht zu vergessen, meinen Hunger zu stillen.

[Hat sich niedergelegt/ passiv]



- Tryss - 22.12.2010

Aloa! Die war aber gut drauf! Die Fähe stellte sich uns als Dekaja vor und ich muss zugeben: Mir gefiel sie von Anfang an. Insgeheim hatte ich wieder eine Rüge erwartet, wie sie Arkanis und die beiden Griesgräme mir bei jeder nur erdenklichen Gelegenheit hatten zuteil werden lassen. Das hatte mein Vater übrigens auch öfter getan. Tryss tu dies nicht, Tryss frag nicht so viel, Tryss sei vorsichtig. Aber pappalapapp! Diese Fähe hier schien ein wahrer Goldfund zu sein! Sie beantwortete jede meiner Fragen – was sie schon zu einer ganz wunderbaren Wegbegleiterin machen würde – und schien ihrerseits sehr neugierig zu sein. Wunderbar, ganz wunderbar fand ich das und so war es kein Wunder, dass meine Rute noch eine Frequenz schneller schwang. Der Tag wurde besser!

„Schade. Sonst hätten wir gemeinsam den Abhang herunterkullern können.“

stellte ich etwas enttäuscht fest und klappte die Ohren ein wenig betroffen zur Seite. Gerade wollte ich ihr vorschlagen, dass wir ja einmal einen seichteren Abhang ausprobieren könnten, als Arkanis mir in den Sinn kam. Ich warf ihr einen kurzen, entschuldigenden Blick zu, räusperte mich ein wenig und fügte dann schnell hinzu:

„Aber natürlich ist das sicher viel zu gefährlich und unvernünftig. Die Welt hat sicher noch andere tolle Sachen parat, die man entdecken kann. Ich bin übrigens Tryss und das ist...“

ich zögerte und warf der älteren Fähe nochmals einen schüchternen, halbwegs ernsten, fragenden Blick zu. Durfte ich ihren Namen preisgeben? Oder würde mir das wieder ein paar deftig rügende Worte einbringen? Ich entschloss mich es nicht zu tun, ich wollte neuem Ärger auf jeden Fall vorbeugen.

„... na das wird sie dir schon selber sagen, wenn sie es möchte. Jedenfalls sind wir auf dem Weg nach Norden und wie du siehst, sind wir allein. Gesehen haben wir dein Rudel nicht, eigentlich haben wir hier noch keine fremden Wölfe gesehen. Aber richtig, wir wollten gerade Wildspuren auftreiben. Hast du vielleicht etwas gesehen, was sich als Ziel eignen würde? Kannst du jagen? In der Gruppe? Dann könntest du uns doch helfen, zu dritt könnten wir etwas viel Größeres erlegen! Könnte sie doch, oder Ar....äh....du weißt schon.“

Ich war froh, dass mir noch rechtzeitig eingefallen war Arkanis' Namen nicht zu verplappern. Auweia, das hätte ganz sicher Ärger gegeben. Aber meine Fragen waren doch sicher sinnvoll und praktisch. Dekaja war jung, aber wenn sie sich schon zwei Monate allein durchschlug, musste sie jagen können. Sonst wäre sie doch sicher ausgehungert und abgemagert, aber so sah sie nicht aus. Ich warf Arkanis einen erwartungsvollen Blick zu und wartete auf ihre Zustimmung. Was konnte es schon schaden? Tamias, Kaya und Skadi erwähnte ich Dekaja gegenüber bewusst nicht. Wir waren allein, sie waren nicht mehr bei uns und ich wollte wie gesagt neuen Streit mit Arkanis vermeiden. Ich hoffte sie würde mir diese kleine halbe Lüge nicht übel nehmen, obwohl es ja genau genommen der Wahrheit entsprach.

[Wald | Arkanis, Dekaja]



- Naminara - 26.12.2010

Die Wölfe schienen sich über irgendetwas zu streiten. Alle wirkten wütend und aufgeregt. Und nun kamen einer der beiden Rüden und die Fähe auch noch auf mich zugestürmt und fuhren mich gleich bissig an. Als ob ich ihnen irgendwas getan hätte. Was sollte denn das? Meine Lefzen schoben sich nach oben und ein leises, tiefes Knurren entfuhr meiner Kehle. Als die Fähe jedoch knurrte, wurde ich immer lauter, nur um sie zu übertönen.

"Ich habe euch nicht belauscht. Und ich will gar nichts von euch. Wieso greift ihr mich an?"

Ein kalter Schauer fuhr über meine Rückenhaut, ließ meinen Pelz aufrecht stehen, was wohl aggressiv aussehen mochte, doch es war mir egal. Der zweite Rüde hatte sich mittlerweile hingelegt und schien sich raushalten zu wollen. Naja, wenigstens griff nicht auch er mich an. Ich beobachtete die Fremden aus zusammengekniffenen Augen. Wenn sie kämpfen wollten, sollten sie ruhig kommen. Ich wusste, wie man kämpft. Wenn ich auch sonst nichts wusste.

Meine Augen ruhten weiterhin auf den beiden aggressiven Wölfen, huschten zwischendurch ab und zu hinüber zu dem anderen Rüden, der jedoch absolut passiv und friedlich wirkte. Von ihm ging keine Gefahr aus. Ich fragte mich nur, wie die anderen beiden weiter vorgehen würden. Ich hatte das Knurren wieder eingestellt, doch mein Nackenfell blieb gesträubt. Ich würde mir nichts von ihnen gefallen lassen.

[Wald | Bei Tamias, Kaya und Skadi]



- Arkanis - 26.12.2010

Wie unschön. Hier war ich nun also auf eine weitere junge Wölfin getroffen, gerade so den welpischen Pfoten entwachsen. Sie war nicht verschlossen, ganz und gar nicht, und auch nicht viel ängstlicher als jeder andere, höchstens ein wenig eingeschüchtert. Doch auch das schien sich rasch zu legen, sie plauderte nämlich frei von der Seele wie es um sie stand und Tryss gefiel das offensichtlich. Je mehr Antworten sie gab, desto mehr Fragen schienen ihm einzufallen. Da hatten sich ja zwei gefunden. Ich hielt mich zurück und beobachtete die beiden Jungwölfe. Die Lage stellte sich als ungefährlicher heraus als gedacht. Tryss und Dekaja – so stellte sie sich vor – hielten gleich einen freundlichen Plausch miteinander. Mir sollte es recht sein und Tryss tat es sichtlich gut endlich einmal seinem Charakter gerecht zu werden. Ich konnte warten. Sollten sie sich erst einmal austauschen und vielleicht hatte die junge Dame ja in der Tat ein paar interessante Informationen für uns. Mein Fell legte sich langsam aber an Freundlichkeit gewann meine eher abweisende Aura noch immer nicht. Beinahe mit einem Gefühl von Wohlwollen stellte ich fest wie sehr sich Tryss bemühte sein Versprechen, Stillschweigen über mich und meine Angelegenheiten zu bewahren, einzuhalten und respektvoll mit mir zu sein. Ich wartete noch immer und beobachtete aus dem Hintergrund.

Tryss umschiffte mehr oder minder geschickt die Unpässlichkeiten mit mir, die entstehen mochten, wenn er das eine oder andere falsch anging. Es kam mir komisch vor. Ich war nicht gewohnt, dass man derart Rücksicht auf mich nahm und ich wusste auch nicht, ob ich das so wollte. Er wirkte geradezu unterwürfig, obwohl wir kaum etwas miteinander zu schaffen hatten. Oder hatten wir inzwischen etwa mehr miteinander zu tun als mir lieb war? Auf jeden Fall war es langsam aber sicher an der Zeit, dass ich mich in die Unterhaltung einmischte. Allerdings sagte ich mir, dass ich für meinen Teil es ruhiger angehen lassen wollte als diese beiden.

“In der Tat. Wir waren auf der Jagd, bis dein pompöser Auftritt alles Leben in diesem Wald aufgeschreckt hat.“

Ich setzte mich auf die Hinterläufe und nahm auch den letzten Rest möglicher Aggression aus der Begegnung. Aufmerksam hochgeschnippte Ohren und ein undurchdringlicher Blick meiner grauen Augen fixierten die junge Wölfin vor mir. Böse wollte ich jedoch keineswegs wirken, gegen meine Strenge ließ sich aber nicht viel ausrichten. Die war antrainiert. Jetzt musste ich nur noch auf Tryss Vorschlag reagieren, allerdings mit mehr Zurückhaltung als er es sich sicherlich vorgestellt hatte.

“Die Hasen sind jetzt jedenfalls über alle Berge und das dank ihr. Da ist es jawohl das Mindeste, dass sie uns jetzt entschädigt. Wie weit wir als nicht eingespielter Haufen allerdings kommen bleibt fraglich. Vermutlich nutzt sie uns gar nichts. Trotzdem sollten wir zusehen, ob wir nicht wenigstens ein einzelnes Reh aufspüren können.“

[Wald | Tryss, Dekaja]



- Dekaja - 28.12.2010

Ich konnte nichts dafür, doch ein freudiges Gefühl durchfuhr meinen Körper und ließ meine Rute ein wenig schneller hin und her pendeln, ohne das mir dies wirklich bewusst war.
Meine Starre löste sich vollends auf, als Tryss eher deprimiert darüber schien das mein Erscheinen nicht so spaßig war wie es für ihn wohl den Anschein erweckt hatte, aber ich hatte mir ja nichts weiter getan, also wie hatte doch mal jeden aus meinem Rudel zu mir gesagt, jede Wunde macht sich stärker und du lernst darauf.
Ich weiß zwar heute noch nicht genau was er damit meinte, aber es klang nicht verkehrt.

Die Worte des Bunten ließen mich dann doch erstarren, zum einem weil es niemals erwartete hätte das ein erwachsener Wolf freiwillig bin Abhang runter rollen wollte, zum anderen weil er mir so ähnlich schien. Er war wohl genauso ein Weltendecker wie ich und allein diese Tatsache ließ mein herz freudig holpern. Ich hatte immer gedacht ich war eine vollkommen misslungene Wölfin, zumindest hatte mein Rudel mir diesen Eindruck stets vermittelt.
Hier so unerwartet einen Rüden zu finden der die ähnlichen Interessen wahrte wie ich kam so überraschend. Den zweiten Wolf hatte ich fast schon vergessen, als sich Tryss, so hatte er sich vorgestellt plötzlich umdrehte und seine Partnerin verstellen wollte, jedoch schnell wieder abbrach was mich doch verwunderte.
Er machte nicht den Eindruck als wäre er der Sohn der älteren Fähe wie ich es zu Beginn vermutet hatte und auch so schien eher kühle Luft zu herrschen, das jedoch überraschte mich nicht mehr. Alle Wölfe waren aufgrund meiner Charakterzüge zu mir mindestens genauso distanziert und kühl, wenn nicht gar schlimmer.

Eines meiner Ohren zuckte kurz, Tryss hatte meine Aufmerksamkeit auf die Fähe gelenkt, welche ich nun mit warmen Augen musterte. Ich vermittelte keineswegs das Bild einer ruhigen und beherrschten Fähe, eher war ich furchtbar neugierig und wäre am liebsten einige Schritte zu ihr gegangen, doch mein kaum vorhandener Überlebensinstinkt hatte sich anscheinend grad mal eingeschaltet und hielt mich zurück.

Als Tryss über weiter redete wand ich meinen Kopf, schade. Ich hätte so sehr gehofft etwas von meinem Rudel zu hören, aber ich war keineswegs traurig, nichts von ihnen zu hören bedeutete immerhin das sie bestimmt noch am leben waren, da war ich mir zumindest sicher.
Die Frage mit dem jagen erschien mir schon eher schwieriger, klar konnte ich jagen, Kleintier, ich hatte nicht allzu oft Gelegenheit gehabt bei großen Jagden helfen zu können, hatte mein Bruder mich schlechthin eher als Plage betrachtet, deswegen hatte ich meine Kleintier-Jagdstrategie halbwegs perfektioniert, was mich schon ein wenig stolz machte.
Das Tryss so einfach fragte ob ich vielleicht helfen könnte verwunderte mich doch sehr, Jagd bedeutete doch mehr oder weniger Zusammenhalt einer Gruppe.
Doch dann erhob die Fähe das Wort. Ihre Worte waren, eigentlich wie erwartet eher gegen mich gerichtet und vielleicht hatte sie auch irgendwie Recht, mein Auftritt war wirklich keineswegs genial, doch eigentlich hatte ich auch gar nicht auftreten wollen. Aber irgendwie hatte ich doch auf eine andere Reaktion gehofft, nun ja, doch ich ließ mir weiß Gott nicht alles gefallen!

„Ich bin sehr wohl zu was nutze und eine gute Jägerin, wie kannst du über mich urteilen ohne mich überhaupt zu kennen!“

Meine Stimme etwas zu laut erhoben und wahrscheinlich klang ich trotziger als mir lieb war, bei Wulf, warum konnte ich meine Schnauze nicht halten, in was hatte ich mich nun wieder rein gerissen, Deka, Deka, wie sollte ich aus der Misere nun wieder rauskommen außer das ich eine gute Jagd hinlegte. Aber warum war das überhaupt wichtig, konnten die beiden mir nicht egal sein, mein Blick suchte kurz den von Tryss.

[Wald | Arkanis, Tryss]



- Alvarez - 28.12.2010

Das Volk dieser nackten Leiber hatte meine grausamsten Vorstellungen überstiegen. Bisher hatte ich ja immer nur geglaubt, sie seien groteske Jäger, die ihresgleichen ebenso jagten, wie wir unsere Beute. Aber diese abartigen Zweibeiner hatten mir vor Augen gehalten, dass ich sie eindeutig unterschätzt hatte. Nicht wir waren damals die Jäger gewesen, sondern die Gejagten. Ich kniff die Augen zu, als könnte ich so die schrecklichen Bilder der Vergangenheit einfach ausblenden. Doch so einfach war das nicht. Jeder Gedanke an jenen Tag rief zugleich die Gerüche nach verbrannten Fleisch und gesengtem Fell in meine Nase zurück. Bloße Einbildung? Ja, dem war so, aber ich wünsche niemandem, dass er eine solche Einbildung fast mit seinen Kiefern greifen kann, so wie ich in diesem Augenblick. Ich riss die Seelenspiegel auf, blinzelte für einige Sekunden, ehe ich das Gestrüpp wieder vor Augen hatte, welches mir gegenüber stand. Eines stand für mich außer Frage, ich hatte genug geruht. Ich sollte schleunigst dafür sorgen meinen Gliedern wieder eine Aufgabe zu geben und meinen Kopf mit der frischen Brise des Windes zu klären. Ich hatte überlebt und mit diesem neu geschenkten Leben sollte ich gefälligst auch etwas anfangen.

Langsam zog ich die Läufe zu mir und stemmte meinen drahtigen Körper in die Höhe. Ich war kein Wolf von Selbstmitleid gewesen, noch nie. Also würde ich jetzt erst gar nicht damit anfangen. Als ich endlich wieder auf all meinen vier Pfoten stand, schüttelte ich den Staub und den noch teilweise vorhandenen Russ aus meinem Steinpelz und begab mich dann in einem leichtfüßigen Trott tiefer in das Unterholz. Dabei begegnete meine Nase verschiedenen Fährten. Die meisten waren alte Spuren von Groß oder Niederwild. Nichts was mich hätte beunruhigen müssen. Vorerst zumindest. Meine Pfoten hatten bereits einen weitläufigen Teil des Gebietes berühren dürfen, ohne auf irgendwelche Unannehmlichkeiten zu treffen, doch mit einem Stoß des Windes schien mir dieses Vorrecht abhanden zu kommen. Meine empfindliche Nase erkannte verschiedene Gerüche in der Böe. Wolfswitterungen. Da ich davon ausgegangen war, dass diese Tiere irgendwann eh auf mich aufmerksam werden würden, habe ich mich dazu entschlossen dieses Zusammentreffen vorzuverlegen.

Zielstrebig setzte ich meinen Lauf fort. Meine stattliche Erscheinung zeigte sich zwischen zwei hoch hinausragenden Bäumen. Während meine oval geformten Ohren aufmerksam nach vorne schlugen erfassten meine graugrünen Augenlichter bereits die Gestalten von drei Wölfen. Allem Anschein nach steckten sie gerade in einer Diskussion, zumindest auf dieser Entfernung sagte das Minenspiel derer, die ich sehen konnte das aus. Ob ich mich ihnen weiter nähern sollte? An für sich konnten sie mir egal sein. Sie waren Tiere wieder jede anderen auch. Aber wenn ich an meine eben verronnen Gedanken dachte, war mir diese Ablenkung gerade recht. Also trottete ich einige Schritte unverhohlen auf sie zu, ehe ich doch stehen blieb. Nicht das ich sie fürchtete, aber drei waren selbst für einen Rüden wie mich zu viele. Also besser Abstand bewahren und erst einmal sehen was auf mich zukam.

[Wald l endeckt Dekaja, Tryss und Arkanis l bleibt etwas entfernt von ihnen stehen]


- Kaya - 02.01.2011

Hatte ich zwischenzeitlich damit begonnen, mich damit anzufreunden dass in Skadi doch etwas steckte, das sich Verstand schimpfte, so belehrte mich die Fähe binnen Sekunden wieder eines Besseren. Ganz offenbar hatte sie nicht verstanden, welches Szenario sich hier aufgetan hatte, aber wie sollte sie auch? Für sie schien Tryss das harmlose kleine Welpchen zu sein, das ohne große Rüden an seiner Flanke nichts bewerkstelligen konnte, jedenfalls verstärkte sich dieser Eindruck nach bereits kurzer Zeit so vehement, dass es kaum anders sein konnte. Ich seufzte, warf einen vielsagend genervten Blick zu Tamias und vergaß für einen kurzen Moment, dass wir belauscht worden waren.

„Es ist sinnlos, Dir das zu erklären, fürchte ich. Würde Tryss Hilfe haben wollen, hätte er nicht beleidigtes Karnickel gespielt und wäre abgewandert. Ausserdem...haben wir ganz offenbar andere Sorgen.“

Die „anderen Sorgen“ hatten sich rechts von mir postiert und hörten nicht auf den Namen Tamias. Aber ehe ich auch nur ein weiteres, halbwegs freundliches Wort an das uns belauschende Wesen – davon war ich überzeugt – Wesen richten konnte, hatte sich Skadi in ihrer Unnachahmlich präsenten Art wieder vorgedrängelt und spielte sich auf, wie ich es besser nicht hätte bewerkstelligen können. Aus dem Augenwinkel fiel mir der sich abgelegt habende Tamias auf, der also schon einmal kein Aufspielen bereitzuhaben schien. Ich atmete ein wenig auf, doch noch hatten wir die durchaus brisant anmutende Situation längst nicht überstanden. Ich gesellte mich an Skadi's Flanke, als hätte ich immer dort gestanden und musterte den Fellhaufen vor uns. Immerhin hatte jener endlich das Knurren eingestellt und wirkte nicht mehr ganz so aggressiv – ich hatte ja nicht einmal wirklich geknurrt und war – für meine Begriffe – durchaus neutral.

„Das ist für den Moment egal. Wichtiger ist, wo Du herkommst. Und noch wichtiger ist, wo Du hinwillst. Kaya ruft man mich.“

Immerhin bat ich mir die Höflichkeit aus, die ich nun selbst an den Tag legte, allerdings kam ich nicht im Traum auf den Gedanken, meine Mitstreiter ebenso namentlich vorzustellen. Nein, das konnten die Dame und der Herr auch alleine bewerkstelligen. Nachdem ich kurz die Nase kräuselte um den mir entgegenströmenden Duft zu verarbeiten, sah ich kurz gen Tamias zurück, wobei das Fragezeichen durchaus sichtbar sein sollte. Was hatte der Herr denn....?


[mit Skadi bei Naminara, Tamias im Hintergrund]



- Skadi - 02.01.2011

Tief aus meiner Kehle drang mein Knurren und es wollte sich nicht von dem lauter werdenden Knurren der Fähe vor mir übertonen lassen. Ich hatte sie in meinem Blick fixiert um überraschende Bewegungen ihrerseits sofort zu realisieren und mit eigenen Bewegungen darauf zu handeln. Das Kaya sich neben mich stellte, als wäre es das normalste Bild der Welt, ließ mich nicht davon ablenken, dass ich mich auf einen Angriff vorbereitete. Noch weniger ließ ich mich davon irritieren, dass sich Tamias passiv hinter uns legte. Ich machte mich bereit zu kämpfen, auch wenn mein Kopf gar nicht von einem Kampf ausging. Ich kannte es nicht anders. Ich wusste, dass die Wölfe, denen man den Rücken zukehrt, die gefährlichsten sind. Ich wusste, dass auf folge einer Entschuldigung ein tötlicher Biss kommen konnte. Und wenn mich hier jemand als aggressiv oder angriffslustig darstellen wollte, war mir das egal - denn ich war auf der sicheren Seite, wenn ich mit Vorsicht vor anderen stand und ihnen zeigte, dass sie mit mir keine leichte Beute machen würden.
Die Fähe beantwortete keine meiner Fragen. Ihr Knurren wurde von eingeschüchterten Worten unterbrochen und sie fragte, warum wir sie angriffen. Angreifen? Ich zeigte nur, wer sich hier nicht angreifen ließ, aber ich habe ihr nicht meine Zähne in den Pelz gejagt und ich habe sie nicht zu Boden gestoßen um über ihr zu stehen. Jedoch wurde aus meinen bedrohenden Lauten nur noch ein Grollen, dass aus meiner Kehle drang. Meine Zähne blitzen nurnoch ein kleines bisschen unter meinen Lefzen hervor und als Kaya seine Fragen stellte, fügte ich kein Kommentar hinzu. Er verriet seinen Namen - und er tat wahrhaftig das richtige, indem er nur sich vorstellte und meinen Namen nicht über seine Lefzen brachte. Ich würde mich nicht vorstellen, nicht bevor es einen Grund gäbe, dass die Fähe länger in meiner Nähe wäre.

Noch immer starrte ich die Fähe an, als würde sie gleich auf mich springen um sich in meinem Nacken fest zu beißen. Ich legte ihr alle bösen Taten in ihr Vorhaben, die es nur geben könnte. Nicht ohne Grund war ich viele Monde alleine gezogen. Selbst über den Winter war ich alleine gewesen und habe mit niemanden meinen Weg geteilt. Ich ging der Gefahr aus dem Weg, verletzt zu werden. Ob körperliche oder psychische Verletzung.
Und nun, kaum einen Tag unter Rüden, traf eine sinnlose Diskussion die nächste unsittliche Handlung. Wieso war ich nicht Tryss gefolgt - oder was noch viel leichter gewesen wäre: wieso war ich nicht meinen eigenen Weg gegangen?
Weil es zu einfach gewesen wäre und weil sich mein innerstes nach Unterhaltungen und gemeinsamen Jagdten sehnte und weil es im Instinkt der Wölfe liegt, in einer Gemeinschaft zu wandern.


[Neben Kaya, vor Naminara | Tamias dahinter]