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Passus II - Getrennte Wege - Druckversion

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- Alvarez - 09.04.2011

Jeder schien inständig zu hoffen, dass dieser Fluss, aus Dekajas Erinnerungen den Elch bannen würde. Ja, selbst ich erhoffte mir das, immerhin konnte ich mit keiner Sicherheit voraussagen, ob ich den Kessel wieder finde. Und wenn doch, ob es schnell genug war, damit uns unsere Beute nicht schon fortgelaufen war. Die Zeit war, wie man es auch drehte und wendete, ein weiterer Gegner von uns und Tryss schien diesem entgegen treten zu wollen. Dass er zuvor sich mir beim Reißen hatte anschließen wollen, nahm ich Kommentarlos hin. Dabei war mir sein kurzer Blick in meine Richtung nicht entgangen. Allerdings hatte ich keine sonderliche Lust mir nun den Kopf zu zerbrechen, was in diesem Jungwolf nun schon wieder vorging. Also reagierte ich nur mit einem Kopfnicken, lauschte noch den Worten und folgte dann dem Herbstfarbenen, welcher sie zum gehen drängte. Meine Läufe waren kräftig und trugen mich leichtfüßig hinter den anderen her. Ja, ich mochte in Mitleidenschaft gezogen sein. Ich verpestete die Luft mit dem beißenden Geruch von Feuer und verbranntem Fell, aber ich war noch längst nicht meinem Ende nahe. Die Flucht war Kräfte raubend gewesen, vor allen Dingen, weil ich blindlings gelaufen war. Nur von einem Gedanken gehetzt – Weg hier. Allerdings war mein Körper in der Lage auch solche Strapazen schnell zu überwinden. Immerhin war ich erst drei Jahre alt und in einem gesunden Zustand. Wohlgenährt, als das Feuer ausbrach. Jetzt allerdings war mein Leib etwas untersetzt, doch noch lange nicht an seinen Reserven.

Während wir dem Fluss den Rücken kehrten und uns zielstrebig auf den Rückweg machten, war es der wildfarbene Rüde, der auf etwas aufmerksam wurde. Meine blassgrünen Augen folgten seinem Blick und verengten sich zu kleinen Schlitzen. Ich gesellte mit neben Arkanis.

„Wie merkwürdig nett das Schicksal für uns heute doch ist.“

Spottete ich über das sich wendende Blatt. Als Dekaja ihre Vorteile heraushob sah ich kurz zu ihr hinüber und verzog meine Lefzen zu einem Lächeln, was sicherlich herablassend wirkte. Dann kam ich auf das Thema zu sprechen, was sicherlich jedem durch den Kopf ging und doch bisher nicht ausgesprochen wurde.

„Die kleineren Tiere sind schneller und wendiger. Sie haben eine größere Chance uns zu entkommen. Es wäre besser, wenn ich mich erst einmal im Hintergrund halte. Der Wind muss nur einmal kurz umschlagen und niemanden wird mein abartiger Gestank entgehen.“

[bei den anderen l betrachtet das Wild l spricht]



- Velvet - 09.04.2011

Ich folgte Naminara mit den Blicken als sie zum Fluss ging, doch scheinbar nicht um ihren Durst zu löschen. Neugierig schaute ich die Fähe an, konnte aber nichts genaues erkennen. Kurzerhand blickte ich wieder zu Kaya welcher in diesem Moment los lief, ich schloss mich ihm sofort an – ohne seine Aufforderung abzuwarten. Warum, wusste ich nicht, doch ich hatte das Gefühl, dass ich jetzt einfach dazu gehörte und genau dies durfte: Folgen ohne Aufforderung wenn es weiter ging. Ich war zwar noch nicht lange hier, jedoch lange genug um mich jedenfalls in Kayas Nähe … wohl zu fühlen. Ich lief ein Stück seitwärts und hinter Kaya, jedoch keine Wolfslänge von ihm entfernt. Naminara folgte – dachte ich – wahrscheinlich auch.
Als Kaya seine Stimme an die beiden fehlenden richtete schaute ich aufmerksamer nach vorne als vorher. Nun konnte ich die beiden Schatten von Skadi und Tamias erkennen und wuffte leicht in ihre Richtung. Tamias hatte ich bisher nur zweimal relativ kurz gesehen und Skadi und meine erste Begegnung war nun ja … nicht unbedingt freundlich, wobei ich immer noch nicht weiß was die Fähe gegen mich hatte. Ich schüttelte diesen Gedanken jedoch mit einiger Mühe ab und blieb letztendlich neben Kaya stehen. Ich musterte Tamias aufmerksam und versuchte ihn einzuschätzen. Schließlich war er bei unserer ersten Begegnung sofort abgehauen und da Skadi auch nicht sonderlich positiv auf mein erscheinen reagiert hatte, fürchtete ich das Tamias vielleicht auch nicht so begeistert sein würde noch einen Wolf mehr in der nähe zu haben. Seine Reaktion auf unser kommen lies mich jedoch hoffen. Ich überlegte fieberhaft ob mein neues Gegenüber meinen Namen bereits kannte, kam aber zu keinem Ergebnis und schwieg so erst einmal. Wusste ich doch eh nicht was ich nun sagen sollte. Auch Skadi konnte ich nun deutlich sehen und musterte die Fähe noch einmal eingehend, hoffend das sie ihren anfänglichen unmut mittlerweile beigelegt hatte. Ich blickte kurz zu Kaya – war er doch der einzige mit dem ich mich wirklich gut unterhalten hatte und der mir bisher wirklich symphatisch war. Als Tamias erneut das Wort an uns richtete, lag mein Blick auch schon binnen von wenigen Sekunden wieder auf ihm. Er fragte ob wir fit waren, wahrscheinlich eine durchaus verständliche und sinnvolle Frage. Ich wuffte einmal kurz um zu zeigen das ich fit war und wartete auf Kaya – er würde gewiss antworten oder auch Naminara?

[Am Fluss | bei Kaya, Tamias & Naminara | Skadi in der Nähe]



- Skadi - 10.04.2011

Es war Stimmungsmäßig mehr als ein Hin und Her, was der Rüde neben mir bot. Er war nachdenklich, verspielt, verärgert und gleich wieder freundlich und spielte mit aufmunternden Gesten. Wie ich das alles verstehen sollte wusste ich nicht - und ich war mir auch nicht sicher, ob er sein Handeln selbst richtig verstand. Höchst wahrscheinlich würde er spätestens einsehen, dass er mehr Fragen aufdeckst als beantwortet, wenn er sich selbst einmal den Tag reflektieren würde.
Ich nahm seine freundliche Geste hin, als er mich unter meinen Kinn anstuppste und lächelte. Erwiedern wollte ich nichts, weil ich einfach nicht wusste, wie er reagieren würde und weitere Stimmungsverändernde Vorlagen wollte ich heute erstmal nicht mehr bieten.

Der Geruch von Kaya, Velvet und auch Naminara kam immer näher. Es war gut zu wissen, dass die letzt genannte wieder Anschluss gefunden hatte und vorallem nicht achtlos zurück gelassen wurde. Auch wenn ich sie noch nicht kannte und meine Begrüßung ihr gegenüber nicht gerade freundlichster Art war - ich gehörte nun zu dieser Gruppe und sie wurde genauso 'aufgenommen' wie ich. Also mussten wir uns arangieren und die Anfänge vergessen. Als die drei Wölfe in Sichtweite kamen, wuffte Tamias ihnen zu und gleich darauf ertönte auch Kayas Gegenruf.
Es dauerte noch einige Schritte, bis wir uns gegenüber standen. Velvets musternden Blick spürte ich auf meinem Haupt und so kam es, dass ich Tamias nur mit halben Ohr zuhörte. Vorerst wollte ich alles unangenehme hinter mich bringen. Ein Schweigen und großteils Ignorieren zwischen Naminara, Velvet und mir wollte ich vermeiden und dann war da ja auch noch Kaya, mit dem ich ein Wörtchen zu wechseln hatte.

"Hey. Velvet, Naminara."

Jeweils ein freundliches Nicken und das geziert mit einem Lächeln sollte zur Begrüßung reichen.

"Kaya, ich werde mit euch ziehen. Damit wir nicht weiter aneinander geraten sollten wir uns in schneller Zukunft ein ruhiges Plätzchen suchen und uns einmal unterhalten."

Kaya begrüßte ich mit einem etwas rauheren Ton. Ich sprach nicht unfreundlich und auch nicht provozieren. Den Rüden gegenüber würde ich, so wusste ich, nur keine Unterwerfung zeigen. Zu sehr will er derjenige sein, der bei jeder Angelegenheit um Erlaubnis gefragt werden will. Ich würde mich nicht von ihm auf mein Geschlecht reduzieren lassen.

[Neben Tamias, bei Kaya, Velvet, Naminara]



- Arkanis - 10.04.2011

Noch immer beobachteten wir die scheuen Tiere aus der Ferne, ohne dass endlich Taten folgten. Missmutig begann ich zu begreifen, dass unsere kleine Gruppe endlich einen Leiter brauchte. Tryss hatte sich aus dieser Aufgabe bereits geschickt heraus manövriert und auch Dekaja kam nicht in Frage - und Alvarez? Der Graue unternahm keinen Versuch das Ruder an sich zu reißen und ich erkannte worauf es hinauslief. Mit einem finsteren Blick ergab ich mich in mein Schicksal. Die Rolle der Jagdleiterin hatte ich schon einmal für kurze Zeit inne gehabt, aber gefallen hatte mir der Posten nie. Trotzdem wandte sich für mich zum ersten Mal seit meiner Gefangenschaft das Blatt und ich spürte wie dies zusehends eine Veränderung in mir hervorrief.

Seitdem ich Tryss auf der anderen Seite der Holzstäbe begegnet war hatte uns eine sehr eigentümliche Beziehung verbunden. Ich verdankte dem jungen Wolf mein Leben und er mir den Umstand einen guten Freund verloren zu haben. Noch dazu war er in der Gunst seiner Begleiter tief gefallen und hatte sich von der Gruppe getrennt. Ich war ihm also meine Loyalität schuldig und bisher war ich ihm gefolgt, ohne Widerspruch und stets nach seinem Fang redend, was niemals meine Art gewesen war. Jetzt war zum ersten Mal seit diesem Treffen die durchaus erfahrene Jägerin gefragt, die im Moment der Erkenntnis endlich wieder erwachte.

“Du würdest also nach wie vor lieber dem Elch nachstellen?“

Ich bedachte Alvarez mit einem kühlen Blick, der deutlich machte, dass ich nicht weiter diskutieren würde. Für seinen Spott war nach der Jagd noch immer Zeit, aber nicht hier und jetzt. Wir hatten schon viel zu viel Zeit vertrödelt mit diesen unsicheren Blödeleien. Geschmeidig veränderte ich meine Haltung und brachte meinen Körper, die Läufe leicht angewinkelt, näher an den Waldboden heran. Ich fixierte die ferne Beute mit meinen steingrauen, unbarmherzigen Augen, doch ich musste näher heran um eines der Tiere sinnvoll auswählen zu können. Dekaja wollte ich als Hetzerin mit mir nehmen und mit ihrer Hilfe ein einzelnes Tier auf Tryss und Alvarez zutreiben. Kurzerhand verteilte ich die Aufgaben:

“Tryss verbirg dich in hier in einem Busch oder einer Senke. Alvarez wird sich ein Stück weit hinter dir Deckung suchen, sinnvoll wäre eine Pflanze mit starkem Eigengeruch. Denn ob der Wind nun für uns günstig steht oder nicht, dein Gestank würde das Wild noch im letzten Moment vom Kurs bringen. Dekaja kommt mit mir.“

Meine Stimme war streng und bestimmt. Jetzt wo ich die unliebsame Aufgabe schon übernommen hatte, wollte ich keinen Widerspruch von den anderen hören. Zumindest nicht für die Dauer der Jagd. Danach würden sie sich ihr Maul schon noch über mich zerreißen können. Kurz nahm ich den Blick von den braunen Körpern hinter den Büschen um der jungen Fähe zuzunicken und ihr so zu bedeuten mir jetzt zu folgen. Sollte sie ihr Talent nun beweisen. In geduckter Haltung huschte ich endlich vorwärts, Kopf, Rumpf und Rute in einer geraden Linie. Ich bewegte mich geschmeidig hinter Büschen und durch die Schatten der Bäume, bei jedem Schritt darauf bedacht mich zu jeder Zeit in einer Deckung zu befinden, damit das Wild mich - den Todbringer - nicht zu früh sehen würde. Auf halber Strecke, den Rehen schon sehr nahe, hielt ich hinter einem dichten Buschwerk inne und ließ Dekaja zu mir aufholen.

“Von hier an müssen wir besonders geschickt sein, Fähe. Lass dir nur den einen Rat geben: Die größte Gefahr ist nicht der Jäger, sondern der Schatten der ihn verbirgt. Wir müssen hinter diese kleine Gruppe kommen, aber das Wild darf uns nicht entdecken bevor wir es nicht wollen, sonst ist alles verloren.“

[Nahe der Beute, auf der Suche nach einer geeigneten Position | Dekaja(?)]



- Dekaja - 11.04.2011

Mit etwas verbissener Miene nahm ich Alvarez Antwort zu Kenntnis. Meine Ohren hatten sich wohl kaum verhört, denn der ältere Rüde schien den festen Standpunkt zu vertreten, dass der Elch die bessere Wahl zu sein schien. Aus seiner Sicht hatte er da wohl nicht ganz Unrecht, aus meiner Sicht hingegen war dies wohl denkbar ungünstig. Durch meinen Körper zog sich ein Schaudern und auch mein Gesicht hatte ernstere und ungeklärte Züge angenommen. Wie sollte ich dieser Situation nur jemals entkommen?
Doch bevor ich auch nur Ansatzweise überlegen konnte, meldete sich plötzlich Arkanis neben mir zu Wort, sie bedachtet den Rüden mit einem Blick, der wohl Bände sprach und schien sich kurzer Pfote entschlossen die Situation zu retten und nahm alles auf sich.
Schnell verteilte sie die Aufgabe und tat dies ohne lange überlegen zu müssen, wie beneidenswert. Warum konnte ich nicht manchmal so sein. Plötzlich schallte mein Name durch meine Ohren. Wie war das? Hatte sie grad tatsächlich gesagt ich solle mit ihr kommen? Das wunderte mich nun doch etwas, hatte ich an dieser Stelle doch eher mit Tryss gerechnet.
Doch ich sollte wohl nicht klagen, immerhin schien Arkanis Erfahrung auf diesem gebiet zu haben, etwas, dass mir durchaus fehlte. Also schadete es mir wohl kaum, wenn ich ihr, auch wenn mir diese missmutige, kühle Art nicht gefiel, erstmal vertraute und tat, was sie verlangte.

So schnell wie sie die Aufgaben verteilt hatte, so schnell war sie auch schon auf dem Weg zu unserer Beute. Rasch bedachte ich Tryss noch mit einem Blick, der wohl so etwas wie Viel Glück heißen sollte, obwohl ich das hier wohl am meisten gebrauchen konnte und schloss schnell zu Arkanis auf. Ich konzentrierte mich nun auf dem Boden unter mir und versuchte keinen allzu großen lärm zu veranstalten, wich Stöckern und kleineren Zweigen aus. Mit jedem meiner Schritte begann mein herz aufgeregter zu schlagen und schien mir fast aus der Brust zu hüpfen als ich Arkanis dann endlich erreicht hatte. Mein Blick fixierte die Beute vor uns, nun deutlich sichtbarer zwischen den Zweigen, während mein Körper eine kauernde Haltung annahm. Entschlossen blickte ich die ältere Fähe an, mein blick sollte ihr signalisieren, dass ich bereit war ihren Befehlen zu gehorchen und mir der ernst der Lage durchaus bewusst war.
Ihre leise, aber dennoch deutliche Stimme drang in mein Ohr und ich versuchte ihren rat zu beherzigen, zu verinnerlichen. Es gab so viele, was ich berücksichtigen musste, der Wind, die Geräusche, welche von mit ausgingen. Wenn ich das alles richtig verstanden hatte mussten wir hinter die Herde kommen, um sie dann auf Tryss und Alvarez zu zutreiben.
Wenn sie uns zu schnell entdeckten, würden sie nicht in die gewünschte Richtung rennen, darum mussten wir, als Treiben nahe genug an die Herde heran, das war sogar mit einleuchtend, nur wie sollte ich das anstellen?

Mein Blick glitt kurz suchend hin und her, schaute nach einer Versteckmöglichkeit, Gräsern und Sträuchern, die Nähe an der Herde waren, zum Glück grasten die Tiere mit in mitten der Lichtung, sondern näher am Rand. Ein paar Bäume und niedrige Sträucher waren durchaus vorhanden, verlangten aber kein kindliches Verhalten, sondern äußerste Disziplin und Ruhe.
Ich suchte kurz den Blick von Arkanis, und deutete mit meiner Schnauze auf einige Bäume. Dieser standen dem Tiere noch näher, allerdings waren zwischen ihrem derzeitigen Standpunkt und diesem Bäumen nur ein paar höher Gräser und Gestrüpp, also keine leichte Aufgabe, aber was hatten sie für eine Wahl.
Ich prüfte mit meiner Nase die Windrichtung. Okay, wenn ich jetzt nicht tollpatschig werden würde könnte das funktionieren. Ich duckte mich ganz nahe zum Boden, hielt meine Rute und meine Ohren flach und meinen kopf gesenkt. Vorsichtig, ganz langsam setzte ich eine Pfote vor die Andere. Inzwischen hatte ich das Gefühl, mein Herzschlag würde meilenweit zu hören sein, doch die Tiere fraßen weiter, bis jetzt hatte keiner ihre Anwesenheit bemerkt.
Fast hatte ich die Baumgruppe erreicht.
Kurz wand ich meinen Blick nach hinten, schaute ob Arkanis mir folgen würde, denn etwas hatte ich vergessen. Ich hatte auf kein Zeichen ihrerseits gewartet, ob mein handeln so überhaupt planmäßig war….


[Schleicht sich näher an die Beute, Arkanis hinter sich]



- Alvarez - 12.04.2011

Ich verzog meine Lefzen zu einem spöttischen Lächeln. Wie sehr mich dieser Mischmasch aus Wölfen doch nicht kannte. Gingen sie ernsthaft davon aus, dass ich den Elch bevorzugen würde? Wenn ja, waren sie schlechter in der Einschätzung von mir, als ich bislang gedacht hatte. Mein Kommentar war lediglich ein Hinweis darauf gewesen, dass ich mit meinem Geruch keine gute Wahl wäre, für das annähern der Beute, weil sie schneller davon sein würden, als der Elch. Doch anstatt mich nun auf ein Wortgefecht mit der Wölfin einzulassen, entgegnete ich ihrem kühlen Blick mit aufblitzender Verachtung. Nur ein kurzer Geschmack war darin von diesem Empfinden zu erkennen, ehe ich sie nicht weiter betrachtete. Meine Nerven verloren die Geduld, mit den beiden Jungwölfen, wie aber auch dieser braunen Wölfin. Und eigentlich wusste ich ganz genau, dass sie nichts dafür konnten, wenn sie meine Äußerungen anders interpretierten. Immerhin musste ich doch daran denken, dass wir uns eben erst begegnet waren. Genau das war auch der Grund, weshalb mir die Vorstellung mit ihnen Rotwild zu jagen, oder was es auch war, deutlich besser gefiel. Wenn ein Fehler unterlief, würde uns trotzdem weniger Gefahr drohen. Und ich legte keinen Wert auf unnütze Knochenbrüche, oder gar dem Tod, wenn es auch einfacher ging.

Meinen Fang verließ kein Kommentar und auch sonst zeigte ich mit keiner Geste, dass ich mit dem Unterfangen und der Aufgabenverteilung Arkanis zufrieden, geschweige denn einverstanden war. Erst als ich ihnen meinen Rücken kehrte, schien das ein stummes ‚Geht in Ordnung’ meinerseits zu sein. Ohne also weitere Worte zu verlieren, trottete ich zügig an die Stelle, für die mich die Wölfin für am besten aufgehoben hielt. Als ich dort ankam, ließ ich meinen Blick über die nähere Umgebung schweifen. Erstmals viel mir nichts Gutes ins Blickfeld, was meinen Geruch übertünchen könnte. Also entfernte ich mich etwas von meiner Lauerstelle. Die Fähen würden etwas brauchen, um hinter das Wild zu kommen und das geeignete Tier auszuwählen. Dazu kam noch, dass sie auf den passenden Moment warten mussten, um das Beutetier auch wirklich auszusondern. Also blieb mir etwas Zeit, um meinen verbrannten Pelz in jeglichen Dreck zu wälzen. Da die meisten Pflanzen irgendeinen Eigengeruch fabrizierten, wenn man sie zerrieb, ließ ich meinen Leib über so einiges Gewächs rutschen. Mein graues Fellkleid eignete sich damit weitere Farbvariationen an, die eigentlich von der Natur nicht vorgesehen waren. Erdbraun und Grün zeichnete sich dass Haar. Nun, wie meinte Arkanis noch zuvor? Ein Kleid aus Zweigen und Blüten? Damit könnte er so wirklich mit dienen. Prüfend schnupperte er an sich selbst und verzog die Nase angeekelt. Der beißende Geruch des versengten Haar war noch zu wittern, aber nicht mehr so deutlich. Dafür mischten sich Gewächse hinzu, die er als abartig empfand. Schlimmer als der Geruch, den er zuvor abgesondert hatte. Aber für ihre Jagd war es dienlich, also beließ er es dabei und widerstand dem Drang das saubere Wasser des Flusses aufzusuchen.

[vernimmt Arkanis l geht sich ‚parfümieren’]



- Arkanis - 14.04.2011

Nichts Böses ahnend ästen die Rehe noch immer auf der winzigen Lichtung. Ich sah ihre Ohren hin und wieder zucken, wenn ein Sonnenstrahl oder gar ein garstiges Insekt sie kitzelte. Ihre kurzen Stummelschwänze wackelten ebenso sorglos wie die nervösen Lauscher. Sie wussten nichts von dem Tod, der in den Büschen lauerte oder zumindest dachten sie gerade nicht daran. Niemand hatte uns bemerkt – gut so.

Während meiner Beobachtung hatte ich mich geduckt hinter dem Strauchwerk verborgen und durch die grünen Zweige gespäht. Nun wollte ich noch prüfen, ob neben Dekaja auch die beiden Rüden meinen Anweisungen gefolgt waren. Ich ließ den Blick kurz von den Beutetieren, um mich nach den beiden umzudrehen. Man musste ja wissen, ob auch Tryss und Alvarez bereit wären und das schon jetzt, bevor man sich dem Wild näherte und Gefahr lief sie vielleicht zu früh aufzuschrecken. Wenigstens die Rüden sollten dann schon bereit sein. Aber Dekaja kam mir zuvor.
Ohne eine Anweisung oder Besprechung abzuwarten huschte sie geschickt, aber doch unerlaubt vor. Missbilligend hoben sich meine Lefzen über die blanken Zähne, aber ich sagte nichts. Was hätte es auch gebracht? So blieb mir nichts anderes als ihr auf leisen Pfoten zu folgen. Den Standort der Rüden hatte ich so nicht mehr prüfen können. Ich hatte zu hoffen, dass sie bereit waren wenn wir loslegten. Bei den Bäumen, so dicht an der kleinen Gruppe angelangt, strafte ich die übermütige Fähe mit einem strengen Blick. Streng, aber nicht verachtend, denn die junge Dame hatte einen guten Ort ausgewählt und diesen auch noch lautlos erreicht. Noch immer war unsere Anwesenheit niemandem aufgefallen.

Ich prüfte erneut die einzelnen Tiere und fand schließlich wonach ich gesucht hatte: Eine der Ricken trug bereits graue Sprenkel auf dem feinen Gesicht. Dieses Tier hatte mehr Sommer gesehen als die anderen und das machte sich nicht nur in der Farbgestaltung des Fellkleides bemerkbar. Die alte Ricke offensichtlich auch langsamer, denn sie hob seltener den Kopf und schloss gemächlicher zu den anderen auf, wenn diese ein paar Schritt weit gewandert waren. Sie würde unser Hauptziel werden. Ich stupste der Fähe neben mir leicht gegen den Fang, um sie auf meine Entdeckung aufmerksam zu machen.

“Die Alte, die nehmen wir. Wir trennen sie und treiben sie zu den anderen. Wenn ein einzelnes Tier ihr folgt ist das gut, aber sie darf sich nicht in der Gruppe verstecken können. “

Leise hatte ich die Worte geflüstert. Ich war mir nicht im Klaren wie viel Erfahrung die junge Wölfin mit der Jagd hatte und wusste nicht welche Regeln ihr geläufig waren. Lieber ich erklärte ihr mein gewünschtes Vorgehen, ehe wir noch leer ausgingen. Angespannt sammelte ich bereits die Läufe unter meinem schlanken Körper, um jederzeit bereit für den anstehenden Sprint zu sein. Meine Ohren und Augen klebten bereits an jeder Regung der Beute. Ich würde die perfekte Gelegenheit nicht verpassen, ganz bestimmt nicht.

“Auf mein Zeichen schrecken wir die Gruppe auf und sondern die Alte ab. Dann müssen wir sie in der Spur halten, aber auch ihre Geschwindigkeit reduzieren, sonst springt sie Tryss einfach davon.“

Ich war bereit. Die wölfische Gier war geweckt und sie stand lodernd in meinen Augen. Heute würden wir nicht hungern. Ich war festentschlossen und voll auf die Beute fixiert. Das Geschehen links und rechts von uns begann ich bereits auszublenden, dafür sah ich jedes nichtssagende Zucken der Muskeln messerscharf. Ich war mir sicher, dass ich dieses Reh im Zweifelsfall sogar alleine zur Strecke bringen würde, so hungrig verlangte mein Magen nach der Beute. Allerdings glaubte ich nicht, dass dies notwendig war. Ja, ich glaubte dass der Hunger meiner Mitstreiter auch diese zu Höchstleistungen antreiben würde. Dann stolperte das Reh in seinem gemütlichen Trott über einen Ast.

“JETZT!“

Noch im selben Moment katapultierten die angewinkelten Läufe meinen leichten Körper aus der Deckung heraus und ich schoss Zähne fletschend auf die Beute zu. Jetzt galt es nicht mehr leise zu sein, sondern die Beute in Angst und Schrecken zu versetzen.

[Wald, beginnt die Jagd | Dekaja]



- Naminara - 14.04.2011

Ich folgte Kaya und Velvet eher mit verhaltenen Schritten. So wirklich blickte ich bei der ganzen Situation nicht mehr durch. Dennoch schien es, als wollte Kaya erst einmal alle um sich versammeln, um zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Ich fühlte mich immer noch ein wenig fehl am Platz, doch ich glaube, Velvet ging es nicht anders. Ich ließ meine Ohren unaufhörlich spielen, um auch jedes noch so kleine Geräusch aus der Umgebung aufzufangen. Doch es schien alles friedlich zu sein. Ausser dem Knacken des ein oder anderen Zweiges unter meinen oder den Pfoten der anderen Wölfe war nichts zu hören, nicht einmal Vogelgezwitscher. Nur das gedämpfte Rauschen des Flusses und ab und an das Flüstern des Windes in den Baumkronen über uns. Doch kaum waren wir einige Meter gelaufen, vernahm ich von weitem die Stimmen von Tamias und Skadi.

Ich ließ meine Schritte etwas schneller werden, um zu Kaya und Velvet aufzuschließen, als auch schon die Silhouetten der zwei Vorrausgegangenen zwischen den Bäumen auszumachen waren. Sie kamen uns einige Schritte entgegen, als wir auf sie zutraten und ich blieb neben dem Stamm einer kleinen Birke stehen und musterte die anderen Anwesenden. Ich hatte nie gelernt, aus der Körpersprache wirklich schlau zu werden, auch wenn ich natürlich den Unterschied zwischen einem Lächeln und einem Zähnefletschen kannte. Im Moment wirkten alle eher entspannt und zufrieden, doch das konnte täuschen. Hunde waren einfacher gestrickt, leichter zu durchschauen als Menschen, doch ich hatte nie den Umgang mit Wölfen gepflegt und wusste nicht, ob sie den Hunden im Rest genauso ähnelten wie im Aussehen.

Menschen waren undurchsichtige Wesen, ihr Verhalten konnte von einem Moment auf den anderen von freundlich und sanft zu aggressiv und wütend umschlagen. Vielleicht war es bei meinesgleichen nicht anders? Mein Charakter war zwar dem eines Hundes nicht so ähnlich, wie die Menschen es gerne gehabt hätten, doch ich fühlte mich meinen wahren Artgenossen im Moment auch nicht wirklich zugehörig. Ich hatte eher das Gefühl, irgendwo dazwischen zu stehen und wusste nicht recht, wie ich mich einordnen sollte. Fürs erste würde ich es beim beobachten lassen. Ich fragte mich, ob auch die Anderen manchmal Sachen sahen und hörten, die gar nicht da waren. Bei den Hunden galt ich durch diese Eigenart als merkwürdig, dort gab es sowas nicht.

Doch diese dort waren Wölfe, so wie ich. Vielleicht lag es in unserer Natur? Ich wagte nicht, einen der Anderen darauf anzusprechen. Vielleicht würden auch sie mich dann schief angucken und nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Insgeheim wünschte ich mir, meine "Mutter" und meine "Geschwister" wären noch bei mir. Sie waren die Einzigen, die immer zu mir gehalten haben. Ausser als es darum ging, uns gegen diesen tyrannischen Menschen zu wehren. Allein der Gedanke daran ließ die Wut in mir hochkochen wie eine heiße Wasserquelle. Ich öffnete den Fang, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Tamias hatte ein paar begrüßende Worte an uns gerichtet, die ich nicht wirklich verstand. Was meinte er damit, "von unserem Ziel unterrichtet"? Ich sollte lieber nachfragen.

"Ich weiss nicht wirklich, worüber du gerade sprichst, Tamias. Von welchem Ziel ist die Rede? Ich würde mich euch gerne anschließen, doch es wäre gut zu erfahren, wohin es überhaupt gehen soll"

Ich kam mir dabei zwar ziemlich dumm vor, doch es war besser zu erfahren, wohin die Reise denn nun gehen sollte. Wenn es darum ging, Menschen zu jagen... innerlich breit grinsend sah ich Tamias fragend an. Nun war es an ihm, mir eine Antwort auf die Frage zu geben. Skadi schien sich sowieso noch mit Kaya unterhalten zu wollen, das kam mir gerade Recht, dann konnte ich in Ruhe mit Tamias sprechen. Ich vermutete, das Kaya die andere Fähe bereits eingeweiht hatte, nur ich tappte noch irgendwie im Dunkeln.

[Am Fluss | Stellt Tamias eine Frage]



- Kaya - 15.04.2011

Die Haltung die ich den zwei beinahe-Abtrünnigen gegenüber darbot, war keine sonderlich freundliche, aber auch nicht die Unfreundlichkeit in Person. Vielmehr war ich um Neutralität bemüht, wollte mir meinen Ärger, der langsam verrauchte und meine Neugier, die von vorn bis hinten kitzelte, nicht anmerken lassen. Worüber mochten die beiden gesprochen haben? Hatten sie, ähnlich wie wir, ihre Vergangenheit revue passieren lassen? Oder war es nur ein loser Plausch über das Wasser gewesen, jenes wichtige Elixier, das uns alle am Leben erhielt? Ich wusste es nicht und weil ich auch nicht fragen würde, würde ich es wohl niemals erfahren.

Der erste, der mich – erwartungsgemäß, muss ich sagen, grüßte war Tamias. Und das nicht einmal wirklich unfreundlich, eher im Gegenteil. Mein Tatendrang schien sich schon langsam auf die anderen zu verteilen, womit bewiesen wäre, dass...Wasser eine belebende Wirkung haben konnte, wenn man nur fest genug daran zu glauben wagte. Ich musterte den vor mir stehenden Rüden kurz, nickte dann aber.

„Ich denke die letzten kleinen Unklarheiten lassen sich auch unterwegs beseitigen.“

Meine Antwort auf seine Aussage klang nicht zu freundlich und doch...angenehm kollegial, wie man sicher merken mochte. Die Unklarheit bezog sich ganz klar auf Naminara, die auf mich einen seltsam abwesenden Eindruck gemacht hatte...nun gut, der konnte bei Bedarf ja auch täuschen.
Dass Velvet sich an meiner Flanke wiederfand, ließ mich von der Richtigkeit meines Tuns überzeugt sein, so dass auch ich letztlich ein bestätigendes wie bestimmendes bruffen loswurde und auf Skadi sah, die aus der Tiefe des Raumes zu kommen schien. Ihre Äußerung war zunächst nicht genau zu verstehen, doch dann ließ ich ihre Worte in meinem Gehörgang noch ein mal rotieren. Ruhiges Plätzchen? Mit uns? Quark. Ich überlegte mir eine Antwort, zuckte allerdings zusammen, als nun auch Naminara ihre...Aufwartung machte. Dennoch hatte ich erst Skadi's wohlgeformte Frage zu beantworten, ob ich denn wollte oder nicht. Aber ich wollte ja eh.

„Wir brauchen kein ruhiges Plätzchen, Wölfin. Wie sind erwachsene Wölfe – und in der Lage, Konflikte – so es sie gibt – auch unterwegs zu klären. Nicht wahr?“

Ich ahnte durchaus, dass man mir das als Arroganz auslegen können würde, aber ich baute darauf, dass man es nicht tat. Was hätte man denn davon, wenn dem so wäre? Genau: Nichts. Ich drehte mich schließlich gen Naminara, die sich ausgerechnet an Tamias gewandt hatte. Da ich erwartete, dass er sie an mich weiterleiten würde, galt ihm ein kurzes Nicken und ich hielt mich zurück.

[Am Fluß, fünferpack]



- Tamias - 15.04.2011

Ja klasse. Das war ja was.
Ein eingespieltes Team konnte man uns noch lange nicht nennen.
Naminara wusste noch von nichts, Skadi wollte in Ruhe mit Kaya reden, doch der wollte nicht sondern findet Velvet attraktiver und Velvet.. ja sie kannte bislang nur Kaya näher.
Und ich sollte jetzt entscheiden was passiert? Ob wir weiter laufen und alles unterwegs klären oder wir noch ein weilchen warten und alles in ruhe klären und dann weiter ziehen?
Erst einmal entgegnete ich Velvets Wuffen mit einem leichten Nicken und lächelte sie dann freundlich an, ehe ich mich an Naminara wandte.
Wir sollten weiter ziehen, da gab ich Kaya voll und ganz recht, sonst würden wir nie ankommen. Doch es war auch wichtig ein Team zu sein, solange wir miteinander lebten. Als ich nachdachte sah ich Naminara nachdenklich an, ehe ich das Wort erhob und damit zu dem grauen Rüden sah.

"Norden. Das Gebierge dort hinten wird unser nächstes Ziel sein. Auf dem Weg dorthin können wir getrennt von einander laufen. Skadi und du können reden und ich weihe Naminara ein. Dann verlieren wir keine Zeit und kommen vorran. Einverstanden?"

Das war eindeutig ein Vorschlag und ich fand den gar nicht mal so schlecht. Mein Blick wanderte von Kaya zu Velvet, von Velvet zu Skadi und von Skadi zu Naminara, worauf er dann wieder ruhte.
Es schien mir, dass es Skadi am Herzen lag mit Kaya allein zu reden. Und während ich Naminara einweihte konnte Velvet ja ruhig zuhören und mitplaudern.
Oh man, eigentlich war ich überhaupt kein Freund von großen Worten doch hier war man schon irgendwie gezwungen.
Doch irgendwie war es mir jetzt zu doof stumpf stehen zu bleiben, also ging ich schon mal ein paar Schritte in Richtung Gebierge. Nach einigen Metern schaute ich mich zu Naminara um.

"Komm, ich erzähl dir wohin uns unser Weg führt.."

Dann sah ich kurz zu Velvet, lächelte wieder freundlich und einladend. Sie durfte ruhig mit kommen. Schließlich möchte ich gerne wissen mit wem ich die nächsten Meilen verbringe.

[gibt den ton an xD ]