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Passus I - Das Dorf - Druckversion

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- Kaya - 31.08.2010

Ähnlich wie schon Tamias hatte ich jeden meiner Sinne auf's genaueste geschärft. Wir befanden uns in einer Situation, in der jeder kleine Fehler das Ende des eigenen Lebens bedeuten konnte – und so nebenbei auch das Leben anderer. Ich war mir dessen durchaus bewusst – aber war es der Rest unseres „Teams“ auch? Genau da bekam ich leise Zweifel. Spätestens als ich sah wie Tamias, der bisher genauso wie ich beharrlich schwieg, den Kopf drehte und nickte – jedenfalls meinte ich, ein Nicken gesehen zu haben – ahnte ich, dass wir es nicht wirklich leicht haben würden. Die beiden Fähen schienen ihre Position nicht nur verlassen zu haben, vielleicht hatte sie auch einfach der Mut verlassen. Was mein Verhältnis zu Fähen anging, würde dies sicher keine vertrauensbildende Maßnahme sein, nein.

Es verging sehr wenig Zeit, bis ich ein gleichzeitig ängstigendes wie beruhigendes Geräusch vernahm – ganz offenbar hatten die Befreier ihr Ziel vorläufig erreicht und die „Behausung“ der Fähe aufbekommen. Ich hatte nicht den Hauch einer Idee, wie sie das bewerkstelligt hatten, aber das war im Endeffekt auch egal.
Leider verging nur sehr wenig Zeit, bis ich das erste Gebell vernahm, jedenfalls hörten sich die Laute, die in meine Richtung drangen, nach Gebell an. Ich hatte es dereinst öfter vernommen, damals, als....

Mein Blick flog ruckartig zu Tamias, der mich ebenso anzusehen schien. Hier waren kaum Worte vonnöten, einzig die Handlungen würden letztlich das sein, das zählte. Und ich fühlte, dass ich mich auf den Griesgram namens Tamias verlassen konnte. Ob des Gebells wuchs allerdings meine Sorge. Nicht einmal um Ares, der der Gruppe ja gerade erst hinzugefügt worden war. Auch nicht unbedingt wegen der Fähe, von der ich nichts weiter wusste als dass sie im Käfig hockte und nicht von selbst hinauskam. Nein. Meine fast schon väterlich anmutende Sorge galt schlicht und ergreifend Tryss.
Irgendwie hatte sich meine Sorge um den jungen Rüden schon so in meinem Kopf festgesetzt, dass ich gar nicht anders konnte, als mir besagte Sorgen zu machen. Zumal Tryss ja nun nicht gerade ein Ausbund an Erfahrung war.

Aber gut. Wir würden abwarten müssen, wie das ganze ausging – für den Moment galt es, eine Entscheidung zu treffen: Flucht nach vorn oder Flucht zurück? Ich beabsichtigte nicht, Tamias die Entscheidung zu überlassen, aber das war dann wieder eine andere Geschichte als die, die ich zu schreiben imstande war...denn nun hing es doch auch ein kleines bisschen von ihm ab.....


[bei Tamias, hört schlussendlich ebenso den Lärm & das Bellen]



- Tryss - 03.09.2010

Die Nacht war heringebrochen, dunkel und mondlos. Ich warf einen kurzen Blick gen Himmel und war zufrieden. Das besserte unsere Chancen, wenn auch nur geringfügig. Unsere Witterung würde man ja trotzdem aufnehmen können. Noch hatte ich keine Angst vor den Hunden, die unweigerlich auf uns treffen würden, wenn der Käfig endlich zerlegt war. Aber Ares machte mir auch gehörig Mut. Es war ziemlich beruhigend jemanden bei sich zu haben der nicht zögerte sondern Befehle erteilte – und zwar auf eine ziemlich angenehme Art. Ares war nicht wie die zwei alten Griesgramwölfe Tamias und Kaya, die so stur waren, dass ihnen eigentlich der Kopf hätte platzen müssen. Natürlich gab er Anweisungen. Aber sanft, leise und irgendwie freundlich. Ich mochte seine Art. Er war ruhig und kein Hauch von bedingslosem Gehorsam schwang in seinen Worten mit. Kurz spielte ich mit dem Gedanken eine kleine Meuterei gegen Tamias und Kaya anzuzetteln, wenn wir alle wieder in Sicherheit sein würden, verwarf den Gedanken aber schnell wieder. Ares war vielleicht nicht der Typ dafür und die beiden Brummbären wussten ja auch ganz gut wo es lang ging. Ich nickte Ares also zu, als Zeichen, dass ich verstanden hatte und wappnete mich innerlich schon einmal für das Kommende.

Eigentlich hatte ich die Antwort der Fähe abwarten wollen, die sie mir immernoch schuldete. . Immerhin war es die erste wirkliche Frage, die ich seit Stunden stellte. So kam es mir jedenfalls vor. Doch bevor ich überhaupt ein Wort von ihr verstehen konnte, schlug das erste Teil des Käfigs mir fast auf die Pfoten. Ich jaulte leise auf und sprang einen Schritt zurück. Herrje, das hätte böse ins Auge gehen können bzw. eher auf die Pfoten.

"Hey, pass doch auf Ares."

brummte ich ihm zu, bereute aber im nächsten Moment meine Worte schon wieder. Der Krach war – zumindestens für mich – ohrenbetäubend gewesen und ich war mir sicher: Wenn es mir zu laut war, würden die Hunde es gehört haben. Unruhig begann ich umher zu tänzeln, wartete darauf, dass Ares sich bereit machte und die Wölfin aus ihrem Gefangenenlager kroch.

"Na komm schon, Wölfin. Wir bringen dich hier raus. Lehn dich gegen mich, falls du Schwierigkeiten hast zu laufen. Ares? Ich führe sie und du hälst uns den Rücken..."

ich hatte den Satz kaum zu Ende gesprochen, als ich das Gebell hörte. Ein leiser Fluch schlich sich auf meine Lefzen. Jetzt wurde es aber höchste Zeit. Mir lagen schon wieder hundert Fragen auf der Zunge: Wie lange brauchen die Hunde? Wo lenken wir sie am besten ab? Welches ist der kürzeste Weg in den Wald? Und ganz besonders interessierte mich: Wo waren Tamias, Kaya und die beiden Fähen? Ich hob kurz den Kopf und blickte mich um als ich mich an die Seite der Fähe begab. Wo waren sie nur? Ich sprach die Frage nicht laut aus, sondern schluckte sie herunter. Ares würde mir ohnehin nicht antworten können und Arkanis wusste ja nicht einmal von wem ich sprach. Stattdessen hoffte ich inständig, dass die vier den Ernst der Lage erkennen würden. Dann lief ich los, so schnell das mit der schwachen Wölfin an meiner Seite eben ging.


[Auf der Flucht | Arkanis, Ares]


- Arkanis - 12.09.2010

Ein lautes Poltern, dann war der Weg frei. Es dauerte einige Herzschläge ehe ich es begriffen hatte. Mein angeborenes Misstrauen verbot mir jedoch gleich voller Enthusiasmus herauszuspringen wie ein junger Hund. Prüfend hielt ich also zunächst meine Nase in den Wind, der außerhalb des Käfigs deutlich frischer war als der Dunst meiner eigenen Exkremente, doch dann brach die Unruhe im Dorf aus. Hundegebell.

Mit einem raschen Satz war ich meinem Gefängnis entkommen und reckte probeweise meine Glieder. Die Knochen und Sehnen schmerzten ein wenig durch die andaurnde, kauernde Haltung innerhalb des Holzgestells. Dem Geplapper des Jungspundes hörte ich nur mit halbem Ohr zu. Das nahe Bellen beanspruchte meine Aufmerksamkeit wohl zu sehr. Eilig flog mein Blick umher, auf der Suche nach einem Fluchtweg. Allerdings musste ich mir bald eingestehen, dass ich keine Ahnung hatte welche Richtung die beste wäre. Ich schien nach wie vor auf die Rüden angewiesen zu sein. Mein Dank viel trotzdem knapp aus.

"Danke. Nur weg jetzt."

Verständlicherweise hatte ich es eilig. Nervös flogen meine Ohren und mein Blick zeigte zusehends, wie gehetzt ich war. Ich wollte um keinen Preis zurück in diesen Käfig. Die Enge und Bedrängnis zwischen den Hölzern. Die ständigen Zweibeiner um mich herum, denen ich nicht ausweichen konnte. Ich sehnte mich so sehr nach Ruhe und etwas Einsamkeit, dass ich sogar den jungen Rüden angrollte, als dieser an meine Seite trat. Es musste mein Stolz sein, weshalb es mich vor dem Gedanken graute die Hilfe Fremder anzunehmen. Mit einem kurzen Hapsen in seinen Brustpelz machte ich meinem Unmut Luft, lehnte mich dann aber doch gegen seine Schulter. Mir blieb kaum etwas anderes übrig, denn ein entkräftetes Zittern kroch in meine Läufe und ließ selbst den ausgemergelten Körper, den sie trugen, schwer wie ein Rind erscheinen.

Missmutig ließ ich die Ohren hängen und musterte den jungen Wolf mit einem knappen Seitenblick. Ich war froh, dass er sich bereits in Bewegung gesetzt hatte. Vielleicht hatte er von meinem unfreundlichen Hapser ja gar nichts mitbekommen. Ich gab mir Mühe mit den jungen Läufen Schritt zu halten. Die Hunde trieben mich schließlich zur Genüge an.

[auf der Flucht | Tryss, Ares]



- Kenzo - 13.09.2010

Zunächst sei erwähnt, dass ich es als Hund in diesem Dorf eigentlich ganz gut getroffen habe. Schon als Welpe kam ich zu meinem Herrn, der mir durchaus einiges beibrachte: Wie ich Haus und Hof zu schützen hatte, der mir Feindbilder und deren Gegensätze aufzeigte. Ich will nicht sagen, dass ich stolz auf mich bin aber...gut, ich bin es. Und ich habe allen Grund dazu, denn zumindest hier im Dorf gibt es meines Wissens niemanden, der es auch nur ansatzweise mit mir aufnehmen könnte. Allein vom körperlichen her strotze ich vor Muskelkraft und kann so die Behauptungen zerstreuen, ich sei nicht mehr als ein großer Fleischklops, der nichts anderes könne als raufen.

Dabei ist Raufen eine tolle Beschäftigung, wenn man die Grenzen kennt. Und ich kenne meine wie auch die der anderen. Richtig ernst habe ich eigentlich noch nie gemacht, aber das verdrängen die die mich sehen sehr gerne. Da heisst es dann „Schaut, da ist Kenzo. Der, den man den Töter nennt.“ Töter. Welch nette Bezeichnung für einen eigentlich ganz ordentlichen Umgang den man mit mir haben kann. Aber diese Narren sind mir folgsam, sie hören wie ich einst meinem Herrn zu horchen begann. Auch wenn sich dieses „ge-horchen“ meinerseits in der letzten Zeit etwas gelegt hatte.

Der Raum in dem ich mich befand war kahl. Es gab hier nicht viel – etwas Stroh, damit ich mir die Pfoten nicht wundliege, etwas Fleisch vom Vorabend. Mein Appettit war nicht der beste, seit „Sie“ hier war. Ja, richtig – ich meine die Fähe im Käfig. Zu Beginn hatte ich an einen neuen Gegner gedacht, einen Hund. Aber nein, sie hatten es tatsächlich fertiggebracht, einen waschechten Wolf zu fangen. Und dann noch weiblichen Geschlechts – und, soweit meine Nase mich nicht trog, auch noch trächtig. Es stand ausser Frage, wem sie den Nachwuchs vorsetzen würden – richtig, mir. Und das nicht eben zum spielen. Mein Ruf Welpen gegenüber war fast so legendär wie der des Kämpfens, nur dass es auch hierfür keinerlei Bestätigung gab. Ich ließ sie in ihrem verlotterten Glauben und schenkte den Welpen später die Freiheit, auch wenn sie damit nicht viel anfangen konnten. Die meisten fand ich wenig später auf Streifzügen. Jemand hatte offenbar das Werk vollendet, das ich hatte beginnen sollen.

Streifzüge waren seltener geworden. Nicht nur, weil ich älter geworden war, sondern weil es hier in der Heimat nichts neues mehr zu entdecken gab. Ich lauschte also eher planlos in die Nacht hinein, ehe der Krach anfing. Mein Herr schlief noch, jedenfalls blieb das was er Kerze nannte, weitgehend aus. Ich schob den Kopf aus der wir immer nur angelehnten Türe und lauschte angestrengt. In meinem Kopf rasten Bilder umher, die zu einem möglichen Szenario passen konnten, welches gerade passiert war. Während ich nachdachte, schob ich mich in die mir nur zu gut bekannte Richtung, denn so langsam aber sicher wurde mir klar, was hier passiert sein musste. Allerdings war das doch unmöglich? Ich meine, wie sollte ein Wolf – noch dazu ein dummer, weiblicher – diese Barriere überschritten haben? Oh, falls es jemandem gerade auffällt – ich kann Hündinnen wenig abgewinnen. Denke auch nicht dass sich daran viel ändern wird. Aber zurück zum Platz, den ich nach und nach erreichte. Schon während ich los stob, begann ich zu bellen. Ein dumpfes, heiseres Bellen, das sich so anhörte wie es sollte: Das Gebell eines ehemaligen, gegenwärtigen und künftigen Siegers. Ich hatte daran wenig Zweifel. Und ich wurde schneller, je näher ich dem Platz kam. Und irgendwann musste mein Getöse auch den am tiefsten schlafenden Menschen aufwecken.

Aber erst einmal war es an mir, den Ort des Geschehens aufzusuchen – und noch ehe ich jenen vollends erreicht hatte, nahm ich die Bewegungen wahr. Sehr schnelle solche und sicher nicht dazu gedacht, auf einen Erlaubten Spaziergang hinzudeuten. Aber statt Wut war es Neugier, die in mir entflammte und mich vorwärts trieb – mein Getöse stellte ich für den Moment lieber ein. Anschleichen, respektive dranbleiben war nun viel wichtiger, als auf mich aufmerksam zu machen....


[nach und nach nahe des Ortes des Geschehens, setzt schließlich nach und bleibt den drei Flüchtenden auf den Fersen]



- Tamias - 16.09.2010

Ein Kribbeln in allen Pfoten, wie ein leichter Schein von Strom durchfuhr es mich. Meine Muskulatur bebte als ich das Hundegebell erst richtig vernahm. Wie als wenn vom Blitz getroffen so schnell fuhr mein Nackenfell hoch und die Lefzen, welche eben noch ruhig waren, zitterten im Takt meiner Muskualtur. Ein schneller Blick zu Kaya und ein stures Nicken brachte mein unkontrollierter noch eben zu stande als sich meine Pfoten in Bewegung setzten. Schnell und wie immer lautlos preschte meine Wenigkeit wie ein Schatten in die Richtung wo das Gebell her kam. Mein Herz raste, obwohl ich nicht außer Atem war. Meine Zunge im Fang zu behalten wurde schwerer und schwerer, genauso wie das Knurren in meiner Kehle zu unterdrücken. Mein Instinkt sagte mir "zerfetz die Hunde, mach sie kalt".. doch irgendetwas hielt mich davon ab. Vielleicht die Tatsache das ich ein kleines Rudel um mich hatte und ich in meinem trostlosen, dunklen Leben einen hellen Hoffnungsschimmer hatte und mein Leben ein Stück weit mehr lebenswürdig wurde durch genau diese Tatsache. Oder es war einfach nur mein Verstand der mich daran erinnerte das ich nicht zum ersten mal kämpfen würde und das es vielleicht mehr Hunde waren als ich schätzte und das es veilleicht einen anderen Weg gab, ohne Kampf, ohne Verletzungen hier raus zu kommen. Vielleicht. Im Notfall jedoch würde ich mich nicht zurück halten und den Hunden, oder dem Hund das Leben nehmen. Was würde wohl Kaya machen? Ich verlangsamte mich und nur noch einige hundert Meter trennten mich von den abscheulich stinkenden Vierbeinern. Allein der Geruch ließ mich innerlich glühen. Nun presste ich meine Krallen in die Erde und duckte mich. Er durfte mich nicht riechen. Ich müsste mit dem eigenwilligen Kaya zusammen arbeiten. Wir mussten zwei Wege gehen um die Hunde zu umzingeln. Erst einmal würden wie sie nur begleiten, wer wusste schon ob sie Tryss, Ares und die Wölfin überhaupt finden würden. Ich verharrte und wartete auf Kaya.

[Dorf/pirsch]



- Ares - 18.09.2010

„Entschuldige, Tryss“

murmelte ich, als der Jungwolf im letzten Moment dem fallenden Gitterstab auswich, doch meine Worte gingen in einem anderen Geräusch unter. Hundegebell. Ich war vorbereitet, doch jetzt, wo sich meine Befürchtungen bewahrheiteten, bekam ich es auf einmal doch mit der Angst zu tun.

oOStell dich nicht so an! Sieh lieber zu, dass ihr hier heil rauskommt!Oo

Ich nickte Tryss und der Fähe zu, die sich langsam in Bewegung setzten und vertraute darauf, dass der Jungwolf den Weg aus dem Dorf kannte. Die Aufgabenverteilung passte mir sehr gut. Schließlich war Tryss noch jung und hatte noch sein ganzes Leben vor sich. Die Fähe trug nicht nur ihr eigenes Leben, sondern auch das der Welpen.
Sollte mein Leben heute Nacht ein Ende finden, dann war das, zumindest aus meiner Sicht, nicht allzu schlimm.
Ich wartete einen Moment bis Tryss und die Fähe ein Stück vorrausgelaufen waren, bevor ich mich selbst in Bewegung setzte, die beiden gut im Auge behielt und mich immer wieder über die Schulter nach unserem Angreifer umblickte. Es war ruhig im Dorf. Gefährlich ruhig. Ich brauchte nicht viel Fantasie um mir zusammenzureimen, dass keineswegs einer der Menschen uns den Gefallen getan und die Bestie wieder eingefangen hatte. Vielmehr wollte sie sich wohl anschleichen.

oOSchlauer HundOo

dachte ich mit einem dumpfen Brummen in der Kehle. Aber das konnte ich genauso und drosselte mein Tempo ein wenig, war zwar immer noch Tryss und der Fähe auf den Fersen, doch meine Augen und Ohren waren immer in Bewegung. Still betete ich, dass wir den Dorfrand vor dem Hund erreichen würden und die Dunkelheit des Waldes uns genügend Schutz geben würde.

[Dorf/Flucht, Tryss, Arkanis]



- Skadi - 20.09.2010

Meine Ohren zucken von einer Seite zur anderen. Das fallende Gitter und das darauf folgende Gebell der Hunde brachte mir ein unwohles Gefühl. Ich würde im Nachhinein sagen, dass es überwiegend angst war. Meine Pfoten tippelten auf dem moosbedeckten Boden. Ich wollte laufen. Weglaufen. Der Gefahr den Rücken kehren und so weit weg wie möglich laufen. Meine Augen erblickten schon den Weg, der tief in den Wald führte. Doch bevor ich los rannte, dachte ich daran, wie Skat vor mir lag - verletzt durch die Menschen und des Todes geweiht. Ich musste ihn im Stich lassen und bis heute tat es mir noch weh, wenn ich daran dachte. Nun hatte ich eine Gelegenheit mein gewissen auch nur ein kleines bisschen rein zu waschen und ich war kurz davor wieder davon zu laufen.
Ich schaute wieder die kleine Lichtung hinunter. Das bellen der Hunde war etwas leiser geworden. Die drei Wölfe aus der dorfmitte liefen in schleppenden Tempo Richtung dorfrand. Aus der Richtung kamen ihnen, schleichender Weise, zwei Artgenossen entgegen.
Ich sah nach links, nach rechts. Hunde waren keine zu sehen, jedoch leuchtete es aus den herraus. Ich hätte gerne einen Plan gehabt( bevor ich mich auf leisen Pfoten, so schnell es ging, auf dem Weg zum Dorfrand gemacht hatte. Aber ich hatte erstmal ein Ziel gefunden, wo ich keien Hunde oder Menschen erwartete. Es war hinter einem grossen Haus am Dorfrand. Von 'oben' hatte ich es so abgeschätzt, dass ich die Wölfe, die vom Rand zur Mitte kamen, auf mich aufmerksam machen konnte.
Ich kroch ganz nahe am Boden, mit gespitzten Ohren, um den Überblick den ich noch hatte nicht zu verlieren.







- Kaya - 20.09.2010

Ich hatte an meiner abwartenden Haltung nicht viel geändert, selbst dann nicht, als Tamias daran ging, noch mehr Vorsicht als zuvor walten zu lassen. Man konnte es auch übertreiben, wie ich fand – aber es passte ein wenig zum Griesgram, der sich sicher gerade in die Rute beissen mochte, dass er ausgerechnet mit mir gestraft war, ohne großartig etwas verbrochen zu haben. Aber ob jemand anders wirklich die bessere Wahl gewesen wäre, so aus organisatorischen Gründen? Ich hatte da so meine Zweifel, behielt jene jedoch wie gehabt für mich. Diskutieren würde erstens nichts bringen und andererseits hatten wir ja eine Aufgabe, die es zu erfüllen galt.

Tamias schien ein wenig Abstand zu mir einzunehmen, während ich die drei Flüchtenden gut sehen konnte, meinte ich zumindest. Was ich nur mehr hörte, nicht aber sah, war das Bellen. Irgendwie klang das nicht unbedingt nach einem ganzen Haufen Hunde. Aber wie ich ahnte, konnte sich das schlagartig ändern – hoffentlich waren wir auf diesen Moment gut vorbereitet! Ich sah wieder in die Richtung der Flüchtenden.

„Kämst Du mit wenigen Hunden klar?“

Meine Frage an Tamias war ebenso eindeutig wie meine Absicht. Ich wollte mich nicht drücken, aber ich erachtete Geleitschutz für das Trio das mit der Fähe sicher nicht so schnell vorkam, für wichtiger als mich unbedingt mit einem oder mehreren Hunden zu raufen oder schlimmeres.
Mein Blick drehte sich und blieb auf Tamias gerichtet.

„Nun sag schon!“

Ursprünglich hatte ich Tamias zur Flucht animieren wollen, aber irgendetwas in mir sagte mir, dass er ohnehin nicht so darauf eingehen würde, wie es gut für uns wäre. Von daher wählte ich eben einen anderen Weg – freilich blieb die Frage offen, ob sich Tamias darauf einlassen würde. Ich hatte den kleinen Moment abzuwarten, in dem ich mich zu drehen begann. Tamias blieb somit die Entscheidung offen, ob er die Hunde – oder den Hund – konfrontieren wollte, oder aber sich doch uns anschließen würde....


[bei Tamias, immer tiefer ins Geschehen wankend]



- Tryss - 21.09.2010

Warum ging das nur alles so langsam voran? Ach ja, richtig. Wir hatten immernoch eine verletzte, trächtige Fähe bei uns, die kaum laufen konnte. Aber anstatt uns ein wenig mehr Dankbarkeit entgegen zu bringen – hey, immerhin hatten wir sie befreit und ihr so irgendwie das Leben gerettet – hatte sie nichts besseres im Sinn als mir mit ihren Zähnen mein Fell zu kürzen.

"Hey, lass das gefälligst. Wenn du hier heil heraus kommen willst, dann bist du wohl oder übel auf meine – unsere – Hilfe angewiesen. Also überleg dir ob du stolz sein willst oder überleben magst. Wir wollen dir nur helfen und meine Brust kann absolut nichts dafür, dass du hier eingesperrt warst."

zischte ich ihr ein wenig verärgert zu, aber so leise, dass ich keine weitere Aufmerksam auf uns ziehen würde. Dass wir in diesem Moment von mehr als einer Stelle beobachtet wurden, bekam ich kaum mit. Ich war so sehr damit beschäftigt Arkanis, die an meiner Schulter lehnte, voran zu treiben, dass ich kaum wusste, wo Ares war. Ich ging aber davon aus, dass er uns immernoch Rückendeckung gab und im Falle eines Falles einen kleinen Vorsprung herausarbeiten konnte. Das Gefühl einen Helfer im Rücken zu haben gab mir einigen Mut und obwohl die Fähe doch einiges an Gewicht mit sich brachte und das Vorankommen keineswegs leicht war, hatte ich doch den Eindruck, dass wir dem rettenden Dorfrand immer näher kamen.

Die Fähe schien allerdings nicht den Eindruck zu haben, vielmehr wirkte sie auf mich irgendwie... verängstigt?! Kein Wunder, musste ich wohl oder übel zugeben. Ich wäre wahrscheinlich auch verängstigt, wenn man mich in dieses Ding gesperrt hätte und die Hunde der Menschen mich jeden Tag ankläffen würden. Fragen über die Menschen beantworteten die sicher nicht.

Weißt du, du brauchst keine Angst zu haben. Wir lassen nicht zu, dass sie dich wieder einfangen und in dieses Ding zurückstecken. So ein Schicksal verdient niemand. Und Ares und ich sind nicht alleine, wir haben noch ein paar Gefährten, die uns begleiten. Die haben sicher ein wachsames Auge auf uns geworfen. Obwohl ich nicht weiß, wo genau sie sind. Aber sie sind da, glaub mir.

Ich hatte ja keine Ahung, dass Seritas und Zcara wie vom Erdboden verschluckt waren. Aber Tamias und Kaya waren alte Griesgramwölfe, die würden sich sicher nicht davon abhalten lassen die Helfen zu spielen, falls es zum Ernstfall kommen würde. Aber warum sollte es? Das Gebell der Hunde hatte immerhin aufgehört, vielleicht waren wir ja doch entkommen, ohne, dass uns jemand wirklich für voll nahm.

[In Richtung Dorfrand unterwegs | Arkanis, Ares | Kenzo in der Nähe]


- Tamias - 21.09.2010

Meine flauschigen Ohren vernahmen gemurmel. Wir waren sehr nah an den dreien dran. Ich konnte den Hund riechen, die neue Fähe und natürlich die beiden Rüden, Tryss und Ares. Mit pierschendem Gang und flüchtigen, jedoch genauen Blicken verfolgte ich das Geschehen aufmerksam. Kaya war ein wenig auf Abstand zu mir. Das war gut. Seine Frage jedoch erschien mir um einiges zu laut, doch konnte es auch an der Stille und der Konzentration im Umfeld liegen, dass jedes Geräusch lauter erschien.
Ich drehte mich leicht um und sah ihn an, nickte stumm eigentlich war es mir klar, was er wollte. Sein Plan erschien mir recht gut und so entfernte ich mich von ihm. Ich drehte eine Runde und fand mich in einer Seitengasse wieder. Zwar hatte ich keine Sekunde das bellende Ding aus den Augen gelassen, jedoch war nun meine perspektive anders. Eigentlich, wäre das Vieh nicht zu beschäftigt damit Alarm zu schlagen hätte er mich riechen können, aber die Chance hatte er verpasst. Der Wind änderte seine Richtung und auch ich, sodass es eigentlich zu meinem Guten war, wie ich stand.
Das Nackenfell stand noch immer hoch und das würde sich so schnell auch nicht mehr legen. Ich hasste Hunde und ich hasste es, wenn ich grade meinem Ziel ein Stück näher komme und dabei unterbrochen werde.
Vor meinen Augen flackerten Bilder von Feuer. Es war heiß und es stank nach Leichen, nach verbranntem Fleisch und es erklangen Schreie, schrilles Geschrei durchbrach eine kühle Herbstnacht. In meinen Ohren konnte ich es noch hören. Hunde bellten, zwar anders wie dieser, dennoch sah es aus wie in Zeitlupe und die Geräusche brannten in meinen Kopf. Nie wieder würde ich das Gefühl vergessen können. Nie wieder würde ich die Bilder aus dem Kopf bekommen, die mir einst eingebrannt wurden.
Es schauderte mir über den Pelz und ich konzentrierte mich wieder auf das Wesentliche. Es fiel nicht leicht, doch das Gemurmel von den beiden Rüden und das Gebell des Hunden nahmen wieder an Realität an.
Mein Magen knurrte, aber dafür war nun der falsche Zeitpunkt. Eigentlich.
Kaya.. ob ich mit ein paar Hunden klar kommen würde. Ich würde mit einem Rudel tollwütiger Hunde klar kommen, wie ich danach aussah war fraglich, geschweige denn meine Verfassung. Doch war es mir ziemlich egal. Ich war nicht unbedingt unerfahren und so war es mir lieb, dass Kaya die drei Wölfe begleitete und beschützte.
Wer wusste schon wann und ob es zu einer kritischen Situation kommt.

[abseits von Kaya, bei dem Hund]