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Passus I - Das Dorf - Druckversion

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- Tryss - 24.05.2010

Eigentlich war mir ziemlich egal, was die anderen vorhatten, solange sie mich in Ruhe ließen. Ich hatte mich immernoch nicht gänzlich von der ganzen Aufregung erholt und hatte die Wut und Enttäuschung über das Misstrauen, dass die älteren Wölfe mir gegenüber hegten, war noch immer nicht verschwunden. Umso gereizter wurde ich, als Kaya, Tamias und Zcara bereits wieder mit ihren Rollenverteilungen begannen. Musste das denn sein? Warum musste immer jemand bestimmen wo es lang gehen sollte? Konnten sie mir nicht einmal meine Idee lassen? Sie kannten mich kaum, Angst konnte um mich also kaum mit im Spiel sein. Nun, sollten sie machen, ich hatte keine Lust mich bevormunden zu lassen.

Wohl aber übel schien es sich abzuzeichnen, dass mich niemand alleine gehen lassen würde. Kaya machte bereits Anstalten sich mir anzuschließen. Ich brauche glaube ich nicht zu erwähnen, dass ich kaum begeistert von dieser Idee war. Die Aussicht auf Tamias als Begleitung begeisterte mich ebensowenig, Seritas kannte ich kaum und Zcara hatte sich ohnehin disqualifiziert. Ich war also dementsprechend erleichtert, als Ares sich anbot mit mir zu gehen. Beziehungsweise... eigentlich mit Kaya und mir, aber das würde ich abzuwenden wissen.

„Komm Ares, zwei sind unauffälliger als drei und darum geht es doch. Wir werden die Wölfin vorwarnen, damit sie sich nicht erschreckt, wenn ihr wie die Schatten an den Käfig herantretet. Und wir werden vorsichtig sein.“

fügte ich zur Beruhigung hinten an und warf Zcara einen Blick zu. Wie sie den deuten wollte, blieb ihr überlassen. Ich für meinen Teil hatte kaum Lust auf Streit. Ich war nur neugierig und Neugierde zu befriedigen setzte Taten vorraus. Ich stieß also Ares kurz aufmunternd den Fang in die Seite. Er würde als erfahrener Aufpasser und Begleiter sicher genügen. Die anderen konnten sich derweil gerne ums Dorf herum schleichen.

Ich setzte meine Pfoten an den Rand der Deckung und blickte mich noch einmal um. Nichts zu sehen. Ein letzter Zug Luft in die Lungen, der mir sagte, dass keine verdächtigen Witterungen in der Nähe waren (auch wenn es natürlich überall nach Mensch roch und das war leider eigentlich viel zu aufregend um es ignorieren zu können. Ich musste es tun, gezwungenermaßen.) und auch meine Ohren verrieten keine unheilvollen Geräusche. Also nickte ich Ares noch einmal zu, ehe ich zu einem lautlosen Sprint von Deckung zu Deckung ansetzte. Die kühle Luft des Abends wehte mir dabei um die Nase und die Fesseln, die eben so schwer auf mir gelastet hatten, fielen endlich wieder ab. Frei. Frei zu erkunden und Fragen zu stellen. Und meine nächsten Fragen würden an die Fähe gehen, so viel war klar. Das Tempo, das ich vorlegte war hoch. Wahrscheinlich würde es nicht lange dauern, bis die Wölfin uns hören und dann sogar sehen konnte.


[Im Dorf | auf dem Weg zu Arkanis]


- Tamias - 29.05.2010

Kurz seufzte ich einmal. Der Jungspund war ja mal gar nicht zu bremsen. Was er sich einmal in den Kopf gesetzt hatte war wohl so leicht nicht mehr heraus zu bekommen. Wenn er doch wenigstens sagen würde was er vor hatte. Nein, Tryss schien nicht mehr aufnahmebereit zu sein. Ihn jetzt noch hindern wäre nicht der richtige Weg und würde uns vom Ziel nur noch weiter weg bringen. Ich würde mit Kaya und den beiden Fähen das Dorf umkreisen. Lange Rede kurzer Sinn. Jetzt noch eine Ansprache wäre zu viel gelaber und uns lief die Zeit davon. Mein Blick galt Kaya, dann Seritas und Zcara.

"Seit bitte vorsichtig."

nachdem meine Worte verklungen waren schritt ich lautlos in Richtung "rechts herum ums Dorf". Ich näherte mich vorsichtig, im Gegensatz zu Tryss und Ares ging ich zwar zügig, jedoch rannte ich nicht, jeder Schritt war lautlos und meine Haltung durchgehend geduckt. Ich hatte mich von Seritas, Kaya und Zcara abgewandt und ging davon aus, dass sie mir folgen würden. Zwei links herum, zwei rechts herum. So war es gedacht. Anders hätte es keinen Sinn. Der Wind stand günstig, er wehte den Geruch von der Wölfin zu uns und unseren von ihr fort. Sie wird uns jedoch schon gehört haben, davon ging ich aus. Grade leise waren wir ja nicht gewesen. Im Dorf schien es still zu sein, doch bald würden uns die Hunde hören, uns riechen. Wir rannten blindlinks in Gefahr. Aber es war zu spät um wieder umzukehren, innerlich war ich sauer auf Tryss´ Leichtigkeit der Gefahr gegenüber. Es war nicht nur eine Fähe gefangen, sie war auch in Gefahr und das würden wir auch sein, wenn wir in ihrer Nähe sind. Aber Tryss sah nur die Wölfin und das wir sie unbedingt retten mussten. Mir persönlich ging sie am befellten Hinterteil vorbei. Sie ist dort hin geraten, also muss sie da durch. So ist das nunmal. Manchmal schafft man es heraus, manchmal nicht. Aber das lag eigentlich nicht in unserer Hand. Sollten wir doch nicht Amaroq spielen. Wir waren Wölfe und keine Helden oder Götter.
Der Geruch von verbranntem Fleisch stieg mir in die Nase. Mein Fang rümpfte sich, wie konnte man Fleisch blos so verderben lassen. Hallo, Fleisch wächst nciht auf Bäumen. Naja, würden die Menschen so weiter machen, wären diese auch bald weniger. Ja, Verständnis für Menschen war bei mir nicht so ausgeprägt. Kurz blickte ich zurück auf Kaya und den beiden Fähen, ob sie folgen würden.

[Am Dorf/Kaya, Seritas, Zcara]



- Tryss - 04.06.2010

Die Nacht bricht herein


So war es also beschlossen. Die gefangene Fähe würde befreit werden – sofern das überhaupt möglich war und gelingen würde. Vor allem die älteren Wölfe sahen das Risiko und die Gefahren, aber Entschluss war Entschluss. Wer wollte sich schon vorwerfen lassen, eine Artgenossin im Stich gelassen zu haben? Währenddessen war die Dunkelheit ins Land gezogen und legte sich wie ein Schatten, gleich einer schützenden Decke über das Dorf. Die Nacht brach heran und würde den Wölfen bei ihrer Befreiungsaktion die Deckung bieten, die sie brauchten um unerkannt zu bleiben.

Kurzinformationen


Datum: gleicher Tag
Tageszeit: Nacht
Temperatur: 13°C
Wetter: wechselnd – bewölkt, ab und zu fallen kurze Nieselschauer, dann ist es wieder trocken
Situation in Kürze: Während Tamias, Seritas, Zcara und Kaya das Dorf von außen umschleichen um zum Gefägnis der Fähe zu gelangen, versuchen es Ares und Tryss durch die Mitte. Arkanis indes wird nicht mehr lange auf Besuch hoffen müssen. Wahrscheinlich ist sogar, dass sie Tryss und Ares bereits wittern kann.



- Kaya - 22.06.2010

Nicht gerade gemächlich hatte ich zusammen mit den Damen der Tafelrunde und dem bis dato schweigsamen Tamias mich daran gemacht, einen kleinen Halbkreis zu bilden. Linkerpfote fanden sich Tamias und Seritas, rechterpfote Zcara und meine Wenigkeit, eine Aufteilung die sich ja bereits abgezeichnet hatte. Ich hatte – so denke ich im nachhinein – nicht unerheblich dazu beigetragen. Zwar wäre die Gelegenheit da gewesen, den Draht und die Bindung zu Seritas ein wenig zu kitten, doch schien das Interesse der Fähe an diesem Vorhaben nicht auf dem gleichen Niveau zu liegen, wie es das von meiner Seite aus tat. Aber auch Zcara war kein Ausbund an Gesprächigkeit, ebensowenig wie die anderen beiden – und irgendwann sah ich schließlich ein, dass eine Unterhaltung uns bei unserem Vorhaben auch nicht sonderlich weit nach vorn bringen würde, sie uns im Gegenteil eher der Gefahr aussetzte, früher entdeckt zu werden, als uns lieb sein konnte.

Ich hob den Kopf und witterte. Mein Instinkt sagte mir, dass wir uns unserem noch nicht wirklich bekannten ziel näherten, aber ich war mir darüber im Klaren, dass Zcara sicher am besten wusste, in welche Richtung wir mussten – hoffentlich stellten Tryss und möglicherweise Ares, der ja in eine ähnliche Richtung gehuscht war, nichts unvorhergesehenes an! Meine Sorge um den jungen Hüpfer wuchs von Sekunde zu Sekunde, wenn ich ehrlich zu mir selbst war – und das war ich bekanntlich meistens. Aber auch den anderen gegenüber.

Langsam trennten sich die Wege der beiden Pärchen, also unsere und die der anderen – und die Nacht verschlang uns. Penibel achtete ich darauf, ja kein Ästchen unter meinen breiten Pfoten zum knacken zu bringen und sah mich gen Zcara um – dann wieder nach vorn. Lange konnte es nicht mehr dauern, bis wir unseren Bestimmungsort erreicht hatten. In Gedanken meinte ich bereits, Hunde zu hören, woraufhin ich einen Lauscher abknickte. Nach einer zünftigen Beisserei stand mir nämlich nicht wirklich der Sinn, aber vielleicht würde es auch erst gar nicht dazu kommen.



[bei Zcara, zunächst noch in Nähe von tamias & Seritas, schleicht weiter]



- Arkanis - 22.06.2010

Ich beobachtete die Dunkelheit, die sich wie ein kriechendes Wesen durch die Gassen und Straßen des Dorfes auf mich zu schlich. Sie war mein Freund. Ein Freund, der mich in seinen dunklen Schatten verstecken wollte, wenn ich nur nah genug herankam. Doch das Dunkel konnte mich nicht ganz erreichen. Ich sah das lodernde Rot auf dem Boden vor mir, wie ein Monster lag es auf der Lauer. Züngelt trieb es die Dunkelheit zurück, wenn sie meinem Gefängnis zu nahe kam.

Ich grummelte tief und warf einen sehnsuchtsvollen, doch scharfen Blick in die Schatten - da! Mein Fell sträubte sich vor Aufregung, den Hals lang gestreckt, die Ohren steil nach vorne gerichtet. Da war etwas! Eine Bewegung, schnell und geduckt wie sie nur ein nächtlicher Jäger ausführen konnte, aber bei Wulf kein schamloser Hund. Hoffnung durchströmte meinen Geist, doch sie kam nicht in meinem Kopf an. Zu sehr waren meine Gedanken mit ihrer Aufgabe beschäftigt. Ich musste aufmerksam bleiben. Ein laues Lüftchen kroch in meinen Käfig und trotz Urin und Kot gelang es mir einen geradezu wundervollen Duft daraus zu filtern. Oder besser zwei. Ich konnte sie wittern, Wölfe. Zwei Rüden, der eine jünger als der andere, aber es waren zweifelsfrei Wölfe. Ich musste irgendwie auf mich aufmerksam machen und gleich für zu großen Lärm zu sorgen. tände der Wind nicht ungünstig, so wäre mein stinkendes Gefängnis vermutlich schon Botschaft genug, aber so musste ich noch etwas nachhelfen. Leise winselnd begann ich also abermals wie die Tage zuvor an dem hölzernen Gitter zu kratzen - bloß nicht zu laut. Die Stäbe hatten sich bereits gelockert und rappelten hörbar, die Knoten und Taue waren geweitet worden und die ersten Fasern lagen bereits am Käfigboden, herausgerissen von meinen Zähnen. Aber alleine würde ich hier niemals schnell genug herauskommen. Es war also wichtig, dass ich diese Wölfe zu mir locken konnte.

[Dorfmitte im Käfig | wittert Tryss und Ares]



- Ares - 01.07.2010

Leise wie ein Schatten huschte ich hinter Tryss her. Innerlich kämpfte ich dagegen an, ihm zuzuzischen, vorsichtiger zu sein, doch der Junge sollte nicht auch noch von mir das Gefühl bekommen, bevormundet zu werden, gerade wo ich dabei war sein Vertrauen zu wecken.
So berschränkte ich mich auf ein leises

„Warte...“

und eilte dem Jungwolf hinterher. Der neue Geruch schlug mir wie eine Wand entgegen. Es roch nach Kot, Urin, Angstschweiß und -erschrocken schlug ich die Augen auf, die ich beim herausfiltern der Gerüche geschlossen hatte- Wolf! Genauer gesagt eine Wölfin.
Ich stellte die Ohren auf und hörte nun auch ganz deutlich ihr Winseln und das Scheppern des Käfigs. Besorgt schaute ich mich um und gab Tryss ein Zeichen, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er die Wölfin ebenfalls längst bemerkt hatte.
Mit schnellen und leises Bewegungen, bahnte ich mir einen Weg zum Käfig vor und blieb drei Wolfslängen vor ihm stehen. Meine Augen bohrten sich in die der Fähe und ich hoffte, dass ich ihr durch mein plötzliches Erscheinen keine Angst gemacht hatte.

„Schhhh“

zischte ich ruhig, um ihr zu bedeuten, leiser zu sein, während ich meinen Weg zum Käfig fortsetzte und vor den Gitterstäben stehen blieb.

„Wir sind hier um dir zu helfen. Mach dir keine Sorgen. Wir werden nicht zulassen, dass die Menschen dir etwas antun“

Ich musterte die Fähe kurz. Ihr wildfarbenes Fell und die klaren Augen. Sie sah erschöpft und müde aus. Fragend drehte ich mich zu Tryss um, bevor ich dem Käfig selbst meinen nächsten Blick schenkte. Ich fragte mich, ob er den Fängen von einem Rudel willensstarker Wölfe nachgeben würde.

[Erreicht den Käfig, redet kurz mit Arkanis, fragt sich, wie sie sie befreien können]



- Tamias - 07.07.2010

Wirklich geheuer war hier gar nichts. Aber Kaya und die beiden Fähen waren wenigstens schweigsam und murmelten nicht vor sich hin. Auch der alte Griesgram passte auf seine Pfoten auf. War ja schon fast süß wie tapsig er sich bewegte. Aber für Spaß war grade keine Zeit. Es zuckte nur kurz um meinen Fang ehe ich wieder den Blick auf das Dorf richtete. Ich blieb kurz stehen und blinzelte mit den Augen. Gut sehen konnte ich nicht, aber ich konnte die Wölfe hören. Ich konzentrierte mich darauf herrauszufinden was die Wölfin und die beiden Rüden murmelten, als mich ein fremdes Geräusch leicht erschreckte. Ich riss den Kopf herum und links neben den drei Wölfen hörte ich etwas scharren. Es hörte sich an wie Nagetiere oder ähliches. Es konnten aber auch Pfoten sein die sich auf etwas hartem bewegten. Mein Blick huschte zu Kaya, dann wieder auf das Dorf.
Der Mond schien hell diese Nacht und es kam uns nicht geraude zu Gute. Man konnte uns schneller sehen. Ich hielt meinen sperrigen Fang in die Luft und witterte. Hunde, Menschen, Blut, Abfall,.. ach alles. Es war nicht sehr einfach jeden Geruch heraus zu filtern. Schatten wanderten durch das Dorf. Katzen, Ratten, Mader.
Dann schepperte es. Ein Metallding viel um wo die Menschen immer ihr Futter drin lagerten und nie wieder fraßen.

Oo.. na nun macht schon. Beeilt euch... oO

jede Sekunde die verging schien eine halbe Ewigkeit zu sein. Ich wollte weiter laufen, doch der Trappel da unten ließ mich erstarren. Ich kämpfte innrelich gegen meinen Hass den Menschen gegenüber an. Am liebsten wäre ich jedem Einzelnen an die Gurgel gesprungen. Sollten sie bloß bleiben wo sie waren.
In meiner Kehle erstickte ein Knurren. Tryss und Ares sollten sich verdammt nochmal beeilen.
Ich duckte den Kopf, die Ohren blieben jedoch aufgestellt, meine Rute hing laff hinab und ich beobachtete jede Bewegung strengstens.

[Am Dorfrand / Bei Kaya, Seritas und Zcara]



- Tryss - 13.07.2010

Die Nacht war hereingebrochen. Zum Glück. Ich war mir sicher Tamias, Zcara und Kaya würden Ares und mir selbst die Leviten lesen, wenn wir es gewagt hätten bei nicht ausreichender Dunkelheit zum Käfig der Gefangenen zu gelangen. Dieses Mal konnte es also kaum Ärger geben. Ich musste zugeben, dass ich froh war Ares bei mir zu haben. Ein wenig gruselig war es doch zwischen den seltsam anmutenden Gerätschaften und Hütten der Menschen umherzustreifen. Trotzdem hätte ich – neugierig wie ich war - gerne einen Blick in die Behausungen der Menschen geworfen. Wie sie dort wohl lebten? Warum bauten sie sich so etwas überhaupt? Waren sie nicht in der Lage sich Höhlen zu suchen oder einen alten Fuchsbau zu benutzen? Nun, wahrscheinlich waren sie einfach zu groß. Selbst Schuld.

Noch während ich diesen Gedanken nachhing, hörte ich etwas, dass sich nach „Warte!“ anhörte. Im nächsten Moment rauschte auch schon Ares an mir vorbei. Sein Blick war aufmerksam nach vorn gerichtet, seine Ohren schienen zu horchen und soweit ich es im Dunkeln ausmachen konnte, bewegte sich seine Nase leicht. Witterte er etwas? Ich hörte auf über die Lebensweise der Zweibeiner zu philosophieren und begann ebenfalls die Luft aus meiner Umgebung ein wenig intensiver und aufmerksamer in meine Nase zu ziehen. Ares war gut! Natürlich wusste ich, dass wir auf dem Weg zu der Wölfin waren, aber nun stellte ich erstaunt fest, dass sie näher schien als erwartet. Verdutzt blieb ich kurz stehen, huschte dann aber schnell meinem Begleiter hinterher. Ich wollte Ares keinesfalls aus den Augen verlieren.

Es dauerte auch nicht lange, bis wir das Gefängnis unserer Artgenossin erreicht hatten. Ares sagte etwas, aber das bekam ich kaum mit. Erstaunt und erschlagen von so vielen neuen Eindrücken, ließ ich mich kurzerhand und wie in Zeitlupe auf die Hinterpfoten sinken. So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf herum, so viel, das ich wissen musste. Aber was sollte ich zuerst fragen? Verwirrt blickte ich von Ares zu der Fähe. Eine Frage stach tatsächlich hervor. Meine Augen wandten sich wieder Ares zu. Ja, wie sollten wir sie denn hier hinaus kriegen?

[Am Käfig bei Ares und Arkanis]


- Arkanis - 13.07.2010

Ich war gerade wieder dabei gewesen meine Zähne an den groben Tauen zu wetzen, die mein hölzernes Gefängnis zusammenzuhalten schienen, als sie plötlich direkt vor meiner Nase auftauchten. Zwei Wölfe und beide waren es Rüden. Als der deutlich ältere mich ansprach verengten sich meine kalten Augen zu Schlitzen und ich starrte ihm missbilligend entgegen.

Schhhh? Für wen hielt er sich? Große Reden schwingen konnte er ganz offensichtlich.

Da sich meine Lage aber nicht besonders dazu eignete einen Streit aufgrund von falschem Stolz anzufangen, zwang ich mich dazu die Rüden stumm mit einem müden Wedeln zu begrüßen. Ich wollte nur noch hier heraus und das möglichst früher als später. Kurz musterte ich beide Wölfe. Der eine von ihnen, der mich bereits angesprochen hatte, schien bedacht und erfahren zu sein. Sein Begleiter, ein hagerer Jungwolf wirkte noch viel jugendlicher und in seinem Gesicht las ich absolute Ratlosigkeit. Ein leiser Seufzer entfuhr meinem Fang. Diese beiden Gestalten sollten mich befreien? Nein, mehr noch. Sie wollten nicht zulassen, dass die Zweibeiner mir etwas antaten. Ha! Geradezu lachhaft. Nun, trotz allem war ich dankbar für ihr Erscheinen. Immerhin waren sie mein einziger Hoffnungsschimmer am Horrizont und diese Chance wollte ich ergreifen, war sie noch so klein. Also gut, dann wollte ich die beiden einmal rasch in meine bisherigen Erkenntnisse einweihen. Ich senkte den Kopf und hielt ihn so nahe zu den beiden wie möglich, dann wisperte ich leise:

"Die Menschen schlafen, dann sind sie taub. Vor ihren Hunden solltet ihr euch mehr in Acht nehmen. Wir müssen uns beeilen, bevor die anschlagen."

Ich begann also wieder damit an den starren Seilen zu nagen. Das war mühseliger als man es erwarten sollte. Durch die dicht stehenden Holzstangen gelang es mir kaum den Fang hindurchzuschieben, um die Taue mit den Zähnen zu erreichen. Vermutlich war hier das spitze Gebiss des Jungwolfes wirklich noch von Vorteil. Ich fpr meinen Teil hatte hier nämlich nicht all zu viel Erfolg. Vor Lauter Wut und Frust biss ich in einen der Stöcke, der aber gab nicht mehr als ein hörbares Knacken von sich. Ich war schon zu erschöpft, als dass ich meinem Käfig ernsthaft zu Leibe rücken konnte. Entkräftet setzte ich mich auf die Hinterbeine und musterte die Rüden mit einem traurigen Blick.

"Ein kluger Einfall wäre mir recht."

[Dorfmitte im Käfig | bei Ares und Tryss]



- Ares - 15.07.2010

Ich seufzte leicht, als ich den Versuch der Fähe bemerkte die Taue zu lösen. Wenigstens wusste sie über die Menschen und deren Hunde Bescheid. Vierbeinige Verräter.
Ich nahm die letzten Schritte zu dem Käfig und schnupperte kurz an der Stelle, an der die Fähe schon angefangen hatte an dem Seil zu nagen. Ich kauerte mich neben den Käfig und legte den Kopf schräg dagegen, damit ich mit meinen kräftigeren Backenzähnen an dem Seil nagen konnte. Zwar ließ mich der staubige Geschmack kurz würgen und die abgenagten Fasern fühlten sich auch nicht viel besser auf meiner Zunge an. Trotzdem knabberte ich weiter an dem Seil, doch meine Kiefer waren inzwischen so taub, dass ich kopfschüttelnd aufstand und mir mehrmals über die Lefzen leckte. Ich mied den Blick der Fähe. Anscheinend hielt sie mich nach meinem grandiosen, Versprechen, dass wir sie befreien würden, für nichts weiter als einen dämlichen Schwätzer.

„Tryss, versuche du es doch mal. Ich denke deine Zähne sind noch ein wenig schärfer als meine“

Ich sah den Jungwolf an und begann mich zu fragen, ob ich ihn mit meinem etwas übereifrigen Handeln die Wölfin befreien zu wollen, nicht auch in Gefahr gebracht hatte.
Ich nährte mich erneut dem Käfig und stellte mich auf die Hinterbeine, sodass meine Vorderpfoten auf dem Dach des Käfigs lagen. Witternd zog ich meine Nase darüber. Ich traute mich nicht auf das Dach zu springen aus Angst, dass das dadurch erzeugte Scheppern, die Hunde aufwecken würde.
Ich schaute auf die Bretter die das Dach des Käfigs bildeten. Die rostigen Nägel waren tief in das Holz getrieben, doch dieses war verwitternd und an den Ecken schon ein wenig abgestumpft.
Ich streckte mich so weit wie möglich um das Gebilde zu gut und so lautlos wie möglich zu untersuchen. Da entdeckte ich das Astloch. Vielleicht...aber auch nur vielleicht war es groß genug, sodass ein starker Wolfsfang daran Halt finden würde, um das Brett herauszuhebeln...

[Dorfmitte | Bei Tryss und Arkanis]