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Geschichtlicher Hintergrund Hochmittelalter - Druckversion

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Geschichtlicher Hintergrund - Tryss - 24.01.2010

Geschichtlicher Hintergrund- Wie sah es aus im Hochmittelalter?

Geografisch- Welche Länder gab es in Europa?

  • Das Heilige Römische Reich (der Zusatz „deutscher Nation“ kam er einige Jahrhunderte später hinzu)- es erstreckte sich neben Frankreich wohl über einen Großteil des Kontinents. Die genaue Größe wurde zwischenzeitlich auf 800.000 bis 900.000 Quadratkilometer geschätzt. Es umfasste zu dieser Zeit auch das heutige Österreich, die Schweiz und auch das Ganze (bis Anfang des 13. Jahrhunderts hinein), später nur noch Teile des heutigen Italien
  • Königreich Frankreich (Franken Reich)- neben dem HRR wohl mit das größte Reich. Es umfasste zu dieser Zeit neben dem heutigen Frankreich auch die BeNeLux-Staaten.
  • Königreich England
  • Königreich Dänemark
  • Königreich Schweden
  • Königreich Polen
  • Königreich Ungarn
  • Königreich Kroatien
  • Königreich Serbien
  • Bulgarien
  • Das russische Fürstenrum
  • Das kumanische Reich (bis 1240)- es lag im Bereich des heutigen Rumänien

Politisch- Welche wichtigen Ereignisse gab es? (H.R.R.)

  • Der Thronstreit
    Nach dem Tod Heinrichs VI. Ende des Jahres 1197 kommt es im Reich zu einem Streit um den freigewordenen Thron. 1198 kommt es zu einer Doppelwahl- sowohl der Staufer Philipp vom Schwaben als auch der Welfe Otto der IV. werden als König ausgerufen. Es kommt zu einem jahrelangen Streit zwischen beiden Geschlechtern, der auf ganz Europa Auswirkungen hat. Dies liegt vor allem daran, dass die Staufer mit Frankreich verbündet waren, während die Welfen mit dem Königreich England den Bund hielten. 1208, mit der Ermordung Philipps von Schwaben, scheint der Konflikt zunächst gelöst. Doch durch die Beteiligung des Papsttums schwelt der Konflikt weiter, bis die Staufer ihn schließlich 1214 in der Schlacht bei Bouvines mit einem Sieg für sich entscheiden konnten. Bereits 1212 war Friedrich II.zum neuen König bestimmt worden.
  • Das Papsttum
    Nachdem sich das Papsttum im 11. und 12. Jahrhundert bereits große Macht (auch weltlich) zugesichert hatte (Gang nach Carnossa durch Heinrich IV. 1077, Wormser Konkordat 1122), sollte es im 13. Jahrhundert auf den Höhepunkt seiner Macht gelangen. Im Thronstreit befürwortete Papst Innozenz III. Otto den IV. Und verhalf ihm durch seinen Einfluss zur Königsstellung nach dem Tod Philipps von Schwaben. Nachdem Otto jedoch entgegen der Vereinbarungen mit dem Papsttum 1210 versuchte Sizilien zu erobern, bannte Innozenz III. ihn und sorgte außerdem dafür, dass der Sohn Friedrich Barbossas, Friedrich II. den Thron im HRR besteigen konnte. 1213 gelang es dem Papst die aktive Beteiligung des Königs an der Wahl von Bischöfen und Äbten gänzlich zu beseitigen (Goldbulle von Eger). Der König verlor damit den Einfluss auf die Kirche und auch im Abendland sollte er einige Jahre später verlieren. So bannte der Papst Gregor IX., der nun die Macht hatte, Friedrich II., weil dieser ein Kreuzzugsversprechen nicht eingelöst hatte. Den Gipfel erreichte die Macht der Kirche 1245. Der Bann über den König wurde erneuert und König und Kaiser ein Jahr später für abgesetzt erklärt.
  • Die Kreuzzüge
    Zur Zeit des Rollenspiels hatten bereits drei Kreuzzüge stattgefunden. Der vierte folgte im Jahr 1202 und wurde von Bonifaz von Montferrat und Balduin von Flandern angeführt. An ihm beteiligten sich auch Kreuzzügler aus dem deutschen Reich (die Reise ging von Köln aus über Mainz Richtung Italien), hauptsächlich beteiligt waren aber Franzosen und Venezianer. Ursprünglich sollte er zur Eroberung Ägyptens dienen. Stattdessen wurde jedoch das christliche Konstantinopel eingenommen und geplündert, was auf heftige Einwände des Papstes stieß. Sie blieben jedoch folgenlos.

Technisch- Welche wichtigen Entwicklungen gab es?

  • Dreifelderwirtschaft
    Sie ist eine der wichtigsten Entwicklungen des Mittelalters. Vor ihrer Einführung wurden pro Jahr zwei Felder bestellt. Eines, auf dem das Getreide ausgesäht wurde, eines lag brach um die Fruchtbarkeit zu erhalten. Im folgenden Jahr wechselte diese Nutzung. Nun gab es drei Felder: Eines, auf dem das Sommergetreide angebaut wurde, eines, auf dem das Wintergetreide wuchs und ein drittes das brach lag. Dadurch konnten die Erträge im Jahr gesteigert werden, es stand mehr Nahrung zur Verfügung.
  • Neue Arbeitsgeräte
    Zusätzlich zur Dreifelderwirtschaft kamen neue landwirtschaftliche Erfindungen hinzu, die die Arbeit schneller und effektiver machten. So wurde beispielsweise der Pflug mit eiserner Pflugschar eingesetzt. Er ermöglichte das tiefe Pflügen des Feldes und die Bearbeitung größerer Ackerflächen. Auch konnten durch die Kummetanschirrung nun auch Pferde zum Pflügen genutzt werden. Hinzu kamen die Einführung von Sense zum Ernten des Getreides und der Dreschflegel um das Getreide weiterzuverarbeiten. Eine der wohl wichtigsten Erfindungen jedoch ist die Windmühle, die 1180 zum ersten Mal in Europa auftauchte und das Mahlen der Getreidekörner übernahm. Alle diese Arbeitsgeräte führten ebenfalls zur mehr Nahrung- und zu einem enormen Bevölkerungsanstieg.
  • Gab es das schon?
    Nicht alles, was es China oder anderen Ländern schon erfunden war, gelangte auch schon nach Europa. Das Schwarzpulver beispielsweise wurde bereits im 11. Jahrhundert die Verwendung erwähnt. Auf dem europäischen Kontinent ist seine Entdeckung erst Mitte des 14. Jahrhunderts dokumentiert. Im Folgenden haben wir eine Liste mit wichtigen Entdeckungen und Erfindungen zusammengestellt, die zurzeit des Rollenspiels bereits entdeckt beziehungsweise nicht entdeckt waren.

    Bereits bekanntNicht bekannt
    Armbrust
    Glasfenster (teuer!)
    Windmühlen
    Wassermühlen
    Steinbrücken
    Sonnenuhren
    Kompass
    Hufeisen
    Pflüge
    Schießpulver
    Mechanische Uhren
    Buchdruck mit beweglichen Lettern
    Fernrohr
    Elektronik aller Art