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PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Druckversion

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RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Avis - 18.03.2024

Immer graben. Immer weiter graben. Das waren für eine Weile die einzigen Gedanken, die durch meinen Schädel kreisten. Solange bis Kaya mich von der Seite anblaffte und ich irritiert zu ihm sah. Ich ließ doch gar nicht nach?! Ganz im Gegenteil! Ich hatte das Gefühl, als würde ich die meiste Erde in die Grube schaufeln. Ich zog die Lefzen nach oben.

“Ich lass nicht nach, ohne mich würdet ihr beide überhaupt nicht vorankommen“,

knurrte ich zurück und wusste doch, dass es so nicht ganz stimmte. Jeder gab sein Bestes, trotzdem hatte mich der wütende Blick des Grauen zu dieser Antwort verleitet. Außerdem schien zumindest Skadi wirklich nachzulassen, als wäre sie müde. Ich schnaubte und grub noch schneller. Wenn sie nicht mehr konnte, dann würde ich eben für zwei buddeln!

“Es fehlt wirklich nicht mehr viel“,

keuchte ich in Rakeshs Richtung und schloss die Augen, während meine Krallen langsam begannen wehzutun. Hier und da schabten sie über kleinere Wurzeln oder auch mal über einen Stein, so dass ich meine Position etwas anpasste und wieder lockere Erde unter die Pfoten bekam. Ich riss die Augen erst wieder auf als eine fremde und doch nicht gänzlich unbekannte Stimme an meine Ohren drang. Kurz hielt ich inne und schielte unter Skadis Bauch hindurch. War das nicht… Rúna nahm mir das Wort aus dem Maul. Alvarez. Der ruhige, grimmige Steinpelz!

“Besser du gräbst mit!“,

meinte ich, da ich schmiere stehen für unnötig hielt. Mutter, Kimya und Amuary würden bestimmt auch gleich zurückkehren und wenn andere Menschen kamen, würden sie uns Bescheid geben.

“es braucht nicht mehr viel Erde. Dann können wir alle verschwinden.“

Ich bemerkte nicht, wie viel Schwierigkeiten Skadi bereits hatte, zog die Schlüsse nicht, dass die Verletzung durch den Hirsch sie vermutlich beeinträchtigte, und es war mir auch egal, dass in meiner Stimme fast ein wenig der Ton des Befehls mitschwang. Wenn doch sonst keiner reagierte?!

[fühlt sich von Kaya angesprochen, blafft zurück / gräbt schneller / erkennt Alvarez und sagt ihm, er soll mitgraben]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Arkanis - 16.04.2024

Ich ging voraus und zog merklich das Tempo an. Mehr Erholung konnte ich Kimya und der Kleinen nicht einräumen, wir mussten uns beeilen. Ich hatte Avis schon viel zu lange allein gelassen! Und er war so gut darin, genau das Gegenteil vom den zu machen, was Skadi ihm auftrug. Nicht, dass er auf mich gehört hätte…

Kimyas Freude über das Wiedersehen mit Tryss brachte in mir gemischte Gefühle zum Vorschein. Es war nicht lange her, dass er sich so über das Wiedersehen mit mir gefreut hatte. Nun war diese Erinnerung überschattet von dem Hass und der Kälte in seinen Augen. Diesen sanften, braunen Augen. Ich würde diese Augen nun eine ganze Zeit lang nicht mehr so sehen können.

Es war egal, es musste egal sein. Der Mensch war schon lange außer Sicht, länger als mir lieb war. Ich wäre ihm gerne weiter gefolgt, um zu wissen, wie weit ihr Lager entfernt war. Er konnte jederzeit zurückkommen. Was man von den Menschen auch halten mochte, ich war mir sicher er würde zurückkommen um seinen Kameraden zu holen. Und wenn sein Lager in der Nähe war, dann sicher nicht allein. Ich sah die Flammen vor meinem Inneren Auge, ihre gefährlichste Waffe, die sie so rücksichtslos einsetzten. Sie brachten mich dazu, noch schneller zu werden, und immer wieder rastlos über die Schulter zurückzublicken, ob die anderen mir noch folgten.

“Der Bär hat sich nicht eingebuddelt. Er ist in einer Menschenfalle. Und so ein verrückter Wolf der Skadi offensichtlich gehörig den Kopf verdreht hat, hat es sich zum Ziel gesetzt dieses ungeschickte Geschöpf zu befreien. Und rate mal, wer ihm dabei helfen darf!“ Meine Worte verbargen nicht ein Stück weit, was ich von dem ganzen Plan hielt. Tryss würde zweifellos heraushören können, wie zornig ich war. Ich schüttelte meinen Pelz um diese Gefühle abzubauen, doch das Fell in meinem Nacken stellte sich leicht auf, je näher wir dem Ort kamen, an dem die anderen vermutlich noch immer wie wild buddelten.


[Kimya, Amuary, Tryss | auf dem Rückweg, zieht das Tempo an]



RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Rakesh - 16.04.2024

Ich hatte keine Ahnung, wie weit die anderen waren, konnte nicht sehen, was sich in der Grube tat. Es war eine Nervenzerreißprobe, dem Menschen nicht einfach die Kehle durchzubeißen und den anderen zur Hilfe zu kommen. Ich konnte die Stelle sehen, an der seine Halsschlagadern pochten, in viel zu schnellem, unregelmäßigen Rhythmus. Es wäre ein leichtes gewesen.

Schritte und ein fremder Geruch hinter mir rissen mich aus meinen grausamen Gedanken heraus und ließen mich den Kopf halb herum wenden. Ein großer, graubrauner Rüde war aufgetaucht und präsentierte sich angesichts der absurden Situation so selbstbewusst, dass ich die Rute angehoben hatte, bevor ich es bewusst wahrgenommen hatte. Sein Blick heftete sich dazu noch direkt auf mich, was mich dazu brachte herausfordernd den Kopf zu heben. Wenn der Fremde dieses Szenario für einen Angriff nutzte, war er noch verrückter als wir! Doch sein Blick löste sich schließlich von mir, der immer noch an Ort und Stelle gefesselt war und wie ein hilfloser Zuschauer danebenstand. Scheiß drauf, würde dieser Wolf Skadi angreifen konnte keine Macht der Welt diesen Zweibeiner vor seinem Schicksal bewahren!

Doch zu meiner Verwunderung begann er, Warnungen auszusprechen und zeigte keine Andeutungen, uns schaden zu wollen. Mehr noch, Skadi nannte den Fremden beim Namen und bat ihm, mitzuhelfen! 

Wer immer du bist, ‚Alvarez‘ bitte hilf den anderen beim Graben!, dachte ich nur, beschloss aber mich verbal rauszuhalten. Wenn er auf Skadis Bitte hin nicht helfen wollte, würde ein Fremder daran nichts ändern können. Schon gar keiner, der so auf sein Auftauchen reagiert hatte, wie ich es gerade getan hatte. Besser ich hielt mich raus.

Ich atmete stoßweise aus und wandte mich erleichtert wieder dem Menschen zu. 
Grollend zeigte ich ihm nochmal meine Zähne, damit er nicht auf die Idee kam, ich würde ihn vergessen. Doch er wirkte nach wie vor so jämmerlich, dass ich erneut einen Blick über die Schulter wagte. Skadi wirkte angeschlagen, was ich besorgt feststellen musste. Ich wollte sie fragen, ob alles in Ordnung war, doch sie würde es nicht gutheißen, wenn ich ihre Schwäche so offen vor anderen ausbreitete. Ich biss mir auf die Lefzen und versuchte von hier drüben herauszufinden, was ihr zu schaffen machte. Der kleine Rebell und der Graue gruben derweil kräftig weiter. Es konnte eigentlich nicht mehr viel fehlen, angesichts der Erde, die sie schon weggeschaufelt hatten. Ich wandte den Focus widerwillig zurück zu dem Zweibeiner, nur um zu sehen, dass er ein paar kriechende Schritte in Richtung seiner Waffe gemacht hatte. Das Grollen, dass aus meinem Maul kam war so bedrohlich, dass ich für einen Moment glaubte, sein Herz würde stehenbleiben. Ich machte einen großen Satz auf ihn zu und ließ meine aufgesperrten Kiefer kurz vor seinem Gesicht aufeinander schnellen. Sollte er es noch einmal wagen!


[Fühlt sich einen Moment von Alvarez bedroht | ist erleichtert, dass er nicht feindselig wirkt]



RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Amuary - 07.05.2024

Unsicher stand ich da und starrte auf den Boden, versuchte weg zu hören, aber so richtig klappte es nicht.
Nach kurzer Zeit schienen sich Sohn und Mutter, so nahm ich an, beruhig zu haben. Ich hab mich nie so mit meinen Eltern gestritten… Was auch gut so war, schienen doch alle beide für mich irgendwie sehr verletzt und wütend aufeinander. War es ein MIssverständnis? Oder doch irgendwas anderes? Aber… es war auch egal. Denn eigentlich mussten sie es ja unter sich klären..

Ich fühlte mich so fehl am Platz, doch als die große Wölfin ihre Worte an mich richtete, hob ich den Kopf um sie anzusehen und nickte.
Folgte der großen Wölfin und lief etwas versetzt neben Kimya. Wäre es an mir so von Welpe zu Welpe ihm irgendwas zu sagen? Was tröstendes? Aber wir kannten uns ja noch gar nicht richtig und ich wusste auch nicht was hier ein richtig war… Vielleicht gab es hier auch gar kein richtig oder falsch?
Also lief ich schweigend neben ihm, meinen Blick auf Arkanis gerichtet.

Als wir wieder den Bären hören und wittern konnten, kurz bevor wir wieder zur Lichtung kamen, erklärte mir Kimya dass das seine Mama war. Ich nickte. Ja, irgendwie dachte ich mir das.
Seine weitere Erklärung war neue Information. Ich nickte erneut. “Ja, du musstest was versuchen. Große Wölfe versuchen auch. Es klappt nur manchmal nicht. Und manchmal klappt es zu …“ gut und ist trotzdem falsch. Ich konnte nichtmal zu Ende reden. Und Kimya hätte auch nichts mehr sagen können als plötzlich ein fremder Wolf aus dem nichts auftauchte. Hatte er überhaupt noch zuhören können? Es war ja schon fast zeitgleich dass ich sprach als der Wolf auftauchte.

Machten das fremde Wölfe immer? Oder waren einfach die Gerüche hier zu laut? Oder es lag daran dass er die anderen Wölfe kannte so wie er sprach. Vielleicht war der Geruch zu ähnlich.
Und so sah ich ihn nur wortlos aber neugierig an. Vor allem auch da sie alle sich viel zu sagen hatten. Ich war nicht so schnell darin etwas zu sagen… es dauerte immer eine Weile weil ich zuerst denken musste und dann sagte jemand schon etwas anderes…

Nach vielen Worten stellte sich der neue Wolf direkt mir vor. Tryss. Irgendwie schien er sogar noch mehr Worte zu reden als andere die ich kannte.
“Amuary bin ich”, schaffte ich noch mich vorzustellen, bevor Arkanis schneller wurde.
Ja richtig, sie mussten den Freund von Rakesh retten. Am besten schnell.


[folgt Arkanis und Kimya mit zurück | ist mit der Gesamtsituation immer noch überfordert]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Alvarez - 07.05.2024

Bei dem skurrilen Anblick der buddelnden Wölfe, nahm ich erst jetzt die herbstfarbene Wölfin wahr, welche mir einst aus dieser Gemeinschaft am nächsten gestanden hatte. “Rúna“ hauchte ich so leise, dass dieses eine kurze Wort, voll mit Freude und ein bisschen Sehnsucht im Rascheln des Blätterwerkes unterging. "Wie schön es ist dich wohlbehalten wiederzusehen" Meine Rute wedelte zaghaft hin und her, doch meine Gedanken blieben unausgesprochen.

Neben der Freude die Fähe wiederzusehen, verspürte ich auch so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Rúna hatte mir damals das Leben gerettet, als ich mir die Pfote verletzte und an einer Sepsis litt. Ich hatte mich zu diesem Zeitpunkt, als sie auf unsere Truppe stieß, bereits selbst aufgegeben. Das Fieber kämpfte gegen die Entzündung unermüdlich an, mein Fleisch stank. Alles an mir hatte das Aushängeschild „Zum Tode verurteilt“ und ich wollte sterben. Dieses dahinvegetieren ertrug ich einfach nicht mehr. Auch nicht die mitleidigen Versuche der Anderen mir Mut zuzusprechen, dass ich doch kämpfen müsste. Ich selbst hatte die Hoffnung aufgegeben und jeden Lebensmut verloren. Aber das Schicksal war noch nicht fertig mit mir gewesen. Es schickte mir eben diese Wölfin, die mit ihrem Wissen über Heilkräuter mein Leben rettete. Mehr noch, sie sah hinter meine grimmige Maske und zwischen uns entwickelte sich so etwas wie eine Freundschaft. Meine direkte Art vertrieb sie nicht und ein dünner Faden an Vertrauen war gesponnen worden, den ich damals zerbiss, als ich entschied die Gemeinschaft zu verlassen. Es tut mir Leid Wieder Worte die mir nicht über die Lefzen kommen würden. Zumindest nicht in jenem Moment. Skadis Worte holten mich zurück ins hier und jetzt.

Immer noch leicht ungläubig blinzelte ich. Sie wollten tatsächlich diesen Bären aus dem Loch befreien, auch wenn es anscheinend das Letzte sein könnte, was sie hier taten?
„Ihr seid wirklich von allen guten Geistern verlassen.“ brummte ich genervt davon, dass diese Gemeinschaft anscheinend immer noch nicht mehr Vernunft erlangt hatte, als damals. Auch Avis forderte energisch weitere Unterstützung. Statt mit Skadi oder Avis eine Diskussion darüber zu führen, wie leichtsinnig und lebensmüde diese Aktion hier eigentlich war, schloss ich mich den Wölfen beim buddeln an. Keine Ahnung warum ich das tat, es wäre klüger gewesen einfach zu gehen. Schritt für Schritt einfach in die Richtung aus der die Menschen nicht gekommen waren. Diese zusammengewürfelte Meute ging mich nichts mehr an und schon gar nicht diese Kreatur da unten in der Menschenfalle. Ich seufzte, als meine Krallen sich in die Erde drückten und mit den fließenden Bewegungen meiner Vorderläufe das Erdreich aufbrachen und Schwung um Schwung den Dreck hinter mich beförderten. Und dann war da dort noch der fremde Rüde, der den Menschen am Boden in Schach hielt. Als ob dieser Zweibeiner ihnen huldigen würden, wenn sie ihn gehen ließen.

„Ich hoffe das Risiko ist es wert.“ Auch wenn ich hier keinerlei Wert erkennen konnte. Aber eventuell entging mir hier auch etwas, was nur die Beteiligten sehen konnten.

[Ist immer noch ungläubig, hilft aber Skadi & Avis]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Kimya - 12.05.2024

Diese Situation war gefühlsmäßig absolut absurd.
Eben noch hatte Amuary mir versucht etwas - ich fand auch so wichtiges - zu sagen, und dann tauchte Tryss vor uns auf.
Da war Sekunden zuvor diese Wut und Angst, wegen Mama - und die wurde mächtig durchgeschüttelt und davon gejagt von dieser unendliche Freude, weil Tryss wieder da war. Die Aufregung und Spannung wegen des Bären nicht zu vergessen. Und irgendwo, gerade kaum spürbar, pure Angst - wegen der Menschen. Und dann kam Tryss unendliche Traurigkeit.

Und dieses Gefühl, das war das mächtigste für mich. Es überrannte mich und ich konnte es in jeder Zelle meines Körpers nachempfinden.
Ich war stehen geblieben, sah ihn an, seinen gebrochenen Blick. Auch wenn er es nur kurz andeutete - sehr schnell wieder sein jugendliches Lächeln aufsetzte - ich sah es. Ich spürte es. Ich war so empfindsam für starke Gefühle.
Ich schloss beim gehen wieder zu Tryss auf, positionierte mich seitlich vor ihm und bremste ihn aus. Saft schmiegte ich meine Körper an seinen und atmete in seinem Rhythmus. Dann nahm ich einen ganz tiefen Atemzug und löste mich erst nach dem Ausatmen wieder vom ihn. Mama und Amuary waren in der Zwischenzeit nur wenige Schritte weiter gekommen als wir.

"Wir hatten Avis verloren - aber er ist wieder bei uns. Ich hatte schreckliche Angst um ihn, aber er hat es geschafft. Und Mama ist auch wieder da - jetzt stehst du hier. Tryss, wir werden sie wieder sehen. Ich glaube für dich daran!"

Sagte ich ganz leise.
Dann setzte ich wie er ein Lächeln auf, dass alles an Traurigkeit und Ernsthaftigkeit wegschieben sollte.
Ich grinste ihn sogar auffordernd an und nickte in die Richtung, aus der der Krach der Raben und inzwischen auch der Geruch des Bären - der alles andere an Gerüchen für mich überdeckte.

Ohne zu warten, ob Tryss verstand, dass ich ihn heraus gefordert hatte, lief ich los. Ich überholte Mama und Amuary und brach nur kurz vor Ihnen wieder durch das Gestrüpp und sah die Wölfe.

[Tröstet Tryss | läuft dann zügig zum Rudel zurück]