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PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Druckversion

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RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Arkanis - 30.10.2023

Die kleinen Tapser der Jungwölfe waren eine Zeit lang das einzige, was durch den Nebel in meinem Kopf durchdrang. Das und der Widerhall der Worte meines Sohnes. Immer und immer wieder wie ein ewiges Mantra. So lange, bis sie kaum mehr wehtaten. Bitter schmeckten sie trotzdem.

Ich zog das Tempo nicht an, auch wenn ich es eilig hatte. Doch die beiden waren jünger als ich und kleiner und wir waren in halsbrecherischem Tempo losgestürmt. Was immer uns bei der Grube erwartete, wenn ich sie bis zur völligen Erschöpfung dorthin hetzte, würden sie jeglicher Gefahr dort hilflos ausgeliefert sein. Vorausgesetzt sie folgten mir überhaupt.

Es war egal, sagte ich mir. Ich musste akzeptieren, was ich nicht ändern konnte.
So wie Kimyas Worte.

Die kalte, unnahbare Arkanis. Doch in diesem Moment brannte ich. Seine Worte hatten eine heiß brennende Wunde hinterlassen die ich nicht im Stande war zu löschen. Also versteckte ich mich im Nebel.

Ein Geräusch hinter mir vermochte es schließlich, den Nebel zu durchbrechen. Ein Geräusch, das nicht zu den Tapsigen Schritten hinter mir passte. Schneller, schwerer, stürmischer. Es rüttelte mich wach und ich fuhr herum, mein wacher Blick fixierte den Neuankömmling. Vermutlich hätte ich ihn schon viel früher bemerken müssen und ich schalt mich selbst für meine Unachtsamkeit. Doch nun galt es den Schaden zu begrenzen und für meinen Geschmack näherte er sich viel zu schnell meinem Sohn!

Mit einem warnenden Grollen machte ich ein paar schnelle, selbstbewusste Schritte auf ihn zu, bereit ihn zur Seite zu drängen, wenn er nicht augenblicklich zurückwich. Er sah nicht feindselig aus, musste ich zugeben, der schief gelegte Kopf und die fragenden Augen rüttelten sogar an etwas in mir, was ich nicht sofort greifen konnte. Dieser junge Wolf war nicht gefährlich, das wusste ich und Sekunden später verstand ich, woher die plötzliche Gewissheit kam.

“Tryss“, antwortete ich tonlos, doch meine Miene verriet meine Überraschung. Ich hatte nicht damit gerechnet, diesen Wolf jemals wieder zu sehen. Er war im Feuer verloren gegangen und ich hatte mich damit abgefunden. Ich konnte nicht sagen, dass ich mich überschwänglich freute ihn zu sehen, doch eine gewisse Erleichterung konnte ich nicht leugnen. Er war okay. Tryss war ein angenehmer Zeitgenosse, ehrlich und direkt, auch wenn Gespräche mit ihm zeitweise sehr anstrengend sein konnten. Umso verwunderlicher, dass er nicht gleich mit seinen Fragen herausplatzte. Er schien mindestens so überrascht wie ich zu sein, das wir uns hier wiedersahen.

“Kommst du mit uns? Es bleibt später noch genug Zeit deine Fragen zu beantworten. Aber wir könnten deine Hilfe gebrauchen“, kam ich gleich zur Sache und ließ ihm einen Moment Zeit, darüber nachzudenken.

“Es ist allerdings nicht ganz ungefährlich“, fühlte ich mich verpflichtet ihn zu warnen. Ihn hatte schließlich niemand in diese Situation gebracht, er konnte jederzeit das Weite suchen. Doch so wie ich ihn kannte würde er keine Sekunde zögern.


[geht voraus, hängt trüben Gedanken nach | erkennt Tryss, bittet ihn mitzukommen]



RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Skadi - 01.11.2023

Meine Pfoten trugen die Erde zurück zu der Grube. Meine Rippen, meine Pfoten und meine Lunge schmerzten. Die kurze Pause im Gebüsch hatte meinen kleinen und größeren Wunden zwar gut getan - dafür kam der Schmerz nun wieder um so deutlicher hervor.
Natürlich ließ ich mich nicht davon beirren oder davon abhalten, weiter zu buddeln. Und natürlich würde ich es auch niemanden zeigen. Wobei ich mir sehr sicher war, dass ich es vor Rakesh nicht lange geheim halten könnte. Zu einem, weil er mich schon immer ansehen, wenn es mir nicht gut ging.

Rakesh hatte Avis und den Menschen gut bei sich. Beides Wesen, die temperamentvoll und überraschend handeln konnten. Ich ließ das Trio nicht aus den Augen - immer bereit direkt ein zu greifen, wenn irgendetwas brenzlich wurde.
Ich blickte nur kurz zur Seite oder nach hinten, um mich zu vergewissern, ob die Erde dort landete, wo sie hin sollte - und ob der Bär es bald aus der Grube schaffte.
Ein Mal nickte ich zu Rúna, mehr irritiert und verwirrt als erleichtert.

"Wo... Wo sind die Kleinen?"

Fragte ich sie. So kurz und Atemlos meine Frage war, so stoßweise kam auch ihre kurze Erklärung.
Arkanis war weggelaufen? Kimya und Amuary hinterher? Wann war das geschehen?
Hatte Rakesh mich so abgelenkt - oder die Ganze Situation?


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Kimya - 26.11.2023

Mein Blick war auf den Boden vor meinen Pfoten geheftet. Immer wieder kam eine Pfote in das Blickfeld, da verschwand sie auch wieder und wechselte sich mit der Anderen schon wieder ab.

Ich hatte meine Worte an Amuary gerade erst gesagt, vielleicht waren sie zwei Sekunden aus meinem Maul - und doch dauerte es so ewig auf eine Antwort zu warten.

"Nun sag doch was. Sag was dazu! Sag das ich richtig bin!"

Bettelte ich sie innerlich an und meine Anspannung wusch - die jedoch konnte ich direkt darauf los werden, als plötzlich ein Wolf vor uns aus dem Gebüsch sprang. Ich erschreckte mich dermaßen, jault ekurz und laut auf und wich zurück, dabei rempelte ich Amuary an - und fast um?
Der Wolf war größer als Amuary und ich, jedoch noch nicht alt - und absolut nicht verbittert, sorgenbelastet und Fremden gegenüber misstrauisch und böswillig. Ganz im Gegenteil: Er war jugendlich wild, vergnügt, fit, aufgeschlossen und neugierig. Und er war nicht Fremd, er war Tryss!

"Tryss!"

rief ich sofort aus, als ich ihn erkannt hatte - ziemlich zeitgleich musste er meinen Namen ausgesprochen haben.

Tryss überschwängliche Freude steckte mich sofort an. Die Sorgen, Zweifel und der Selbsthass war wie fort geblasen. Ich sprang an ihm hoch, stupste meine Nase an seine Lefzen und sein Brustfell und leckte ihn über die Lefzen.
Meine Rute schwang aufgeregt von einer zur anderen Seite.

Arkanis hatte ich im Augenwinkel gesehen - sie kam direkt zur Hilfe und hätte mich beschützt - trotz meiner hässlichen Worte zuvor. Innerlich beruhigte mich das sehr, auch wenn ich es nicht wirklich erklären konnte warum.
Dann ließ ich den beiden Erwachsenen die Zeit sich zu begrüßen - und obwohl ich in dem Gesicht von Mama erkannte, dass sie sich freute - sie zeigte es nicht ansatzweise so wie Tryss und Ich. Sie sprach sofort an, dass wir keine Zeit für Freude hatten sondern Tryss Hilfe dringend brauchten. Immerhin sagte sie auch, dass es gefährlich war. Wobei ich schelmisch grinsend zu Tryss auf sah.

"Mama hat recht. Das Pferd ist gar nichts gegen den Bären, den wir da in der Grube gerade haben und ausbuddeln!"

Dann ging ich an ihm vorbei und schloss zu Mama auf, um die Bewegung wieder richtung unserer Gruppe zu starten - ehe wir uns hier länger besprachen.

"Sie kommen alle zurück! Erst Kaya, dann Mama. Avis hat es alleine geschafft und jetzt auch noch Tryss. Und Skadis Freund von früher war auch da. Sind die Anderen auch ganz nahe? Bei Tryss vielleicht?"

"Wo ist Deka? Ist Erasmus auch bei Dir?"

Fragte ich direkt heraus. Tryss und Deka waren unzertrennlich. So wie... ja, so wie wer eigentlich bei uns? Man sollte meinen das Avis und ich die Unzertrennlichen sind. Aber so sehr wir auch viel Zeit miteinander verbrachten und alles zusammen machten, so sehr stritten wir auch. Es war besser geworden, seitdem wir getrennt waren. Viel besser. Aber die Streitigkeiten und Missachtungen waren noch zwischen uns - wir sprachen sie nur nicht mehr so oft aus. Avis ließ mich in Ruhe, wenn ich anders dachte und handelte wie er - aber seine Blicke sagten jedes Mal, was er nicht aussprach. Zumindest fühlte es sich für mich jedes Mal so an.

Ohne das ich auf Tryss Antwort warte, schloss ich zu Mutter auf in die Richtung, aus der wir gekommen waren. Wo der Bär in der Grube auf Hilfe wartete und der andere Mensch noch auf dem Boden lag, bei den Anderen unserer Gruppe.

[Freut sich über Tryss, begrüßt ihn überschwänglich | Geht weiter richtung Grube]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Avis - 27.11.2023

Mit Genugtuung sah ich wie der Zweibeiner unter sich machte als Rakesh erneut nach ihm schnappte und ihn somit daran erinnerte, dass er in der Zwickmühle saß und wir im Moment die schärferen Zähne hatten. Gut so! Ich knurrte und kräuselte ebenfalls die Lefzen, allerdings wollte ich einfach nicht verstehen, warum er weiterleben durfte. Es wäre ein leichtes ihm die Kehle zu zerfetzen, jetzt wo der spitze Ast außerhalb seiner Reichweite lag. Ich blickte zu Rakesh, lauschte seinen Worten und zuckte mit den Ohren. Bei der Erwähnung des Feuers, kehrten die Erinnerungen zurück und unweigerlich spannten sich meine Muskeln an. War es da ebenso gewesen? Hatte jemand einen der ihren getötet und sie waren dafür über etliche Leichen gegangen? Hatten in Kauf genommen, dass der Wald abbrannte und mit ihm so viele Tiere? Angewidert schüttelte ich mich und sah den Menschen knurrend an.

“Verstehe.“

Und trotzdem wäre es mir lieber gewesen, wir hätten den Waldboden mit seinem Blut getränkt.
Ich sah hinüber zur Grube, wo Skadi gemeinsam mit Kaya das Graben wieder aufgenommen hatte und dann zurück zu Rakesh, der mich darum bat Skadi zu helfen. Seufzend nickte ich, drehte ab und trottete hinüber zum Bären. Viel lieber hätte ich die Aufgabe des Wachen übernommen, doch das traute man mir natürlich nicht zu. Zum Buddeln war ich nun scheinbar, aber doch gut genug. Ich rückte dicht zwischen Kaya und Skadi und begann kräftig die Erde in das Loch zu befördern.

Als Rúna zu uns kam und davon sprach, dass Arkanis davongelaufen war, richteten sich meine Ohren auf. Konnte das sein? Aber war sie nicht dem anderen Reiter hinterher? Kurz stoppte ich mit dem Graben, doch dann erzählte die Heilerin, dass Kimya und Amuary ihr hinterher gewetzt waren und irgendwie reichte das, um mich zu beruhigen.

“Sie kommen bestimmt gleich wieder“,

meinte ich zu Skadi und doch irgendwie auch, um mich selbst zu beruhigen. Nur kurz sah ich hinunter zu dem großen Bären, dem nicht mehr viel Sand unter den Pfoten fehlte.

“Es fehlt nicht mehr viel“,

spornte ich uns an und schob einen großen Haufen Erde in die Grube.

[würde lieber auf den Menschen aufpassen / spornt sie an und gräbt mit]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Rakesh - 08.12.2023

Der kleine Rebell hatte tatsächlich zugehört. Noch besser sogar, er verstand, was ich ihm zu erklären versuchte. Donnerwetter! Ob er sich den Kopf gestoßen hatte? Ich widerstand dem Drang prüfend in seine Richtung zu schnüffeln und kümmerte mich stattdessen weiter um den selbst auferlegten Wachdienst.

Seufzend zog der Kleine Augenblicke später davon und gesellte sich – zu meiner erneuten Erleichterung – wortlos an Skadis Seite. Ich wusste er war enttäuscht und eine weniger gefährliche Aufgabe hätte ich ihn sicher bewältigen lassen, alleine schon um sein Ego ein wenig aufzupolieren. Ich glaubte nämlich das seine rebellische Art auch daher rührte, dass er sich nicht ernst genommen fühlte. Es war nur eine Vermutung, doch ich würde in den nächsten Tagen sicherlich noch einen genaueren Einblick in seinen Charakter erlangen können. Im Augenblick musste ich erst einmal seine Sicherheit gewährleisten. Die war wichtiger, als sein Stolz. Würde ihm etwas passieren hätte ich nicht nur seine Mutter am Hals, sondern möglicherweise auch Skadi. Einmal davon abgesehen, dass ich mir selbst nicht würde verzeihen können, wenn jemandem hier etwas zustieß. Ich hatte für den Moment die Verantwortung und die Führung übernommen und nun musste ich diese Aufgabe erfüllen.

Der Mensch vor mir machte keinen Ton mehr und in meinem Inneren keimte Unruhe auf. Ich war an Ort und Stelle gefesselt und konnte nicht mit anpacken. Das kostete uns wertvolle Sekunden weil ich entschieden hatte, den Menschen am Leben zu lassen. Erneut eine Entscheidung meinerseits, deren Konsequenzen anderen erheblich Schaden konnten. Ich biss mir auf die Lefzen und sträubte unbehaglich das Fell. Davon abgesehen mahnte ich mich ruhig stehen zu bleiben, ich konnte weder vor dem Feind, noch vor den Wölfen hinter mir Unsicherheit zeigen. Ich konnte nur hoffen, dass sie Basuu bald endlich aus der Grube befreit hatten!

“Wie läufts bei euch?“, fragte ich bemüht beherrscht über die Schulter zurück. Meine Ohren drehten sich zurück, lauschten auf Anzeichen dafür, dass die Menschen zurückkamen. Verdammt ich hoffte wir hatten noch etwas Zeit!


[Ist erstaunt über Avis’ Kooperation | bewacht den Menschen, wird unruhig | ahnt, dass nicht mehr viel Zeit bleibt]



RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Kaya - 26.12.2023

Ich hatte nichts mehr. Kein Gehört. Keine Stimme. Und vor allem keine Augen für das, was um mich herum passierte. Keine Jungwölfe. Nicht die älteren meiner Zunft.

Ich hatte ja keine Ahnung.

Und doch konnte ich nicht leugnen, dass ich mittendrin stand.

Unweit der Grube hatte ich mich gehalten. Nicht wollend, dass mein Körper versagt. Immer aber wollend, dass ebendieser ansonsten funktioniert. Graben wurde auf die Dauer anstrengend und der ab und an aufwirbelnde Staub schien mir die Luft zu nehmen – aber ich wollte nicht aufgeben, weigerte mich beharrlich, hier die Dinge ihren Lauf gehen zu lassen. Von dem Glanze meines Felles, einst etwas, das mich vielleicht ein wenig auszeichnete, war nun wirklich nichts mehr übrig.

„Nicht nachlassen!“

rief ich ein wenig zu laut aus und warf einen warnenden Blick in Richtung Avis, wobei jener eigentlich weniger der Adressat hatte sein sollen, als Skadi es war. Was war los mit mir? Es war gefühlt wenige Sekunden her, dass ich mich schweigend betätigt hatte, nun aber brach heraus, was heraus musste: Wut. Wut auf die Situation, auf mich – und ein wenig auch auf Velvet, die es – so sah ich das in diesem Moment und lag damit sicher falsch – vorgezogen hatte, mich alleinzulassen. Aber das alles musste eine Bedeutung, einen Sinn haben!

Ich hasste zudem ungeschriebene Gesetze, ganz gleich, wem sie eingefallen waren. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, einen Bären zu retten, aber vielleicht ergab sich hier eine Situation, in der eine Pfote der anderen half. So scharrte und schob ich weiter, hoffend, dass mein Tun – und das Skadis vor allem – irgendwann zu seinem Ziel führen würde. Unserem Ziel. Und doch konnte ich mich des Gedanken nicht erwehren, dass es vielleicht nicht ganz klug gewesen war, Velvet Velvet sein zu lassen….

Kurz warf ich einen Blick auf den fremden Rüden, der den Bären offenbar gut kannte und auf den Menschen acht gab, der allerlei Unglück über uns hereingebracht hatte. Nicht, dass das jetzt noch einen sehr großen Unterschied machen würde....aber ich würde, wäre dies hier vorbei, mit dem Herrn - nicht dem Menschen - einige Worte wechseln müssen...

[bei Skadi und Avis, etwas versetzt. Gräbt und grübelt.]



RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Avis - 14.01.2024

Spielleitung



Während einer der Reiter fliehen konnte und auf dem Weg zurück in sein Dorf ist, um Verstärkung zu holen, traf Tryss auf die Gruppe um Arkanis. Sie befinden sich auf dem Weg zurück zur Fallgrube und den anderen, die kurz davor sind den Bären zu befreien. Es fehlen nur noch einige wenige Pfotenschübe Erde und der alte Bär wird den Rand der Grube erklimmen. Was die Wölfe noch nicht ahnen, dass Menschendorf befindet sich nicht weit entfernt vom Wald und der geflohene Reiter trommelt bereits eine Handvoll Männer zusammen, um seinem Kumpanen zur Hilfe zu eilen. Es bleibt also nicht mehr viel Zeit.


Kurzinfos:

-der Bär schafft es mühevoll aus dem Loch
-der geflohene Reiter wird bald mit Verstärkung zurückkehren

Was werden unsere Wölfe nun machen?
-der Bär ist angeschlagen und dadurch recht langsam
-der Mensch hockt noch immer vor Rakesh, wobei er mehr Angst vor dem Bären bekommt
-die Gruppe um Arkanis, Tryss, Kimya und Amuary ist noch nicht zurück
-hören sie vielleicht bereits die Raben in der Ferne schreien oder gar Hufgetrappel?


Die Zeit ist entscheidend. Falls wir mit unseren Vierbeinern zu lange verweilen, droht die Gefahr durch 5-10 Menschen angegriffen zu werden.


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Tryss - 04.02.2024

Die Überraschung erfüllte mich immer noch voll und ganz – und die Freude über das Wiedersehen. Ich war ein fröhlicher Zeitgenosse, gar keine Frage. Aber die vergangenen Monate hatten nicht nur äußerlich ihre Spuren hinterlassen. Eine schwierige Situation nach der anderen, ein Schicksalsschlag nach dem anderen. Da war dieses unerwartete Wiedertreffen genau das Richtige, um meine geschundene Fragewolf-Seele ein wenig heilen zu lassen. Zumindest für einen Moment. Kimyas Freude schien genauso groß wie meine und da ich seine freudige Begrüßung erwiderte, mussten wir aussehen wie zwei, die sich zu einem verrückten Tanz zusammengefunden hatten und diesen nun miteinander aufführten. Ich leckte dem jungen Wolf über den Kopf und mit jedem Schwenken meiner und seiner Rute, mit jedem Tänzeln der Pfoten, wurde meine Erleichterung größer. Arkanis' Begrüßung fiel dagegen eher kühl aus – klar, was sonst. Immer noch die nüchterne Wölfin, die sie gewesen war. Gewisse Wesenszüge ließen sich wohl nicht ablegen. Ich war ein wenig enttäuscht, hatte sie mir doch Einiges zu verdanken. Die Rettung aus dem Dorf, die ohne Ares und mich niemals möglich gewesen wäre. Und immerhin hatte ich mich um ihre beiden Söhne gekümmert. Naja, mitgekümmert, aber die ständigen Diskussionen mit Dickkopf Avis zählten mindestens doppelt, sodass mir ein beächtlicher Teil der Jungwolferziehungszeit doch durchaus zugestanden werden konnte. Da Arkanis zur Eile drängte, beendeten Kimya und ich den Wiedersehenstanz schneller, als es mir lieb war. Ich schluckte einige Fragen herunter und folgte den anderen. Arkanis' Frage, ob ich mit ihnen käme, war vollkommen überflüssig. Natürlich würde ich das, jetzt, wo ich sie wiedergefunden hatte.

„Ein Bär? Wie kommt ihr denn dazu einen Bären auszubuddeln? Warum buddelt sich ein Bär überhaupt ein?“

Meine Augenbrauen wanderten nach oben, als Kimya ausplauderte, wobei die anderen meine Hilfe gebrauchen konnten. War ja wieder typisch, dass es nicht einfach irgendwo ein Lager gab, sondern dass sie sich offenbar wieder in irgendwelche Schwierigkeiten gebracht hatten. Wir hatten ein regelrechtes Talent dafür, uns Ärger einzuhandeln. Und dass offenbar auch Menschen in die Sache verwickelt waren, machte das Ganze irgendwie nicht besser. Dennoch war meine Stimmung einigermaßen gelöst und fröhlich – bis Kimya nach Dekaja fragte. Bedrückt klappten meine Ohren nach hinten und kopfschüttelnd senkte ich den Blick auf meine Pfoten.

„Deka ist verschwunden. Sie war verletzt. Ich hab mich um sie gekümmert, bis es ihr besser ging. Aber als ich vor einigen Tagen vom Jagen zurückkehrte, war sie nicht mehr da. Ich hatte gehofft, sie hier zu finden.“


Ich unterdrückte ein Seufzen. Zur Frage nach Erasmus schüttelte ich einfach den Kopf. Deka war die Einzige, die ich nach dem Feuer nicht verloren hatte.

„Aber immerhin hab ich jetzt ja euch wieder“, strahlte ich und hob Kopf und Ohren, wieder etwas positiver gestimmt. Wenn die anderen auch da waren, konnten wir ja gemeinsam nach Deka suchen. „Wer ist denn noch bei euch? Avis nehme ich an?“

Dann wandte ich mich um, weil mir plötzlich der dritte Wolf einfiel, den ich ja noch gar nicht kannte. Ich war so mit Kimya und Arkanis beschäftigt gewesen, dass ich ihn fast vergessen hatte.

„Ich bin übrigens Tryss – und du bist...?“

[Bei Kimya, Arkanis, Amuary | folgt den dreien zu den anderen]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Alvarez - 11.02.2024

Die Nasenflügel vibrierten, als ich die Gerüche vom Boden aufsaugte und zu analysieren begann. Nebst dem Geruch von verrottenden Blätter schwang auch eine zaghafte Note von Langohr mit. Zu zaghaft, zu alt. Ein Seufzer kam mir über die Lefzen. Seit dem ich damals die Gemeinschaft verlassen hatte, kämpfte ich mich wieder alleine durch das Leben. Es war normalerweise wider der Natur, dass ein Wolf auf Dauer ohne Rudel lebte. Neben den Annehmlichkeiten von Wärme und Zusammenhalt war auch die Aussicht auf Beute erfolgreicher. So aber, als einsamer Wolf war der Kampf um das Überleben härter, der Hunger nagender. Wild zu erbeuten war fast unmöglich ohne einen Jagdpartner, es sei denn man hatte das einmalige Glück ein bereits verletztes oder schwer krankes Tier zu erwischen. Oder, wie in meinem Fall, wusste man, wo die Menschen ihre Fallen aufgestellt hatten und bediente sich an den armen Seelen, die sich dort drin verfangen hatten. Ich tat dies nicht häufig, um nicht unnötig die Aufmerksamkeit der kahlhäutigen Wesen auf mich zu lenken oder gar wegen eines dummen Zufalls auf diese zu treffen. Doch heute würde ich mich wohl wieder dazu herablassen müssen. Meine letzte Beute war Tage her und meine Gelenke begannen bereits zu schmerzen, weil es mir an Nährstoffen fehlte. Ich konnte es mir schlichtweg nicht leisten, dass der Hunger an meine Substanz ging. Ein genervtes Brummen entwich meinem Fang, als mir kurz danach der Geruch von Blut in die Nase stieg. Ich blieb stehen, horchte angestrengt in den Wald hinein – es blieb ruhig. Aufmerksam drehten sich meine Ohren noch einmal zur Seite, dann eines nach hinten. Nichts. Also machte ich mich auf den Weg den Ursprung des Geruches auf den Grund zu gehen. Fast lautlos berührten meine Pfoten den weichen Waldboden und brachten mich meinem Ziel näher. Noch bevor ich das Tier erblicken konnte, hörte ich die panischen Laute des Kaninchens und dann sah ich es. Das arme Ding hatte seinen Kopf in der Schlinge der Jäger verfangen und ahnte nicht, dass mit jedem Versuch sich dort heraus zu winden, sich diese Schlinge immer fester zu zog. Ich empfand fast schon Mitleid mit dem Langohr, wie es elendig um sein Leben kämpfte und dabei das dünne Seil immer tiefer in das Fleisch schnitt. Dann schien das Adrenalin nach zu lassen und die Kraft verließ den kleinen Körper. Erschöpft sackte es zusammen, presste sich in seiner Not auf den Boden und röchelte, weil es kaum noch Luft bekam. Sein Leben würde hier nun Enden. Die großen Kulleraugen weiteten sich, als sie mich erblickten, doch anstatt sich noch einmal aufzubäumen schien es mich – den herannahenden Tod – erleichtert zu empfangen. Im Gegensatz zu der Schlinge, machte ich es schnell. Ich packte es mit meinem Fang am Genick und riss mit einem heftigen Ruck daran. Ein kurzes Knacken und der Körper erschlaffte. Dein Leben für meines. Das warme Blut verteilte sich in meinem Maul, liebkoste meine Zunge und ließ mich den süßen, metallischen Geschmack genießen. Der Quell des Lebens. Sicherheitshalber hatte ich die Beute ein Stück weit fortgetragen. Man wusste nie wann die Jäger ihre Fallen kontrollierten und wenn sie es taten, wollte ich nicht in ihrer Nähe sein. Lange benötigte ich nicht dafür, dass Fleisch von den Knochen zu fressen. Genüsslich leckte ich mir gerade das restliche Blut von den Lefzen, als ich ein zaghaftes vibrieren des Bodens unter meinen Pfoten spürte. Sofort sprang ich auf, als die Vorboten des Unheils den Himmel empor stießen und ihr Krächzen die Ruhe störten. Ein solcher Vorstoß von Rabenvögeln bedeutete nichts Gutes. Vorsichtig ging ich rückwärts, zog mich in das Gestrüpp zurück, senkte den Kopf und spähte aus meinem Versteck. Es waren Hufschläge zu vernehmen. Der Reiter des Pferdes trieb sein Tier lautstark an. Irgendetwas war geschehen. „Heyah!Heyah!“ schrie er und trieb die Fersen in den Leib des Rosses. Als ob es dadurch noch schneller laufen könnte. Ich ahnte wohin der Reiter unterwegs war. Lange genug hielt ich mich hier schon auf, um zu Wissen, dass in der vom Menschen eingeschlagenen Richtung ihr Dorf lag. Es war besser für mich den Ort hier zu verlassen. Am besten in die Richtung aus der er, wie vom Teufel verfolgt, gekommen war.


Als seine Stimme leiser wurde und auch die Erde unter den donnernden Hufen nicht mehr erzitterte, verließ ich mein Versteck. Die feinen Äste des Gestrüpps zupften an meinem grauen Pelz, so als wollten sie mich davon abhalten es zu verlassen, doch das einzige was blieb, waren einzelne Büschel meines Fellkleides. Das Einzige was noch an meine Anwesenheit erinnerte.


Leichtfüßig setzte ich über Stock und Stein hinweg, ließ das Menschendorf weiter in meinem Rücken, ich war ohnehin schon näher gewesen, als mir lieb war. Plötzlich kitzelte eine kleine, bekannte Duftnuance in meiner Nase. Erst neckisch, kaum wahrnehmbar, aber dann, mit jedem Satz den ich machte, wurde diese Note deutlicher. Konnte das sein? Anstatt meinen Weg fortzusetzen, machte ich einen kleinen Bogen. Blieb dann für einen Moment stehen und reckte witternd die Nase in die Luft. Ja, eindeutig einer der Welpen den ich damals in der Obhut von Rúna und den anderen gelassen hatte. Skadi konnte ich ebenso wittern, aber die anderen Wolfsgerüche sagten mir nichts. Eventuell hatte ich mir diese auch ganz einfach damals nicht eingeprägt. Hin und her gerissen, ob ich den Weg zu den Wölfen einschlagen sollte – schließlich bin ich damals nicht ohne Grund gegangen – nahmen mir die Gerüche von Bär und Mensch die Entscheidung ab. Auch wenn mir dunkel im Gedächtnis geblieben war, dass diese Gemeinschaft törichter weise dem Menschen gegenüber mehr gut, als schlecht gesinnt gewesen war, wollte ich es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, nicht zumindest kurz die Gewissheit einzuholen, dass es den Tölpen gut ging. Zumal ich damals Arkanis versprochen hatte, mehr oder weniger auf die zwei Welpen acht zu geben – auch wenn ich dann ebenfalls ging.


Geschwind lief ich dem immer stärker werdenden Geruch entgegen. Arkanis und die anderen, die sich in der Nähe befanden, bemerkte ich nicht. Der Wind stand für mich, um diese Gruppe zu erschnüffeln, einfach zu ungünstig. Dafür wurden aber die Gerüche der Fressfeinde immer deutlicher, weshalb sich angespannt ein Teil meines Felles sträubte. Instinktiv, abwehrend. Ich hasste die Menschen, ich würde diesen niemals verzeihen, was sie damals mir und meinem Rudel angetan hatten.


Als ich zwischen den Büschen erschien, fingen meine Seelenspiegel Bilder ein, die mich ungläubig zur Salzsäule erstarren ließen. Vor mir war ein großes Loch, vermutlich von den Menschen gegraben. Ich hatte solche Gruben schon einmal gesehen, als sie Wild trieben und dies in blinder Panik hinabstürzte. Aber warum zum Teufel waren die Wölfe hier und gruben? Mein Blick wanderte zu dem unbeteiligt wirkenden Wolf. Aber halt, er war nicht unbeteiligt, er hielt einen Menschen unter sich in Schach! Sie ließen diesen zweibeinigen Jäger am leben? Jetzt sind sie vollkommen verrückt geworden Es dauerte einige Augenblicke bis ich mich von dem Anblick erholt hatte und zu meiner recht kehligen Stimme zurück fand.


„Was zur Hölle macht ihr da?!“ kam es mir endlich über die Lefzen. 

Ich ahnte langsam, dass der Reiter der eben mehr oder weniger meinen Weg in Windeseile gekreuzt hatte, von hier aus aufgebrochen war. Das bedeutete er würde wieder kommen, entweder in der Hoffnung seinen Begleiter zu retten, oder um den – wie ich nun feststelle – gefangenen Bären zu erlegen. Oder beides.

„Ihr solltet schleunigst das Weite suchen. Der entkommene Zweibeiner braucht nicht mehr lange, dann wird er vermutlich in Begleitung anderer hier auftauchen. Sein Dorf ist nicht so weit weg gelegen, als das ihr hier Wurzeln schlagen solltet.“


Wieso bemühen die sich überhaupt für den Bären? Ich betrachtete Avis und Skadi wie sie unermüdlich den Sand in die Grube schaufelten. Neben ihnen ein ergrauter Wolf, dessen Name mir einfach nicht einfallen wollte. War ich ihm überhaupt schon einmal begegnet?


[Bedient sich an der Falle der Jäger/ bemerkt den geflohenen Reiter / sucht das Weite und trifft auf die Gruppe von Skadi und dem Bären]


RE: PASSUS X - NEUE FREUNDE UND ALTE FEINDE - Skadi - 16.03.2024

Graben Skadi. Du musst einfach Graben!
Schallte ich mich innerlich, als die Schmerzen in meinem Körper überhand nahmen. Ich fragte mich, wie ich als junge Fähe genüsslich Löcher grub. Als Welpe war es ein Spiel und machte Spaß - aber hier war es eine Qual.
Der Boden war so hart und ließ sich so müßig abtragen, dass meine Pfoten und die Krallen einfach nur Schmerzten. Mein ganzer Brustkorb schmerzte durchgehend. Dieser blöde Rehbock, der mich aufgegabelt hatte - im wahrsten Sinne des Wortes.

Ich blickte zu Rakesh und wollte ihn gerade fragen, ob er den Menschen nicht in die Grube schubsen könne um uns zu helfen - da tauchte plötzlich ein Wolf auf.
Ich hatte ihn nicht kommen sehen - geschweige denn gehört oder gewittert. Der Bär und die Angst des Menschen übertönten einfach alles in der Umgebung - und die Raben gaben der Geräuschkulisse einfach den Rest.

Instinktiv war ich vor Avis gesprungen, meine Nackenhaare hatten sich aufgestellt und ich hatte meine Zähne bedrohlich gebleckt. Und dann stockte ich, als ich in die eisig hellen Augen von Alvarez blickte.

"Alvarez?"

kam es - aber nicht von mir. Es war Rúnas Stimme, die seinen Namen aussprach. Auch sie war in ihren Bewegungen inne gehalten, war auf Alvarez zu gegangen und war ganz nahe vor ihm stehen geblieben. Ich konnte ihren Blick nicht sehen - jedoch wusste ich, dass Alvarez und Rúna eine enge Bindung zueinander aufgebaut hatten.

Ich dagegen kannte den Rüden kaum. Ich wusste wie er riecht, wie er aussah. Ich kannte seine stärken beide er Jagd.
Aber darüber hinaus war er immer der Ruhige und zurück gezogene gewesen. Ich wusste nie, wie sehr er zu uns, unserer Reise und Lebensweise gestanden hatte, aber Verlass war immer auf ihn gewesen. Ein Wort ein Wolf.

"Hilf uns bitte! Sobald die Menschen kommen fliehen wir - aber bitte hilf uns! Und wenn due Schmiere stehst und uns bescheid gibst"

Letzteres hätte tatsächlich ich an liebsten gemacht. Aber ich würde niemals zugeben, dass mein Körper an seinen Grenzen angekommen war und ich es kaum noch ertrug diese monotone Bewegung weiter zu machen. Vor allem, weil es um so eine banale Sache wie das Graben ging.
Diese Grenze zu erfahren war für mich ein so schlimmes Gefühl. Voller Scharm und Selbsthass. Mein Körper durfte keine Schwäche zeigen.
'Ich darf nicht schwach sein'
Also ging ich zurück auf meine Position, atmete tief ein und setzte erneut eine Pfote vor die Andere. Ich hatte eine kurzen Blick in die Grube werfen können. Der Bär trug ebenfalls Erde zusammen - aus den Rändern der Grube. Jedoch jedes Mal, wenn er auf den Berg der Erde trat, schrumpfte dieser unter seinem Gewicht wieder zusammen und drückte sich platt. Trotzdem war es fasst geschafft. Er würde bald heraus klettern können. Wobei ich einfach davon aus ging, dass er seien Fähigkeit des Kletterns auch hier einsetzen würde.

[Erkennt Alva erst nicht | Bittet ihn dann um Hilfe | Gräbt weiter, obwohl sie kaum noch kann]