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Arkanis und Kaya (alle gerne eingeladen) | Passus IX vor dem Zeitsprung - Druckversion

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Arkanis und Kaya (alle gerne eingeladen) | Passus IX vor dem Zeitsprung - Arkanis - 20.04.2020

Zwei Tage. Es war schon beinahe lachhaft, was in einer solch kurzen Zeit alles passieren konnte. Vor nicht einmal einer Woche, hatten zwei Tage keinerlei Bedeutung gehabt, waren ineinander verschwommen und innerhalb eines Herzschlages an mir vorbeigezogen, ohne überhaupt bemerkt zu werden. Allerdings war es nicht die Zeit, die sich änderte.
 
Es war mein Atem, mein Puls, mein gesamter Stoffwechsel. Meine Augen, die sich hektischer bewegten, meine Schnauze, die immer wieder gen Himmel gestreckt wurde, um die Luft zu prüfen und mein Herz. Mein dummes, unfähiges Herz, welches mich seit Jahren zuverlässig am Leben hielt und nun plötzlich immer wieder vergaß, seinen einfachen Rhythmus zu befolgen. Es war, als würde ich die Zeit verlangsamen, weil ich selbst auf Hochtouren lief.
Wahnsinn, was sich alles änderte, wenn man etwas zu verlieren hatte.
 
Mein Bedürfnis nach Abstand ließ sich nicht mit meiner Furcht um Kimya vereinbaren. Es waren zwei mächtige Feinde, die miteinander rangen und mich in ihrer Mitte völlig übersahen, während sie mich in ihrem gefährlichen Rausch beinahe zerfetzten.
Ich hatte versucht, mich aus ihrer Reichweite zu begeben, saß angespannt am Rande des Rudelplatzes, den Blick von ihnen abgewandt, auch wenn meine Ohren stets zurückgedreht waren, dorthin wo Kimya friedlich in der Sonne döste. Ein lächerlicher Kompromiss, doch es half. Ein wenig…


RE: Arkanis und Kaya (alle gerne eingeladen) | Passus IX vor dem Zeitsprung - Kaya - 01.05.2020

Es war schon definitiv eine surreale Situation, die ich hier vorgefunden hatte. Noch immer schien alles irgendwie Zufall zu sein. Aber langsam fühlte es sich sogar halbwegs normal an, wieder hier zu sein – wobei ‚hier‘ ja einem stetigen Wandel unterworfen war.

Ich schüttelte mich kurz und konzentrierte mich auf eine Stelle am Boden, die ich jetzt schon eine ganze Weile im Auge hatte. Kurz hatte sich dort etwas bewegt und es würde ja mit dem Teufel zugehen, wenn da nicht ein nahrhafter Käfer zu lauern gedächte! Schon lange hatte ich mich nicht mehr den ruhigen, sanften Dingen gewidmet und irgendwie schien der Zeitpunkt dazu sogar einigermaßen passend zu sein.

Ich drehte den Kopf leicht und schielte in Richtung Arkanis, die ich bisher kaum wahrgenommen hatte. Noch immer war ihr Enttäuschung darüber anzumerken, dass ich gewissermaßen mit leeren Pfoten zurückgekehrt war und eben keinen Kimya im Schlepptau gehabt hatte. Und dann, als sich manch ein Wunsch von selbst zu erfüllen schien, wurde ich nachdenklich. Ob das auch mit Vel- nein, würde es nicht, dachte ich und schalt mich innerlich einen Narren. Aber der Gedanke blieb. Er bohrte sich ein Loch und beschloss offenbar, ziemlich lange bei mir zu bleiben.

Nicht weit von mir stand Arkanis. Arkanis….so ganz anders als es Velvet war und jemals sein würde. Ähnlich wie Skadi im übrigen. Aber sie schien nicht, als hätte sie großartigen Konversationsbedarf. Aber ich? Was war mit mir? Und was, wenn sie das was sie wollte, nur nicht auftat?

Ich machte einige Schritte lose in die Richtung Arkanis‘. Ich kam mir ein wenig vor wie ein Pferd, das auch eher zufällig in die Nähe eines anderen geht. Und dann standen wir da. Wie Pferde auf der Weide, einige Momente eher zufällig nebeneinander. Und ich spürte, dass es an mir war, den ersten Schritt zu tun.

„Egal was war und was wird, Arkanis….es gibt immer mehrere Punkte.“

Meinte ich leise und witterte am Boden herum, ehe ich sachte – und so halb von unten herauf – den Kopf hob. Ich wusste, dass ich in dieser Situation nicht wirken konnte wie der alte Chef, der alles schon hatte. Aber nun?


RE: Arkanis und Kaya (alle gerne eingeladen) | Passus IX vor dem Zeitsprung - Arkanis - 07.05.2020

Die Mittagssonne schien warm auf meinen Pelz, durchdrang ihn und wärmte meinen Rücken wie eine unsichtbare Umarmung. Doch sie machte mich allmählich schläfrig. 
Hinter mir war alles ruhig, ich brauchte mich nicht umzuwenden, um das Bild von Kimya heraufzubeschwören, wie er sich im Schatten eines kleinen Bäumchens zusammengerollt hatte. Er hatte sich seitdem nicht gerührt, ebenso wenig wie meine Ohren, die immer noch starr nach hinten gedreht waren und meiner steifen Haltung in gewisser Weise die Krone aufsetzten. 

Kayas Schritte nahm ich am Rande meiner Aufmerksamkeit wahr, doch erst als sie sich in meine Richtung bewegten, schenkte ich ihnen Beachtung. Es waren langsame Bewegungen, die man fast für ein Schleichen hätte halten können, wären sie nicht so laut und irgendwie in gewisser Weise beinahe.... unwillkürlich gewesen. Zumindest hörte es sich für mich so an. Ich zuckte mit den Ohren, als er schließlich neben mir stehen blieb und fragte mich insgeheim, wie beabsichtigt es tatsächlich von ihm gewesen war, hier gelandet zu sein, während ich ihn aus dem Augenwinkel musterte. 
Als ich bereits davon überzeugt war, dass er seine sinnlose Schlenderei in die andere Richtung fortsetzen würde, richtete er nun doch das Wort an mich und zwang mich damit zu einer Reaktion. Langsam drehte ich Kopf und Ohren in seine Richtung, nicht sicher wie gut meine starre Miene die Verwirrung in meinen Augen überdecken konnte. Doch ob ich es mir erklären konnte oder nicht – nun stand der Rüde hier und wartete auf meine Antwort. 

“Und die wären?“, fragte ich kühl, verlagerte allerdings leicht mein Gewicht, um mich ihm ein wenig mehr zuzuwenden und den Grauen genauer ansehen zu können. Mit einer kaum wahrnehmbaren Bewegung deutete ich neben mich auf den Waldboden, eine Bewegung, der meine grauen Augen einen Moment später folgten und so das Angebot untermalten. Mein eines Ohr wanderte wie zufällig zurück zu den Anderen in Richtung Kimya, doch mein Blick blieb auf dem grauen Rüden liegen, abwartend, fragend.