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PASSUS IX - Spuren in der Asche - Druckversion

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RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Kimya - 01.12.2019

Ich blickte nur ein Mal zurück, um mich zu vergwissern, ob Mutter zu Kaya aufschloss. Als ich mir sicher war, dass sie Beide zusammen Folgen würden, lief ich ohne Pause weiter.
Als ich das sanfte plätschert des Baches endkich hörte, legte ich noch einen Zahn zu. Und dann sah ich auch schon bald die Felsen, die Rúna erwähnt hatte. Ich folgte dem Wasser bis zu den Felsen, und blieb sann stehen.

so groß ie ich und pelzig.

dachte ich, und sah mich flüchtig um. Mein Herz pochte von meinem Sprint wie wild und ich hörte das Blut in meinen Ohren rauschen. Ich gönnte mir eine kurze verschnaufpause. Ich trank aus dem Bach, während ich mich grob orientierte - auf dem ersten Blick fand ich die Blume nicht. Dann baute ich mich abwartend mit dem Rücken zu den Felsen auf. Die Anderen würden bald aufschließen - bis dahin wollte ich wieder zu Atem gekommen sein. Dann würden sie ihr Breefing bekommen, um mich bei der Suche zu unterstützen.
Solange ich wartete, nahm ich die Gerüche der Umgebung auf. Nach diesen vielen Tagen, gar Wochen, in der Asche, tat die frische Luft so gut. Im Wald roch es erdig, durch das Moos, dem Laub auf dem Boden und die Baumrinde. Hier am Bach wurde die Luft frischer, als würde das Wasser die schwere Erde davon tragen.
Mein Hals fühlte sich endlich wieder frei an. Während der Zeit in der Asche hatte ich immer das Gefühl gehabt, dass ich keine Luft bekäme. Mein Hals war ständig trocken gewesen, ich musste niesen und Husten. Und meine Augen waren immer trocken gewesen. All das hatte ich jedoch kaum mitbekommen, da die Sorge und Angst um Avis alle anderen Gefühle überlagert hatte. Ich hatte nur nebenbei mitbekommen, in welcher trostlosen Gegend wir uns aufgehalten hatten und wie schlimm die Bedingungen dort waren. Irgendwann war es fast normal, dass die Pfoten keine lebende Erde und Gras berührten, sondern über staub, Asche und verschmorte Baumstümpfe liefen.Das es nur am Schlafplatz Wasser gab - und ganz selten eine Maus oder einen Hasen, der blöd genug war, uns über den Weg zu laufen.
Jetzt war Avis wieder da, und meine Angst hatte ein Ende. Ich konnte andere Dinge wieder sehen und wahr nehmen.Wie den Rasen unter meinen Pfoten, die Feuchtigkeit in der Luft - und all das Leben das hier im Wald um uns herum tobte: Vögel, Hasen, Mäuse, Rehe, Käfer, Eichhörnchen - und so vieles mehr.

Meine Luft war zurück gekommen und mein Puls hatte sich beruhigt. Und dann endlich sah ich sie kommen.Kaya und Mutter.
Freudig und mit wedelnder Rute bellte ich ihnen zu und wartete, bis sie wieder vor mir waren.

"Avis braucht unsere Hilfe! Er hat eine verletzte Pfote - und die Wurzel einer Blume wird diese schneller heilen können. Also passt gut auf:"

Es war das erste Mal, dass ich 'Anweisungen' geben konnte - und ich fühlte mich so groß! Meine Körperhaltung spiegelte meinen Stolz.

"Sie ist so groß wie ich und pelzig wie ein Schwein. Sie hat ganz lange, spitze Blätter. Wenn sie noch Blüten trägt, dann sind die Violett, klein und stehen eng zusammen. Sie muss irgendwo da wachsen, wo der Boden feucht ist.
Wenn ihr sie habt, dann grabt sie vor-sich-tig aus! Die Wurzeln müssen ganz bleiben, die brauchen wir. Habt ihr alles verstanden? Dann los!"


Erwartungsvoll sah ich in die Gesichter der erwachsenen.


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Kaya - 07.01.2020

Es war mir tatsächlich recht unklar, dass ich es war, der maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Hektik sich entwickeln konnte – glücklicherweise schien diese, meine Hektik aber nicht ansteckend zu sein. Innerlich schalt ich mich dafür dennoch ein wenig und ließ Arkanis aufschließen, die sich aber gar nicht lange bei und mit mir aufzuhalten gedachte. Irgendwie hatte ich hier ziemlich in den Morast gegriffen, zumindest gedanklich und seufzte innerlich vor mich hin. Aber auf diese Art und Weise war hier nichts zu gewinnen. Das sah ich auch alsbald ein.

Als Arkanis aufschloss und mich fragte, worum es ging, war ich allerdings leidlich ratlos. Immerhin machte sich die Bunte nicht gleich daran, mich abhängen zu wollen, sondern schien sich eher meinem Tempo anzupassen – ob mir das nun gefallen mochte, oder nicht. So kam ich nicht wirklich zur Antwort, denn es schien, als sei mir Kimya in dieser Situation immer eine Nasenlänge – und hier ging es um eine ziemlich lange Nase! – voraus.

Ich warf Arkanis einen bestätigenden Blick zu, als Kimya sprach – nachdem wir ihn erreicht hatten - ganz so als hätte ich gewusst, worum es hier genau ginge. Vielleicht aber wollte ich mir auch diese kurze Schwäche einfach nicht eingestehen. Da kam wieder der böse Rüde in mir hoch, den ich einfach nicht dauerhaft unterdrücken konnte.

Kimya wirkte in diesem Moment unheimlich selbstbewusst, als er uns erklärte – und das dermaßen bildhaft, dass wir ein Bild dazu haben MUSSTEN – wie das, was er da suchte wohl auszusehen hatte. Offen gestanden wusste ich nicht, was er damit meinen konnte, aber vielleicht war Arkanis da ja schon einen Schritt weiter als ich und machte sich schon kurz nach ihrer Rückkehr noch nützlicher als sie ohnehin schon zu sein schien.

„Ich fasse zusammen: Feuchter Boden, vorsichtig, Wurzel. Das mit dem feuchten Boden könnte allerdings schwierig werden – aber wir haben schon so viel gemeistert, wir werden auch feuchten Boden auftreiben!“

Geradezu euphorisch rutschwenkte ich von links nach rechts und zurück und warf einen Blick auf Arkanis, an der nun möglicherweise die Lösung des Rätsels hing, das fühlte ich. Aber in diesem Moment wäre ich schon zufrieden gewesen, wenn wir dem möglichen Ziel auch nur einige Wolfslängen näher gekommen wären…


[wartet auf Arkanis, holt Kimya ein und findet die Erklärung beeindruckend. Ist euphorisch.]


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Rúna - 12.01.2020

Mit großer Vorsicht leckte ich über die blutende Wunde, nahm prüfend ihren Geschmack und Geruch auf. Beides bestätigte meine Ahnung, die Wunde war schmerzhaft, aber sie war sauberer als erwartet und würde mit etwas Hilfe bald schon problemlos verheilen. Beruhigt sah ich wieder auf und lauschte Avis Stimme. Hinter seinen Worten konnte ich seinen Schmerz und die Angst die er durchlebt hatte nur erahnen…

„Du musst sehr tapfer gewesen sein mit deinen Schmerzen und so ganz allein….“,

erwiderte ich sanft und legte mich ihm gegenüber nieder, sodass wir uns mittlerweile schon fast auf Augenhöhe begegneten. Ein Ohr drehte sich in Skadis Richtung, als diese sich näherte und mein Schweif vollzog eine einladende Bewegung. Dennoch blieb sämtliche Aufmerksamkeit bei Avis, denn für ihn wollte ich in diesem Moment da sein, er hatte es mehr als verdient und vielleicht benötigte er auch jemanden der ihm einfach zuhörte.

Uns alle hatte das Erlebte tief berührt und wir würden es sicherlich nie vergessen, aber wie mochte sich die Flammenhölle auf Avis ausgewirkt haben? Ich hoffte sehr, dass auch die inneren Wunden bei ihm heilen und er aus alle dem nur lernen würde. Doch ich glaubte ihn durchaus stark genug dafür und war mir beinahe sicher, dass all das Grauen am Ende seinen Charakter nur noch stärker machen würde.

[Bei Avis | Schenk ihm ihre volle Aufmerksamkeit, hört zu und achtet auf ihn]


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Arkanis - 12.01.2020

Kaya schien auch nicht mitbekommen zu haben, worum es hier ging, zumindest erhielt ich keine Antwort auf meine Frage. Nun gut, würde ich mich eben gedulden müssen. Tatsächlich war das auch nicht der Grund, warum ich ein klein wenig nervös war und am liebsten an Kaya vorbeigezogen wäre. Doch dieses Gefühl legte sich zum Glück schnell wieder, als der Graue und ich um die nächste Kurve bogen und wieder vor Kimya standen, der uns beiden schon freudig entgegenblickte. Ich erwiderte kurz sein grüßendes Wedeln und musterte ihn kurz, wie er dort mit stolzgeschwellter Brust am Ufer stand, die Tasthaare noch nass vom Wasser, an welchem er sich erfrischt haben musste, bevor wir zu ihm aufgeschlossen hatten. Seit wann war mein kleiner Sohn so schnell?
 
Bereit, seine Anweisungen in Empfang zu nehmen, sah ich ihn mit gespitzten Ohren an und versuchte, mir alles zu merken, was er beschrieb. Kaya jedenfalls schien bereits Feuer und Flamme zu sein und kurz trafen sich unsere Blicke. Ich hatte das ungute Gefühl, dass der graue Rüde in diesem Moment ein wenig zu viel von mir erwartete. Tatsächlich hatte ich niemals eine solche Pflanze gesehen – geschweige denn jemals darauf geachtet. Es gab nicht viele Dinge, die für mich von noch geringerem Interesse waren, als das Gestrüpp um mich herum, doch es musste ja möglich sein, dieses Ding zu finden. Wenn Rúna meinte, es würde hier wachsen, würde einer von uns ja wohl darauf stoßen. Und eine Pflanze ausbuddeln dürfte ja wohl auch zu schaffen sein.
 
Ich nickte meinem Sohn zu und fragte mich, ob er wohl den Stolz in meinem Blick sehen würde, oder ob er mit den Gedanken schon weitergesprungen war.
Dann flog mein Blick zurück zu Kaya und schnaubte zustimmend bei seinen Worten.
 
“Ja, feucht wird schwierig. Aber hier am Bach dürften die Chancen doch ganz gut stehen.“
 
Meine Augen begannen bereits, das Ufer abzusuchen, bevor ich erneut zu Kimya sah.
 
“So wie du es beschreibst, Kimya, kling es als würde die Pflanze relativ dicht am Ufer wachsen, wo der Boden schön feucht ist, oder? Sollen wir in beide Richtungen den Bach ablaufen?“, schlug ich vor und formulierte es ganz bewusst als Frage. Das hier war Kimyas Moment und ich würde die letzte sein, die ihm die Show stahl.

[schließt zu Kimya auf | lauscht seinen Anweisungen]


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Avis - 22.01.2020

Meine Ohren zuckten leicht als Rúna mich als tapfer bezeichnete. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das stimmte. Ich hatte Angst. Hatte Angst jeden einzelnen von ihnen verloren zu haben und sie nie wieder zu finden. Ich hatte Angst vor dem allein sein. So sehr, dass ich kaum schlafen konnte. Sie war so nett zu mir, dass waren sie alle. Dabei war ich doch fortgelaufen, nur um ein Abenteuer zu erleben.

“Da bin ich mir nicht sicher“, erwiderte ich schließlich, nachdem Rúna sich mir gegenüber ebenfalls niedergelassen hatte, “ich habe niemanden beschützen können. Weder Kimya noch Chu…“

Ich sah nicht das was die freundliche Fähe vor mir sah, ich wusste nur, dass ich versagt hatte. Dennoch war ich froh wieder hier zu sein und wenigstens einen Teil meines Rudels wiedergefunden zu haben. Was aus all den anderen geworden war, wagte ich nicht mal zu vermuten. Es ließ meine Gedanken nur zu sehr in dunkle Abgründe wandern, die gesäumt von Flammen waren.
Seufzend schloss ich die Augen und konnte nicht verhindern das sich das Flammenmeer erneut in meinem Kopf zeigte. So viel Zerstörung, so viele Tiere, die den Tod fanden. Ich hatte überlebt und das gab mir die Hoffnung daran, dass es auch die anderen geschafft hatten. Nicht nur Skadi, Rúna, Kaya und Kimya. Sondern auch Erasmus, Tryss, Dekaja und Chu. Irgendwo da draußen waren sie, ganz bestimmt. Ich öffnete meine Augen wieder und sah müde hinüber zu Rúna, wedelte sachte mit meiner Rute.

“Habt ihr es unversehrt aus den Flammen geschafft?“,

fragte ich, auch wenn ich keine offensichtlichen Wunden bei einem der anderen entdeckt hatte. Als Skadi näher kam, hob ich meinen Kopf und sah ihr vorsichtig in die Augen. Sie hatte schon immer etwas gegen meine Abenteuer gehabt, mich davor gewarnt, dass ich eines Tages in mein Verderben rannte. So sehr ich sie auch immer als Spaßbremse bezeichnet hatte, so recht hatte sie wohl. Unweigerlich legte ich meine Ohren etwas an und wartete auf ihre Reaktion, ließ meine Rute sachte über den Boden wischen und unterdrückte vorerst den Impuls auch ihr freudig, um die Schnauze zu hüpfen.

[redet mit Rúna / denkt nach / schaut zu Skadi und wartet auf ihre Reaktion]


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Kimya - 25.01.2020

Endlich kamen sie hinterher! Ich hörte ihre Schritte durch den Wald, bevor ich sah, wie sie zwischen der letzten Baumreihe hervor kamen. Als sie meine Worte hörten, nickte ich stolz, als Kaya die Anweisungen zusammenfasste. Er schien verstanden zu haben, jedoch fehlten alle  Details zu der Blume. Er beschrieb die Umgebung, und dass es um die Wurzel ging. Seine Euphorie kam bei mir an.
“Das ist ein guter Anfang. Wenn wir die richtige Blume finden, passt Kaya auf, dass die Wurzeln heil bleiben!“
Plante ich innerlich, bis meine Mutter zu Wort kam. Als sie von dem Bach sprach, nickte ich nur eifrig.

“Ja! Genau da!“
Stimmte ich ihr schwanzwedelnd und kopfnickend zu, sagte jedoch nichts. Ich folgte ihren Blicken. Als sie dann fragte, ob wir uns aufteilen und den Bach ablaufen würden, nickte ich noch eifriger.

“Sehr gute Idee, Mama. Ich bin stolz auf dich, gut aufgepasst!“

Ich ging zu ihr und leckte ihr – so gut es ging - über die Nase. Dafür musste ich allerdings einen kleinen Sprung machen.
“Also los! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“

Die Floskeln sprudelten nur aus meinem Maul. Ich trat in die Fußstapfen der Erwachsenen. Übernahm die Rolle des Lehrers in der Welpenschule. Mit allen Haltungen, Redewendungen und natürlich der Wichtigkeit!
“Bin ich jetzt erwachsen?“
Kam mir der Gedanke, als ich abdrehte und zum Bach lief um den feuchten Boden ausfindig zu machen.


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Skadi - 26.01.2020

Ganz langsam hatte ich eine Pfote vor die Andere gesetzt. So langsam ich auch ging, so Zielsicher war ich. Meine Rute wischte sachte von der einen zur anderen Seite. Und ein gefühl, dass ich schon sehr lange nicht mehr gefühlt hatte, kochte in mir auf: Unendliche Freude und Euphorie. Ich musste mich bremsen. Sehr bremsen. Denn an liebsten wäre ich Avis so entgegen gelaufen, wie er zuvor Kimya aufgesucht hatte. Ich verstand in diesem Moment wieder die Euphorie, die die Welpen so oft zu den verrücktesten Ideen verleiteten. Dieses Gefühl, dass es nicht schnell genug geht und das man die ganze Welt auf ein Mal umarmen wollte.
Aber ich schaffte es mich zu bremsen. Und ging auf den - absolut nicht mehr - Welpen zu. Mein Herz schlug schneller um so näher ich kam. Und als ich endlich vor ihm kam, musste ich mir zugestehen, dass ich feuchte Augen vor Rührung hatte. Liebevoll suchte ich mit meiner Zunge den Weg über seinen Kopf und seine Lefzen. Ich schmeckte die Asche in seinem Fell und das Frische Blut an seinem Maul.

"Ich bin so froh, dass du wieder bei uns bist Avis!"

Hauchte ich in seine Ohren und setzte mich dann neben ihm. Nun überrannte mich ein Gefühl von Stolz. Er hatte es geschafft. Er hat überlebt! Und das offensichtlich alleine.

'Ob er mit ansehen musste, wie die anderen es nicht geschafft haben? Oder hatte er all die Zeit um uns alle gebangt? Egal was - es muss so furchtbar gewesen sein.'

"Du bist so ein starker Kämpfer Avis. Das wussten wir ja schon die ganze Zeit. Aber das du das geschafft hast... Ich bin so sprachlos. Und stolz auf Dich. Und Glücklich."

Meine Augen wurden wieder feucht, als ich die Worte sprach. Viel zu selten tat ich das - meine Gefühle zeigen und aussprechen. Aber in diesem Moment konnte ich gar nicht anders.
Mein Blick war komplett auf Avis gerichtet. So wie all die Aufmerksamkeit. Wie unhöflich ich Rúna gegenüber war bemerkte ich nicht ein Mal. Ich sah nur das Wunder Avis an. So als wäre ein Toter zurück gekehrt.

Begrüßt Avis liebevoll und zeigt die überwältigen Gefühle, die sie dabei empfindet. Übersieht unabsichtlich Rúna



RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Rúna - 07.02.2020

Die Antwort des jungen Rüden rührte mich und weckte zugleich leisen Schmerz als ich an die seltsame Fähe dachte. Irgendwie hatte sich keine wirkliche Verbindung zu ihr aufgebaut, trotzdem spürte ich ihren Verlust in der Gemeinschaft und trauerte um das vermutlich verlorene Leben.

„Avis… du bist ein junger Wolf und auch wenn du beinahe erwachsen bist gibt es noch so vieles, das das Leben dich lehren wird. Und du wirst weiter daran wachsen, an vielen schöne aber sicherlich auch an so manch schrecklichem Erlebnis wie diesem. Und all diese Erfahrungen werden dir helfen irgendwann ein starker Rüde zu sein, der die Gemeinschaft und die, welche ihm wichtig sind beschützen kann….“

Ernst aber freundlich schaute ich Avis bei meinen Worten an. In ihm sah ich tatsächlich einen Rüden der durchaus einst eine Gemeinschaft wie diese führen konnte. Sicher er war jung, aber er war auch mutig, er ging voran und er scheute das Unbekannte nicht. So zumindest kannte ich ihn bis jetzt. Die Zeit würde zeigen wie sich die Schrecken des Waldbrandes auf seinen Charakter auswirken würden. Aber ich hoffte, dass er lediglich daraus lernte und zu seinem Mut eine gesunde Portion Vorsicht kam, die ihn zusammen mit der Sorge um andere zu überlegterem Handeln bringen mochte.

Gerade wollte ich zu einer weiteren Antwort ansetzen um seine Frage zu beantworten, da näherte sich Skadi und ich bliebe stumm. Ihre ganze Haltung verriet sofort wie sehr sie sich freute Avis wieder bei uns zu wissen und dieser Freude wollte ich um nichts im Wege stehen, sodass ich mich abermals damit begnügte einfach dort zu sein und beide in ihrem Miteinander zu beobachten.
Ein leises Schmunzeln lag auf meinen Zügen und ich war mindestens ebenso froh und glücklich wie auch amüsiert. Entspannt wandte ich meinen Blick in die Richtung, in welche Kimya mit seiner Mutter und Kaya verschwunden war. Ich war sicher er würde die richtige Pflanze finden und bald schon wieder zurückkehren.

Zufrieden seufzte ich, hob den Blick gen den mittlerweile rosaroten Himmel und witterte tief die frische, aber noch immer herbstliche warme Luft ein. Ganz entfernt meinte ich noch immer eine Spur von Asche zu riechen, doch in der morgendlichen Luft lag noch so viel mehr:  Bald würde es beginnen kühler zu werden und die Blätter würden ihr sattes Grün gegen die bunten Farben des Herbstes tauschen. Irgendwo weit entfernt drang das mächtige Röhren eines Rothirsches durch den Wald und ich fragte mich einen Moment, ob Malik ihn ebenfalls noch hörte oder ob seine kräftigen Läufe ihn bereits viel zu weit fort getragen hatten…

[Antwortet Avis noch einmal und lässt Skadi dann die Zeit und den Raum, den sie mit Avis braucht]



RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Kaya - 08.02.2020

Für einen Moment war ich mir nicht einmal sicher, woher die aufkeimende Euphorie tief in meinem Innersten kam. Vielleicht lag es daran, dass ich tatsächlich daran glaubte, dass wir fanden, wonach wir suchten. Vielleicht hatte das aber auch andere Gründe, an die ich gerade nicht zu denken vermochte. Dazu war die Aufgabe zu wichtig und die Folgen des Nichtfindens zu groß.

Arkanis holte mich sehr schnell auf den Boden der Tatsachen und sorgte für ein wenig Erleuchtung – und ich Dummdepp schüttelte innerlich den Kopf: Klar würde man an einem Bach feuchten Boden finden. Mit welcher Blindheit war ich geschlagen, dass ich das nicht zunächst in Erwägung gezogen hatte? Immerhin hatte Arkanis auch gleich eine mögliche Lösung parat, die so erschreckend logisch klang…aber konnte das stimmen? Es musste einfach! Innerlich schalt ich mich dennoch einen Narren, dass ich nicht auf diese Idee gekommen war. Wie Recht Arkanis mit ihrer Vermutung und ich mit meiner Erkenntnis hatten, bestätigte Kimya Augenblicke später.

„Dann mal los…“ murmelte auch ich und senkte den Kopf, dicht am Ufer entlangstobernd und mit einem Male gefühlte Dekaden jünger. Kurz hatte ich noch zu Kimya und Arkanis gesehen und innerlich geschmunzelt über dieses Gebaren, das mir ob der Welpenlosigkeit seltsam vorkommen musste. Ob Velvet so reagiert hätte wie es Arkanis tat? So war ich in Gedanken versunken und mochte tatsächlich im ersten Versuch am „Ziel“ vorbeigelaufen sein…

[bleibt euphorisch, versucht Kimya zu interpretieren und übersieht möglicherweise im ersten Versuch das Gesuchte Objekt]


RE: PASSUS IX - Spuren in der Asche - Avis - 15.02.2020

Ich sah aufmerksam zu Rúna, deren Worte Balsam für meine Seele waren. Sie sah das alles positiv und gab mir das Gefühl, dass ich jetzt brauchte. Die unterstützenden Worte, die mich aufbauten und mich davor bewahrten allzu sehr mit mir selbst ins Gericht zu verfahren.

“Genau das möchte ich werden! Ein starker Rüde, damit ich euch alle beschützen kann“,

nickte ich schließlich nachdrücklich. Schlimme Dinge passierten, aber genauso gab es auch immer wieder gute Sachen. Immerhin hatte ich sie alle wieder gefunden, nachdem mich beinah mein Mut und die Hoffnung verließen. So wenig ich bisher mit Rúna zu tun hatte, so sehr schätzte ich sie in diesem Moment für ihre Worte und ihre Gesellschaft. Sie war wirklich nett und klug! Ich sollte ihr in Zukunft mehr Aufmerksamkeit schenken, dachte ich noch und sah dann hinüber zu Skadi, die sich langsam, aber zielsicher näherte.

Sie war für mich irgendwie immer die Wölfin, die das meiste Sagen hatte und da sie schon immer etwas gegen meine Abenteuerlust einzuwenden hatte, war ich mir nicht sicher ob ich jetzt nicht doch eine Standpauke bekam. Ich freute mich sehr sie wiederzusehen, aber ich hatte auch Respekt vor ihr.
Daher überraschte mich ihr zärtliches Verhalten doch sehr. Ihre Zunge fuhr mir über den Kopf und die Lefzen und nun wagte auch ich es mich wieder aufzusetzen und die Geste zu erwidern. Meine Rute wischte aufgeregt und freudig über den Boden, meine verletzte Pfote hielt ich in weiser Voraussicht nach oben. Der Stolz in ihrer Stimme, wurde zu meinem eigenen und ich kam nicht umher zu nicken.

“Ja, genau ich bin stark!“,

egal ob es überheblich wirkte, wenn sogar Skadi das so sah, dann musste es doch stimmen! Sanft schleckte ich ihr über die feuchten Augen und tat doch so als würde ich die Tränen überhaupt nicht bemerken. Ihr war bestimmt nur etwas ins Auge geflogen – in beide!

“Ich bin so froh wieder bei euch zu sein!“,

sagte ich zu ihr und ließ mich schließlich mit einem tiefen, zufriedenen Seufzen auf den Boden plumpsen.

“Du brauchst nicht weinen Skadi“,

flüsterte ich dann doch und sah kurz hinüber zu Rúna, die ihren Blick gen Himmel gerichtet hatte,

“ich bin ja jetzt wieder da und pass auf dich und die anderen auf!“

Ich legte eine Pfote auf ihre und grinste frech, um ihr zu zeigen, dass ich die letzten Worte nicht ganz ernst meinte. Also vielleicht doch… immerhin war ich wieder da und ich würde sie beschützen, nachdem mir das bei den anderen nicht gelungen war.

“Seid ihr alle heil davon gekommen? Ich hab mich an einem Glutnest verbrannt. Kimya und die anderen holen eine Pflanze. Rúna hat gesagt sie wird dabei helfen, dass die Wunde schneller wieder heilt.“

[sprich mit Rúna / begrüßt Skadi und redet dann mit beiden]