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Arkanis - Fähe - Druckversion

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Arkanis - Fähe - Arkanis - 11.02.2019

[Bild: uz7misn5.jpg]
Kati H. | Dawnthieves

Allgemeines


»Name«
Arkanis
 
 »Alter«
3 Jahre
Ende April

 
 »Rasse«
Europäischer Grauwolf
 
 »Herkunft«
Heiliges römisches Reich
Königreich Burgung

 


 

Aussehen


 »Augenfarbe«
grau
 
 »Fellfarbe«
Wildfarben
Mein Pelz ist nicht bloß von einer Farbe. Sein Farbspektrum reicht von den cremefarbenen Läufen über ein Mittelbraun der Deckhaare bis hin zu einer gräulichen Linie die über Nacken, Rücken und Rute verläuft. Meine Stirn fällt besonders durch das dunkle Graubraun auf.

 
 »Statur«
Klein und drahtig mit langen, schlanken Läufen.
 
 »Schulterhöhe«
64 cm
 
 »Gewicht«
35 kg
 
 »Besonderheiten Aussehen«
Keine
Ich trage meine Narben auf der Seele, wo du sie niemals mit deinen Augen erfassen kannst.

 


 

Charakter


 
 »Charakter«
Was gibt es da groß zu erzählen? Ich bin ein Fels. Stolz, unzerstörbar, kalt. Wie einen Felsen haben mich die Jahre meiner Vergangenheit geformt, haben Wind und Wetter ihre Spuren hinterlassen, an mir gezerrt und versucht mich zu zerstören und doch stehe ich noch hier.
 
Ich habe schlimmes erlebt und noch schlimmeres getan. Das hat mich geprägt und hätte mich fast zerstört. Die junge, naive Fähe, die freundlich und ohne Vorurteile durch die Welt gelaufen ist, ist lange gestorben. Ersetzt wurde sie durch eine scharfe Zunge, die mitleidlos alle vertreibt, die ihr zu nahekommen. Ob aus Selbstschutz oder schlicht aus Gewohnheit? Ich kann es nicht sagen.
Manchmal brauche ich die Einsamkeit, war sie doch so lange mein treuer Begleiter. Man gewöhnt sich irgendwann daran, ganz alleine zu sein.
 
Ich habe eine Mauer um mich herum aufgebaut und täglich setzte ich weitere Steine dazu, lasse sie wachsen und stärker werden. Es ist mühsam, doch es hilft mir zu überleben. Ich habe mir geschworen nie wieder so verletzlich zu sein. Mein schwaches Herz würde das nicht überleben.
 
Das Leben hat mir harte Lektionen erteilt. Ich vertraue niemandem. Vor allem Fremden begegne ich mit Misstrauen, doch selbst zu Wölfen, die ich lange kenne und die sich mein Vertrauen verdient haben, wahre ich eine gewisse Distanz. Dennoch schätze ich Loyalität und belohne diese. Ein Wolf, den ich zu meinen Vertrauten zählen kann, wird immer auch auf mich zählen können und ich würde meinen letzten Atemzug für ihn geben. Das mag nicht immer so wirken, trete ich doch mit meiner kalten Art immer wieder allen um mich herum auf die Pfoten. Doch wenn es gefährlich wird, werde ich nicht von der Seite meiner Freunde weichen.
 
Freunde… Ob mich jemand als seine Freundin bezeichnen würde? Was habe ich schon groß in solch eine Beziehung zu geben? Ich kann gut zuhören, wenn ich mich bemühe. Doch einen guten Rat geben? Verständnis zeigen? Das gehört nicht gerade zu meinen Stärken. Wie auch? Der Teil in mir, der Empathie und Mitgefühl zeigen konnte, ist längst fort, verschüttet unter den Splittern meiner geschundenen Seele. Doch kann man es mir verübeln? Wie könnte ich noch mehr Leid ertragen und sei es auch nur das Leid von anderen, ohne zu zerbrechen? Mach dich also auf nüchterne, vielleicht sogar sarkastische Kommentare gefasst. Ja, ich kann dir gerne meine Meinung sagen, wenn dir das hilft, aber glaube nicht, dass ich dabei in der Lage sein kann, auf deine Gefühle Rücksicht zu nehmen. Du weißt also, was auf dich zukommt, wenn du Rat bei mir suchst. Stell dich darauf ein.
 
Ich weiß also nicht, ob ich wirklich jemals so etwas wie Freunde haben werde. Aber das brauche ich auch gar nicht. Ich bin mittlerweile gut gerüstet. Ich bin nicht mehr der kleine Welpe, der sich verkriecht, wenn es gefährlich wird. Ich bin stärker, klüger, gerissener.
 
Ja, ich kann es kaum verbergen. Ich bin eine sehr stolze Fähe und du solltest mich besser nicht kränken. Kälte fällt mir so viel leichter als Wärme und ich kann sehr nachtragend sein, wenn du es dir mit mir verscherzt. Und glaub mir, es gibt unendlich viele Wege, um dir meine Missgunst einzuhandeln.
Dazu gehört auch, wenn du anfängst zu jammern. Es gibt kaum etwas, was ich noch nicht erlebt hätte und wenn du meinst, wegen eines Flohs in deinem Pelz herumzuwinseln kannst du davon ausgehen, dass ich dir bald einen echten Grund zum Jammern geben werde!
 
Ich bin sehr ehrgeizig. Ich glaube das muss man sein, wenn man lange Zeit alleine zurechtkommen musste. Das hat mich zu einer guten Jägerin gemacht, schnell, wendig, tödlich. Mit Niederlagen kann ich definitiv überhaupt nicht umgehen. Also wenn du mit mir auf die Jagt gehst, solltest du besser hervorragend sein und dafür beten, dass die Jagt gelingt. Sollte sie das nicht, ist es mir auch ehrlich gesagt egal, ob du nun Schuld an dieser Misere trägst oder nicht. Irgendeinen Sündenbock brauche ich schließlich.
Doch auch wenn du von mir sicher keine Entschuldigung hören wirst, werde ich diesen Zwischenfall schon bald vergessen haben und dir wieder neutral gegenübertreten. Und mein neutral ist bei anderen sicher freundlich, wenn nicht sogar überschwänglich herzlich. Es liegt dann allerdings an dir, ob du diesen Versuch der Wiedergutmachung hinnehmen willst oder nicht. Das ist für mich das höchste der Gefühle und weitere Zugeständnisse werden von mir höchst wahrscheinlich nicht zu erwarten sein.
 
Ich sollte hier vielleicht erwähnen, dass ich kein kaltes Monster bin, das unentwegt um sich schnappt und eine Schneise der Verwüstung hinterlässt. Die alten Gefühle, das alte Ich sind noch da, auch wenn ich sie sorgfältig verberge. Es ist beinahe, als hätte ich zwei Seiten und als müsste die Kalte, Starke die Warme, Schwache beschützen. Und das macht sie wirklich gut. Doch es gibt zwei Wölfe in meinem Leben, die meine andere Seite kennen. Nur bei ihnen schafft sie es, sich an der kalten, rauen Schale vorbeizuschieben und den Blick voll Liebe auf diese beiden kleinen Gestalten zu richten. Meine Söhne. Sie sind die einzigen, denen ich echte Zuneigung entgegenbringen kann. Die einzigen, die mich zerstören können. Dieser Gedanke hat mir so viel Angst gemacht, ja mich gar in blanke Panik versetzt, dass es mich zur Flucht getrieben hat. Wie ein Feigling bin ich gegangen, geflohen vor meinen eigenen Gefühlen und auch vor mir selbst. Ich bin Abschaum und ich könnte es verstehen, wenn sie mir nie verzeihen werden.

 
 »Besonderheiten Charakter«
Ich bin nicht besonders. Besonders kalt vielleicht. Besonders unnahbar. Es ist das, was hinter diesem Schutzmantel liegt, was mich besonders macht. Doch ich fürchte, dieser Teil ist so tief in mir verborgen, dass nur ich selber einen Einblick bekommen kann. Und ich habe ihn längst als Schwäche verbucht.
 
 »Größter Wunsch«
Wenn es nicht so lächerlich klingen würde… aber ich wünsche mir einen Vertrauten. Jemand, der an meiner Seite bleibt, der versteht, wie es in mir aussieht und der mir meinen Weg ein wenig leichter macht. Ich weiß, mit meinem Verhalten werde ich selbst den hartnäckigsten Wolf irgendwann vertreiben. Trotzdem ist da diese leise Stimme in meiner Seele, irgendwo zwischen den Trümmern, die sich genau das wünscht.
 
 »Größte Angst«
Was könnte mir größere Angst machen, als das rote Glimmen im Wald? Einst habe ich mich mit ihm verbündet, habe ihm geholfen meine Familie zu zerstören. Es verfolgt mich in meinen Träumen und manchmal meine ich sogar, den sengenden Gestank nach verbranntem Fleisch riechen zu können, gemischt mit den Todesschreien meines sterbenden Rudels.
 
 »Größte Leidenschaft«
Ich liebe die Jagt. Das Anpirschen, das Lauern und der Sprint, der dir den Atem nimmt. Dann spüre ich jeden Muskel in meinem Körper arbeiten, der Geist ist hoch konzentriert auf die Beute vor mir. In diesen Momenten gibt es nur mich und meine eigene Kraft, in diesen Momenten fühle ich mich frei.
 
 »Größter Hass«
Hass ist ein wahnsinnig starkes Gefühl, welches viel Hingabe und Leidenschaft erfordert. Ich habe mich von starken Gefühlen distanziert, sowohl von Liebe als auch von Hass. Stattdessen lebe ich in einer sanft wogenden Hülle aus Gleichgültigkeit, die mir bedeutend besser gefällt.
 

 

Vergangenes


 »Geschichte«
Ich werde sicher nie mit jemandem darüber reden. Warum auch? Was vergangen ist, kann ich nicht mehr ändern, egal wie sehr ich es mir wünsche. Und doch ist meine Vergangenheit ein Teil von mir, sie macht aus, wer ich heute bin. Also werft einen Blick darauf, vielleicht wird es euch helfen, die kaltherzige, unnahbare Arkanis besser zu verstehen.
 
Welpenzeit. Ich wuchs liebevoll und behütet im Kreise meiner Familie auf. Meine Mutter Anjuri zog meine Geschwister und mich voller Liebe und Hingabe auf, ich konnte mich stets auf ihren Schutz und ihre Wärme verlassen. Mein erstes Jahr war geprägt vom Raufen mit meinen Geschwistern, ersten Jagtversuchen und dem friedlichen Dösen in der Sonne mit dem Wissen, dass meine Mutter stets über mich wachte. Nichts davon könnte ich heute noch so unbeschwert unternehmen.
 
Das Unglück.  Meine Geschwister und ich wurden schnell groß, hatten in unserem Vater Talis ein wahres Vorbild, von dem wir lernen konnten. Ich hätte es wirklich gut haben können, doch schon bald legte sich ein dunkler Schatten, ein Vorbote des Todes über mein Schicksal, als ich nicht einmal ein Jahr alt war.
Ich war noch jung und unerfahren, kein Wolf hatte mir jemals Böses gewollt. Die zweifelnde Stimme, die fortan jede meiner Handlungen begleiten sollte, ihren strengen Blick misstrauisch über jeden Fremden schweifen ließ, der es wagte mir zu nahezukommen, war noch nicht geboren. Doch dessen Geburtsstunde wurde mit dem Erscheinen eines Fremden besiegelt. Nichtsahnend hatte ich den zahmen Wolf in meiner Naivität freundlich begrüßt und ließ mich von seinem zuckersüßen Charme umgarnen. So führte ich meinen neuen Freund zum Rudel, zeigte ihm mit vor stolz glühenden Augen mein Reich, ohne zu wissen, dass ich damit den Tod in unsere Reihen geholt hatte.
Die Älteren warfen ihm misstrauische Blicke zu und als er kurz später schon wieder verschwand, verfiel das Rudel in helle Aufregung. Meine Geschwister und ich konnten den Tumult nicht recht verstehen.
Wir sollten den Grund nur wenige Tage später grausam erfahren.
 
Menschen. Sie kamen nachts zu uns, grollend und getrieben von bösartigen Gelüsten. Ihr Führer war jener Wolfshund, den ich so freundlich und leichtsinnig in unser Revier eingeladen hatte. Doch ihr Anführer war er lange nicht. Viel kleiner und gedrungener wirkte seine Gestalt zwischen den Zweibeinern. Er kroch fast vor ihnen im Staub und er war nicht der einzige seiner Art. Die Jäger kamen über das Rudel wie ein Gewittersturm, schreiend und mordend, mit lodernden Fackeln in ihren Händen, die unsere Heimat in Brand steckten. Sie töteten einen jeden Wolf, der sich nicht schnell genug vor ihnen retten konnte. Unsern Wald brannten sie aus, das Feuer war überall und es verfolgt mich noch heute in schlimmen Träumen. Überall war der beißende Gestank, das laute Zischen und Knistern, die grausame, erdrückende Hitze.
 
In dieser Nacht verlor ich unter einem rot glimmenden Himmel meine Mutter, die ich so sehr geliebt hatte wie nichts anderes in dieser Welt. Die Monster hatten den Körper Anjuris zerrissen und das Feuer fraß ihre Überreste, sodass nichts von ihrem Körper blieb, an dem ich hätte Abschied nehmen können. Nachdem die Menschen endlich fort waren, um ihr Dorf nahe dem nun wolfsfreien Wald zu errichten, suchte ich gepeinigt vom Schmerz meines Verlustes die Einsamkeit. Ich lief tief in den einst heimatlichen und nun so fremden und beängstigenden Wald hinein. Erst als meine Pfoten wehtaten und die Muskeln meiner Läufe brannten, hielt ich inne, kroch unter einen umgestürzten, ausgebrannten Stamm, bettete meinen Kopf zwischen die Vorderpfoten und weinte stumm in mich hinein. Viele Stunden verharrte ich dort und wollte nicht wieder in die grausame Realität zurückkehren. Ich kehrte der Welt den Rücken. Die Geschehnisse der Nacht wollten nicht aus meinem Kopf verschwinden und die Bilder quälten mich. Meine Angst und Trauer drohten mich zu erdrücken und fesselten mich an den Boden. Ich litt größere Qualen als jeder zu Tode gebissene Wolf und erst das Erscheinen einer vertrauten Seele konnte meine Pein ein wenig lindern. Amyla, die Schwester, die der Mutter von all ihren Welpen am ähnlichsten gewesen war, fand mich und legte sich zu mir. Sie spendete mir Trost und versuchte mich aus meiner Starre zu erwecken. Mit grenzenloser Geduld gelang es ihr, doch ich sollte nie wieder die Alte werden.
 
Verstoßen. In jener Nacht hatten viele Wölfe grausam ihr Leben gelassen. Das Rudel brach auseinander, viele gingen fort, als könnten sie so die schrecklichen Erinnerungen hinter sich lassen. Die Wölfe, die blieben waren nicht mehr dieselben.
Mein Vater war nur noch ein Schatten des Wolfes von früher. Er hatte in jener Nacht nicht nur seine Gefährtin verloren, auch meine Brüder konnten nicht wiedergefunden werden. Asche und Staub hatten alle Spuren verwischt. Ich wusste, dass ich schuld an dem Unglück war. Niemand sprach mich offen darauf an oder konfrontierte mich damit. Stattdessen mieden sie mich, warfen mir hasserfüllte Blicke zu und wichen mir aus. Einzig Amyla blieb immer an meiner Seite und sprach mir stetig Mut zu.
Auch, wenn sie mich nicht verstoßen würden, hatten sie das eigentlich längst getan. Ich war ein grausam lauernder Schatten, der in ihren Reihen zwar geduldet wurde, aber der sie stets daran erinnerte, was sie verloren hatten. Das konnte ich ihnen nicht antun, also musste ich sie verlassen, meine Heimat, meine Familie.
 
Auf einsamen Pfaden. Von dem Tag an, da mich meine Pfoten fort führten aus dem alten Revier, fristete ich ein einsames, raues Leben als Wanderer. Diese lange Zeit stumpfte mich ab und ließ mich verbittern, doch sie schenkte mir auch reiche Erfahrungen. Auf mich allein gestellt für so lange Zeit wurde ich zu einer erfolgreichen Jägerin, aber ich lernte auch, dass Niederlagen Hunger bedeuteten. Ich machte bittere Erfahrungen, die meinen Geist schärften und mich klüger machten. Ich verließ auf meiner Reise Burgund, wollte ich doch das Unglück der Vergangenheit so weit hinter mir lassen, wie ich konnte. Am Ende war die lange Wanderschaft über viele Mondwenden hin zu einem wichtigen Teil von mir geworden. Die Einsamkeit war wie ein Schatten, immer an meiner Seite und irgendwie tröstlich. Doch mit der Zeit spürte ich auch, dass ich nicht ewig allein sein konnte.
 
Unter Wölfen. Nach so langer Zeit der Einsamkeit war ich erst gewillt ihn zu ignorieren und meinen Weg fortzusetzen. Doch dieser Ruf, voll Trauer und Schmerz berührte eine Seite in mir, die ich längst verstorben geglaubt hatte. So traf ich ihren Rufen folgend bald auf zwei weitere Wölfe. Aryan, ein großer stolzer Rüde und eine junge Fähe, die sich mir als Fate vorstellte. Sie nahmen mich freundlich in Empfang und ich ließ mich von dem großen Rüden umgarnen, ließ zu, dass ich mich für kurze Zeit wie etwas ganz Besonderes fühlte.
Schon bald bot sich eine Jagt an, um uns näher zusammenzuschweißen. Doch durch ein schweres Unglück gelangte die Fähe unter die Hufe der großen Beutetiere und verstarb an ihren Verletzungen. Der Anblick des zerrissenen Körpers versetzte mich in solch allumfassende Panik, dass ich floh, ohne zurückzublicken. Ich ließ Aryan mit seinem Schmerz alleine und eine bittere Stimme in meinem Inneren mahnt mich noch immer, dass es falsch war. Doch das Schicksal hatte mir sagen wollen, dass ich noch nicht weit genug vom Ort des Geschehens weg sein konnte und ließ mich meinen Weg fortsetzen.
 
Ich traf eines Tages auf einen jungen Rüden namens Conan, vielleicht gerade mal ein Jahr alt. Er begleitete meinen Weg, ohne überhaupt gefragt zu haben. Meine bissigen Kommentare vermochten es nicht ihn zu verjagen, stets hatte er humorvoll-schlagfertige Antworten parat. Es brachte mich so sehr aus dem Konzept, dass ich ihn gewähren ließ. Er wurde zu meinem Schatten, meinem stillen Begleiter und wich selbst dann nicht von mir, als mein Bauch immer runder wurde und ihm langsam bewusst werden musste, was er sich hier eingebrockt hatte.
Wir waren lange unterwegs und er fragte nicht einmal nach meinem Ziel. Er war einfach da, wie selbstverständlich begleitete er meine Reise. Ich wurde zu seiner Mentorin, er schaute sich vieles von mir ab und ich merkte, wie viel einfacher das Leben zu zweit war. Mein zartes Herz begann ganz zaghaft und kaum hörbar zu hoffen, dass es für immer so bleiben könnte.
Doch ich wurde krank. Ein eigenartiges Gefühl, so war ich doch vorher noch nie krank gewesen. Es war lästig und ärgerlich. Ich wollte weiter, doch Conan bestand auf eine Rast. Er fand eine Höhle für uns, in der ich mich niederließ.
Das war die Nacht, in der die Menschen uns holten. Ich schrie Conan zu er solle fliehen, sich in Sicherheit bringen, doch er verteidigte mich mit allem, was er hatte. Gegen die Waffen der Menschen war er allerdings machtlos. Sie betäubten mich und auch wenn ich mit Leibeskräften gegen die drohende Dunkelheit kämpfte, konnte ich ihr nicht entkommen. Das Letzte, was ich sah, war Conan, wie er vor mir zusammensackte.
 
Heimat. Der nächste Wolf, dem ich begegnet bin, war Tryss. Junger Freund, ich danke dir und deinen Gefährten, dass ihr mich aus diesem Käfig befreit habt. Nicht viele würden dies für eine völlig Fremde tun. Mit dieser selbstlosen Tat habt ihr meine Sicht auf so manches verändert.
Es schien, als wäre ich endlich angekommen, als hätte ich eine Familie bekommen. Mit der Geburt meiner Söhne erinnerte sich mein Herz wieder daran, was Liebe war. Ganz zaghaft und vorsichtig, beinahe schüchtern ließ ich dieses Gefühl an mich heran. Es überforderte mich und so manches Mal versetzte es mich in blanke Panik. Doch ich ließ es zu. Ich dachte, es könnte für immer so sein. Ich dachte, ich würde diesen Kampf gewinnen.
 
Aber leider war ich nicht halb so stark, wie ich es angenommen hatte. Ich nutzte die erste Möglichkeit zu verschwunden, floh vor Furcht und Grauen aus diesem Strudel der Gefühle, die mich umherwirbeln und für immer in eine heiß glühende Hölle hinabzerren wollten. Die Gefühle einer Mutter waren nicht liebevoll und sanft, nein sie waren wie heißes Feuer, welches sich durch die Eingeweide frisst und die ständige Panik des Verlusts und des Versagens durch deinen Körper fegen lässt, sie laugen dich aus, sie erdrücken dich unter ihrer Last, fesseln dich, zwingen dich sie ewig zu ertragen, diese unfassbar grauenvolle Furcht. Ich träumte von den zerfetzten Leibern meiner Söhne, sah ihr Fell in lodernden Flammen verschwinden und immer wieder sah ich mich selbst, wie ich voll Grauen neben den Menschen stand, ihre Komplizin, eine Mörderin.
 
Die Flucht. Ich rannte. Tagelang bin ich gerannt, geflohen vor mir selbst und vor der Last der Verantwortung. Ich wusste meine Söhne in Sicherheit, nun galt es mich selbst zu retten.
Erst als meine Lungen zu zerbersten drohten und meine Kehle sich wie heißer Wüstensand anzufühlen begann, beendete ich meine kopflose Flucht. Ich schnappte nach Luft, kurz vor dem Zusammenbruch und doch sah ich immer wieder hektisch nach hinten, so als würde ich verfolgt werden. So wie damals wollte ich es machen, wollte so lange laufen, bis dieses Gefühl langsam verschwand, bis die Distanz groß genug war, dass ich frei atmen konnte.
 
Doch in die Luft, die ich wie im Delirium in meine Lungen sog, mischte sich ein gar allzu bekannter Geruch. Ich hielt inne, mit gespitzten Ohren stand ich da, schnüffelte erneut in den Wind, doch es war unverkennbar. Mit Vorsicht, beinahe unterwürfiger Scheu näherte ich mich dem Geruch.
Ich fand ein verlassenes Menschendorf. Geduckt und mit gesträubtem Fell sah ich mich um, Furcht kroch in meine Glieder, doch die Menschen waren weg. Conan allerdings war noch da. Sie hatten ihn angebunden an einen Pfahl, zum Sterben zurückgelassen. Er war nur noch ein Schatten des Rüden, der er einst gewesen war.
Ich rannte zu ihm, voll Sorge stupste ich ihn an und wedelte erleichtert mit der Rute, als er die Augen öffnete. Zunächst stand Verwirrung darin, danach blanker Hass. Ich wich erschrocken zurück, als hätte er nach mir geschnappt. Zunächst dachte ich, er wäre krank und hätte mich nicht erkannt, doch diese Hoffnung hielt nicht lange an.
 
Nein, Conan, mein Freund und Retter gab mir die Schuld an seinem Schicksal. Ich blieb bei ihm, ließ seine schneidend kalten Worte auf mich einprasseln, ließ zu, dass er tiefe Wunden auf meiner Seele hinterließ, die niemals heilen würden. Vielleicht hatte ich es verdient und blieb deshalb. Vielleicht hatte ich auch einfach nicht die Kraft zu gehen. Ich stand dort in einem Regen aus Hass und Selbstvorwürfen, bis die Nacht einbrach. Es war wie eine kühle Brise nach einem sengend heißen Tag, die endlich Linderung brachte, als er aufhörte mir laut fluchend den grausamsten aller Tode zu wünschen. Es dauerte eine ganze Weile, bis ich begriff, warum er schwieg.
Im Tode sah er beinahe friedlich aus, vielleicht hatte es geholfen, noch ein letztes Mal jemandem die Schuld geben zu können, mich hier mit alldem zu konfrontieren. Wenn es seiner Seele half, Frieden zu finden, dann war ich nur zu gerne geblieben.
 
Notdürftig hatte ich ihn beerdigt, seine Sicht auf die Dinge hatte mein Bild von ihm nicht trüben können. Er war mein Freund gewesen, womöglich mein einziger und hatte es verdient, dass jemand über ihn wachte.
Ich verließ das Grab erst nach drei Tagen, doch meine kopflose Flucht war beendet. Seitdem durchstreife ich ziellos die Lande, zu feige um zum Rudel zurückzukehren und erst recht zu feige um zu gehen. Zum ersten Mal in meinem Leben wählte ich nicht den einfachsten Weg, rannte nicht davon. Ich kann nicht sagen, was mich hier hielt, an diesen Ort kettete, der doch niemals wirklich meine Heimat war.
Und doch führt mich meine Wanderung, ohne es zu merken immer dichter an meine Vergangenheit, mein Rudel, meine Kinder …

 
 »Verbliebenheit des ehemaligen Rudels«
Sie waren meine Familie und ich habe ihnen das Schlimmste angetan. Ich weiß nicht wie es ihnen heute geht, denn ich konnte nicht bei ihnen bleiben. Ich habe mein Rudel verlassen, weil ich die Schande nicht ertragen konnte. Ich war schuld. Ich tötete meine Mutter. Ich ging freiwillig, denn obwohl sie mich verantwortlich machten für das Unglück, das unser Rudel überkam, hätten sie mich niemals vertrieben. Ich war ein Teil von ihnen.
Der nächste, der so etwas wie ein Rudel für mich hätte sein können war Conan. Die Menschen haben ihn auf dem Gewissen, doch er stellte sich ihnen um mich zu schützen. Es scheint, als hätte ich ein unfreiwilliges Bündnis mit ihnen geschlossen, um alle um mich herum zu vernichten.

 
 
 »Familie«
Mutter: Anjuri (†)
Deine Güte ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben. Nicht einmal der Anblick deines toten, zerrissenen Körpers konnte mir dieses Bild von dir nehmen.
 
Vater: Talis
Du hast mich verstoßen und ich kann es dir nicht einmal übelnehmen.
 
Schwester: Amyla
Bis zum Schluss warst du auf meiner Seite. Dein Trost hat meine Seele vor dem Tode bewahrt. Ich danke dir bis heute, Schwester.
 
Brüder: Anouk (?) & Tyron (?)
Es ist meine Schuld, dass wir euch nicht wiederfanden. Die Zeit der Vergebung ist längst vergangen.
 
Söhne: Kimya & Avis
Ich habe es euch nie richtig gezeigt, aber ich liebe euch. Ich hoffe inständig ihr wisst das.

 
 »Einstellung zum Menschen«
Ob ich die Menschen hasse? Nein ich denke nicht. Sie sind grausam und gefährlich, aber ich hasse sie nicht. Wie jeder Wolf meide ich sie natürlich und ich fürchte sie sogar. Angesichts meiner Vergangenheit, wenn ich an das Flammenmeer denke, dann ist dies nachvollziehbar. Aber ich war der Thor, der die Menschen zu unserem Rudel führte. Ich allein provozierte ihren Angriff und wenn ich sie heute sehe, dann überkommt mich nur Hass und Wut über mich selber. Meine kindliche Naivität von damals. Ich war dumm und Dummheit kann dir das Leben kosten, besonders wenn der Mensch mit im Spiel ist. Diese Weisheit musste ich schmerzlich erfahren.
 


 

Zusatzinformationen


 
  »Schriftfarbe«
Dark Orange 4
 
 »Charakterweitergabe«
 Bei einem Austritt darf mein Charakter weitergegeben werden
 [x] Ja
[ ] Nein

 
 »Regeln gelesen und akzeptiert?«
 nope
 


 
 
 



RE: Arkanis - Fähe - Skadi - 11.02.2019

Hallo und herzlich willkommen nun ganz offiziell!
Also ich habe der Aufnahme nichts entgegen zu setzen.
Jag den Steckbrief noch ein mal durch Word - der ein oder andere Flüchtigkeitsfehler hat sich eingeschlichen.
Dann warten wir noch auf Kayas ‚Go‘ und dann kannst du Arkanis nach dem SL Post schon mal langsam in die richtige Richtung schicken :)
Bei Fragen bezüglich Inplay bin ich natürlich weiterhin bei Skype ansprechbar :)


RE: Arkanis - Fähe - Kaya - 12.02.2019

Bis auf die Tatsache, die Skadi bereits erwähnt hat, auch meinerseits keine Einwände und ein vorläufiges "go" meinerseits. Ich schaue heute Abend nochmal ausführlich drüber :)


RE: Arkanis - Fähe - Arkanis - 12.02.2019

Danke euch beiden :)
Ich habe alles korrigiert was Word mir so angezeigt hat, wenn ihr noch was findet, dann immer her damit ^^


RE: Arkanis - Fähe - Skadi - 25.02.2019

Also ich sage nun einfach mal ganz offiziell:
Herzlich willkommen hier! :) schön das du hier her gefunden hast