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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 15.08.2017

Es war beflügelnd jemand anderen zum tollen zu überreden und zu merken, wie das Spiel ausgelassener wurde. Am Anfang war Skadi noch richtig steif gewesen und wusste nicht wohin mit sich. Das hatte sich geändert. Ihre Bewegungen wurden weicher und geschmeidiger. Ihre Reaktionen nicht mehr zögerlich sondern kreativer. Manchmal tauchte sie in einem Augenwinkel auf, wo man sie gar nicht vermutet hätte. Sie war praktisch überall, weil sie sich nicht mehr an irgendwelche Regeln hielt sondern sich einfach dem Spiel hingab. Und darüber freute ich mich. Auch mir half es dabei nicht über vergangenes nachzudenken und für den Moment einfach Spaß am Leben zu haben.  Ich beobachtete Skadi genau, behielt sie im Blick und versuchte zu erraten was sie ausheckte. Das sie es tat war ohne frage, ihre ganze Körperhaltung verriet es. Ein wenig mehr duckte ich mich runter, dass meine Schnauze auf dem Wasser zu liegen kam.
 
Auch bekam ich von Skadi etwas Unterstützung Avis in das Spiel mit einzubinden und meine Augen huschten zwischen ihnen hin und her. Würde nun zwei gegen einen kommen? Zuerst war es aber die Wölfin die durch das Wasser auf mich zu gestoben kam. Ich war bereit, richtete mich etwas auf, aber wich nicht aus. Ich ließ sie ihren Scheinangriff durchführen und vertraute einfach darauf dass sie mit meinem Ohr ebenfalls so spielerisch umging wie ich zuvor mit ihren Beinen. Indem ich mich immerzu herumwand und versuchte etwas Boden zu gewinnen, versuchte ich ihrem Bedrängen zu entkommen. Dabei lachte mein Herz bei so viel Ausgelassenheit und schickte dies mit einem glänzen an meine Augen.
 
Plötzlich traf mich etwas Schweres im Rücken und rutschte aber ziemlich genau als es passierte auch wieder ab. Von dem unerwarteten Seiten Angriff riss es mich teils von den Beinen und ich landete halb liegend platschend im Wasser. Wasser drohte mir von meinem nassen Fell in die Ohren zu laufen und ich schüttelte mich, um dieses unangenehme Gefühl los zu werden. Dann hielt ich Ausschau nach dem Angreifer. Ich entdeckte den Welpen der zuvor noch am Ufer nur zugesehen hatte. Er war unserer Einladung also gefolgt und nach seinem verpatzen Versuch startete er gleich einen neuen. Laut stieß ich ein Schnauben aus um auch das Wasser aus meiner Nase zu bekommen und mit einem kräftigen Satz stand ich wieder ich wieder auf meinen Beinen. Bereit den jungen Wolf mit Masse und Zähnen zu empfangen. Ich stellte ihm meine Stärke entgegen gegen die er spielen und sich austesten konnte.


[ im See im Wasser | spielt mit Skadi und Avis ]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 17.08.2017

Die Hitze des Tages umschloss mich selbst im Schatten der Bäume noch und träge setzte ich eine Pfote vor die andere. Dekaja war es, die mich mit einem sanften Stupser noch einmal kurz in das Hier und Jetzt zurück rief, doch schon war sie vorbei, eilte mit wesentlich mehr Elan Tryss und den übrigen entgegen, und ich begann erneut abzudriften.

Meine Gedanken flossen zurück zu dem seltsamen Traum und dem was ich gesehen hatte. Aus dem wenigen was ich über die Reise unserer Gruppe wusste, konnte ich mir zumindest erklären was ich gesehen hatte…. doch warum? Und woher kam die Gestalt der Wölfin die ich niemals zuvor gesehen hatte? Und was sollten mir ihre Worte sagen? Liebe ohne Hass sollten wir suchen und bei uns selbst beginnen. Was meinte die fremde Fähe damit? Was konnte ich mit diesen Worten beginnen?

Meine Gedanken summten in meinem Kopf wie die Insekten in der Hitze des Tages und noch immer lief ich, langsam und monoton, Schritt für Schritt. Ich achtete nicht auf den Weg. Bäume und Sträucher, denen ich auswich, nahm ich nicht wirklich wahr und so stockte ich erst, als meine Pfote plötzlich von etwas unsichtbarem festgehalten wurde. Ich stolperte, konnte mich nur durch eine seltsam verdrehte Bewegung fangen, wobei ich mit dem Hinterlauf plötzlich tief versank.

Ein Moor!

schoss es mir schlagartig durch den Kopf und fegte die summenden Gedanken beiseite. Überrascht und durchaus ein bisschen erschrocken erstarrte ich für einen Moment. Dann teste ich vorsichtig mit den übrigen Pfoten einen festen Stand aus, befreite zunächst die nur etwas eingesunkene Vorderpfote und zog schließlich mit viel Kraft auch den Hinterlauf aus dem Morast. In der Hitze alles andere als einfach und so langsam bemerkten auch die Mücken, dass es hier etwas zu beißen gab.
Ein frustriertes halb wütendes Grollen verließ meine Kehle und energisch schüttelte ich den Schrecken aus meinem Pelz.

Wie hatte ich nur dermaßen unachtsam sein können?

Das Ganze war mir mehr als unangenehm und ich war froh, dass niemand, vor allem die Welpen, mich so nicht gesehen hatten. Entschlossen verfiel ich trotz der Hitze in ausdauernden Trab und suchte meinen Weg zurück. Ich schlug ein kleiner Bogen, ehe ich mich direkt dem frischen Duft von Wasser zuwandte. Es wurde Zeit, dass auch ich den Rüden hinter der fremden Stimme kennen lernte.

Nur wenige Augenblicke später wurde ich wieder langsamer, sodass ich schließlich in gewohnt ruhigem Schritt aus dem Wald hinaus trat. Die Szene die sich mir bot, wirkte beinahe so seltsam, wie der Traum: Im Spiel vereint tobten Skadi und Avis mit dem fremden Rüden im Wasser. Noch etwas weiter das Ufer hinab lag Erasmus und auch bei ihm balgten sich offenbar die übrigen Welpen.  Nur Tryss und Dekaja konnte ich zunächst nicht entdecken, doch schließlich meinte ich ihre Witterung aus zu machen, weit konnten sie nicht sein.

Kurz überlegte ich, ob Skadi den Wolf im Wasser kannte, vielleicht eine frühere Begegnung, zumindest ließ ihr Verhalten dies vermuten. So oder so wirkten alle entspannt, weswegen ich meine Schritte zunächst auf direktem Weg und damit etwas abseits von allen, zum Ufer und weiter ins Wasser hinein lenkte. Von der erfrischenden Kühle umschlossen bemerkte ich erst wie durstig ich war. Während ich trank, hoffte ich, dass das Wasser unbemerkt den Morast aus meinem Pelz spülte.

[Verliert sich in Gedanken und kommt vom Weg ab | gerät in die ersten Ausläufer des Moores, befreit sich aber | kommt schließlich ebenfalls am Seeufer an]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 28.08.2017

Noch während ich Avis angefeuert hatte mit ein zu steigen, hatte ich auch Malik noch im Visier. Immer wieder sprang ich auf ihn zu - meist mit angetäuschten Attacken. Doch ab und zu Biss ich - wie zuvor er - in seine Pfoten. Immer noch war alles ein Spiel, so was jeder 'Biss' eher ein kurzes Zwicken. Manches Mal auch nur ein Fassen mit den Lefzen - aber kein Blut bringender Biss.
Als Avis dann aber in das Spiel einstieg und sich auch noch auf meine Seite schlug, überschlug sich meine Begeisterung des Spiels förmlich.
Meine Angriffe kamen schneller und heftiger. Noch immer keine dollen Bisse, aber weniger kontrolliert - und der ein oder andere Zwicker war nicht mehr aus zu schließen.
Immer wieder biss ich nach seinen Vorderläufen - dann sprang ich herum und lief einen Halbkreis um den Rüden um die Hinterläufe zu attackieren. Und immer mal wieder sprang ich einfach seitlich gegen ihn, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Ich drückte dann gegen ihn und schnappte wieder nach seinen Läufen.
Die Geräuschkulisse von schnauben, lachen, verspielte kurze Knurrer und lautes platschen des Wassers begleiteten das Spiel.

Das Tryss den See verlassen hatte bekam ich gar nicht mit. Auch nicht, dass Erasmus die anderen beiden Welpen bei sich hatte. Und auch nicht, dass Rúna auf tauchte. Noch weniger bemerkte ich, dass sich alle über mich wunderten. Das ich alle überraschte mit meinem Verhalten. Von Außen beobachtet hätte ich mich sicherlich auch fragwürdig beäugt - doch ich selbst hatte in diesem Spiel alle Gedanken des Zweifels verloren. Ich tobte und spielte wie ein junger Welpe, der keine Gefahr zu erwarten hatte. Innerlich musste ich inzwischen so viel Vertrauen zu den anderen aufgebaut haben, dass ich meine Sicherheit in ihre Pfoten legte. Würde irgend wer uns bedrohen, so würden sie es früh genug bemerken und mich eindeutig warnen.
Aber dieser Entschluss darauf zu vertrauen - den hatte ich nicht erdacht oder mir erzwungen. Der war immer mehr in mir heran gewachsen, ohne das ich es selbst gemerkt hatte. Und so fest verankert, dass ich jetzt eben nicht darüber nachdenken musste.
Nichts hemmte mich.
Ich tobte mir den Stress von der Seele. Vergaß für diesen Moment, in was für einer elendigen, nicht enden wollenden Selbstkritik ich steckte.

Und dann kam suchte ich wieder Abstand von Malik - während ich einen Haken um ihn schlug, stupste ich Avis an die Seite.

"Komm, er muss liegen!"

Feuerte ich ihn und mich an, und sprang erneut auf Malik zu - mit einem hohen Sprung und erhobenen Vorderläufen, damit ich mit diesen auf seinen Rücken landen konnte um an seinen Ohren zu ziehen.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 29.08.2017

Das Wasser floss in Strömen von Maliks Fell nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Ha! Meinen Angriff hatte er nicht kommen sehen. Ich war vielleicht kleiner als der große Rüde, doch das konnte ich auch gut zu meinem Vorteil machen. Meine Ohren zuckten, während ich meine Pfoten auf den nächsten Sprung vorbereitete. Skadi griff inzwischen seine Hinterpfoten an. Ein erstaunliches Bild. Wasser, plantschen, lachen, vor allem lachen. Viel zu selten hatte ich es bisher gehört. Angespornt von der Euphorie, die mich umgab, machte ich zwei Sätze durch das Wasser. Es spritzte nach allen Seiten und es war gar nicht so leicht schnell zu springen, da mich die Schwere der kühlen Nässe wieder runter drückte. Kräftig drückte ich mich mit den Hinterpfoten an, auf Maliks andere Seite. Dort bekam ich seine Rute, oder besser, die letzten Haare am Ende zu fassen und zog daran. Dort wo es nicht so wehtun würde, ruckartig bewegte ich meinen Kopf im den Rüden aus dem Gleichgewicht zu bringen. Nur ein liegender Wolf, war ein besiegter Wolf!



Skadi dachte offenbar genauso, denn ein Puffer in meine Seite und meine Gedanken ausgesprochen verrieten es mir. Ich zog nochmal kurz, bevor ich seitlich rückwärts Skadi folgte immer noch mit der Rute im Fang. Noch einen Ruckler, dann ließ ich von ihm ab und drückte mit meinem Oberkörper gegen seine seitliche Hinterflanke. Dass er mich unter sich begraben könnte, soweit dachte ich gar nicht, einzig sein Fall war mein Ziel. Wasser stob durch mein Fell, meine Nase und auch meine Augen bekamen einige Tropfen ab. Doch auch dies konnte mich nicht von meinem Vorhaben abbringen. Noch einmal mobilisierte ich die Kraft meiner Hinterpfoten und drückte gegen den großen Wolfskörper, ein knurriges Wuffen entwich meinen Fang und hoffte die braune Wölfin würde es mir vorn gleichtun. Von außen betrachtet musste das ganze sicherlich urkomisch wirken, aber davon bekam ich nichts mit ich hatte nur Wasser und die hellen Pfoten den Großen vor Augen. Das Ganze noch mit Zusammen gebissenen Zähnen.



[versucht mit Skadi Malik im Wasser zu Fall zu bringen um ihn als „besiegt“ zu betrachten]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 30.08.2017


Spielleitung für Erasmus


Gedankenverloren hatte ich den drei Wölfen im Wasser beim Spielen zugesehen. Noch als Chu sich zu uns gesellte und Kimya weitere Worte sprach, blickte ich zu Avis, Skadi und Malik. Und mit jedem weiteren Spielzug der Herumtollenden, kehrte ein wenig Lebhaftigkeit auch in meinen Körper zurück. Wahrscheinlich war es die Hitze gewesen, die mich so schläfrig gemacht hatte. Doch bei diesem Anblick – wer konnte da still sitzen bleiben. Ich rappelte mich auf, ging aber sogleich mit den Vorderläufen noch einmal nach unten und streckte mich so ausgiebig, bevor ich das Wasser, das Kimya zuvor auf mein Fell getropft hatte, von mir abschüttelte. Dann wandte ich mich den beiden jungen Wölfen zu, die noch immer bei mir waren – und sich offenbar sehr über das Verhalten von Skadi wunderten.

„Vielleicht ist es das Wasser, das sie so verändert. Denn es gibt Gewässer, die sind nicht normal, wisst ihr.“

Beim letzten Teil meiner Antwort senkte ich verschwörerisch erst den Kopf und dann meine Stimme. Und ich war mir ganz sicher, dass es nicht lange dauern würde, bis ich die Aufmerksamkeit der beiden Welpen hatte. Ich mochte junge Wölfe. Natürlich kam ich eigentlich mit jedem Wolf aus, aber die ganz jungen unerfahrenen waren immer besonders empfänglich für eine gute Geschichte. Und gute Geschichten konnte ich zuhauf erzählen. Die Frage war, ob sie sich von ihrer anbahnenden Rauferei ablenken lassen würden. Ich beschloss, noch einmal nachzulegen, ließ mich auf die Hinterpfoten sinken. Dann blickte ich Kimya einen Moment an und legte nachdenklich den Kopf zur Seite.

„Du warst auch im Wasser, nicht? Und sonst bist du tatsächlich nicht so... aufgedreht. Nicht wahr, Chu?“

Ich nickte bewusst ganz bedächtig, kniff noch einmal musternd die Augen zusammen und ließ meinen Blick dann zu Chu schweifen – darauf wartend, dass sie mir entweder zustimmte oder meine beginnende Geschichte entlarvte. Wobei mir vor allem letzteres sehr schade vorkommen würde, denn ein Abenteuer weiterzugeben zu können, das ließ den Tag doch gerade erst richtig interessant werden.

[bei Kimya und Chu | bis auf Tryss und Deka alle anderen in Sichtweite]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 31.08.2017

Dekajas verdutzter, ungläubiger Blick war kaum an Komik zu übertreffen. Sicher, ich hatte meinen Augen auch kaum getraut, als ich sah, wie sich Skadi dem Fremden gegenüber verhielt. Deka aber riss es förmlich die Pfoten vom Boden weg und wie sich mich ansah, war wirklich unbezahlbar. Ich begann leise zu lachen und für einen Moment waren alle Anstrengungen, Ärgernisse und Streitereien der vergangenen Wochen und Monate vergessen. Als sie mit ihrem Kopf an meinem Fang entlangfuhr, atmete ich tief ein und schloss die Augen – und wünschte mir, dass es solche Momente öfter geben könnte oder dieser einfach ewig dauern könnte. Leider tat er das nicht, sondern war nur allzu schnell wieder vorbei. Deka griff die Worte der Wölfin auf, von der sie geträumt hatte. Ich musterte sie, wie sie so ernst über die Aussage der Fähe nachsann, die der eigentliche Grund dafür war, dass wir auf dieser Reise waren..

„Ich denke, das eine gäbe es nicht ohne das andere. Wie Schatten, die erst entstehen, sobald es irgendwo Licht gibt. Mir würde es schon reichen, wenn es einfach ein wenig weniger Hass gäbe. Und wenn wir ein wenig mehr zusammenhalten und weniger streiten würde. Aber wer weiß, womöglich besteht eines der Ziele unserer Reise genau darin, das zu erreichen? Zu uns selbst zu finden und den Zusammenhalt zu finden, der uns fehlt?“


War das der Grund, warum Deka diesen Traum gehabt hatte? Vielleicht sogar den selben wie ich? Oder war alles nur Zufall? Wobei.. wer mochte schon an Zufall glauben, nach allem, was uns bisher widerfahren war? Als Deka auf einmal ihre Nase an meine drückte, blickte ich auf. War das ein ernster Ausdruck in ihren Augen? So war sie doch sonst nicht?

„Ja, das war er. Der Beginn der Reise, die dafür gesorgt hat, dass ich dich getroffen habe. Dafür bin ich sehr dankbar, weißt du?“

Ich lächelte sanft und war versucht meine Worte mit einer Geste zu unterstreichen, ließ es aber, weil ich meine Nasenspitze nicht von der meiner Seelenverwandten nehmen wollte. Ich fragte mich, ob ich noch immer bei den anderen wäre, wenn Deka nicht gewesen wäre. Wäre ich gegangen, wie Kaya und Velvet oder Tamias oder all die anderen, um jemanden zu finden, der mich verstand und an dessen Seite ich diese Reise durchstehen konnte? Wäre ich noch immer hier, wenn wir uns nicht versprochen hätten, beieinander zu bleiben, um auf der Reise zu unseren Familien zurückzufinden? Ich wusste es nicht und auf diese Fragen gab es keine Antworten. Aber ausnahmsweise war mir das egal – denn hier zu sein, fühlte sich sehr viel besser und richtiger an.

„Natürlich werden wir das schaffen. Ich meine... diese Gemeinschaft hat doch die besten Wölfe dafür, die man sich wünschen kann. Nämlich uns beide. Wir werden diesen mürrischen Sturköpfen schon noch irgendwann beibringen, wie man Spaß am Leben hat.“

Mein Lächeln wurde noch breiter, als ich schließlich doch die Nase von Dekas nahm und ihr stürmisch, fröhlich und übermütig über den Fang leckte. Als ich meinen 'Angriff' endlich beendet hatte, trat ich etwas aus der Puste einen Schritt zurück und blickte meine Freundin wieder an.

„Und, was meinst du: Wollen wir zu den anderen gehen, um zu sehen, ob Skadi immer noch am spielen ist?“ Wieder betonte ich dieses Wort besonders – und ich war mir fast sicher, dass Deka sich die einmalige Gelegenheit auf ein solches Schauspiel nicht entgehen lassen würde.

[Bei Deka, etwas entfernt vom See]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 05.09.2017

Immer wieder kläffte ich, und sprang - mit weiterhin nach unten gebeugten Vorderkörper - zu Chu heran und wieder weg. In Ihren Augen sah ich, dass sie von meiner ersten Spiel-Einladung her nicht gänzlich abgetan war. Also worauf wartete sie noch?
Als sie dann endlich ihre Pfote erhob und mir auf meine Nase patschte, schaffte ich es nicht ganz aus zu weichen. Sie erwischte mich - als Reaktion sprang ich sofort auf und rannte an ihr vorbei. In einem großen Bogen umrundete ich Erasmus, nur um wieder auf Chu zu zu laufen. Doch dieses Mal happste ich nach ihrer Rute, als ich an ihr vorbei zog und bekam ein paar Haare zu fassen. Wieder zog ich eine Runde - dieses mal enger - um Erasmus, um dann in einem sicheren Abstand zu Chu abrupt stehen zu bleiben und meinen Oberkörper nach unten und meinen Hintern weit nach oben zu positionieren. Meine Rute wedelte wild von einer zur anderen Seite und sämtlicher Schalk und Wahn stand in meinen Augen - bis die Worte von Erasmus meine Ohren erreichten.

Erschrocken sprang ich hoch, um mich auf zu richten. Ich fiepste und jaulte vor Schreck auf. Mein Nackenfell stieg auf und meine Rute klemmte sich ganz fest an meinen Bauch.

"Das Wasser? Macht es krank?"

Fragte ich Erasmus mit riesigen, ängstlichen Augen.
Ich sah zu Skadi, Avis und dem Fremden. Sie spielten. So wie ich es eben getan hatte.
Aber spielen ist doch eigentlich nichts schlimmes, oder?

Wieder fiepste ich. Mein Blick wandte sich wieder an Erasmus.
"Bekomme ich jetzt ärger?"

Fragte ich gleich hinterher. Durfte ich nicht alleine ins Wasser? Durften wir nicht spielen? Musste man immer mitspielen bei Erwachsenen? Ich hatte noch nie Erwachsene spielen sehen - ich wusste nicht wie man sich dann als Welpe verhalten sollte. Oder war das gerade ein Test? Wurden wir getestet, wie wir uns verhalten mussten? War ich durchgefallen? Oder Avis?
[i]Avis![/b]

Ich fixierte meinen Bruder. Was wenn er in Gefahr ist. Unentschlossen, ob ich ihn sofort warnen oder noch auf Erasmus Antwort warten sollte, strichen die Sekunden wie ewige Minuten an mir vorbei.

"Avis! Pass auf! Das Wasser macht komisch!"
Rief ich ihm panisch zu, nur um dann zu Erasmus zu springen.

"Was ist denn mit dem Wasser? Wieso ist es nicht normal? Was macht es? Sag es doch endlich!"

Ich schrie ihn fast an, vor Angst um Avis. Und dann sah ich endlich Rúna. Würde Erasmus mir nicht schnell genug antworten, dann wusste ich zumindest wer mir mehr erzählen würde!

[Bei Erasmus und Chu | Beginnt ein wildes Toben mit Chu, unterbricht dieses dann aber abrupt, weil Erasmus Geschichte ihm Angst einjagt]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 09.09.2017

Es war gar nicht so einfach, sich gleichzeitig auf Erasmus und Kimya zu konzentrieren. Normalerweise hätte ich gebannt meine Ohren gespitzt und den Erklärungen des braunen Wolfs gelauscht, das ging aber schlecht wenn Kimya um einen herumtollte wie von einer Wespe gestochen. Ich fuhr herum, als er nach einer weiteren Runde schließlich an meiner Rute zupfte und mich dann in eindeutiger Pose herausfordernd angrinste. Na warte, das konnte ich auch! Mit einem Laut der Empörung wollte ich mich gerade auf ihn stürzen, da setzte er sich plötzlich ruckartig wieder auf und wirkte dabei sichtlich erschrocken.

„Jetzt hast du wohl Angst gekriegt, was?“, piepste ich selbstzufrieden und hapste nach seinem Ohr, um ein bisschen darauf herumzukauen.

Erst als er plötzlich wieder vom Wasser anfing, hielt ich ein wenig enttäuscht inne und ließ das leicht angesabberte Ohr wieder los. Er hatte sich also gar nicht vor mir erschrocken. Ein wenig ratlos ob Kimyas panischer Reaktion schielte ich zu Erasmus. Also, langsam glaubte ich ihm beinahe. Kimya verhielt sich definitiv komisch, aber ob das vom Wasser kam? Seltsam war es mir ja schon immer vorgekommen, naja, eigentlich eher unheimlich. Trotzdem wollte ich jetzt die Wassergeschichte hören, und Kimyas Reaktion machte das gerade ziemlich schwer. Musste man wirklich Angst um Avis haben? Zweifelnd folgte ich seinem Blick zum Ufer, aber bisher wirkte alles noch ziemlich friedlich, wenn man das wilde Spiel denn so bezeichnen konnte. Wie konnten die bloß Spaß haben, wenn man dabei so nass wurde! Mein Blick wanderte wieder zu Erasmus. Mit so einer durchschlagenden Wirkung hatte der sicher auch nicht gerechnet.

„Die Kinder hat es auch komisch gemacht“, verkündete ich überflüssigerweise. "Sie haben sich dann immer ihren Pelz vom Leib gerissen." Das trug vermutlich nicht gerade zur allgemeinen Beruhigung bei.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 11.09.2017

Es entwickelte sich so, dass zwei gegen einen Arbeiteten. Kein jeder gegen jeden, aber das machte mir nichts aus. Geduldig und euphorisch im Spiel ertrug ich es schon fast das es gefühlt überall an mir zwickte und zerrte. Ich verlor in dem Trubel auch den Überblick wo sich Skadi befand und wo der Welpe Avis befand. Das Wasser war total aufgewirbelt durch unser Spiel und weil es schwer an meiner Rute zog, wirbelte ich mit dem Kopf herum und entdeckte Avis. Der anscheinend viel Spaß damit hatte an meiner Rute zu ziehen und zu zerren. Ausgelassen und unbeschwert. Ich überlegte ob ich mich ihm widmen oder nach Skadi in dem Wasser suchen sollte. Doch diese fand eher mich. Und ehe ich es erraten konnte was die beiden ausheckten – was ich mir auch hätte denken können bei Skadis Aufruf dass ich liegen sollte – fand ich mich auch schon mitten drin in ihrem Vorhaben.

Es drückte mich etwas zur Seite und etwas sprang mich an. Vielleicht hätte ich dieser Teamarbeit  auch noch so etwas wie Anerkennung zusprechen können, doch die gemeinsam wirkenden Kräfte warfen mich von meinen sonst so standhaften Pfoten.  Wäre das hier was anderes als ein Spiel gewesen, hätte ich anders reagiert. Daher versuchte ich angestrengt das ein Kopf nicht Unterwasser geriet oder es jedenfalls nicht lange war. Ich prustete mir das Wasser aus der Nase das mich unangenehm kitzelte und schnappte wild und mit spitzen Zähnen nach allem was mich daran hindern wollte wieder aufzustehen. Jetzt, nach all dieser Zeit, schaltete sich dann doch mein Ego ein. Zum Stürzen gebracht werden war in Ordnung, aber festgenagelt zu werden war keine Option. Daher ging ich gröber vor als bisher. Es lag mehr Kraft hinter meinen Scheinangriffen – aber immer noch war ich darauf bedacht niemanden wirklich zu verletzten.

Als schließlich ein helles Fiepen zu vernehmen war, reagierten bestimmte Instinkte bei mir und ich konnte kaum dem Drang widerstehen nach dem Rechten zu schauen. Und ich muss sagen, ich verlor. Außer Atem, so dass ich durch meinen Fang zusätzlich Luft in meine Lungen hechelte, hievte ich mich wieder in die Höhe und die nächsten Spielerischen Angriffe konterte ich nun mit einem knurren und einen entschieden, gezielten Biss in die Luft der daneben schnappte, aber laut zuklappte und den Charakter besaß das ich jetzt gerade nicht gestört werden wollte und dass man entweder ebenfalls ruhiger wurde oder mit jemand anderen einfach weiter spielte. Erneut hörte ich wie einer von den Bäumen zum See herüber rief und ich erkannte das Avis von einem der anderen Welpen gerufen wurde.
Mit gespitzten Ohren stand ich im Wasser und sah zu dem Trio mit Erasmus herüber. Was war da los? Wieso hörte sich die Stimme aufsteigend panisch und ängstlich an? Etwas verwirrt drehte sich eines meiner Ohren zur Seite. Und ich muss sagen, ich fühlte mich grässlich. Irgendetwas war nicht ganz in Ordnung und vieles in mir wollte sich der Sache annehmen. Aber es war nicht mein Rudel und diese Wölfe waren mir auch weitgehend Fremd. Wäre es dumm und unbedacht einfach das zu tun wonach es mich strebte? Eines wusste ich jedenfalls, mich gegen meine Instinkte zu stellen gefiel mir gar nicht.

[im See | spielt mit Skadi und Avis | hält abrupt inne und schaut zu Kimya hinüber]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 13.09.2017

Ich hatte mit Erfolg gerechnet - aber sicher nicht mit so einem durchschlagenden. Es war fast ein bisschen zu viel und beinahe sogar beängstigend beunruhigend, wie die Panik sich plötzlich in Kimyas Blick schlich und er voller Sorge sogar seinen Bruder aus der Ferne warnte. Ach, wenn der kleine Racker nur wüsste. Ich beobachtete noch einige Augenblicke die Reaktion der beiden jungen Wölfe. Keine Regung in meinem Mienenspiel verriet, dass meine Warnung nicht allzu ernst zu nehmen war. Darin war ich schon immer besonders gut gewesen - anderen Geschichten zu erzählen. Für gewöhnlich glaubte man mir. Erstaunlicherweise. Erst als Kimyas Panikgrad eine beunruhigende Stufe erreicht hatte und er mich genau genommen fast anbrüllte, räusperte ich mich und sah ihn an. Es war als wolle mein Blick sagen 'Na na, Jungspund, jetzt beruhige dich doch.' 

"Du brauchst keine Angst haben, das Wasser wird ihm nichts tun. Zumindest nicht, wenn es so ein Wasser ist, wie ich es bereits erlebt habe."

Ich wählte meine Worte mit Bedacht - ein ausgewogenes Maß an Beruhigung und Spannung, so wie sich das gehörte. Ich ließ mich aus der Sitzposition wieder ins Liegen sinken, nicht ohne eine halbe Wolfslänge nach vorn zu robben. Dann machte ich mit der Vorderpfote eine einladende Bewegung, die den beiden jungen Wölfen bedeutete, näher heranzukommen.

"Kommt, kommt, dann erzähle ich euch vom seltsamen Wasser. Ich habe auf meinen Reisen viele seltsame Orte gesehen, wisst ihr - und viele Wölfe getroffen. Sie kommen und gingen, so wie der Regen kommt und geht. Es ist schon eine Weile her, da reiste ich für einige Wochen mit zwei Rüden. Einer von ihnen so hochgewachsen, dass er fast die Größe eines kleinen Hirsches erreichen konnte. Der andere so schlaksig wie ein abgemagerter Eber nach einem harten Winter. Der größere war recht mürrisch müsst ihr wissen. Der kleine ängstlich wie ein scheuer Hase."

Ich machte eine kurze Pause, ließ die Ohren spielen und wandte den Kopf kurz von den beiden Welpen ab zum Wasser, wo Malik gedankenverloren zu uns hinüber sah. Meine Augen verweilten kurz, bevor ich mich wieder Chu und Kimya widmete. Ich wollte die Geschichte auch nicht zu lange herauszögern. Die Aufmerksamkeitsspanne von Welpen war leider begrenzt. Und wenn ich ehrlich war, wollte ich selbst, dass die Erzählung weiterging.

"Nun, wir kamen eines Abends an einem Weiher an. Ein kleiner Wasserfall fiel von einem Felsen hinab und füllte ihn mit azurblauem Wasser. Der Weiher war sehr versteckt, wir hatten ihn eher durch Zufall entdeckt. Ich war nicht durstig und hatte keine Lust auf ein Bad, aber meine Gefährten nutzten die Gelegenheit. Und es dauerte nicht lange..."
ich senkte den Kopf ein wenig, legte die Ohren ein wenig zurück und verringerte die Lautstärke meiner Stimme auf einen Flüsterton. "... und die Veränderung begann. Keine äußerlichen Veränderungen - sie wirkten wie eh und je. Auch krank waren sie nicht - ihren Körpern ging es augenscheinlich gut. Aber ihre Gemüter veränderten sich. Der große wurde plötzlich freundlich und friedlich wie ein neugieriger, junger Welpe. Und den Kleinen packte plötzlich die Entdeckerlust, von Furcht keine Spur mehr."

Ich nickte bedächtig und hob den Kopf wieder ein wenig. Meine ernste Miene lockerte sich ein wenig auf. Gute Geschichten hatten ein gutes Ende. Geschichten ohne ein solches, wollte niemand hören. Also hatte auch mein Abenteuer einen versöhnlichen Abschluss.

"Der Spuk hielt nicht lange an. Einen Tag lang waren sie wie ausgewechselt, nach einer Nacht aber war alles wieder normal. Das Wasser hatte einen besonderen Zauber auf sie gewirkt. Fast so, wie Chu es bei ihren Kindern gesehen hat. Obwohl ich nicht mit Gewissheit sagen kann, ob das die Wirkung des selben Wassers ist."

Kleine Falten zierten meine Stirn, so als ob ich intensiv darüber nachdenken würde, welche Auswirkungen verzaubertes Wasser auf Menschen haben könnte. Mit einem Auge aber schielte ich gespannt zu den beiden jungen Wölfen und hoffte, dass meine Geschichte sie in Staunen versetzen würde. Innerlich wappnete ich mich bereits für einen Sturm an Fragen. Es gab eigentlich immer einen Sturm an Fragen. 

[Am See | Kimya und Chu]