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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 09.07.2017

Einzelgänger auf der Durchreise. Tryss Worte echoten in meinem Kopf und ich versuchte mir vorzustellen, was das bedeutete. Ob es automatisch ausschloss, dass er Tamias begegnet sein konnte oder nicht. Ich versuchte mir darüber klarzuwerden, was das für mich hieß, selbst wenn sie sich begegnet sein sollten – nämlich gar nichts. Wahrscheinlich hatten sie nicht mehr miteinander ausgetauscht als ein bloßes Nicken, ehe sie wieder ihrer Wege gezogen waren. Die ganze Idee, meine naive Hoffnung, war vermutlich von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen.

„Okay“
, erwiderte ich nur und mied dabei sorgfältig Tryss' Blick.

Man konnte mir wohl anhören, dass ich es plötzlich gar nicht mehr so eilig hatte. Vielleicht wirkte ich auch ein bisschen verloren, weil ich keine Ahnung hatte, was ich jetzt mit mir anfangen sollte. Tryss hatte sich bereits abgewandt, machte sich wohl auf den Rückmarsch, warum auch immer. Kimya war dagegen vorausgeeilt zum See und hatte sich todesmutig hineingeworfen, etwas, das ich so gar nicht von ihm kannte. Perplex tauschte ich einen Blick mit Avis, der sich nun ebenfalls in Richtung See aufmachte. Ich folgte ihm langsam, mehr weil ich nicht allein bleiben wollte als dass es mich wirklich dorthin zog. Baden war jetzt das absolut letzte, was ich tun wollte. Überhaupt fand ich die ganze Situation reichlich seltsam – ausgerechnet Skadi planschte jetzt mit einem Fremden im Wasser herum. Das war fast schon surreal. Im Gegensatz zu Kimya verspürte ich auch keinerlei Bedürfnis, mitzumachen. Aktuell mied ich Skadi, wo ich nur konnte. Insgeheim gab ich ihr noch immer die Schuld an Tamias' Verschwinden und konnte ihre herzlose Reaktion nicht verstehen. Und der Fremde … naja, er war halt fremd und so mutig war ich dann auch wieder nicht, dass ich mit einem Unbekannten im Wasser herumtollen wollte. Überhaupt mochte ich auch generell kein Wasser, das hätte mir vielleicht eher einfallen sollen, bevor ich Hals über Kopf zum See gerannt war. Seit die Kinder meine Schnauze untergetaucht hatten, machten mir größere Wasserflächen Angst. Außerdem erinnerte es mich an den Alptraum, der zunächst seltener geworden war, in letzter Zeit aber wiederkehrte. Der Traum, in dem es ganz dunkel ist und ich immer weiter aufs Wasser hinaustreibe und um Hilfe rufe, aber es antwortet nie jemand. Und irgendwann habe ich einfach keine Kraft mehr, weiter zu paddeln, und gehe ganz langsam unter … Bei der Erinnerung schauderte ich unwillkürlich. Trotzdem hatte ich mich pflichtschuldig an Avis' Seite gehalten, bis wir das Ufer erreicht hatten. Mit langem Hals schlabberte ich ein wenig vom kühlen Nass, ehe ich mich hastig abwandte und mich zu Erasmus und Kimya in 'Sicherheit' brachte. Dort blieb ich stehen und äugte zu Avis, wedelte kurz mit der Rute und wuffte ihm zu, ob er nicht auch herkommen wollte. Den Blick auf Skadi und den Fremden hatte ich dabei wohlweislich gemieden, nicht dass sie mich doch noch irgendwie zum Mitspielen animieren wollten. Also, der Fremde. Skadi hätte das sowieso nicht gemacht, seit der missglückten Jagd mochte sie uns nicht mehr, wie ich glaubte.


[will nicht ins Wasser, trinkt erst mit Avis am Ufer und flüchtet dann zu Erasmus & Kimya]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 10.07.2017

'Über eigene Füße stolpern'
Vernahm ich noch. Dann ging für mich alles recht schnell. Ja, er hatte gesagt, dass er den Welpen das Tollen beibringen wollte. Ich hatte mich auf eine kleine Rangelei auch irgendwie vorbereitet. Ich war es, die sich den Ruck gegeben hatte, ja selbst meine Rute war leicht von einer zur anderen Seite gependelt. Doch als er mich dann ansprang und seine Zähne in meinen Nacken kniffen, sträubte sich mein Nackenfell und meine Rute pauschte sich auf. Instinktiv zeigte ich die Zähne, während ich den Angriff des Rüdens stand hielt. Er wollte mich mit seiner Größe und Kraft abdrängen - aber nicht ohne mich!
Meine Pfoten gruben sich tief in den Boden ein. Und irgendwann gab der Boden nicht mehr nach und ich drückte gegenan. Doch dann sprang der Rüde weg und ich beäugte jede seiner Bewegung.
Langsam nur konnte ich meine Pfoten aus dem Schlamm ziehen und mich ihm entgegengesetzt bewegen. Meine Rute war nicht mehr aufgeplüscht und mein Nackenfell zeigte nur noch die Spur von Anspannung. Meine Ohren waren gespitzt und auf den Rüden gerichtet. Doch plötzlich platschte, jaulte und japste es hinter Malik und ich ging aufgeregt einen Schritt zur Seite um an dem Rüden vorbei zu sehen.
Ich hatte gar nicht bemerkt, dass Kimya ins Wasser gekommen war. Und nun paddelte er hilflos unter Wasser!
Gerade wollte ich zu ihm springen, als er sich selbst wieder fing und auf direkten Weg das Wasser verließ. Ich atmete durch.
Und ließ kaum einen weiteren Atemzug vergehen um den Gegenangriff zu starten - denn Malik war durch Kimya genau so abgelenkt gewesen wie ich!
Ich lagerte meine Körperhaltung nach hinten und machte mich zum Sprung bereit. Gerade als Malik sich zu mir wandte, drückte ich meine Hinterläufe mit voller Kraft ab und sprang mit meiner ganzen Front in die Seite von Malik. Ich hatte kaum eine Chance ihn mit meinem Zwergengewicht aus dem Gleichgewicht zu bringen - außer den Überraschungsmoment!


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 20.07.2017

Ich würde nicht sagen, dass ich mein eigens begonnenes Spiel im Wasser vergessen hätte. Aber ich gebe zu das die Bewegungen der anderen Wölfe und vor allem die der Welpen meine Aufmerksamkeit kurz fesselten. Bewegung war da das Stichwort und ich beobachtete neugierig nach einander jede Ecke aus der welche kam. Immerhin schien nun fast das ganze Rudel von Skadi und Tyrss hier zu sein und ich wäre ein Lügner wenn ich behaupten würde, dass mich das nicht interessieren würde. Mit allen vier Beinen stand ich fest im Wasser und schaute auf das mir nah gelegene Ufer und auf die Wölfe die weiter entfernt standen. Etwas verwunderte mich. Meine Ohren zuckten und drehten sich etwas zur Seite während ich mir in einem Kopf die eine oder andere Frage stellte und allein versuchte eine Antwort zu finden.  Ich beobachtete Aufmerksam wie sich das Rudel zerstreute. Daran konnte ich nichts Schlimmes feststellen, aber ein wenig durchzog mich Enttäuschung das niemand sich stark genug vom kühlenden Wasser angezogen wurde. Selbst die Welpen stillten nur schnell ihren gröbsten Durst und suchten die Nähe des abgeschiedenen Wolfes namens Erasmus auf. Tyrss schien verschwunden zu sein, jedenfalls konnte ich ihn von dort aus wo ich stand nicht mehr sehen, selbst als ich ein wenig den Kopf in die Höhe streckte.
 
All dies tat ich in der Zwischenzeit die Skadi brauchte um sich von meinem ersten Spielerischen Angriff zu sammeln, ihren leichten Schock über Kimyas geplansche  verkraftete – der ihr wahrlich ins Gesicht geschrieben stand, oder wenigstens in den besorgten Augen – und sie schließlich selbst einen Vorsprung wagte. Ich war noch immer zum Teil mit meinen Gedanken über die anderen abgelenkt, als ich mich endlich und viel zu langsam wieder Skadi widmen wollte. So sah ich es zu spät! Das unheilvolle zusammenschrumpfen ihres Körpers, der listige Schalk in den Augen der etwas geplant hatte und das lautlose vorgehen. Skadi erwischte mich fast eiskalt in meinem unaufmerksamen Moment.  Vor Überraschung öffnete sich mein Fang, doch schnell war ich vom Kopf her wieder bereit und offen für unser Spiel. Soweit es noch möglich war, bereitete ich mich auf den Aufprall vor – verhindern konnte ich ihn eh nicht mehr. Als Skadi mich traf, musste ich mit tänzelnden Schritten für Ausgleich sorgen, damit sie mich nicht wirklich noch umriss. Auch musste ich erst wieder einen sicheren Stand finden ehe ich wieder zum Gegenzug ansetzen konnte – außer ich wollte dass die Wölfin mich vor ihr her scheuchen konnte. Kurz überlegte ich ob ich das wollte… Aber ich entschied mich dagegen und fixierte anstelle die Vorderläufe von Skadi und versuchte ihr in diese hinein zu zwicken in dem ich anfing das was mir an nächsten war erst einmal fangen zu wollen. Und weiterhin war das alles nur ein Spiel für mich. Es fehlte mir der tödliche Ernst bei der Sache, meine Kräfte setzte ich vorsichtig ein und wenn ich mal einen zufälligen Treffer oder ein Streifen mit meinen Zähnen landete, zog ich mich mit der zufriedenstellenden Gewissheit zurück einen imaginären Treffer gelandet zu haben.
 
Nach einer Weile des Rangelns hörten meine Versuche auf Skadis Vorderbeine zu erwischen und ich stob mich mit kräftigen Hüpfsprüngen durch das Wasser von ihr Weg. Brachte so einige Meter Entfernung zwischen uns. Wir befanden uns im Wasser! Ich liebte dieses Element bei so einem Wetter wenn es Abkühlung verschaffen konnte. Es sollte dann auch platschen und spritzen, das Fell nass machen und man konnte anders Spielen als am Land. Spielerische Zweikämpfe waren auf ihre Art auch gut, aber für mich nicht das optimale wenn man für den Spaß durch Wasser springen konnte. Ich drehte mich auch schnell wieder zu Skadi herum und das mit einer eindeutigen, ganz Körperbetonten Spieleinladung. Ich war vorn ein wenig herunter gebeugt, mein Kopf leicht geneigt aber doch konzentriert auf Skadi gerichtet. Herausfordernd blickte ich sie an und versuchte vorherzusehen was sie tun würde… Um alles noch einmal zu unterstreichen dass es sich um ein Spiel handelte, gab ich ein reichlich hohles gewuff von mir. Eine lautstarke Aufforderung zum Spielen. In meinem Eifer fiel mein Blick dann auch auf Avis, der als einziger der Welpen bisher noch nicht den Schutz der Nähe von Erasmus gesucht hatte und auch ihm widmete ich eine solche Aufforderung. Dabei kauerte ich mich ein wenig zusammen um bereit zu sein in irgendeine Richtung fort zu springen, falls aus einer oder aus beiden Richtungen ein Vorstoß kam.

[ im See | beobachtet ein bisschen die Lage, spielt dann mit Skadi | widmet am Ende einer Spielrunde auch Avis eine Einladung am spielen im Wasser teilzunehmen ]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 24.07.2017

Kurz vor dem Aufprall drehte Malik sich um. Die Überraschung stand ihn für einen kurzen Moment ins Gesicht geschrieben, doch dann fasste er sich wieder. Für große Taten war es allerdings zu spät. Er hatte nur Zeit, sich auf meinen Angriff vorzubereiten: Seine Muskeln in den Läufen spannten sich an - das konnte ich dank seines nassen Fells sehen. Dennoch: mein Aufprall kam gnadenlos - für mich!
Es fühlte sich so an, als wäre ich gegen einen Baum gesprungen, so standhaft blieb er. Während ich von ihm abprallte und mich kurz fangen musste, sah ich noch, wie er tänzelnder Weise sein Gleichgewicht suchte.
'Doch keine Mauer, hm?!'
jubelte ich mir innerlich zu und wollte direkt zum zweiten Angriff starten, doch ehe ich mich versehen konnte, musste ich das Tänzeln beginnen. Er attackierte meine Vorderläufe! Mit angezogenen Lefzen hob ich immer wieder meine Pfoten weit an. Dabei ging ich rückwärts, manchmal machte ich eine Schritt weiter seitlich. Aber sein Maul war viel schneller wieder bei dem anderen Vorderlauf, vor allem, wenn ich weit ausweichen wollte. Ein kurzes Knurren entfuhr mir, als ich immer wieder seine Zähne zu spüren bekam. Es tat nicht weh und Verletzungen fügte er mir keine zu - dennoch spürte ich seine Zähne. Alles waren Treffer auf seine Kosten! Also versuchte ich mit den Pfoten auf seine Nase zu treten - vergebens! Mein Nackenfell stellte sich automatisch auf, als ich mich in dieser misslichen Lage befand.
Dann änderte ich meine Taktik und schnappte immer wieder nach seinen Ohren und Nacken, wenn er nach meinen Pfoten biss. Hin und wieder erwischte ich sein Fell, manchmal zwickte ich ihn auch in die Haut. Nun spürte auch er meinen Fang und musste Treffer einfangen.
Am Anfang wusste ich nicht so recht wie ich mich bewegen sollte. Alles war steif und verklemmt. Doch mit dem Schnappen nach seinen Ohren löste sich so viel von mir. Vor allem all die Gedanken, die mich sonst zurück hielten. Frei von Achtsamkeit und Vorsicht tobte ich, als wäre ich eine junge Fähe. Ich dachte nicht mehr darüber nach, wie ich kontern musste. Ich reagierte instinktiv und bewegte mich locker. Vor allem aber dachte ich nicht im geringsten darüber nach, was die anderen von mir denken würden.
So schnappte ich immer wieder nach ihm, wich immer besser aus, landete immer mehr Treffer - bis er abrupt von mir abließ und zurück sprang.
Ich sprang ihm sofort nach, mit erhobenen Vorderläufen - landete platschend direkt neben ihm, nur um zu beobachten, wie er mit weiteren Hüpfern von mir abwich. Meine Rute wischte nur so von einer zur anderen Seite, als er seinen Oberkörper nach unten drückte und bellend zum Angriff lockte.
Ein Funkeln war in meine Augen gekrochen. Ehrgeizige, verspielte Blicke trafen den Rüden, während ich nun Halbkreise um ihn zog und ein, zwei Angriffe antäuschte.
Als ihn der Übermut traf und er Avis zum Spiel einlud, hob ich meinen Kopf. Nun sah auch ich zu den jungen Rüden.

"Komm, hilf mir!"

Bellte ich zu Avis - meine Stimme klang um Jahre gejüngert. Sie war verspeilt, freundlich und offenherzig. Hätte ich die Situation von außen betrachtet; ich hätte mich selbst nicht erkannt. Aber eine Selbstreflektion brachte ich gerade nicht zustande! Ich war im Spiel gefangen - und das war auch gut so und ehrlich gesagt mehr als nötig gewesen.
Erneut täuschte ich einen Angriff an, indem ich seitlich auf Malik zu sprang und kurz vor ihm wieder zurück hüpfte. Das Wasser platschte um uns herum und längst war mein ganzer Körper nass. Dann sprang ich jedoch wieder auf Malik zu und dieses Mal kehrte ich nicht kurz vor ihm ab. Ich sprang mit meinen Vorderläufen auf ihn und schnappte erneut nach seinen Ohren. Immer und immer wieder - ich hielt nur kurz inne, um lachend nach "Avis!" zu rufen. Mir war bewusst, dass ich mich in eine Aussichtslose Lage gebracht hatte, wenn Avis mir nicht helfen würde.

[Reagiert anfangs verklemmt und stockend - vergisst dann die Ernstigkeit und tobt mit Malik | Ruft Avis um Hilfe]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 25.07.2017

Kimya hatte sich gerührt und war zum Wasser gelaufen. Er schien das Wasser zu genießen. Ich sah zu ihm und empfand in meine tiefen Schwarz eine Freude, eine kindliche Freude. Ich beobachtete ihn noch eine Weile, ehe ich meinen Kopf auf meine Pfoten bettete und entspannt die Augen schloss. Das Getrubel um mich herum war mir relativ egal. Der neue Wolf lernte alle kennen und sie lernten ihn kennen und alle waren erfreut über eine Abkühlung, darüber ihren Durst stillen zu können.
Ich leckte mir mit der Zunge über die Lefzen. Ein paar Tropfen vom kühlen Nass waren darauf zurück geblieben. Mein Durst war zwar gestillt, aber Abkühlung war etwas Gutes heute.

Ich spürte einen leichten Wind im Schatten, fast nicht spürbar, aber erfrischend. Mein Fell trocknete von der Wärme, die auch im Schatten noch da war. In der Sonne würde es schneller trocknen, aber ich hatte nicht die Absicht, wieder eine Art Hitzschlag zu bekommen. Ich lag gerne und gut hier.

Die anderen Wölfe spielten im Wasser. Ich konnte das Platschen hören und ihre frohen Stimmen. Die Idee zum See zu gehen war wirklich gut gewesen, die Anderen wirkten befreit und glücklich, auch wenn ein Fremder dabei war. Es war als könnte das Seewasser die Ernsthaftigkeit und die Anspannung wegwaschen, wenn auch nur kurz.
Mein Ohr zuckte leicht, als ich einen Wassertropfen spürte und dann spürte ich eine Schnauze, die sich gegen meinen Körper drückte. Ich öffnete die Augen und erblickte Kimya.
Etwas verschlafen blickte ich zu ihm und grinste dann.

"Du bist ja ziemlich nass geworden, kleiner Wolf!"

Doch ehe man sich kurz über das Befinden oder ähnliches hätte austauschen können, sprudelte es aus dem Rüden. Diese ganzen Fragen. Wie konnte man nur so viele Fragen stellen? Glücklicher Weise hatte ich mich an diesen Fragenhagel gewöhnt und konnte mir die Reihenfolge der Fragen auch gut merken.

"Das ist Malik, er ist ein Fremder. Wir kennen ihn nicht lange, aber er schein nett zu sein. Vielleicht jagen wir nachher. Skadi kennt ihn auch erst kurz, aber man kann ja neue Wölfe kennen lernen."

Ich zuckte kurz mit den Schultern und bettet meinen Kopf erneut auf die Pfoten, während kleine Tropfen auf meinen Körper landeten.

[bei Kimya unter dem Baum]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 27.07.2017

"Hah - Erwischt! Zu viel rum geträumt!"

Hätte ich Chu oder Avis aus- und angelacht, wenn sie mich so überrascht empfangen hätten, wie Erasmus es gerade getan hatte. Natürlich bekam ich von Chu oder Avis dann einen Spaßkampf als Antwort - den ich gar nicht immer verliere!
Aber zu Erasmus sagte ich nichts. Ich kannte ihn kaum und außerdem war er erwachsen - mit Erwachsenen durfte man nicht so frech umgehen. Das gab nur wieder einen riesen Ärger. Also erwiderte ich Rute wedelnd sein Lächeln und wartete die Antworten ab. Sie kamen. Aber sie warfen nur noch mehr Fragen auf.

"Was heißt nicht lange? Seit gerade eben jetzt erst? Schon vor heute? Wieso kommt er so gut mit Skadi klar?"

Fragte ich gleich hinterher und sah aufgeregt zu Skadi und Malik, dessen Kampf immer wilder wurde. Chu kam zu uns und aufgeregt sprang ich in wenigen Sätzen auf sie zu. Ich stupste ihr meine Nase etwas zu fest an den Hals und zog ihr sanft am Ohr, nur um es sofort wieder los zu lassen und Maliks Haltung nach zu ahmen.  
Das Toben der Erwachsenen steckte an! Es sah so spannend aus - an liebsten wäre ich sofort dazu gelaufen - wenn es doch nur Tryss oder Dekaja wären, die da spielten. Bei denen man es wirklich glaubte, dass sie spielten. Ich wusste gar nicht, dass Skadi so etwas tut und würde es nicht glauben, wenn ich es nicht selbst sähe. Aber das sie nun da mit Malik spielte bremste mich aus - bei ihr wusste man nie. Immer hatte sie etwas an uns aus zu setzen. Sie will bestimmt gar nicht mit uns spielen!
"Weil das viel zu gefährlich ist, für Welpen wie euch!'

Wieso spielte sie überhaupt? Oder war es doch ein Kamp?
Ich ruckte bei den Gedanken zurück und hielt inne. Warum half ihr dann keiner?
Weil es kein Kampf ist!
Alles an Skadi und Malik sah nach Spaß aus. Wie sie sich bewegten, wie ihre Ruten wedelten. Keine ernsten Treffer und keine bösen Knurrer waren zu hören. Sie tobten!
Spätestens, als sie Avis dazu rief - lachend - fing meine Rute wieder wild an zu wedeln. Ich knurrte verspielt und kläffte zu den Beiden - nahm wieder die Haltung von Malik an: Den Vorderkörper nach unten geneigt und den Po weit nach oben. 
Ich sah zu Chu auf, die durch meine Haltung ihren Kopf weit über meinen hatte. Nur ein Wort von ihr hätte mich sofort ins Wasser zurück getrieben - um den bösen fremden Angreifer zu vertreiben. 
Alleine traute ich mich nicht. Aber ich war kurz davor Chu um zu schubsen - für ein eigenes Spiel!

[Bei Chu und Erasmus | Ist vom Spielen im Wasser angesteckt und kurz davor Chu 'an zu geifen']


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 01.08.2017

Ich war ein wenig in Gedanken versunken und hatte kaum gemerkt, wie weit ich bereits zurückgelaufen war. Doch mit einem Mal tauchte Dekaja vor mir auf und nur zwei schnelle Sätze später stand sie freudestrahlend vor mir und fragte mich über das Heulen des Fremden aus. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lefzen. Nur ihr Anblick genügte, um es mir ein wenig leichter ums Herz werden zu lassen. Deka war die Personifizierung der guten Seiten des Lebens. Der Freundlichkeit, der Fröhlichkeit, der Neugierde, des Mutes – und sie schaffte es auch an trüben Tagen Sonne durch dunkle Wolken zu schicken.

„Ein Fremder, der am See dort hinten wartete. Er ist alleine unterwegs, scheint harmlos zu sein. Er heißt Malik. Und Skadi spielt mit ihm.“


Ich betonte vor allem dieses eine Wort und unterstrich die Bedeutung noch mit einem Nicken sowie einem vielsagenden Blick. Skadi und spielen, das hatte in den letzten Wochen überhaupt nicht zusammengepasst. Sie war mürrisch geworden – wobei, wenn man es richtig bedachte, hatte sie sich auch schon früher oft mit Tamias gezankt. Deka riss mich schnell aus diesen Erinnerungen, über die ich manchmal stolperte wie über einen alten vergrabenen Knochen. Was sie über ihren Traum zu erzählen hatte, ließ mich aufhorchen. Ich drehte die Ohren aufmerksam in die Richtung meiner Freundin. Sie zuckten einige Male, als Deka die Reizwörter 'Wölfin', 'Pfeil', 'Kaya' und 'Tamias' in den Fang nahm. Ich überlegte für einen Moment, ob sie den gleichen Traum gehabt haben konnte wie ich. Das wäre wahrlich ein sehr seltsamer Zufall gewesen. Aber nicht ganz ausgeschlossen oder? Was, wenn das Moor seltsam verhext war, und wir alle seltsame Träume hatten? Oder nur Deka und ich träumten diese Sachen und Skadi gab es dafür ihre Verspieltheit zurück? Vielleicht existierte dieser Malik auch gar nicht, sondern war auch ein Hirngespinst des Moores? Oder er war einfach nur kein Wolf, sondern irgendetwas anderes?

„Oh... nein ich lache dich nicht aus. Das ist so wirklich passiert. Ich glaube, ich habe es schon einmal erzählt,vielleicht hast du deshalb davon geträumt? Tamias und Kaya waren schließlich damals bei mir. Das, was du beschreibst, ist die Begegnung, die wir mit der verwundeten Wölfin hatten. Das war der Moment, in dem die Reise begann. Und ihre Worte waren...“


Ich holte tief Luft, hob den Kopf ein wenig an und streckte die Brust durch, um eine würdevollere Haltung anzunehmen. Jedes Wort der sterbenden Fähe hatte sich tief in meine Gedanken und in mein Herz eingebrannt. Ich würde sie nie vergessen können.

„... 'Der Norden, dorthin muss euch eure Reise führen. Dort, wo die Menschen noch eins mit der Natur sind und nicht vor Macht und Gier vergessen haben, dass wir alle zusammen gehören, dass niemand leben kann, wenn der andere stirbt. Geht und sucht den Frieden, Liebe ohne Hass. Und fangt auf eurem Weg bei euch selbst damit an.' Das sagte sie und dann starb sie.“


Ich verstummte und blickte für einen Augenblick an Deka vorbei, in Gedanken an dieses Erlebnis versunken. Liebe ohne Hass und auf dem Weg damit anfangen. Es schien, als hatte die Wölfin sehr viel mehr Vorahnung für die Dinge gehabt, die geschehen waren, als wir gedacht hatten. Nur, wie sollten wir bei uns anfangen? Wie reparierte man etwas, das vielleicht nie ganz gewesen war?

[Zwischen See und Rastplatz | Dekaja]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 03.08.2017

Das kühle Nass tat meinen überhitzten Pfoten definitiv gut. Ich hätte schwören können, dass sie vorhin gezischt haben, jawohl! Also blieb ich ruhig um Wasser stehen und genoss diesen Moment einfach. Chu und Kimya hatte ich im Auge, auch wenn beide offenbar nicht so wild aus Wasser plantschen waren. Kimya hatte sich zu Era gesellt und auch Chu war zu ihm gegangen um ihn auszuhorchen. Mein Blick fiel wieder auf den Fremden. Hatte er schon einen Namen genannt? Wahrscheinlich, ich war aber nicht da gewesen. Ich hatte aus der Ferne noch gesehen, wie er Skadi im Spiel angegriffen hatte. Was mich aber noch mehr erstaunt hatte war, sie hatte mitgemacht. Ich hatte die Fähe noch nie spielen sehen, sie war immer ruhig und in letzter Zeit muffeliger als wir alle zusammen und nach unserem Zusammentreffen als Tami verschwunden war, hatten wir eh nichts mehr miteinander geredet. Es war wohl auch besser gewesen sich aus dem Weg zu gehen. Inzwischen war der Vorfall im Wald mit Tryss passiert und der ließ mich einiges überdenken. Vielleicht sollte ich einen Schritt auf sie zu gehen?

Mitten in meine Gedanken hinein stellte sich der Neue mir gegenüber, als wollte er mit mir spielen? Meine Ohren zuckten und auch meine Rute pendelte hin und her. Bisher hatte keiner der ausgewachsenen Rüden Zeit zum Spielen genommen, aber wenn ich ehrlich war hatten wir auch nie Zeit gehabt. Ein Fremder Wolf und die komplette Gemeinschaft hatte offenbar keine Probleme mit ihm. Meine Augen glitzerten kurz auf und mein Gesicht nahm einen ernsten Ausdruck an. Dem würde ich es zeigen. Vor allem, dass ich kein Baby mehr war, denn so schaute er mich offensichtlich an.

Doch dann passierte etwas Unerwartetes für mich. Skadi brachte sich wieder ein und attackierte den Rüden. Was aber noch wichtiger war, sie bat MICH um Hilfe. War das Ein entgegenkommen von ihr, etwas, dass es zwischen uns wieder besser machen sollte? Wollte ich diese Chance ergreifen oder lieber still stehen bleiben. Nach meinem intensiven Gespräch mit Tryss im Wald musste ich über vieles nachdenken und auch über Skadi und ihr handeln. Als das Wasser dann um meine Pfoten spritzte und sie meinen Namen rief gab ich mir einen Stoß. Wie ein Hase nahm ich Anlauf, hüpfte mit zwei Sprüngen durch das Wasser und sprang quer auf den Rücken des hellen Rüden. Knurrend versuchte ich in sein Nackenfell zu beißen und Halt zu bekommen, während ich mich mit den Hinterpfoten abstieß. Durch Mailks Bewegung rutschte ich aber auf der anderen Seite wieder runter und landete mit dem Fang im Wasser. Pustend kam ich wieder hoch und ohne mich zu schütteln startete ich den nächsten Angriff.

[ist erst unschlüssig, schließt sich dann aber dem wilden Wasserspiel zwischen Skadi und Malik an]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 08.08.2017


Spielleitung für Dekaja


Mein Blick glitt kurz an Tryss vorbei, als er von Malik berichtete. Sein nächster Satz führte jedoch dazu, dass sich mein Unterkiefer öffnete und ich den Rüden anstarrte wie ein Hase den Fuchs. Ich musste etwas mit den Ohren haben oder es lag einfach an der Hitze. Vielleicht waren sie kaputt gegangen, aber bitte was hatte er gerade gesagt? Ich schaute ihn ziemlich entgeistert an. Skadi spielte? Mit einem Fremden? Beide Tatsachen in einem Satz waren nun wirklich schwer zu begreifen, vor allem für mich. Skadi hatte sich ziemlich verändert in letzter Zeit, aber das hatten wir offenbar alle, vielleicht lag es auch einfach an dem, was uns alles widerfahren war. Weniges davon war doch wirklich gut gewesen und auch Tryss hatte sich verändert. Er war nicht mehr der lockere Wolf, den ich kennen gelernt hatte als wir zusammen getroffen waren und manchmal vermisste ich genau diesen Wolf. Meinen Seelengefährten. Ich schüttelte mich kurz und heftig um wieder auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Dann fuhr ich mit den Kopf an Tryss' Fang entlang bis zum Hals. Einfach weil ich es jetzt brauchte und ich wusste, ich konnte es mir bei ihm nehmen, so erdete er mich und holte mich auf den staubigen, heißen Boden der Tatsachen zurück.

"Du willst mich doch veralbern oder?"


In meiner Stimme klang der Schalk durch und auch etwas Freude. Die ältere Fähe wieder entspannter zu erleben, würde uns allen gut tun. Ich ließ mich auf meine Hinterläufe nieder und saß dem größeren Rüden nun gegenüber, wartete auf seine Aussage zu meinem irren Traum. Doch als er mir berichtete, dass er den Traum wirklich so erlebt hatte, wurde ich ganz ruhig und ging in mich. Hatte er mir davon berichtet? Konnte sein, sicherlich. Wir hatten schließlich über so viele Dinge gesprochen. Irgendwie musste ich es in meinem Kopf verbannt haben. Doch warum kam es ausgerechnet jetzt wieder hervor? Als er die genauen Worte der Fähe wiedergab, senkte ich den Kopf.

"Liebe ohne Hass. Das wünsche ich mir, aber manchmal glaube ich, das Eine scheint ohne das Andere nicht existieren zu können. Sonderbar, warum ich ausgerechnet jetzt davon träume, meinst du nicht?"

Meine Nase berührte seine und ich konnte seinen vertrauten Geruch tief einsaugen. Meine Augen hielten seinen Blick fixiert. Es musste damals schwer gewesen sein der Wölfin beim Sterben zuzusehen und nichts tun zu können.

"Es war der Beginn deiner Reise, seitdem haben sich uns einige angeschlossen, oder sind gegangen. Wer hat schon geahnt, was wir alles erleben würden? Meinst du wir schaffen es irgendwie? Die Worte der Fähe wahr werden zu lassen?"

Im Hintergrund waren die Geräusche vom Wasser zu hören. Vielleicht waren wir auch gar nicht auf einem so falschen Weg.

[sitzt bei Tryss, redet mit ihm über ihren Traum]


Danke für den Post, Avis! <3


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 13.08.2017

Unsicher spielte ich mit den Ohren, während ich auf Erasmus' Antwort lauschte. Ich wusste nicht so recht, was er vor allem mit letzterem Satz sagen wollte. Kimya brachte die Sache für mich auf den Punkt und stellte genau die Fragen, die mir ebenfalls durch den Kopf gingen.

„Zu uns ist sie nicht so nett“, ergänzte ich daher nur leise und blickte betreten auf meine Pfoten.

Irgendwie konnte ich diese beklemmende Stimmung, die in der Luft zu hängen schien, einfach nicht abschütteln. Auch die wilde Wasserschlacht, in die Avis nun eingriff, beobachtete ich eher mit einem mulmigen Gefühl im Magen. Das hatte aber nichts mit den beteiligten Wölfen zu tun, sondern lag schlicht und ergreifend daran, dass Wasser mir generell unheimlich war. Es war ja eine Sache, ein paar Schluck aufzuschlabbern und es zu trinken, aber sobald man mit dem Körper drinnen war, wurde mir das Ganze zu unberechenbar. Wasser konnte einem in Mund und Nase laufen und ersticken, es konnte umschlingen und nach unten ziehen. Und Wasser war geduldig, es konnte harmlos wirken und warten, bis man müde wurde, um dann zuzuschlagen. Nein, nein, darauf konnte ich gut verzichten. Ich hoffte nur, dass Avis vorsichtig war und die Erwachsenen auf ihn und einander aufpassten.
Mein Blick fiel abermals auf Erasmus, der irgendwie ebenfalls komisch wirkte. Nicht so gut gelaunt und aktiv wie sonst, eher ein bisschen abgeschlagen und desinteressiert. Wie er gleichgültig mit den Schultern zuckte und demonstrativ den Kopf auf die Pfoten bettete, als würde ihn das alles nichts angehen – das kannte ich gar nicht von ihm.

„Ist alles okay mit dir?“, piepste ich mit schief gelegtem Kopf.

Besonders lange konnte ich mir darüber allerdings keine Gedanken machen, da ich mich wieder auf Kimya konzentrieren musste. Der kläffte gerade fröhlich und wandte sich mir in eindeutiger Pose mit wild wackelndem Hinterteil zu. Trotz der eher eigenartigen Stimmung reagierte mein Körper ganz automatisch, indem meine Rute nun ebenfalls zu wedeln begann. Ich beäugte ihn wachsam, versuchte abzuschätzen, ob er sich jeden Moment auf mich werfen und ich ihm vielleicht lieber zuvor kommen sollte, oder ob ich vorher noch auf Erasmus' Antwort warten konnte. Schließlich entschied ich mich für eine Art Mittelweg und tatschte mit meiner Pfote nach seiner Schnauze, halb abwehrend, halb spielerisch, und machte mich innerlich schon auf eine wilde Balgerei rund um Erasmus herum gefasst.


[am Ufer bei Kimya & Erasmus]