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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 04.05.2017

Die beiden Wölfe wurden zu richtigen Plaudertaschen. Sie erzählten ihm von ihren Namen und dass sie doch alle zusammen die Wasserstelle teilen könnten. Wie eine große glückliche Familie. Yeay. Ich legte den Kopf schief und musste für einen kurzen Moment schockiert geguckt haben, beherrschte mich jedoch schnell, versuchte die Müdigkeit, die irgendwo in mir schlummerte - hoffentlich - aufzutreiben, um erneut in ihr zu versinken. Ich zuckte mit dem Ohr und schüttelte leicht den Kopf, als Skadi zu mir herüber sah. Was sollte schon sein? Ein bisschen zu viel Sonne. Ein bisschen zu viel Hitze. Ein bisschen zu viel Traurigkeit.

Ich blickte zu dem Rüden, der jetzt der Neue war. Der Neue war nun nicht länger ich sondern er und er würde vorerst komisch angeguckt werden, nicht ich. Wobei ich mit mehr Ach und Krach ins Rudel gekommen war. Die Phase der möglichen Krankheit, die über uns alle hätte ausbrechen können war mit mir gekommen. Bei so einem Start, der so schlecht und so misslungen war, war es unmöglich sich brav zu integrieren. Ich hatte zu viel Staub aufgewirbelt und ich wurde aufgenommen, aber fühle mich nicht integriert. Vielleicht war ich auch zu lange zu viel alleine, um zu merken, dass ich akzeptiert wurde, wenn es denn der Fall wäre.

Mein Fell wurde merklich trockener, aber die Gedanken in meinem Kopf hielten sich. Zäh und unnachgiebig. Warum war ich eigentlich noch hier? Weil ich Gesellschaft wollte? Warum? Ich war all die Zeit gut ohne Wegbegleiter ausgekommen, nun ja fast. Nanuk war ein treuer Begleiter. Schroff und zäh und unnachgiebig. Ein bisschen wie meine Gedanken. Ein bisschen wie ich.

"Erasmus."

Ich stellte mich kurz vor und lauschte kurz darauf den Plänen einer Jagd, die stattfinden sollte, abends. Eine große und glückliche Familie geht gemeinsam jagen, nach dem sie sich am Wasser getroffen hat und endlich wieder vereint ist. Yeay again.
Ich verdrehte gelangweilt die Augen und zuckte erneut mit dem Ohr. Mein Fang öffnete sich, sodass ich hecheln konnte, um die Hitze, die mir langsam wieder zu schaffen machte, etwas entrinnen zu können.

Das war nicht mein Tag. Weniger noch. Das war nicht mein Leben.



Tryss x Marlik x Skadi x See x ist etwas gefrustet


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 04.05.2017

Oh natürlich war es jetzt anders gemeint, als sie es gesagt hatte. Es war kein Problem für mich, dass Skadi zurückruderte. Aber die belehrende Art, wie sie es tat, störte mich. Ich kniff die Augen leicht zusammen und blickte sie tadelnd an. Ich war nicht auf die Jagdidee gekommen. Zumal ich der Meinung war, dass wir auch ohne Malik gut zurechtkamen. Der Rüde konnte sich selbst versorgen, der See war nicht seiner, also waren wir ihm nichts schuldig, solange er sich uns nicht anschließen wollte. Der Traum drängt sich wieder in meine Gedanken, aber ich schob die Erinnerung an den schrägen Traum wieder beiseite.

„Wir sollten den Abend und die Nacht lieber nutzen, um weiter zu wandern“, sagte ich. Selbst wenn wirklich Beutiere hierher kamen – was sicherlich der Fall war, denn der See schien das einzige Gewässer weit und breit zu sein und der Durst würde die Tiere hier hertreiben. Aber der Durst würde mögliche Beutetiere auch langsam machen oder hatte sie womöglich schon dahingerafft. Wozu also Zeit verschwenden? Zumal ich mir nach den letzten Ereignissen nicht vorstellen konnte, dass die Welpen sonderlich Lust hatten auf eine Jagd. Skadi dagegen schien von ihrer Idee sehr begeistert zu sein – na immerhin einer. Ich wollte mit der Fähe nicht zu lange vor dem Rüden diskutieren, also trat ich zwei Schritte zurück, während Erasmus sich vorstellte - oder wie immer man das nennen wollte. Als er uns gegenübergetreten war, war er zumindest gesprächiger und aufgedrehter gewesen.

„Ich werde die anderen holen, damit sie sich auch etwas erfrischen können", sagte ich schließlich und wandte mich zum gehen, nicht ohne Skadi noch kurz anzustupsen. Sie sollte sich nur nicht zu sehr in diese neue Bekanntschaft verrennen. Probleme damit, sie mit dem Fremden allein zu lassen, hatte ich allerdings nicht. Erasmus war ja zur Not noch da - und würde sich im Falle eines Falles hoffentlich nützlich machen.

[Skadi, Erasmus, Malik | dann Richtung Welpen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 05.05.2017

Eine Antwort auf das Heulen des fremden Wanderers blieb aus, keine der vertrauten Stimmen erklang. Dafür ließ sich ganz in der Nähe wesentlich mehr an Reaktion auf das Heulen vernehmen. Für die Welpen war es sogleich ein neues Abenteuer, dass erkundet werden wollte und dessen Ursprung man am besten sofort auf den Grund ging. Innerlich schmunzelte ich über die drei und ihr Anblick, die Art und Weise ihres Umgangs miteinander, erfreute. Die seltsame Stimmung, die seit den letzten Vorfällen geherrscht hatte, schien überwunden zu sein. Offenbar hatte einer von ihnen den nötigen Schritt getan, die richtigen Worte gefunden.

Ruhig verharrte ich auf den unweigerlich kommenden Aufbruch der Drei, welcher mir schon nach den ersten Worten sicher war. Kimyas jedoch überraschte mich als er plötzlich noch einmal auf mich zu kam und sich an meinem Lauf rieb. Sanft schnaubte ich ihn zustimmend an, den Schweif geruhsam pendelnd. Seine Worte berührten mich mehr als ich es mir eingestehen würde und ich merkte wie wichtig er und sein Bruder und unweigerlich auch Chu mir waren.

Und so ließ ich eine kleine Weile verstreichen nachdem die hellbraune Schwanzspitze zwischen den Büschen verschwunden war. Schließlich warf ich Dekaja einen kurzen Blick zu, schmunzelte ein wenig schnappte mit dem Ohr und nickte in die Richtung in welche die Welpen verschwunden waren. Worte befand ich auch hier nicht für nötig, sondern setzte mich in gemütlichem Trab in dieselbe Bewegung wie alle zuvor. Ich war sicher, dass nun auch Dekaja folgen würde und wir schließlich alle, wie einzelne Wassertropfen am See ankommen mochten.

Die Stimme des Wanderers war freundlich gewesen und in seinem Lied war nichts zu vernehmen, dass mir ein Risiko für die Welpen verraten hätte. Irgendwann mussten sie beginnen ihre Erfahrungen zu sammeln, ihre Entscheidungen zu treffen, so wie wir alles es getan hatten. Und ich hielt es an der Zeit dafür, zumal sie nicht alleine waren.

Zudem war auch in mir eine Spur der Neugierde auf den Fremden erwacht, wenn ich ehrlich war. Wessen Weg hatten wir in dieser Hitze gekreuzt? Meine Ohren blieben dennoch wachsam nach vorn gerichtet, während ich den anderen folgte.
[folgt den Welpen in Richtung See]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 14.05.2017

Avis schien meine Begeisterung nicht wirklich zu teilen, mehr noch, er wirkte regelrecht besorgt. Skeptisch legte ich den Kopf schief und musterte ihn. Seit wann war ausgerechnet Avis denn so vorsichtig geworden? Normalerweise war er eher der Draufgänger, den man bremsen musste – was ich natürlich so gut wie nie tat, weil ich mich seinen Abenteuern viel lieber begeistert anschloss. Sein Einwand leuchtete mir allerdings trotzdem nicht so ganz ein.

„Natürlich ist das nicht Tami, aber vielleicht hat er ihn ja unterwegs getroffen …“, wiederholte ich geduldig.

Man hörte ja auch schon allein an der Stimme, dass es jemand Fremdes war. Etwas anderes hatte ich auch nie behauptet, denn allen Unkenrufen zum Trotz war ich nicht blöd. Tamias‘ Stimme hätte ich unter hunderten erkannt, so oft wie ich davon träumte, dass er mir einem kräftigen Heulen seine Rückkehr ankündigte. Besonders lange wollte ich mich allerdings nicht damit aufhalten, mir über Avis‘ mangelnde Begeisterung den Kopf zu zerbrechen. Lieber wollte ich direkt loswuseln und mich selbst davon überzeugen, was am See grade passierte. Nachher verpassten wir noch irgendwas Spannendes, nur weil wir zu langsam waren. Daher versuchte ich auch gar nicht erst, ein Seufzen zu unterdrücken, als Kimya erst zu Rúna laufen und sich seine Erlaubnis holen musste. Also, darauf wollte ich jetzt aber nicht mehr warten! Schon war ich losgelaufen und trabte eilig Richtung See, frei nach dem Motto ‚nach mir die Sintflut‘. Komisch, dass die beiden ausgerechnet jetzt zu Musterknaben mutierten. Aber es fühlte sich gar nicht so schlecht an, zur Abwechslung mal die Erste zu sein, die sich ins Abenteuer stürzte. Zumal sich das Unternehmen letzten Endes vermutlich als gar nicht so besonders spannend herausstellen würde. Das ganze Rudel wartete schließlich dort am See und würde darauf achten, dass wir uns benahmen. Und dann war der Fremde bestimmt auch noch langweilig, wie es leider viele Erwachsene so an sich hatten. Zumindest hat mir bisher im Gegensatz zu Avis und Kimya noch keiner dabei geholfen, ein gefährliches Stück Holz zu erlegen oder simuliert, in einer Pfütze zu ertrinken.
Dass auch Runa uns in weit gemächlicherem Tempo folgte, bekam ich schon nicht gar nicht mehr mit, gestört hätte es mich aber ohnehin nicht. Ich mochte Runa und von den Erwachsenen konnte sie mit Abstand am geduldigsten erklären und die besten Geschichten erzählen. Das einzige, was mich nochmal den Kopf wenden ließ, war Kimyas Ruf, doch seine Aufforderung entlockte mir lediglich ein freches Grinsen und ich streckte ihm die Zunge raus, ehe ich in flottem Tempo weitertrabte. Wenn er gesammelt und würdevoll da unten aufkreuzen wollte, bitte, ich würde ihn bestimmt nicht daran hindern. Mir dagegen machte es überhaupt nichts aus, außer Atem und hechelnd und zerzaust dort anzukommen. Übermütig machte ich einen kleinen Bocksprung, um durch das Gestrüpp zu preschen, das vor uns auftauchte. Das mit dem Preschen klappte auch ziemlich gut, denn die Zweige krachten nur so und der Busch machte notgedrungen Platz – nur leider war direkt hinter dem Busch weniger Platz, denn da stand Tryss, so dass ich unsanft gegen ihn rempelte. Bedröppelt schüttelte ich den Kopf, doch ich hatte mich schnell wieder gefangen.

„Hallo“, piepste ich und schielte zu ihm hoch.

Dass jetzt ein Blatt nebst einigen Kletten mitten auf meinem Kopf prangte, bekam ich nicht mal mit. So viel zum Thema Würde.

[mit dem Rest Richtung See, wird dann von Tryss ausgebremst]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 22.05.2017

Chu hatte auf jeden Fall mehr Tempo, als mein erhitzter Körper eigentlich laufen wollte, was tat man nicht alles für Geschwister. Mitten im Lauf drehte Kimya aber nochmal ab und auch ich bremste kurz um ihm nachzuschauen, er drehte eine Schleife zu Runa und kam dann aber direkt zu uns zurück. Was er ihr gesagt hatte, hatte ich nicht verstanden, aber das machte nichts. Ich konnte inzwischen tolerieren, dass mein Bruder mehr mit Runa anzufangen wusste als mit mir. Das war eigentlich immer so gewesen, aber er blieb trotzdem mein Bruder, also war es okay wenn er sich für Heilpflanzen interessierte und Runas ruhige Art meiner Anwesenheit bevorzugte. Ich selbst wusste eh nicht so ich aktuell stand. Alles fühlte sich so sonderbar an, als hätte ich keine eigene Meinung mehr? Nein, das war auch nicht richtig. Ich hatte viel falsch gemacht in der Vergangenheit, vielleicht nannte sich das dann Lernprozess. Außerdem war Chu in unser Leben getreten und hatte wiederum alles verändert. Mit ihren großen Augen sah sie mich nun sonderbar an. Ich machte mir solche Sorgen um sie, davon dürfte sie aber nichts wissen. Sie hatte so viel verloren. Falsche Hoffnungen würden sie nur verbittern lassen, da brauchte ich mich ja nur selbst anzusehen. Tamias würde genauso wenig zurückkommen wie unsere Mutter. Ich wollte ihr den Schmerz ersparen, aber offenbar lag das nicht in meiner Macht, was mich innerlich die Zähne zusammen beißen ließ und mich deutlich ärgerte. Kaum waren wir durch einige Büsche gelaufen veränderte sich die Luft, sie roch feuchter, moosiger und auch der Boden war anders. Das ganze machte es aber nicht besser, hatte man jetzt das Gefühl schon fast gar nicht mehr atmen zu können. Warme Luft wehte um meine Pfoten, manchmal kam ein kälterer Hauch dazu. Ich hechelte und schloss dann den Fang um Kimyas Worte hören zu können. Meine Zunge glitt kurz über meine Nase um diese zu befeuchten. Pause? Luft holen? Gute Sache, ich bremste mein Tempo ab. In meiner Nase hatte ich plötzlich Tryss Geruch und bevor ich Chu zurück halten konnte war sie vor geprescht ins Gebüsch und nicht mehr zu sehen.


Ein Blick zu Kimya, eher genervt, weil Chu nicht auf uns warten wurde, dann zwang ich meine Pfoten sich weiter zu bewegen, ein ungutes Gefühl ließ meine Wirbelsäule hinab.


„Chu warte doch!“


Mein Rufen war lauter als beabsichtigt, aber ich machte mir Sorgen, immerhin war da irgendwo ein fremder Wolf. Ich ging um das Gestrüpp herum, bei der Hitze war jeder weg vom geringen Widerstand besser und sah mich plötzlich Tryss gegenüber mit einer Chu, die vor seinen Pfoten lag. Meine Haltung wurde sogleich steifer und mein Blick ausdrucksloser. Stumm schaute ich ihn an.



[steht Tryss gegenüber, bei Kimya und Chu]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 31.05.2017

Es war nur ein kurzer Moment, eine kleine Sequenz, in der ich mich an Runás Bein schmiegte und die Geborgenheit fühlte, die man nur von der Familie erfahren konnte. Mir selber war es gar nicht so bewusst, wie wertvoll und wichtig der Kontakt zu Runá für mich war. Wie groß der Halt war, den sie mir gab - und welche Rolle sie für mich eingenommen hatte.
Sie ließ mich laufen, stimmte mir im Vorhaben zu. Besser gesagt, sie erlaubte uns das Vorhaben, geradewegs in das neue Abenteuer zu laufen.
Mit der Sicherheit, dass es keinen Ärger geben würde, wenn wir am See ankommen, ließ mich immer schneller werden.
Es war eine Leichtigkeit, Chu und Avis ein zu holen. Aber sie beschleunigten erst recht, als ich ihnen näher kam. Und mein abruptes Bremsen hielt Chu überhaupt nicht zurück. Sie lief ungebremst weiter und war bald nicht mehr hinter den Büschen zu sehen. Avis hingegen bremste kurz ab. Er sah mich an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Er war genervt, aber er hatte noch nie für mich gebremst.
Schnell beschleunigte Avis wieder und ließ mich zurück. Aber das war okay für mich. Ich hatte für mich entschlossen, dass ich nicht komplett außer Atem ankommen wollte. Außerdem waren es nur noch wenige Schritte, die ich alleine gehen musste. Ich kam zu Tryss, Erasmus und Skadi und hinter mir waren Runá und Dekaja. Also war ich nicht alleine und unsicher.

Langsam und mit erhobenen Kopf ging ich weiter. Ich hörte wie Avis noch nach Chu rief - und dann Stille. So sehr ich auch meine Ohren in die höhe Streckte und versuchte etwas zu hören - da war nichts außer die Waldgeräusche.
Dann kam ich an die Lichtung. Vorsichtig streckte ich meinen Kopf zwischen den Büschen hervor. Tryss stand am nahesten - Chu lag vor ihm auf dem Boden. Sie sah so aus, als hätte sie sich mit Wald und Kletten tarnen wollen. Avis stand angespannter und starrer als ein Baum vor Tryss.
Ich blieb noch im Gebüsch und sah mich weiter um. Erasmus hatte sich weiter zurück gezogen und schien mit sich selbst beschäftigt zu sein. Er wirkte abwesend, aber war immerhin anwesend und hatte alles mitbekommen.
Skadi saß am Wasserrand, hinter Tryss von mir aus. Ganz in der Nähe von einem mit unbekannten Wolf. Der Fremde, der so einladend gesungen hatte! Meine Rute schwang langsam von einer zur anderen Seite, während ich ihn musterte. Er stand da, im Schatten eines Baumes. Groß. Stark. Aber so aufgeweckt und freundlich. Das Bild passte zu seiner Stimme.

Dann erst sah ich das Wasser, obwohl es so großflächig vor mir lag. Meine Kehle schnürte sich zu - so nahe, und doch konnte ich es noch nicht erreichen. Irgendetwas hatte meine Läufe eingefroren. Ich stand da, und kam nicht aus meinem Versteck heraus - welches gar kein Versteck war, denn mein Vorderkörper ragte aus dem Gebüsch heraus und jeder konnte mich sehen. Trotzdem bot mir der Busch schutz.
Es war so still. Niemand sagte etwas. Für mich fühlte sich dieser Moment der Stille wie eine Ewigkeit an.

[Kommt am See an | Bleibt im Gebüsch halb verborgen]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 05.06.2017

Ich verschwieg jedes weitere Kommentar bezüglich des Missverständnisses wegen der Jagd. Tryss äußerte ähnliche Worte dazu, die ich auch gesagt hätte. Gemeinsam auf der Wölfin herum zu hacken und ihr einen formellen Fehler vorzuführen behagte mir nicht und auch fand ich, stand es mir in keinster weise zu. Darum lauschte ich nur aufmerksam ihren Stimmen, stand entspannt in unserer Runde und hatte die Ohren aufgestellt. Sie schienen mir Wanderer zu sein, oder… meine Gedanken überschlugen sich. Tryss Anmerkung die Nacht zum wandern zu nutzen ließ viel zu viel Spielraum für einige Vermutungen. Vielleicht würde ich mich später nach ihren genauen Plänen erkundigen, im Moment zählte das die Rast der Gruppe bedeutete, dass ich für eine Weile des Tages nicht allein war.


Ich schaute Tryss hinterher, als dieser sich abwandte und die Welpen holen wollte. Kurz wechselte ich einen freundlichen Blick mit Skadi und nahm grübelnd das Verhalten von Erasmus wahr. ”Durchaus, ich denke schon wenn man lang genug wartet, treibt der quälende Durst größere Beute an die Ufer.”, ich überlegte, ”Wenn sich alle erfrischt haben, könnte man sich auf die Lauer legen.”lege, schlug ich vor und in Gedanken spielten sich schon Szenen einer gemeinsamen Jagd eines Rudels ab. Kein einsames fangen von Kaninchen oder hoffnungsloses Versuchen andere kleinere Beutetiere zu erwischen. Die Vorstellung erheiterte mich und hob meine Stimmung.


Als ich Lärm aus einer Richtung vernahm, fühlte ich mich außerdem noch an etwas anderes erinnert. Das trommelnde Geräusch vieler Pfoten die eine Schar Welpen ankündigte. Aber anstelle weiter zu stürmen, wurden diese leiser und ich musste meine Sinne mehr anstrengen um die Neuankömmlinge ausfindig zu machen. Neugierig schaute ich in die Richtung der Welpen, streckte sogar unbemerkt meinen hals länger um besser sehen zu können, doch ich umrundete nicht einfach Skadi. Ich konnte es früher nicht leiden wenn ein Fremder meinen Welpen zu nahe kam, also wartete ich bei deren Welpen darauf dass die kleinen entweder zu mir kamen oder man mir erlaubte näher zu kommen. ”Sind es deine Welpen?”, fragte ich Skadi und hob wieder den Kopf um den Blick auf sie zurichten.


[ bei Skadi unter dem schattigen Baum | beobachtet die Richtung von Tyrss und den Wepenl ]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 12.06.2017

Ich war immer noch ein wenig angesäuert wegen Skadis belehrender Worte. Doch mit jedem Schritt, den ich mich von den anderen entfernte, versuchte ich mich weiter zu beruhigen. Ich musste mich jemandem reden, der nicht alles, was ich sagte infrage stellte – oder als das Geschwätz eines dummen Jungwolfes abtat. Deka, ich wollte mit Deka reden. Also steuerte ich den Platz an, an dem wir zuvor geruht hatten. Weit kam ich allerdings nicht, denn kaum hatte ich den Rand des Moores erreicht, stürzte etwas Kleines aus dem Gebüsch und rannte praktisch in mich hinein.

„He was... autsch!“

Was war das nur für ein Tag? Erst dieser seltsame Traum, dann diese Diskussion und nun wurde ich auch noch umgerannt. Herrje. Ich wich mit angesäuerter Miene einen Schritt von meinem Angreifer zurück und blinzelte verdutzt, als ich erkannte, dass es Chu war. Mein Blick wurde etwas weicher und ich rang mir sogar ein Lächeln ab.

„Nicht so forsch, junge Dame. Ich wollte euch gerade holen. Dort hinten könnt ihr trinken, es ist genug Wasser für alle da“, erklärte ich, ohne weiter auf das Missgeschick der kleinen Wölfin einzugehen. Sie hatte ja auch nicht wissen können, dass ich in diesem Moment gerade hier entlanggehen würde. Ich warf einen Blick zu Avis, der seltsam dreinblickte. Was hatte ich nun schon wieder getan? Und Kimya? Versteckte sich im Gebüsch. Diese Welpen waren schon ein komischer Haufen.

„Was ist mit Rúna und Deka? Sind sie noch am Lagerplatz?“, fragte ich die drei und musterte sie ein wenig eingehender auf der Suche nach Anzeichen dafür, wie es ihnen ging. Nach diesem seltsamen Jagderlebnis mussten wir ein wenig mehr auf sie achtgeben. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass sie diese Sache lieber nicht mit uns besprechen wollten, sondern das womöglich unter sich ausmachten.

[Bei Chu, Avis und Kimya]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 14.06.2017

Tryss drehte ab. Damit tat er zwei Dinge, die mir zeigten, dass meine Einschätzung Malik gegenüber mit ihm übereinstimmten - ich schätzte ihn nämlich als freundlich gesonnen und ungefährlich für uns ein. Tryss wollte die Welpen holen - eben zu diesen Rüden. Und er ließ mich mit ihm allein. Erasmus war zwar auch hier - jedoch schien er nicht ganz anwesend zu sein. Und richtig wissen, wie er in Krisensituationen agieren würde wusste keiner von uns. Er war anders, als jeder Wolf den ich bisher getroffen hatte.
Bevor jedoch wirklich Ruhe einkehrte -nicht ein Mal unangenehmes Schweigen hatte genug Zeit - kam Leben in die Situation gestürmt. Chu platzte aus einem nahen Busch heraus und prallte gegen Tryss. Sie war voller Kletten und Blättern. Und grinste verlegen zu Tryss hoch. Ich stand augenblicklich auf und starrte zu dem Flecken, an dem sie heraus gebrochen war - Avis und Kimya durften nicht weit sein. Und da kam auch schon Avis hinterher. Kimya ließ auf sich warten, genau so wie ich auf meine Antwort. Erst nachdem Kimyas Nase vorsichtig und zurückhaltend zu sehen war, blickte ich zu Malik. Den hatte ich zwar die ganze zeit im Augenwinkel gehabt und auf Regung reagieren können - jedoch war ich mehr auf die Welpen fixiert. Wie ging es Ihnen und warum tauchten sie so abrupt auf? War Chu auf der Flucht gewesen?
Tryss hatte es im Griff. Und sie sahen unversehrt aus und ich roch keine Angst an ihnen.
Als ich zu Malik blickte, schüttelte ich entschuldigend meinen Kopf.

"Bitte, was sagtest du?"

Fragte ich - und im selben Moment rekonstruierte mein Gehirn die Worte, die es zuvor gehört aber vorerst in die Ecke des unwichtigen gesteckt hatte.
Dann, als ich vertsanden hatte was er fragte, ging ich instinktiv einen Schritt zurück und schüttelte etwas energischer. Sofort ärgerte ich mich über diese heftige Reaktion.

"Äh, nein. Ihre Mutter ist nicht mehr da. Aber sie gehören zu uns, wir sind ihre Familie und sie sind unsere Familie."

Antwortete ich dann mit fester und stolzer Stimme.

"Hast du Nachwuchs groß bekommen?"

Fragte ich dann gleich zurück, um ihn in Antwortzwang zu bringen. Wie eigenartig dieses Gespräch zwischen Fremden war, fiel mir in dem Moment nicht auf.

Ich hatte den Blick zwar zu Malik gewandt, jedoch musste ich immer wieder zu Tryss und den Welpen rüber sehen. Ich wartete noch auf Rúna und Dekajas Auftauchen.

[Redet mit Malik | Hat die Welpen im Blick]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 15.06.2017

Ab diesem Moment, als die Unterhaltung ungezwungener wurde, fühlte ich mich wohl. Da es geklärt und offensichtlich war das ich sie und sie mich nicht angreifen wollten, wollte ich mich in dem Funken des leichten Vertrauen aufhalten. Und wie gesagt, ich für meinen Teil hatte mich in der letzten Zeit genug einsam gefühlt und da wollte ich das Beste aus der Gesellschaft des kleinen Rudels machen, dass ich getroffen hatte.
Die Reaktion auf meine Frage an Skadi, ob die Welpen ihre waren, betrachtete ich mit einem hervorblitzenden amüsierten Schalk in den Augen. Ich sah, dass ihr die Frage etwas unangenehm, ja gar peinlich zu sein schien. Ich blinzelte die Wölfin nur freundlich an und wartete bis sie sich gefangen hatte um mir darauf zu antworten. Insgeheim erwartete ich, dass sie sogar erschrocken einen kleinen Satz in die Luft machte. Aber das passierte nicht und so blieb diese Vorstellung allein für mich bildhaft in meinem Kopf. Jedoch war die Antwort die ich bekam alles andere erfreulich und ich stellte mir vor das es für die Welpen schlimm sein musste vor der Zeit ihre Mutter zu verlieren, aber sie hatten das Rudel das sie nicht allein ließ und das zählte ich als großes Glück und als große Tat. „So also…“, sagte ich und ließ weitere Worte und Gedanken unausgesprochen. Ich wollte nicht tiefer bohren, immerhin war ich der Fremde. „Aber dir würde das Muttersein bestimmt auch sehr gut stehen.“, meinte ich offen zu Skadi, verzog meine Lefzen zu einem Lächeln und zwinkerte ihr mit beiden Augen zu. Der Charmeur in mir hatte seinen kurzen Auftritt und ich schämte mich dafür nicht. Shadi war für mich eine schöne Wölfin und ein Kompliment zu verteilen war mir doch durch aus erlaubt, oder?  
 
Bei ihrer Gegenfrage verflog ein wenig meine unbefangene Heiterkeit, sie erinnerte mich an die traurige jüngste Vergangenheit, aber auch an an erfüllte Momente. Meine Brust schwoll etwas an und machte mich größer. „Ja, dreimal.“,, erzählte ich aufrichtig und sah dabei Skadi an. Das ein Teil stolz aus mir heraus sprach konnte ich nicht vermeiden. Wieso sollte ich auch Lügen? Ich war gern Vater gewesen und das ich meinen letzten Wurf mit einem unkontrollierten Start  allein in weiten Welt  wissen musste, war eine Sorge die nur mich etwas anging.
In Erinnerungen schwelgend, suchte ich wieder den Blick auf die Welpen. Ich war neugierig darauf sie zu sehen und mit welcher Lebensfreude sie gleich den See erfüllen würden. Noch hielten sie sich vorsichtig zurück und ich wartete bis man sie ermuntert hatte zum Ufer des Sees zu gehen. Spätestens dort, wenn sie die Möglichkeit hatten im Wasser zu spielen vermutete ich würden  sie ihre Scheu ablegen, die sie noch in dem Schutz ihres Gebüsches hatten.

 [ unterhält sich mit Skadi | schaut zu den Welpen ]