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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 20.09.2018

Runá, Malik und ich bildeten stumm das Schlusslicht.
In all meinem Realitätssinn hatte ich nicht daran geglaubt, dass wir auf die Wölfin treffen würden. Ich wusste die ganze Zeit, dass es Unsinn war. Aber ich wusste - woher auch immer - das wir auf etwas stoßen würden. Dach es eben diese Lichtung geben würde, oder was auch immer. Ich wusste, dass der Weg zu igrendetwas oder irgendjemanden führen würde. Warum sonst hätten wir alle den selben Traum gehabt.
Anfänglich wollte ich es als Erste erfahren. Deswegen war ich Tryss sofort gefolgt. Aber immer mehr kam sie Sorge auf, dass es Tamias war, der dort auf uns wartete.
'Seine Fährte in der Nase - und wir alle kannten ihn, außer Erasmus - hätte uns zu diesem gemeinsamen Traum gebracht. Die Falken hatten bestimmt gerufen, während sie geschlafen hatten. Blumen, das ist doch nur nebensächlich.'

Aber was würde ich tun, wenn der Rüde plötzlich vor uns stand.
'Für uns gibt es keinen gemeinsamen Weg mehr!'

Die Wut und Enttäuschung flammte wieder wie am ersten Tag in mir auf - und ich ließ mich zurück fallen. Ging langsam der Menge hinterher. Und ich wollte an liebsten umkehren und dem Wiedersehen aus dem Weg gehen. Ich hatte angst davor, mich selbst zu vergessen. Impulsiv und im Affekt falsch zu handeln. Aber ich konnte mich auch nicht darauf vorbereiten vorbildlich zu handeln. Nur der Gedanke, dass er wieder auftauchen könnte, brachte mich völlig aus dem Konzept.

Und dann sah ich es. Das helle Licht. Die großen Steine. Dekaja, Erasmus, Kimya, Avis und Chu, die vor dem Lichtpegel stehen geblieben waren. Kimya, der zu Erst hinein lief. Und den Rüden.

Ich blieb stehen. Hinter Malik und Runá. Misstrauisch beobachtete ich mit den Augen die Umgebung, mein Kopf blieb starr.
Wo sind sie?
Velvet. Und Tamias.

Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er alleine war.
In meinen Ohren hörte ich das Rauschen meines viel zu schnell schlagenden Herzen.
Jeder Muskel war angespannt. Meine Kiefer fest aufeinander gepresst, so dass es schmerzte - aber ich merkte es nicht.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 27.09.2018

Es überraschte mich wenig, dass Erasmus es nicht lange bei uns aushielt und schon kurz darauf weiter nach vorn zu Kimya und Dekaja preschte. Ein leichtes, aber eher amüsiertes Kopfschütteln meinerseits folgte ihm, ehe ich Malik einen freundlichen Blick zu warf,

„Wir sollten sie nicht länger warten lassen…“

Obwohl ich froh war bisher die beruhigende Präsenz des Rüden neben mir gespürt zu haben beschleunigte ich meine Schritte zu einen federnden Trab. Maliks Ruhe hatte mich auf dem seltsamen Weg den wir alle beschritten auf dem Boden gehalten, doch nun waren wir fast am Ende. In einer sanften Geste schob ich Skadi kurz meine Schnauze an die Seite, nahm ihren vertrauten Geruch war und folgte ihr schließlich weiter den Weg entlang.

Bevor wir die Lichtung wirklich erreichten veränderte sich jedoch das Licht, welches uns von ihr entgegen strahlte. Es wurde heller und heller und das so schnell und in einer Intensität, dass es mich verwunderte und ich nur geblendet zu Boden sah. Das seltsame Schauspiel dauerte jedoch nur einen Augenblick und die Stimmen die ich darauf hin vernahm und vor allem eine ganz bestimmte Stimme, ließen mich fast ruckartig wieder auf sehen.

Tatsächlich, da stand der Graupelz, wenn auch völlig allein. Augenblicklich schossen mir erneut die verschiedensten Fragen durch den Kopf.

Wo war Velvet? Ist ihr etwas zu gestoßen? Wie kommt er hierher? …

Einige Schritte war ich weiter gelaufen, ehe ich innehielt. Aufmerksam sah ich erst zu Tryss, dann zu Skadi, und schließlich auch zu Dekaja und den übrigen. Chu´s Enttäuschung hinterließ einen traurigen Nachhall, und sicher hatte auch Skadi den zunächst erfreuten Ruf der kleinen Fähe vernommen. Ihre angespannte Haltung, obwohl sie Kaya sicherlich erkannt hatte, verunsicherte mich einen Moment. Kimya hingegen war das sprühende Leben und freute sich unbändig wieder auf den alten Rüden getroffen zu sein. Sein wild peitschender Schwanz brachte ein Lächeln zurück auf meine Züge. Auch Dekaja schien erfreut, hielt sich jedoch zurück. Ähnlich wie Avis, der wesentlich reservierter und vorsichtige als sein Bruder war.

Schließlich setzte ich wieder eine Pfote vor die andere und näherte mich dem Graupelz ebenfalls. Ein leichtes Pendeln an der Rutenspitze, ehe ich mich sanft an ihm vorbei schob, sodass sich grauer und brauner Pelz mischten. Ja auch ich freute mich, dass wir ihn wieder gefunden hatten, doch nach dieser kurzen wortlosen Begrüßung zog ich mich zurück in die Nähe von Skadi und Malik…

[kommt mit Malik und Skadi bei der Lichtung an | erkennt Kaya und beobachtet zunächst kurz die übrigen | begrüßt den Rüden und zieht sich wieder in den Hintergrund zurück]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kaya - 02.10.2018

Ein Blinzeln meinerseits und doch wurde ich den Verdacht nicht los, dass ich die Fähe vor mir kennen musste. Aber hatte sie sich nennenswert verändert? Mein Hirn ratterte und versuchte, mir Informationen zuzuspielen, doch teils gingen diese im Strudel der Gedanken unter. Die Frage, ob ich es wirklich sei, schien mich aber im ersten Moment zu brüskieren…wer hätte ich denn sonst sein sollen? Immerhin gab sie sich vorerst mit meiner Antwort zufrieden und konnte vielleicht ja auch ein kleines bisschen Stolz wecken. Stolz darauf, sich diesen wichtigen Fakt gemerkt zu haben.

Aber es blieb nicht lange bei der Hellen. Und eigentlich hatte ich das auch gar nicht wirklich anders erwarten können und dürfen. Momente später hielt ein etwas zu kurz geratener Wirbelwind weiblichen Geschlechtes auf mich zu und nannte mich Tamias. Tamias? Es ratterte wie wild in meiner Oberstube, aber noch ehe ich hierauf reagieren konnte, tat der Wirbelwind kund, von mir geträumt zu haben. Von MIR?! Ausgerechnet?

„Ehm….“

setzte ich nun dieses Mal wirklich an und hob einen Vorderlauf leicht an, nachdenkend. Sonderlich erbaut schien der Fellberg, der eher einem Fellzwerg glich nicht, dass es gerade ich sein mochte, den sie als nächstes zu Gesicht bekam. Wenn ich mir Tamias‘ durchaus imposante Erscheinung in Erinnerung rief, konnte ich das sogar ein Stück weit nachvollziehen. Doch ich kam wieder nicht dazu, zu erklären warum ich hier war – wusste ich das überhaupt – denn ein noch zwergigerer Zwerg, den ich aber dieses Mal wirklich erkannte, stakste das Etwas, das sich dem Geruch nach – die Optik hatte sich doch ein wenig verändert – als Kimya herausstellte, auf mich zu.

„Kimya!“

entfleuchte mir, und für einen Moment mochte ich mich gar unwohl fühlen, dass ich die anderen nicht ebenso ‚euphorisch‘ begrüßt hatte. Immerhin machte mir Kimya die Sache leicht und erklärte dem Fellzwerg – die man Chu zu nennen schien – wer ich denn eigentlich war.

„Kimya hat Recht…denke ich.“

Die kleine Einschränkung zum Schluss hin musste ich anfügen, denn tatsächlich wusste ich nicht wirklich, wo Tamias abgeblieben war. Oder war sie noch da irgendwo im Hinterkopf, jene kleine Information, die uns allen würde helfen können? Derzeit sah es nicht danach aus.

„Skadi. Du.“

brummte ich in den Hintergrund, war aber gar nicht so brummig, wie ich in diesem Moment wirken mochte. Stattdessen freute ich mich aufrichtig, die manchmal brummige Bunte zu sehen. Ob die Wiedersehensfreude auf Gegenseitigkeit basierte, konnte ich indes nicht einschätzen, denn Skadi wirkte seltsam neutral. Runa, so meinte ich mich des Namens der braunsilbrigen zu erkennen, begrüßte mich ebenfalls, so dass eigentlich nur wenige Fragen offenzubleiben schienen.

„Es ist schön, Euch zu sehen….aber wo ist Tryss?“

tat ich das Kund, was mir sofort beim Betreten des Ortes aufgefallen war – und bisher hatte sich das nicht wirklich geändert. Dass ich mit der Tryss-Frage in gewisser Weise eine ähnliche Frage gestellt hatte, wie meine Gegenüber die Tamias-Frage, ließ sich nun nicht wirklich ändern. Mit einem durchaus angetanen Ausdruck musterte ich die – freundlich gemeint – Bagage vor mir. Endlich wieder Wölfe! Tage können ohne Wölfe sehr lang sein….


[wartet und wird schließlich von einem ganzen Wust an Emotionen begrüßt]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 06.10.2018

Ich versuchte, die aufkommende Enttäuschung irgendwie wieder herunterzuschlucken. Dieser Wolf konnte schließlich nichts dafür, dass er nicht Tamias war. Kaya hieß er. Immerhin schien sich wenigstens Kimya aufrichtig über die Begegnung zu freuen, weshalb nun auch meine Rute zaghaft zu wedeln begann, wenn auch anfangs noch ein wenig verhalten. Zunächst beobachtete ich lediglich aufmerksam, wie die übrigen Wölfe auf ihn reagierten. Bis auf Skadi, die seltsam steif wirkte, schien er bei den meisten ganz gut anzukommen. Das munterte mich wieder ein bisschen auf.

„Der kommt gleich“,

erwiderte ich und blickte mich suchend um, als der Graupelz nach Tryss fragte. Mit meinen Gedanken war ich allerdings längst schon ein paar Schritte weiter. Ich hielt mich gar nicht erst an dem Namen ‚Velvet‘ auf, der mir eher wenig sagte. Stattdessen wartete ich gespannt, wie er auf Kimyas unzählige Fragen reagieren würde, deren Antwort mich ebenfalls brennend interessierte. Zu meiner Überraschung entgegnete er tatsächlich, dass Kimya recht habe! Recht womit? Etwa mit allem? Sofort wurden meine Augen groß und meine Rute begann vor Aufregung zu zittern wie der Schwanz einer Wildkatze.

„Du hast den Norden gefunden!?“, platzte es aus mir heraus. „Ist Tamias auch da?“

Oh, ich hatte noch so viele andere Fragen, allerdings hatte ich leider nur einen Kopf und einen Fang, so dass ich sie nicht alle gleichzeitig herausbrachte. Daher das Wichtigste zuerst – Tamias, der Norden, und Tamias!


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 06.10.2018

Kaya antwortete verworren - wie immer.
Dabei war er ruhig - wie immer.
Er zeigte nicht viel Freude oder Abweisung - wie immer.
Es war für mich also so, als wäre er kaum weg gewesen. Er hatte sich nicht verändert, zumindest erkannte ich nichts anderes an ihm. Nur das Velvet nicht bei ihm war, aber das war ja nicht er.
Wir, also Avis und ich, haben uns dafür sehr verändert. Wir sind größer geworden, ausdauernder, kräftiger, vielleicht etwas frecher und aufmüpfiger (besonders Avis) aber auch ein weniger reifer und erfahrener. Und wir haben eine neue Schwester bekommen. Außerdem haben Tamias und Alvarez uns verlassen - und wir haben Menschen gesehen und einen Hund! Zwischendurch begleitete uns noch kurz Rokuta - aber sie blieb wirklich nicht lange. Also es ist wirklich viel passiert in der Zeit, in der Kaya nicht dabei war. Alles Dinge, die man später besprechen konnte, nun wollte ich endlich wissen, wo Kaya uns hinführen würde!
Aufgeregt sprang ich an ihm hoch und drückte mich an seine Beine, als er sagte, dass ich recht habe. Mit riesigen Augen starrte ich dabei zu Chu und nickte immer wieder. Vor allem, als sie das aussprach, was ich dachte.
Meine erste Frage wäre zwar nicht gewesen, ob Tamias da war, sondern wie weit es ist und was dort so besonders ist - aber ich wusste einfach, dass Chus Frage in diesem Moment viel wichtiger war. Außerdem kam ich dadurch auf eine ganz andere Idee.

"Und Mama? Warten sie alle da auf uns?"

Ich sah voller Hoffnung zu Kaya auf - alle Anderen hatte ich ausgeblendet. Gerade gab es nur Kaya und Chu in meiner Welt. Selbst Runá, die kurz schweigend aufgetaucht war, um kaya zu begrüßen, war gerade nicht da.

[Bei Kaya | Stellt mit Chu zusammen eine Frage nach der Anderen]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 07.10.2018

Belustigt sah ich Kimya und Chu an, die nun begeistert anfingen Kaya all die Fragen zu stellen, die auch mir im Kopf herumspukten. Ich horchte auf, als Kimya den Norden erwähnte. Eigentlich hatte ch mir ja vorgenommen still zu sein, aber in diesem Moment konnte ich einfach nicht anders. Voller Vorfreude stürmte ich, wohl ähnlich aufgeregt wie die beiden Welpen, nach vorne in Richtung Kaya.

"Was, stimmt das? Du hast wirklich den Norden gefunden?"

In Gedanken malte ich mir schon aus, wie es dort wohl aussah. Würde dort auch neue Abenteuer auf uns warten? Doch die andauernden Fragen der Welpen rissen mich aus meinen Gedanken. Erwartungsvoll sah ich nun ebenfalls zu Kaya auf. Hatten wir deswegen alle den selben Traum gehabt? War es wirklich unsere Aufgabe gewesen Kaya zu finden, damit er uns in den Norden führen konnte. Das kam mir fast ein wenig zu einfach vor. Aber warum waren wir dann hier? Ich ließ meinen Blick umherschweifen. Es wunderte mich, dass Tryss nicht ebenso sofort nach vorne gestürmt war und neugierig Fragen stellte.

Ich schaute wieder zu den Welpen. Die Stimmung hatte sich merklich verändert. Hatte man sie vorhin noch antreiben müssen, dass sie endlich weitergingen, so saßen sie jetzt alle aufgeregt vor Kaya und stellten Fragen. Hoffnung keimte in mir auf. Wenn Kimya recht hatte und Kaya uns wirklich den Norden zeigen konnte... vielleicht mussten wir nur noch ein wenig weiterlaufen und schon wären wir da.

"Ist es weit bis in den Norden?", fragte ich vorsichtig.

[bei Kaya und den Welpen | fängt ebenfalls an Fragen zu stellen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 06.01.2019

Spielleitung



Zwischen den freudigen, schüchternen und neugierigen Fragen der Welpen erklang leise und wie aus weiter Ferne erneut der Ruf eines Falken. Ein vertrautes Geräusch der Natur wie das Rascheln der Blätter im Wind, dem Gesang der kleineren Vögel und dem Summen der Insekten. Warm schien das Licht des Sommertages auf die verwunschene Lichtung mit den moosbewachsenen Steinen. Der Ruf erklang erneut, nur dieses Mal deutlich näher.

Ein sanfter Wind, nicht mehr als ein Luftzug, schien die Richtung zu wechseln und brachte weitere Klänge mit sich. Das heißere Krächzen von Raben vermischte sich mit dem sanften Raunen der Baumkronen. Und noch etwas lag in der Luft. Unstet und ebenso schwer zu erfassen wie der Flug eines Schmetterlings war da ein Duft. Ein stechender Geruch, doch so gering das er kaum mehr störte als eine lästige Mücke.

Erasmus streckte seine Nase in die Luft und nahm diesen Geruch als Erster wahr. Sofort witterte er eine neue, spannende Geschichte, die er erleben konnte – schließlich hatte sich die geheimnisvolle Lichtung als gar nicht so spannend entpuppt, für ihn zumindest. Erasmus folgte seinem inneren Kribbeln und ging dem Geruch nach. Er bedeutete Tryss kurz und knapp, dass er bald wieder da sei.

Avis jedoch bemerkte ebenfalls das Verschwinden von Erasmus. Er stupste Chu, die neben ihm stand, fest in das Fell und folgte Erasmus ebenfalls – ohne das er den Geruch bemerkt hatte. Er wollte nur weg. So atemberaubend fand er nämlich gar nicht das zusammentreffen mit Kaya. In seinen Augen gingen und kamen die Ausgewachsenen eh wie sie wollten. Ohne verlass und ohne Absprache, einfach ohne all das, was von ihnen als Welpen schon verlangt wurde.
Chu blieb noch kurz und hörte die Worte des ihr fremden Rüdens. Als ihr klar wurde, dass Tamias nicht bei ihm war, folgte sie mit schnellen Sprüngen den anderen beiden Rüden, die schon einige Augenblicke verschwunden waren.
Und in dem Moment, indem sie hinter einigen Büschen verschwand,  veränderte sich Etwas. Die Vögel um sie herum in den Bäumen und Sträuchern wurden leiser, neben den Raben jedoch erschollen weitere Stimmen am Himmel. Nach und nach riefen Bussard, Sperber und sogar eine Eule ihre Warnungen in die Welt. Der gemeinsame Ruf der großen Raubvögel ließ die kleineren endgültig verstummen und erzeugte eine seltsame Anspannung. Die warme Luft schien deutlich drückender geworden zu sein. Und kaum vernehmbar war zwischen den Rufen ein fernes Fauchen, ähnlich dem einer großen Katze. Der nächste Lufthauch trug neben dem stechenden Geruch noch einen vertrauteren in sich.

Bewegung verlangte plötzlich zusammen mit dem Geräusch von brechendem Unterholz nach Aufmerksamkeit. Kopflos stürzte eine kleine Gruppe Rehe auf die Lichtung. Ein warnender Schrei des vordersten und sie sprangen zur Seite wieder in die Büsche, ihre kopflose Flucht ohne Unterbrechung fortsetzend. Die aufgescheuchten Vögel, aus ihrer ängstlichen Stille gerissen, verstärkten die Warnenden Rufe ihrer größeren Vetter.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kaya - 31.01.2019

Ich knickte einen Lauscher nach hinten und widmete mich weiter meinem Begrüßungskommando, nahm allerdings durchaus auch wahr, dass Avis sich entfernte. Wo wollte der junge Rüde wohl hin? Ich wollte mir später noch Gedanken dazu machen, führte aber erst kurz ein wenig aus, warum es mich zurückgetragen hatte.

Das heißt....ich wollte es, aber ich kam nicht so wirklich dazu. Meine Nase ruckte, nahm aber weniger wahr als ich mir gewünscht hätte. Und nur binnen weniger Momente schlug eben dies in das krasse Gegenteil um, als mir klar wurde, dass wir es hier nicht etwa mit einem verwesenden Wildschwein zu tun hatten. Nein. Hier hatte sich eine höhere Macht, etwas das zumindest ich nicht greifen konnte, meiner Nase - unserer Nasen vielleicht sogar - bemächtigt.

Ich sah mich um und stellte fest, dass einige davongestakst waren.

„Skadi?" fragte ich in die kleiner gewordene Runde und sah mich weiter um. Bis auf Runa und Malik konnte ich keinen der Gesellen mehr ausmachen und so langsam beschlich mich dann doch ein wenig Sorge.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 07.02.2019

Ruhig lag ich da und lauschte den Fragen der Welpen, den Worten der anderen und genoss dieses sonderbare Wiedersehen.
Ganz im Gegensatz zu manch anderem wie ich schon bald beobachten konnte. Stumm amüsiert schaute ich Chu und Avis nach, die lieber gemeinsam mit Erasmus auf Entdeckungstour gingen. Zu verübeln war es ihnen sicherlich kaum, denn in ihrem Alter hielt die Welt noch so manche spannende Überraschung bereit.

Es dauerte einige weitere Augenblicke, ehe ich ein seltsames Kribbeln unter dem Pelz zu spüren begann. Meine Aufmerksamkeit richtete sich auf die Umgebung, die nun langsam aber sicher eine andere Stimmung auszustrahlen begann. Da vernahm ich die Rufe der Raben und wenig später einen der geflügelten Jäger.

Ich richtete mich auf,

„Tryss…“,

die Ruhe, welche sonst in meiner Stimme lag, fehlte als ich mich an den Rüden wenden wollte. Weitere Rufe am Himmel ließen mich jedoch innehalten und nun suchten alle meine Sinne nach der drohenden Gefahr. Viel zu spät drang ein entfernt bekannter Geruch in meine Nase. Vielleicht lag es an diesem seltsamen Ort, vielleicht an den gelben Blumen, aber vielleicht war ich auch nur viel zu abgelenkt gewesen.

„Feuer…“,

flüsterte ich mehr zu mir selbst als ich die Gefahr scheinbar erkannte und ein Blick auf Kimya brachte den nächsten Gedanken,

„Avis und Chu.. wir müssen sie finden!“,

rief ich erneut gen Tryss und sah zugleich nach Skadi und Malik. Die Anspannung durchzog meinen gesamten Leib und als die Gruppe Rehe durch das Unterholz brach zuckte ich unwillkürlich zusammen. Mir war als lag eine alles erdrückende Angst in der Luft, die mir das Atmen erschwerte.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 09.02.2019

Erst allmählich hatte Skadi sich entspannt. Ihre feine Nase hatte keine Note von Tamias in der Luft. An Kaya hing nur der alte gewohnte Geruch Kayas. Es war eher beunruhigend, dass Velvets Geruch in seinem Fell gänzlich fehlte. Ein einsamer Wanderer, so stand er vor uns. Warum auch immer unsere Wege sich erneut kreuzten, es sollte wohl so sein.
'Hauptsache mit Tamias wird das so nie geschehen!'
Erasmus entfernte sich der Gruppe. Er ging hinfort, weg in eine unbekannte Richtung. Ich war in dem Moment so runter gefahren, dass es für mich in Ordnung war. Auch als Avis ihm folgte und kurz darauf auch Chu - sie waren bei einem Erwachsenen. Ich hing an den Worten Kayas - der wie gewohnt in rätselhafter Ausdrucksweise sprach.

Noch waren seine Fragen nicht wirklich beantwortet. Ich wollte gerade nach vorne schreiten und Kimyas Euphorie etwas ausbremsen, als der Wald unheilvolle Rufe verteilte.
Vögel riefen Gefahr aus - und dann kam der schwere Geruch auch in meine Nase. Ich kannte den Geruch - selbst im Lager der Kinder war dieser zu riechen - aber es war sofort klar, dass dieses Mal der Ausmaß nicht von Menschenhand gesteuert war.

Kaya sprach meinen Namen und fast zeitgleich wandte sich Rúna an Tryss. Ich stand kurze zeit Starr da - was war nun zu tun?
Erst als die Rehe zwischen uns durch liefen, kam ich selbst in Bewegung. Rúna hatte es schon gesagt - wir mussten die Welpen holen.
Ich hechtete mit zwei sprüngen zu Kimya und stupste ihn unsanft an, eher schob ich ihn grob in Rúnas Richtung, so dass er ein bisschen in ihre Richtung stolperte.

"Ihr Beiden bleibt zusammen, egal was passiert!"

Dann sah ich zu Tryss und Dekaja.


"Los, wir müssen die Welpen und Erasmus holen!"

Und schon setzte ich mich in Bewegung, zuvor blickte ich nur kurz zu Malik.
Fragend. Würde er mitkommen oder die Gruppe nun verlassen? Es war ihm frei gestellt. Kaya war irgendwie automatisch integriert. Ich wusste, dass ich ihn nicht fragen musste. Ich wusste einfach, dass er uns helfen würde die Welpen zu finden.


[Läuft los Avis, Chu und Erasmus hinterher]