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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 17.07.2018

„..Fähe? Was würdest du gerne auf der Lichtung finden? Oder bist du mit deinen Gedanken schon dort angekommen?“, drang die Stimme von Erasmus durch den Nebel in mein Bewusstsein und brachte mich wieder ein Stück der Realität näher. Aus den seltsam beruhigenden und  vertrauten Empfindungen an meinen Seiten wurden die Gestalten von Erasmus und Malik und auch die übrigen Wölfe nahm ich wieder deutlicher wahr.

„Was geschieht hier nur?“ fragte ich mich stumm, antwortete Erasmus jedoch mit gewohnt sanfter Stimme,

„Antworten vielleicht… Antworten darauf woher diese Blumen kommen, wie sie so schnell erblühen konnten und warum sie nicht genau so schnell verwelken. Was ist es, das uns ruft? Uns alle, dass wir denselben Traum träumten und nun den Blumen folgen?“

Ein Lächeln glitt über meine Züge und mein Schweif schlug in einer kurzen Pendelbewegung von einer zur anderen Seite. Ich war gespannt und neugierig und hatte unzählige solcher und ähnlicher Fragen in meinem Kopf. Ruhig schritt ich weiter. Langsam aber beständig, eine Pfote vor die andere setzend, glitt ich wie ein großer Fisch durch das Meer der gelben Blumen. Denn so sehr ich auch auf das Ende des Weges gespannt war, auf das was uns dort vielleicht erwartete, so sehr wollte ich auch diesen Eindruck, die Blumen und das seltsame Gefühl in meinen Erinnerungen bewahren.

Die Gespräche der anderen nahm ich nur vage wahr, eher am Rande und im Grunde drehte sich alles um ähnliche Fragen, wie auch ich sie hegte. Oder darum endlich voran zu kommen. Irgendwie war ich mir jedoch sicher, dass das, was auch immer uns auf der Lichtung erwartete, dort bleiben würde bis wir es erreichten. Und so ging ich immer weiter, mit Malik und Erasmus an meiner Seite...

[wandert mit Malik und Erasmus den Weg entlang | antwortet auf die Frage von Erasmus]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 19.07.2018

Dekaja lief so schnell vor, dass ich Mühe hatte, sie überhaupt im Blick zu behalten. So schnell ich konnte bewegte ich meine Läufe und rannte hinter ihr her. Durchgehend ihre Rute im Blick. Mein Herz ballerte in meiner Brust und mein Atem ging schnell. Ich konnte mich nur an eine Situation erinnern, an der die Erwachsenen so schnell mit uns gelaufen waren - als wir auf der Flucht vor den Hunden und Menschen waren.
Beim Jagen selbst war es anders, da liefen sie keine ewig langen Strecken. Aber nun lief Dekaja und sie schien nicht auf zu hören. Ich wagte einen kurzen Blick nach hinten zu den anderen - sie waren wieder Ewig weit weg und ganz klein weit hinten zu sehen.
Und selbst dann dauerte es noch etwas, bis Dekaja plötzlich in Schleudern kam. Ich sah nur, wie sie fast einen Überschlag machte und sich dann aufrappelte und auf mich zu kam.
Ich wurde langsamer, so dass ich nur noch ging und so bei ihr ankam. Sofort schnappte ich mit großen Atemzügen nach Luft.

"Was.... ist.... da?"

Fragte ich in den Atempausen und sah aufgeregt zu ihr hoch, und dann an ihr vorbei. Ich sah dass der Bach nach rechts abknickte - aber etwas anderes konnte ich nicht erkennen. Vorsichtig sah ich mich um am Ufer. Gelbe Blumen gab es hier und dort, aber so viele wie in dem Blumenbeet waren nicht mehr da. Aber wieder fiel mein Blick auf das Wasser. Durst machte sich bemerkbar.
"Ich muss... was trinken"

Kündigte ich dann, noch immer außer Atem, an und ging zu dem Bach und trank gierig aus ihm.

[Folgt Dekaja - ist völlig außer Atem und trinkt als sie stehen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 24.07.2018

Ich warf Erasmus nur einen kurzen Blick hinterher, als er sich zu Rúna und dem Fremden gesellte und lauschte nickend seiner und Rúnas Antwort auf meine Frage. Ich wusste noch immer nicht recht, was ich von ihm und seinen Geschichten halten sollte. Womöglich lag das Misstrauen aber auch im schlechten Start begründet, den wir hatten, wer wusste das schon. Viel Zeit darüber nachzudenken hatte ich auch nicht, denn Chu und Avis forderten wieder meine Aufmerksamkeit. Leider hatte ich nicht wie erhofft zur Lockerung der Situation und zur Erheiterung der beiden jungen Gemüter beigetragen, sondern sie eher noch nachdenklicher und unsicherer gemacht. Ich hätte mir für die dummen Worte selbst in die Rute beißen können. Da damit aber wohl niemandem geholfen gewesen wäre, konzentrierte ich mich lieber darauf, mich an die Begegnung mit der Wölfin zu erinnern. Ich hob den Kopf ein wenig, nachdenklich den Blick etwas ins abseits gerichtet, bevor ich schließlich das Haupt sanft und langsam schüttelte.

„Nein, es war nicht grausam oder furchtbar. Natürlich war sie verletzt und der Pfeil ragte aus ihrem Körper. Und ja, sie blutete. Aber in ihrem Blick... er war weder leer noch trostlos, weder hoffnungsfrei noch verbittert. Ihre Gedanken waren klar und ihre Augen strahlten trotz ihrer Verletzung Hoffnung aus, weil sie ihre Botschaft an uns weitergeben konnte. Weil wir ihre Boten waren, die ihre Nachricht weitertragen konnten.“


Ich verstummte für einen Augenblick und meine Gedanken kehrten an jenen Tag zurück, als diese Reise wirklich begonnen hatte. Als ich Kaya begegnet war und wir gemeinsam zu Tamias, den beiden anderen Fähen und besagter Wölfin gestoßen waren. Der Traum, den wir gehabt hatten, musste den Welpen ungewöhnlich düster vorkommen.

„Haltet euch nicht an dem Traum fest. So dunkel und grausam, wie es euch vorkommen mag, war es nicht. Sie lächelte, müsst ihr wissen. Sie lächelte, weil sie ihre Aufgabe erfüllt hatte und weil sie die Hoffnung hatte, dass wir ihr Wissen und ihre Botschaften ins Land tragen würden.“


Bei diesen Worte lächelte ich ebenfalls – auch wenn unwillkürlich ein Schuldgefühl durch meine Adern kroch. Wir waren so sehr mit uns selbst und unsere Problemen beschäftigt gewesen, dass wir diese Aufgabe beinahe vergessen hätten. Dabei war sie doch wichtig, oder nicht? Wie konnten wir die Botschaft verloren gehen lassen, indem wir uns zerstritten und womöglich vom Weg abkamen? Ich sah kurz mit bedeutungsvollem Blick zu Skadi, bevor ich die Welpen anblickte. Beide wirkten nachdenklich und verunsichert ob meiner Frage nach dem, was sie gerne wiedersehen würden. Ich konnte es ihnen nicht verdenken, denn wenn ich mir hätte aussuchen können, wer dort auf mich wartete, ich hätte meine Familie gewählt. So war ich Skadi dankbar, dass sie das Antworten übernahm und ich nickte zustimmend.

„Genau, lasst uns einfach nachsehen. Weit kann es nicht mehr sein. Seht mal, Deka und Kimya scheinen etwas gefunden zu haben. Und vielleicht tun sie uns ja auch den Gefallen und warten vielleicht... Hey, wollt ihr den ganzen Spaß für euch allein? Oder würdet ihr auf uns warten?“


Die letzten Worte rief ich lauter an die beiden Wölfe gerichtet, die vor uns waren – und das obwohl sie wohl schon selbst angehalten hatten. Nur bei Kimya wusste man in letzter Zeit nie so recht, wohin ihn seine Lebensenergie als nächstes führen würde. Sicher war sicher...

[Am Bach laufend | Bei Skadi, Kimya und Chu | Erasmus, Rúna und Malik ebenfalls in der Nähe]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 05.08.2018

Dieser blöde Traum ging mir allmählich ziemlich auf die Nerven. Dann hatten sie eben alle das selbe geträumt – na und? Mir persönlich bedeutete weder der Traum noch die Fähe etwas. Wenn dieses Rudel nicht meine einzige Chance auf Weggefährten seit langen Monden gewesen wäre, hätte ich mich schon längst verdrückt. Aber ich moche es wie Chu und Kimya mir aufmerksam lauschten wenn ich meine Geschichten zum Besten gab. Und es tat auch gut, die Nacht mal richtig durchschlafen zu können, wissend, dass andere Wölfe da waren, die die Wache mit mir teilten. Na wenigstens Malik schien auch nicht sonderlich aus dem Pelz zu springen wegen dem Traum. Oder hatte er ihn vielleicht gar nciht gehabt? Naja, mich ging das ohnehin ziemlich wenig an.

Bei Rúnas Antwort auf emine Frage musste ich mich arg zusammen reißen damit mir nicht das erste über die Lefzen purzelte was mir in dne Sinn kam. Mein Start mit dem Rudel war nicht so gut gewesen, sodass ich mich jetzt besser wohl etwas anstrengte um nicht noch mehr gegen mich aufzubringen. Aber mal ehrlich, ob Blumen nun blühten oder verwelkten oder eben nicht, war so ziemlich das allerletzte das mich auf der Welt interessierte. Mal ganz abgesehen davon, dass sie mir meine Zuhörerschaft abspenstig gemacht hatten. Das ging nun einmal so gar nicht.

Andererseits führten sie uns zu etwas. Und was konnte das anderes sein als ein Abenteuer? Oh ja, ein Abenteuer lag eindeutig in der Luft und ich würde mir das sicherlich nicht entgehen lassen. Egal wie unhöflich die blöden Blumen auch gewesen waren. Ich entschied mich es ihnen ausnahmsweise nachzusehen – auch wenn nicht zu vergeben – dass sie so unbedingt spannender sein mussten als meine Geschichte.

"Ich weiß genau was mich ruft. Ein Abenteuer!", ich konnte mir nicht helfen und grinste vor Vorfreude, "Oh, ein Abenteuer liegt in der Luft. Kannst du es riechen? Ich schon."

Und wenn ich den pendelnden Schwanz von Rúna richtig deutete, war ich nciht der einzige in dem die Vorfreude auf ein Abenteuer entfacht war. Na, vielleicht konnte ich es doch mit dem Rudel aushalten.

"Und du Malik? Lust auf ein Abenteuer?",

wandte ich mich an den Rüden, der mit uns zusammen das Ende des Tross bildete. Ich wollte sehen ob sich noch mehr Abenteuerer in meinen Weggefährten versteckten.

Und dann sah ich aus dem Augenwinkel wie Dekaja und Kimya voran preschten als hätten sie irgendetwas spannendes gesehen. Waren wir den vielleicht schon angekommen? Na das wäre ja auch endlich mal Zeit. Wir liefen schon lang genug diesen blöden Blumen hinterher – zumindest meiner Meinung nach. Aber natürlich war ich ganz hinten und würde es zuletzt zu Gesicht bkeommen. Na toll!

Aber nicht mit mir.

"Kommt, kommt. Sonst verpassen wir ja das Beste.",

forderte ich Rúna und Malik auf. Immerhin machten Abenteuer gemeinsam bei weitem mehr Spaß. Und ich säße nicht allein in der Patsche, wenn sich Schwierigkeiten ankündigten.

Ich beschleunigte meine Schritte und als ich näher an Tryss und die anderen kam konnte ich das Ende des Gesprächs mithören. Tja udn was soll ich sagen? Dieses eine Mal schienen wir tatsächlich einer Meinung zu sein. Ich auf jedenfall wollte mir den Spaß nicht entgehen lassen. Wer konnte den wissen ob genug für alle da war?

"Pff, warum sollten sie? Das Abenteuer wartet auf niemanden. Mann muss ihm schon nachhetzten.",

schnaubte ich und setzte zum Sprint an und überholte Tryss, Avis, Chu und Skadi.

"Den letzten beißen die Hunde!",

reif ich ihnen über die Schulter zu.

Und dann erreichte ich, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich die Stelle wo der Fluss abrupt die Richtung änderte und kam schlitternd bei Kimya und Dekaja zum stehen.

"Und? Und? Was habt ihr gefunden? Sind wir da?",

fragte ich die beiden aufgeregt und sah mich neugierig um. Wo steckte denn nun mein Abenteuer?


[bei Rúna und Malik | unterhalten sich | eilt voraus | bei Kimya und Dekaja]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 12.08.2018


Foto: stu smith | Flickr.com (CC BY-ND 2.0)

Spielleitung

Während einige es kaum abwarten konnten, die Lichtung zu erreichen, überwog bei anderen Teilen der Gemeinschaft noch immer die Skepsis. Ein paar Blumen, zwei Falken am Himmel, ein Fluss – natürlich vermochten die Zeichen eine gewissen Bindung zum Traum herzustellen. Doch wer konnte schon sagen, was sie hinter der nächsten Biegung des Wassers erwarten würde? Sollten sie nicht womöglich vorsichtiger sein, sich nicht zu sehr auf die Idee verlassen, dass sie alle ähnliche Bilder in ihren Träumen gesehen hatten? Doch auch wenn sich in ihren Köpfen noch mehr Fragen sammelten, als sie auszusprechen wagten, stellte doch niemand ihren Weg infrage – etwas, das seit einiger Zeit so nicht mehr vorgekommen war. Dekaja und Kimya warteten schließlich, bis die anderen aufgeschlossen hatten – auch wenn es vor allem dem jungen Wolf nicht gerade einfach fiel. Zu groß war die Neugierde auf das Ende des Weges, auf die Lichtung, die die Traumbilder als nächsten Punkt der Wanderung versprochen hatten. Als der Fluss sich schließlich nach links bog, folgte der Weg dem Wasser plötzlich nicht mehr, sondern führte nach Norden weiter und endlich – endlich lichtete sich der Wald.

Baum um Baum schien zur Seite zu treten und Platz zu machen für die kleine Gemeinschaft, die ohne strenge Reihenfolge den Weg entlang schritt. Noch einmal war es den Wölfen, als hörten sie am Himmel die Falken schreien. Als schließlich der letzte Stamm zur Seite rückte und die Läufe der Wanderer im hohen Gras am Waldboden versanken, gerade als ein freier Blick auf die Lichtung, die sich tatsächlich vor ihnen auftat, möglich wurde, leuchtete die Sonne plötzlich so stark, dass die Tiere für einen Moment geblendet ihren Blick abwenden mussten. Skadi zuerst, die mit einem Schritt voran ging, nach und nach die anderen, bis schließlich auch Rúna in der Nachhut nicht mehr standhalten konnte. Nur langsam gewöhnten sich die Augen der Wölfe an die neue Helligkeit, nur langsam gab das Licht den Blick auf eine Gestalt frei, die erst schemenhaft schien, dann immer klarer Form annahm.

Ein Wolf war es, der sich mit ihnen auf der Lichtung befand – tatsächlich. Und dennoch hielt der Traum nicht das, was er zuvor versprochen hatte. Denn weder war es die Wölfin, die sie vorfanden, noch hatte ihr Gegenüber einen Pfeil in seinem Körper, nicht, das aus der Brust ragte. Trotzdem kam ihnen der Rüde bekannt vor, wenigstens einigen in der Gemeinschaft. Es mochten Sekunden vergehen, bevor die Wölfe sich erkannten, und schließlich noch einen anderen Umstand wahrnahmen. Anstelle der Weggefährten, die sich im Traum zu der Wölfin gesellt hatten, war die Lichtung nicht mit weiteren Pfoten bestellt. Doch noch etwas war auf dem freien Flecken Erde zu sehen. Ein Kreis aus dicht mit Moos bewachsenen Steinen hatten sich entlang der Lichtung aufgereiht – in unterschiedlichen Größen wuchsen sie aus der Erde empor. Drei der Findlinge waren recht klein gewachsen, die anderen etwas größer. Der eine etwas krummer, der andere etwas glatter. Auf alle aber schien ein besonders heller Sonnenstrahl sein Licht zu senden – ganz so, als wollte er die Tiere einladen Platz zu nehmen – Platz zu nehmen im Kreise einer Gemeinschaft.



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 17.08.2018

Ich war felsenfest überzeugt eine sehr logische Erklärung für dieses ganze Zeug zu finden. Vielleicht träumten wir Wölfe auch öfter mal das Gleiche, nur sonst redete niemand darüber. Ich wagte jedoch stark zu bezweifeln eine halbtote Wölfin vor uns zu finden. Warum auch, wo sollte sie denn plötzlich lebend herkommen? Unmöglich. Chu fand das ganze offenbar auch ziemlich gruselig und hoffte, wie ich innerlich auch, diese Wölfin nicht zu finden.

Noch während wir weiter liefen, lauschte ich Tryss seiner Erklärung, ohne hin weiter zu betrachten, wirklich verstehen konnte ich sie nicht. Wenn Jemand halb tot war, wie konnte er dann einen zufriedenen Ausdruck voller Hoffnung haben. War sein Leben nicht verwirkt, hatte die Wölfin keine Angst vor dem Tod gehabt?

"Tryss, du sagtest, es hatte den Anschein, als hätte sie ihre Aufgabe auf dieser Welt erfüllt. Was ist unsere Aufgabe, was müssen wir erfüllen? Müssen wir überhaupt was erfüllen?"

Hatte mein sonderbares Leben einen Sinn, musste ich einen Sinn finden und diesen dann erfüllen? Davon hatte bisher noch niemand etwas berichtet. Kimya trieb mich mit lauter Stimme an und ließ Bewegung in meine Pfoten kommen. Ich und Angst, da sprach ja wohl der richtige Bruder. Meine Augen fixierten ihn und ich setzte zu schnelleren Bewegungen an. Solcherlei Aussagen konnte ich ja schließlich nicht auf mich sitzen lassen und den Wettbewerb zwischen Ihm und mir hatte ich schon immer geliebt, schließlich war ich meistens besser. Die Blumen wurden weniger und nahmen wieder ein normales Maß an, sodass sie nicht massiv aus der Landschaft heraus stachen. Die Bäume wurden weniger und es wurde zunehmend heller. Ich musste meine Augen leicht zusammen kneifen und die Lichtung, die sich vor mir erhob, überhaupt richtig wahrnehmen zu können. Kimya alsbald erreicht, stupste ihn gegen den Hinterlauf.

"Hab dich!"


Die Sonne schien dermaßen hell, dass das Bild vor mir kurz verschwamm, bevor es feste Konturen annahm. Einige Steine in sonderbarer Formation waren zu sehen, in dessen Mitte stand ein Wolf. Ich neigte neugierig den Kopf und doch war mir der Wolf mehr als bekannt. Es war nicht die verletzte Wölfin und innerlich war ich doch sehr froh darüber, sondern einer, der uns verlassen hatte. Meine Pfoten blieben wie erstarrt neben Kimya und ich brachte auch keinen Ton über den Fang. Kaya. War dies hier ein zufälliges Wiedersehen, warum war er hier. Er hatte uns verlassen, genau wie Arkanis und Tami und die Anderen. Ich hatte nie erwartet einen von Ihnen wiederzusehen. War das letzt ein sonderbarer Zufall, dieser Traum und das hier?
Mein Blick schweifte durch die Runde, alle waren sie nun hier. Ich wartete ab.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 28.08.2018

Widerstrebend blieb ich nach Tryss` Ruf schließlich doch stehen und wartete mit Kimya am Ufer des Flusses, während der Welpe gierig trank. Vielleicht ist das alles ja doch ein wenig zu anstrengend und aufregend für ihn gewesen, überlegte ich und versuchte zu erahnen, was uns am Ende des Weges wohl erwarten würde.
Die Lichtung natürlich, aber möglicherweise ja auch mehr als das. Irgendetwas, hoffte ich, dass auch meine eigene Neugier und die nun wachsende Ungeduld stillen konnte. Gerade, als ich Kimya nun endlich antworteten wollte, tauchte plötzlich Erasmus vor mir auf. Mein Fell sträubte sich und ich zuckte erschrocken zusammen.
Ich sah ihn nur eine Weile schweigend an, ehe ich ihm antwortete.

"Ich bin mir nicht sicher. Aber ich hoffe es",

erwiderte ich schließlich und blickte zum Rest der Gruppe zurück. Warum konnten sie nicht einfach noch ein wenig schneller laufen? Wenigstens hat Erasmus uns jetzt schon eingeholt, überlegte ich hoffnungsvoll.

Still folgte ich den anderen durch den Wald. Kurz bildete ich mir ein noch einmal den Ruf der Falken zu hören, doch ich sagte nichts, sondern lief einfach nur weiter. Die Lichtung erschien mir in diesem Moment einfach viel interessanter. Als wir endlich ankamen, blendete mich, genau wie im Traum, ein helles leuchtendes Licht und ich kniff die Augen zusammen.
Erst später erkannte ich, dass es sich dabei nur um Sonnenstrahlen handelte. Ich öffnete meine Augen wieder vorsichtig und schaute mich um.
Die Lichtung war größer, als ich sie mir vorgestellt hatte, umso überraschter war ich, dass sich nur ein Wolf dort befand und keine drei. Nur langsam gewöhnte ich mich an das helle Licht und musterte ihn ein wenig argwöhnisch. Es war ein Rüde und sein Pelz war dunkler, als der der Wölfin.

"Kaya?",

fragte ich überrascht. Gerne hätte ich ihn noch gefragt, was er hier machte, was ihn hergeführt hatte und ob er vielleicht den gleichen Traum gehabt hatte wie wir, doch ich brachte nur ein gehauchtes

"Bist du es wirklich?"

heraus. Dann blieb ich still und wartete. Ich hatte das Gefühl, dass es eher Tryss' oder Skadis Aufgabe war, ihm diese Fragen zu stellen.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kaya - 29.08.2018

Sekündlich steigerte sich die Müdigkeit in meinen Gliedern, rann die Läufe herab, versank im Boden und nahm einen Teil meiner Energie mit, zumindest fühlte es sich fortwährend so an. Ich war bereits einige Zeit auf den Beinen, hatte mich von dem Gedanken gelöst, mich einfach wieder abzulegen und liegenzubleiben, nachdem mir irgendwann die Erkenntnis gekommen war, dass auch herumliegen nicht wirklich viel brächte. Denn davon geschah auch nichts.

Den nächsten Regen hatte ich noch abgewartet, aber es war auch gut möglich, dass ich mir eben jenen nur eingebildet hatte, denn als ich mich auf die Läufe brachte, war da keine Spur von irgendeinem Regen zu finden. Seltsam, dabei hatte sich das Geprassel alles andere als unangenehm angefühlt – wer mich kennt, vermag zu sagen, dass das schon ein sehr seltsamer Gedanke meinerseits ist. Nun denn, ich machte Länge um Länge und befand mich schließlich inmitten von alles andere als saftiger Umgebung.

Schließlich nahm ich Wasser wahr, das irgendwo in der Nähe fließen musste. Es war sicher nicht so, dass ich Gefahr lief, auszudörren, aber Durst hatte ich dann schon. So machte ich meinen Weg hinab, achtete darauf, dass ich nirgends falsch auftrat – immerhin war ich ja dahingehend gebranntes Kind – und erreichte schließlich das hier fließende Gewässer, wo ich zunächst meinen Durst stillte. Das dauerte einige Momente, handelte es sich doch um ziemlich viel Durst, den es hier zu stillen galt.
Als ich meinen Kopf indes hob, glaubte ich meinen nun auch nicht mehr sehr jungen Augen nicht zu trauen: Da standen Wölfe. Zumindest ist das glaube ich die richtige Beschreibung für das, was ich sah. Ich mochte mich ein wenig umzingelt fühlen, zumindest auf die eine oder andere Art, denn es handelte sich hier eben nicht um das Einzelstück eines Wolfes, sondern – wie erwähnt – um mehrere. Ziemlich beeindruckend, weshalb ich in die Richtung der „bunten Bande“ witterte.

Kurz zuvor schien ein Ruf durch die Gegend gehallt zu sein, den ich nur vage vernommen hatte und nicht zuordnen konnte. In meiner Fantasie hatte ich an einen Ruf Tryss‘ geglaubt, diesen Gedanken schließlich aber als absurd verworfen. Und doch…..vielleicht schien da etwas Wahres dran zu sein?

Ich nahm das alles immer noch nicht so richtig wahr, als sich schließlich einer der Fellhaufen auf mich zu schob. War das Dekaja? Ich wagte meinen Ohren nicht zu glauben, als sie mich ansprach und legte den Kopf in die Schräge.

„Du kennst zumindest meinen Namen.“

tat ich zunächst etwas verwirrt kund und dürfte damit wohl letzte Zweifel großflächig ausgeräumt haben. Glaubte ich zumindest. Ich sah mich um. Es gab hier wirklich noch mehr….das hatte schon fast etwas von „Heimkommen“. Aber ob wir alle dasselbe dachten?


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 02.09.2018

Nun plötzlich doch neugierig geworden, tappte ich hinter Dekaja her. Alles war genau wie in meinem Traum. Selbst das Licht erhellte die Waldlichtung ähnlich intensiv, so dass ich meine Augen zu Schlitzen verengen musste. Und dennoch waren zumindest zwei wichtige Details anders. Das eine ließ mich erleichtert aufatmen, denn da war keine unheimliche, sterbende Wölfin, die mir Angst machte. Nur ein einzelner Wolf stand mitten auf der Lichtung, als hätte er auf uns gewartet. Noch immer von der Sonne geblendet, konnte ich bis auf eine stattliche Silhouette zunächst nicht viel erkennen, doch mein Herz fing sofort zu hüpfen an. Plötzlich gab es kein Halten mehr. Im Nu war ich an Skadi vorbeigestürmt, auch Dekaja hörte ich längst nicht mehr.

"Tamias!", rief ich entzückt.

Ich stoppte erst, als ich bereits fast vor seine Pfoten gepurzelt war, die eindeutig die falsche Farbe hatten. Mit flatterndem Herz blickte ich zu ihm auf und wich dann wieder einige Schritte zurück. Er war es nicht. Bis auf die kräftige Statur ähnelte er ihm nicht mal. Es war der fremde Wolf aus meinem Traum, der, den ich nicht kannte.

"Ich ... ich hab von dir geträumt", war alles was ich als notdürftige Erklärung piepsen konnte, und die Enttäuschung war mir wohl gleichermaßen anzusehen wie zu hören.

[läuft voraus zu Kaya]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 17.09.2018

Kurz bevor wir endlich etwas entdeckten, kamen Erasmus und Avis zu uns. Sie waren quasi die ersten, die mit uns auf die Lichtung traten.
Das Licht brannte anfänglich hell in den Augen. Ich musste mehrfach blinzeln, bis ich etwas erkannte. Große Steine - und in ihrer Mitte stand ein Wolf.
Ich blinzelte noch immer, als ich meinte ihn zu erkennen. Kaya?
Und dann fragte auch Dekaja nach seinen Namen und als er antwortete, erkannte ich seine Stimme. Ja, er war. Meine Rute schnellte von einer zur nächsten Seite und ich rannte zu dem Rüden.
Was uns verband - eigentlich nichts viel. Aber ich kannte ihn, er war einst ein Teil dieser Gemeinschaft. Eine Gemeinschaft, in die ich hinein geboren war. Er hatte uns beschützt, für uns gejagt und auch die ein oder andere Lektion gelehrt.
Viele Einzelheiten hatte ich nicht zu ihm im Kopf, damals war noch Mama da und unsere engste Vertraute. Und Tryss und Dekaja, erst dann kamen die Anderen. Aber er war nie böse gewesen - also natürlich waren das für mich alles Gründe ihn freudig zu begrüßen. Ein Wieder sehen ist doch immer ein Grund zum feiern!

"Wahnsinn, das ist ja eine Überraschung! Wo ist Velvet? Und ist Tamias bei dir? Wie geht es dir? Wo warst du? Hast du den Norden gefunden und kommst du uns holen?"

Eine Frage nach der anderen schoss aus meinem kleinen Maul, während ch um ihn herum rannte und nach Velvet ausschau hielt.

"Chu, das ist Kaya. Er und Tamias waren gute Freunde! Vielleicht weiß er was über Tami!"

Meine Rute schlug mir an die Flanken, so sehr peitschte sie hin und her.