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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 13.05.2018

Nachdem Malik am Anfang so gesprächig gewirkt hatte, blieb er nach Avis' Abfuhr stumm. Auch auf uns Andere reagierte er nicht weiter und schien stattdessen in Gedanken versunken vor sich hinzubrüten. Warum er überhaupt mit uns mitgekommen war, entzog sich mir. Er konnte doch einfach weiterziehen, wenn er sich unwohl fühlte. Lange konnte ich mir allerdings nicht den Kopf darüber zerbrechen, denn inzwischen tauchte bereits der glitzernde Bach vor uns auf und mit ihm auch die Anderen, die vorausgeeilt waren. Zufrieden darüber, dass wir sie endlich eingeholt hatten, stellte ich mich zwischen Tryss und Skadi. Dort fühlte ich mich sicher genug, um den Hals zu recken und mit einer Mischung aus Faszination und Skepsis Kimya zu beäugen, der wie von einer Biene gestochen im Bach herumhüpfte und nach den gelben Blüten schnappte, die dort trieben. Die Szene war seltsam surreal.

"Jetzt hat das Wasser auch Kimya verrückt gemacht", stellte ich fest und spielte damit auf Erasmus' Geschichte an.

Hoffentlich mussten wir nicht alle durchs Wasser oder wenn, dann musste es sehr flach sein. Dann könnte ich mir vorstellen, es wäre nur eine riesengroße Pfütze, die mir um die Pfoten spielte. Doch trotz dieses eher besorgniserregenden Gedankens konnte auch ich mich nicht dem Zauber der gelben Blüten entziehen und meine aufgeregt pendelnde Rute verriet mich. Der Traum hatte ein schlimmes Ende, aber er hatte schön angefangen. Mit leuchtend gelben Blumen.

[bei Tryss und Skadi am Bach]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 01.06.2018

Die schlechte Stimmung bei Kimya war so schnell verflogen, wie sie gekommen war. Ich atmete ein wenig erleichtert auf und ließ ihn und Deka auf der Suche nach den Blumen ziehen. Hatte ich nicht vorhin sogar schon einige gesehen? Ich überlegte, hätte aber meine Pfoten nicht ins Wasser dafür getaucht, dass meine Erinnerung richtig war. Manchmal glaubte man nur, etwas gesehen zu haben – weil der Kopf es so wollte. Ich beobachtete die beiden, wie sie eifrig am Ufer umhersuchten und wollte mich schon den anderen zuwenden, die gerade bei uns ankamen. Chu hatte sich zu mir und Skadi gesellt, als erst Deka, dann schließlich Kimya verkündeten, dass sie die Blumen gefunden hatten. Und wirklich: plötzlich schwammen gelbe Blüten auf dem Wasser und das Ufer schien voll von den Pflanzen zu sein. Hatten wir vorher einfach nicht genau hingesehen? Seltsam war das. Sehr seltsam.

„Auch Kimya? Wen denn noch?“

Ein wenig verwundert blickte ich zu Chu, die ihren neuen Bruder beäugte, wie er wildgeworden mit der Pflanze im Maul umherlief und unverständliche Sachen von sich gab. Irgendjemand musste diesem Wolf beibringen, dass die Natur wertvoll war und man sie nicht auseinander rupfte. Diese Welpen. Ich schüttelte ein wenig den Kopf, war aber eher amüsiert als verärgert und ließ schließlich belustigt die Ohren spielen. Anschließend wandte ich mich um und versicherte mich, dass wirklich alle bei uns angekommen waren.

„Wenn wir dann jetzt alle da sind, können wir doch gemeinsam direkt aufbrechen. Ihr habt ihn doch auch gehabt, diesen Traum, nicht?“

Selbst wenn es jemanden unter uns gab, der ihn gehabt hatte – wie dieser Fremde, der ja nicht zur Gruppe gehörte und somit nicht einmal Geschichten von Kaya und Tamias und der Wölfin gehört haben dürfte – mindestens die beiden Fähen, Kimya und ich hatten ihn gehabt. Das reichte doch schon, um der Sache auf den Grund gehen zu wollen. Was wir wohl finden würden, wenn wir die Lichtung erreicht hatten? Nach dem Auftauchen der Blüten – war es da nicht möglich, dass auch die Wölfin wieder zurückkehrte? Oder wartete womöglich etwas ganz anderes auf uns? Ich spürte, wie sich hunderte Fragen in meinem Kopf in Stellung brachten und nur darauf warteten, beantwortet zu werden. Aber ohne Aufbruch würden wir nie ankommen - und keine meiner Fragen würde eine Antwort erhalten. Ein undenkbarer Zustand, das durfte nicht passieren. Ich streckte mich also ein wenig, stupste Chu kurz an und wandte mich dann an den Rest der Gruppe.

„Lasst uns weitergehen, ich will endlich wissen, ob es diese Lichtung gibt. Und was wir dort vorfinden werden.“


Ein leichtes Flehen lag in meinem Blick, als ich einen Schritt vorwärts trat – ein Zeichen dafür, dass ich mehr als bereit war für den Aufbruch.

[Am Bach bei den anderen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 01.06.2018

Malik hatte ich links liegen lassen und gehofft Chu würde mir folgen. So erreichte ich die vorliegende Gruppe dann doch recht zügig und gesellte mich zu Tryss. Es war sonderbar, aber genau in diesem Moment strahlte der sonst so verhasste Rüde irgendeine Sicherheit aus, die mich anzog und bewog mich lieber in seiner Nähe aufzuhalten. Ich ließ mich auf meine Hinterpfoten nieder und beobachtete meinen Bruder, der die Gegend abschnüffelte, genau wie Deka. Ich legte meine Ohren an. Die suchten doch nicht etwa die Blumen aus dem Traum. Das war wohl ein dummer Witz? Mein Blick glitt zu Tryss und dann plötzlich rief Deja und ich sprang erschrocken auf. Sie hatten sie gefunden?

Ein vollkommen skurriles Bild offenbarte sich mir. Mein Bruder hüpfte wie ferngesteuert und schnappte im Bach nach Blumen. Gelben Blumen. Kaum hatte ich den Gedanken beendet, waren sie überall. Im Wasser. Am Rand. Ungläubig schüttelte ich den Kopf und schloss kurz die Augen. Unmöglich. Die waren eben da noch nicht gewesen.

„Wo kommen die her, die waren doch eben noch nicht da?“

Ich starrte auf die tanzenden Blätter, die an mir vorbeischwammen und hatte offenbar gar nicht bemerkt meine Frage laut gestellt zu haben. Chu sprach letztlich das aus, was ich genau dachte. Das Wasser hatte Kimya verrückt gemacht. Aber das war doch Quatsch. Mein Kopf ruckte hoch, weg vom Wasser und starrte zu Chu.

„Wasser kann doch niemanden verrückt machen.“

Ich hielt nicht viel von sonderbaren Geschichten, aus dem Alter war ich raus, oder besser, in unserem Leben gab es keinen Platz für Geschichten und Abenteuer. Das war früher anders gewesen, ja...bevor sie verschwunden war. Tryss sprach, dann das aus was ich vermutet hatte. Wir hatten alle den gleichen irren Traum gehabt. War das eigentlich möglich? Ich wusste nicht, ob ich was anderes träumte als andere Wölfe. Generell sprach ich nie über meine Träume. Vielleicht träumten wir oft das gleiche, ohne es zu wissen?
Letztendlich nickte ich Tryss zu.

„Ja, los lass und nachsehen, damit der Spuk ein Ende hat!“

Mit diesen Worten stand ich auf, drehte mich zu Chu nickte auch ihr zu. Ich wollte wissen was meinen Bruder so erfreute. Auch wenn ich nicht annahm, dass der Traum sich wiederholen würde. Irrsinn alles!

[steht neben Tryss, spricht zu ihn und Chu]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 02.06.2018

Ich sah stillschweigend zu, wie Kimya auf einmal aufgeregt hin und her sprang und anfing  wie wild nach den Blumen zu schnappen. Was war in unserem Traum als Nächstes passiert? Waren die Blüten vielleicht wichtig?

„Warte!“, rief ich dem Welpen zu, doch es war schon zu spät.

Er hatte bereits den letzten Stängel im Maul und kam damit zu mir zurückgelaufen. Mit flinken Pfoten rettete ich das letzte Blütenblatt, dass ein paar Schwanzlängen vor mir zu Boden fiel.

„Wenn du alle Blumen, die du findest gleich zerrupfst, werden wir bestimmt nicht noch mehr davon finden“ herrschte ich Kimya an, doch gleichzeitig freute ich mich, dass der Welpe meine Begeisterung teilte.

Auch wenn ich nie auf die Idee gekommen wäre, die Blumen sofort kaputt zu machen. Ich senkte erneut den Kopf und schnüffelte an der leuchtend gelben Blüte, doch sie roch nicht sehr auffällig. Nach Blume eben.
Und doch wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie irgendeine Bedeutung haben musste, sie wichtig war oder uns zumindest helfen würde den richtigen Weg zu finden. Diese Blumen waren viel zu auffällig, um sie einfach so zu übersehen und trotzdem hatten Kimya und ich sie erst sehr spät entdeckt. Woher waren sie bloß so plötzlich gekommen?
Da hörte ich wie Tryss erneut über den Traum sprach. Seine Worte erinnerten mich wieder an die Lichtung und ich schaute ungeduldig auf das gelbe Blütenblatt. Tryss hatte recht mit dem, was er sagte. Mittlerweile waren wir alle wieder zusammen, es konnte also losgehen. Ich drehte mich wieder zu Kimya.

„Weißt du was? Du hast recht. Worauf warten wir noch?“

Einen kurzen Moment verharrte ich noch, sah mir die kleine Blume oder das, was von ihr noch übrig war, noch einmal an, ehe ich weiter am Bach entlang lief, dieses Mal jedoch schneller. Auch ich wollte jetzt endlich erfahren, was es mit diesem Traum auf sich hatte. Was uns auf der Lichtung erwarten würde.
Hoffentlich bringe ich sie nicht in Gefahr, überlegte ich plötzlich, doch der Gedanke verflog so schnell wie er gekommen war.
Ich sah die Blumen als ein positives Zeichen, sie sahen noch schöner aus, als ich sie aus unserem Traum in Erinnerung hatte. Und sie zeigten mir, dass wir auf dem richtigen Weg waren. Was konnte uns also schon gefährlich werden, wenn doch die Blumen uns schon ermutigten dem Bach weiter zu folgen?

[bei Kimya am Bach]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 05.06.2018

Ich hatte überlegt, Avis zu korrigieren. Das mit den Worten muss der Jungspund wirklich noch lernen. Mission gelernt, tzes. Lektion gelernt, junger Wolf! Aber da der Rüde ohnehin gereizt schien, hielt ich den Fang zusammengepresst und konzentrierte mich wieder auf den Weg und lauschte den Gesprächen, die offensichtlich so laut und einschüchternd waren, dass niemand meine Geschichte hören wollte. Außer Chu, die ich sofort zu meinem Lieblingswelpen erklärte. Ich nickte daher sofort eifrig, als sie mich darum bat, ihr die Geschichte später weiterzuerzählen und trottete dann schweigend neben den anderen die letzten Meter bis zum Bach.

Dort waren gerade Kimya und Dekaja unglaublich aus dem Häuschen, weil sie irgendwelche Blumen gefunden hatten. Der junge Wolf sprang umher und alle anderen schauten zu. Wir mussten als Gruppe schon ein seltsames Bild abgeben. Ich schob den Anblick in meinen Gedanken zur Seite – in die Ecke, in der Platz für potentielle neue Geschichten war und gluckste ein wenig amüsiert ob Chus Bemerkung zu Kimya. Ich hatte mich natürlich zu der kleinen Fähe gesellt, wollte ich doch den Zeitpunkt nicht verpassen, an dem sie bereit war weiter zuzuhören. Man musste sein Publikum pflegen, wenn man es weit bringen wollte.

„Dooch das liegt am Wasser“
, erklärte ich Tryss, der verwundert nachfragte und nickte zur Untermalung meiner Worte bedeutungsschwanger mit dem Kopf. Sollte er sich darüber mal den Kopf zerbrechen. Avis dagegen warf ich einen leicht schnippischen Blick zu. Pf, sollte er doch erstmal das Gegenteil beweisen. Immerhin machte Tryss einen nicht ganz schlechten Vorschlag. So amüsant es war, Kimya zuzusehen, so wäre es doch schön, wenn wir nicht nur zum Herumstehen so angetrieben worden wären. Und es schien, als wären wir das nicht. Denn der Rüde stellte eine recht merkwürdige Frage. Auch dieser Traum? Was meinte er damit? Die Falken? Krampfhaft versuchte ich mir die letzte Nacht in Erinnerung zu rufen, aber an einzelne Details konnte ich mich kaum erinnern. Immerhin ein paar Bruchstücke waren hängen geblieben – wie die Falken.

„Ja, ein Traum, in dem auch ein Fluss wie dieser vorkam. Aber eine Lichtung... ich weiß nicht, ich erinnere mich nicht.“

Neugierig hatte ich meine Ohren in Richtung des Rüden gedreht und warf schließlich auch Skadi einen Blick zu. Normalerweise hielten die älteren Wölfe in dieser Gruppe ja nichts von Seltsamkeiten und Unregelmäßigkeiten. Und das hier war beides zugleich.

[Am Bach | alle anderen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 10.06.2018

Ungeduldig schnippte ich mit den Ohren, als Tryss mir scheinbar nicht folgen konnte. Zugegeben, mit meinem Kommentar hatte er vermutlich nicht besonders viel anfangen können, aber Erasmus' Geschichte war mir noch so frisch im Gedächtnis, dass ich schlicht vergessen hatte, dass es nicht jedem so ging.

"Na, Skadi!", erwiderte ich munter. "Und Malik."

Avis streifte ich dabei lediglich mit einem knappen Blick und schüttelte dabei sacht den Kopf. Ich war schon ein bisschen enttäuscht, dass er scheinbar so gar nicht daran glaubte, aber das änderte nichts für mich. Wasser war mir schon seit langem suspekt, es war unheimlich und furchteinflößend. Diese eine, neue und fast schon magische Facette passte für mich daher perfekt ins Bild. Und eines wusste ich sicher - ich würde garantiert nie freiwillig lange genug im Wasser sein, um herauszufinden, ob da etwas dran war oder nicht.
Als sich schließlich Erasmus zu uns gesellte und mir prompt beipflichtete, nickte ich begeistert. Vielleicht konnte er das Tryss und den Anderen später ja noch genauer erklären, dann würde es sicher auch ihnen einleuchten. Die Freude darüber hielt allerdings nicht lange an. Plötzlich wieder unsicher wanderte mein Blick von Tryss zu Erasmus, als die das Thema auf den unsäglichen Traum lenkten. Ich war mir aber nicht so sicher, ob wir wirklich alle das gleiche geträumt hatten. Denn mein Traum war gegen Ende doch ziemlich düster, unheimlich und gruselig geworden.

"Aber ich erinnere mich", erwiderte ich leise an Erasmus und Tryss gewandt. "Da war eine sterbende Wölfin. Sie sah furchtbar aus."

Ein Schauder kroch über meinen Rücken. Ich konnte nicht verstehen, wieso alle derart begeistert voran stürmten, wenn sie doch das schlimme Ende kannten. Oder endeten unsere Träume etwa alle verschieden? Wollte die mutige Chu, die ich so gerne wäre, dem Ganzen auch nicht auf den Grund gehen, oder war das nur die furchtsame Fara, die gerade aus mir sprach? Was ich allerdings mit Sicherheit sagen konnte war, dass ich garantiert nicht allein hier zurückbleiben wollte. Also folgte ich Tryss mit angelegten Ohren, als er weiterging.


[Erasmus & Tryss]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 13.06.2018

Ich stand etwas abseits, als die Anderen aufschlossen. Kimya und Dekaja beobachtete ich dabei, wie sie die gelben Blumen genauestens analysierten.
Mein Fell trocknete allmählich und somit spürte ich langsam auch wieder, wie warm es war.
In meinen Gedanken war ich schon weiter gegangen. Dem kleinen Bachlauf nach. Immer mehr Blumen tauchten auf. Aber ich kam nicht über einen Hügel hinüber. Meine Gedanken wollten mir keinen Blick auf die Lichtung gewähren. Ich konnte nicht finden, was wir entdecken wollten. Aber ich gab auch nicht auf und gab mich nicht mit nichts zufrieden. unermüdlich ging ich langsam und bedacht weiter. Mit gleichbleibendem Elan, gleichbleibender Neugierde und dem Wissen, dass irgendetwas da sein würde - ich wusste eben nur nicht was.
Doch dann hörte ich meinen Namen, und das holte mich wieder in die Gegenwart zurück, raus aus meinen Tagtraum.
Langsam ging ich einige Schritte auf die Gruppe zu, um zu lauschen, was sie von mir wollten oder warum sie von mir sprachen.
Tryss schien sie gerade darüber aufgeklärt zu haben, dass wir den selben Traum hatten. Und Chu schien diesen auch gehabt zu haben. Selbst Avis, und dieser willigte sofort dem Vorschlag von Tryss ein.
Eigenartig, dieser Zusammenhalt

Dann hörte ich jedoch die berechtigte Hinterfragung von Chu. Wieso sollte man so ein grauenvolles Bild suchen.

"Das war die Wölfin, Chu. Die Wölfin, die damals Kaya, Tamias und Tryss den Weg in den Norden in die Ohren gesetzt hat. Hast du nicht auch die drei Rüden gesehen, die hinter ihr standen?

Ich sah Chu fragend an.

"Und was ist mit dir, Malik? Hattest du auch diesen eigenartigen Traum? Von einer Sterbenden, die von dem Weg in den Norden redete?
Geht, geht weiter nach Norden... nehmt andere mit euch .... auch wenn es ein weiter... ein beschwerlicher Weg ist."

Ich sah Malik an, der von unserer Geschichte nichts wusste. Dann sah ich zu Erasmus, er hatte die Tamias und Kaya nie kennen gelernt, aber hat den Abgang des Einen miterlebt. Über Rúna sah ich zu Kimya und Dekaja, die noch immer am Wasser waren - aber auch dort vernahm ich Dekajas Worte der Eile.

Dann nickte ich Avis und Tryss zu, sie hatten recht, wir sollten einfach weiter gehen.

"Gute Idee Avis. Lasst uns dem Spuk ein Ende machen."

[steht nahe der Gruppe um Tryss, Avis, Chu, Erasmus, Runá und Maik]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 16.06.2018

Irgendwann waren doch alle in Bewegung gekommen und hatten Tryss, Dekaja und Skadi am kleinen Bachlauf eingeholt. Meine eigenen Schritte waren dabei vergleichsweise langsam, von einer seltsamen Mischung an Ruhe und Anspannung begleitet. Gerade als Dekaja die gelben Blumen bemerkte kam auch ich bei ihnen an und unweigerlich sah auch ich auf die stetig dahinfließende Wasserfläche. Tatsächlich, da waren sie, lauter gelbe Tupfer. Auch am Ufer machte ich immer mehr der seltsamen gelben Blüten aus und je mehr ich sah desto seltsamer fühlte ich mich. Ein Kribbeln breitete sich unter meinem Fell aus. Ein Gefühl ganz ähnliche jenem, dass ich sonst nur von einem starken Gewitter in den hohen Bergen meiner Heimat kannte. Ich fühlte mich ungewohnt leicht, losgelöst wie eine flaumige Feder im Wind.

Kimyas Gebaren bekam ich dennoch mit, doch in dieser seltsamen Stimmung entlockte es mir nur einen sehr langen ruhigen Blick. Wohin war seine Achtung und Vorsicht den Pflanzen gegenüber? Dekaja hingegen tadelte den jungen Rüden offen und so war der Sache bereits mehr als Genüge getan.

Wie alle verweilte auch ich noch einen Moment, vernahm die Worte von Tryss, dessen Haltung förmlich nach einem schnellen Weitergehen schrie, und endlich schien es auch die übrigen zu erfassen. Kurz wandte ich mich um, denn auch wenn ich auf meinen Gedanken und dem seltsamen Gefühl langsam davon zu gleiten schien, so erinnerte ich mich doch an jenen einen unter uns, der wohl noch weniger mit dem Traum beginnen konnte, als wir alle. Ich wandte also den Kopf, suchte die große Gestalten des Rüdens und erst dann setzte ich langsam eine Pfote vor die andere…

... und folgte dem Weg den wir alle in unserem Traum gesehen hatten und erst an dessen Ende würde ich wieder innehalten.

[schließt ebenfalls zu Gruppe auf | fühlt sich seltsam, losgelöst, fortgedriftet | folgt mit gewohnt ruhigem Schritt dem Weg des Traums]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 18.06.2018

Dekaja herrschte mich zwar an, dass ich die Blumen nicht kaputt machen sollte - aber ich zuckte nicht wie sonst zusammen und ohrfeigte mich innerlich weiter. Ich sah mit schräg gelegten Kopf zu ihr hinauf - sie war doch genau so aufgeregt wie ich und es war doch nur eine einzige Blume, die ich mitgebracht hatte!
Ohne weiter darüber nach zu denken legte ich den Stängel ab - besser gesagt, ich spuckte ihn aus - und sah weiterhin erwartungsvoll zu Dekaja. Meine Rute pendelte schnell von einer zur anderen Seite. Worauf warteten wir?
Und endlich gab sie den Startschuss. So schnell wie sie ihn aussprach war sie auch plötzlich in Bewegung. Ich eilte ihr hinterher, überholte sie und lief zu einer ganzen Ansammlung dieser Blumen. Aufgeregt sprang ich über sie hinüber und welzte mich hinter ihnen im feuchten Boden - das ich sie nicht ausrupfen und platt rollen sollte hatte ich verstanden.

"Hier sind immer mehr!"

Rief ich begeistert und sprang wieder auf nur um zu Dekaja zu laufen, sie zu umrunden und ihr an den Hals zu springen. Ich knuffte sie immer wieder, halb schleckend halb aufgeregt. Denn dann entdeckte ich gefühlt eine halbe Wiese dieser Blumen, ich wusste ja nicht, das Dekaja diese schon zuvor gesehen hatte.

"Sieh mal!"

flüsterte ich überwältigt und blieb ganz kurz still stehen.

"Wer als erstes da ist!"

Und weg war ich.
Avis, Chu, Runá - sie waren aufgeschlossen, aber ich hatte es nicht bemerkt. Ich war so auf Dekaja und die Blumen fixiert, dass ich alles andere einfach übersah. Ein Mensch hätte im Bach baden können, der wäre mir nicht aufgefallen. Nicht ein Mal am Geruch.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 22.06.2018

Skadi sollte verrückt geworden sein? Meine Augen wanderten von Chu zu der älteren Fähe und ich erlaubte mir einen prüfenden Blick auf sie zu werfen, konnte aber nichts Seltsames feststellen. Im Gegenteil, Skadi wirkte genauso wie immer. Genau wie der Fremdling, der noch immer bei uns war, genauso wirkte wie zu dem Zeitpunkt, als wir ihn getroffen hatten. Nichts Auffälliges. Nur Kimya war ein bisschen aufgedreht. Aber was das nicht normal? Wie hätten wir wohl reagiert, wenn wir als Welpen einen seltsamen Bach und auf einmal so viele gelbe Blüten entdeckt hätten? Und wenn wir zuvor auch noch alle denselben Traum gehabt hätten? Ausgerastet wären wir, vor seltsamer Freunde und Tausenden Fragen im Kopf umhergetanzt – nur um Antworten oder noch mehr Kuriositäten zu entdecken. Nein, die Wassertheorie vermochte es nicht so recht mich zu überzeugen, aber statt Widerrede zu geben, schwieg ich einfach – und stutzte. Das war neu, oder nicht? Seit wann hielt ich mit meiner Meinung hinter dem Berg? Wann war ich überhaupt so ruhig geworden? Ob das an den Welpen lag? Oder daran, dass wir in letzter Zeit so viele schwere Prüfungen durchmachen mussten? Chu und Skadi rissen mich aus meinen Gedanken, als die kleine Wölfin fast ängstlich von der sterbenden Fähe erzählte. Ich wollte gerade meinen Fang öffnen, da stellte Skadi die Situation schon richtig. Meine Ohren klappten ein wenig enttäuscht zur Seite. Ich hatte ein wenig das Gefühl, dass die Fähe mir den besten Teil der Geschichte gerade weggenommen hatte. Und immerhin war es eher meine Geschichte als ihre, denn immerhin war ich ja dabei gewesen, als die Wölfin starb.

„Genau, Kaya, Tamias und ich. Wir drei waren damals dort, als die Wölfin starb und uns vom Norden berichtete. Du musst also keine Angst haben, Chu. Sie sieht vielleicht nicht gerade fein und ausgehfertig aus, aber sie ist eine nette Wölfin. Ich würde mich sogar freuen sie wiederzusehen“.


Erklärte ich, während ich langsam mit den anderen am Bach in Richtung Deka und Kimya lief, die schon etwas vor uns waren und sich noch immer mit den Blumen zu beschäftigen schienen.Dann aber lächelte ich schnell und schüttelte den Kopf, ganz so als wollte ich zu verstehen geben, dass das ja gar nicht geschehen konnte.

„Aber das wäre sehr unwahrscheinlich, sie ist ja leider gestorben, sonst wäre sie noch bei uns. Wobei.. nachsehen schadet ja nicht oder? Was würdet ihr denn gerne auf der Lichtung finden? Falls ihr euch etwas wünschen könntet? Jemanden oder etwas, das ihr gerne wiedersehen würdet? Was wäre das?“

Eigentlich war die Frage nur an die beiden jüngeren Wölfe gerichtet, die bei uns liefen (mir fiel in diesem Moment auf, dass Avis mir eben sogar beigepflichtet hatte. Hui!). Allerdings schränkte ich das nicht ein, sodass die anderen sich sicherlich auch angesprochen fühlen konnten. Und im Nachhinein betrachtet war das auch gar nicht so verkehrt. Von unserer Position aus schien es noch ein gutes Stück Strecke zu sein, die wir am Bach zurücklegen mussten. Da konnte es nicht schaden, wenn wir uns so ein wenig die Zeit vertreiben konnten. Vielleicht war dann am Ende der Schrecken vor der Lichtung und der Wölfin auch gar nicht mehr so groß – und wer wusste schon, welche Überraschung auf uns wartete. Denn dass wir alle zufällig dasselbe geträumt hatten, daran glaubte ich nicht mehr.

[Am Bach | Chu, Avis, Rúna, Malik und Erasmus, Deka und Kimya etwas abseits]