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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 23.01.2018

Mein komplettes Fell hatte sich aufgerichtet und meine Haut fühlte sich sonderbar kribbelnd an, so als ob sie überreizt wäre. Chu gab mir mit einem hilflosen Kopfschütteln zu verstehen, dass sie ebenfalls keine Ahnung hatte war hier vor sich ging. Während Tryss eilig losgelaufen war um den Bauchlauf zu folgen, schauten meine Augen eher skeptisch. In letzter Zeit war uns wenig Gutes widerfahren und auch mein Traum hatte eher kein schönes Ende. Auch ich hatte die Wölfin gesehen, ein spitzer Stock hatte in ihrem Fell gesteckt, der Lebenssaft war auf ihr heraus gelaufen. Für mich hatte es eher bedrohlich gewirkt und wenn es etwas gab, dann doch eher den Punkt, an dem ich meine Geschwister beschützen musste. Ja, auch Chu gehörte zu mir, sie war wie meine Schwester. Meine Augen verengten sich zu Schlitzen, als nun auch Dekaja und Skadi dem Bach folgten, während wir eher zögerten. Malik schien eher skeptisch. Ich kannte den viel größeren Rüden nicht, aber ich konnte doch seine Haltung verstehen.

Mir hatte dieses Gerede vom großen Norden auch nie viel bedeutet. Ich kannte nur das Leben, wie ich es immer gelebt habe. Ich brauchte keine Suche, denn was würde ich schon großartiges finden, außer noch mehr fragen. Als ich noch jünger war, da hatte man es uns doch als großes Abenteuer verkauft, doch inzwischen war es eher unbekannt und gefährlich. Der Weg dahin hatte bisher zu viel Schmerz bereitet. Runa war inzwischen zu uns getreten. Sie war stets so sanft und für meinen Bruder eine große Stütze, allein deswegen tolerierte ich sie. Nun trieb sie uns jedoch auch an und ich war immer noch nicht schlüssig ob ich diesen weg wirklich gehen wollte. Es irritierte mich alle sonst so verantwortungsvollen Erwachsenen einfach loslaufen zu sehen. Das war sonst eher unser Part. Kimya schien das ähnlich zu sehen, denn auch er war sich einer Gefahr bewusst, auch wenn es noch so verlockend war einfach loszustürmen. Da sich aber auch Chu und Erasmus nun langsam vorwärts bewegten folgte ich. Als Runa Malik kurz über den Norden aufklärte, blickte ich in seine Richtung. Mein Blick war ernst. Ich brauchte keinen Beschützer. Wollte er folgen, sollte er sich diese Tatsache lieber gleich bewusst machen, alles was Runa sonst fragte interessierte mich nicht. Was ich verloren hatte, würde nie mehr zurückkommen. Ich schluckte kurz und riss mich dann zusammen.

„Los Kimya, komm, wenn es gefährlich wäre, würden die Anderen uns sicher nicht mitgehen lassen!“

Mein genervtes Augenrollen war nur für ihn. Nein, denn die großen starken ach so tollen Wölfe ließen uns ja nicht mal unbeobachtet im Wald unser Geschäft erledigen. Ich blickte nach vorn als auch schon Tryss drängelnder Ruf ertönte. Ich hatte keine Ahnung war da kommen möge. Wahrscheinlich war das alles Einbildung und lag an der Hitze, ja ganz eindeutig, eine logische Erklärung gab es ja wohl sonst nicht.



[steht bei Runa, Kimya und Chu, ich zunächst unsicher, lässt sich dann aber doch antreiben]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 24.01.2018

Meine erst so zögerlichen Schritte wurden immer schneller. Es verwunderte mich für kurze Zeit, dass Dekaja nicht sofort an der Seite von Tryss war. Die Verwunderung verflog jedoch, sobald Dekaja an meiner Seite war und wir zusammen nur wenig später zu Tryss aufschlossen. Dieser war ganz außer sich.
Und endlich kam er zum Stehen. Er hielt am Bach an.

'Hielt er Rücksprache?'

Ich sah ihn ernst an, vielleicht auch ein bisschen besorgt.

"Tryss, warte mal. Wen oder was erwartest du zu finden?"

Fragte ich ungewohnt sanft und zögerlich. Ich wollte selbst wissen, was es mit dem Traum auf sich hatte und was hinter dem Bach im Wald auf uns wartete - und gleichzeitig widerstrebte mein Körper dem weiter gehen, da ein ungutes Gefühl in meiner Bauchgegend lungerte.

"Ich meine, was haben wir denn geträumt? Von unserem Ziel, dem wir jeden Tag nachgehen. Und von Kaya und .. Tamias."

Tamias' Namen sprach ich mit so viel Zorn und Abscheu aus, dass ich mich selbst vor meiner Stimme erschrak. Ich hielt kurz inne, doch dann sprach ich mit deutlich kälterer Stimme weiter.

"Die Wölfin ist tot. Sie werden wir nicht im Wald finden."

Ich sah von Tryss zu Dekaja. Meine Miene war wieder gewohnt kalt und abgeklärt. Der Spaß ist verflogen - zu sehr nagte die Sorge an mir, dass Tamias im Gebüsch lauerte und nur darauf wartete, dass wir ihn in die Pfoten liefen.

[Bei Tryss und Dekaja]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 26.01.2018

Verwundert sah ich zu Tryss, der plötzlich am Bach stehen blieb. Wartete er auf die anderen? Oder war er sich plötzlich auch unsicher, ob wir in die richtige Richtung gingen? Der richtigen Spur folgten? Oder war die Sache mit dem Traum einfach nur Einbildung? Möglicherweise interpretierten wir auch einfach nur viel zu viel hinein. Ich drehte mich zu dem Rest der Gruppe um, die sich noch immer nur langsam in Bewegung setzten. Wenn wir nun falsch lägen und Tryss uns in Gefahr brachte, würden die anderen ihm die Schuld geben?

Bei Skadis Worten fuhr ich leicht zusammen. Hatte sie recht? War die Wölfin wirklich tot oder würde das, was im Traum geschah auch Realität werden? Ich schaute zu der Fähe neben mir.

„Aber, wenn die Wölfin tot ist, in unserem Traum aber vorkommt, müsste es mit Kaya und Tamias nicht genauso sein?“
, sprach ich meine Gedanken laut aus.
„Wenn auf der Lichtung nicht die Wölfin auf uns wartet, egal ob tot oder lebendig, warum sollten es dann Kaya und Tamias tun?“

Sie kommen schließlich alle in dem Traum vor. Warum sollten wir alle den gleichen Traum haben, wenn er nicht für alle von uns auch eine wichtige Bedeutung hätte?
Mein Instinkt sagte mir, dass es sich genau so abspielen würde, wie in unserem Traum. Mein Blick schweifte wieder zu Tryss und ich starrte ihn lange an. Ich vertraute ihm, mehr als jedem anderen Wolf, und war immer bereit ihm zu folgen. Doch die Tatsache, dass außer mir und Skadi alle nur zögerlich mitkamen, beunruhigte mich. Machten wir vielleicht doch einen Fehler? Die Neugier nagte an mir, ich wollte unbedingt wissen, was auf der Lichtung auf uns wartete. Und ob ich recht hatte oder wir auf dem völlig falschen Weg waren. Ich spürte, dass dieser Moment besonders werden würde. Es würde uns weiterbringen, möglicherweise würden wir erfahren, wie weit es noch bis in den Norden war. Ob wir Fortschritte machten, ob wir bisher alles richtig gemacht hatten oder ob die Probleme und Hindernisse auf unserem Weg dazugehörten und wir sie gut gelöst hatten. Ich seufzte leise. Ob die lange Reise uns vielleicht zu besseren Wölfen machte. Und ob es all das wert sein würde, auch wenn wir uns nicht sicher sein konnten, ob die Reise uns wirklich an unser Ziel führte?

[bei Skadi und Tryss]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 28.01.2018

Erleichtert stellte ich fest, dass sich auch Rúna und die Welpen in Bewegung setzten. Und Erasmus, nun auf den konnte ich allerdings verzichten. Seinen unverschämten Auftritt am ersten Jagdabend der Welpen trug ich ihm noch immer nach. Ich mochte es nicht, wenn man meine Fragen nicht beantwortete. Aber noch weniger mochte ich es, wenn man mich zum Narren hielt. Und das hatte der Rüde eindeutig getan. Er würde es sich mein Vergessen hart erarbeiten müssen – wenn er dieses Vergessen überhaupt wollte. Mir schien, Erasmus machte sich generell nicht sonderlich viel daraus, was man über ihn dachte. Abgesehen von den Momenten, in denen er eine seiner Geschichten zum Besten gab. Nun, es konnte mir eigentlich auch egal sein. Es gab Wichtigeres, um das ich... nein, wir uns jetzt kümmern mussten. Skadi und Deka hatten aufgeschlossen – das war gut, denn mittlerweile waren die Lockrufe des Baches beinahe unerträglich geworden.

'Fort, fort... komm, komm', schien er noch immer plätschernd zu flüstern und der Drang dem Lauf des Wassers zu folgen war so stark, dass ich es kaum aushielt auf die anderen zu warten. Ungeduldig tänzelte ich deshalb von einer Pfote auf die andere und konnte an fast nichts anderes denken als an die Lichtung und die Wölfin. Bis Skadi ihre seltsame Frage stellte. Irritiert hörte ich mit meiner ungeduldigen Tänzelei auf und blickte die Fähe ein wenig verständnislos an. Was ich erwartete? Ich blinzelte verwirrt.

„Erwarten? Ich weiß nicht... Nichts Bestimmtes? Was erwartest du denn zu sehen? Glaubst du, es ist wahrscheinlicher, dass wir Kaya treffen? Oder Tamias?“ Ich hätte beinahe aufgelacht beim letzten Namen, denn auch wenn ich mir in Vielem unsicher war, aber dass der Rüde, den Deka und ich so lange vergeblich versucht hatten zu finden, nicht zurückkehren würde – oh, darin war ich mir sehr sicher. Skadi schien es da nicht so zu gehen. Dachte sie, er würde in unserer Nähe umherschleichen? Mein Blick wurde ein wenig besorgter, als sie seinen Namen mit solcher Abscheu aussprach, doch ich sagte nichts. Stattdessen beeilte ich mich ihr klar zu machen, dass ich keineswegs an Märchen glaubte oder dem Wahnsinn verfallen war.

„Natürlich ist die Wölfin tot. Im Gegensatz zu dir war ich dabei, als sie mit dem Pfeil im Körper verblutet ist und ihre letzten Worte gesprochen hat.“

Die Worte kamen ein wenig bissiger, als ich das beabsichtigt hatte. Aber ich war kein Welpe mehr und ich dachte, dass das auch die Fähe langsam begriffen hatte. Es war nicht einmal die Wölfin selbst, die in mir den Drang weckte sofort zu dieser Lichtung zu laufen. Es waren ihre Worte. Das Gefühl. Das Gefühl, das uns dazu getrieben hatte, diese Reise anzutreten. Ich wollte es spüren, ich wollte wieder so sicher sein auf dem richtigen Pfad zu wandeln, wie es zu Beginn der Fall gewesen war. Dekas Theorie klang ein wenig einleuchtender und ich stimmte ihr leicht nickend zu.

„Es war ein Traum, oder? Was, wenn es gar nicht darum geht, wen wir gesehen haben? Was, wenn gar nicht jemand dort wartet, sondern einfach irgendetwas? Etwas, das uns hilft zusammenzuhalten? Das uns hilft uns auf unsere Stärken und unsere Gemeinsamkeiten zu besinnen? Etwas, das uns hilft uns daran zu erinnern, warum wir diese Reise mit all ihren Strapazen auf uns nehmen?“


Meine Stimme war wieder etwas sanfter geworden und ein kleiner Schwall Hoffnung schwang in ihr mit. Im Prinzip war es mir vollkommen egal, wen oder was wir auf der Lichtung finden würden – auch wenn ich natürlich gerne wollte, dass etwas dabei war, dass unsere Gruppe näher zusammenrücken lassen würde. Aber egal, was am Ende warten würde – das alles war viel zu seltsam, um nicht nachzusehen. Und der Geduldigste, das war nun kein Geheimnis, war ich noch nie gewesen.

[Am Bach | Skadi und Deka]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 28.01.2018

Ich wusste nicht so genau, ob Erasmus zustimmendes Nicken und sein Lächeln mich nun aufmunterten oder nicht. Insgeheim hatte ich mir ein wenig mehr Reaktion erhofft, ach, wem machte ich hier etwas vor – ich hätte mir deutlich entschiedenere Zustimmung gewünscht! So war ich mir dagegen nicht ganz sicher, ob er selbst wirklich daran glaubte oder mir nur aus Höflichkeit nicht widersprechen wollte. Er war eben ein Geschichtenerzähler, das durfte man nicht vergessen. Wahrscheinlich wurde ihm das Thema inzwischen auch etwas langweilig und er witterte schon das nächste Abenteuer, das scheinbar unmittelbar bevorstand.
Inzwischen hatte sich das ganze Grüppchen nämlich in Bewegung gesetzt, wenn auch je nach Gemüt mehr oder weniger enthusiastisch. Runas anspornende Worte quittierte ich lediglich mit einem unbestimmten „Mmh“, das man mit etwas Fantasie als Zustimmung werten konnte, legte dann aber tatsächlich einen Zahn zu. Vielleicht hatte sie Recht und wir verpassten hier hinten wirklich noch irgendwas, auch wenn ich mir das angesichts des unheimlichen Traums nur schwer vorstellen konnte. Mittlerweile schien jedenfalls nicht nur Tryss, sondern auch Avis ungeduldig zu werden, zumindest wenn ich den an Kimya gewandten Spruch richtig interpretierte. Aber ob es wirklich so ungefährlich war, nur weil die Erwachsenen uns mitkommen ließen? Dass man sich nicht immer hundertprozentig auf deren Urteilsvermögen verlassen konnte, hatten wir inzwischen ja auf die harte Tour lernen müssen.

„Das dachten wir auch erst, als sie uns allein auf die Jagd geschickt haben“, zirpte ich. „Und dann haben wir Melf und die Krankheit entdeckt und Skadi und Tamias sind ausgerastet. Einen Bären hätten wir auch fast gefunden“, wandte ich mit unbestechlicher Welpenlogik ein.

Das mit dem Bär war vielleicht etwas übertrieben, aber der Rest stimmte. Und es hätte immerhin passieren können, daran hatten die Erwachsenen nur nicht gedacht.

[Richtung Bach | Avis, Kimya & der Rest]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 31.01.2018

Die Welpen waren unruhig, doch davon ließ ich mich nicht anstecken oder alarmieren. Ich wusste das die Ursache die Schreie der Falken waren und nicht etwa eine drohende Gefahr. Daher hörte ich aufmerksam Erasmus zu, der mir erklärte wieso sie in den Norden wollten. Seine Erklärung reichte mir, aber ich bemühte mich nicht zu skeptisch drein zuschauen. Die Hoffnungen klangen alle erstrebenswert, doch gab es wirklich einen solchen Ort? Ich zweifelte. „Träumen wir nicht alle von einem solchen Ort mein Freund?“, sprach ich mit neutraler Stimme. Ich wollte keinen Streit anfangen, weil ich den Pfad nicht ernstnahm den alle anscheinenden gemeinsam folgten. Woher wussten sie dass es einen solchen Ort im Norden geben sollte? Unangenehm würde ich an meinen Traum von letzter Nacht erinnert. Mir waren das aber zu viele Zufälle und auch wenn ich gern Mal Geschichten über das Schicksal erzählte, so glaubte ich im Ernstfall nicht daran.
 
Als meine Aufmerksamkeit auf der ruhigen Runa lag, beobachtete ich sie wie sie die Welpen zum Laufen animieren versuchte. Ich hätte mich aufregen können, dass sie meine Geste auf ihren auffordernden Blick so einfach ignorierte. Und das noch nicht einmal hochnäsig, sondern mit einer warmen Geduld vor der ich mich machtlos sah. Ich wollte keine Wölfin angehen deren sanfte Ruhe auf andere übergehen konnte – egal auf welcher Art und Weise. Aber eins war mir sicher, ich mochte es nicht das sie zum zweiten Mal mein innerstes mit ihren Worten traf und es wie die Welpen an stupste das es sich in Bewegung setzte. Ein Schnauben das sich auch wie ein Seufzer anhörte.  entwich mir. Irgendwie musste ich das Gefühl loswerden das Runa in mir auslöste und es erschien mir als das geeignetste. Ich wollte sie nämlich nicht anknurren. „Das meiste von dem was ich verloren habe, kann mir selbst euer Ort im Norden nicht wieder geben.“, antwortete ich ihr und setzte mich anschließend komplett in Bewegung und folgte ebenfalls allen, um die Stelle zu erreichen über der die Falken kreisten.
 
Ich hörte was die Welpen redeten und machte mir beim Gehen Gedanken. Als ich an Chu vorbei ging erwiderte etwas auf ihre Welpenlogik. Ich ließ es auf einen Versuch ankommen einen Ratschlag zu äußern und machte mir gleichzeitig keine allzu großen Hoffnungen dass dieser auch ernst genommen wurde.  „Egal ob es gefährlich wird. Wichtiger ist es das man zusammen bleibt.“ Ich blieb bei meinen Worten nicht stehen, sagte diese eher im vorbei gehen. Lange und sichere Schritte trugen mich der Richtung näher, in der Tryss, die unbekannte Wölfin und Skadi verschwunden waren. Hinter Erasmus und Runa her. Noch überlegte ich ob ich ein schnelleres Tempo anschlagen sollte oder  dem dieses keinem Grüppchens mit den Welpen anzupassen. Vielleicht packte die Kleinen auch die Neugier und sie toben voran, dann wäre mir meine Überlegungen abgenommen.  

 
[grummelt innerlich über Runas gedldig sanfte Art und folgt allen zum Bach | Erasmus, Runa, Chu, Avis]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 01.02.2018

Meine Frage bremste den Rüden aus. Seine Aufgeregtheit und der Antrieb sofort weiter zu laufen schien nahtlos in verdutzen über zu gehen. Erst reagierte er verdutzt und fraglich - und Dekajas und seine Worte überschlugen sich. Doch dann wurden Tryss Worte bissig und und ich zog ganz kurz die Lefzen an.

"Die Wahrscheinlichkeit auf einen lebenden Rüden zu treffen ist erheblich größer, als der Wölfin zu begegnen."

Antwortete ich kühl und abgeklärt. Dabei klang eine leichte Spur von genervt sein mit, jedoch keine Wut, Ich wollte nicht streiten - ich verstand nur nicht, warum Tryss und wohl auch Dekaja unbedingt glauben wollten, dass die Wölfin dort stand.
Dann aber antwortete Tryss anständig auf die Frage, die ich gestellt hatte. Er überlegte, was dort sein konnte. Was der Traum damit zu tun hatte - und seine Antworten gefielen mir. Noch mehr gefiel mir, dass er die Zerrissenheit in unserer Gemeinschaft sieht.
Ich nickte wohlwollend mit geschlossenen Augen.

"Dann los! Lass uns finden, was uns wieder zusammen kittet!"

Und diesmal lief ich voran: In einem langsamen Trab, Tryss und Dekaja sollten mich ruhig überholen und vor mir ankommen. Ich wollte nur unmissverständlich demonstrieren, dass ich bei dem Vorhaben das Tryss zuletzt geschildert hatte, dabei war.

[Bei Tryss und Dekaja am Bach]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 01.02.2018

Nachdem Runá mich angestupst hatte, war ich voran gelaufen. Schnell und immer bedacht, Tryss, Dekaja und Skadi nicht aus den Augen zu verlieren. Als ich zurück sah, waren aber alle anderen noch an Ort und Stelle. Erasmus, Malik und Runá unterhielten sich - und selbst Avis und Chu, die sonst einem Abenteuer entgegen stürmten, waren noch nicht viel weiter gekommen.
Und nun stand ich da - in der Mitte zweier Gruppen. Unbehagen kroch sofort in mir auf.

'Trennt sich die Gruppe gerade?'

Reflexartig wollte ich zu Avis und Runá laufen, aber dann entschied ich mit starren Muskeln anders.

'Avis und Runá werden mich suchen, wenn ich bei den anderen bin.'

Also sah ich zu Tryss und den anderen, die stehen geblieben sind.
Langsam ging ich einen Schritt nach dem anderen. Meine Läufe taten weh - so angespannt waren meine Muskeln. Es war schwer, eine Pfote vor die andere zu setzen. Zu gerne, wäre ich bei den gewesen, die mir lieber waren - Runá und Avis und auch Chu.
Aber manchmal muss man unangenehme Wege gehen!
Sagte ich mir. Zugegeben, es war völlig übertrieben der Situation gegenüber - aber ich dachte wirklich das sich die Gruppe trennte. Um so mehr ich alleine zwischen ihnen stand, um so mehr brannte sich das Gefühl ein und wurde zur Wahrheit. Sie durften sich nicht trennen! Selbst Malik, den ich gar nicht kannte, den wollte ich bei uns wissen!
Wir brauchen uns doch!'
Ich hatte das Gefühl, die Worte endlich zu verstehen und nicht nur zu kennen.
Und dies waren auch die Worte, die mich letztendlich antrieben: Ich lief los.
Skadi hatte sich schon wieder zum weiter gehen abgewandt - ich musste sie zum warten bringen.


[Alleine zwischen den Gruppen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 01.02.2018

Ich sah zu Tryss und nickte. Die Reise war ohne Zweifel anstrengend und wir alle wussten, dass es durchaus noch seine Zeit brauchen würde, bis wir am Ziel angekommen würden. Ungeduldig wandte ich den Kopf und stellte überrascht fest, dass sogar Malik uns folgte.
Tryss Worte wirkten beruhigend. Vielleicht würde ab jetzt alles gut werden und wir würden wirklich etwas Besonders finden, dass und helfen würde, uns daran zu erinnern warum wir überhaupt losgegangen waren.

„Und ob es sich gelohnt hat. Ob es all das wert war“, fügte ich mit leiser Stimme hinzu und schaute dann wieder zu Tryss.
Ja, es hatte sich gelohnt. Ich hatte einen Wolf gefunden, der genauso dachte wie ich, genauso neugierig war und sich nie ein Abenteuer entgehen ließ.

„Also los“, rief ich ein wenig lauter, doch ehe ich ebenfalls einen Schritt nach vorne machen konnte, entdeckte ich Kimya, der mit seinen kleinen Pfoten erstaunlich schnellen Schrittes auf uns zu kam. Warum blieb er nicht bei den anderen? Was war mit Avis und Chu? Sollten die Welpen nicht besser alle zusammen bleiben?
„Hey, ist alles in Ordnung?“  

Mein Blick glitt zu Rúna, Erasmus und den Welpen, doch sie schienen seine Abwesenheit noch nicht bemerkt zu haben.
Noch immer nagte die Neugier an mir, doch hinter all die Gedanken um die Wölfin und die Ereignisse aus dem Traum schob sich jetzt auch noch ein anderer, in diesem Moment wichtigerer, Gedanke.

Wir alle haben den gleichen Traum gehabt, wäre es dann nicht richtig uns auch so zu verhalten?

Was auch immer auf der Lichtung auf uns wartete, egal ob Freund oder, in Skadis Fall, eher Feind, wir sollten uns nach wie vor als Gruppe, ebenso wie wenn wir reisten. Ich musste wieder an Tryss Worte von eben denken und daran, dass wir etwas finden würden, was uns bewusst machen sollte, warum wir all das taten. Würde es uns auch bewusst machen, dass wir nach wie vor zusammengehörten?

[Bei Tryss und Skadi, blickt zurück zum Rest der Gruppe]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 06.02.2018

Schließlich setzten sich auch die letzten Zweifler in Bewegung. Sowohl die Welpen, wie auch Erasmus und selbst Malik folgten den drei Vorangegangenen. Die kurze Antwort des Rüden bestätigte mir, dass auch er bereits Verluste in seinem Leben hatte hinnehmen müssen. Verluste wie sie wohl alle irgendwann trafen und die dennoch für jeden einzelnen oftmals nur schwer zu ertragen waren.

Während meine Pfoten mich zu Tryss und den anderen trugen, wehten einzelne Gedanken durch meinen Kopf. Im Grunde war das Kommen und Gehen von Allem das natürlichste auf der Welt, alles was mir bekannt war unterlag diesem beständigem Wechsel. Und trotzdem fühlte auch ich Schmerzen und trauerte um jene Wölfe, die mir lieb und teuer gewesen waren. Mein Blick verfing sich an dem kleinen Bachlauf an welchem der braune Rüde abwartend stehen geblieben war. Wie gleichgültig das Wasser darin an seinen Ufern entlang trieb. Wie das Leben floss es an unzähligen Dingen vorbei und zu keinem würde es je zurückkehren. Fast beneidete ich das Wasser um seine Gleichgültigkeit, doch der Gedanke selbst zeichnete nur ein kurzes leicht bitteres Lächeln auf meine Lefzen, das mich zurück ins Hier und Jetzt holte.

Kimya war bereits losgelaufen und bei Dekaja und den anderen angelangt, Avis und Chu sowie Erasmus waren vor mir und ein kurzes Ohrendrehen bestätigte, dass Malik ebenfalls folgte. Wohin würde uns also dieser seltsame Traum führen? Je nähe wir den anderen kamen, desto größer wurde auch in mir die Aufregung, was sich jedoch lediglich in einigen wenigen abrupten Schlägen mit der Rute zeigte. Schweigend hoffte ich, dass nun, da alle wieder beisammen waren, wir den Weg gemeinsam und direkt fortsetzen würden.

[auf dem Weg zu Tryss, Dekaja und Skadi | hofft dass es keine weiteren Verzögerungen gibt, sondern der Weg endlich fortgesetzt wird]