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Passus VIII - Im Traum vereint - Druckversion

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RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 04.01.2018

Tatsächlich schienen die Falken und ihr seltsamer Flug auch die übrigen Wölfe zu. Hatten wir also alle denselben Traum gehabt? Obwohl die Reaktionen so unterschiedlich waren, hielt ich es durchaus für möglich. Die Anspannung in mir und der Drang diesem seltsamen Geschehen auf den Grund zu gehen wuchsen mit jedem Augenblick der verging. Doch Kimya, der sich noch immer an meine Läufe drückte, hielt mich zurück.

„Nein Kimya, das hier ist nicht der Norden… der Weg in den Norden ist noch weit…“

stimmte ich mit einem Nicken Erasmus zu. Ursprünglich hatte es weit mehr Worte gegeben die ich dem Gespräch, dass der Rüde mit den jungen Wölfen geführt hatte, beisteuern wollte, doch seit dem Ruf des Falken waren sie wie Nebelschwaden in der Sonne verblasst.

Während wir anderen jedoch (noch) zögerten oder verunsichert waren, ließ Tryss alles hinter sich und stürmte auf den Bachlauf zu. Der Wunsch Tryss  Ruf zu folgen und ihm nachzulaufen wurde zu einem brennenden Verlangen als mein Blick ihm folgte. Allerdings konnte ich die Jüngeren und gerade Kimya, der ja an meinen Läufen saß, nicht so einfach ignorieren.
Darum bemüht ruhig zu bleiben, trat ich einen kurzen Schritt zurück und brachte etwas Abstand zwischen mich und Kimya,

„Kommt, wir müssen ihm nach… fühlt ihr es nicht auch?...“


So wirklich schaffte ich es wohl nicht meine Ruhe zumindest äußerlich zu wahren, zu groß waren einfach die Neugier und der Drang zu wissen, was dort hinten im Wald warten mochte. Bei meinen Worten stupste ich Kimya auffordernd an, sah bei den letzten jedoch eher zu Malik und Erasmus und tat dann doch schon einen Schritt in die Richtung Bachlauf.

[will Tryss nach, bleibt aber zunächst noch abwartend ob auch alle mit kommen]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Avis - 04.01.2018

Mein Angriff erwies sich als erfolgreich. Ich hatte den viel größeren Rüden +überrascht und er war sang- und klanglos unter gegangen. Das war aber egal, ich hatte den ersten Schlaf genommen, ha! Pustend kam ich aus dem Wasser hoch und schüttelte mich kräftig. Das kühle Nass spritzte um mich. Als ich die Augen wieder öffnete und klar sehen konnte, bereit erneut anzugreifen ergab sich mir ein eher skurriles Bild. Es herrschte Stille. Ausnahmelos alle starrten in den Himmel. Was hatte ich denn verpasst? Okay Rudeltier und neugierig wie ich nun mal war musste ich nun auch in den Himmel schauen. Ja und was soll ich da nun sehen? 2 Vögel spielen Fange? Na und? Die waren doch wohl kaum groß genug um uns zu fressen? Hatte ich doch was verpasst? Plötzlich erhob sich Gemurmel um mich. Skadi sprach etwas vom Weg. Deka verstand ich gar nicht. War das Wasser schlecht? Was hatten die denn alle für ein Problem. Als Tryss neben mir plötzlich laut und euphorisch "Die Wölfin" rief, zuckte ich zusammen. Mein Hirn arbeitete auf Hochtouren, das kam mir doch irgendwie bekannt vor?

Plötzlich traf es mich wie ein Schlag. Mein Traum, da gab es Vögel und eine Wölfin, aber das konnte doch nicht sein! Tryss konnte doch nicht das gleiche geträumt haben wie ich? Und träume wurden nicht wahr, das wusste ja wohl jeder! Der Rüde drängte dann zum Aufbruch und schritt Richtung Bachlauf? Der war doch aber eben noch nicht da gewesen oder war ich blind? Sonderbar, das ganze war mehr als sonderbar. Ich setzte eine ernste Miene auf, schritt aus dem Wasser, direkt auf meinen Bruder und Chu zu. Ich musste sie ja schließlich beschützen. Meine Pfoten trugen mich blitzschnell aus dem Wasser, direkt auf die junge Wölfin zu, die mir inzwischen eine Schwester war. Ich stoppte erst, als ich ihren fang berührte, was mich durchaus erdete und etwas beruhigte. Mit großen, tiefen Augen sah ich sie an.

"Versteht du, was hier vor sich geht?"

Meine Worte leise, auch wenn Tryss auf Antwort wartete, schweifte mein Blick auf Kimya. Runa stupste ihn plötzlich an, drängelte ebenfalls. So kannte ich sie gar nicht. Irgendwas musste passiert sein, ganz eindeutig. Ob wir es auch fühlen? Ich kam mir eher seltsam vor.

[zunächst im Wasser bei Tryss/Skadi und Deka, läuft dann zu Chu]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Skadi - 08.01.2018

Dekaja sprang sofort auf meine Aussagen an. Allerdings wich ich unbewusst einen Schritt zurück

'Wie, den selben Traum. So etwas ist doch nicht möglich'

Dachte ich und legte meine Kopf argwöhnisch zur Seite, mit gerunzelter Stirn. Ihre weiteren Fragen jedoch verrieten mir, dass sie sich ähnliche Gedanken machte wie ich.
'Vielleicht sollten wir alle einfach öfter über so etwas wie Gedanken und Sorgen reden'

Schlussfolgerte ich, da ich mich das erste Mal in der Situation sah, mit Dekaja Ähnlichkeiten zu haben. Was nicht hieß, dass ich sie vorher nicht gemocht hatte oder ähnliches - ich fand nur keine Parallelen zwischen uns, außer dem selben Ziel. Ich hatte sie unüberlegter und naiver eingeschätzt, als sie doch zu sein schien - und da stat mir Leid.
Doch Tryss ließ keinen Raum mehr für ein weiteres Gespräch; wie angestochen sprang er auf und lief fort - in die Richtung eines Plätscherns. Er forderte die anderen unüberhörbar auf zu folgen. Und als ich zu Ihnen sah, war es ausgerechnet Rúna, die darauf ansprang. Prüfend sah ich sie an.
Und plötzlich war es zurück - die Vorsicht, das Misstrauen und die Angst eine falsche, endgültige Entscheidung zu treffen.
Mein Nackenfell stellte sich auf, jeder Muskel spannte sich an und ich presste meinen Kiefer fest zusammen.
Diese Situation gefiel mir nicht. Es war beunruhigend und ein Stück weit gruselig, dass zumindest Tryss, Dekaja und ich den selben
- oder einen ähnlichen, das wäre logischer -
Traum gehabt haben. Und nun schien es auch so, als würde Rúna Tryss genau verstehen und das selbe Glauben.

Ja, die Wölfin, am Wasser, wie im Traum. Dann die Vögellaute, das Plätschern. Die Tatsache, dass wir im Schlaf die selben Zeichen bekommen haben, die uns nun alle sensibel reagieren lassen. Aber was sollten Tamias und Kaya? Und da zuckte ich zusammen und fletschte kurz die Zähne, als mir die Erkenntnis kam!
'Wir haben sie gerochen. Wahrscheinlich sind Beide hier, und ihre Fährte hat uns alle gleichzeitig von Ihnen träumen lassen!'

Es graute mir. Ich wollte vor allem Tamias nicht sehen. Nie wieder. Aber ich musste Tryss hinterher gehen, schnell am Geschehen sein, um eindeutig klar zu stellen, dass für Tamias und für mich gleichzeitig kein Platz mehr hier war. Zügig - und voller Wut - folgte ich Tryss.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Dekaja - 08.01.2018

Ich sah Skadi verwirrt an, als sie plötzlich einen Schritt zurücktrat. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Oder hatte sie einfach keine Lust mir weiter zu zuhören? Mittlerweile wusste ich, dass die Fähe recht eigen sein konnte. Ich ließ meinen Blick weiter umherschweifen und konnte nicht verhindern, dass meine Gedanken unablässig um den Traum kreisten.

Wir alle drei… den gleichen Traum.

So etwas konnte einfach kein Zufall sein und auch, wenn ich nie besonders an ein angeblich vorherbestimmtes Schicksal geglaubt hatte, musste ich doch zugeben, dass ich nicht ganz wusste, was all das zu bedeuten und wie ich es einzuordnen hatte. Mein Instinkt sagte mir nur, dass dieser Traum eine Bedeutung haben musste.

Und jetzt auch noch diese Falken.

Es wäre wohl gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mir all das keine Angst gemacht hätte. Ich wandte mich zu den anderen um, die noch immer am Ufer standen. Wäre es nicht besser Tryss hinterherzugehen? Doch als Skadi sich schließlich erhob, konnte ich ihr nicht folgen. Wie erstarrt blieb ich stehen. Das Wasser, das noch immer meine Pfoten umspülte, kam mir plötzlich eiskalt vor. Doch nur langsam und ein wenig zittrig schaffe ich es zurück ans Ufer. Ich schüttelte meinen Pelz, während ich noch immer versuchte, meine aufgewühlten Gedanken zu ordnen. Auch Rúna setzte sich vorsichtig in Bewegung, doch ich kam nur langsam zur Ruhe.  Denn, was ich wusste war, dass die Wölfin aus meinem Traum keine Einbildung war. Und darauf vertraute ich. Nur die Tatsache, dass wir plötzlich alle das Selbe träumten, wollte nicht in meinen Kopf hinein.

War alles wirklich kein Zufall, sondern… Schicksal? Müssen wir darauf hören, was die Wölfin uns sagt? Ist es unsere Aufgabe ihren Traum und die darin enthaltende Botschaft richtig zu deuten?

Und plötzlich hatte ich keine Lust mehr mich mit all diesen verwirrenden Gedankengängen weiter zu beschäftigen.

War ich nicht sonst immer die Erste, die sich auf ein Abenteuer freute? Warum also zögerte ich jetzt?

Ich blickte noch einmal kurz zu den anderen, ehe ich mich ebenfalls erhob und zu Tryss und Skadi aufschloss.


[erst im See mit Skadi, kurz am Seeufer, folgt danach Tryss]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Chu - 10.01.2018

Überrascht von Kimyas Einwurf wandte ich den Kopf und krauste nachdenklich die Stirn. War es möglich, dass wir tatsächlich schon da waren? Der Gedanke war gar nicht mal so abwegig, aber irgendwie hatte ich mir den Norden immer anders vorgestellt. Die Kinder waren für mich kein Indiz, die hatte ich ja auch vorher schon gekannt und obwohl sie zwar durchaus ‚lieb‘ waren, war eben doch nicht alles perfekt gewesen in dieser Welt. Und solche Dinge wie mit Melf, diese schreckliche Krankheit und all der Streit, der daraus folgte ... so etwas passierte im Norden, den ich mir immer als Paradies ausgemalt hatte, sicher nicht. Nein, wenn wir endlich angekommen waren, würden wir es sofort merken, davon war ich überzeugt. Trotzdem blieb ich vorerst still und wandte mich stattdessen Erasmus zu. Erwartungsvoll blickte ich zu dem Geschichtenerzähler empor, und er enttäuschte mich auch dieses Mal nicht. Seine Ausführungen klangen zumindest in meinen Ohren vollkommen logisch, forderten mich gleichzeitig aber auch ganz schön. Meine Stirn legte sich in zahllose Falten, während ich ihm gebannt lauschte. Am Ende brauchte ich einen Moment, um seine Erklärung zu verdauen, aber es machte alles sogar Sinn. Irgendwie.

„Sein Glaube..."
, wiederholte ich nachdenklich. "Können auch mehrere Pfade in den Norden führen? Vielleicht kommt Tamias dann auch dort an, nur über Umwege. Oder er merkt irgendwann, dass er den falschen Pfad genommen hat und kommt wieder zu sich? Bestimmt kann er uns einholen, wenn er sich Mühe gibt?“

Norden war für mich noch immer gleichbedeutend mit Paradies und mehr als alles andere wünschte ich mir, dass wir alle uns eines Tages dort wiederfanden, so wie Erasmus gesagt hatte. Als er mir die Schnauze entgegenstreckte und bestätigte, dass wir noch längst nicht im Norden angekommen waren, leckte ich ihm anerkennend über die Nase. Ich hatte bisher ja noch gar nicht gewusst, wie weise Erasmus war! Auch Avis schleckte ich pflichtschuldig über den Fang, als er schließlich zu uns kam und mich anstupste. Statt einer Antwort schüttelte ich hilflos den Kopf.

„Ich glaube, wir müssen den Vögeln folgen“, riet ich schließlich und blickte Runa verunsichert nach. „Weil sie besonders sind. Ich hab‘ so was Ähnliches geträumt, weißt du. Aber es war kein guter Traum ...“, verriet ich leise.

Ein wenig widerwillig setzte ich mich schließlich in Bewegung, achtete aber darauf, mich nicht zu weit von Erasmus zu entfernen. Ich würde mich einfach wie eine Klette an ihn, Avis und Kimya heften, dann konnte mir nicht viel passieren. Malik streifte ich im Vorbeigehen lediglich mit einem schiefen Blick. Er war mir immer noch suspekt. Zwar hatte er mir nichts getan, aber umgekehrt hatte er auch noch nichts getan, um sich unser Vertrauen zu verdienen. Überhaupt hatte er bislang noch kein Wort gesagt, seitdem er zu uns gekommen war. Er stand einfach nur da und guckte. Das fand ich ziemlich seltsam und auch ein bisschen verdächtig.

[bei Erasmus, Kimya & Avis | macht Anstalten, Runa zu folgen]



RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Malik - 11.01.2018

Vor dem Post mit den Falken

Ich erreichte das Grüppchen mit den Welpen und blieb in einer angemessenen Entfernung stehen, in der niemand übermäßig nervös werden musste das ich die jungen Wölfen anfallen wollte und nah genug das ich mich an ihrem Gespräch beteiligen konnte war ich auch. Meine Ohren spiegelten meine leicht verwirrte Stimmung wieder. Ich konnte die Aufregung von Kimya nicht nachvollziehen, in der Nähe bemerkte ich nichts was sie begründete. Aufmerksam sah ich mich einmal in der Umgebung nochmals um, aber alles erschien mir ruhig. Skadi spielte mit Avis wieder unbeschwert im Wasser und auch brach Tryss gemeinsam mit einer Wölfin durch das Gebüsch und preschten auf den See zu.
Ich wandte mich erst wieder an den Aufgeregten Kimya, als dieser mich Ansprach und über das Wasser ausfragte. Das Wasser?, fragte ich mich im Stillen. „Nun, ich kenne mich nicht besonders darüber aus welches Wasser einen verändert. Aber vielleicht lebt ein Geist in dem See und möchte das es jedem der sein Wasser trinkt besser geht?“, erwiderte ich ganz automatisch mit einer kleinen Geschichte. Zwar wusste ich nicht wie die Welpen dieses Rudels auf Geschichten reagierten, doch bei meinen hatte es immer für eine Faszination gesorgt und hatte sie von ihren eigentlichen Ängsten abgelenkt. Flüchtig bemerkte ich auch, wie sich die kleine Fähe hinter Erasmus in Sicherheit brachte, welcher jetzt viel aktiver wirkte als bei unserem kennenlernen.

Als dieser nun auch in meiner Gegenwart eine scheinbare Geschichte weiter erzählte, seine Stimme klang ganz genau, ruhig und mit tiefer Stimme die ein vermeintliches Geheimnis andeuten wollte, lauschte ich dieser und ich versuchte meine Schlüsse daraus zu ziehen. War ich in eine Geschichtsstunde geraten? Mein Blick fiel auf Runa, die entspannt wirkte, ebenfalls aufmerksam den Worten des Rüden lauschte und dabei hütend über die Welpen sah.

Nachdem Post mit den Falken

Meine Ohren zuckten bei dem Schrei des Vogels und ich regte meinen Kopf nach oben. Vielleicht eine unvorteilhafte Handlung meine Kehle so leichtfertig offen zu legen, aber ich sah keinen Grund übermäßig vorsichtig zu sein. Niemand vermittelte mir das Gefühl mir gefährlich werden zu wollen und ich wollte diese Stimmung nicht damit vergiften weil ich in jeden einen potenziellen Angreifer vermutete. Falken folgen über uns und dem See hinweg. Nichts Ungewöhnliches. Aber das sie bei dieser Hitze folgen? Plötzlich erinnerte ich mich daran, dass dieses Bild welches ich sah mir bekannt vorkam. Ich hatte so etwas Ähnliches geträumt. Aber das war sicher nur purer Zufall. So viel Zufall dass sogar der junge Wolf Tryss einer Gestalt aus meinem Traum fast bis aufs Haar glich? „Was wollt ihr denn im Norden?“, fragte ich in die Runde, nachdem Kimya aufgedreht danach fragte ob sie im besagten Norden angekommen waren. Soweit ich wusste, konnte man noch weiter gegen Norden reisen, also war man noch nicht im „Norden“ angekommen – laut meiner Einschätzung der Entfernung. Auch stellte ich die Frage um mich nicht weiter um die Vögel am Himmel zu kümmern. Ich tat mich schwer damit an Dinge zu glauben die ich in Zeichen sah oder nur vermuten konnte. Aber wogegen ich mich nicht verschließen konnte war die Wirkung des erscheinen der Falken auf die anderen. Irgendwie wurden alle leicht nervös. Ich schwieg daher als Erasmus wieder zu sprechen begann, beäugte alles jedoch wachsam.

Tryss’s Aufruf „Die Wölfin“

Wer mein Schweigen als Unsicherheit oder als etwas anderes auffasste, der irrte. Mein Geist war wach und meine Sinne geschärft. Die Gruppe verband lediglich etwas, von dem ich ausgeschlossen war und ich es mir nicht anmaßte mich über ihre Überzeugungen oder ihre Vorhaben zu stellen.  Die Falken hatte etwas in dem Rudel ausgelöst, das war mir mittlerweile klar. Doch den Zusammenhang von Traum und dem was jetzt passierte erschloss sich mir nicht, da ich noch mit keinem über das gesprochen hatte, über das ich in der Nacht geträumt hatte. Ich hielt mich an das, was ich sehen und begreifen konnte. Für das ich eine Lösung finden konnte, ohne dass ich mir eine Antwort in seltsamen Zeichen suchte. Ich hielt mich für pragmatisch in dem Moment.

Also sah ich dabei zu wie nach und nach das Rudel teils schnell und teils langsam sich auf den Weg machte und einen anderen Weg vorwärts suchte, als den von dem sie gekommen waren. Ich sah mich um, beobachtete jeden der Wölfe einzeln und sah wieder zum Himmel, wo ich entfernt die beiden Falken kreisen sehen konnte. Die Gesellschaft um mich herum begann sich aufzulösen und ich wusste nicht ob sie später wieder hierher zum See zurückkommen würden. Einem Teil von mir behagte das nicht und ein Instinkt riet mir, den anderen zu folgen. Als mich dann noch Runas erwartungsvoller Blick traf, strafte ich meine Brust. Ich sollte was fühlen? Ich tat unbeeindruckt und ließ mich von den nächsten ablenken der Tryss zu folgen begann. Wie von selbst bewegten mich meine Beine ein Stück vor, ganz so als ginge ich mit ihnen. Aber ein vernünftiger Gedanke brachte mich wieder zum Anhalten. Sie alle waren ein Rudel, in meinen Augen jedenfalls, sie bleiben zusammen und da kümmerte mich ihre eigene Definition über sich selbst nicht so wirklich. Ich war nur ein Fremder an einem See dem sie begegnet waren, was gab mir das Recht nun einfach mit ihnen zu gehen. Bei dem Gedanken an Runas Blick der sich vor mein Inneres Auge schob, da sträubte sich mir das Fell. Als ob ich einer Fähe folgte die mir einen vielsagenden Blick zu warf! Griesgrämig und verbittert schwabte mein Stolz hoch, der gerade völlig unangebracht war. Ich wusste das. In Wahrheit jedoch war ich mit mir selbst im unreinen, ob ich nun zurückbleiben, oder den anderen folgen sollte.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Kimya - 13.01.2018

Ich hörte zwar, dass Malik etwas sagte. Jedoch kamen die gesagten Worte nicht richtig bei mir an - zum Glück, denn eine Geistergeschichte hätte mich in diesem Moment wieder erschreckt. Ich war nun aber so an die Geschichte von Erasmus vertieft und in die Vorstellung, dass wir im Norden sind - dass ich den Rüden im Wasser wieder den Rücken gekehrt hatte und meine Aufmerksamkeit nicht ihm widmete.
Ich wollte Erasmus gerade widersprechen. Ich wollte so gerne angekommen sein im Norden, dass ich seine Antwort nicht akzeptieren wollte. Ich klappte das Maul dann jedoch wortlos zusammen, als Runá ihm zustimmte. Runá glaubte ich, sie wusste so viel. Und bisher hatte sie immer recht gehabt. Traurig senkte ich den Kopf und sah auf meine Pfoten.

'Die müssen noch so weit laufen'
Dachte ich.

Und dann riefen die Falken. Und Tryss. Und es blieb keine Zeit mehr um die Situation lange zu bedauern. Erst als Runá aufstand und mich anstupste - um Tryss zu folgen - lief ich ihr zögerlich nach. Ich blickte zu Avis und Chu. Dann zu Erasmus und zu Malik.

"Kommt ihr denn nicht?"

Fragte ich unsicher und leise. Mein Blick blieb an Malik haften, er war der älteste und sein zögern irritierte mich stark. Was hielt ihn zurück? Warum trieb er uns nicht an wie die anderen Erwachsenen?

"Kommst du von da? Ist da etwas gefährliches?"

Meine Rute klemmte sich bei dem Gedanken, dass wir der Gefahr entgegen liefen, zwischen meine Hinterläufe, während ich immer wieder einen Schritt hinter Runá her ging aber mein Blick zurück warf auf Diejenigen, die zögerten.


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Erasmus - 14.01.2018

Obwohl ich zunächst Chus Fragen beantwortet hatte, konnte ich doch nicht verleugnen, dass die Rufe des Vogels über mir eine gewisse Wirkung hatten. Nachdem ich meine Worte ausgesprochen hatte, widerstand ich dem Drang nach oben zu sehen nur sehr mühsam – und gab ihm schließlich nach, während die kleine Fähe noch über meine Erklärungen nachdachte. Zwei Falken, kreisend. Das Bild kam mir seltsam bekannt vor, doch ich konnte mich nicht mehr recht entsinnen, wo ich es schon einmal gesehen hatte. Es waren immerhin nur zwei Vögel, keine Seltenheit eigentlich. Als Chu wieder zu sprechen begann und ihre eigenen Schlüsse aus meinen Worten zog, nickte ich lächelnd und aufmunternd. Natürlich hatte ich keine Ahnung, was Tamias zum Fortgehen bewegt hatte – ich kannte den Rüden ja nicht einmal, war ihm nie begegnet. Wobei das vielleicht kein Unglück war, wenn ich so recht nachdachte. Er musste ein schräger, launischer Kauz gewesen sein – zumindest nach dem, was die anderen so erzählten. Da aber viele Wege an viele Orte führten und es durchaus eine Möglichkeit war, dass er zurückkehrte oder einen anderen Pfad nach Norden fand, war es nicht mal eine Lüge die kleine Fähe in ihren Überlegungen zu bestärken.

Als Avis zu uns trat und Chu ablenkte, wandte ich den Kopf noch einmal nach oben. Diese Vögel waren wirklich hartnäckig, aber sie kreisten gar nicht über uns, sondern über dem Wald. Schräg. Eine Bewegung lenkte mich ab und dann sprach Malik. Ich hatte schon vergessen, dass er die ganze Zeit dort gestanden hatte, war er doch stiller gewesen als ein alter knorriger Baum – denn selbst der gab ab und an Geräusche von sich. Aber sei's drum, er war ja noch kein Teil dieser Gruppe. Und bei so vielen Fremden war ihm das wohl nachzusehen. Als nun schließlich auch noch Tryss loslief und die anderen aufforderte ihm zu folgen, die stille Rúna sich ebenfalls in Bewegung setzte, rappelte auch ich mich auf. Ich schüttelte mein Fell aus, ging aber noch nicht los, sondern wandte mich stattdessen dem fremden Rüden zu.

„Einen besseren Ort finden – Frieden, Liebe und Menschen, die uns nicht den Wald streitig machen wollen.“

Meine Antwort fiel knapp aus – wenn er mehr wissen wollte, konnte er ja nachfragen. Ohnehin schien mir das nicht der Zeitpunkt, um Malik eine lange Erklärung zu geben. Denn wie Rúna fühlte auch ich die Anziehung des Baches, des Waldes. Ich wandte meine Augen von Malik ab und wie als Antwort auf Kimya begann auch ich nun meine Pfoten in Bewegung zu setzen. Das versprach der Stoff für eine neue Geschichte zu werden. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, es würde eine gute sein.

[bei Rúna, Malik, Kimya, Chu und Avis, dann langsam Richtung Bach]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Tryss - 14.01.2018

Es dauerte nicht lange, bis ich den kleinen Bach erreicht hatte. Wieder erfasste ich mich ein kühler Hauch, der mich erschaudern ließ. Ich war mir langsam sicher, dass die Luft vom Bach kommen musste. Für einige Sekunden stand ich am Ufer und starrte auf das plätschernde Wasser. 'Komm, komm...' schien es mir zuzuflüstern, mich aufzurufen ihm zu folgen. War es das? Sollten wir ihm wirklich nachlaufen? In den Wald hinein? Oder war das doch alles nur Einbildung? Ich schüttelte den Kopf, riss meinen Blick los und wandte mich um. Skadi und Deka folgten mir, wie ich erleichtert feststellte. Avis war nicht mehr im Fluss. Wo... Ah, bei Chu und den anderen, wie ich feststellte, als ich den Kopf ein wenig weiter drehte. Und nun? Im Traum war ich allein gewesen und war dem Wasser allein gefolgt. Doch das war kaum möglich, wenn wir alle wirklich denselben Traum gehabt hatten.

„Wohin führst du uns, kleiner Bach?“, flüsterte ich dem Gewässer leise zu und trat noch einige langsame Schritte am Ufer entlang, bevor Skadi und Deka zu mir aufschlossen. „Wir müssen dem Wasser folgen. Durch den Wald und dann.. auf die Lichtung. Nicht wahr?“, fragte ich, als ob ich mich versichern wollte, dass nicht nur ich dieses Ende im Schlaf gesehen hatte. Die Wölfin. Ich wusste natürlich, dass sie tot war. Sie hatte vor meinen Augen ihr Leben ausgehaucht. Nie würde ich den Anblick ihres blutgetränkten Fells, ihrer Wunde und des Pfeils vergessen, der aus ihrem Körper ragte. Und nie würde ich ihre Worte vergessen, sie sie an uns gerichtet hatte. Ein Leben ohne Hass im Norden der Welt. Sie war der Grund gewesen, warum wir auf diese Reise gegangen waren. Und nun war sie erneut erschienen – wenn auch nicht so, wie man es erwarten konnte. Hatte man das überhaupt erwarten können? Nein, ich hatte es nicht erwartet. Und selbst für meinen jungen Geist, der gerne an alles mögliche glaubte und sich alles mögliche ansah, war es klar, dass eine Tote nicht wieder auferstehen konnte. Das gab es nicht. Kheran war nicht wieder zum Leben erwacht, als er auf Kenzo losgegangen und gestolpert war. Er war tot zurückgeblieben und nichts konnte ihn mehr erwecken. Nicht einmal die Menschen konnten ihre Verstorbenen zurückholen. Also was würde uns am Ende des Weges erwarten, wenn wir auf der Lichtung nicht auf die Wölfin trafen? Kaya und Tamias? Ich wollte lieber nicht darüber nachdenken, was das bedeuten könnte. Um mich abzulenken blickte ich noch einmal in Richtung Rúna und der anderen. Die Heilerin und Erasmus, der seltsame Neuling, schienen sich in Bewegung zu setzen. Die anderen zögerten offenbar noch. Aber wenn auch sie geträumt hatten, worauf warteten sie denn? Ungeduldig wanderten meine Augen wieder zu Skadi und Deka, dann wieder zum Rest unserer kleinen Gemeinschaft. Irgendwie hatte ich nicht das Gefühl, dass sie sich bewegt hatten.

Kommt doch endlich!“, rief ich ihnen zu. Oder hatten sie vielleicht gar nicht geträumt und sie fragten sich, was mit uns los war? Nein, das konnte ich mir nicht vorstellen. Dass ich einen Traum allein mit Deka teilen konnte, das schien mir denkbar. Doch einen Traum eher mit Skadi zu teilen als mit Rúna oder den Welpen, das kam mir unlogisch vor. Nun, von Avis mal abgesehen. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich ihm überhaupt irgendwas teilte – abgesehen von unserem gemeinsamen Ziel natürlich.

[Bach | Deka und Skadi]


RE: Passus VIII - Im Traum vereint - Rúna - 19.01.2018

Mein Schweif zuckte, als wollte ich eine nervige Fliege verscheuchen und auch in meiner restlichen Haltung zeigte sich deutlich die neugierige Anspannung unter der ich stand. Früher wäre ich sicherlich einmal genauso auf und davon gestürmt wie Tryss, hätte nichts anderes mehr außer den Fragen in meinem Kopf gehört. Doch nun, so erkannte ich selbst nicht ohne eine gewisse Verwunderung, gab es noch anderes das mir wichtig, ja vielleicht sogar wichtiger war: Die Welpen. Gerade jetzt durften sie doch nicht einfach zurück gelassen werden, sie mussten mit uns kommen und dieser seltsamen Situation auf den Grund gehen.

Avis war zu uns zurück gekommen, statt Tryss zu folgen, während sowohl Skadi wie auch Dekaja, dem älteren Rüden folgten. Beinahe wirkte die Situation auf mich so bizarr wie der Traum selbst. Dass Dekaja Tryss folgte war kaum verwunderlich, soweit ich sie kannte, würde sie das immer tun. Aber Skadi? Scheinbar ebenfalls ohne einen Gedanken an die Welpen? Doch im selben Augenblick musste ich mich selbst korrigieren: vielleicht tat sie es sogar wegen den Welpen. Vielleicht trieb Misstrauen sie an, der Wunsch als erstes zu handeln und die übrigen vor Schaden bewahren zu können. Ganz vermochte ich mir ihr Handeln jedoch nicht zu erklären.

Mein Drängen schien jedoch zögerliche Früchte zu tragen und schließlich setzten sich die Welpen und auch Erasmus langsam in Bewegung. Noch immer herrschte allgemeine Unsicherheit zwischen den Jüngsten und so versuchte ich abermals einige Worte vor allem an Kimya und Chu zu richten,

„Ihr müsst keine Angst haben… wollt ihr denn gar nicht wissen wohin Tryss und die anderen laufen? Was sie vielleicht vor euch entdecken? Wenn wir alle gemeinsam gehen und jeder auf den anderen auf passt kann uns nichts Schlimmes geschehen….“

Gleichermaßen vorsichtig stupsend und sanft schnaubend drängte ich die Welpen weiter in die Richtung zu Tryss, wenngleich ich nach wenigen Schritten selbst noch einmal verharrte und zu Malik zurück sah. Der Rüde hatte sich noch keinen Deut bewegt und einen kurzen Moment warf ich ihm einen nachdenklichen aber freundlichen Blick zu, ehe ich wieder den anderen nachsah, ihn jedoch ansprach,

„Möchtest du nicht mit uns kommen? …. Möchtest du sie nicht auch… beschützen? ...  Vielleicht findest ja auch du im Norden etwas, das du verloren hast? ...“

Ein letztes Mal sah ich zu dem großen Rüden zurück, ehe ich mich umwandte und Erasmus und den Welpen endlich folgte. Ich konnte nicht länger warten. Doch aus irgendeinem Grund war es mir wichtig, dass auch der Fremde, der mir irgendwie vertraut wirkte, mit uns kam. Doch mehr konnte ich nicht tun, nun war es seine Entscheidung uns zu folgen und ich versagte mir weiter darüber nach zu denken, warum es mir so wichtig schien.

[achtet darauf dass alle mitkommen und bittet auf ihre Weise auch Malik um Begleitung, folgt dann allen]