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Passus VII - Die erste Jagd - Druckversion

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RE: Passus VII - Die erste Jagd - Avis - 16.03.2017

Ich war ziemlich froh einige Schritte vorgegangen zu sein, wo konnte ich mich kurz gehen lassen und schluckte mehrfach. Der Kloß in meiner Kehle wollte trotzdem nicht recht verschwinden. Ich hatte Kimyas Geruch noch immer in der Nase und konnte seine Wärme spüren, aber er hatte sich nicht gerührt, oder irgendwas gesagt? Hatte ich damit gerechnet? Nur weil ich jetzt mal auf die Idee kam ihn mein Herz auszuschütten? So ein verdammter Quatsch Avis! Ich konnte es ihm wohl kaum verübeln, aber alle Worte waren nun mal gesagt, keiner von uns konnte sie zurücknehmen. Ja vor allem dies wurde mir in den letzten Stunden immer mehr bewusst. Man konnte seinen Taten nicht ändern, wenn man sie einmal vollbracht hatte, man konnte aus ihnen lernen und sie besser machen.
Ich warf einen verstohlenen Blick über meine Schulter und hörte wie Chu zu Kimya sprach.

Mir fiel ein Stein vom Herzen, dass Chu so gehandelt hatte. Ich wäre dazu allgegenwärtig einfach nicht in der Lage gewesen. Ich liebte meinen Bruder, wollte ihn bei mir haben, aber seine Worte geisterten in meinem Kopf, seine Stimme, sein Ausdruck. Ich schüttelte ihn, wollte die Bilder vertreiben, aber außer Leere und Chaos war da nichts. Dann hörte ich die Stimme meines Bruders.
Ich warf einen längeren Blick über meinen Rücken während ich langsam weiter trottete. Kimya hatte zu Chu aufgeschlossen und sprach leise mit ihr.

Seine Worte waren nicht zu leise und ich konnte sie durchaus noch verstehen. Sie bereiteten mir einen zugeknoteten Magen. Ich wollte nicht das er sich zu fühlte. Ich wollte nicht das irgendjemand sich so fühlte. Er hatte nichts kaputt gemacht, wir alle hatten uns heute offenbar nicht mit Ruhm bekleckert, mich eingeschlossen. Ich hätte meine Wut besser kontrollieren müssen, dann hätte ich sie vielleicht nicht an Skadi ausgelassen. Ich blieb stehen und drehte mich, um meinem Bruder direkt in die Augen zu sehen...

„Nein, du hast nichts kaputt gemacht, wir alle haben heute Entscheidungen treffen müssen auf die wir wohl lieber verzichtet hätten....wenn dann haben wir alle heute etwas kaputt gemacht“


Ja, aber wegrennen war schließlich auch keine Option. Ich schwieg.


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Chu - 19.03.2017

Kimya ahnte wahrscheinlich gar nicht, was für ein riesengroßer Stein – ach was, ein ganzer Felsen! – mir vom Herzen fiel, als er uns unsicher folgte. Geduldig wartete ich, bis er an meiner Seite war, dann traten wir den Weg zu Avis, der ja eigentlich nur aus ein paar Schritten bestand, die dafür aber umso entscheidender waren, gemeinsam an. Erst Kimyas Geständnis veranlasste mich dazu, einen Moment innezuhalten.

„Ich weiß“, entgegnete ich schlicht und rieb meine Schnauze unter seinem Kinn entlang.

Jetzt musste er den Kopf nämlich wieder etwas höher tragen. Dann richtete ich den Blick wieder nach vorn, auf Avis Hinterteil, der mysteriöserweise immer langsamer geworden war,  bis wir ihn einholen mussten. Als er stehenblieb und sich an seinen Bruder wandte, quetschte ich mich so dicht an Avis vorbei, dass unsere Flanken aneinander streiften.

„Wir müssen noch einen Bären erlegen, bevor Tamias wiederkommt“, erinnerte ich ihn, dann sprang ich voraus um im Schatten eben jenen Baumes, den Avis angepeilt hatte, auf die beiden ungleichen Brüder zu warten.


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Tryss - 13.09.2017

Spielleitung

Nur langsam beruhigten sich die Gemüter. Die unerwarteten Ereignisse und die Auseinandersetzungen hatten Wunden hinterlassen – nicht nur die, die man wie bei Skadi äußerlich erkennen konnte. Noch während Dekaja und Tryss hastig aufbrachen, um die Spur von Tamias und Melf auzunehmen, begann Rúna damit die Schutzzone für die einzurichten, die sich womöglich angesteckt hatten. Die Heilerin versorgte auch Skadis geschundenes Bein, sodass sich die Verletzung nicht entzündete. Für alles andere hatte auch die erfahrene Fähe kein Heilmittel. Denn Worte schnitten tief, tiefer als das Auge blicken konnte. Diese Verletzungen würden sehr viel langsamer heilen und tiefere Narben hinterlassen. Und nur neues Vertrauen würde dafür sorgen, dass sie mit der Zeit ganz verblassen konnten.