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Passus VII - Die erste Jagd - Druckversion

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RE: Passus VII - Die erste Jagd - Dekaja - 05.02.2016

Ich riss überrascht die Augen auf, als Kimya sich einmischte. Oh. Hatte ich tatsächlich in dem ganzen Chaos die Geschichte verdreht? Verwunderlich war es nicht. Meine Zunge war meist schneller als mein Kopf denken konnte und jetzt, wo Kimya mich korrigierte, schließlich hatte er alles am eigenen Leib mitbekommen, merkte ich erst, wie ich mich verhaspelt hatte. Und es machte einen deutlichen Unterschied aus.

„Oh verzeih…mir scheint, ich habe in der Aufregung einiges durcheinander gebracht..“,

erwiderte ich sanft zu dem Jungwolf hin. Dann drückte ich kurz den Fang aufmunternd in sein Fell, als ich sein Zittern wieder bemerkte. Keine Angst, wollte ich ihm vermitteln. Keiner macht dir Vorwürfe. Dann ließ ich ab von ihm, als er einen Schritt auf Rúna zutrat.

„Ich finde nach wie vor, die Idee mit der doppelten Absicherung war gut. Und es war gut, dass du zu uns gekommen bist und uns unterrichtet hast. Jetzt sollten wir handeln.“,

erwiderte ich noch einmal, um Kimya noch mehr Sicherheit zu geben. Ich wollte ihm irgendwie diese Angst nehmen. Allein ihm so zuzusehen brach mir fast das Herz und ich machte mir auch Sorgen um die anderen.

Ich hielt kurz inne. Trennen. Ja…das war vielleicht eine schlechte Idee, aber ehrlich gesagt hätte ich selbst nicht so weit gedacht. Nicht in so einer Situation. Von Tryss hätte ich mich natürlich auch eher widerwillig getrennt in dem Fall, aber den Hund auch allein lassen…? Ihm hätte, waren seine Absichten ehrlich, ja in der Zeit auch etwas geschehen können.

„Ich denke, in so einer Situation, die zudem auch die erste für ihn war, denkt man an so etwas nicht sofort…aber dazu haben wir später noch Zeit.“, entgegnete ich leise darauf.

Meine Ohren stellten sich auf, als ich das Jaulen hörte. Jaulen eines Wolfes, nicht eines Hundes. Für einen Moment war ich nicht sicher, ob es das von Avis oder Chu war. Ich machte mir noch mehr Sorgen. Oder ein fremder Besucher? Das war jetzt aber auch wirklich ungünstig. Für einen Moment sah ich abgelenkt in die Umgebung, dann sah ich zu Skadi, die mich ansprach.

„Ja. Sicher. Dann sollten wir uns beeilen. Vielleicht hatte er auch andere Gründe dafür, sich nicht zu melden…aber das müssen wir herausfinden.“

Kampf….darauf war ich nicht so scharf. Vielleicht war etwas gänzlich anderes und ich wollte nicht wahrhaben, dass die Geschichte mit dem verletzten Hund eine Falle gewesen sein mochte. Ich wollte darauf vertrauen. Außerdem…wollte ich nicht schon wieder von Tryss getrennt werden, andererseits besorgte mich die Sache mit dem Hund und den Welpen. Ich sah warm zu Tryss und stupste ihn leicht an.

„Ja….ja, es ist wohl besser, wo die beiden sich schon auf einen Kampf gefasst machen zu scheinen. Du kennst sie ja. Vielleicht kann ich etwas beschwichtigen. Bis später. Passt auf euch auf.“,

verabschiedete ich mich und zwickte Tryss noch einmal neckend ins Fell, dann sah ich kurz konfus zu Rúna. Nicht berühren? Was meinte sie damit? Wieso sollte gerade das gefährlich sein? Aber ich nickte um zu verdeutlichen, dass ich verstanden hatte.


„Sicher…? Wenn die Geschichte wahr sein sollte, können wir sie doch nicht einfach ihren Schicksal überlassen..? Aber ich habe verstanden. Gehen wir los.“

Ich hätte gerne den Grund von Rúnas Rat erfahren. Dachte Sie, durch Berührung könnten wir alle auch erkranken? Die Vorstellung fand ich äußerst gruselig und unheimlich. Ich hoffte irgendwie, dass so etwas nicht geschehen war. Der Gedanke, dass Avis und Chu deswegen vielleicht auch an der Krankheit sterben könnten, beunruhigte mich enorm.

[folgt Skadi und verabschiedet sich vom Rest | ist sehr besorgt]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Skadi - 15.02.2016

Ich musste wie ein Hirsch wirken, der mit den Hufen auf der Erde schabte um die Herde i Bewegung zu bringen. Aufgewühlt und unter Anspannung, immer wieder einen zögernden Schritt zur Lagerplatzbegrenzung gehend – zögernd nur deswegen, weil ich auf Dekajas Entscheidung wartete – kurz vom los rennen.
Tryss war zu Dekaja gegangen und flüsterte ihr irgendetwas zu. Ich verstand kein Wort, um ehrlich zu sein hätte ich auch nicht hingehört, wenn sie laut genug gesprochen hätten. Ich lauschte Runas Worten. Fern halten von dem Hund. Abstand, keine Berührung. Ich nickte Runa entschlossen zu. Die Ansage, fast sogar als Befehl gesehen, konnte ich einhalten.
Endlich bewegte sich Dekaja in meine Richtung – ihre Entscheidung war gefallen – sie begleitete mich! Mit schnellen Pfoten krabbelte ich unter dem Gebüsch her um aus dem Lager heraus zu kommen. Die letzten Anweisungen von Runa bescherten mir eine Gänsehaut. Die Welpen konnten krank sein?
Kurz hielt ich in meinen Bewegungen Inne. Ich drehte meinen Blick zu Runa um und sie musste das Entsetzen in meinen Augen sehen. Aber wieder nickte ich. Mit einem Beben vor Anspannung in der Stimme, antwortete ich ihr.

“Ich bringe sie alle an einem Stück zurück. Sorg du aber auch dafür das ihr Ganz bleibt!“

Ich sah Runa lange an. Es fühlte sich so an, als würde ich diese Gruppe verlassen und als könnten wir uns nie wieder sehen. Zumindest nicht so wie es momentan war. Es kam mir so vor, als würde ich Runa, Tryss und Kimya ein letztes Mal ansehen.
Als mir der Irrsinn der Angst endlich bewusst wurde, schloss ich kopfschüttelnd die Augen und bewegte mich die letzten Meter aus der dornigen Hecke heraus.
Dekaja war dicht hinter mir, also konnte ich sofort los laufen. Es war ein schneller, jedoch nicht gänzlich Kräfte raubender Lauf. Weit entfernt von einem Springt, mit dem man die letzten Meter zur Beute jagt.

Tamias rufen löste die Stille. Im ersten Moment war ich erleichtert, dass er endlich seine Stimme erhob. Doch nachdem ich ihm geantwortet habe, dass Dekaja und ich auf dem Weg waren, wunderte ich mich über seinen Ruf.

“Erleichternd aber eigenartig.“

Raunte ich im Lauf, mit Atmungspausen, zu Dekaja.

“Er ruft sonst nie… er versucht eher… alles alleine zu lösen?“

Mein Tempo war etwas schneller geworden.

[Mit Dekaja auf dem Weg zu Tamias, Avis, Chu, April und Melf]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Kimya - 15.02.2016

Nach meinem Flehen wurde ich forsch von Skadi unterbrochen.
Sie wie mich daraufhin, dass ich hätte Hilfe rufen müssen. Mit großen Augen schaute ich zu ihr auf. Meine Läufe zitterten, meine Rute zog sich bis zu meinem Bauchnabel an, ich spürte ihren Schutz als wärmendes Gefühl an meinem Bauch. Und trotzdem beruhigte es mich nicht.

“Tschuldigung“

Winselte ich kaum hörbar und sah zu meinen Pfoten. Doch Skadi schien die Entschuldigung gar nicht wahr zu nehmen, sie war schon auf dem Sprung zu Chu und Avis. Tryss kam zu Dekaja und mir und er sprach ruhige und beruhigende Worte zu mir. Ich sah zu ihm auf. Ich sah sein sanftes Lächeln und lächelte gezwungen und gequält zurück.
Und was ist wenn nicht? Wie kannst du dir da so sicher sein?

Runas Anweisungen an Skadi ließen meinen Blick wieder zu der Fähe schweifen, die meine Lehrerin war. Als sie sagte, dass Skadi und Dekaja sich auch von Avis und Chu fern halten sollten, fing mein Herz wie wild an zu Hämmern. Automatisch ging ich einen Schritt rückwärts und entfernte mich von Tryss und Runa. Auch sie mussten sich von mir fern halten! Ich sah zu Skadi und Dekaja, deren Hinterläufe ich gerade noch im Gebüsch verschwinden sah.
Dann sah ich zwischen Runa und der Stelle an der sie verschwunden waren hin und her.

“Was ist, wenn ich Dekaja angesteckt habe?“

Fragte ich leise und lief aufgebracht zum Gebüsch.
Wieder überkam mich diese Panik. Und ich schrie Runa in meiner Verzweiflung einfach an.

“Das wollte ich nicht! Das alles wollte ich nicht Runa.“

Ich fühlte mich so schuldig und konnte die Last der alleinigen Schuld nicht tragen. In meinem Unwissen und meiner Verzweiflung sah ich nun die Erwachsenen in Mitschuld. Wieso hatten sie uns alleine los geschickt? So jung und dumm wie wir waren. So unerfahren.
Wir hätten es kaum besser wissen können!
Ich drehte mich wieder um und sah unter der Hecke durch. Weit entfernt sah ich Skadi und Dekaja erneut im Wald verschwinden.
Der Tatendrang nach dem kranken Hund zu sehen und dem Jaulen zu folgen war erloschen. So wie mein Selbstbild zerfallen war. Ich hatte gedacht, dass ich für mein Alter viel wusste und gewissenhaft handeln konnte. Und lernte nun auf so grausame Weise, dass ich es eben nicht konnte.
Ich kam mir fast vor wie ein Verbrecher. Ein Lügner, der vorgegeben hatte etwas ganz anderes zu sein. Und nun musste ich an dieser Lüge ersticken. Wieder sah ich Dekaja und Skadi hinterher und ich betete, dass Avis, Chu und ich genug Abstand gehalten hatten.
Ein Hoffnungsschimmer durchfloss mich wie ein heller kleiner Schein. Ein kurzes Aufflimmern.

“Wir haben Melf nicht berührt. Wir haben ihn von vorn herein auf Abstand gehalten!“

Sprach ich dann mit fester Stimme, dennoch würde ich Runa und Tryss nicht zu nahe kommen.

[Bei Runa und Tryss im Lager]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Chu - 19.02.2016

Im ersten Moment schnippten meine Ohren unwillig zurück. Was, wir sollten auf die Anderen warten? Das würde ja ewig dauern, und dann würden sie bestimmt noch eine riesige, unnötige Diskussion anfangen, und dann … und dann … würden wir noch viel mehr Zeit verlieren. Konnte Melfs Freund überhaupt so lange durchhalten, bis wir alles geklärt und die Zweibeiner eingeholt hatten? Doch als selbst Avis stumm blieb, überlegte ich es mir anders. Tamias hatte es mir versprochen und mehr konnte ich nicht verlangen. Er würde sein Versprechen halten und dafür sorgen, dass so wir so schnell wie möglich aufbrachen. Ich musste einfach an ihn glauben. Und außerdem wusste ich dann wenigstens Avis in Sicherheit. Gerührt erwiderte ich seinen Stupser und bemühte mich dann um ein zuversichtliches Lächeln. Nein, es wäre falsch, ihn hier zu lassen, allein mit dieser seltsamen April. Ich nickte tapfer.

„Tami passt auf mich auf und ich passe auf Melf auf“, versprach ich. „Und du passt darauf auf, dass April und die Anderen keinen Blödsinn machen, bis wir wieder zurück sind.“

Zärtlich rieb ich meinen Kopf unter seinem Kinn entlang, ehe ich den Blick hob und den von Tamias suchte. Er wirkte angespannt und nicht besonders glücklich, aber gleichzeitig auch entschlossen. Wie ein Fels in der Brandung. Ich fiepte beschwichtigend und machte mich lang, um ihm mit der Zunge über die Lefzen zu fahren, so wie ich es bei meiner Mutter früher getan hatte und auch bei meinem Vater gemacht hätte, wenn ich ihn hätte kennenlernen dürfen. Mit glänzenden Augen blickte ich zu ihm empor.

„Danke“, sagte ich schlicht, aber es kam von Herzen.


[wartet mit Avis, Tamias & Melf auf die Anderen]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Dekaja - 19.02.2016

Ich hörte nicht mehr, was Kimya zu Rúna sagte. Vielleicht war es besser so, denn soweit gedacht, dass der Jungwolf mich auch angesteckt haben könnte, dachte ich gar nicht. Ich beeilte mich nun nur, mit Skadi schrittzuhalten und zu den anderen zu kommen. Auch ich war nun äußerst besorgt und fragte mich auch, wie Tamias gehandelt haben musste. Ob er einen ähnlichen Verdacht wie Rúna gehabt hatte? Oder hatte er sie ebenfalls berührt? Ein schlechtes Gefühl machte sich in mir breit und Angst umschloss mein Herz immer fester wie eine eisige Kralle. Ich bemerkte gar nicht, wie auch ich das Tempo des Laufs immer mehr anzog und mich beeilte, zu dem kleinen Grüppchen zu kommen. Es konnte ja jeden Moment schlimmer kommen. Und vermutlich würde ich es mir auch nicht verzeihen, versucht zu haben, Tryss‘ Befürchtungen zu zerstreuen, obwohl diese gar nicht so unwahr gewesen waren. Wer hätte ahnen können, dass das passiert?

Ich zuckte leicht zusammen, als ich Tamias Rufen hörte. Kurz war auch ich erleichtert, andererseits was war, wenn er allein nicht weiterkam? Wenn er unsere Hilfe benötigte? Verschlimmerte das die Situation nicht noch? Die Angst wurde noch stärker und ich war kurz davor durchzudrehen.

„Es…macht mir auch Sorgen. Wenn er nach uns ruft, muss die Situation ziemlich schlimm sein. Ich mache mir sehr viele Sorgen um sie alle…ich hoffe…es geht gut aus…ich habe solche Angst…“,

sagte ich ehrlich und nun stark beunruhigt.

[Skadi folgend, sehr beunruhigt]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Skadi - 25.02.2016

Schnelle Pfoten preschten durch das Unterholz. Krallen bohrten sich in den weichen Untergrund, leichte Äste knacksten und brachen. Große Hürden wurden umrannt, kleine Übersprungen. Auf direktem Wege ging es zu der Brücke, an dessen anderen Ende das Menschenkinderlager war. Das Lager, in dem es gefühlt nur wenige Monde zuvor schon unangenehm angespannt zugegangen war. Alvarez hatte sie nach dem letzten zusammentreffen der Kinder und Wölfe verlassen. Tryss und Dekaja hatten einen Einzelgang angetreten. Runa hatte sich seit dieser Nacht jede Nacht davon geschlichen. Trauerte sie um Alvarez oder suchte sie einen eigenen Weg und Abstand für sich?
Viele Gedankenfetzen schossen mir durch den Kopf. Für keinen Einzigen war Zeit und Ruhe genug vorhanden, um ihn weiter aus zu denken. Was zählte war, ganz schnell bei den Welpen, Tamias und dem Hund an zu gelangen. Den Hund verjagen – am Besten er ginge einfach zu den Menschen wo er hin gehörte! – und den Rest zur Gruppe zurück führen. Niemanden dabei Berühren, der Kontakt mit dem Hund hatte.
Ich sah besorgt zu Dekaja, als sie ihre Angst verkündete. Im Lauf versuchte ich gar nicht erst ihr meine Nase in den Pelz zu drücken. Dafür blinzelte ich ihr mit beiden Augen zu und hoffte, dass sie diese Geste als Trost spendend anerkennen konnte. Worte fielen mir in dieser Situation keine ein, die kurz aber Aussagekräftig waren. Ich hatte konnte keinen Trost spenden, da ich die Selbe Angst verspürte und nicht wusste, wie es weiter gehen würde.
Plötzlich knallte mir förmlich der Gestank in die Nase, der dem Hund zuzuordnen war. Ein beißender, betäubender Geruch. Ich schüttelte unweigerlich den Kopf und zügelte mein Tempo.
Wie konnten die Welpen bei dem Geruch nicht instinktiv die Flucht ergreifen?
Die Krankheit und Gefahr dadurch kündigte sich doch eindeutig genug an!
Schließlich sah ich die frischen Spuren von Tamias und nahm sogleich seine Fährte auf. Ich sah ein letztes Mal zu Dekaja, dann folgte ich den Spuren von Tamias. Obwohl der Geruch des kranken Hundes alles zu übertönen versuchte, konnte ich Avis und Chu wittern und kurz darauf einen fremden Wolf. Und dann sah ich sie schon. Vor der Brücke stand eine Fähe. Direkt vor ihnen Avis und Chu – Chu die gerade an Tamias Lefzen leckte!
Hoffentlich ist keiner von ihnen krank!‘

Erst als ich auf der Höhe von Tamias – doch mit mindestens zwei Wolfslängen Abstand zu ihnen – zum stehen kam, erblickte ich den Hund, der warnend meine Zähne zu sehen bekam.
Ich blickte zu April, die die gebleckten Zähne auch noch zu sehen bekam, doch dann musste ich inne halten. Hinter ihr war braches Land und kein Lager voller Kinder und Feuer! Ich musste alles irgendwie sortieren.
Kinderlager ohne Kinder. Fremder Wolf. Kranker Hund – zum Glück mit Abstand. Welpen die als eventuell krank galten. Tamias der von der Gefahr nichts ahnte.

“Wir müssen zum Lager zurück. Zu Runa. Und das so schnell es geht. Ohne den Hund!“

Sagte ich zu Tamias und blickte dann zu Dekaja. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass Dekaja mir helfen musste Tamias und die Welpen zu überzeugen. Den fremden Wolf konnte ich noch nicht einsortieren und einordnen. Ich sah in ihr aktuell keine Gefahr, die Gefahr war der Hund! Der Hund musste von uns weg, so weit weg wie es ging! Und wir mussten zum Lager zurück.

[Kommt mit Dekaja bei Tamias, Avis, Chu, April und Melf an]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Tryss - 29.02.2016

Alles ging plötzlich so schnell. Während Rúna und Kimya noch sprachen, stupste Deka mich an und machte sich schließlich mit Skadi auf den Weg. Irgendjemand hatte geheult, nur wenige Augenblicke später war ein weiteres Heulen zu vernehmen – dieses Mal wohl von Tamias. Rúna hatte Anweisung gegeben niemanden zu berühren – und kaum waren Skadi und Deka verschwunden, nahm Kimya dies zum Anlass ebenfalls Abstand zu nehmen. Er trat zurück, nur wenig, aber es war genug, um so viel Schmerz und Leid in sein Gesicht zu treiben, dass es nicht nur ihm, sondern auch jedem anderen in seiner Nähe das Herz zu zerbrechen drohte. Gerne hätte ich den jungen Rüden getröstet. Er hatte Kühle und Härte nicht verdient. Es war nicht seine Schuld, immerhin hatten wir die Entscheidung getroffen die jungen Wölfe viel zu früh alleine auf ihre erste Jagd zu schicken.

„Selbst wenn du Deka angesteckt hast, sie ist kräftig und jung. Rúna hat Alvarez' kaputten Rücken und auch Dekas schwere Verletzung geheilt. Das weißt du doch noch, damals, als wir vor den Hunden fliehen mussten. Das wird sie auch hinbekommen.“


Weil ich ihm keinen körperlichen Trost zusprechen konnte, versuchte ich es mit aufmunternden Worten. Ich warf einen kurzen Blick zu Rúna. Ich hoffte, dass sie ein wenig Güte bei aller Rationalität beibehalten hatte und – selbst wenn ich falsch lag – mir zumindest im Moment nicht wiedersprechen würde. Dann wandte ich mich von Kimya ab, denn alles beteuern seiner Unschuld nutzte uns nichts, auch wenn wir uns es alle wünschten. Rúna wollte zum Lager der Kranken und sich selbst ein Bild machen. Wahrscheinlich konnte sie ohne einen Blick auf das kranke Tier zu werfen keine Diagnose oder was auch immer stellen.

„Dann lasst uns keine Zeit verlieren. Das Jaulen kam aus der Richtung des Kranken, sagtest du?“


Ich sah Kimya nur für eine kurze Bestätigung an. Als er nicht wiedersprach, nickte ich den beiden zu und begann zu laufen. Ab und an wandte ich mich um, um zu sehen, ob beide noch folgten. So liefen wir, bis wir die Strecke bis zum Totenlager zurückgelegt hatten. Erst als die Fremden – unter ihnen wohl auch der ominöse Heuler – in mein Sichtfeld rückten, verlangsamte ich meinen Schritt.

[Skadi und Kimya | später auch Erasmus]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Tamias - 06.03.2016

Ein wenig verärgert stand ich da. Beobachtete diese kleine Gruppe. Avis Worte ließen mich innerlich etwas grummeln. Nicht vor Zorn sondern aus Enttäuschung wie er von mir dachte. Traute er mir zu Chu iwo anders zu lassen als zum Rudel? Wo sie hin gehörte? Das ich zu lassen würde das ihr irgendetwas zustößt?
Ich verzog meine Lefzen kurz und sah ihn ernst an.

"Sie ist vielleicht wie eine Schwester für euch. Sie ist aber auch wie eine Tochter für mich. Niemals würde ich zulassen das ihr irgendetwas passiert."

Innerlich etwas erschrocken über meine Ehrlichkeit, ließ ich es mir jedoch nicht anmerken.
Immer noch behielt ich die Wölfin im Auge. Ich war skeptisch. Sie würde Unruhe in die Gemeinschaft bringen. Noch mehr als schon ist. Sie würde uns aufhalten. Aus ihrem Verhalten wurde ich nicht schlüssig.
Erst Chu´s Zunge an meinen Lefzen holte mich aus meinen Gedanken. Ich sah sie an und schon wurde ich wieder butterweich. Ihr Blick, ihr Danke,.. wie konnte ich da nicht hinter ihr stehen? Sie vertraute mir. Mit meinem Leben würde ich sie verteidigen. Noch nie hat mir ein Wolf mehr bedeutet. Ein sanftes Lächeln zierte meinen Fang.
Skadi war es, die meine Laune sofort vermieste. Dekaja im Anhang. Das war also "das Rudel" ? Schön. Zumindest waren es zwei. Sie hatten ihren eigenen Plan. Das würde wieder eine Diskussion geben, für die wir keine Zeit hatten. Also sah zu Chu. Sah zu dem Hund. Entschlossen das wir gleich gehen würden, egal was Skadi sagte. Zorn stieg in mir hoch. Ich trat einen Schritt auf Skadi zu und knurrte.

"Seit wann triffst du Entscheidungen über mein Handeln? Chu, der Hund und ich machen uns auf den Weg zu den Kindern. Du kannst deinen Frust gern an dieser Wölfin auslassen. Und vergiss nicht Avis mit zu deinem " Rudel " zu nehmen. "

Ich legte die Ohren an fletschte die Zähne und starrte ihr in die Augen. Dann drehte ich ihr den Rücken zu und gab Chu ein Zeichen das wir los mussten.

"Eine Diskussion gibt es nicht. Dafür haben wir keine Zeit."

Grummelte ich noch ehe ich langsam los machte.

[not amused - will los]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Dekaja - 14.03.2016

Ich verstand Skadis Blinzeln und antwortete mit einem dankbaren Blick. Anders war es sicher nicht in dieser hektischen Situation möglich, irgendeine Form von Trost zu spenden. Aber auch ich zuckte fast zusammen, als der Geruch des Hundes in meine Nase stieg, weitaus beißender als ich es gewohnt war, was wohl schon genug Indiz darauf lieferte, das Rúna mit der Krankheit Recht gehabt hatte. Wortlos, aber nun sehr stark besorgt folgte ich Skadi, die Tamias Spur aufgenommen hatte. Ich hoffte irgendwie, das Tamias ebenfalls darauf gekommen war, das etwas nicht stimmte, aber sicher war ich mir nicht.

„Chu…“,

erwiderte ich ungläubig, als ich bereits sah, wie diese sich Tamias genähert hatte. Ich hoffte inständig, dass es noch nicht zu spät war. Wenn nicht….hatten sie jetzt wohl ein richtiges Problem. Ich blieb neben Skadi stehen, sah aber besänftigend zum Hund. Meine Sorge und Angst war mir dennoch sehr stark anzusehen, dann erschrak ich etwas, als ich auch noch einen fremden Wolf sah. Ich hoffte irgendwie, sie war uns positiver gesonnen als die letzte Fähe, die uns kurzzeitig wieder verlassen hatte. Für Ärger hatten wir keine Kapazitäten. Ich nickte kurz grüßend, dann sah ich erschrocken zu Tamias, der Skadi anfuhr. Ich mischte mich klopfenden Herzens ein.

„Seit wir von Rúna wissen, dass der Hund krank ist und die Krankheit vermutlich ansteckend ist. Es kann sein, dass es Chu und Avis….vielleicht auch dich bereits erwischt hat, wenn ihr ihn berührt habt. Du hast doch dasselbe…getan und einen Plan gefasst…scheinbar den Hund zu den Kindern zurückzubringen. Was ist aber…wenn diese Krankheit auch auf die Menschenwelpen überspringt, wenn auch sein Mensch zuvor gestorben ist? Hat man dir das …erzählt? Wir sollten vielleicht auf Rúna warten. Sie kennt sich aus….sie kann Melf und seinem Freund vielleicht mit Pflanzen helfen….ohne dass jemand in Gefahr gebracht wird.“

Ich dachte nicht direkt daran, dass die Menschenkinder eine Gefahr für Chu und Tamias sein könnten. Ich dachte an den umgekehrten Fall. Und nachdem ich die Kinder gesehen hatte, wollte ich auch nicht, dass diese zu Schaden kamen, nur weil wir unachtsam gewesen waren. Keiner sollte das. Und ich wollte Melf auch irgendwie helfen…allerdings sollte keiner ihrer Gemeinschaft darunter leiden. Dahingehend versuchte ich Skadi so gut wie möglich zu unterstützen.

[mischt sich bei Tamias und Skadi ein]


RE: Passus VII - Die erste Jagd - Rúna - 15.03.2016

Ich fühlte eine kühle Brise Erleichterung durch meine Gedanken wehen, als scheinbar alle Wölfe die Situation verstanden und weder meine Worte noch mich in Frage stellten. Sie würden vorsichtig sein und auf einander achten.

Selbst Kimya, dessen panische Worte sich schmerzlich in meine Ohren brannten beruhigte sich ein wenig, wurde ruhiger und gefasster. Und noch während ich Skadi und Dekaja hinterher sah wandte sich Tryss an den jungen Rüden. Seine Worte sorgten dafür, dass ich mich den beiden wieder zu wandte. Ich vernahm sie mit Erstaunen, auch wenn davon nicht mehr als ein kurzes Schnippen meines Ohres zeugte.
In diesem kurzen Moment wandelte sich mein Bild über den Rüden ein wenig, ganz so als wuchsen einem jungen Baum neue Äste, die seine Kroner ein wenig größer und dichter erscheinen ließen. Meine Haltung wurde ein wenig entspannter, vielleicht sogar kleiner und ich nickte Tryss ebenfalls zu, signalisierte ihm, dass ich folgen würde.

Während wir los liefen trugen mich meine Pfoten so dicht an Kimya heran wie ich es wagte. Es gab so viel dass ich ihm sagen wollte. Dass er sich keine Sorgen machen brauchte, dass ich niemanden von diesem Rudel würde sterben lassen, dass sich sicherlich keiner von ihnen bei dem Hund angesteckt hatte. Aber all diese Dinge wären eine Lüge und selbst jene die keine Lüge waren, brachte ich nicht hervor. Alles was ich meinem Schüler sagte, war

„Erinnere dich an das, was du weißt. Achte auf deinen Körper und das was er dir sagte. Wenn du dich seltsam fühlst, zögere nicht es mir zu sagen...“

Und nach diesen wenigen Worten brachte ich wieder etwas Abstand zu ihm. Nicht aus Angst vor einer Ansteckung, sondern viel mehr, weil ich nicht wollte, dass er in meinen Augen Dinge sah, die in diesem Moment niemandem helfen würden.

Schließlich kamen wir an jenem unheilvollen Ort an und vorsichtig trat ich neben Tryss auf die kleine Lichtung. Der Gestank ätzte sich in meine Nase und sorgte dafür, dass ich mich unweigerlich anspannte, das Nackenfell aufstellte und unruhig von einer auf die andere Pfote trat. Doch noch konnte ich nicht einfach zu den Toten… denn viel mehr Aufmerksamkeit forderte der fremde und deutlich lebendigere Rüde, der sich hier befand und der bei weitem kein Hund war.

Ich hielt mich leicht hinter Tryss an dessen Seite und wartete, was geschehen würde….

[kommt mit Kimya und Tryss bei Erasmus an | hält sich abwartend and Tryss Seite]