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Prolog- Der Anfang einer Gemeinschaft - Druckversion

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- Kaya - 14.03.2010

Ich beschloss, für den Moment noch meinen Beobachtungsposten zu behalten, der im Moment sicher nicht das verkehrteste aller Welt war. Denn so konnte ich den Jungspund beobachten, aber mir gleichzeitig auch ein Bild von dem anderen machen. Und so ganz nebenbei bekam Tryss so auch genug an Rückendeckung für den Fall, dass der Unbekannte nicht mit offenen Karten spielte, wie wir es vielleicht irgendwann einmal erleben würden. Dafür, dass das heute der Fall sein sollte, gab es indes keine Anzeichen.

Wie nicht anders zu erwarten, überhäufte Tryss den Rüden mit Fragen und ließ diesen unter dem Ansturm beinahe zusammenbrechen. Doch ich konnte dem Jungspund nicht böse sein und scheinbar ging es dem Unbekannten da ähnlich. Der antwortete brav und einige Wortfetzen fing ich auf, als sie in meine Richtung flogen. Soso, ein Gestrandeter also, wenn man so wollte? Interessant, wirklich. Denn im Grunde war er.....wie wir. Auch wenn sich ein Teil von mir noch gegen das W im Wir sträuben wollte und da lieber ein M gesehen hätte. Doch die Antworten des Rüden und auch Tryss' Quasi-Aufforderung und InAussichtStellung waren nicht zu verkennen. Ich wollte mir den Rüden mal aus der Nähe ansehen, als Tryss sich hinhockte, doch hielt mitten im Staksen inne.

Der! Dass er Tamias hieß hatte ich netterweise verdrängt. Ausgerechnet er aber schob sich hinter den Grauen, der ohnehin schon vor Tryss einen halben Schritt zurückgewichen war – keine allzu gute Idee, das sollte sich der Bekanntere der beiden erwachsenen mal merken. Meine Rute ruckte unwillkürlich weiter über den Scheitelpunkt, als ich die Distanz auf den Neuling etwas verringerte und näherstakste. In diesem Moment war mir recht gleich, wie ich wirken musste – oder mochte. Da konnte der Alte – de rin der Tat Tamias hieß – sich noch so freudig gebärden. Ein leises Grollen begleitete meine letzten Meter, doch als ich bei dem Fremden ankam, war der Rest des aufkeimenden Zorns bereits mehr als verflogen.

„Wanderer. Kaya hier. Auch von mir ein Gruß...die anderen kennst Du ja jetzt.“

Ich fühlte, dass die Zeit ein wenig zu drängen begann. Sicher würde unser Vorsprung nicht ewig reichen – und hatte die alte Wölfin nicht zur Eile gemahnt? Aber warum trafen wir irgendwie nicht mehr auf Fähen, warum nur Rüden? Egal. Wir würden es herausfinden – und dieses Mal stand ich voll und ganz hinter dem 'Wir'. Wäre doch gelacht, wenn das nichts würde!


[zunächst gegenüber, dann vor Ares]



- Ares - 21.03.2010

Ruhig folgte ich dem jüngeren Wolf mit dem Blick, als dieser anfing, mich zu umkreisen, als wäre ich ein Hirsch und seine auserkorene Beute. Ich überlegte was ich ihm antworten sollte. Er wollte also mehr über den Ort wissen, wo ich herkam. Sollte ich ihm nun wirklich meine ganze Vorgeschichte auftischen? Würden sie mich überhaupt noch aufnehmen wollen, wenn sie wüssten, dass ich alle Alphaanweisungen in den Wind schlagen würde, wenn ich die Gelegenheit dazu bekam, den Mörder meiner Gefährtin ins Jenseits zu schicken?

„Na schön. Dort wo ich herkomme, hatte ich eine große glückliche Familie. Doch mein rachsüchtiger Bruder tötete sie, als ich eines nachts auf der Jagd war. Warum ich nicht mehr zurück möchte, ist klar, oder?“

Meine Stimme klang weder selbstgefällig noch entnervt. Sie wurde eher leiser, als sich die unschönen Details nährten. Aber immerhin blieb die Erinnerung aus. Das hatte ich inzwischen gelernt. Trauer macht schwach. Und die Schwachen konnten nicht überleben.

„Mein Name lautet Ares“

Wenigstens klang meine Stimme wieder normal, trotzdem schnellten meine Ohren in die Höhe, als Tryss mir verkündete, dass ich hier kein normales Rudel finden würde. Ich war kurz davor die Flinte ins Korn zu werfen – wie lange musste ich denn noch suchen? - als mir der jüngere Wolf von einer Wanderung erzählte. Ich hatte schon viele Reisen hinter mir, doch sie hatten für mich noch nie in einem Rudel statt gefunden.

„Natürlich habe ich Lust. Ich könnte noch für den Rest meines Lebens umherwandern, hauptsache ich muss das nicht mehr alleine tun“

Ich war so sehr auf das Gespräch mit Tryss interessiert, dass ich erst im letzten Moment merkte, dass ein dritter Wolf aufgetaucht war. Ich drehte mich leicht und schaute über die Schulter zurück. Ein wildfarbener Rüde stand hinter mir, doch anscheinend gehörte er zum Rudel, nein, zu dem ganz besonderen Haufen Wölfe, wie er es beschrieb.
Der Rüde stellte sich als Tamias vor. Ich nickte ihm kurz zu und ging ein paar Schritte zur Seite um alle Wölfe gleichermaßen ins Auge fassen zu können. Da kam der graue Rüde auf mich zu. Ich zuckte kurz mit den Ohren, als ich sein Grollen hörte und fragte mich, ob es mir galt. Doch anscheinend gab es keine Grund zur Sorge, denn als er sich als Kaya vorstellte, war sein Knurren bereits verklungen.

„Es wäre mir eine Ehre an eurer Wanderung teilzunehmen“

[antwortet Tryss, realisiert Tamias und Kaya]



- Tryss - 21.03.2010

Autsch. Wahrlich, ich hätte wohl mit einer solchen Antwort rechnen sollen. Wer viel fragte, bekam manchmal mehr zu hören als für die eigenen Ohren gut war. Doch vorbereitet auf die traurige Antwort Ares' war ich nicht, wenngleich er sie sehr sachlich vortrug. Normalerweise hätte ich ein wenig tiefer gebohrt, noch mehr Hintergründe erfragt. Aber selbst ich junger Spund, der seine Neugierde kaum zügeln konnte, besaß genug Taktgefühl um es für den Moment auf sich beruhen zu lassen.

Womöglich war mein Ablassen von Ares auch dem plötzlichen Erscheinen unseres guten alten Bekannten geschuldet. Ich traute meinen Augen kaum, als ich den Alten zwischen den Bäumen hervortreten sah. Die Blätter waren so früh im Frühling noch kaum ausgebildet, aber er hatte es trotzdem geschafft sich gut vor uns zu verbergen. Ich hatte den Kopf schiefgelegt und betrachtete Tamias, als wäre er eine Art Erscheinung und nicht wirklich real. Bis Kaya auf ihn zuging und das dunkle Grollen aus der Kehle des Griesgrams mir deutlich machte, dass dem keineswegs so war. Tamias war wirklich wieder zurück gekommen? Mein Herz machte meinen Hüpfer und im selben Moment begann meine Rute freudig zu pendeln.

Ebenso freudig setzte ich einige Sekunden später den Rest meines Körpers in Bewegung. Leichtpfotig begann ich zu tänzeln. Erst zu Tamias, ich umrundete ihn, schnappte spielerisch nach seinem Fang und stieß ihm meinen eigenen dann kurz gegen die Schulter. Dann führten mich meine Pfoten weiter zu Kaya. Ich konnte die Freude in meinen Augen und das Lächeln auf meinen Lefzen nicht vertreiben. Es war wie angefroren. Selbst als ich mich dem Griesgram näherte, ihm beschwichtigend den Fang leckte und ihn ebenfalls näckisch anstupste, verschwand es nicht. Und dann begann ich wieder zu reden.

„Nun denn. Ares, Kaya, Tamias und Tryss. Ich für meinen Teil finde, dass das nach einer guten Gemeinschaft klingt. Vier Rüden auf dem Weg nach Norden, was soll da schon schief gehen?“

Sicher war nicht jeder der anderen drei so optimistisch eingestellt wie ich, aber das war mir recht gleich. Meine Muskeln zuckten nervös, der Rest meines Körpers vibrierte vor Aufregung. Ich konnte es kaum erwarten loszuwandern. Es juckte in meinen Pfoten. Bis mir die beiden Fähen einfielen. Ich wandte meinen Blick wieder zu Tamias.

„Aber wo sind eigentlich die Fähen? Hast du Seritas und Raskild gesehen? Wollen wir etwa ohne sie von dannen ziehen?“

Ich legte den Kopf schief und blickte abwechselnd zu einem der drei. Bei Kaya und Tamias wartete ich auf eine aufschlussreiche Antwort. Ares musterte ich weiterhin freundlich. Neutral betrachtet war der Rüde wohl ebenso alt wie Tamias oder Kaya, oder etwas ebenaltriges eben. Trotzdem wirklich er auf mich viel jünger. Vielleicht war er ja nicht so ein Brummbär. Und vielleicht konnte ich mit ihm ein wenig Spaß haben auf dem langen Weg nach Norden.

[Wald | alle]


- Seritas - 22.03.2010

Ich lief lange und ohne Ziel einfach vor mich hin... Folgte dennoch der Gruppe, der ich mich angeschlossen hatte. Ja ich musste folgen und ich roch ihre Spur. Also trottete ich hinterher, dachte über die Fähe nach, welche vor meinen Augen gestorben war und rief mir ihre Worte zurück in den Kopf. Sie war so gütig gewesen und so weise schien sie mir.

Während ich so dahinlief nahm ich die Natur um mich herum in Augenschein und beobachtete die kleinen Tiere wie sie ihren Weg suchten. Jeder kämpfte um sein Überleben und ich? Ich folgte einer Gemeinschaft von Wölfen die ich nicht wirklich kannte und doch waren sie meine Familie. Und dennoch hatte ich nicht mitbekommen, dass Tamias wieder bei ihnen war, aber doch mischte sich sein Geruch immer wieder unter den der anderen. Ich fing an zu laufen und der Geruch der Gruppe wurde immer intensiver. Meine Zunge hing heraus und ich hechelte leise vor mich hin, während meine Flanken sich senkten und hoben. Ich spürte den unebenen Grund unter den Pfoten und genoss das Gefühl der Freiheit um mich. Ich war fest entschlossen zu den anderen zurück zu kehren. Musste ich auch noch so weit laufen, ich wollte mit ihnen in das Land der Freiheit gelangen und dieser Gedanke kurbelte meinen Willen an und ich schoss wie ein Blitz durch den Wald.

Erst nach einer weile erblickte ich hinter den nächsten Bäumen die kleine Gruppe. Mein Schritt holte nochmal weit aus und ich schlitterte zum Stopp als ich die Gruppe fast erreicht hatte. Ich verlangsamte meinen Llauf und trabte schließlich zwischen den Bäumen auf sie zu.

"Ich werde mit euch gehen. Mein Entschluss brauchte nur etwas um sich zu festigen. Verzeiht."

Meinte sie und sah zu Tamias. Er war wieder gekehrt und wollte wie es schien auch mitkommen. Sie lächelte und streckte sich einmal. Aber oh Gott... Sie war umringt von Rüden. Na das konnte lustig werden.


[Wald denkt nach folgt der Fährte nun bei den anderen entschuldigt sich]


- Tamias - 24.03.2010

Als Tryss ganz direkt die Frage nach Seritas stellte ließ ich Rute und Ohren hängen. Ja wo war sie geblieben? Ein paar mal hatte ich ihre Fährte gerochen aber doch dann wieder verloren, in Gedanken verworfen. Doch ich hörte und roch sie wieder. Es wurde intensiver, ich erhob meinen Fang in den Wind und ein ich roch wieder diesen lieblichen Geruch. Er kam näher und dann trat sie aus dem Unterholz. Sie war der Geruch, der mir nie aus der Nase gegangen war. Meine Rute erhob sich promt und wedelte dezent. Natürlich wollte ich nicht zugeben das ich mich tierisch freute sie lebend und unversehrt wieder zu sehen, aber wenn ich könnte würd ich sie nun anspringen und beschlabbern was das Zeug hält. Meine Lefzen zogen sich an und ein wölfisches Lächeln trat über mein Gesicht als ich Seritas ansah. Dann ging mein Blick zu Tryss.

"Also Seritas ist wieder hier. Was mit der anderen ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist sie weiter gereist. "

Kaya war auch dazu gekommen und spielte mal wieder den Griesgram. Von seinem leichten Knurren ließ ich mich jedoch nicht beeindrucken. Meine Rute hatte sich automatisch aufgestellt als Kaya kurz knurrte. Es war nicht böse gemeint, aber es unterstützte den Gedanken den ich zugleich im kopf hatte "Ich halte gegen mein Freund wenn du es ernst meinen solltest."
Die beiden würden wohl noch Spaß bekommen, das stand fest. Mein Blick galt nun wieder Seritas, er wurde weicher, aus welchem Grund auch immer.


[Wald | alle anderen]


- Kaya - 29.03.2010

Immernoch bewahrte ich Ruhe und Fassung und widmete meinen Blick nun weiter Tamias, der endgültig in den Dunstkreis eingedrungen war und sich sogar vorgestellt hatte. Allerdings war der Unbekannte der erste, der nun sprach – und das nicht einmal sonderlich sinnfrei. Ja, wandern konnte zu einer richtigen Leidenschaft werden, wenn man es richtig anfing. Ares hieß der Knabe dort drüben, über dessen Erscheinen ich im Nachhinein erfreuter war als über jenes von Tamias – warum dem so war, wusste ich allerdings auch nicht. Tryss war schließlich derjenige, der für Beschwichtigung sorgte und mich mit seiner naiven – jaja, naiven – Art davon abhielt, mich etwas genauer mit Tamias zu befassen. Stattdessen bekam der gute Tryss einen leichten Nackenschnaufer, der für den Moment auch reichen musste.

Und ein Hellseher war der Jungspund auch, denn kaum hatte er die Frage nach den Fähen gestellt, erschien quasi auf Kommando jene, die uns bisher von allen am längsten beehrt hatte. Seritas....nun gut, wäre sie nicht erschienen, hätte ich gerade an sie wohl am wenigsten gedacht. Wo Raskild steckte wusste ich indessen auch nicht.

„Wenn wir dann soweit komplett wären... Wo die andere Wölfin steckt wissen Tryss und meine Wenigkeit auch nicht unbedingt. Ich würde aber vermuten, dass sie so wie sie ist, nicht weit kommt. Brechen wir auf?“

Die letzte der Fragen hatte ich hauptsächlich dem zurückknurrenden Tamias gestellt, der ebenfalls einen gewissen Autoritätsanspruch kundzutun schien. Gut, wir würden eine Menge Spaß haben, je nachdem wie man Spaß für sich definierte. Erneut galt Tryss ein Stupser, ehe ich mich abdrehte.

„Nun?“

Ich musste den Eindruck erwecken, als könne es mir gar nicht schnell genug gehen – und irgendwie stimmte dieser Eindruck sogar, denn ich war hoch motiviert, dass wir unser Ziel zu erreichen hatten – wo auch immer dieses liegen würde. Kurz senkte ich den Vorderkörper und streckte die Läufe ein wenig durch, um die Wartezeit zu überbrücken.....


[bei allen, dann wegdrehend]



- Tryss - 30.03.2010

Es war ein letzter, musternder Blick den sich die vier Rüden und die eine Fähe zuwarfen. In einigen Augen war die Entschlossenheit sich auf die Reise zu begeben größer ausgeprägt als in anderen, in einigen hatte die tote Fähe das Feuer höher lodern lassen, als in anderen. Doch eines verband diese fünf Wölfe, die sich nun mehr Gefährten nennen durften. Sie alle hatten sich entschieden es zu wagen, es mit dem langen Weg gen Norden auf sich zu nehmen und dort ihr Glück zu suchen, fernab von Tod, Gewalt und blutgierigen Menschen, so hofften sie.

Als Kaya seine Pfoten in Bewegung setzte und Tamias, kurz darauf auch die anderen ihm folgten, wussten die kleine Gruppe noch nicht, wohin sie ihr Weg als nächstes verschlagen würde. Bis jetzt sahen sie nur die Bäume, die der Wald heraufragen ließ und, dass der Frühling wiederkehrte. Der Wald begann zu leben – und mit ihm und den Ereignissen des letzten Tages keimte auch etwas in den Wölfen, etwas, dass wichtig war wie kaum etwas Anderes in diesen Tagen. Hoffnung.