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Prolog- Der Anfang einer Gemeinschaft - Druckversion

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- Seritas - 21.01.2010

Meine Gedanken spielten damit mich auch wieder in das Gespräch einzumischen aber ich ließ es. Es reichte, wenn zwei das Wort an den Rüden hefteten, der, wie es schien, noch unschlüssig war, aber ebenso entschlossen wie ich die Menschen zu vernichten. Er dachte wie ich. Aber doch war er anders.... Meine Lauscher ließ ich hängen und sah in die Runde. Tamias schien kämpfen zu wollen und hier auf den Tod aus zu sein. Nun überlegte ich doch noch mal das Wort zu erheben und ich tat es nachdem Tryss und Kaya gesprochen hatten. Die Rüden waren total okay. Also tapste ich langsam zu Tamias, umging ihn und sah ihn von der Seite von unten her an. Er war größer als ich.... Und außerdem erwies ich ihm gegenüber so auch meinen Respekt den alle verdienten als nur ein Alpha, den man in dieser Gemeinschaft auch mal finden musste.

" Du hast recht. Aber manchmal ist ein erster Gedanke vor einem zweiten sinnvoll. Ich verabscheue die Menschen genauso und ihre Art das Leben unsereins so schwer zu machen. Aber sieh es mal so, Tamias. Wenn es das Land wirklich gibt, so kann man dort Kräfte und Mitkämpfer sammeln. Alleine wirst du es nicht lange überleben und wäre es nicht schade um einen Kämpfer wie euch Tamias? "

Sagte ich in einem sachten Tonfall zu ihm und spitzte meine Ohren kurz. Ob er darauf eingehen würde? Ich wusste es nicht aber ich hoffte es. Es mussten doch nicht noch mehr umsonst sterben. Noch mehr Opfer? Es würde mich seelisch nicht in Ruhe lassen, würde der Rüde nun gehen um zu Kämpfen. Irgendwie gefiel mir der Gedanke nicht. Nicht besonders zumindest. Kaya erhob wieder das Wort und schlenderte davon. Ich würde Tamias Entscheidung abwarten. Ich würde folgen, bloß wollte ich seine Worte noch hören. War mir seine Entscheidung doch nicht allzu egal. Es war wie eine spürbare Seelenverwandtschaft zu ihm. Was die Zweibeiner betraf zumindest.


[Bei den Wölfen redet zu Tamias wartet seine Antwort ab]


- Tamias - 21.01.2010

Wieso kümmerten sie sich um mich? Grade Tryss und Seritas schienen ihn dabei haben zu wollen. Kaya konnte es nicht schnell genug gehen. Meine Ohren zuckten nach hinten als ich die Worte von Tryss hörte. Leicht berührten sie mich, jedoch nur kurz. Kayas Worte waren entschlossener, Seritas versuchte mir nahe zu kommen. Aber ich konnte nicht, auch wenn ich wollte, ich würde in gewisser Weise fliehen und das konnte ich mit mir nicht vereinbaren. Ich musste vorsichtig sein mit dem was ich tat, das Leben als Wolf hängt hier an einem seidenen Faden. Aber es war machbar. Zwar schwer, aber es ging. Ich konnte den anderen nicht folgen. Ich hatte zwar gehofft das sie mich verstehen würden, doch die Fantasie in ihrem Kopf, die allem Anschein nach Hoffnung zu machen schien, war zu mächtig. Nicht bei mir.
Jetzt mal angenommen es gäbe so einen Ort, wo alles prima ist, alles vollkommen. Es waren Menschen. Ok, selbst wenn diese Menschen gut wären. Warum sollten sie es sein? Ok, angenommen die Menschen waren dort gut und alles wäre schön da. Wär das nicht langweilig?

Oo Ein Leben in Frieden, ein Leben mit einem Rudel, einer Gefährtin, mit Nachwuchs. Keine Gefahr, das Leben der Nachkommen wäre sicher. oO

Ein schöner Gedanke. Wie meine Welpen über die grünen Wiesen spielten, völlig gefahrlos. Ich schüttelte den Kopf ruckartig und sah Seritas in die Augen.

"Ich werde nicht mit euch gehen. Aber ich wünsche euch viel Erfolg bei der Suche nach dem schönen Ort. Möge die Wölfin recht gehabt haben."

Bei meinen Worten sah ich zu Tryss, zu Kaya, kurz noch zu Seritas, ehe ich umdrehte und meine kräftigen Pfoten mich durch das sichere Unterholz trugen. Ich wollte nur noch fort, irgendwas in mir wollte nicht mitgehen, wollte hier kämpfen bis ich starb. Ich wollte aber auch Familie, ein Rudel. Doch wenn ich das hätte, wäre ich nicht ein leichter Paranoid? Ich hätte ständig Angst das meinen Welpen, meiner Gefährtin was zustoßen könnte.
Die Welt in der ich hier lebte, die so kalt und hart war, brachte mir Sicherheit. Ich war hier aufgewachsen, mein Leben hatte bislang hier statt gefunden und ich konnte mich über Wasser halten. Ich kannte viele Tricks, ich hatte alles in der heilen Welt verloren. Ich hatte damals Familie, ich lebte bei den Menschen in der Nähe. Sie gaben uns Futterreste. Ich dachte das wäre mein Leben und dann nahmen sie mir alles was ich besessen hatte und ein Stück meines Herzens. Seitdem war ich auf der Flucht und wenn mich die Wut überkam, überfiel ich einzelne Menschen um mich zu rächen. Dann musste ich fliehen von dem Ort. Doch irgendwann konnte ich nicht mehr so leben. Ich würde älter werden, vielleicht senil.
In Gedanken versunken hatte ich nicht bemerkt wie weit ich von den anderen schon weg war. Ich blieb kurz stehen und sah zurück. Vielleicht würden sich unsere Wege eines Tages kreuzen. Ein netter Haufen Wölfe, aber nicht mein Lebensstil. Ich sah nach rechts über eine große Wiese, ich sah zum nächsten Waldrand hinüber, roch Rehe und seichten Schrittes verschwand ich hinter den Bäumen.

[fort / bald am jagen ]



- Tryss - 21.01.2010

Ich blickte Tamias noch kurz nach und sah die letzten Fellbüschel von ihm im Wald verschwinden. Ein leises Seufzen entfuhr mir, bevor ich den Kopf schüttelte. Ich sah zu Seritas hinüber und stupste ihr kurz mit dem Fang gegen die Schulter. Es hatte keinen Zweck, Tamias hatte sich entschieden. Ich wandte mich um und begann die Läufe in einen leichten Trab zu versetzen. Kaya sollte keinen allzu großen Vorsprung bekommen, wir sollten zusammen bleiben. Zusammen war es doch besser oder? Es dauerte nicht lange, bis ich den Rüden eingeholt hatte. Ich verlangsamte meinen Lauf und blieb fortan an seiner Flanke. Ich war schweigsam, dachte nach und hatte den Blick auf den Boden gerichtet. Wohin wohl Tamias gehen würde? Ob er auf Menschen stoßen würde? Sie würden ihn sicher töten, viele der Zweibeiner taten das. Kurz hob ich meinen Blick und streifte den Rüden neben mir.

Er hatte gesagt, er habe keine Probleme mit den Felllosen. Wie kam er darauf? Mochten sie ihn? Wenn ja, warum ihn und warum töteten und verjagten sie uns andere? Ich nahm mir vor Kaya danach zu fragen, aber später, später. Wenn die Zeit gekommen war. Solang die Zeit mir die Möglichkeit ließ den Rüden noch irgendetwas zu fragen. Vielleicht täuschte er sich ja auch und bildete sich nur ein, dass die Zweibeiner ihn in Ruhe ließen? Immerhin war er schon etwas älter und vor allem grauer. Nun, ich unterstellte Kaya keineswegs, dass er senil wurde, aber wer wusste schon wie es war so alt zu sein? Ich hatte ja keine Ahnung. Aber ich hatte immerhin eine Ahnung davon, wohin unsere Reise ging. Nur vom Weg dorthin verstand ich nicht fiel. Ich sah die Bäume an uns vorbeiziehen, die Bäume die noch so kahl und nackt vom Winter waren und nur allmählich begannen sich wieder mit Blättern und Blüten zu schmücken. Dann wandte ich mich kurz um, wollte sehen ob Seritas uns folgte. Als ich mich versichert hatte, blickte ich den Grauen wieder an.

„Sag Kaya... kennst du den Weg? Weißt du etwas mit den Worten der Fähe anzufangen? Was hat sie gemeint, als sie sagte folte dem großen Strom nach Lothringen? Wo liegt das? Und was sind Franken und Sachsen?“

Ich verstand es nicht, ich verstand es einfach nicht. Ich konnte nichts anfangen mit diesen Orten, denn der einzige Ort, den ich kannte war der Wald in dem ich geboren wurde. Nicht weit von hier, denn wohin hätte ich auch gehen sollen? Kaya war älter, Seritas auch. Sie würden es wissen. Und wenn sie es nun nicht wussten? Ich ließ die Ohren leicht hängen. Wenn nur Tamias hier wäre... vielleicht wüsste er ja, was diese Worte bedeuteten. Tamias. Vielleicht würde er ja zurückkehren. Nun, ich war jung. Aber nicht so naiv. Tamias würde nicht zurückkehren. Er hatte sich entschieden.

[Wald | Kaya/ Seritas]


- Kaya - 22.01.2010

Aus und davon. Viel mehr wollte ich jetzt eigentlich nicht. Dem Weg folgen, von dem ich wahrscheinlich nicht einmal selbst wusste, wie ich ihn finden sollte. Aber lag hier nicht die Pflicht auf meinen Schultern? Für den Moment schien das zumindest so zu sein – und ich hatte erschreckend wenig dagegen. Als ich einige Meter getrabt war, machte ich mich daran, mich umzusehen – und entdeckte den Rüden gar nicht mehr, der sich Tamias genannt hatte. Sowas? Zwar hatte ich ansatzweise die Worte Seritas' an ihn mitbekommen, doch halt nur zum Teil, einfach weil ich mich schon etwas entfernt hatte. 'Kommt Ihr?' hatte ich rufen wollen, doch da verschwand der Rüde auch schon. Auch von der seltsamen Fähe – nicht der Toten, nicht Seritas – sah ich für den Moment nichts mehr. Wahrscheinlich war jene in die Büsche zurückgekehrt.

Schnaufend machte ich einen Schritt zurück, stakste dann aber einfach weiter. Sollte doch jeder machen, was er oder sie für richtig hielt – ich würde diesen sagenumwobenen Ort suchen, den jemand ja vorhin noch als 'Paradies' zu bezeichnen gewusst hatte. Vielleicht war diese ironisch gemeinte Aussage ja gar nicht so unwahr? Egal, denn mit der Nase am Boden begann ich zu suchen, wenn ich auch nicht direkt wusste, wonach genau.

Der neben mir erscheinende Tryss riss mich aus meinen Gedanken, so unvermittelt wie der beflaumte aufgetaucht war. Flaum...Gott, lange her dass ich jenen trug. Um zu verhindern, dass ich Tryss länger als nötig anzustarren schien, drehte ich den Kopf so wie er zuvor und sah mich um, ob anstelle von Tamias wenigstens Seritas folgte. Das schien jene zu tun, so dass ich wieder zu Tryss sah, dessen Fragenhaufen mich an unser allererstes Aufeinandertreffen erinnerte, das gefühlt eine Mondwende zurücklag. Aber was sollte ich antworten? Halbwahrheiten? Die Ganze Wahrheit? Geflunkere? Ich wusste es nicht und zögerte daher merklich, ehe ich innehielt, damit möglicherweise Seritas aufschließen und mir unter die Pfoten greifen konnte, nötigenfalls.

„Weisst Du, Tryss... Ich denke noch nach. Manche Dinge sind mir schlüssig, für die anderen müssen wir nach den Sternen gehen und uns danach richten. Oder aber wir treffen noch den ein oder anderen Weisen Wolf, der uns da weiterhelfen kann.“

So richtig schien ich meinen eigenen Worten nicht glauben zu wollen, aber ich musste es. Einer musste ja schließlich den ersten Schritt tun, oder? Erneut folgte ein Versuch, den jungen Schlaks anzustupsen, ehe ich fortfuhr.

„Es wird, das kann ich jetzt schon sagen, ein harter, Beschwerlicher Weg. Vielleicht mit der ein oder anderen Gefahr. Wie gut kannst Du jagen, Wolf?“

Bewusst sah ich davon ab, Tryss als Welpe oder dergleichen zu bezeichnen. Dazu war er zu weit in seiner Entwicklung, körperlich wie – dem Anschein nach – auch geistig. Ich versuchte mich an einer Fratze, die irgendwnan wohl eine Art Wolfsgrinsen darstellen sollte, während ich weiter stehenblieb.



[tiefer im Wald, neben Tryss, vor Seritas]


- Seritas - 25.01.2010

Meine Enttäuschung hätte nicht größer sein können. Aber ich war nicht sauer auf Tamias. Ich winselte leise, als er sagte er wolle nicht mit uns gehen und abdrehte, ehe er ging. Ich wollte ihm erst nach, machte drei Schritte und blieb dann mit hängenden Ohren stehen. Mein Blick senkte sich gen Boden und erst als Tryss mich an der Schulter anstupste, sah ich zu ihm herum und lächelte sporadisch. Mir war nicht wohl zumute, als ich ihn hinter den Bäumen verschwinden sah. Es war als würde wieder ein Leben dahingehen.... Miserabel? ja so fühlte ich mich ein wenig. Ich seufzte leise und fast unhörbar, sah dann Tryss und Kaya nach. Ich wollte beiden Parteien folgen. Mein Blick hob sich nochmal und ich bellte ihm ein viel Vlück hinterher. Dann drehte ich mich langsam um und lief im gleichmäßigen Trab in Richtung Tryss und Kaya. Ich sah mich immer wieder um... Sollte ich ihm nicht doch folgen? Ein Zwiespalt meiner Gedanken. Ich fühlte mich hin und hergerissen lief deshalb auch immer langsamer voran. ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ihm nachlaufen? Würde er es dulden? Würde er nicht wegrennen? Irgendetwas trieb mich in eben jene Richtung von Tamias, aber ich folgte langsam Tryss und Kaya.

[bei Tryss und Kaya folgt beiden ist sich unschlüssig]


- Tamias - 26.01.2010

Meine Sinne gehorchten dem Instinkt, der in mir schlummerte, der sich jetzt an die Front drängte, mich jagen ließ. Ich dachte nicht mehr nach, ich wollte mich meinen Sinnen hingeben und mich verlieren, in der Jagd. Würde ich weiter über das "tote Wölfin gefasel" und das "was wird mit mir passieren" Gedanken machen, würde ich in Unzufriedenheit enden, in ein Loch fallen, aus dem ich mich nicht mehr retten konnte, in dem ich unten jämmerlich verrecken würde.
Kurz schüttelte ich meinen Kopf um die Gedanken zu vertreiben, doch sie kamen immer wieder. Ich sah die Rehe und allein die Vorstellung ihr Blut zwischen meinen Fängen zu spüren ließ meinen Speichel anregen. Ein verharrender, tödlicher Blick meinerseits zu den Rehen. Sie horchten auf. Ich hatte mich noch immer verborgen hinter den Bäumen. Doch sie würden gleich registrieren wo ich war, wer ich war, was ich vor hatte. Unsichtbar im Dickicht gehockt, angespannt bis zum beinahe reißen jeder Faser in meinen Körper, bibberte ich schon leicht auf meinen vier Läufen. Mein Herz schlug langsam und doch war alles in mir angespannt. Keinen Ton gab ich von mir, keine Sekunde verpasste ich. Aufmerksam trat ich noch einen Schritt nach vorne, ehe die Rehe aufschreckten und bald darauf panisch losrannten. Alle gegen Norden, alle in die Richtung aus der ich kam. Ich preschte los, gab meinen Pranken den Freischuss und hetzte hinter dem schwächsten Tier her, welches ich im Unterbewusstsein schon längst auserkoren hatte. Meine Beute. Ich hatte leichtes Spiel, doch ich wollte sie nicht einfach töten.. ich wollte spielen...

[Am jagen, abseits]



- Tryss - 28.01.2010

Ich lauschte gespannt, was Kaya mir antwortete, die Ohren gespitzt, den Blick auf ihn gerichtet. Aber seine Antwort befriedigte meine jugendliche Neugier keineswegs. Eher im Gegenteil. Das klang nicht nach einer Antwort, das klang eher so, als ob Kaya nicht wusste, wo es lang ging.

„Soll das heißen du kennst den Weg nicht und wir laufen einfach der Nase nach? Oder warten bis uns jemand über den Weg läuft, der zufällig genau weiß wohin wir gehen müssen?“

Ich verzog die Lefzen, sodass mein Gesicht einen recht unwilligen Ausdruck annahm. Das war absolut gar nicht zufrieden stellend. Und auch seine Gegenfrage begeisterte mich absolut nicht. Wie gut ich jagen konnte.. wie gut konnte er es? Immerhin war ich jung und dynamisch, konnte Beute bis zu Besinnungslosigkeit hetzen und war danach immernoch frisch und munter auf den Pfoten unterwegs. Ich musterte Kaya kurz, brachte sogar meine Nase ein wenig näher an ihn heran, um seine Witterung einatmen zu können. Nein, der Wolf war älter, wenn man nicht sogar alt sagen wollte. Wobei... mein Vater hatte einmal gesagt, ich sollte nicht vorschnell urteilen, vielleicht tat ich dem Griesgram- wie ich ihn seit unserem ersten Treffen insgeheim dauerhaft zu nennen pflegte- ja wirklich unrecht. Wer wusste es schon.

„Nun, ich kann gut jagen, denke ich. Immerhin bin ich seit geraumer Zeit allein unterwegs und bin bis jetzt weder an Hunger gestorben, noch tot umgefallen, noch habe ich mich bei meinen Jagden großartig verletzt. Oder findest du, dass ich abgemagert aussehe?“

Ich blickte ihn kurz forschend an, bevor ich weitersprach.

„Jedenfalls habe ich in meinen Lebensmonaten alles Wichtige gelernt, denke ich. Wieso fragst du? Und.. wo ist überhaupt Seritas geblieben?“

Ich wartete nicht auf Kayas Antwort, sondern wandte mich um, suchte mit den Augen den Wald ab. Ah, dort hinten stand sie und... blickte zurück? Ich blieb verdutzt stehen und legte in neugieriger Manier den Kopf zur Seite. Was wurde das? Dachte sie Tamias würde uns nachlaufen? Ich glaubte ja nicht daran und hoffte, dass sie nicht den ganzen weiten- und wie Kaya meinte beschwerlichen Weg- so rumtrödeln würde. Wann sollten wir denn dann ankommen? Nun, irgendjemand musste sie wohl zurückholen. Und ich würde dieser jemand sein, das hatte ich so eben beschlossen.
Also begann ich plötzlich aus dem Stand einen kurzen Sprint zu beginnen, um die kurze Streckte zwischen der Fähe und mir zurückzulegen. Bei ihr angekommen, erhob sich meine Rute ein wenig und begann zu pendeln, während ich leichtfüßig um sie herumtänzelte.

„Was schaust du denn da und trödelst herum? Wenn er es sich doch noch anders überlegt wird Tamias sicher schon nachkommen. Wir haben doch versucht ihn zu überzeugen und er wollte nicht. Willst du ihm etwa nachlaufen und es noch einmal probieren? Ich glaube das wird nichts nutzen. Wenn, dann muss er schon allein drauf kommen, dass er besser mit uns kommt.“

Ich verzog meine Lefzen zu einem freundlichen, aufmunternden Lächeln und stupste ihr mit der Nase gegen die Brust.

„Na los, komm schon, Kaya wartet auch nicht ewig.“

[Erst Kaya, dann bei Seritas einige Meter entfernt | Wald]


- Ares - 28.01.2010

So leise wie möglich bahnte ich mir einen Weg durch das Unterholz. Noch immer kam ich nicht umhin, über meine Dummheit nachzudenken, die mich dazu veranlasst hatte, so breitwillig die Reviergrenzen zu ignorieren.
Oder war es vielleicht Mut gewesen? So hätte sich die tapfere und starke Version von Ares, die Sache wohl schön geredet.
Aber all dies trat selten bis nie auf mich, den wirklichen Ares, zu.
So trugen mich meine Pfoten weiter. Die Nase zu Boden gerichtet und die Ohren kreisend um jedes Geräusch so schnell wie möglich einzufangen.
Und sie versagten ihren Dienst nicht. Die Geräusche und Gerüche fremder Wölfe drangen in mein Bewusstsein ein. Unschlüssig blieb ich stehen. Es war als würden meine Pfoten, die mich schon seit Wochen...nein, Monaten, von einem Ort zum anderen trugen, plötzlich am Boden festzukleben schienen.
Nun musste ich mir die Frage stellen, der ich schon so lange wie möglich erfolgreich ausgewichen war.
Wollte ich wirklich wieder in einem Rudel aufgenommen werden?
Wollte ich wirklich wieder die Gesellschaft anderer genießen, obwohl ich mir eigentlich selbst genug war?
Mir war meine Antwort bereits klar, bevor ich richtig darüber nachdenken konnte. Natürlich wollte ich nicht länger alleine sein. Natürlich hielt ich diese ständige Einsamkeit nicht länger aus. Natürlich wollte ich endlich wieder ruhig schlafen können, ohne wegen jedem Rascheln hochfahren zu müssen.
Ich atmete tief durch, bevor ich meinen Kopf in den Nacken legte und einen langgezogenen Heullaut ausstieß.
Langsam ließ ich den Kopf wieder sinken und setzte mich auf den Waldboden. Nun würde ich nur noch warten können. Darauf ob mich dieses Rudel wirklich aufnahm, oder ob ich darum beten musste, dass die Reviergrenzen nicht allzu weit entfernt waren.

[streunt durch den Wald/nimmt die Gerüche von Tryss, Kaya und Seritas wahr/heult das Rudel an]



- Kaya - 28.01.2010

Weiter, immer weiter...und doch – beinahe kam ich erneut zum Stillstand. Seritas schien nicht gerade entscheidungsfreudig und wenn ich ehrlich zu mir selbst war, konnte ich sie sogar einigermaßen verstehen. Aber nun? Ah, Tryss war ja nicht zu vergessen. Zu übersehen war der Jungrüde nahe meiner Flanke ohnehin nicht. Dass jener mit meiner Entgegnung ebensowenig zufrieden schien wie mit meiner nachfolgenden Frage, die ich aus praktischen Gründen aber auch aus Gründen des Interesses gestellt hatte, verwunderte da nicht unbedingt. Ob ich nicht wüsste wo es lang ging? Quatsch! Wüsste ich nicht, wo es lang ging, hätte ich mir doch jemanden gesucht, der das besser konnte. Nein, ich war mir für den Moment richtig sicher, dass mir die Lösung unterwegs einfiele. Doch war ich – in meinen Augen – clever genug, das den Jungrüden nicht wissen zu lassen.

Nein, er sah nicht abgemagert aus und wie ein schändlicher Jäger nun auch nicht wirklich. Aber was sollte ich sonst fragen? Gut, ich hätte fragen können, wo er herkam. Aber entzog ich mir damit nicht die Möglichkeit, ihn später zu fragen?
Ein leises seufzen wurde ich los. Ja, Tryss hatte recht. Ja, Tryss konnte mit Sicherheit gut jagen. Warum aber hatte ich dann Zweifel? Zweifel waren im Moment ein absoluter Hemmschuh, gehörten einfach nicht hier hin. Wieso ich fragte? Oh, eine nette Frage die ich Tryss aber nicht sofort würde beantworten müssen, nahm ich an. Stattdessen folgte ich zunächst seinem Blick – ja, Seritas schien ein wenig zu träumen oder aber war innerlich Tamias verbundener als wir zwei Rüden das ahnten. Fähen tickten da ja eh ein wenig anders.

Tryss nahm mir die Entscheidung ab, ob ich mich aufraffen sollte oder er. In diesem Moment war ich dem jungen Fellhaufen unheimlich dankbar, freilich ohne das in besagtem Moment auch zu zeigen. Vielleicht ergab sich später noch einmal die Gelegenheit dazu, bis dahin hatten wir noch Meter um Meter, Wolfslänge um Wolfslänge zu machen.

Ein Heulen holte mich aus meinen Gedanken zurück in die Realität. Noch gerade eben hatte ich Tryss dabei beobachtet, wie er um Seritas förmlich scharwenzelte, sich ein halbes Lächeln auf meine Züge schob. Doch das gefror sekündlich, als ich lauschte. Nach Tamias klang das nicht unbedingt, nach der Fremden Fähe auch nicht. Und die Tote würde ja kaum heulen können. Für einen Moment war ich zerrissen. Einerseits wollte ich Tryss und Seritas an meiner Flanke und Tamias – so griesgrämig er sich auch gab – in Sicherheit wissen, zum anderen aber war es meine Neugier, die sich daran zeigte, dass ich einige Schritte in Richtung des Heulers machte. Doch der war noch einigermaßen weit weg, zumindest wenn ich richtig gelauscht hatte. Ein aufgeregtes Wuffen ohne weiteren Hintergrund schickte ich in Richtung Tryss und Seritas. Die sollten nach Möglichkeit herkommen, solange sie die Gelegenheit besaßen – aber ob sich deren Neugier wirklich soweit bremsen ließ, dass sie mir folgten, bedingungslos und quasi 'auf Abruf'...? Mehr als Abwarten konnte ich da für den Moment nicht.




[lässt Tryss ziehen, bleibt aber stehen, vernimmt das Heulen und wufft Tryss & Seritas an]


- Tamias - 31.01.2010

Es rannte panisch, das Weiß in den Augen der Beute nicht zu übersehen. Es schlug Haken, ich wich den Hufen des Rehs aus. Meine Muskeln spannten sich an, entspannten beim Sprung und federten meinen Körper sanft ab bei der Landung. Ich hatte nur das Tier im visier, ich wollte spielen. Ich drängte es nach rechts, in dem ich selbst nach links lief. Ich wollte es in den tiefen Wald drängen. Das Geweih der Beute versuchte nebenbei mich zu erhaschen, doch ich war wendig und weichte aus. Die Kraft in mir trat sich frei, bei jeder Bewegung, bei jedem Schritt. Ich hetzte das Tier, denn es verlor an Geschwindigkeit. Ich schnappte nach den Läufen des Paarhufers, zwickte es ohne große Verletzungen zu erzeugen. Ich roch es und als ich es wieder in den Wald gehetzt hatte schmeckte ich schon das Adrenalin, so intensiv lag der Geruch in der Luft. Das Tier wandte sich um und versuchte mit den Geweih nach mir zu stoßen, ich sprang ab und packte es von der Seite in den Nacken. Mein Biss festigte sich, das Blut rann aus der Wunde und verschmierte sich an meinem Fang. Ich schüttelte ließ los. Das Tier versuchte zu entkommen, doch stolperte es und fiel zu Boden. Ich schnappte noch einmal zu und genoss den Tod, meinen Erfolg, die Jagd. Fleischstücke biss ich heraus, schlang sie runter, arbeitete mich durch das Tier, kam an die Innereien. Mein Durst war vorerst gestillt. Ich horchte auf. Ruckartig zog ich den Kopf hoch und lauschte. Ein Fremder hatte sich genähert. Erst jetzt wurde mir klar, das ich wieder näher an Seritas, Tryss und Kaya war, als mir lieb war. Ich wollte doch weg von hier und doch hatte mich das Tier in diese Richtung gelenkt, dabei wollte ich es doch lenken. Ich fühlte mich verarscht. Der Fremde konnte mir egal sein, doch war er feindlich? Vielleicht sollte ich nachsehen und den anderen helfen, falls was war.
Was waren das für Gedanken in meinem Kopf. Ich kannte die Wölfe nicht, ich kannte nur die Namen. Es waren doch genauso Fremde für mich wie der, der sich angekündigt hatte.
Was hatte ich zu tun jetzt? Was hatte ich überhaupt vor? Alleine wie ein Einzelkämpfer einsam durch die Wälder streifen und Menschen beobachten? Nach schauen was der Fremde so vor hatte war ja wohl erlaubt. Nachdem ich mich satt gegessen hatte an dem Vieh hätte ich mich ausruhen wollen. Aber morgen war ja auch noch ein Tag. Der Fremde war in einer gewissen Art und weise ja doch interessant für mich. Nunja, wenigstens sein Vorhaben. Ich erhob mich, schüttelte mich und setzte mich in Bewegung Richtung des Fremden, jedoch auf sicherer Entfernung. Ich wollte keinen direkten Kontakt zu ihm.

[erfolg gehabt bei Jagd / richtung Ares]