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Tryss und Deka - Druckversion

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Tryss und Deka - Tryss - 25.09.2013

Tryss: Es war jetzt schon einige Tage her, dass sie Rokuta an dem kleinen Fluss begegnet waren. Noch immer hatte ich noch keine Entscheidung getroffen, was ich von der Fähe halten sollte. Also hielt ich mich zunächst im Hintergrund und mich mit Gesprächen mit ihr zurück. Immerhin hielt sich das Wetter sonnig und warm und wir kamen mit der Wanderung trotz der Welpen gut voran. Nur ab und zu brauchten wir eine Rast. An diesem Tag hatten wir Schutz hinter einem dichten Wald gesucht, der sich zur Westseite eines kleinen Berges öffnete. Ein kleiner Bach plätscherte über den Stein hinab und sammelte sich in einem Wasserbecken am Fuß der Felsen. Es wirkte unglaublich friedlich ruhig und idyllisch, die meisten der anderen waren erschöpft und nutzen die Pause um sich auszuruhen. Ich aber war nicht müde, sondern stand in dem kleinen Weiher und warf einen Blick nach oben.

Dekaja: Die Begegnung mit Rokuta hatte mich zugegebenermaßen schon etwas irritiert. Gerade die Art, wie sie auf uns reagiert hat. Andererseits schien sie wie die anderen zu sein und ebenfalls Probleme mit meinen vielen Fragen zu haben, was ich einfach nicht nachvollziehen konnte. Von ihren Hass auf die Menschen einmal ganz zu schweigen, wenngleich ich natürlich verstand, dass man nach derartigen Erlebnissen kein Vertrauen mehr zu ihnen hatte, aber deswegen alle über einen Kamm scheren? Ich lauschte den Gesprächen mit ihr dennoch neugierig und warf ab und zu eine Frage ein, um etwas über sie herauszufinden. Vielleicht brauchte sie einfach nur etwas Zeit in einem Rudel, damit sie netter wurde. Als wir an diesem Tage rasteten, wollte ich die Nähe zu dem Bach nutzen, um meinen Durst zu stillen. Als ich an dem kleinen Wasserbecken aber ankam, fand ich zu meiner Freude Tryss, mit dem jegliche Gespräche seit meiner Verletzung ohnehin etwas kurz gekommen waren. Ich wedelte mit der Rute und hüpfte frohgemut in den Weiher, so dass ich ihn dabei etwas nassspritzte. „Hallo, Tryss!“, begrüßte ich ihn fröhlich. Anscheinend hatte ich die Sorgen der letzten Monate in diesem Moment schon wieder völlig vergessen. Auch, wie Rokuta mich angefahren hatte. „Was ist denn? Hast du dort oben etwas gesehen?“ Meine Ohren standen aufrecht, während ich seinen Blick neugierig folgte.

Tryss: Ich wandte mich um, als auf einmal eine Stimme an mein Ohr drang und Wassertropfen mein Fell bespritzten. Als ich Deka sah, verzogen sich meine Lefzen zu einem Lächeln und ich schüttelte mich gespielt dramatisch, obwohl nicht viel Wasser aus meinem Fell herauskam. Aber dafür flogen ein paar Wasserspriter auch auf ihr Fell. Es war schön, sie wieder so lebendig zu sehen. Zu sehen, dass sie sich wieder frei bewegen konnte und die Schmerzen in ihrem Rücken offenbar der Vergangenheit angehörten. „Hallo, Deka!“,erwiderte ich die Begrüßung eben so fröhlich und das Lächeln auf meinen Lefzen wurde noch ein wenig breiter. „Was? Achso, nein.“ Ich schüttelte den Kopf und sah wieder nach oben zum Gipfel des Berges hinauf. „Ich habe nur gerade daran gedacht, dass man von dort oben eine grandiose Aussicht haben müsste und den weiteren Weg sicher gut überblicken könnte. Was meinst du?“

Dekaja: Ich sprang wie ein junges Reh zur Seite, als die Wassertropfen in meine Richtung zurückgeschleudert wurden. Meine Rute wedelte spielerisch hin und her und in meinen Augen blitzte es herausfordernd auf. Aber ich freute mich natürlich genauso sehr, den Rüden zu sehen und vor allem in einer ruhigeren Minute. Ein tiefes Lächeln flutete meine Züge und meine Ohren richteten sich aufmerksam auf. Dann neigte ich den Kopf, als ich seinem Blick folgte, der in Richtung des Berggipfels ging. Da hoch wollte er? „Oh, sicher. Ich wäre gerne dabei! Sofort?“ Ich schien sofort Feuer und Flamme zu sein und gar nicht darüber nachzudenken, ob dieser Weg hinauf überhaupt nötig war. Was die anderen wohl dazu sagen würden? Ach egal. Ich wischte den Gedanken beiseite. Was sollen die schon sagen? „Aber saaag mal, das ist sicher eine dumme Frage, aber woher weißt du eigentlich immer, welchen Weg wir nehmen müssen? In den Norden, meine ich? Ich habe darüber nie nachgedacht, irgendwie.“ Meine Ohren zuckten etwas aufmerksam, dann blickte ich zu dem Berg. „Aber der Ausblick ist sicher nützlich, um zu sehen, wohin der weitere Weg führt und ob wir Abkürzungen nehmen können oder auf Menschensiedlungen treffen könnten oder oder oder…! Also kann das nur von Vorteil sein ooooder nicht?“ Ich wedelte erneut völlig motiviert mit der Rute und sah Tryss voller Tatendrang an.

Tryss: Deka schien begeistert, also war ich es auch. Ich freute mich, dass ihr Tatendrang wieder da war, dass wir gemeinsam Dinge planen und unternehmen konnten. Meine Rute begann freudig zu pendeln. Wenn sie überzeugt war, dann versprach das ein spannendes kleines Abenteuer zu werden. Ich warf einen schnellen Blick an ihr vorbei zu den anderen, aber niemand schien sich wirklich für uns zu interessieren. „Ja, los, bevor uns jemand zurückpfeift. Du weißt schon, gefährlich und so.“ antwortete ich etwas leiser und wollte gerade losstapfen, als die Fähe plötzlich eine weitere Frage stellte. Woher ich den Weg wusste? Ich legte den Kopf kurz irritiert schief. Wusste ich den Weg überhaupt? „Na ja, damals als wir die Wölfin getroffen haben,... die, die uns von den Menschen im Norden erzählt hat, du weißt schon. Nun, damals... da hat sie noch etwas gesagt. Sie sagte '„Zuerst folgt dem großen Strom gen Nordwesten bis Lothringen, dann haltet euch weiter östlich.' Ich weiß zwar nicht, wo Lothringen ist. Aber große Flüsse kann man immer sehen. Also halte ich danach Ausschau.“ erklärte ich mit einer Miene, die verriet wie sehr ich versuchte mich an die Begegnung mit der Fähe zu erinnern.

Dekaja: Ich freute mich, dass auch Tryss diesmal voller Tatendrang war und wir die Rast, die eigentlich zum Ausruhen gedacht war, sinnvoll nutzen konnten. Ohnehin war mir gerade so gar nicht nach Ausruhen. Meine Beine waren schließlich noch jung und der Rücken, der vor einigen Wochen noch sehr angeschlagen war, gut verheilt. Und ich hatte gewiss nicht vor, mich zu schonen – schließlich war das Leben zu kurz. Und außerdem versprach die Aussicht so einiges. Fröhlich wedelte ich mit der Rute und blickte ebenfalls kurz zu den anderen, aber die Schlafmützen schienen wirklich Schlafen zu wollen. Umso besser. Dann konnte sie niemand mit langweiligen Reden davon abhalten. „Pfff. Was ist an einem Berg gefährlich, zumindest an dem hier? Am Ende heißt es, dass wir nirgendwo mehr hinkönnen, weil uns ein Stein auf den Zeh fallen könnte und wir deswegen lahm werden.“ Ich zuckte belustigt mit den Ohren, dann neigte ich den Kopf. „Aber woher weißt du, wenn du eine Stadt erreicht hast, dass das Lothringen ist?“, fragte sie verwundert. Natürlich leuchtete das mit dem großen Strom ein. Aber da blieb noch immer die Frage, wann sie sich östlich halten sollten. Schwierige Frage. Und sie wusste nicht, wen sie fragen könnten, um herauszufinden, ob sie Lothringen irgendwann erreicht hatten. „Hm…vielleicht ist es auch egal. Wir können uns ja Gedanken darüber machen, wenn wir bei diesem Problem angelangt sind!“, entgegnete sie fröhlich und völlig unbesorgt, dass sie den Weg schon irgendwie finden würden. Irgendwie klappte es ja letztendlich doch immer.

Tryss: Ich grinste, als Deka über die Einschätzung „gefährlich“ herzog. Das war genau das, was ich auch dachte. Immerhin war diese ganze Reise gefährlich. Ein bisschen Kraxelei war doch nichts im Gegensatz zu den Strapazen, die wir bereits hinter uns gebracht hatten. Ich machte mir da nicht allzu viele Sorgen, zu mal ich nicht erwartete, dass dort oben Menschen oder Hunde auf uns warten würden. Ich nickte also erfreut, zuckte aber kurze Zeit später ratlos mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Aber ich glaube, wenn wir dort sind, werden wir es erkennen. Irgendetwas sagt mir, dass uns jemand begleitet. Beschützt, auf uns aufpasst und dafür sorgt, dass wir nicht vom richtigen Weg abkommen.“ Ich warf einen Blick in den Himmel. Ob die Wölfin auf uns aufpasste, weil sie wollte, dass wir unser Ziel auch erreichten? Dass wir die Botschaft weiter verbreiteten, damit sich viele Wölfe in Sicherheit bringen konnten? „Vielleicht hat dieses Lothringen auch schiefe Bäume oder rote Berge! Und vielleicht sehen wir es von da oben. Aber das finden wir nur raus, wenn wir uns auf den Weg machen“ schmunzelte ich, gab Deka einen Stups und sprang mit wenigen Hüpfern aus dem kleinen Weiher, wobei das Wasser ordentlich spritzte.

Dekaja: Fröhlich wedelte ich mit der Rute und war sogar ganz froh darüber, dass Tryss nicht so wie die anderen war und von Gefahren und Risiken sprach, als dürfe man sie nicht eingehen. Das Leben war doch weitaus langweiliger ohne. Wo blieb denn da der Reiz, wenn man immer nur die Dinge tat, die 100% sicher waren und bei denen nie und nimmer etwas passieren würde? Also wirklich. Außerdem war ich noch viel zu jung, um mir über so etwas Gedanken zu machen. Aber Tryss war ja mindestens genauso abenteuerlustig wie ich. Zum Glück! Ich neigte den Kopf, als er meine Frage beantwortete. „Das klingt ziemlich mysteriös, aber ich lasse mich gerne überraschen. Aber…wer soll uns denn begleiten?“ Ich sah mich nach rechts und links um, aber abseits von den anderen bekannten Gefährten konnte ich niemanden erkennen. Ob uns jemand verfolgte? Ich hoffte nicht. Ich mochte es nicht, wenn jemand einfach so hinter uns herschlich. „Wobei beschützen nicht so negativ klingt, aber ziemlich mysteriös, finde ich. Meinst du, dieser Jemand weiß den Weg in den Norden? Aber wer soll das sein? Ich dachte, nur die Wölfin wusste davon.“ Irgendwie wurde ich nicht ganz schlau aus den Worten des Rüden, aber ich dachte nicht weiter darüber nach sondern dachte wieder über dieses Lothringen nach. „Ja! Lass uns nachschauen! Dann wissen wir letztendlich auch, ob es noch sehr weit ist – oder dass Lothringen genauso unauffällig wie alles andere hier ist.“ Humor trat in meine Züge und ich sprang aus dem Weiher heraus, als mir Tryss einen Stupser gab, nicht ohne, noch einmal nassgemacht zu werden. Spielerisch zwickte ich den Rüden in die Flanke. Dann trabte ich Richtung Berg, noch immer völlig unbesorgt und guter Laune.

Fortsetzung folgt :D