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Passus VI - Eine wundersame Begegnung - Druckversion

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Passus VI - Eine wundersame Begegnung - Tryss - 18.06.2013

Foto: Sas R. | Dawnthieves.de

Passus VI - Eine wundersame Begegnung


Insgesamt sechs Wochen sind seit der Jagd und dem Treffen mit Rúna vergangen. Kaya und Velvet haben die Gruppe verlassen, dafür hat sich Rokuta angeschlossen. Die körperlichen Wunden sind vollständig verheilt, die Welpen sind nun dreieinhalb Monate alt. Nach einer durchwanderten Nacht, die sich langsam dem Ende neigt, kommt Tamias von einem Kundschaftergang zurück und berichtet von einem Lager Menschenkinder, die nahe einer Schlucht rasten. Da der Wind von Westen kommt, haben die Wölfe die Kinder nicht bemerkt. Über diese Schlucht führt nur ein einziger Weg – eine Brücke. Um diese zu erreichen müssen die Wölfe jedoch das Lager der Kinder durchqueren.

Tamias kehrt vom Kundschaftergang zurück, berichtet vom Lager der Menschenkinder und davon, dass die Wachposten ihn gesehen haben. Zwischen den Wölfen entbrennt daraufhin eine Diskussion darüber, wie man am besten durch das Lager kommt. Einen weiten Umweg wählen will die Gemeinschaft nicht. Rokutas Vorschlag, die "Welpen" alle zu töten, stößt bei den anderen auf wenig Gegenliebe. Währenddessen erwacht im Lager der Kinder eines der Mädchen. Es steht auf und geht nach draußen, wobei ihr "zahmer" Wolf ihr folgt. Es ist ein Welpe, der von seiner Mutter getrennt wurde und nun bei den Kindern lebt. Draußen treffen sie einen der Wachposten, der ihnen von der Sichtung eines Wolfes berichtet. Anyana und die Wölfin Fara, die eigentlich Chu heißt, machen sich aufgeregt auf zum Wachposten in der Hoffnung, die Wölfe zu sehen.

Die Gruppe der Wölfe beschließt derweil, dass in kleinen Gruppen das Lager besehen werden soll. Auch die Welpen Avis und Kimya sollen an der Erkundung teilnehmen. Tamias will zunächst allein gehen, Skadi aber besteht darauf, dass er Avis mit sich nimmt. Während Rokuta warten will ohne sich die Menschen zu besehen, sollen Kimya, Runa und Deka sowie Tryss und Skadi folgen - allerdings erst, wenn Tamias und Avis zurückgekehrt sind. Skadi allerdings beschließt bereits kurz darauf, nicht warten zu wollen und bricht mit Tryss auf, um an einer anderen Stelle die Kinder zu beobachten. Dekaja folgt den beiden und stößt zu ihnen, als Tryss und Skadi die Kinder bereits entdeckt haben. Skadi schlägt vor, sich den Kindern zu zeigen. Auch Tamias und Avis treffen auf ein Menschenkind. Anyana und Chu haben sich vom Lagerfeuer des Zeltlagers in den dunklen Wald davongeschlichen. Im Wald allein aber haben sie Angst - noch mehr, als Tamias sich ihnen zeigt.
Die Angst des Menschenmädchens gegenüber den Wölfen verschwindet allerdings, als Tamias sie umrundet und ihre Hand sein Fell streift. Avis und Tamias klären Chu über die Reise in den Norden auf. Tamias bietet Chu an mit ihnen zu gehen, dann verlässt er die Lichtung in Richtung Skadi, Tryss und Deka. Avis folgt ihm zögernd und bedauernd. Chu bleibt zurück. Anyana glaubt, dass die Fähe mit den beiden anderen Wölfen gehen wird, und beginnt sich zu verabschieden.

Ich ging einige Schritte, blieb dann aber direkt vor Chu stehen, es war sicher nicht sehr clever Tamias nicht zu gehorchen, aber meine Neugier und mein Interesse waren zu groß um diese Chance einfach so verfliegen zu lassen. Ich blickte Chu direkt in die klaren Augen. „Ich habe meine Mama auch verloren und lebe mit den Anderen zusammen, mein Bruder auch! Komm doch mit uns! Hier kann es dir doch nicht gefallen!“
-- Avis


Währenddessen hat sich Alvarez zu Rúna gesellt. Er zeigt sich enttäuscht über die chaotischen Zustände in der Gemeinschaft, ausgelöst durch den Ungehorsam von Skadi und Deka. Kimya stößt zu den beiden. Er will den anderen folgen, wird aber von Alvarez zurückgehalten. Als Alternative schlägt Runa vor, dass Alvarez dem jungen Rüden zeigt, wie man sich verteidigt. Kimya willigt zögerlich ein. Am Rande bekommen die drei Wölfe mit, dass Rokuta die Gruppe verlässt.

Derweil haben Skadi und Deka haben entschieden, sich den Menschenkindern zeigen zu wollen. Während Tryss noch skeptisch ist, gehen die beiden voran. Zunächst passiert wenig und auch Tryss folgt den beiden. Als Skadi sich entschließt den Jungen am Feuer näher zu kommen und sich hinter ein näheres, aber niedrigeres Gebüsch begibt, nimmt eines der Kinder einen Stock zur Hand. Die Verwirrung am Feuer ist groß, als Deka den Stock sieht und plötzlich beschließt mit den Kindern spielen zu wollen. Sie verlässt den Schutz des Gebüsches und fordert die Kinder - mit den Vorderpfoten auf dem Boden und dem Hintern in der Luft - zum Spielen auf. Tamias kommt hinzu, gefolgt von Avis. Tryss' Hoffnung, dass der Rüde die Fähen zur Vernunft bringen kann, löst sich mit Dekas Aktion in Luft auf. Er springt ihr hinterher und versucht sie an der Rute wieder zurück ins Gebüsch zu ziehen. Avis hält das Ganze für ein Spiel - und läuft zu Deka. Mit einem welpischen Knurren fordert er sie zum Spielen auf - alles vor den Augen der Jungen. Skadi ruft die drei Wölfe zur Ruhe, woraufhin die kleine Wolfsgruppe umkehrt und zum Sammelplatz zurückkehrt. Dort berichtet Tamias von der Begegnung mit Chu und dem Menschenkind.

Tags darauf hat Rokuta die Gruppe heimlich verlassen. Die Wölfe beschließen das Dorf zu durchqueren. Tamias will zuvor Chu holen, die eine Nacht Zeit hatte sich für oder gegen die Gruppe zu entscheiden. Er verschwindet allein Richtung Waldrand, wo Chu und Anyana bereits in ein Stöckchenspiel verwickelt sind. Als Tamias die beiden erreicht, will er Chus Entscheidung hören.
unächst ist die kleine Wölfin verunsichert, aber nachdem Tamias das Versprechen gegeben hat, Chu zu den Menschen zurückzubringen, sollte es ihr nicht gefallen in der Gemeinschaft, willigt sie schließlich ein - und nimmt schweren Herzens Abschied von ihrer Menschenfreundin.

Sie dachte daran, wie sie Fara gefunden hatte. Wie sie die Tage und Nächte zusammen verbracht hatte, welchen Unsinn sie zusammen angestellt hatten. Es fühlte sich an, als lächelte Anyana so schön wie niemals zuvor.„Ich werde dich niemals vergessen, liebste Fara. Du warst die beste Freundin, die sich ein Kind wi e ich wünschen konnte und ich wünsche dir alles Glück auf deiner Reise mit den anderen Wölfen. Du wirst eine große stolze Wölfin werden und ich eine Frau, die frei ist und die Welt gesehen hat. Und irgendwann werden wir uns wiedersehen. Das verspreche ich.“ Es war ein leises, aber liebevolles Flüstern und obwohl ihr Lächeln nicht verblasste, konnte Anyana die Tränen nun doch nicht mehr zurückhalten. Dann streckte das Mädchen die Arme aus und drückte ihre Wolfsfreundin an sich. Noch einmal waren sie sich ganz nah. Ein letztes Mal.
-- Anyana


Währenddessen schlagen die anderen den Weg zum Lager ein. Die Gemeinschaft näherte sich von Südost dem Lager und gehen danneinen kleinen Bogen Richtung Schlucht, bevor sie am Rand der kleinen Zeltstadt ankommen und sich vorsichtig ins Innere vorwagen. Obwohl einige Kinder noch schlafen, bleibt die kleine Gemeinschaft nicht unbemerkt. Während Skadi gefolgt von Deka und Tryss vorangeht, halten sich die Jungwölfe dicht zwischen dem jungen Rüden und Alvarez am Ende des Zuges. Auch Rúna hat die Gruppe wie besprochen begleitet, sich aber im Wissen, dass es den beiden Welpen gut geht und sie ausreichend Schutz haben, voller Neugierde auf die Kinder ein wenig zurückfallen lassen. Während Rúna sich unbemerkt davonstiehlt und ihren eigenen Weg durch das Zeltdorf nimmt, hören die anderen beim Näherkommen auf einmal Musik aus dem Lager der Menschenkinder. Tryss und Deka gehen voraus, um der Musik auf den Grund zu gehen.

Rúna trifft im Lager auf den Anführer der Kinder: Stephan. Die Begegnung verläuft ruhig, auch wenn beide sich nicht verstehen. Zunächst ist Stephan vorsichtig, weil er Alvarez entdeckt hat, der Rúna gefolgt ist und die Szene aus einigen Metern Entfernung beobachtet. Rúna nähert sich dem Jungen schließlich und verabschiedet sich, in dem sie ihm über die Wange leckt. Dann läuft sie davon, Alvarez folgt ihr. Anyana kehrt schließlich zum Zeltlager zurück und trifft auf den verdutzten Stephan.

Während Tryss und Deka von der Musik angelockt bereits in Richtung Zeltlager unterwegs sind, holen Tamias und Chu die anderen ein. Rúna nimmt derweil Abschied von Alvarez, der die Gruppe verlässt, um seinen eigenen Weg zu gehen. Kurz erstarrt sie und lässt ihn ziehen, bevor die Musik der Kinder an ihre Ohren dringt. Sie läuft zum Tanzplatz der Kinder, an dem auch Tryss und Deka angekommen sind, und heult mit den spielenden Menschen. Tryss und Deka stimmen mit in den Gesang ein, den nun auch die anderen aus der Gemeinschaft hören. Für Tamias, Skadi und die Welpen ist es eher ein Warnsignal. Skadi bittet Chu sie zur Brücke über die Schlucht zu führen, und treibt die jungen Wölfe zur Eile an.

Auch die Kinder erschrecken sich, als die Wölfe plötzlich zu heulen beginnen. Eines der Kinder schreit, unter den restlichen bricht Unruhe aus. Sie drängen sich zusammen, einige greifen nach Stöcken. Rúna, Tryss und Deka erkennen, dass sie lieber zur Brücke laufen sollten. Erst Steohan, der mit Anyana kurze Zeit später den Platz erreicht, gelingt es, die aufgebrachten Kinder zu beruhigen. Die Welpen und Skadi haben derweil das andere Brückenufer erreicht. Stephan gelingt es den Kindern die friedlichen Absichten der Wölfe zu erklären - und ihnen beizubringen, dass auch Fara/Chu mit ihnen geht. Er holt seine eigene Flöte heraus. Als Rúna, Tryss und Deka schließlich gemeinsam mit Tamias zuletzt die Brücke überqueren, erklingt das Abschiedslied der Kinder für die kleine Wölfin.

'Leb' wohl Fara, füge dich ein bei Ihnen, sei so, wie es sich für einen richtigen Wolf gehört, und werde so groß und Anmutig wie deine Freunde die dich geholt haben', dachte er und änderte seine Melodie. Für Fara. Es gab ein Lied, so ruhig und sanft, dass es einen im Herzen berührte. Stephan hatte oft bemerkt, dass Fara bei dieser Melodie wie die Kinder ruhiger und sanfter wurde. Dieses Lied spielte er nun - für Fara. Als sein Abschiedsgeschenk. Er hoffte, dass sie sich immer an die Geborgenheit die sie bei den Kindern bekommen hatte erinnern würde und sie nun von den Wölfen bekommen möge.
-- Stephan


Charaktere: (Alvarez), Avis, Chu, (Die Kinder), Dekaja, Kimya, Rúna, (Rokuta), Skadi, Tamias, Tryss