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Passus VI - Eine wundersame Begegnung - Druckversion

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- Die Kinder - 05.07.2013

Anyana war nicht genau, was es war. Aber die Unruhe kroch immer weiter durch ihren Körper, bis er auch die letzte Ecke erreicht hatte. Weder Faras unruhiges Fiepen, noch die Blick der Wachen sorgten dafür, dass es verschwand. Eher im Gegenteil, das machte es nur noch schlimmer. Die Jungs starrten sie an, als wäre sie ein Fremdkörper. Der, neben den sie sich gesetzt hatte, rückte ein wenig weg. Sie wusste nicht, ob es wegen ihr oder der kleinen Wölfin war, bis er anfing zu sprechen.

„So einen ham wir gesehen.“ Er zeigte mit dem Finger auf die junge Fähe. Wer in sein Gesicht sah, konnte schnell erkennen, dass die Wölfin ihm nicht ganz geheuer war. „Da drüb'n.“ Sein Finger wanderte, bis er auf eine dunkle Stelle am Rand des Waldes zeigte. „Nur größer. Viel größer. Bis zur Hüfte ging der, mindestens!“

Anyana wusste nicht genau, ob er ihr Angst einjagen wollte. Wenn dem so war, schaffte er es nicht. Sie hatte keine Angst vor Wölfen. Obwohl sie zitterte, fürchtete sie sich nicht. Sie war nur aufgeregt, unruhig und wollte, dass dieser Wolf noch einmal kam. Geistesabwesend starrte sie auf die Stelle am Waldrand und streichelte Fara dabei beruhigend über den Kopf. Ob sie ihn noch einmal sehen würden? Ob der Wolf zurückkommen würde? Was wollte er nur hier? Hatte er Hunger? Hatte er vielleicht eine Familie mitgebracht? So viele Fragen und keine Antwort.

„He, wir könnten ja einfach mal nachsehen gehen.“

Die Idee kam ihr ganz plötzlich in den Sinn. Sie war sonst niemand, der nachts allein im Wald stiften ging, aber in diesem besonderen Fall... Nein, das würde nur Ärger geben. Anyana schüttelte kaum merklich den Kopf und entschied sich gegen das Abenteuer. Zunächst. Stattdessen blickte sie zu Fara, lächelte wieder aufmunternd und kraulte ihr voll gespannter Erwartung auf das Kommende die Ohren.


- Dekaja - 08.07.2013

Ich wartete voller Ungeduld ab, bis Tamias sich endlich - mir kam es vor als hätte er zwischendurch Winterschlaf gehalten - zu einer Entscheidung durchgerungen hatte. Dämmerung. Gut. Ein Kompromiss. Damit konnte ich leben, aber eigentlich war mir die Tageszeit ziemlich egal, wie mir kurze Zeit später einfiel. Manchmal konnte ich wirklich schrecklich sein. Nein, mir ging es eigentlich wirklich nur darum, möglichst schnell in die Nähe der Menschen zu kommen. Ich wollte sie sehen und ich wollte auch zeigen, dass nicht alle so böse waren wie die meisten dachten. Dass es auch Ausnahmen gab. Da war ich mir interessanterweise ziemlich sicher. Aber ich wusste auch, dass Tamias keine Ruhe geben würde, bis in seinen Augen ein todsicherer...äh...überlebenssicherer Plan zustandegekommen war. Und am besten noch ein Plan B und C, damit auch gar nichts schief gehen konnte. Aber so war er halt. Ich war bereits froh, dass wir nun zu einer Einigung gekommen waren, auch wenn es mir absolut nicht gefiel, in der letzten Gruppe zu sein, die nach den Menschen sehen durfte, wenn schon alle ihre Neugier befriedigen durften. Ob das Absicht war? Mich hier schmoren zu lassen? Man könnte es sich fast denken. Außerdem...wäre ich gerne in Tryss' Gruppe gewesen. Mein Kopf wanderte zu den Rüden, zu dem ich bisher eine so enge Beziehung aufgebaut hatte. Wir hatten in letzter Zeit ohnehin eher weniger als sonst miteinander zu tun gehabt. Schade. Etwas bekümmert senkte ich den Kopf, aber ich sagte nichts. Denn ich ahnte bereits, dass eine Diskussion hier nichts nützen würde – und die Sache noch eher in die Länge ziehen würde. Pff.

Rokutas Versuch, die Menschen-Diskussion erneut fortzuführen, ignorierte ich weitestgehend. Tryss übernahm es ohnehin schon, dagegen zu argumentieren und wie so oft nahm er die Worte, die mir selbst auf der Zunge lagen. Menschen waren eben eine andere Art. Andere Jäger. Und ich war mir noch immer sicher, dass es irgendwo Ausnahmen von der Regel gab. Menschen, die nicht darauf abzielten, uns als ihre Konkurrenz vom Erdboden zu tilgen. Das konnte einfach nicht sein. Ich hob meinen Kopf erneut und blickte zu Roku:

„Das beste ist wohl wirklich, du kommst mit. Vielleicht mit Tamias? Im besten Fall siehst du selbst, dass nicht alle Menschen so sind. Ist das ein Angebot?“,

entgegnete ich völlig fröhlich und unbesorgt. Aber in meinen Hinterkopf tauchte der Gedanke auf, dass die Fähe möglicherweise gar nicht mitkommen wollte, um sich das anzusehen. Schade. Auch wenn die letzten Ereignisse das Gegenteil gezeigt hatten, so wollte ich daran glauben, dass es anders war. Und dass es noch Hoffnung gab. Irgendwo. War das naiv? Meine Lauscher zuckten unwillig. Nein, ich sah das nicht so. Schließlich stürzte ich ja nicht in das Lager. Ich neigte den Kopf und gesellte mich dann zu Tryss. Die Diskussion um das Vorgehen war jetzt ohnehin beendet. Und ich musste warten. Also…

„Nun gut…ich denke, damit stehen die Fronten doch fest. Tamias und Avis zuerst…beeilt euch, ja? Mir kommt’s so vor, als habe ich heiße Kohlen unter den Füßen.“

Demonstrativ hibbelte ich noch einmal auf und ab, um es deutlicher denn je zu machen, wie aufgeregt ich war. Menschenkinder. Wie sie wohl auf uns reagieren werden?

[gesellt sich zu Tryss | ist ungeduldig und etwas beleidigt, dass sie zur letzten Gruppe gehört]


- Chu - 09.07.2013

Erschrocken hob ich den Kopf, als der Junge plötzlich etwas sagte und mit dem Finger genau auf mich zeigte. Wie, wo, was? Ich hatte doch gar nichts ausgefressen, zumindest nicht dass ich wüsste, was wollte er also von mir? Unsicher schmiegte ich die Ohren an den Kopf und folgte mit dem Blick seinem Finger. Mittlerweile zeigte er direkt in den Wald hinein. Na, also was das hieß, konnte selbst ich mir zusammenreimen. Ich sollte in den Wald gehen, wahrscheinlich weil er mich loswerden wollte. Das konnte doch nicht das Abenteuer sein? Hilfesuchend blickte ich zu Anyana, denn allein wollte ich auf gar keinen Fall gehen. Andererseits wollte ich aber auch nicht bei den Jungen bleiben, die benahmen sich heute zu komisch für meinen Geschmack, außerdem waren sie gemein zu mir. Was jetzt? Vielleicht sollten wir wirklich gehen, Anyana und ich. Vielleicht würde das Abenteuer ja doch nicht zu uns kommen, sondern wartete irgendwo dort draußen. Wollte ich diese Chance wirklich verpassen?
Als Anyana wieder sprach und mich hinter den Ohren kraulte, klang sie noch genauso erwartungsfroh wie zuvor, vielleicht sogar noch mehr, falls das überhaupt möglich war. Das machte mir Mut und ich nahm es als Zustimmung. Sie würde ja wohl nicht so fröhlich klingen, wenn uns irgendetwas Schreckliches erwarten würde, oder? Also gut, dann würden wir gemeinsam aufbrechen. Ich würde auf sie aufpassen und sie umgekehrt auf mich. Das würde schon irgendwie klappen. Sollten wir allerdings einem Monster begegnen, dann hätten wir ein echtes Problem. Anyana hatte ja keine Zähne und Klauen, um sich zu verteidigen. Ich müsste uns also alleine beschützen, aber ob ich das auch schaffte? Chu hätte das gekonnt, keine Frage, aber Fara? Da war ich mir nicht so sicher. Mit schiefgelegtem Kopf überlegte ich eine Weile und wollte gerade wieder den Mut verlieren, da kam mir plötzlich eine Idee. Natürlich, warum war ich nicht gleich darauf gekommen? Auch Anyana hatte wohl nicht daran gedacht, also machte ich mich direkt selbst an die Umsetzung. Eifrig begann ich, um die sitzenden Kinder und das Lagerfeuer herumzustöbern. Bei einem kleinen Häufchen mit Feuerholz, das in der Nähe aufgeschichtet worden war, wurde ich schließlich fündig. Perfekt! Erfreut packte ich eines der Zweiglein und zerrte es aus dem Haufen heraus. Das dürfte für unsere Zwecke genügen. Mit dem Stöckchen im Maul und wild pendelnder Rute trabte ich wieder zu Anyana und legte es zielgenau auf ihrem linken Fuß ab.

“Hier, du musst dich bewaffnen!“, wies ich sie stolz an, begeistert von meiner eigenen Idee.

Ich hatte ja schon oft beobachten können, dass die Menschen für alles Werkzeuge brauchten. Jetzt wurde aus dem Stöckchen also ein Speer, mit dem wir Monster erlegen konnten!


- Alvarez - 12.07.2013

Die ganze Zeit über hatte ich mich bedeckt gehalten, ja gar den Kontakt mit den anderen gemieden, während sie eine Debatte darüber führten, ob sie zu dem Menschenjungen gehen sollten oder nicht. Und im nach hinein, so wie meine Lauscher Teile des Gesprächs aufschnappten, war genau das die richtige Entscheidung gewesen. Früher oder später wäre ich mit Tryss oder Skadi oder sonst wem aneinander geraten, denn meine Einstellung zum Menschen war klar. Ich hasste sie. Nicht zu letzt weil sie es gewesen waren, die mich und mein Rudel ins Feuer sperrten und jede arme Seele abschlachteten die dem zehrenden und alles verschluckenden Flammen entkommen wollten. Sie waren Barbaren. Wesen die nicht zum überleben töteten, nicht um etwas wirklich zu schützen, sondern einfach nur weil sie es konnten, oder sich fürchteten. Wir waren anders. Wir jagten aus Hunger, wir töteten aus Hunger und nur weil Bär oder Luchs Konkurrenten waren, würden wir nie auf die Idee kommen sie gezielt zu jagen. Meine Ohren zuckten, während sich meine Lefzen verärgert kräuselten. Irgendwann würde aus dem Menschenjungen genau ein solcher Jäger werden, oder zumindest würde er von seinen Jägergenossen profitieren. Sein Tod wäre noch die beste Option, denn was sollten die Menschen schon großartig danach tun? Uns hetzen, töten? Das taten sie doch ohnehin schon. Trotz der Einwände von Rokuta entschloss man sich dennoch für das einfache beobachten. Zusehen und lernen. Bei dem Gedanken wurde mir beinahe so schlecht wie zu jener Zeit, als ich kränklich vor mich hin verreckte und jeder es besser wusste. Natürlich war ich Rúna dankbar für ihre wundersame Hilfe, ich konnte weiter Leben. Aber für was genau? Den Gedanken hatte ich mir in letzter Zeit öfters gestellt. Ein Wolf lebte für sein Rudel, wir jedoch waren ein zusammen gewürfelter Haufen in dem es keine klare Struktur gab. Ein Grund wie ich fand, wie so jede Entscheidung und jede Handlung doppelt so lange brauchte. Manchmal glaubte ich sogar es wäre besser gewesen in den Flammen mit meinen Rudelmitgliedern zu sterben, als allein in die Fremde zu ziehen in der mich nichts mehr zu erwarten hatte.

Langsam berappelte ich mich aus meinem schattigen Plätzchen und schüttelte den Staub aus meinem Pelz, ehe ich mich nun langsamen Schrittes der Gruppe näherte, die begann sich ebenfalls aufzuteilen. Mein Part war noch nicht ganz klar und ehrlich gesagt, die Euphorie für dieses Vorhaben würde mich auch nicht ergreifen, im Gegensatz zu den Welpen. Menschenjungen blieben eine Gefahr, wo sie waren, würden früher oder später noch andere, ältere auftauchen und wie diese sich uns gegenüber verhalten würde, brauchte wohl keiner aussprechen. Schweigend gesellte ich mich an die Seite von Rúna, die mir bislang als angenehmste Zeitgenossin vorkam. Tamias und Skadi waren zwar auch in Ordnung, allerdings hatten auch sie mich zum weiterleben gezwungen. Und Dekaja…sie war Tryss Schatten und dementsprechend hielt sie zu ihm. Die beiden waren zwar mit Arkanis die ersten Wölfe mit denen ich mitgegangen war, nachdem ich als stinkender Fellwetzen herumirrte, aber das Verhältnis zu Tryss war gebrochen und vorsichtshalber hielt ich mich auch von der Fähe fern. Nicht weil ich sie fürchtete, aber es würde früher oder später in Streit enden und ich kannte mich, ich würde mir von einer jungen Wölfin oder Wolf nicht alles bieten lassen.

Meine blassen grünen Seelenspiegel betrachteten kurz die Heilerin, wie sie zuvor genannt wurde, bevor ihr Name endlich gelüftet wurde. Mit einem leichten nicken grüßte ich sie und achtete darauf ihr nicht zu sehr auf die Pelle zu rutschen. Niemanden wollte ich meine Wenigkeit aufzwingen. Dann betrachtete ich die Gruppenaufteilung. Rokuta wollte vorerst wohl hier bleiben. Kein schlechter Gedanke, dem ich mich sicher angeschlossen hätte, wäre Tamias nicht schon zur Stelle gewesen. Sie würden wohl tatwahrhaftig alle gehen? Nun, um ein Menschenjunges nicht zu verschrecken war die Anzahl der Wölfe hier aber definitiv zu viel. Hofften wir also dass keine Hunde irgendwo lauerten und auf uns aufmerksam machen würden, denn eine erneute Flucht vor Ross und Beller war nicht gerade wünschenswert, auch wenn die Welpen bereits größer und älter waren, als zuvor.

[Liegt noch abseits der Gruppe - macht sich Gedanken um die Menschen - gesellt sich schweigend zu Rúna]


- Tamias - 14.07.2013

Auch, wenn ich mich etwas entspannt hatte war die Stimmung hier erdrückend. Es musste jetzt was passieren, sonst würde der ein oder andere noch allein los ziehen. Meine letzten Worte galten Rokuta, doch dann geschah etwas, womit ich nicht rechnete. Ich erwartete zwar nicht, dass jeder meine Gruppeneinteilung als perfekt empfand, im Gegenteil, ich rechnete mit Gegenargumenten. Doch als Skadi mich von der Seite so anfuhr, einen absolut lächerlichen Vorschlag machte und das jetzt einfach so festlegte ließ meine Lefzen zucken. Absolut falsche Zeit für Zickereien, aber so kannte ich sie. Damals als die Hunde hinter uns her waren, war es kaum anders. Doch hatte ich eines im Umgang mit dieser Fähe gelernt. Diskussionen waren sinnlos und endeten meist in total überflüssigen Streitereien. Statt dessen musste man mit Verständnis und Nachsicht ihr entgegen kommen.
Also beruhigte ich mich wieder, sah ihr in die Augen und ein leichtes zucken am Maul ließ mich lächeln.

"Nungut. Du hast Recht, Skadi. Ohne einen .. Avis.. würde ich das wohl kaum überleben. Danke."

Schutz von einem Welpen. Jetzt hatte ich auch noch einen kleinen Wolf an den Versen, ohne ihn wäre das Überleben leichter. So musste ich auf ihn aufpassen und hoffen, dass er tut, was ich sage. Ich sah ihn schon munter und leichtsinnig auf tänzelnden Pfoten den Menschenwelpen entgegen springen die ihn feuchtfröhlich mit offenen Armen empfingen um ihn dann zu töten.
Ich schüttelte den Kopf um die Gedanken loszuwerden und sah auf Avis.

"Na dann stürzen wir uns mal ins große Abenteuer, kleiner Wolf."

Ich lächelte um ihm keine Angst einzujagen und sah dann nochmal zu den anderen.

"Wir beeilen uns. Bis später."

Ein letzter Blick noch zu Skadi ehe sich meine Pfoten in Bewegung setzten und den Wege, den ich gekommen war zurück gingen. Mit Welpe im Schlepptau.
Ich musste wahnsinnig aufpassen ihn nicht spüren zu lassen, dass er eigentlich ein größerer Welpe war. Er hielt sich für einen fast erwachsenen Wolf und wollte auch als solcher behandelt werden. Doch solange ich auf ihn aufpassen musste, war er mein kleiner Welpe.

[Mit Avis unterwegs]


- Skadi - 15.07.2013

Nach meinen kleinen Ausbruch - warum auch immer der mich so heftig getroffen hat - wollte ich nur noch los. Meine Läufe bewegen, aus der Situation raus kommen und vor allem ablenken. Die Ablenkung war direkt vor uns. Ein Rudel von Menschenwelpen das und die Weiterreise versperrte. Also waren es nur mehr als genug Gründe, die mich zum losmarschieren drängten. Tryss hatte keine Einwände - auch Tamias hatte sich mit Avis abgefunden ohne groß ein Kommentar ab zu lassen, das erstaunte mich etwas. Nur gut war es, dass mich keiner auf diese kleine hysterische Reaktion von mir ansprach. Ich hoffte nur, dass das so bleiben sollte.

Tamias hatte den Weg begonnen. Er war in die Richtung gegangen, aus der er gekommen war. Ich tat es ihm nun gleich, nur das ich einen anderen Winkel einschlug. Mehr westlich von Tamias aus würden Tryss und ich den Rudelplatz der Menschen erreichen. Ich sah nur noch ein Mal auffordernd zu Tryss, dann ließ ich die anderen hinter mir. Dekaja, Runa, Alvarez und Kimya würden mit Rokuta warten bis Tryss und ich wieder zurück kehren würden. Kurz blickte ich mich doch noch um. Tryss würde sicherlich das Fragen beginnen, sobald die anderen Wölfe außer Hörweite waren. Ganz durchdacht war mein 'Plan' - wenn man ihn so nennen wollte - also doch nicht. Mein Blick traf Dekaja, doch dann wandte ich mich wieder ab und sah nach vorne. Ich musste auf andere Gedanken kommen und diese kamen auch fast von alleine. Menschenwelpen, wie sie wohl waren. Ob sie kleiner oder größer waren als ich selbst, auf vier Pfoten oder aufrecht wie die ausgewachsenen liefen. Noch nie zuvor hatte ich Nachwuchs der Menschen gesehen. Richtig vorstellen konnte ich sie mir nicht. Die Neugierde packte mich und ich war froh, dass ich sie bald beobachten könnte.

[Geht los, vertraut das Tryss folgt |sieht zufällig zu Dekaja, als ihr einfällt, dass Tryss sie mit Fragen löchern könnte]


- Avis - 22.07.2013

Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht als Tamias zugab das Skadi recht hatte und nur ich mit dem Rüden gehen würde. Ein Blitzen war in meinen Augen zu erkennen. Wie aufregend, wir waren die erste Gruppe und ich würde Menschenwelpen sehen und das mit Tamias. Ich musste mich sehr zusammen reißen um meine Rute nicht pendeln zu lassen und blickte die anderen hoheitsvoll an. Ha. Endlich erkannten die mein Potential und ich würde meinen Job gut machen. Sehr gut, besser als Kimya, viel besser. Dann würde keiner mehr an meiner Intelligenz und an meinem Geschick zweifeln. Ich würde bald ein guter Rüde sein, jawohl! Mitten in meine Gedanken hinein blickte mich Tamias plötzlich an und stimmte zum Aufbruch ein. Sofort ging meine Rute nach oben, meine Ohren zuckten, ich war bereit, sowas von bereit!

Kurz kur wanderte mein Blick über die Lichtung.Mein Bruder war hier am sichersten, ja, ich würde ja bald wieder kommen, immerhin war ich ja für die Sicherheit verantwortlich! Überheblich und aufgeregt blickte ich zu Tamias auf, als dieser sich in Bewegung setzte. Weg von den Anderen, hin ins Unbekannte. Ich verspürte keine wirkliche Angst, nein, ich war eher neugierig auch wenn Rokuta so eigenartige Dinge gesagt hatte. Ich konnte mich ja nun selbst überzeugen. Tamias schritt ein schnelles Tempo an, ich musste mich also anstrengen um Schritt zu halten und so vergingen einige Minuten bevor ich überhaupt wieder etwas sagte.

„Warum sind die Menschewelpen ohen ihre Eltern unterwegs? Wir dürfen usn doch auch nie von euch entfernen?“

Meine Frage hatte munter und viel zu laut meinen Fang verlassen, was man an den aufgeschreckten Vögel über unseren Köpfen bemerken konntem, aber das grad nebensächlich. Ich war viel zu aufgeregt. Was würde gleich passieren?

[folge Tamias, ist neugierig und aufgeregt]


- Rúna - 23.07.2013

Meine Ohren zuckten, während ich den letzten Worten der aufbrechenden Wölfe lauschte. Tamias der sich mit Avis gemeinsam auf den Weg machte und Skadi, die mit Tryss in die andere Richtung davon zog. Ob zwei Augen, selbst wenn es die wachsamen von Tamias waren, genügen würden, um auf den jungen Wirbelwind zu achten? Wie so vieles würde sich auch dies auf die eine oder andere Weise bald schon zeigen.

Während die vier Wölfe ihre Erkundung begonnen und ich darüber nachsann, was mich an der Situation so aufgewühlt hatte, schob sich ein mittlerweile recht vertrauter Geruch in meine Nase. Ich hob den Kopf und blickte Alvarez entgegen. Noch immer betrachtete ich ihn jedes Mal aufs Neue mit etwas Sorge, suchte nach Anzeichen dafür, dass sich noch immer irgendwo Gift in seinem Körper befinden mochte. Doch der Rüde hatte sich unzweifelhaft von seiner Krankheit erholt und jedes Mal wenn ich mich dessen erneut vergewisserte durchströmte mich eine kleine Woge der Erleichterung. Gewohnt schweigend gesellte er sich zu mir und auch ich blieb stumm, wandte den Blick wieder in Richtung der entschwundenen Wölfe und kehrte zu meinen Gedanken zurück.

Alvarez schien wie Rokuta wenig von den Kindern begeistert. Vermutlich hätte er sich mit ihnen gar nicht erst befasst, wäre längst um das Lager herum und über die Brücke, um seinen Weg fortzusetzen... wenn da nicht die Gemeinschaft wäre. Eine Gruppe von Wölfen und trotz allem kein Rudel, denn es gab niemanden der sie führte und vielleicht lag genau dort der Kern meiner Unzufriedenheit. Ich wusste es nicht, jedenfalls nicht mit Sicherheit. Dennoch gab es ein gemeinsames Ziel zu dem sie alle wollten... oder? Ein Ort an dem Wölfe und Menschen gemeinsam in Frieden lebten. War es wirklich das, was alle hier suchten? Die braunen Augen blickten zu Rokuta, der Fähe, welche den Menschen solchen Hass entgegen brachte wie ich ihn selten erlebte. Noch kürzere Zeit als ich war sie nun mit der Gemeinschaft gezogen, würde sie bleiben? Und schließlich war es auch der Rüde neben mir, den mein nachdenklicher Blick wieder traf. Alvarez, welche Bande ihn wohl hier halten mochten... vielleicht die Welpen?


[Sehr nachdenklich | mit Alvarez noch immer auf ihrem Platz]


- Tryss - 24.07.2013

Kaum hatte ich Alvarez erwähnt, da trat er auch schon zu uns. Tja, wenn man vom Teufel... äh, Wolf sprach. Da er allerdings nicht durchblicken ließ, ob er ebenfalls die Menschenkinder ansehen wollte oder nicht, war sein Auftauchen wenig aufschlussreich. Lediglich die Gruppen brachte er damit ein wenig durcheinander, wenn man voraussetzte, dass auch er mitkommen wollte. Rúna schien es nicht zu gefallen, dass Avis mit Tamias ging. Nun, das konnte man sehen wie man wollte. Die beiden würden wahrscheinlich weniger Dummheiten als Rokuta und Tamias. Aber erstere wollte ja auch bleiben. Eine gute Entscheidung, wie ich fand. Ihre Einstellung war ein wenig zu forsch. Sie mochte ihre Erfahrung mit Menschen gemacht haben. Aber unabänderbarer Hass war etwas, dass ich nicht guthieß und nicht verstehen konnte.

Ich wurde in meinen Gedanken und dem Aufbruch von Tamias und Avis abgelenkt, als Deka sich wohl mit Rokutas Meinung abfand und sich zu uns gesellte. Ich stand auf und lächelte fröhlich, ließ die Rute sanft pendeln. Sie war neugierig und aufgeregt und mir fiel auf, dass ich vor lauter Ärger über die menschenfeindliche Fähe ganz vergessen hatte mich auf das bevorstehende zu freuen. Was uns wohl erwarten würde? Wie groß sie wohl waren? Und wie sie wohl aussahen? Ich hatte noch nie Kinder gesehen, geschweige denn allein unterwegs. Und so viele auf einmal!

„Wohin sie wohl gehen? So alleine? Ohne ihre Eltern? Sie bleiben doch sonst eher lange bei ihren Menschenmamas oder nicht? Vielleicht sind sie Waisenkinder und haben ihre Eltern verloren. Oder... oder... Oh. Wir gehen auch schon?!“

Meine Fragen hatte ich zwar in die Runde gestellt, aber eigentlich war meine Absicht gewesen mit Deka ein wenig darüber zu spekulieren, was uns erwarten würde. Skadi aber hatte sich schon auf den Weg gemacht und ließ die anderen hinter sich. Da Dekaja nicht zu unserer Gruppe gehörte, hieß es schon wieder Abschied nehmen. Bedauernd legten sich meine Ohren ein wenig nach hinten und ich warf ihr einen traurigen Blick zu. Doch plötzlich hellte sich meine Miene ein wenig auf.

„Hey, du könntest doch auch mit uns kommen, jetzt wo Avis mit Tamias geht. Und Alvarez geht mit Rúna und Kimya. Dann musst du auch nicht mehr so lange warten, bis du sie siehst!“

schlug ich ihr leise und in verschwörerischem Tonfall vor. Um kein Misstrauen von Skadi zu erregen und sie nicht aus den Augen zu verlieren, blieb es allerdings erst einmal bei diesem Vorschlag. Ich warf Deka einen letzten Blick zu und eilte dann Skadi hinterher, die schon einige Meter zurückgelegt hatte.

„Warten wir gar nicht, bis Tamias und Avis zurück sind?“

fragte ich ein wenig verdutzt. War das so abgesprochen gewesen? Nun, wobei es wahrscheinlich egal war, solange wir warteten, bis Tamias und Avis sich zurückgezogen hatten.

[Erst bei Deka, eilt dann Skadi hinterher]


- Die Kinder - 25.07.2013

Die Jungen waren wieder in ihre ursprünglich Wachstarre verfallen. Zwar warfen sie Anyana und Fara ab und an aus den Augenwinkeln noch seltsam misstrauische Blicke zu. Eigentlich hatten die Kinder nichts gegen die kleine Wölfin. Doch in einem dunklen Wald in einer dunklen Nacht mit der Gewissheit, dass womöglich noch mehr Wölfe um sie herumstreunten, war das etwas anderes.

Auch Fara fiel die Skepsis der anderen Kinder auf. Das jedenfalls meinte Anyana zu erkennen und war umso erstaunter, als die kleine Fähe plötzlich aufsprang und zu dem Holzstapel hinüberlief, den die Jungen aufgeschichtet hatten um das Feuer immer wieder anheizen zu können. Das Mädchen warf den Wachen nervöse Blicke zu, doch die schauten nur kurz und es schien sie nicht weiter zu stören dass Fara sich an ihren mühsam gesammelten Stöcken zu schaffen machte. Nicht einmal, als die Wölfin einen der Stöcke herauszog, sagte einer etwas. Anyana atmete erleichtert auf.

„Ist der für mich?“

fragte sie, als ihre befellte Freundin zurückkehrte und ihr die mühsam erkämpfte Beute auf den Fuß legte. Als die kleine Fähe dann auch noch zu wuffen anfing, fühlte sich Anyana zunächst ein wenig hilflos. Was wollte die Wölfin nur? Doch dann begriff das Mädchen. Ihre Idee von eben? Das junge Menschenkind griff nach dem Stöckchen, so unauffällig und so leise wie möglich und sah sich dann ebenso unauffällig wie möglich um. Alle der Jungen hatte sich abgewandt und starrten angestrengt in den Wald. Eigentlich eine perfekte Gelegenheit...

„Na los, schnell!“

flüsterte sie Fara zu, stand auf und schlich sich leise vom Feuer weg in Richtung Wald. Die Wachen bemerkten nichts. Nun, bis auf einen der Jungen. Doch dieser sah sie nur kurz an. Ein Moment, der Anyana den Atem stocken und das Herz laut pochen ließ. Dann zuckte der Junge mit den Schultern und wandte sich ab. Und Anyana lief weiter in Richtung Wald und hoffte, dass Fara ihr so schnell folgen konnte.