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Passus VI - Eine wundersame Begegnung - Druckversion

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- Skadi - 30.07.2014

Hier den einen ermahnen keinen zu hohen Mut zu zeigen, den anderen einsammeln und aufmuntern. Die 'großen Welpen' dabei nicht aus den Augen zu lassen gelang nur bedingt. Immer wieder huschte ein flüchtiger Blick zu Tryss und Dekaja die stetig weiter liefen. Der Abstand zwischen uns wurde immer größer. Irgendwann gelangten sie an die Behausungen der Menschenwelpen und würden kurz darauf dazwischen verschwinden. Ein Blick zurück verriet mir, dass Alvarez und Runa ebenfalls verschwunden waren - Tamias hingegen tauchte zwischen den Zelten der Kinder auf - neben ihm ein deutlich kleinerer Körper auf vier Läufen. Kurz schnaubte ich - bezüglich Alvarez, Runa, Dekaja und Tryss. So viel zum Thema Gruppenzusammenhalt. Aber gut, die beiden Welpen waren bei mir. Sie gehorchten. Vor allem Avis zeigte sich als Verständnisvoll und Gehorsam - Kimya hingegen wirkte etwas abwesend. Zum Glück war der Zweitere vom Gemüt her ruhiger und konnte bestimmt durch ruppige Anweisungen im Falle aller Fälle zum Laufen Bewegt werden.

Avis sprach dann aus, was mir innerlich schon in den Gliedern steckte. Dekaja und Tryss folgen - um nicht alle zu verlieren. Ich sah in die Richtung, min der sie eben noch zu sehen waren - doch sie waren zwischen den Zelten verschwunden.
Als ich meinen Fang öffnete um Avis zu antworten, tönte die vertraut kehlige Stimme von Tamias an meine Lauscher. Ein Schauer von Geborgenheit durchlief meinen Körper. Ich sah zu ihm und sah die kleine Fähe an. Sie sah aus wie ein normaler Welpe. Wie ein normaler Wolf. Ein Zusammenleben mit Zweibeinern war ihr nicht an zu sehen - lediglich der Geruch unterschied sie von uns. Doch der würde nicht lange an ihr haften, wenn sie mit uns reiste. Ein sanftes Lächeln schickte ich zu ihr herunter, um sich willkommen zu heißen. Dann ging ich auf Tamias zu und schmiegte meine Schnauze an sein Lefzenfell.

"Lass uns schnell Tryss und Dekaja hinterher. Runa und Alvarez sind weg, ich weiß nicht wo - aber die beiden anderen können wir noch einsammeln."

hauchte ich dem Rüden leise zu.

[Freut sich über die Rückkehr Tamias | Begrüßt Chu wortlos | Will Dekaja und Tryss hinterher]


- Chu - 03.08.2014

Tamias‘ Versicherungen mochten mich vorerst beruhigt haben, aber je näher wir seinem Rudel kamen, desto größer wurde auch der Kloß in meinem Hals. Was, wenn er sich geirrt hatte und sie mich nicht mochten? Ein Teil von mir hätte am liebsten auf der Stelle kehrt gemacht und wäre zurück in die Sicherheit des Lagers geflohen, wo mein Leben seinen gewohnten Gang nehmen konnte. Aber ich wollte nicht. Konnte nicht. Es war die Chance, auf die ich mein Leben lang gewartet hatte, ohne es zu wissen. So eine Gelegenheit würde ich womöglich nie wieder bekommen und ich durfte sie nicht verschenken.
Beinahe ängstlich hielt ich mich hinter Tamias und setzte eine Pfote vor die andere – ich durfte ihn nicht verlieren, auf keinen Fall. Ihre Gerüche schlugen mir schon von Weitem entgegen und sie rochen noch fremder und wilder als befürchtet. Instinktiv legte ich die Ohren an und hielt mich ganz dicht im Schatten meines Begleiters. Hinter ihm fühlte ich mich sicherer und als er schließlich stehenblieb, lugte ich vorsichtig an ihm vorbei.

“H-hallo“, brachte ich schüchtern hervor.

Ich hatte noch nie so viele Wölfe auf einem Haufen gesehen und so viele aufregende Gerüche auf einmal gerochen. Mein Herz klopfte schmerzhaft laut in meiner Brust und ich wagte es kaum zu atmen. Wie würden sie reagieren? Vorsichtig wich ich einige Schritte zurück, als sich eine Fähe aus der Gruppe löste und Tamias zärtlich begrüßte. Sie lächelte mir zwar zu, beachtete mich ansonsten jedoch nicht weiter. Ich kam mir schrecklich fehl am Platz vor.

[bei Tamias, Skadi, Avis & Kimya]


- Tryss - 08.08.2014

Ich warf gespielt empört den Kopf hochnäsig zurück, als Deka sich nun auch noch herausnahm, meinen inneren Bären zu verspotten. Dabei wanderten meine Augen unwillkürlich zurück zu den anderen – die nun nicht mehr mit Rúna und Alvarez wanderten, sondern zu denen sich Tamias gesellt hatte – und mit ihm offenbar der Neuling. Kurz verspürte ich den Drang umzukehren und mich mit vielen Fragen auf den Neuling zu stürzen. Aber Deka schien die beiden noch nicht gesehen zu haben – und sie freute sich so auf die musizierenden Kinder. Kehrten wir um, würden wir wohl nie die Gelegenheit bekommen einmal ein Lied mit den Menschen anzustimmen. Außerdem waren sie schon viel zu weit weg.

„Auch kleine Bären können gefährlich sein – du wirst schon sehen, wie das Reh zitternd vor ihm weglaufen wird.“

Ich hatte mich wieder umgewandt und ließ Tamias und den Neuankömmling unerwähnt. Stattdessen reagierte ich keck auf Dekas Neckereien und untermalte mit einem kräftigen Nicken meine Worte. Dann aber wandte ich wie meine Freundin meine Gedanken wieder den Menschen zu. Noch immer erklang die schöne Melodie und meine Ohren drehten sich aufgeregt nach vorn. Umso näher wir kamen, umso schneller schlug mein Herz. Kräftig klopfte es gegen meine Brust, zu atmen wagte ich kaum. Deka nannte mich „Herr Besorgt“. Sie meinte es spaßhaft, aber in Wirklichkeit war ich tatsächlich besorgt. Ich wusste nicht, wie die Kinder reagieren würden. Würde ihnen unser Lied gefallen? Würden sie erschrecken? Würden sie davonlaufen oder gar einfach weiterspielen? Als Deka langsamer wurde und wir uns unserem Ziel näherten, überschlugen sich meine Gedanken. So viele Fragen schwirrten in meinem Kopf umher, dass ich keine von ihnen zu fassen bekam, dass ich keine klar formulieren oder geschweige denn aussprechen konnte. Ohnehin war ich kaum in der Lage irgendetwas zu sagen. Mein Atem ging flach und leise, eigentlich bekam ich kaum Luft. Wir waren angekommen. Die Zelte waren zur Seite gewichen und gaben den Blick auf eine große Lichtung preis. Wir standen am Rand, noch versteckt und unsichtbar und schielten um die Zeltplanen herum, um zu sehen, wie die Kinder spielten. Fasziniert beobachtete ich, wie sie mit seltsamen Dingen Töne erzeugten. Noch schöner aber war der Anblick derer, die sich bewegten. Sie tanzten, tanzten auf der Lichtung umher, wogen sich im Takt der Musik. Einige hatten die Augen geschlossen, während sie sich gemeinsam mit ihren Artgenossen bewegten.

„Wahnsinn...“,

flüsterte ich fasziniert, unfähig meinen Blick loszureißen. Deka neben mir schien genauso fasziniert, denn auch sie sagte nichts. Oder lag es daran, dass sie versuchte einen Ton herauszubringen? Ich riss meinen Augen vom Geschehen fort und sah zur Seite. War Deka ebenso mitgerissen von dem, was ihre Augen hier sahen?

[Deka | Am Rand der Lichtung, von der die Musik kommt]


- Die Kinder - 08.08.2014

Er hatte nicht wirklich eine Antwort erwartet. So war Stephan auch nicht enttäuscht, dass er keine erhielt. Es wäre zu schön gewesen, nur leider ein Traum, der sich nicht erfüllen ließ. Niemals, denn die Tiere und Menschen sprachen keine gemeinsame Sprache. Kein Wunder, dass sie sich so häufig missverstanden. Kurz dachte er an Fara, bei der alles anders zu sein schien. Auch die kleine Wölfin konnte nicht so sprechen, wie die Kinder es konnten. Trotzdem hatte sie gelernt sich auf ihre Art und Weise zu verständigen und den Menschen klar zu machen, was sie wollte. Sie war gelehrig, konnten diese Wölfe dieses Wissen auch erlangen? Die fremde Wölfin gab ihre eigene Antwort, als sie sich erhob und langsam auf ihn zuging. Stephan richtete den Blick kurz auf den zweiten Wolf, der sich aber nicht bewegte. Er wusste nicht warum, doch von diesem Tier ging eine ganz andere Botschaft aus – abwehrend, ablehnend. Nicht so der erste Wolf. Der junge Mann blieb wo er war, als sich der Wolf näherte, schließlich so nah war, dass er ihm tief in die Augen sehen konnte, sein Fell berühren konnte, seinen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Eine tiefe Faszination hielt ihn gefangen, als er dem Blick des Tieres begegnete und für einen Moment ganz in den dunkelbraunen Augen versank. Schließlich erhielt er doch eine Antwort auf eine Fragen, als sein Gegenüber noch näher kam und er schließlich spürte, wie eine raue Zunge über seine Wange strich. Ein Schaudern jagte über seinen Rücken, doch es war kein unangenehmes Gefühl. Wie genau es sich anfühlte konnte der Junge nicht mehr ergründen, denn der Augenblick endete so schnell, wie er gekommen war. Der Wolf wandte sich mit einem Satz ab und kehrte zurück zu dem zweiten Tier, das offenbar an seinem Standpunkt verharrt hatte.

_______________________________

Lange hatte das Mädchen ihrer Freundin nachgesehen. Die Tränen hatten einen Schleier über die Welt gelegt, der erst wich, als die Wölfin schon lange aus dem Blickfeld des Kindes verschwunden war. Für Anyana fühlte es sich an wie eine Ewigkeit. Nach einer weiteren hob sie einen Arm, um sich mit ihm die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Ein letztes Schluchzen zeugte von der Abschiedsszene, die sich an diesem Ort abgespielt hatte. Das Mädchen erinnerte sich an das Messer, das sie im Gürtel mit sich führte, der ihr dünnes Kleid umschloss. Sie zog es heraus und steuerte langsam auf einen nahegelegenen Baum zu. Dort begann sie vorsichtig ein Zeichen in die Rinde zu schnitzen. Nach einigen Minuten trat sie zurück und blickte auf zwei Kreise, die so dicht beieinander lagen, dass sie sich berührten. Doch verschlungen waren sie nicht, denn zueinander finden würden sie nie. Schweigend schloss das Mädchen die Augen. Diesen Ort, diesen Augenblick würde sie nie vergessen. Dann wandte sie sich um und lief ohne zurückzublicken zurück ins Zeltlager.

Die Musik nahm sie schon von Weitem wahr. Zunächst nur leise, dann immer lauter. Anyana beschleunigte ihren Lauf. Warum ließ Stephan Musik spielen? Gab es einen besonderen Anlass? Eine Feier? Als sie die Zelte erreichte, schien das Lager wie verlassen. Niemand – abgesehen von ihr selbst – huschte zwischen den Stoffbahnen umher. Das sonst so rege Treiben war verstummt. Wahrscheinlich hielten sie sich alle an der Lichtung auf. Anyana bog nach rechts, der Weg war kürzer. Wie erstaunt aber war sie, als sie plötzlich Stephan erblickte, der am Boden hockte und nach vorn starrte. Sie konnte nicht sehen, worauf er so fasziniert blickte, denn eines der Zelte versperrte ihr die Sicht. Verwundert blieb das Mädchen stehen, dann lief sie auf den Jungen zu.

„Stephan!“


- Tamias - 11.08.2014

Nun schön. Eine Begrüßung hatte ich mir anders vorgestellt. Zunächst ein wenig enttäuscht von Skadis Reaktion auf Chu, überraschte mich die nächste Handlung um so mehr. Leicht zuckte ich bei ihrer Berührung mit dem Kopf nach hinten. Ganz automatisch. Es war irgendwie nicht der richtige Moment dafür. Erst die Kleine nicht vernünftig begrüßen, dann so und überhaupt. Nein ich war nicht zufrieden. Das Alvarez und Runa weg waren enttäuschte mich ebenfalls. Dennoch konnten sie auf sich selbst aufpassen. Würdigt man mir keinen Respekt und kehrt der Gruppe und dessen Zusammenhalt so den Rücken, konnte man von mir auch keine nette Geste mehr erwarten. Punkt. Etwas beruhigt, dass die vier Welpen noch da waren, nickte ich Skadi nur kurz zu und sah runter zu Chu.

"Wir werden wohl ein ander mal deine Ankunft feiern. Im Moment stehen hier noch alle unter Strom. Zwei haben sich abgesetzt, ich hoffe die Menschenwelpen tuen nichts unüberlegtes, bzw unsere Wölfe. Wir müssen durch das Lager, schaffst du das?"

Ich lächelte der Kleinen noch einmal beherzt zu um ihr Sicherheit zu vermitteln. Dann sah ich wieder zu Skadi und nickte. Ja, wir sollten die beiden einholen, bevor sie noch dummes vor hatten. Man konnte sich ja nie so genau drauf verlassen und sicherlich waren sie so von den Menschen fasziniert, dass sie an nichts anderes mehr denken konnten. Ich machte einen Schritt auf Skadi zu und stupste ihr ins Fell. Ein bisschen Überwindung hatte es mich schon gekostet, dennoch mochte ich sie einfach.
Ich frage mich, wie die Menschenwelpen wohl reagieren mochten, wenn sie Chu bei uns sahen. Womöglich dachten sie, wir würden sie ihnen weg nehmen wollen. Es war wichtig, nun alles bedacht zu tun.

[Bei Skadi]


- Avis - 20.08.2014

Also ich brauche kein ausgewachsener Wolf zu sein, um zu bemerken, dass sich die Dinge hier nicht gaaaanz so verhielten wie es eigentlich geplant war. Von Tryss konnte ich grade noch die Rute sehen, Dekaja war schon komplett zwischen den Menschenhäusern verschwunden. So ungern ich diesen Blödwolf auch mochte. Die Trennung passe mir dennoch nicht. Als Gruppe waren wir stärker, auch wenn Tryss nicht all zu viel Hirn nachweisen konnte, war er doch ausgewachsen. Mein Blick glitt zu Skadi, die schien ähnliche Gedanken zu haben wie ich. Na prickelnd. Immer noch war mein Bruder noch an meiner Seite, auch wenn er eher seinen Gedanken nachhing, wie so oft irgendwie. Besser als anders, so konnte ich ihn immerhin in die Rute beißen und weiter schleifen. Grad als ich empört schnaufen wollte kam ein Schatten hinter uns. Tamias. Mein Herz schlug plötzlich schneller und die Spannung stieg mit jedem Augenblick. Doch Chu entdeckte ich erst, als er vor uns stehen geblieben war und sie hinter ihm vorlugte. Tamias Worte nahm ich so gar nicht mehr wahr und auch Skadis Gesten blieben von mir unentdeckt.

Ich steuerte direkt auf die fremde Fähe zu, umging Tamias, der eindeutig im Weg stand und blieb vor ihr stehen. Meine Stimme war vielleicht etwas überschwänglich, aber ich freute mich zu sehr.

"Chu! Du bist hier! Kommst du jetzt mit uns? Heißt das du bist jetzt ein Teil unserer Gruppe?"

Meine Rute führte ein Eigenleben und pendelte aufgeregt hin und her, mein Blick war so freundlich und fast strahlend, wie sonst eher sehr selten zu sehen. Ernst als sich Tamias zu Chu beugte und leise zu ihr sprach, schien mein Gehirn langsam wieder in Gang zu kommen. meine Augen glitten erst über die Fähe, dann zu Tamias.

"Chu kennst sie doch, glaubst du sie würden ihr was tun?"

Zu dem Thema fiel mir dann doch wieder Kimya ein, der vor lauter Träumerei Chu offenbar gar nicht bemerkt hatte.

"Schau, das mit mein Bruder, wir sind die einigen jungen Wölfe in der Gruppe, zusammen mir dir!"

Ich blieb neben Chu stehen, irgendwie fand ich das ganze Menschendorf nicht mehr ganz so beunruhigend, es war so toll eine Artgenossin in meiner Altersklasse zu haben, vor allem eine, die mir so viele Fragen beantworten könnte. Ich würde immer auf die aufpassen, genau wie auf Kimya, jawohl! Mein Blick glitt entschlossen zu Skadi und Tamias, wir sollten wohl wirklich langsam den Anderen folgen, sonst würden wir uns komplett verlieren. Große Begrüßungen würden sicherlich folgen.


[steht bei Chu - Gruppe Skadi, Tami, Kimya, Chu, Avis]


- Kimya - 29.08.2014

Die Verwirrung in mir wollte sich nur langsam lichten, es war so viel auf einmal. Alle waren mit einem mal verschwunden, nur Avis und Skadi waren noch da. Blieb nur zu hoffen, dass die beiden an Ort und Stelle blieben. Noch immer Schwang meine Rute unbewusst, aufgrund einer Freude die mein Kopf noch nicht zuordnen konnte, hin und her. Der Rhythmus der Musik brannte sich förmlich in meinem Kopf ein, ich hörte ihn immer und immer wieder und hätte nicht sagen können ob er vieleicht in Wirklichkeit garnicht mehr da war. Die Musik löste in mir eine Faszination aus, fast hypnotisierend. Könnten wir sowas vielleicht auch machen?! Diesen gedanken würde ich auf jeden fall für später im Kopf behalten!

Als ich wieder aufschaute erschrak ich kurz und zuckte einen Schritt zurück, ich hatte einfach nicht gemerkt, dass sich Tamias zu uns begeben hatte. Die Schrecksekunde hier licht lange an, da erblickte ich schon weitere Läufe zwischen denen Tamias. Es versteckte sich also jemand hinter ihm! Im gleichen Moment drang der neue und ungewohnte Geruch in meine Nase. Mein Schweif wedelte noch viel wilder durch die Luft und Fegte mit dem Luftstrom sogar einige Blätte über den Boden. Die Worte meines Bruder ignorierend rannte, oder eher spang, ich ich durch die Neugier getrieben an die seite meines Bruder. Es war mir egal, dass Tamias auch eine Begrüßung verdient hätte, nun war erstmal Chu dran.
Ohne lange zu zögern stieß ich meinen Bruder ein Stück beiseite, immerhin kannte er sie schon! Nun war ich erstmal dran! Das meine Überschwinglichkeit die Gleichaltrige zu verunsichern schien merkte ich erst nachdem ich sich begrüßt hatte.

"He.. hey!"

Ich verschluckte mich in meiner Freude kurz und hustete einmal.

"Du bist also.."

Nein! Nicht jetzt! Bitte.. der mir tausendmal durch den Kopf donnernde Name war mir im wichtigsten Moment entfallen. Geschämt senkte ich kurz den Kopf, bevor sich mich gleich darauf versuchte aus der Peinlichkeit herauszuwinden.

"Also ich bin Kimya."

Ich konnte nur hoffen, dass das Lächeln auf meinen Lefzen und der neugierig leicht geneigte Kopf über mein vergessen hinweg schauen ließen. Fast schon ein süßer Anblick.

[steht bei Chu und Avis | Gruppe: Skadi, Tami, Avis, Chu, Kimya]


- Chu - 07.09.2014

Verunsichert vom Verhalten der Fähe, deren Namen ich noch immer nicht kannte, spielte ich nervös mit den Ohren. Trotzdem bemühte ich mich um ein zuversichtliches Nicken, als Tamias erneut das Wort ergriff. Klar, das konnte ich! Das Lager war schließlich lange Zeit mein Zuhause gewesen und dort gab es nichts, das ich fürchten musste. Nur beim Gedanken an die neugierigen Blicke der Kinder musste ich schlucken. Hoffentlich würden sie mir nicht übelnehmen, dass ich einfach so mit Meinesgleichen davonmarschierte.
Erst als plötzlich einer der Welpen auf mich zustürmte und sich unübersehbar freute, wagte ich mich aus meiner Deckung hinter Tamias hervor. Ich erkannte ihn sofort als den jungen Rüden von gestern, den ich erst für Tamias‘ Sohn gehalten hatte. Avis. Jetzt hatte sich auch meine Rute verselbstständig und vor lauter Erleichterung, dass da jemand war, den ich schon kannte, vergaß ich für einen Moment sogar meine Schüchternheit. Aufgeregt reckte ich den Hals und schnupperte, aber seine Freude wirkte so ehrlich, dass ich meine Vorsicht fahren ließ und ihm fiepend über die Schnauze schleckte. Ich ließ erst von ihm ab, als sein Bruder sich plötzlich neben ihn drängte und fast genauso aufgeregt wirkte wie ich.

"Chu",

piepste ich, als er das Wort verschluckte, und richtete den klaren Blick erwartungsvoll auf ihn. Das war also Kimya. Begeistert über den neuen Spielkameraden fegte meine Rute nach wie vor überschwänglich durch die Luft. Tamias hatte nicht zu viel versprochen. Zumindest in dieser Sache waren meine Sorgen scheinbar unbegründet gewesen. Ich mochte beide auf Anhieb und als ich mir vorstellte, wie viele tolle Spiele es gab, die man zu dritt spielen konnte, seufzte ich glücklich. Ich beruhigte mich erst wieder ein wenig, als Avis sich einschaltete und erneut auf das Lager zu sprechen kam.
Nach wie vor konnte ich mir absolut nicht vorstellen, dass die Kinder irgendjemandem gefährlich werden könnten. Ganz egal was Tamias mir über die Menschen erzählt hatte – sie waren anders. Ich brauchte mir nur Anyanas liebes Gesicht vorstellen und schon waren etwaige Zweifel daran wie fortgewischt. Meine Freundin würde nicht zulassen, dass uns etwas passierte, und auch der Rest war größtenteils in Ordnung. Außerdem waren sie gerade besonders gut gelaunt, wie ich anhand der verlockenden Musik zu erkennen glaubte. Sie wirbelten dann immer so ausgelassen durcheinander und lachten und spielten miteinander. Aufgeregt spitzte ich die Ohren.

"Sie tun uns nichts", behauptete ich zuversichtlich und schloss dabei automatisch auch meine neuen Gefährten ein. “Hört ihr das? Sie freuen sich!“


[bei Tamias, Skadi, Avis & Kimya]


- Skadi - 08.09.2014

So sehr ich mich im ersten Moment freute das Tamias wieder da war - die Geborgenheit die in mir auf kam als er endlich wieder da war um mir den Rücken zu stärken - so sehr musste ich schlucken als ich seine kalte Begrüßung entgegen nahm. Es war, als würde ein kalter Windhauch über meinen Rücken krabbeln, meinen Nacken packen und sich zu meiner Kehle nach vorne arbeiten. Es w2ar Angst. Angst vor mir selbst und dem was passiert war. Ich hatte es zugelassen, dass ich mich einem anderen Wolf so hingab, dass ich mich nach der Nähe sehnte. Schutz suchte. Mich darauf verlassen konnte, dass jemand aufpasste während ich nachsichtig war. Und nun musste ich auf bitterer Weise schmecken, dass es anscheinend nicht auf Gegenseitigkeit beruhte.
Sein verspätetes Stupsen in mein Fell nahm ich nicht mehr als liebevolle Geste auf. Ich empfand es als bemitleidende Geste weil es inzwischen so war aber nicht weil es so gemeint war.
Ich sah in die Ferne, in die Richtung aus der Tamias mit Chu gekommen war. Sah die Spuren die er und der kleine Wolf durch das höhere Gras gegangen waren. Doch dann schärfte ich meinen Blick während ich die Worte von Chu hörte. Sie sprach von dem Menschenlager.
Nun ging ich um Tamias herum, wanderte an Chu vorbei, baute mich hinter Kimya und Avis auf. Während ich diesen Halbkreis gegangen war, konnte ich das ungute Gefühl in meinem Hals abschütteln. Ich hatte mich gefasst. Ich sah die kleine Fähe an, das erste Mal richtig. Sie ähnelte Kimya und Avis sehr. Doch waren ihre Augen viel heller, als die der Rüden.

"Willkommen bei uns Chu. Ich bin Skadi. Lass und gehen, damit wir die anderen schnell einholen. Und erzählst du uns dann, wie sie diese Geräusche machen und was das ist und warum sie das tun? Kommunizieren sie so? Ist das ein Spiel? Eine Prüfung?"

Meine Begrüßung unterstrich ich mit einem sanften Lächeln. Doch dann sah ich sie fragend an, ehe ich mit meinen Kopf in die Richtung nickte in die Tryss und Dekaja verschwunden waren. Ich wollte hinterher. Wir mussten wieder zusammen finden. Tamias würdigte ich keinen Blick. Nicht weil ich beleidigt war. Es war Scharm vor mir selbst, dass ich so viel in die Pfoten eines Artgenossen gelegt hatte. Das ich mir eingestehen musste, dass ich Gefühle entwickelt hatte, die mir nun Schmerzen bereiteten.

[Begrüßt Chu | Will Tryss und Deka hinterher]


- Avis - 22.09.2014

Ich hatte ja mit so ziemlich jeder Begrüßung gerechnet, aber was Chu dann tat, machte mich kurz etwas sprachlos. Sie schleckte mir kurz über die Schnauze. Noch nie hatte mir jemand über die Schnauze geschleckt, vielleicht als ich noch ganz klein war, aber ganz sicher nicht später, als ob ich das zugelassen hätte. Aber bei Chu. Bei ihr…gefiel es mir irgendwie. Mir gefiel es auch, dass sie keine Angst vor mir hatte. Doch bevor ich das Gefühl auch nur etwas ergründen konnte, erhielt ich einen Stoß und musste einige Schritte trappeln, bevor ich wieder festen Stand hatte. Mein Träumerherz von einem Bruder war offenbar in die Realität zurückgekehrt und hatte Chu entdeckt. Kurz überkam mich ein Gefühl der Eifersucht, aber ich machte mir schnell klar, dass dies Blödsinn war. Das war Kimya, er war mein Bruder und natürlich hatte er auch ein Recht darauf Chu zu begrüßen, zumal ich ihm gegenüber ja auch im Vorteil gewesen war. Ich kannte sie ja schon kurz.

Die Begrüßung fiel allerdings recht kurz aus, denn schon schnell holte uns die ganze Situation wieder ein. Die Geräusche. Dekaja und Tryss die weg waren und überhaupt hatte sich unsere Gruppe schon ganz schön dezimiert, es wurde Zeit weiter zu gehen. Grad als ich es laut aussprechen wollte kam auch Skadi wieder zu Wort und mischte sich ein. Ja. Wir mussten eindeutig die Anderen finden, alles andere kosnnte bis danach warten. Ich wartete kurz ab, dann sprach Chu. Sie klang aufrichtig, als sie meinte, dass die Menschenwelpen uns nichts antun würden und ich glaubte ihr, sie musste es ja schließlich aus erster Quelle wissen, sie war ja hier aufgewachsen? So viele Fragen, aber du mussten eindeutig warten?

„Meinst du, du kannst uns da durchführen?“

Mein Blick war ernst, aber meine Stimme war freundlich.

„Wir haben einige von uns aus den Augen verloren und sollten sie schnell wieder finden!“

Ich verschwieg lieber, dass mir nicht wirklich viel am Wiederfinden von Tryss lag, aber wenn der weg war, war Deka traurig, also sollten wir beide finden. Um meinen Satz zu unterstreichen setzte ich mich auch direkt in Bewegung und steuerte auf die Gebäude zu. Ganz wohl war mir nicht, aber lieber Augen zu und durch, als weiter wie ein Angstwolf zu warten. Wenn Tryss das konnte, würde ich das auch schaffen, jawohl! Außerdem kannte Chu sich aus und wir hatten Tamias und Skadi bei uns!

[macht sich auf den Weg Deka und Tryss zu folgen, den Rest im Schlepptau]