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Passus V - Offene Wunden - Druckversion

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- Kaya - 16.10.2012

Kurz drehte ich meinen Kopf noch einmal zu Velvet zurück und durfte, respektive konnte feststellen, dass sie sich offenbar wirklich darum bemühte, Avis halbwegs am Gehen zu hindern – ich konnte nur hoffen dass der Halbstarke keine Dummheiten beging.

Die Fähe bestand offenbar wirklich darauf, 'Die Heilerin' genannt zu werden – ich blieb dabei, dass ich das für einen Namen hielt, den ich nicht einmal jemandem geben wollen würde der ihn verdient hatte, denn er mochte auf eine Art hochtrabend wirken, hatte jedoch stets den Beigeschmack einer Bürde, die zu tragen es galt. Aber offenkundig kam die Fähe damit weitaus besser klar als ich es an ihrer Stelle wohl getan hätte.

Ein festes Ziel hatte sie ganz offenkundig auch nicht, wie sie mir gleich darauf berichtete – eigentlich ungewöhnlich, wie ich fand. Ich wähnte uns, die wir ja ein klares Ziel vor Augen hatten – theoretisch jedenfalls – durchaus nicht als die Einzigen, denen es so ging. Aber gut, es mochte durchaus sein, dass die Fähe solche Ziele eben nicht verfolgte und, so unwahrscheinlich das auch wirken mochte, eben tatsächlich zu dieser Zeit an diesem Ort war.

„Kräuter und Pflanzen?“

Ihr Einwand ließ mich dann doch aufhorchen. Hatte nicht – ich weiss nicht mehr wer es war..Skadi? - von Kräutern oder dergleichen gesprochen? Sicher nicht, das musste ich mir einbilden. Trotzdem seltsam dass mir prompt dieser Gedanke kam. Und mit Grausen dachte ich an Alvarez und seinen „Zustand“, der eigentlich kaum mehr einer zu sein schien. Dass sein Herz noch schlug erschien mir angesichts der Hitze die er ausstrahlte, als klares Wunder.
Der Blick den sie Kimya schenkte, mochte mir durchaus nicht entgehen; dass ich einen anderen abbekam sowieso nicht. Aber das war für den Moment gar nicht so wichtig. Avis hatte inzwischen einigermaßen zu uns aufgeschlossen und schien erpicht darauf, dass auch Velvet langsam näher kam. Ob das der Fremden so recht sein konnte?

Schlussendlich fragte Avis, wann man wieder heimginge und Kimya erdreistete sich – im ersten Moment mochte das so wirken – die Heilerin zu fragen ob sie Velvet nicht helfen konnte...wieder schoss mir Alvarez genau wie Dekaja in den Sinn, ausserdem war da noch diese unbestimmte Neugier in mir, die ich unbedingt gestillt sehen wollte.

„Kimya hat eine Idee, die mir gefällt, weisst Du das....'Heilerin'?“

Ich unterbrach mich kurz, wobei ich die Nase stupsend gen Kimya reckte, der allerdings wohl ausser Reichweite stand und somit eher nicht von mir getroffen werden würde.

„Wir haben da nämlich neben meiner...Gefährtin hier, noch einen Wolf der noch einmal schlimmer dran ist. Eigentlich zumindest, so genau vermag dies niemand zu beurteilen, weil sich niemand näher herantraut. Er gibt aber viel Wärme ab.“

Das war das, was ich verraten konnte, ohne uns in die Bredouille zu bringen – oder sie. Denn zu nahe wollte ich ihr damit eigentlich auch nicht treten – falls ich das nicht ohnehin schon getan hatte. Kurz sah ich zu Velvet, gespannt darauf ob sie auch noch etwas sagen wollte.Über ihren Kopf hinweg entschieden hatte ich ja nicht. Oder doch?


[nahe der Heilerin, Kimya, dann plus Avis und Velvet]



- Skadi - 18.10.2012

Nachdem ich Tamias an seinem Ohr gezogen hatte, brauchte er nicht lange um zu reagieren. Er stand auf, und ich ließ sein Ohr los. Ob er nun auf dieses Spiel ein ging wusste ich nicht, vielleicht ging er auch einfach. Aber nachdem er sich seinen Pelz Schüttelte und dann seinen Lauf um meinen Hals legte um mich dann mit seinem Körper – mir zur rechten – ab zu drängen, reagierte ich mit einem freudigen wedeln meiner Rute. Ich Versuchte ihm zu entweichen, was sich lahmend als gar nicht so leicht zeigte, als er mir dann in mein Brustfell zwickte.
Wieder packte ich sein Ohr und zog dieses Mal etwas kräftiger, nur um ihn darauf seine Lefze lang zu ziehen. Alles war nicht sehr Wirksam, um einen Wolf zum Fallen zu bringen.
Eine andere Taktik musste her. Ich drückte mit meiner Schnauze seine von mir fern, damit ich an seinen noch auf dem Boden stehenden Vorderlauf kam. Immer wieder zupfte ich an dem Fell des Vorderlaufes und erwischte auch einige Male eine Hautfalte. Bis ich ihn dann mit einem kräftigen Stoß mit meiner Nase gegen sein Bein verwirren wollte und mich aus seiner Umklammerung – rückwärts raus laufend – befreien wollte. Oh ein Pochen war in meiner Nase zu spüren, aber es war ein angenehmer Schmerz. Selbst und durch ein Spiel hinzu gefügt und paradoxer Weise befreiend.

[Tollt mit Tamias]


- Velvet - 19.10.2012

Während ich mich bisher eigentlich sicher ausserhalb des Geschehens wähnte musste ich nun feststellen dass ich mich immer mehr in der Geschehensmitte befand. Erstmal war ich froh als Avis sich bereit erklärte hier zu bleiben, auch wenn der junge Rüde nicht so schien als würde er das so gut finden. Avis schien aufbrechen zu wollen und auch wenn ich es verstehen konnte, war ich froh das er für den Augenblick blieb wo er war. Letztlich forderte er mich sogar durch Gesten auf ihm zu folgen und so machte ich mich vorsichtig auf den Weg an Kayas Seite. Besagtem Rüden steckte ich die Schnauze kurz ins Nackenfell als ich leider hören konnte wie das Gespräch plötzlich auf meine Verletzung kam. Ich hatte es befürchtet seit die Fremde sich als ‚Heilerin‘ vorstellte. Kimya und auch Kaya schienen von ihren Worten jedoch vollkommen überzeugt und skeptisch musterte ich die beiden Rüden – sowohl jung als auch alt – und schaute dann die Wölfin an. Natürlich schmerzte mein Bein, dass zu leugnen würde mir wahrlich nur böse Blicke von Kaya einbringen und so lies ich das.

„Kaya hat Recht, Wölfin, einer unserer Reisegefährten ist schlimmer dran als ich. Meine Pfote wird wieder verheilen, auch wenn ich momentan vielleicht nicht sonderlich gut laufen kann. Unsere Gefährten solltet ihr euch vielleicht wirklich einmal anschauen – wenn ihr uns denn begleiten wollt.“

Ich sprach leise und schaute die Wölfin dabei an. Heilerin, es war ein wirklich komischer Name und mir fiel es schwer sie so anzusprechen. Hatte nicht jeder einen Namen, so wie Avis oder Kimya einen Namen von ihrer Mutter bekommen hatten? Doch letztlich war es nicht meine Entscheidung und vielleicht würde man sich an diese Anrede noch gewöhnen. War jedenfalls zu hoffen, falls die Heilerin sich entschied uns dauerhaft zu begleiten. Mein Blick wanderte zu Kaya. Hatte ich ihn gekränkt weil ich das Angebot nicht annahm? Auch Kimya schien sich Sorgen zu machen – komisch.

„Aber wenn ihr wollt, könnt ihr euch später auch meine Verletzung ansehen. Doch meine Sorgen um die anderen sind einfach gerade im Augenblick größer als meine Angst um mich selbst.“

Ich hoffte das die Fremde, Kaya und auch Kimya damit einverstanden waren. Es war nicht falsch das jemand nach meinem Bein schaute, aber es war keine offene Verletzung, es war geschwollen – klar – und es tat auch weh, dass gab ich auch alles zu, aber dennoch wollte ich erst wissen was mit Alvarez und Dekaja war. Meine Sorge um die beiden – für mich großteils Fremden – war einfach größer als die Angst das meine Verletzung nicht mehr abklang. Ich schaute zu Avis, welcher ja immer noch aufbrechen wollte und wenn die Heilerin uns begleiten würde, so würden wir doch gewiss auch bald los kommen.


[bei Kaya, Avis, Kimya, "Heilerin" || spricht letztlich]



- Alvarez - 19.10.2012

Wie aus einem nichtig wirkenden Kratzern ein ernst zu nehmendes Problem wird, hätte sich von der Gruppe wohl Keiner vorstellen können. Selbst ich hatte die Schnittwunde, die ich mir beim Abstieg mit Avis zugezogen hatte unterschätzt. Ein bisschen Blut, ein kleines Brennen, aber schon oft hatte ich solche Verletzungen einfach ausgeleckt und mit meinem Speichel desinfiziert. Leider hatte sich das Schicksal diesmal gegen mich verschworen. Ich selber konnte es mir nicht erklären, welcher Umstand dafür verantwortlich war, dass sich die Wunde entzündete und nicht abheilen wollte. Vielleicht war der sandige Untergrund mit irgendeinem Schwermetall verseucht gewesen, oder mein Immunsystem war ohnehin angeschlagen. Letztendlich hatte zumindest nichts meinen Zustand verbessert. Meine Schlafphasen wurden immer länger und auch tiefer. Auch jetzt befand ich mich in einem tiefen Schlaf, außerstande zu träumen. Es war einfach nur eine bodenlose Ewigkeit, ohne einen Film der sich abspielte, ohne einen Gedanken zufassen. Einfache Leere. Mein Brustkorb hob und sank sehr langsam und die Luft die meine Nasenlöcher zu inhalieren versuchte, wurden immer länger eingesogen, als würde ein Teil davon erst gar nicht von den Blutkörpern transportiert werden. Auch körperlich baute ich zusehends ab. Meine Flanken waren eingefallen, trotz des vom Feuers erneuertem Fell sah man deutlich den Rippenbogen Abgemagert war ich. Armselig. Das wäre der Begriff welcher über meine Lefzen gekommen wäre, müsste ich das Bild beschreiben, welches ich derzeit abgab. Meine Lider flirrten, als ich sie endlich langsam hob. Sie fühlten sich so schwer an, dass ich sie am liebsten wieder zufallen gelassen hätte. Ich wagte nicht einmal den Versuch meinen Schädel zu erheben, denn selbst dafür schien ich mir zu schwach. Ärger stieg in mir auf und meiner Kehle entfuhr ein rauer Ton. Ein Knurren, welches mein Körper mit einem Ächzen quittierte. Mein Fang wurde von einem Ekel erregenden Geschmack erfüllt.

Wasser

Ja verdammt ich brauchte Wasser, denn in meiner Kehle schien eine Wochenlange Dürre ausgebrochen. Ich war mir sicher, dass ich erst vor kurzem getrunken hatte, oder wie lange hatte ich geschlafen? Ich wusste es nicht. Wenn ich ehrlich zu mir war, wusste ich nicht einmal mehr wo genau ich mich befand.

Mein Blick tastete sich vorsichtig über die Umgebung. Doch ich konnte kaum etwas erkennen. Immer wieder schob sich ein Schleier vor und verklärte mir die Sicht. Zornig über das Versagen meines Körpers versuchte ich mich aufzurappeln und vergaß dabei vollkommen die Pfote nicht zu belasten. Schmerz schoss den gesamten Lauf empor, presste den bereits übel riechenden Eiter aus der Wunde, deren Kruste aufplatzte. Das Jaulen konnte ich mir nicht mehr verkneifen. Zu überwältigend war urplötzlich mein Schmerzempfinden. Die Hitze die mir damals das Fell versengt hatte, war mit dem Brennen der Wundränder gut zu vergleichen. Meine Ohren pressten sich an meinen Schädel. Ans aufstehen war nicht mehr zu denken. Schwärze nahm mir nun vollkommen das Augenlicht. Erst Momente später erhellten Lichtpunkte die Dunkelheit meines Blickes. Ich brummte und ließ die Lider wieder fallen. Ein Ende. Das war es, was ich wollte. Endlich nichts mehr empfinden. Los lassen. Mein Atem wurde wieder schneller. Warum musste die Sonne nur so erbarmungslos sein.

Scheint die Sonne überhaupt?

Vermutlich nicht. Aber ich war auch nicht gewillt noch einmal den Versuch zu starten nachzusehen.

[schläft - wacht auf & will aufstehen - bricht zusammen]


- Tryss - 19.10.2012

Ich ließ mich neben Deka auf die Hinterpfoten sinken und seufzte innerlich. Immerhin versuchte sie mir zuzuhören und zu tun, worum ich sie bat. Aber sie war so unvernünftig und eigensinnig, wie ich es war. Sie war um sich selbst weniger besorgt als um die anderen – was durchaus lobenswert war, aber in ihrem Zustand komplett verrückt.

„Was hälst du davon, wenn ich gleich zu ihm herüber gehe und nach ihm sehe? Und du schaust mir zu und gibst mir Tipps? Er liegt gleich dort vorn und schläft, also kannst du mich gut beobachten. Denn laufen...“ , ich hielt inne und sah sie noch einmal eindringlich an, „... ist tabu.“

Es war ein kleiner Kompromiss, der sie vielleicht für ein paar Minuten zufrieden stellen würde, bevor sie die nächste Dummheit beging. Ich wusste, dass es sicher nur eine Frage der Zeit sein würde, bis sie das nächste Mal versuchte aufzustehen. Als sie auf die Pflanzen zu sprechen kam, verzog ich meine Miene ein wenig. Die Erinnerung an das, was vor einigen Minuten noch am Fluss vor sich gegangen war, hinterließ einen bitteren Nachgeschmack.

„Ja... sie sind nicht genießbar. Wir wissen nicht, welche wir verwenden können, damit es ihm besser geht. Und wenn wir die falsche nehmen, könnte es sein, dass er...“ Ich wollte sagen „noch schneller stirbt“, aber die Worte wollten nicht über meine Lefzen kommen. „Na ja, du weißt schon. Nicht gesund wird.“

Ich warf einen Blick zu Alvarez herüber und bemerkte, dass er sich bewegte. War er wach? Dann war es wahrscheinlich wirklich keine schlechte Idee kurz nach ihm zu sehen. Ich machte mir allerdings keine Hoffnungen, dass es ihm besser ging. So schnell, wie sich die Vergiftung in seinem Körper ausgebreitet hatte, bestand wenig Grund an eine Wunderheilung zu glauben. Ich drehte den Kopf zur Deka zurück, die nach dem Verbleib der anderen Wölfe gefragt hatte.

„Nun, Avis und Kimya haben anscheinend eine kleine Erkundungstour unternommen und Kaya und Velvet sind hinter ihnen hergelaufen, weil...“

Ich kam nicht dazu weiterzusprechen, weil wir von einem Schmerzenslaut unterbrochen wurden, der eindeutig aus Alvarez' Richtung stammen musste – also von dem Rüden. Ich sprang auf und blickte zu ihm herüber. Er schien wie Deka auf die dumme Idee gekommen zu sein, aufstehen zu wollen und lag nun wieder auf dem Boden. Ich musste nach ihm sehen.

„Du wartest hier, ich kümmere mich um ihn.“ mahnte ich Deka, ohne den Blick von dem kranken Rüden zu nehmen. „Skadi!“ rief ich dann lauter, um die Fähe auf die Situation aufmerksam zu machen.

Meine Stimme klang ein wenig brüchig, zitterig, besorgt. Dann ließ ich Dekaja zurück. Ich wusste, dass sie wahrscheinlich nicht auf meinen guten Rat hören würde, sondern uns schnurstraks hinterhergelaufen kommen würde. Aber das war im Moment nicht so wichtig. Mit wenigen Schritten war ich bei Alva, der nur ein paar Wolfslängen entfernt lag. Ich musterte ihn kurz, meine Augen blieben an seiner Pfote hängen. Sie sah seltsam aus. Alvarez sah seltsam aus. Er war zerzaust, dürr, außerdem roch er seltsam und das Fieber, dass er ausstrahlte, ließ mich einen Schritt zurückweichen. Eigentlich wollte ich davonlaufen, doch ich konnte den Rüden nicht allein hier liegen lassen. Also zwang ich mich meinen Fluchtinstinkt zu unterdrücken.

„Brauchst du etwas? Hast du Hunger? Sollen wir dir etwas jagen?“

fragte ich vorsichtig. Meine Augen flogen hilflos suchend über den Wolfskörper, zwischendrin wandte ich den Kopf nach Skadi. Hoffentlich kamen die anderen bald zurück.

[Rastplatz | Deka und Alva]


- Rúna - 21.10.2012

Ich bemerkte die unterschiedlichen Stimmungen, die mir von den verschiedenen Wölfen entgegen gebracht wurde wohl ebenso, wie auch der Rüde, Kaya hatte er sich genannt, die unterschiedlichen Blicke bemerkte mit denen ich wiederum die Fremden betrachtete. Noch immer hielt ich mich ruhig und abwartend, während ich den Worten die sie untereinander wechselten und schließlich auch wieder an mich richteten lauschte.
Unwillkürlich begannen die ersten Eindrücke von der kleinen Gruppe damit, ein Bild von den vier Fremden zu entwerfen.

Da war Avis, der junge Rüde, der so selbstbestimmend los gestapft und schließlich doch wieder umgekehrt war. Und der es auch jetzt nicht erwarten konnte zu den übrigen Wölfen, die scheinbar nicht weit entfernt sein mochten, zurück zu kehren. Sein Blick war aufmerksam auf das für ihn ebenso Fremde und Neue gerichtet, mich selbst. Trotzdem schien es etwas zu geben, das ihn weiter trieb, das ihn unruhig und ungeduldig sein ließ. Der Grund dafür blieb mir jedoch verborgen, vielleicht war es sein Wesen, eine ungestüme Seele, aber vielleicht lag auch etwas anderes dahinter.

Sein Bruder, wie ich durch den Wind hindurch zu erkennen glaubte, war ruhiger und schien mir sogar recht neugieriger zu sein. Bestürmte er mich doch augenblicklich mit Fragen um Hilfe und wollte durchaus auch begreifen was ich zu tun gedachte, wenn man mich denn ließe. Generell wirkte er bei weitem nicht so misstrauisch wie vielleicht Kaya, mir schien beinahe eher das Gegenteil der Fall. Ich schenkte ihm jedenfalls ein weiteres kurzes Lächeln,

“Ich denke schon, dass ich das kann. Aber die Frage ist viel mehr, ob sie das auch selbst will…“

Ganz bewusst ließ ich seinen übrigen Fragen unbeantwortet, denn es war nicht meine oder zumindest nicht meine alleinige Entscheidung, was der junge Rüde alles lernen würde und es mochte durchaus Wölfe geben, die dem, was ich tat sehr skeptisch gegenüber standen.

Wölfe die sie betrachteten und mit ihr redeten wie es Kaya tat. Dennoch, seine nächsten Worte erweckten den Eindruck, dass mehr als nur bloßes Misstrauen ihr gegenüber herrschte. Vielleicht war es die Art, wie er ihren Namen betonte, vielleicht auch die unbestimmte Art mit der er von einem weiteren kranken Wolf erzählte. Doch genau dies war, was mich wesentlich mehr gefangen nahm als all das andre: Zwei kranke Wölfe in einem Rudel, von denen einer scheinbar ernsthaft erkrankt war. Meine Gedanken kreisten um die lose Beschreibung und vergaßen beinahe die Wölfe um mich herum.

Erst Velvets stimme war es, die mich noch einmal zurück rief und der ich mich noch immer nachdenklich versonnen zuwandte. In ihren Worten schwang eine Unsicherheit mit, dir mir durchaus vertraut war und so schenkte ich auch ihr nur einen ernsten, aber freundlichen Blick,

“Ich würde mir euren Gefährten gerne ansehen, wenn ihr mich zu ihm bringen könnt, vielleicht kann ich tatsächlich etwas für ihn tun. Und vielleicht darf ich mir danach auch eure Verletzung noch einmal genauer ansehen…“

Kein Wort über die Gefahren die auch kleinere Verletzungen mit sich bringen konnte, die sich hinter Schwellungen verbargen und auch beließ ich es der Entscheidung der anderen, was zu tun sei. Ich hatte gelernt mich trotz meines Wunsches zu helfen, niemandem aufzudrängen. So bot ich meine Hilfe an und sah Kaya offen entgegen. Die Entscheidung mich zu den anderen zu führen oblag in dieser Situation wohl trotzallem ihm …

[bei Velvet, Kaya, Avis, Kimya | Die Entscheidung der anderen abwartend ]


- Tamias - 24.10.2012

Da war man ausnahmsweise mal in Stimmung zu spielen, versaute Tryss einem die Stimmung. Doch in dieser Situation nahm ich es ihm absolut nicht übel. Er hatte nach Skadi gerufen. Irgendetwas schien mit den "Kranken" nicht in Ordnung zu sein. Natürlich war etwas nicht mit ihnen in Ordnung, sie waren ja schließlich krank aber es schien sich zu verschlimmern. Jeden Falls schien Tryss aufgebracht. Sofort ließ ich Skadi los, wenn auch schweren Herzens und sah in ihr Gesicht. Was dachte sie jetzt? Was würde sie nun tun? Eigentlich konnten wir doch gar nichts tun. Wir konnten sie nicht heilen. Doch vielleicht hatte einer Hunger bekommen. Wäre es nicht besser, jetzt jagen zu gehen? Für Stupseleien in ihr Fell war jetzt keine Zeit, also unterließ ich dies und machte mich auf den Weg zu den Verletzten und Tryss.
Oh dieser Gestank. Was Alvarez an seiner Pfote hatte war keine normale Verletzung. Es hatte sich entzündet, den Eiter roch man bis hier. Dekaja schien es etwas besser zu gehen als Alvarez.
Wie der Rüde da so lag fühlte ich mich schuldig. Wie konnte ich dort hinten liegen und mit Skadi spielen, während wir hier Tryss solch eine Situation zumuteten. Er konnte doch nicht auf zwei störrische und kranke Wölfe aufpassen. Ich nahm kurz Blickkontakt zu Tryss auf und ging dann langsam zu Alvarez. Es kostete mich einige Überwindung zu diesen fast fremden und übel riechenden Wolf zu gehen.
Meinen Kopf ließ ich zu ihm herab und sprach leise.

"Alvarez, ich bins, Tamias. Hör zu, wir bekommen dich durch und bald wird alles besser. Erstmal besorgen wir dir was zu essen und versuchen dir Wasser zu bringen, damit du etwas Kraft schöpfen kannst. Tu uns dann bitte den Gefallen und schone dich, ruh dich so gut es geht aus. Du bist nicht alleine, Tryss ist hier, Dekaja und Skadi. Die anderen kommen auch gleich. Wir sind in Sicherheit. Bis gleich."

Ich wusste nicht wie viel der Rüde mitbekam, wie viel er wahr nahm und ob er mich überhaupt hörte. Ich wählte die Worte beabsichtigt so, dass er nicht antworten musste. Ich sah noch kurz auf seine Pfote. Unschön. Der Rüde strahlte eine wahnsinnige Hitze aus, sein Körper sträubte sich gegen etwas. Gift? Es konnte nur Gift sein. Eine solche Wunde würde normalerweise gut abheilen. Doch etwas hinderte die Wunde daran. Sein Fieber und sein schwacher Zustand deuteten auf das Immunsystem hin. Ein geschwächtes Immunsystem in Verbindung mit der Wunde deutete auf Gift hin. Doch viel weiter brachte uns das nicht. Ich kannte kein Heilmittel gegen Gift. Nahrung und Wasser sollten jedoch helfen.
Ich erhob meinen Kopf wieder, wartend auf Tryss´ Fragen.

[Bei Alvarez / überlegt und ist etwas besorgt]


- Skadi - 30.10.2012

Gerade als ich rückwärts gehend aus der Umklammerung von Tamias frei kam ertönte ein Jaulen in meinen Ohren. Mein Nackenfell sträubte sich unwillkürlich und ich sah an Tamias vorbei in die Richtung aus der das Wimmern des Wolfes kam. Alvarez.
Direkt darauf Tryss Ruf nach mir und seine Gestalt, die durch mein Blickfeld zu eben besagten Wolf lief. Tamias reagierte eine Sekunde schneller als ich und machte sich auf den Weg. Es war gut, dass er – so wie ich – sofort das Spiel aus dem Kopf bekam und wichtigeres ansteuerte. Das Wohl der Gemeinschaft. Zusammenhalt. Hilfestellung.
Als ich bei den Rüden ankam, es dauerte etwas länger als gewohnt, hörte ich Tamias aufmunterten Worte. Sehr Einfühlsam und – mehr bekam ich nicht mit. Ich stand eine halbe Wolfslänge von Alvarez entfernt und spürte aus seinem Körper die Hitze die zu mir drang. In der kurzen Zeit in der er geschlafen hatte schien seine Temperatur noch mehr gestiegen zu sein.
Ohne auf die anderen zu achten lief ich wieder zu dem kleinen Bach und schmiss mich unbeholfen in diesen. Ich rollte mich in dem Wasserlauf, sodass mein ganzes Fell nass wurde. Dann ging ich wieder zu den Rüden – ohne mein Fell trocken zu schütteln – und legte mich dicht an Alvarez. Meinen Kopf legte ich vorsichtig auf seinem Rücken ab. Trotz des kühlen Wassers das mich umgab, schlug seine Hitze sofort in meinen Körper ein. Wäre es nicht so eine brisante Situation, würde der Rüde eine gute Aufwärmmaschine in den kalten Wintermonaten bieten – selbst für die Vögel die in den Süden flüchteten würde er genügen.

Ich sagte nichts. Ich blieb stumm. Den Rüden kannte ich kaum und er schien noch Kontaktscheuer zu sein als ich es war. Es war keine Situation in der ich mich wohl fühlte. Ganz und gar nicht. Ich lag dicht an dicht gekauert an einen Wolf den ich nicht kannte und an dem der Tod zu nagen schien.
Um der Situation wenigstens optisch fliehen zu können schloss ich die Augen.

[Folgt dem Jaulen von Alva‘ und den Ruf Tryss | Geht in den Bach um sich nass/kühlend zu Alva zu legen]


- Kimya - 30.10.2012

Das lief doch schonmal super, dachte ich so bei mir. Kaya war zwar weiterhin misstrauisch, aber offensichtlich war die Not doch größer und es wirkte so, als würde er der Heilerin eine Möglichkeit geben, sich zu beweisen. Auch Velvet wirkte gar nicht abgeneigt, dachte aber mehr an die anderen, als an sich. Ich hatte die Wunden der anderen noch gar nicht gesehen und wusste daher nicht, welche schlimmer war. Aber an sich war es toll, dass die Wunden vielleicht alle geheilt werden konnten und dann hatte sich das Abenteuer doch gelohnt. Dann konnte unmöglich jemand sauer auf uns.. auf mich sein, denn ich hatte uns die Heilerin gefunden. Oder mehr sie uns. Aber das hätte sie auch nie gekonnt, wenn wir nicht hier gewesen wären. Ein kleines Fünkchen Stolz hüpfte in meinem kleinen Körper herum wie eine Flamme.

Ich schaute nun wieder die Heilerin an und bemerkte, dass ihr Blick wieder auf Kaya lag. Warum liefen sie nicht einfach los? Es war sicher keine Zeit zu verschwenden. War die Entscheidung noch nicht gefallen? Ich folgte ihrem Blick und schaute Kaya nun selbst erwartungsvoll an. Fast wäre ich ungeduldig schonmal vor gelaufen, vorbei an meinem Verräterbruder, los zu Tryss und den anderen, die am Fluss waren. Aber dann hätte ich die Heilerin ja hier alleine gelassen und wer weiß, ob die beiden anderen sie dann überhaupt noch mitgenommen hätten. Und was wenn sie ihre Meinung ihr gegenüber doch noch änderten? Dann war niemand da, um sie zu unterstützen. Ich wollte sie gerne bei uns haben, deswegen blieb ich neben ihr stehen – wenn auch etwas ungeduldig.

[neben der Heilerin, bei Kaya, Velvet und Avis im Wald]


- Dekaja - 31.10.2012

Ich hörte mir Tryss´s Vorschlag erstmal interessiert an, antwortete aber jedoch darauf nicht sofort. Es ärgerte mich schon etwas das er mir noch mal sagte das ich nicht aufstehen dürfte. Ich hörte ihm jedoch weiter neugierig zu, als er weiter sprach. Das mit den Pflanzen war also doch keine so gute Idee, auch wenn ich etwas belustigt darüber war das der Rüde auf dieselben Gedanken wie ich gekommen war. Als Tryss jedoch zu Ende gesprochen hatte, musste ich schwer schlucken. Mir war klar was er damit meinte. Ich wollte jedoch nicht daran denken. Es verschlimmerte meine Verzweiflung nur noch mehr. Es muss doch irgendetwas geben was wir für Alvarez tun könnten. Angestrengt dachte ich darüber nach.

Scheinbar war Alvarez jedoch aufgewacht, denn Tryss rannte auf einmal zu ihm rüber. Er hatte zwar vorher noch zu mir gemeint ich sollte warten, doch das konnte ich doch nicht wirklich tun. Angestrengt versuchte ich mich auf meine Läufe zu stemmen, als erst Tamias und dann auch Skadi zu Tryss und Alvarez kamen. Meine Schmerzen dabei waren mir in diesem Moment egal. Ich musste einfach nach dem älterem Wolf schauen und mich selbst davon überzeugen wie es ihm ging. Nach einer Weile kam ich dann endlich keuchend auf meinen Läufen zu stehen. Der Weg zu den Anderen erschien mir ewig lang zu sein, obwohl er in Wirklichkeit wohl nur sehr kurz war. Schwankend trottete ich zu ihnen rüber und auch schwankend kam ich neben Tryss zum stehen und betrachtete Alvarez. Es schien wirklich schlimm um ihn zu stehen. Sein Leib strahlte eine unglaubliche Hitze aus und er roch irgendwie komisch. Ich schaute zu Tryss rüber. ”Kann ich irgendwas für ihn tun? Kann ich irgendwie helfen?” Ich atmete zwar immer noch ziemlich angestrengt. Es war mir jedoch wesentlich wichtiger jetzt irgendwie von Nutzen zu sein.

Ich hörte kurz zu was Tamias sagte. ”Ich kann mit beim Jagen helfen.” Ich wusste zwar eigentlich, dass das wohl eine dumme Idee war und wohl eigentlich ziemlich unmöglich in meinem Zustand, aber ich wollte es wenigstens versuchen. Ich konnte die Anderen einfach nicht alleine versuchen lassen Alvarez zu helfen. Verzweifelt schaute ich dann zu Tryss. ”Lass mich irgendwie helfen, bitte.” Wo mich ich nicht gerechnet hatte, es aber wohl hätte sollen, war das meine Läufe unter mir nachgaben und ich mit einem dumpfen Geräusch auf dem Boden aufkam. Sofort versuchte ich mich wieder hochzustemmen, jedoch ohne Erfolg. Mein Rücken fing langsam wirklich an furchtbar zu schmerzen. Ich biss aber die Lefzen zusammen und gab keine Schmerzenslaute von mir. Alvarez ging es viel schlimmer als mir und ich dachte deswegen das ich mich zusammen reißen musste und mich nützlich machen sollte. Die Idee von Skadi fand ich wirklich toll und ich überlegte auch kurz ob man so Alvarez vielleicht ach Wasser zum trinken ranbringen konnte. Ich glaubte aber nicht das Alvarez das Wasser aus dem Fell eines anderen Wolfes saugen würde.

[Rastplatz / schleift sich zu Alvarez / will helfen / bricht zusammen]