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Passus V - Offene Wunden - Druckversion

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- Velvet - 08.10.2012

Mein Blick ruhte immer noch auf Kaya und der Fremden als die Welpen sich letztlich doch blicken ließen. Avis jedoch hatte – offensichtlich – genug von der Situation hier, wieso auch immer, und wollte verschwinden. Das wollte ich jedoch eigentlich nicht zu lassen. Da Kaya sich mehr oder weniger Kimya annahm schaute ich zu Avis. Mit schief gelegtem Kopf musterte ich den kleinen Rüden. Ich war hin und hergerissen, ich wusste das ich die Strecke nicht schon wieder würde zurück legen können und wollte zugleich nicht das Avis denn Weg alleine lief. Doch was sagte man zu einem Welpen der vermutlich keine Lust mehr hatte?

„Avis, warte doch bitte kurz bis wir gemeinsam zurück gehen. Schließlich habt ihr die Wölfin doch auch gefunden, da wäre es doch nur fair wenn ihr sie auch mit zu den anderen begleitet, oder?“

Ich hoffte wirklich dass ich den Rüden so überzeugen konnte und trat einige Schritte auf den kleinen und zugleich auf Kaya zu. Kaya schien sich letztlich auch der Fremden anzunehmen. Heilerin. Komischer Name. Kaya stellte letztlich uns vor und stellte die Frage der Fragen: Was machte die Fähe hier? Gute Frage und auf die Antwort war ich gespannt. Ich merkte dem grauen an das er nicht glücklich darüber war, dass die anderen den Aufenthalt der beiden Welpen nicht hatte preisgegeben. Zugleich wunderte mich die Erklärung von Kimya wenig. Ich hatte so etwas bereits vermutet. Natürlich suchten die beiden Arkanis, anders wäre es eher irritierend für mich. Immerhin war Arkanis ihre Mutter und ohne ein Wort des Abschieds oder der Erklärung zu verschwinden, dass musste die beiden mitnehmen und vor allem Zweifel sähen. Ob sie ihre Kinder nicht gewollt hatte? Ich konnte nur ahnen was es für die beiden bedeuten musste, schließlich hatte ich dieses Problem niemals selbst gehabt und auch niemals Welpen gehabt die ich hätte alleine lassen können. Doch irgendwie schien es fast so als würde sich Kimya verteidigen. Ich lächelte den Jungwolf aufmunternd an und schaute wieder zu Avis.

Am liebsten hätte ich mich ja zu Kaya gestellt, doch da ich Avis in der nähe haben wollte ließ ich das bleiben und gab mich damit zufrieden einige Schritte hinter ihm zu stehen. Aufmerksam musterte ich die beiden erwachsenen. Heilerin. Ich fand es war merkwürdig, einen solchen Namen hatte ich noch nie gehört bei einem Wolf. Es klang eher nach einer Berufung als nach einem Namen. Die Frage war, ob sie vertrauensvoll war, dass musste zuallererst geklärt werden bevor man sie mitnehmen konnte zu den anderen. Mittlerweile pochte die Schwellung an meinem Bein ziemlich, vermutlich durch die Anstrengung beim Laufen auf dem Weg hierher, aber darauf konnte ich wenig Rücksicht nehmen. Schließlich galt es jetzt erst einmal auf die Welpen zu Achten. Welpen, wieder warf ich einen Blick zu Avis. Noch immer nicht sicher wie dieser sich entschied. Mir wäre es lieber wenn er hier blieb und mich nicht zwang ihm hinter her zu gehen, aber sicher dass er das auch tat, konnte ich natürlich nicht sein.

[bei Kaya, Avis und Kimya || spricht Avis an]



- Skadi - 08.10.2012

Mit geschlossenen Augen lag ich neben Tamias und konzentrierte mich auf meine Atmung, die sich langsam in den Ruherhythmus änderte. Es war zwar keine große Körperliche Anstrengung für mich, den Fisch zu fangen, aber da ich dabei ständig die Luft anhalten musste brachte mein Herz in einen Ausnahmezustand. Die Aussage, dass wir nach der Ruhepause jagen gehen sollten beantwortete ich mit einem zustimmenden Brummen. Ich hätte zwar auch jetzt jagen gehen können, aber die Ruhe würde mit gut tun und in dieser Situation – Tryss alleine mit zwei schwer Verletzten und der Rest bei Fremden – war es nicht geschickt sich davon zu stehlen. Auch wenn es gute Absichten wären.

Kurze Stille legte sich zwischen uns, bis Tami seinen Kopf neben meinen auf die Erde legte. Ich spürte seinen Atem auf meinem Fell hinter den Ohren. Seine Wärme kroch in meinem Körper über. Dann fragte er jedoch, ob ich Fiber hätte. Ich öffnete die Augen und sah zu ihm rüber, was viel Mehr ein Schielen war.

“Mir geht es gut, Tamias. Wenn du dich überzeugen willst, dann solltest du Alvarez an stupsen, dagegen bin ich ein gefrorener See!“

Antwortete ich sanft und hob meinen Kopf an um ihn in seine Lefze zu kneifen.

“Du machst dir zu viele Gedanken!“

Sagte gerade ich zu ihm, wobei ich es war, die sich zu viele Gedanken machte.
Aber jetzt war es Zeit eine Pause zu machen und zumindest die Verletzungen für einen kurzen Moment aus den Gedanken zu schließen.

[Bei Tami | Nähe von Tryss und Deka]


- Tryss - 09.10.2012

Es war nicht so, dass Deka wirklich zuhörte. Wahrscheinlich tat ich das auch nie, aber in so einer Situation hätte ich doch erwartet, dass ihr die Kraft zum dickköpfig sein ausgegangen war. Dem war leider nicht so. Trotz meiner beruhigenden Worte und der eindringlichen Bitte, dass sie sich doch drehen möge, schien sie sich in den Kopf gesetzt zu haben sich um alle Welt zu kümmern – außer um sich selbst. Diese Aufgabe fiel dann wohl mir zu. Zwar bot auch Skadi, die einen Fisch brachte, ihre Hilfe an. Aber sie war selbst verletzt und sicher nicht gewillt, Dekaja Vernunft beizubringen. Ich nickte ihr also nur dankbar zu und schob den Fisch weiter zu Deka. Ich runzelte ein wenig verstimmt die Stirn, als sie leicht genervt davon sprach Alvarez helfen zu müssen. Ich hob den Kopf, der eben noch dicht an ihrem gewesen war und trat einen Schritt zurück. So konnte ich sie ansehen – und sie mich, wenn sie aufblickte.

„Wir wissen, dass mit Alvarez etwas nicht stimmt. Er ist krank, er glüht vor Hitze. Das Fieber raubt ihm die Kraft. Du hast Recht, es geht ihm nicht gut. Aber momentan schläft er - und wir können ihm nicht helfen, weil niemand von uns das Heilmittel für seine Krankheit kennt. Ich werde mich auf die Suche danach machen – nachdem es dir besser geht.“

Meine Stimme war ruhig und leise, aber der Ton war fest und schwermütig. Natürlich machte ich mir Sorgen um den wortkargen Rüden. Noch mehr Sorgen aber machte ich mir um Deka. Alvarez war wenigstens nicht so dumm sich um andere Wölfe kümmern zu wollen, während er selbst kaum stehen konnte.

„Deka... bevor du dich um die anderen sorgst, solltest du zusehen, dass es dir besser geht. Was willst du schon tun, mit deinem schmerzenden Rücken? Du kannst nicht jagen, du kannst nicht laufen, sieh dich an, du kannst kaum aufstehen.“

fuhr ich fort, während die sonst so muntere Fähe vor mir versuchte aufzustehen und ihre Hinterläufe nicht unter Kontrolle bekam. Mein Blick wurde glasig vor Trauer und Müdigkeit legte sich wie eine schwere Decke über meine Schultern. Doch ich versuchte sie abzuwerfen, stand auf und trat wieder zu Deka. Ich schob ihr den Kopf unter einen der Hinterläufe und drehte ihren Körper ein wenig, so dass er wieder gerade erschien. Dann setzte ich den Lauf vorsichtig wieder ab.

„Leg dich hin, na los. Wenn du noch einmal zusammenbrichst wird dein Rücken dir das vielleicht nicht mehr verzeihen. Und wie das aussieht – und wie schmerzhaft es ist, möchte ich mir nicht ausmalen müssen.“

Ich wandte mich wieder ihrem Kopf zu und lächelte versöhnlich, als ich ihren Fang sanft mit meinem berührte. Nein, ich wollte mir wirklich nicht vorstellen, was geschehen würde, wenn ihr Rücken nicht mehr gesund würde – und das würde er irgendwann keineswegs mehr, wenn sie nicht aufhörte ihn zu strapazieren. Wir würden nicht zusammen weiterziehen können, wir würden unsere Familien nicht suchen können, wir würden nicht mehr zusammen jagen können, nichts. Ich schluckte den Kloß, der sich in meinem Hals gebildet hatte schwer herunter und versuchte nicht allzu traurig zu wirken. Doch obwohl ich sonst stets fröhlich und leichten Gemüts war, fiel es mir schwer. Also lenkte ich meine Gedanken wieder auf die Fragen, die sie mir gestellt hatte und erklärte ihr leise, wie es um die anderen stand.

„Skadi und Velvet haben sich leichte Verletzungen an den Pfoten zugezogen. Tamias und Kaya haben ein paar Beulen davongetragen. Wenn du mich fragst, schadet das den beiden aber gar nicht, vielleicht klopft das ihre harten Schädel ein wenig weich. Mir geht es gut, nur ein paar Kratzer. Und die Welpen sind auch unverletzt. Kimya ist wieder da.“

Das wusste sie ja noch gar nicht. Und auch nicht, dass Arkanis nicht zurückgekehrt war. Doch diesen Teil der Erzählung behielt ich lieber für mich.

[Rastplatz | Dekaja]


- Rúna - 09.10.2012

Ich blieb stehen, als der Rüde sich näherte. Ich musterte den Rüden ebenso, wie er mich mustere. Doch ich machte sicher einen weitaus besseren Eindruck als er. Mein Fell war gut gelegen und füllig, glänzte in den letzten Abendstrahlen der Sonne. Meine Augen waren wachsam und wie Kimya bereits zuvor bemerkt hatte, umgab mich ein Hauch von Pflanzen und Kräutern. Sein Fell dagegen wirkte ein wenig zerzaust und stumpf, der Ausdruck in seinen Augen müde. Hinzu kam, dass er das pure Misstrauen ausstrahlte. Das mochte Einbildung sein, aber dann war es eine Einbildung, die mir mehr als real vorkam. Was diese Wölfe wohl durchlebt hatten? Ich wusste es nicht und nahm es dem Rüden daher nicht übel, dass meine Worte ihn nicht begeisterten. Wie sollte sie auch? Sie waren wenig hilfreich.

„Es ist zu früh eine Seite zu wählen. Das ist eure Angelegenheit und ihr müsst sie klären. “

Ich erklärte mich dem Rüden ruhig und besonnen, keine Spur von Groll oder Rechtfertigung lag in meiner Stimme. Es war wie es war – ich würde mich nicht einmischen – und was der Rüde damit anfing, das war allein ihm überlassen. Das Problem aber erledigte sich beinahe postwendend von selbst, als Avis vortrat und dem Versteckspiel ein Ende bereitete. Ich regte mich nicht, als er an mir vorbei ging, als er an dem Rüden vorbei stolzierte und verkündete, dass er gehen würde. Das alles war nicht meine Angelegenheit, jetzt lag es an dem Rüden und der Fähe im Hintergrund mit den Welpen zu verfahren, wie sie wollten. Denn auch Kimya war aus dem nun unbrauchbaren Versteck hervorgetreten und stellte sich seinen „Verfolgern“. Ich betrachtete die folgende Szene stumm und rührte mich nicht, auch als der Rüde und der Welpe über mich sprachen. Es war ein wenig unhöflich, aber wohl nur eine Art Vergeltung dafür, dass ich das Versteck der jungen Wölfe nicht preisgegeben hatte. Während die beiden miteinander sprachen musterte ich die Fähe ein wenig genauer, die noch immer hinter dem Rüden zurückblieb. Auch sie wirkte etwas müde und ein Hauch des Geruches, den ich nur zur Genüge kannte, trieb zu mir herüber. Es war keine wirklich klare Witterung, dazu war die Fähe noch zu weit entfernt. Doch mit einem Blick auf ihren Lauf stellte ich fest, dass meine Nase mich nicht getäuscht hatte. Sie war verletzt.

„Es freut mich. Meinen Namen hat euch der junge Wolf schon genannt. Jene, die mir begegneten gaben mir den Namen Heilerin.“

Ich hatte kaum Zeit mich weiter mit der Wölfin zu beschäftigen, denn Kaya – so hieß der Rüde – und Kimya hatten ihr Gespräch wohl beendet. Ich antwortete dem Rüden, wie ich Kimya geantwortet hatte und nichts in meinem Blick ließ auf eine Lüge schließen. Denn das war es nicht, es entsprach der Wahrheit. Als mich der Rüde nach meinen Beweggründen fragte, lächelte ich sanft. Es war ein wenig anmaßend mich nach meinem Begehr zu fragen, obwohl es keine Reviergrenzen gab und es nicht so aussah, als lebte dieser Rüde mit einem Rudel hier. Er war also eigentlich nicht in der Position mich nach meinem Ziel zu fragen, doch er hatte Welpen bei sich. Ich sah ihm nach, dass er Fragen stellte.

„Ich habe kein genaues Ziel.“, antwortete ich erneut wahrheitsgemäß. „Ich durchstreifte den Wald auf der Suche nach einigen Kräutern und Pflanzen, die es dem Vernehmen nach nur hier geben soll. Dabei traf ich auf eure Schützlinge.“

Ich ließ den Blick zu Kimya schweifen und nickte ihm freundlich zu. Als ich den Kopf zurück zu dem Rüden wandte, verschwand das Lächeln aber.

„Eure Begleiterin ist verletzt. Ihr solltet die Wunde versorgen, damit sie sich nicht entzündet oder der Lauf steif wird.“

Es war keine Belehrung, sondern ein Hinweis, den ich dem Grauen gab und von dem ich hoffte, dass er ihn wohlwollend aufnehmen und in die Tat umsetzen würde. Ein wenig Sorge zeichnete sich auf meinem Gesicht ab.

[Anhöhe | Kaya und Kimya, Velvet und Avis]


- Tamias - 09.10.2012

Alvarez anstupsen, Skadi ein gefrorener See, zu viele Gedanken. Das war mir zu viel und nahm das mal so hin. Das Alvarez Fieber hatte war mir nicht entgangen und außerdem machte ich mir doch nur Sorgen um Skadi. Alvarez bedeutete mir nicht annähernd so viel. Ich kannte den Rüden nicht einmal, er war mir fremd. Skadi nicht.
Kurz brummte ich unzufrieden und legte dann meinen Kopf wieder ab. Mein Brustkorb ging gleichmäßig auf und ab. Eine regelmäßige Atmung war doch gut. Ein gutes Zeichen.
Mit jedem Atemzug sog ich Skadis Geruch mit ein. Er war mir schon fast so vertraut wie mein eigener. Auch ihre Atmung überwachte ich. Ich blieb skeptisch was Skadis Äußerung angeht. Ihr geht es gut. Ihr ging es vielleicht nicht so schlecht wie Alvarez oder Dekaja aber gut, war was anderes. Weiter darauf rumstochern wollte ich jedoch auch nicht. Nach und nach entspannten sich auch meine Muskeln und die ein oder anderen Schmerzen machten sich bemerkbar.
Vielleicht hatte Skadi ja wirklich mal recht. Vielleicht machte ich mir zu viele Gedanken aber war sie besser? War überhaupt jemand hier besser? Jeder machte sich doch seine Gedanken über die Zukunft und der Gesundheit anderer. Konnte man sich überhaupt zu viele Gedanken machen?

"Lieber zu viele als einer zu wenig, Skadi. In dem Falle deiner Gesundheit könnte ich mir einen zu wenig wohl nie verzeihen."

Meine Stimme war sanft und ruhig, ehe ich ihr mit meiner Zunge einmal durchs Fell fuhr. Einfach ein Zeichen der Zuneigung.
Apropos Gedanken und Gesundheit. Ich drehte meinen Kopf nach hinten zu den beiden kranken und dem großen Welpen. Noch ein wenig ruhen, dann würde ich mal nachsehen, wie es den beiden sterbenskranken geht und vielleicht das Jagen vorschlagen. Etwas zu essen konnte wohl jeder gebrauchen. Und da mindestens einer bei den beiden bleiben musste und Tryss das ganz gut machte, würden Skadi und ich wohl gehen.
Ein Schnaufer entglitt mir.

[Bei skadi / macht sich gedanken]


- Skadi - 09.10.2012

Es war ein eigenartiges Gefühl. Wir wollten Ruhen und doch kam eine Unruhe in mir auf. Viel mehr ein unwohles Gefühl als Unruhe. Ich wusste momentan selbst nicht, wo mir der Kopf stand und wie ich meine Gedanken ordnen sollte und dann fragte Tamias nach, wie es mir ging. Er schien zu wittern, dass es nicht nur Müdigkeit war. Aber ihn versuchen zu erklären was ich selbst nicht verstand? Ganz blöd dar stehen wollte ich nicht. So war ich nicht. Ich stand auf allen vier Pfoten und das fest, da wollte ich keine Jammersuse sein. Auch wenn ich bildlich gesehen momentan nur auf drei Pfoten fest stand – das tat nicht zur Sache.
Ein anderes Thema musste her, aber welches? Ich fühlte mich bei dem Rüden eigentlich wohl, aber dennoch wusste ich nicht, über was ich mit ihm reden sollte.
Unser Ziel, der Norden? Was gab es dazu zu sagen, gerade jetzt wo die Weiterreise aufgeschoben werden musste. Pläne für die Zukunft – das war eigentlich unser Ziel und bis dahin Wanderung.

Nachdem Tamias mir über das Fell leckte, drehte ich mich auf den Rücken. Den verletzten Lauf angewinkelt in die Luft, den heilen Hinterlauf gestreckte und die Vorderläufe ebenfalls angewinkelt. Ich schleckte dem Rüden über sein Brustfell, dann sah ich ihn an.

“Wir brauchen ein Gesprächsthema, das uns von dieses ‚Verletzten und wem geht’s hier noch gut‘ ablenkt!“

Sagte ich dann ganz deutlich und rollte mich wieder auf die Seite. Das was er über meine Gesundheit sagte fasste ich in diesem Moment nicht auf. Ich nahm es nicht wahr, als hätte ich nicht richtig zi gehört.

“Was wir nicht verhindern können wird eh eintreten und lass uns doch wenigstens für kurze Zeit das in den Hintergrund bringen. Ich glaub dann geht es uns besser, wenigstens für kurze Zeit!“

Dann stand ich – etwas holperig mal wieder, aber schmerzfrei – auf und zog dem Rüden an seinem großen Lauscher. Ich wollte ihn ärgern. Aus seiner Reserve locken. Vielleicht brachte er ein Gesprächsthema auf aber vielleicht konnten wir auch ein bisschen spielen, sofern unsere Verletzungen es zu ließen. Meins tat schließlich nur beim unvorsichtigen Auftreten weh und durch die Kühlung im Fluss war es deutlich besser geworden.

[Bei Tami | Versucht ein neues Thema ein zu schlagen]


- Avis - 12.10.2012

Hatte ich auch eben noch so gute Laune und Lust auf das Abenteuer gehabt, so war beides jetzt verschwunden. Trotzig lief ich weiter, mich noch einmal kurz nach den anderen umsehend, und blieb dann schließlich doch stehen. Zwar unterhielt sich Kaya mit der Heilerin, doch schickte er Velvet um nach mir zu sehen, und sicherzugehen, dass ich nicht abhaute. Der große graue Rüde war nicht dumm und von ihm konnte man sich so manches abgucken, allerdings wollte mir das überhaupt nicht gefallen das er meinte, dass ich jemanden bräuchte der nach mir gucken könnte. Pah, als ob ich es nicht von alleine zurück zu den anderen schaffen würde. Natürlich würde ich das wenn ich wollte, und ich wollte selbstverständlich. Allerdings jetzt, wo Kaya mir schon Velvet aufgebrummt hatte, und ich eigentlich auch wissen wollte wie das alles mit der komischen Heilerin weitergehen würde, drehte ich mich um, lief aber keinen weiteren Schritt. So konnte ich wunderbar die anderen Wölfe und auch die Situation überblicken, und mir mein ganz eigenes Bild davon machen.Nichts und niemand würde mich und meine Meinung beeinflussen können, die ich gegenüber dieser Fähe hatte. Auch nicht die Worte Velvets, welche nun versuchte mich davon abzuhalten zurück zum Rudel zu gehen, konnten mich da umstimmen, klang es doch so, als versuchte sie mir erklären zu wollen, wie lieb diese Fähe doch war. Kannten die beiden sich etwa? Es war zwar nicht ausgeschlossen, allerdings hätten sie dann bestimmt anders reagiert. Mit Sicherheit versuchte die graue mir nur einzureden das ich zu bleiben hatte. Was sie nicht wusste war, dass ich mich schon längst dagegen entschieden hatte zu gehen. Also nickte ich ihr nur stumm zu und holte dann wieder zu Kaya auf, mit der Schnauze schließlich neben mir auf den Boden tippend und Velvet somit zeigend, dass sie doch auch zu Kaya aufschließen konnte.
Meinen Bruder ignorierte ich, wobei es kein wirkliches ignorieren, sondern viel mehr konzentrieren auf die Heilerin war. Sie redete Zeug, welches zumindest in meinen Ohren wirr klang, und schien alles besser wissen zu wollen als die beiden Erwachsenen Wölfe. Eigentlich wollte ich ihr meine Meinung sagen, aber so gut kannte ich sie ja doch noch nicht udn wusste somit auch nicht, was ich mir bei ihr erlauben konnte und was nicht. Dennoch, ihr wirres Gerede bestätigte nur meine bereits gebildete Meinung über sie, und allmählich fing das ganze an langweilig zu werden.

"Wann gehen wir denn wieder?"

,fragte ich Velvet, und schaute mit großen Augen erwartungsvoll zu ihr hinauf. Konnten die das denn nicht am Rudelplatz klären? Ging das denn nicht alle etwas an, wenn hier jemand herumlief und sich Heilerin nannte? So wie ich das sah schon, und das würde die ganze Sache mit Sicherheit um einiges beschleunigen. Dann konnte ich endlich wieder zu Deka – Vielleicht hatten sie und die anderen ja etwas von Mutter gehört oder gesehen?


[im Wald | Kaya, Heilerin, Kimya, Velvet]


- Dekaja - 13.10.2012

Den Fisch den Tryss mir zuschob, nahm ich nur unterbewusst war und ignorierte ihn somit komplett. Ich verspürte zwar hunger, aber die Sorgen wegen der Anderen lenkten mich davon ab. Sie waren erstmal wichtiger für mich. Als Tryss davon sprach das Alvarez hohes Fieber hatte, verstärkte das meine Sorge bloß noch weiter. Etwas empört war ich jedoch als er meinte, er würde sich darum kümmern sobald es mir besser ging.

”Tryss, dass klingt doch so als ob es Alvarez viel schlechter geht als mir. Sollten wir ihm nicht zu erst helfen? Selbst wenn du erst warten solltest bis es mir besser geht, glaubst du doch nicht das ich dich ihm allein helfen lassen würde. Ich helf dir natürlich. Du glaubst doch nicht ehrlich dass ich dich das ohne mich machen lassen.”

Das Tryss meinte ich könne in meinem Zustand nicht helfen frustrierte mich. Es gab bestimmt etwas das ich tun könnte. Es musste etwas geben. Suchend schaute ich mich in der Umgebung um. Viele verschiedene Pflanzen schienen an dem Ort zu wachsen. Konzentriert dachte ich darüber nach ob eine davon Alvarez wohl helfen könnte, so erschrak ich mich auch etwas als ich spürte, dass der Rüde der fast wie ein Bruder für mich war, meinen einen Hinterlauf anhob und meine Körperposition verbesserte. Erstaunt stellte ich fest das es die Schmerzen etwas linderte. Ich ließ mich jedoch nicht weiter davon ablenken.

”Du Tryss, habt ihr es schon mal mit den Pflanzen hier versucht? Es könnte doch was dabei sein was hilft.”

Hoffnungsvoll schaute ich ihn an.
Tryss meinte ich sollte mich hinlegen. Ihm schien das sehr wichtig zu sein, also tat ich ihm einfach den Gefallen. Ich wollte ihm keine Sorgen bereiten und so langsam bekam ich Schuldgefühle deswegen. Ich wollte den Anderen doch einfach nur helfen und nicht Tryss Sorgen bereiten. Schuldbewusst ließ ich mich wieder sinken und legte mich etwas seitlich hin.

”Tut mir leid Tryss. Ich will dir wirklich keine Sorgen bereiten. Ich wird versuchen auszuruhen, wenn es dir dann besser geht damit.”

Leicht bekümmert schaute ich ihm, von meiner liegenden Position, in die Augen.
Gespannt hörte ich ihm jedoch zu, als er mir erzählte wie es den Anderen ging. Es freute mich sehr, dass es außer mir und Alvarez allen relativ gut ging. Am meisten freute es mich jedoch das es den Welpen und Tryss gut ging. Ich war auch sehr erfreut darüber das Kimya wieder da war. Es wunderte mich jedoch etwas das er Arkanis nicht erwähnte, aber ich ging einfach davon aus, dass wenn Kimya wieder da war Arkanis das automatisch mit einschloss. Witternd hob ich meine Nase kurz in die Luft. In unserer unmittelbaren Nähe konnte ich jedoch nur Alvarez, Skadi und Tamias wittern.

”Tryss wo sind den die Anderen? Ich kann nur Skadi, Tamias und Alvarez ausmachen.”

Fragend schaute ich zu ihm auf.


- Kimya - 15.10.2012

Ich fand die Heilerin nett und irgendwie fühlte ich mich bei ihr geborgen. Natürlich kam mir sofort der Gedanke, dass es daran liegen könnte, dass sie mich an Mama erinnerte. Aber es lag nicht nur daran, da war ich mir sicher. Sie strahlte Ruhe aus und sie gab mir das Gefühl, als würde sie sich niemals im Leben streiten. Das gefiel mir, ich wollte eigentlich gar nicht mehr weg von ihr. Den Gedanken schienen Kaya und Velvet allerdings eher nicht zu haben. Kaya wirkte sehr misstrauisch, zweifelte dann daran, dass die Heilerin wirklich nur Heilerin hieß (was ich, nebenbei gesagt, auch ein wenig tat) und stellte mir dann eine etwas wirre Frage, auf die er aber wohl keine Antwort von mir erwartete – ich gab ihm jedenfalls keine, da ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Gleich darauf stellte Kaya sich und Velvet vor, dann noch unnötigerweise Avis und mir. Unnötigerweise, weil ich das ja schon getan hatte, was ich ihm sogleich mitteilen wollte.

“Sie weiß schon, wie wir beide heißen, weil ich...“

Ich unterbrach mich, weil es mir plötzlich nicht mehr so klug vorkam, das zu beichten. Was würde Kaya wohl dazu sagen, dass wir uns so leichtfertig einer Fremden vorgestellt hatten? Als Außenstehender müsste das wirklich dumm wirken... Aber ich hatte nunmal ein gutes Gefühl bei ihr und das hatte mich dazu ermutigt. Als die Heilerin wieder sprach, zuckten meine Ohren in ihre Richtung und ich lauschte ihren Worten aufmerksam. Alles was sie sprach, saugte ich auf wie ein Schwamm. Ohne es zu merken, hatte sie schon eine Vorbildfunktion eingenommen. Als sie die Wunde von Velvet ansprach, schaute ich zu der Fähe und musterte sie ebenfalls. Ja, da musste wirklich was gemacht werden, das tat sicher weh... Was genau das bedeutete... „entzünden“... und ob die Heilerin etwas dagegen machen konnte, wusste ich nicht. Wobei: Wenn es jemand konnte, dann doch sicherlich eine Fähe, die man Heilerin nannte, oder nicht? Es war also wirklich gut gewesen, dass wir uns auf gemacht hatten, um Mama zu finden, denn sonst hätten wie die Heilerin niemals gefunden. Also eigentlich Glück im Unglück. Das mussten Kaya und Velvet auch einsehen, denn sonst wusste niemand, wie man Wunden heilen sollte.

Ich stand da, wedelte leicht mit meiner Rute und schaute von Velvet zur Heilerin und von der Heilerin zu Kaya. Jetzt musste mal wieder jemand etwas sagen, damit die Heilerin nicht einfach so verschwand. Kaya war ja nicht besonders freundlich zu ihr gewesen. Was, wenn sie jetzt einfach gehen wollte?

“Kannst du sie heilen? Geht das? Kann ich dir zugucken? Ich mag das auch können!“

, sagte ich und schaute die Heilerin dabei fröhlich an. Sie musste einfach bleiben. Wenn schon nicht Mama, dann wenigstens sie. Bei den Gedanken schaute ich kurz zu Avis, der immer noch dringend gehen wollte. Was war bloß los mit ihm? Warum benahm er sich so komisch?

[Am Felsen | Neben der Heilerin, bei Kaya, Velvet und Avis]


- Tamias - 15.10.2012

Vielleicht war ich überfordert mit allem hier. Wie zum Teufel sollte ich es auch nicht sein? Ich kannte das nicht. Ein Rudel, eine Gemeinschaft, ein Wir! Sowas war mir doch völlig fremd. Einerseits war ich verunsichert und hatte Angst, etwas falsch zu machen, eine falsche Entscheidung zu treffen, etwas falsches zu sagen. Ich musste mich anpassen. Noch mehr als zuvor. Mitgefühl musste ich lernen. Nähe zu lassen und Distanzen einzuschätzen. Es war ewig her, dass ich den letzten Wolf an mich heran ließ. Jeder der mir nah war, starb oder wurde tödlich verletzt. Diese Wölfe waren doch anders. Man sah es doch ganz deutlich. Ich kannte die beiden todkranken Wölfe nicht mal gut und sie wurde schwer verletzt. Ich konnte nicht einmal was machen. Es war Angst die in mir siegte. Ich konnte nichts tun also wollte ich diesen Wölfen auch nicht nah sein. Wäre Skadi nicht und die anderen Wölfe würde ich einfach gehen. Ich würde den Fremden eiskalt den Rücken zukehren und gehen, noch bevor ich ihr Leid hören oder spüren kann. Doch diesem Gefühl konnte ich jetzt nicht nachgehen. Zumal konnte ich Skadi nicht hier lassen und sie vor die Entscheidung zu stellen, ob sie hier bei den anderen oder mit mir kommen würde kam nicht in Frage. Zudem wollte ich an dieses gottverdammte Ziel was in diesem gottverdammten Norden liegt und was gottverdammt doch nur ein Hirngespinst war, wenn man mal ehrlich mit sich selbst war. Es glaubte doch keiner mehr an einen Ort an dem wir Wölfe verehrt werden und akzeptiert und mit den Menschen friedlich zusammenleben. Das ist eine Wunschvorstellung. Jeder wanderte hier mit dieser Gemeinschaft um der Wunschvorstellung einmal nicht gehasst und gejagt zu werden näher zu kommen. Doch der Preis war hoch. Zu hoch? Wer wusste schon, wer noch bei diesem Trip sterben würde? Eine traurige Wahrheit.
Diese Hintergedanken schwirrten mir im Kopf herum, alles andere war zweitrangig. Mein sogenanntes "Nähe-Problem" wurde mir gerade jetzt nur zu deutlich. Es ging wieder um spielen. Skadi hatte schon recht, ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Wir würden noch wahnsinnig dabei.
Als sie sich erhob und an meinem Ohr zog, schlug ich sanft mit meiner Pfote gegen ihre Schnauze. Dieses Spiel würde vermutlich sehr sanft ablaufen, schließlich waren wir beide verletzt.

"Na wenn das so ist."

Mehr viel mir nicht ein. Ich erhob mich, schüttelte meinen braunen Pelz aus und sah Skadi verschwitzt an.
Mit meiner linken Vorderpfote umklammerte ich ihren Nacken, drehte mich mit meinem Körper zu ihr hin und kniff ihr leicht ins Brustfell.

[Bei Skadi / spielt ein wenig]