Obscuri
Passus V - Offene Wunden - Druckversion

+- Obscuri (https://obscuri.schattenwanderer.net)
+-- Forum: Rollenspiel (https://obscuri.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=3)
+--- Forum: Der Weg in den Norden (https://obscuri.schattenwanderer.net/forumdisplay.php?fid=9)
+--- Thema: Passus V - Offene Wunden (/showthread.php?tid=180)

Seiten: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18


- Velvet - 24.09.2012

Nachdem ich festgestellt hatte das die Welpen nicht mehr alleine waren war mein ganzer Körper – trotz Verletzung – auf Abwehr geschaltet. Mein Fell sträubte sich bei dem Gedanken dass die Welpen alleine waren, bei wem oder was auch immer dort vor uns wartete. Doch ich war dankbar dass ich nicht alleine war. Auch wenn die Worte des grauens dafür Sorgten dass ich einen Blick zur Seite warf. Vermutlich hatte er Recht. Tamias hatte gewiss bemerkt dass da ein Fremder Geruch war und so wie bei Kheran würde er auch dieses mal eingreifen wollen. Denn das er Kaya nicht vertraute war meist greifbar zu spüren. Nachdem er mir ein letztes mal die Schnauze ins Fell gedrückt hatte schaute ich ihm nach. Alleine war er ohne Zweifel schneller und wieder verfluchte ich den Sturz der mich zu dem machte was ich gerade war: Einer Verletzten.

Dennoch bemühte ich mich schneller zu laufen und ob es nun die Sorge um die Welpen war oder die Tatsache dass ich nicht von Kaya getrennt sein wollte in einem solchen Augenblick: Es gelang mir meinen Schritt etwas zu beschleunigen. Ich folgte dem Weg den er bereits gelaufen war und machte letztlich am Wasser halt. Das war nun eine Herausforderung doch ich war nicht gewillt es einfach zu lassen. Also suchte ich mir eine Stelle wo ich gefahrlos durchlaufen konnte, auch verletzt und so lief ich die Schritte durch das Wasser. Nachdem ich auf der anderen Seite angekommen war – und vor allem auch durchgeatmet hatte – ging es weiter. Ich bemühte mich nach Kräften meine Schritte zu beschleunigen und so konnte ich die Stimme von Kaya und auch ihn letztlich sehen. Ich blieb einige Meter hinter dem grauen stehen. Selbst ich merkte wieder dass ich ganz klar stärker am Humpeln war als zuvor.

„Avis? Kimya? Kommt ihr her?“ Ich hatte nur Kayas letzte Worte mit bekommen und selbst diese nicht sehr deutlich. Ich hoffte das die beiden Welpen keine Angst hatten. Wovor auch? Die Wölfin hatte ihnen bisher offensichtlich nichts getan und deshalb sah ich keinen Grund mit den Welpen zu schimpfen oder ähnliches. Vor allem war dies ja eigentlich nicht meine Aufgabe. Wobei sich da durchaus die Frage gab: Wem fiel diese Aufgabe zu, nun wo Arkanis nicht mehr da war? Ich wusste auf die Frage absolut keine Antwort, hoffte aber dass es gemeinsam als Gemeinschaft gelang den Welpen das wichtigste beizubringen, wobei dabei wohl eine gesunde Mischung her musste.

Da ich die beiden Welpen nicht sehen konnte musterte ich die Wölfin die vor Kaya stand. Dieser schien noch relativ entspannt also vermutete er offensichtlich keine Feindlichkeiten – auch ich vermutete es nicht, dafür trat die Wölfin zu ruhig auf. Sie schien nicht gefährlich, oder mein Instinkt trog mich gewaltig. Auch Kheran hatte damals keine Gefahr bedeutet, wobei Tamias das wohl bis heute anders sah. Ich hoffte innerlich das er bei Skadi blieb – vermutlich der einzige Grund das er da bleiben würde – denn auf eine weitere Szene wie beim letzten mal hatte ich beim besten Willen keine Lust.

[bei Kaya, Heilerin (und Welpen) || ruft die kleinen || wartet]



- Rúna - 24.09.2012

Die beiden Welpen waren wirklich goldig. Sie lebten in ihrer eigenen kleinen Welt und in dieser Welt wollte der eine der beiden nicht mit mir reden – was ich verstand und akzeptierte. Ich würde ihn nicht zwingen. Wahrscheinlich war er ein wenig enttäuscht, dass ich seine Mutter nicht kannte – ebenso wie sein junger Begleiter. Doch der reagierte vollkommen anders als sein Freund. Er nutzte die Gunst der Stunde um über meine Antwort zu urteilen und ich konnte nicht umhin lächelnd zu nicken. Dabei musste ich Acht geben, dass dieses Lächeln nicht so wirkte als wollte ich den jungen Rüden auslachen. Denn genau das wollte ich nicht.

„Du hast Recht, das ist kein richtiger Name. Aber es bezeichnet am besten, wer und was ich bin. Und das ist doch der Sinn eines Names, meinst du nicht?“

erklärte ich ihm freundlich die Bedeutung und überging dabei geschickt die indirekte Frage nach meiner Mutter und meinem Vater. Ich war allein und auch wenn ich sonst freundlich und geduldig war und dem Wissensdurst junger Wölfe absolut nicht abgeneigt, so war mir doch in diesem Moment nicht danach über meine Familie zu sprechen.

„Aber ich freue mich euch kennen zu lernen, Kimya und Avis. Wie gesagt, eure Mutter habe ich leider nicht gesehen, aber solltet ihr nicht lieber... Oh, in Ordnung. Anscheinend wollt ihr ihnen -denen- nicht begegnen.“

Ich unterbrach meinen Vorschlag, den ich eigentlich hatte vorbringen wollen und sah den beiden fasziniert zu, wie die beiden flink wie kleine Mäuse hinter die Felsen krabbelten, um sich zu verstecken. Ich konnte sie gut sehen, aber wer weiter unten an dem kleinen Hügel auftauchte, dem würde sicher die Sicht genommen werden. Für einen Augenblick erwägte ich, den Hügel auf dem Weg, den ich gekommen war, wieder zu verlassen und einfach weiter meiner Wege zu ziehen. Doch ich blieb, warum wusste ich nicht genau. Wahrscheinlich fühlte ich mich ein wenig verantwortlich für diese beiden jungen Wölfe, denen offensichtlich die Mutter fehlte. Ich wartete also auf „die“, wahrscheinlich Mitglieder des Wolfsrudels, das die beiden jungen Rüden hervorgebracht hatte. Und ich musste nicht lange warten. Nur wenige Augenblicke später erschien ein Rüde auf der Bildfläche. Er war grau und schien schon ein wenig älter zu sein. Er wirkte klein, wahrscheinlich kleiner als er wirklich war, denn er stand schräg unter mir und ich blickte auf ihn herab. Wie zu erwarten war fragte er nach den beiden Welpen – und brachte mich damit in eine schwierige Lage. Was sollte ich tun? Ich wollte mich nicht in die Belange dieses Rudels einmischen und weder dem Rüden verschweigen, wo die beiden waren, noch meine beiden neuen Bekanntschaften gleich hintergehen.

„Ich habe Welpen gesehen, genau zwei und sie sind nicht weit entfernt. Aber... ich kann leider nicht verraten, wo Sie sind. Ich kann euch nur versichern, dass es ihnen gut geht. Finden müsst Ihr sie schon selbst. Doch mit Eurer sicherlich hervorragenden Wolfsnase sollte Euch das nicht allzu schwer fallen.“

Das war eine sehr diplomatische Antwort, denn ich gab weder den genauen Aufenthaltsort von Avis und Kimya preis, noch verschwieg ich dem Rüden gegenüber allzu viel. Es waren ein paar versteckte Hinweise, die ich eingebaut hatte. Aber man konnte ihnen durchaus entnehmen, dass sich die beiden Rüden in der Nähe befanden. Meine Worte kamen ruhig und sanft über meine Lippen und ich lächelte den Rüden freundlich an, ebenso wie die Fähe, die sich kurz vor meiner Antwort zu uns gesellt hatte. Sie rief nach den beiden Rüden, als wäre sie die Mutter der beiden. Vielleicht waren das ihre Eltern und die Welpen machten sich einen Scherz daraus ein Versteckspiel zu spielen? Ich hätte gerne zu den beiden Rüden herübergesehen, doch ich richtete die Augen auf die beiden erwachsenen Wölfe vor mir. Denn ein falscher Blick hätte doch verraten, was ich eben noch so gewissenhaft für mich behalten hatte.

[Avis, Kimya, Kaya, Velvet | Hügel im Wald]


- Avis - 25.09.2012

Dass mein Bruder meinen Namen gesagt hatte passte mir gar nicht. Wir kannten diese Fähe nicht und sie kannte uns nicht, und keiner von uns wusste was als nächstes Geschehen würde. Natürlich, einige der anderen waren auf dem Weg, aber änderte das trotzdem etwas grundlegendes an dieser Ungewissheit? Nein, keinesfalls. Ich wolle nicht das jemand meinen Namen kannte obwohl ich das nicht gewollt hatte. Also warf ich Kimya einen warnenden Blick zu, der aber auch ein wenig meiner Enttäuschung hervorbrachte. Aha, so waren also Brüder, oder wie? Also ich war Kimya gegenüber ja immer ganz loyal und brav gewesen, wie man sich als guter Bruder eben verhielt.
Der Geruch der Wölfe kam immer näher, und ich war mir sicher das Kaya auf dem Weg war, uns zurück zu holen. Na vielleicht war das eine ganz gute Idee. Noch länger wollte ich hier eigentlich nicht bleiben, und die Suche nach Mama konnte man auch später noch fortführen. Weshalb also noch an diesem Felsen bleiben? Leider schienen die Vorstellungen meines Bruders und mir auseinander zu gehen, wollte sich jener doch anscheinend viel lieber verstecken. Eigentlich war er doch gar nicht so, also musste ich ihn überzeugen und hüpfte ihm hinterher hinter den Felsen, um ihm dort zu erzählen das ich mit Kaya zurück wollte. Doch dazu kam es gar nicht, war der Rüde doch schon eingetroffen bevor ich zu Kimya hatte sprechen können. Und jetzt stellte diese Heilerin es auch noch so da, als ob wir beide uns versteckt hatten. Pah! Die wusste doch gar nichts, das war mal wieder der Beweis dafür.
Als dann auch noch Velvet nach uns rief, streckte ich vorsichtig meine Nase in Richtung der beiden Wölfe, warf meinem Bruder einen skeptischen Blick zu und marschierte direkt auf die beiden grauen Wölfe zu. Doch anstatt bei ihnen stehen zu bleiben lief ich weiter. Kurz drehte ich mich noch einmal zu der Heilerin um und lenkte dann meinen Blick auf Kaya.

"Ich gehe!", rief ich ihm trotzig zu und marschierte weiter, die Rute hoch gehoben.


[Die Heilerin, Kimya, Kaya, Velvet | Auf dem Weg zu den anderen]


- Skadi - 27.09.2012

Die nächsten Ereignisse überschlugen sich. Ich hatte meine Schnauze immer wieder unter Wasser gedrückt, um meine Nase an das kühle Nass zu gewöhnen. Denn zum Fischen musste sie das einige Zeit aushalten. Ich steckte meinen Kopf unter Wasser, sodass gerade meine Ohren noch draußen blieben um die Gespräche zu verfolgen. Falls sie mir nicht gefielen, konnte ich auch noch immer so tun, als hätte ich sie nicht mitbekommen und könnte mich wunderbar enthalten.

Erst sprach Tamias, und seine Entscheidung verwunderte mich kurz. Aber ich nickte nur kurz, was mir etwas Wasser in die Ohren liefen ließ. Entweder waren es seine Verletzungen oder ich schätzte ihn wirklich komplett falsch ein. Vermutlich auch eine Mischung aus beidem. Wie sollte man sich auch richtige kennen lernen, wenn man ständig auf Wanderung oder Flucht ist?!
Tryss antwortete Tami, wobei es eher eine Bemerkung war. Als er mich antworten wollte, drang ein Geräusch hinter ihm hervor. Ich nahm meinen Kopf aus dem Wasser und sah an Tami, der gerade seinen Kopf an meine Seite drückte, vorbei zu Tryss, der sich schon aus dem Staub machte. Es war Dekaja. Sie sah nicht gut aus, aber war in Tryss Pfoten gut aufgehoben. Würde er Hilfe brauchen, wusste ich, dass er sie einfordern würde. Aber wieso als fast Fremde dazu stoßen uns sie bemuttern?
Ich erkannte mich nicht wieder.

Tamias Worte hallten nun in meinen Ohren. Ich versuchte seine Augen zu erblicken, jedoch war es mir von dem wie wir standen nicht möglich in sie zu sehen. Müde legte ich meinen Nassen Kopf auf seinem Nacken ab und schloss die Augen. Seine Wärme drang in meinen Körper ein. Es tat unheimlich gut, aufgefangen zu werden. Unterstützung zu bekommen. Aber was sollte ich ihm antworten? Ich war schon genug außer mir, da konnte ich mir nicht die Blöße geben und genau erklären, was mich bedrückt.

“Ich bin Müde, Tamias.“

Antwortete ich leise, und es war nicht gelogen. Ich war erschöpft und hatte Schmerzen. Ich konnte meine Gedanken nicht ordnen und fühlte mich nicht wohl. Ich hatte Hunger und wollte eigentlich auch weiter reisen um den Menschen und Hunden längst davon zu sein, falls sie einen anderen Weg den Hang herunter fanden. Das alles machte mich müde. Unendlich müde.

Ich sah über Tamias hinweg zu Tryss und Deka. Wie er zu ihr sprach und sie besorgt ansah, wie sie zu auf dem Boden lag und wehklagte. Hatte Tryss etwa doch eine Partnerin für sich gefunden, aber war sich dem selbst nicht bewusst? Vielleicht würde er sich bald an unser Gespräch erinnern und zustimmend nicken. Oder ganz andere Erfahrungen machen, wer weiß? Jeder empfindet es anders, vielleicht konnte ich ja auch von ihm lernen – irgendwann.

[Mit Tamias im Bach | Beobachtet Tryss und Deka]


- Kimya - 27.09.2012

Dass das Abenteuer so schnell vorbei sein würde, hätte ich nicht erwartet. Gerade noch war alles gut gewesen, dann war Avis irgendwie plötzlich so nörgelig und das, obwohl wir uns doch noch vorher gut verstanden und Spaß miteinander gehabt hatten. Die Wendung gefiel mir nicht und als Avis trotzig wurde, war ich einen Moment versucht, es auch zu tun. Also saß ich da hinter meinem Felsen, während mein Bruder schlecht gelaunt auch neben mir saß. Als dann Kaya und Velvet kamen und uns riefen, hätten wir ja wenigstens versuchen können, ihnen irgendwie zu entkommen, nur um das Abenteuer und das Spiel ein wenig länger zu ziehen. Sogar die Heilerin verriet uns nicht. Aber auch jetzt musste ich merken, dass Avis keine Lust mehr hatte. Ich schaute ihm enttäuscht hinterher, als er hinter dem Felsen hervor kroch und, allen ankündigte, dass er sich aus dem Staub machte und es dann auch tat. Ich wollte wütend werden, aber gleichzeitig traf mich der „Verrat“ so sehr, dass ich den Kopf hängen lies und noch ein wenig hinter dem Felsen sitzen blieb. Irgendwie hatte ich mir mehr erhofft und vor allem hätte ich meinen Bruder gerne bis zum Schluss an meiner Seite gehabt. Jetzt saß ich hier, ohne Mama und Bruder. Ich warf noch einen Blick auf die Heilerin, dann trat auch ich hervor, blieb dann aber neben der Heilerin stehen.

„Hallo... Wir haben nur Mama gesucht und ein wenig gespielt.“

, sprach ich, während ich mich nicht traute, Kaya und Velvet direkt in die Augen zu sehen, aus Angst, sie könnten wütend sein und mit mir schimpfen. Ja, mit mir wohlgemerkt, denn Avis hatte mich ja im Stich gelassen, was ich jetzt immer fieser fand.

„Wir haben aber nur die Heilerin gefunden. Sie ist nett, kann sie nicht mit uns kommen?“

, fragte ich dann, um schnell das Thema zu wechseln. Auch fand ich die Fähe wirklich lieb und fühlte mich ganz wohl in ihrer Gegenwart. Sie war ein wenig anders als die anderen Wölfe, so von ihrem Wesen und von ihrem Geruch. Außerdem war sie allein, was konnte also dagegen sprechen? Ich schaute hoch zu ihr und schlug einmal mit meiner Rute auf den Boden.

[Beim Felsen, neben der Heilerin, mit Kaya und Velvet]


- Tamias - 28.09.2012

Der junge Rüde hatte noch kurz etwas in meine Richtung zu bemerken, doch ignorierte ich die Worte. Nicht gut auf die beiden grauen Eminenzen zu sprechen? Ich versuchte Kaya zu vertrauen! Ich hatte einfach nicht die Kraft dort nun aufzutauchen für eventuell nichts und wieder nichts. Ich kam mir ein wenig ausgenutzt vor. Tryss hatte irgendwo recht. Ich war ein wenig sauer auf die beiden. Die konnten turteln und Welpensitter spielen und sich gegenseitig die Wunden lecken. Alles andere vergaßen sie schlichtweg. Welpensitter spielen und turteln schien gut zu funktionieren, jedoch vergaßen sie offensichtlich beim turteln ihre Pflicht als Welpensitter. Sie hatten sich zwar nie offen dazu ernannt, aber wer die Rolle einnahm, musste sie auch verantworten. So sah ich das jedenfalls. Erst einige Zeit später hatte sich der Geruch der beiden verflüchtigt und hinterließ eine Fährte. Einer hätte die Welpen nicht außer Sicht lassen dürfen. Das war der Fehler. Ich schob für mich den Fehler auf Kaya, denn bei ihm waren die Welpen zu letzt. Dennoch schien meine Unruhe unbegründet. Entweder ging von dem Wolf keine Gefahr aus, oder die Gefahr wurde unterschätzt. Hätte es eine unangenehme Konfrontation gegeben, wären wir hier mit Sicherheit schon informiert.
Als Tryss sich um Dekaja kümmern ging, erleichterte mich das ungemein. Ich kannte die Fähe kaum und beiden sahen so vertraut aus miteinander. Das bekam Tryss sicher gut hin. Bei Komplikationen würde er uns rufen.
So konnte ich mich wieder meiner Sorge um Skadi nachgehen, die ihren nassen und kalten Kopf auf meine Schultern ablegte.
Obwohl ihr Kopf schwer mir erschien, so empfand ich es in diesem Moment als äußerst angenehm. Auf meine Frage hin, ob alles in Ordnung sei, antwortete sie, sie sei einfach nur müde. So ganz kaufte ich ihr das jedoch nicht ab, aber wie sollte ich sie drauf ansprechen? Ich wettete, es hatte irgendwas mit den Welpen zu tun.
Ich drehte mich ein wenig und legte meinen Fang unter den ihren.

"Wir sind alle müde, Skadi. Lass uns ein Weilchen hinlegen und die Pfoten ausstrecken. Wir wissen nicht, wann wir wieder aufstehen müssen. Es kann so schnell gehen."

Meine Stimme war sanft und ruhig. Mit "wir sind alle müde" wollte ich ausdrücken, dass ich es auch war. Nur eben indirekt.
Meinen Kopf ließ ich über ihre Wange streichen, ehe ich mich umdrehte und ein paar Schritte weiter unter einen Baum legte. Viel mehr ließ ich mich fallen. Ich sah nun zu ihr hinauf, mein Blick einladend dazu, mir gleich zu tun. Sie nun bei mir zu spüren, würde jede Kälte verschwinden lassen. Früher war ich nie so gewesen. Was tat Skadi bloß mit mir? Sie machte mich so weich. Doch war ich viel zu müde und fertig, als dass ich mich da noch drüber aufregen und wundern konnte. Es war einfach so. Ich war jedenfalls nun stark genug auch mal weich zu sein.
Die Schmerzen in meinem Körper kamen und gingen mit dem Adrenalinspiegel in meinem Blut. Verstand Skadi, was ich gerade von ihr wollte? Einfach die Augen schließen und die Nähe genießen?

[Bei Skadi am Bach / unter nen Baum gechillt]


- Skadi - 29.09.2012

Mit geschlossenen Augen ruhte mein Kopf auf Tamias Körper. Ich hörte nur den leichten Wind in den Baumkronen und spürte die sanfte Strömung an meinen Beinen. Meine Pfoten standen auf dem Kieselbett in dem Bach, jedoch war auch deutlich zu spüren, dass die Kiesel genug Platz für den schlammigen Boden ließ, in den meine Pfoten teilweise eindrangen.
Als Tami seinen Körper bewegte um seinen Kopf unter meine Schnauze zu legen, musste ich kurz das Gleichgewicht neu finden. Ich hatte mich wirklich auf dem Rüden abgestützt. Ohne es selbst zu bemerken hatte ich mich komplett auf seinen Halt verlassen und auf seinen Widerstand Vertraut. Völlig außer acht gelassen, dass er nicht Unverletzt aus der Flucht geraten war und ja, das seine Verletzungen deutlich schlimmer waren als die meine.

Tamias legte seinen Kopf an meinem und stimmte der Müdigkeit zu. Erleichtert, dass er nicht in diesen Moment direkt weiter fragte, was ich habe, lächelte ich ihn matt an. Dann ging er hinfort. Ich beobachtete, wie er sich unter einen Baum legte und mich mit einem Blick ansah, der mich auffordern sollte dazu zu kommen.
Aber wir wollten doch Fischen? Zumindest wollten wir für Futter sorgen! Ob Fisch, Hase oder Maus, wir wollten etwas tun für die verletzten.

Ich nickte Tamias zu, steckte dann wieder mein Kopf unter Wasser und öffnete meine Augen einen kleinen spalt. Eisig fühlte sich das Nass auf meinen Augen an und ich konnte nur unscharfe Bilder erkennen. Aber ich sah, wie die nasse Erde des Bachlaufs an meinen Pfoten bei jeder Bewegung etwas aufwühlte und sanft wie ein kleiner Wirbelsturm wieder einen neuen Weg fand. Wie die Kieselsteine umspült wurden. Wie mein Fell sich unter Wasser bewegte. Wie ein Fisch auf mich zu kam.

Als der Fisch in meiner Nähe war, riss ich mein Maul auf, schnappte nach dem Flossentier und er entwischte mir. Ich schluckte Wasser und riss meinen Kopf aus dem Bach heraus. Kurzes schütteln, ein Zwischending von Husten und Niesen und ich sah die Beute wieder, diesmal von Oben. Ich sprang – wie Katzen es eigentlich taten, aber anders war es im Wasser und mit verletztem Lauf kaum möglich – auf das Schuppenkleid und verfehlte nur knapp. Seine Flossen striffen mein Fell an den Vorderpfoten. Ich hapste wieder in das Wasser und ich schnappte ihn. Ein völlig durchgedrehtes, zappeliges Tier hin zwischen meinen Zähnen und zwang mich dazu es schnell wieder los zu lassen. Ich steuerte ‚das Ufer‘ an und ließ ihn dort fallen. Hüpfend bewegte er sich hin und her und es war nicht leicht ihn mit einer Pfote zu fixieren. Schaffte ich es doch, war ich etwas erschüttert über die Kraft des Fisches, wie er weiter sprang und ließ ihn wieder frei.
Ich begann mit meiner Pranke auf ihn rauf zu hauen. Hatten Fische eigentlich eine Kehle? Wenn ja, dann musste diese durch einen Schlag irgendwann ein Mal brechen, bevor er jämmerlich erstickte. Wie es wohl war, wenn man keine Luft atmen konnte sondern stets Wasser zum Überleben benötigte?
Der Fisch zuckte nur noch.

Ich nahm meine Beute und brachte sie zu Tryss und Deka. Einige Wolfslängen entfernt legte ich ihn in das trockene Gras und sah zu Tryss.

“Hol uns, wenn ihr Hilfe braucht!“

Sagte ich leise zu ihm und ging.
Ich ging zu Tamias, der unter dem Baum lag, unter den er mich eingeladen hatte. Ich hatte Hunger und wollte meinen Fisch eigentlich verspeisen, aber die Verletzungen von Deka zwangen mich dazu ihn komplett ab zu treten. Ich wäre ein Mörder, wenn ich den Verletzten etwas vorfressen würde, da sie selbst nicht in der Lage waren ihr Futter zu besorgen.

Kurz bevor ich Tami erreichte, blieb ich stehen und winkelte mein verletztes Bein weiter an. Ich positionierte meine drei übrigen Läufe so, dass ich guten Halt hatte. Dann Schüttelte ich mich um möglichst viel von dem Wasser aus meinem Fell zu bekommen.
Dann legte ich mich zu Tamias. Meinen Kopf legte ich auf einen seiner Vorderläufe ab, mein Körper lag jedoch nicht an den seinen geschmiegt. Ich wusste nicht, wie er reagieren würde, wenn ich ihn so belagern würde. Und nein, ich wusste auch nicht, wie ich reagieren würde.
Ich mochte den Rüden. Aber ich hatte Angst in meinem völlig erschöpften und hin und her gerissenen Dasein einen Fehler zu begehen. So legte ich meinen Kopf nur auf einem seiner Läufe ab, schloss die Augen und atmete ein Mal tief durch. Ruhe.

[Bei Tami | fängt einen Fisch und bringt den Tryss/Deka | Bei Tami unter dem Baum]


- Tamias - 02.10.2012

Da Skadi sich doch noch Zeit ließ, einen Fisch fing und ihn fürsorglich zu Deka und Tryss brachte. schloss ich die Augen und ließ mich auf die Seite fallen. Es war schon fast belustigend zu sehen, wie ein Wolf einen Fisch fing. Ich selbst hatte das vor einer sehr sehr langen Zeit das letzte mal gemacht. Danach bin ich auf Kleingetier umgestiegen und größeres. Fisch war wohl nicht so meins, ich brauchte Fell im Maul beim erlegen und warme Innereien. Als ich so da lag und nichts tat, außer die Geräusche auf mich einwirken zu lassen, bekam ich schon so nach und nach ein etwas schlechtes Gewissen. Skadi machte es genau richtig, viel konnten wir bei Dekaja und Tryss eh nicht tun. Sie sollten sich melden, wenn sie Hilfe gebrauchten. Als Skadi sich dann, mit der verletzten Pfote angezogen, das Wasser aus ihrem Pelz schüttelte war ich wieder voll wach und da.

"Danke."

murmelte ich leise, auf meinen Lefzen ein verspieltes Lächeln. Nein, natürlich war ich ihr nicht böse, dass sie mich nass gemacht hatte, aber vielleicht löste das einen Teil der verklempten Stimmung hier. Als sie sich dann endlich zu mir legte, erhob ich meinen Kopf. Sie legte den ihren auf meine Vorderpfote. Ich sah sie einen Augenblick lang an und überlegte.

"Nachdem wir uns ausgeruht haben, sollten wir wirlich eine Kleinigkeit jagen gehen. Schaden kann es nicht."

Lansam legte ich meinen Kopf neben ihr auf die Erde. Es wurde plötzlich unglaublich warm und diese Wärme ging von der braunen Fähe aus.

"Hast du Fieber, Skadi?"

Fragte ich besorgt. Sie glühte förmlich, aber vielleicht war es auch was ganz anderes. Vorsichtshalber konnte man aber dennoch mal fragen. Vielleicht war sie wirklich sehr warm und ich bildete mir das gar nicht ein.

[Bei Skadi / macht sich Sorgen]


- Kaya - 03.10.2012

Tief in meinem Innersten – und wenig später auch akustisch in meinem Lauscher vertreten – wusste ich, dass Velvet nicht wirklich weit von mir entfernt war. Wie sollte es auch anders sein, zumindest im Moment? Dass sie schließlich dazu überging, die Welpen zu rufen, bestärkte mich in dem Gefühl, dass die jungen Wölfe ihr wohl ebenso viel bedeuten mochten, wie sie es mir taten.

Nachdem ich mich durch ein kurzes Umdrehen vergewissert hatte, dass ich mit der Annahme, Velvet sei in meiner Nähe, nicht falsch gelegen hatte, schielte ich wieder in Richtung der Wölfin. Wobei schielen der falsche Ausdruck sein mag...ich begann, die Fähe ein wenig zu mustern, vermutete aber dass dies ohnehin auf Gegenseitigkeit beruhte. Leider hatte die Fremde offenbar beschlossen, mir und der Gefährtin – wenn man Velvet jetzt einfach mal als solche bezeichnete, würde die mir das sicher nicht übel nehmen – keine große Hilfe zu sein und mich vielmehr selbst suchen zu lassen. Keine sonderlich zufriedenstellende Feststellung, wie ich konstatierte.

„Das ist nett den Welpen gegenüber, dient aber nicht gerade der Vertrauensbildung, Wölfin.“

hielt ich fest und bezog das – natürlich – auf die Vertrauensbildung was sie und mich anging. Ohnehin begann ich mich langsam zu fragen, wo denn nun schon wieder ein einzelner Wolf herkommen mochte, noch dazu eine Fähe die – dem ersten Anschein nach jedenfalls – nicht eben blutjung zu sein schien. Trotzdem beschloss ich erst einmal, mir ihren Vorschlag ein wenig zu Herzen zu nehmen – wenn das hier ein Spiel sein sollte, so gefielen mir die Regeln zwar nicht unbedingt, als Spielverderber wollte ich letzten Endes aber auch nicht dastehen.

Ich wollte mich gerade in Bewegung setzen, als auf einmal – und reichlich unvermittelt – Avis auf der Bildfläche erschien...er hatte sich so postiert gehabt, dass ich ihn unmöglich hatte sehen können. Mein aufkommendes Rutschwenken, das sich einstellte sobald er auf mich – und damit auch Velvet – zuhielt, wandelte sich in ein erstaunt-nervöses Rutzucken als er geradewegs an uns vorbeizustaksen schien, bekundend dass 'er ginge'...wo wollte Avis denn bitteschön hin? Und wo steckte Kimya? Ich gab Velvet mit einem Nicken zu verstehen dass ich mir wünschte, dass sie nötigenfalls Avis folgte und drehte den breiten Kopf wieder zur Wölfin...die soeben vom erschienen Kimya als „Die Heilerin“ vorgestellt wurde. Heilerin? Was bitteschön war das denn für ein Name, wenn Kimya denn hier wirklich richtig zugelauscht haben sollte?

Ich drehte meinen überraschten Blick vom soeben erschienen Kimya auf die Fähe, die sich rechts vom Minirüden fand. So also sah jemand aus,d er sich Heilerin nannte? Ich ging dem lieber erst einmal auf den Grund, jedenfalls hatte ich das vor und näherte mich um glatte zwei Wolfslängen, dabei durchaus darauf achtend dass sich die Distanz nicht wieder vergrößerte.

„Kimya. Die Wölfin hat sicher einen wohlklingenderen Namen als diesen. Aber vielleicht sagt sie ihn ja nicht jedem...wobei – warum sollte sie ihn Dir nicht sagen?“

Ich grübelte kurz nach und legte schließlich den Kopf in die Schräge...vielleicht war es ja wirklich an der Zeit, ein wenig einzulenken – richtig streng hätte ich mit den Welpen – beiden! - ohnehin nicht so wirklich sein können. Einerseits, weil sie es nicht verdienten und andererseits weil uns nicht das selbe Band band wie es einen Vate rund dessen Sproß verbunden hätte.

„Man ruft mich Kaya, Wölfin. Das hier sind, wie Du vielleicht schon weisst, Kimya und Avis...und das Bunte Wesen dort hinten, das gerade so neckisch heraufschaut, ist Velvet. Ich wüsste zu gern, was Dich herführt.“

Damit war eigentlich mit recht wenigen Worten für den Moment schon alles gesagt. Ich versuchte neuerlich, die Distanz ein wenig zu verkürzen und warf erneut über die Schulter Velvet einen Blick zu, der einerseits darauf drängen mochte, auf Avis zu achten...andererseits hätte ich die bunte Fähe nur zu gern an meiner Flanke gewusst. Aber ich konnte eben nicht alles haben.

[bei der Heilerin und Kimya, nachdem Avis vorbeigerauscht ist; Velvet in der Nähe]



- Dekaja - 03.10.2012

Während ich auf dem Boden, unter Schmerzen, gelegen hatte, musste Tryss mein Erwachen mitbekommen haben, denn er stand auf einmal bei mir. Zunächst war ich mir dieser Tatsache jedoch nicht bewusst und so zuckte ich leicht erschrocken zusammen als er meinen Fang mit seinem leicht berührte. Mit vor Schmerz verschleierten Augen schaute ich auf und sah direkt in Tryss besorgte Seelenspiegel. Warum er sich jedoch sorgen machte war mir fragwürdig. Mir ging es doch verhältnismäßig gut. Ich konnte nicht verstehen warum er sich um mich sorgte und nicht um Alvarez, bei dem ich sogar ohne direkt bei ihm zu sein riechen konnte das irgendetwas mit ihm nicht stimmte. So reagierte ich wohl etwas leicht genervt als Tryss meinte ich würde Dummheiten machen, auch wenn ich mitbekommen habe das er bei der Bemerkung sehr sanft sprach und sic wirklich nur Sorgen um mich machte.

”Ich kann doch nicht liegen bleiben Tryss. Irgendwas stimmt eindeutig nicht mit Alvarez. Ich muss unbedingt nach ihm sehen, vielleicht kann ich ihm ja irgendwie helfen. Bitte Tryss ich muss nach ihm schauen.”

Am Ende nahm meine Stimme eher einen leicht weinerlichen, flehenden Ton an, was mich selbst ziemlich nervte als ich es bemerkte. Im Großem und Ganzem spielte das aber für mich keine große Rolle, solange er mich nur nach Alvarez sehen lassen würde. In diesem Moment fiel mir aber auch wieder auf das ich die Anderen unseres zusammengewürfelten Haufens nicht sehen konnte.

”Was ist eigentlich mit den Anderen? Wo sind sie und geht es ihnen gut? Ist sonst noch irgendwer verletzt? Was ist überhaupt mit dir geht es dir gut?”

Besorgt musterte ich ihn, ob ich irgendwelche äußerlichen Verletzungen ausmachen könnte. Erleichtert stellte ich fest, dass zu mindest auf dem ersten Blick alles in Ordnung mit ihm war. Was andere Verletzungen, die ich womöglich nicht sehen konnte, betraf vertraute ich ihm das er mir davon berichten würde. Neugierig betrachtete ich ihn und wartete auf eine Antwort, als eine neuerlich Schmerzwelle mich erfasste und meinen Leib schüttelte. Vielleicht hatte mein Bruder im Geiste recht und ich sollte versuchen sich zu drehen, so dass die Schmerzen aufhören würden. Ich konnte mir jedoch nicht vorstellen, wie ich das bewerkstelligen sollte. Seine Zunge an meinen Ohren beruhigte mich doch etwas und so versuchte ich erneut aufzustehen, was wie ich wenige Sekunden danach feststellte wohl nicht die beste Idee die ich je hatte gewesen war, denn meine Vorderläufe fingen schon stark an zuzittern als ich sie versucht hatte aufzustellen und durchzudrücken. Mit meinen Hinterläufen war ich noch nicht mal soweit gekommen, da ich es irgendwie nicht schaffte meinen Rücken in eine gerade Position zu bringen. Langsam wich das Gefühl aus meinen Hinterläufen und dem hinteren Teil meines Körpers, so das ich nur noch die Schmerzen im Rücken spüren konnte. Ich unterdrückte das Wimmern das meinem Fang entweichen wollte, da ich Tryss nicht noch weiter beunruhigen wollte. Er sah so traurig aus und diesen Anblick konnte ich kaum ertragen, deswegen versuchte ich größtenteils für ihn stark zu sein und versuchte weiter meinen Körper in die richtige Position zu bringen und hochzustemmen.

[Rastplatz, ist bei Tryss, versucht aufzustehen]