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Passus V - Offene Wunden - Druckversion

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- Kimya - 26.02.2013


Spielleitung für Kaya und Velvet

Trotz neckischem Unterton schien es Velvet zu freuen, dass Kaya wieder zu ihnen gestoßen war. Als dieser sich neben ihr nieder ließ und besorgt auf ihr schmerzendes Bein schaute, steckte sie ihre kalte Nasen in das warme Fell seines Halses. Einen kurzen Moment schienen sie die Sorgen vergessen und sogar einen Moment allein sein zu wollen. Beiden schien der Gedanke nicht zu gefallen, in dieser Situation niemandem helfen zu können. Sollte ihre einzige Aufgabe nun darin bestehen, hier zu liegen und zu warten? Die beiden Wölfe warfen sich einen kurzen Blick zu, der wohl für andere schwer zu deuten war. Was wohl in ihren Köpfen vorging? Vorerst schienen sie sich trotzdem damit zu begnügen, die anderen ein wenig zu beobachten und sich zwischendurch immer wieder um die Fellpflege des anderen zu kümmern.

[Kaya und Velvet bitte nicht mehr anspielen!]



- Rúna - 27.02.2013

Beinahe hätte ich einen warnenden Laut ausgestoßen als ich bemerkte, dass sich die fremde Fähe erheben wollte, wohl um mir entgegen zu kommen. Doch als sie es auf die Vorderläufe schaffte hoffte ich beinahe, dass sie in der Lage wäre sich gänzlich zu erheben und schwieg. Dass sie es nicht schaffte verstärkte meine Sorge und ein leiser sanfter Laut schlich sich die Kehle empor, ein Ton der wohl eher einem jungen Welpen gegolten hätte um jenen zu beruhigen, ihm die Sicherheit seines Rudels und seiner Mutter zu bestätigen. Es war nur ein kurzer, winziger Moment, ehe ich wieder verstummte, die reflexartig anmutende Reaktion auf ihre Schmerzen wieder unter Kontrolle gebracht hatte und mit der selben ruhigen Gelassenheit weiter auf sie zu kam, wie schon zuvor.

Ihre Haltung und nicht zuletzt ihre Worte bestätigten, dass sie mich nicht fürchtete oder aus anderen Gründen ablehnte und so trennte uns schließlich nur noch eine knappe Hasenlänge voneinander.

"Wenn sein Körper so stark ist, wie sein Geist es zu sein scheint, dann wird er überleben... aber es liegt nicht in meiner Macht Wunder zu vollbringen. Das Gift in seinem Körper ist stark und gefährlich... vielleicht helfen ihm die Kräuter, welche Tryss und der junge Kimya auf meine Bitte hin suchen, aber es ist sein Körper der das Gift besiegen muss, ich kann ihm dabei nur helfen....",

beantwortet ich die drängenden Fragen der Fähe, die Rute locker und nur die Ohren in freundlich aufmerksamen Spiel bewegend.

"Aber Alvarez ist nicht der einzige, dem es schlecht geht... du hast Schmerzen und nur ein blinder Wolf würde nicht erkennen wie stark sie sind. Willst du mir erzählen was passiert ist?",

folgte kurz darauf jedoch der erste Weg zum eigenlichten Grunde meines Daseins. Ich musste wissen was ihr passiert war, ehe ich versuchen würde herauszufinden wie schlimm es wirklich um sie stand. Keine Regung ließ meine Sorge zu ihr dringen, verborgen hinter stetig sanfter Ruhe lag eine Angst, die sich mit jener um Alvarez durchaus messen konnte.

Es war Jahre her, als ich als junge Wölfin eine Gams bei der Jagd hatte stürzen sehen. Sie war alt und stolperte, stürzte einen Hang hinab und schlug auf den darunter liegenden Felsen auf. Als wir sie erreichten... lebte sie noch, unfähig ihre Hinterläufe zu bewegen erwartete sie den Tod durch die Fänger meines Vaters. Später war es Slavka die mir durch ihre Worte das Geschehen erklärter und mich dazu brachte es nie mals wieder vergessen zu können. Als mein Vater erkannt hatte, dass sie noch lebte, hatte es nur noch einen Augenblick gedauert, ehe er der Gams den Tod brachte, doch die erlegte Beute hinterließ eine seltsame Stimmung im Rudel.

Eine Stimme riss mich zurück in die Gegenwart und zeigte mir, dass ich nicht länger mit der Fähe und meinen Sorgen um sie allein war. Ein weiterer mir fremder Wolf hatte sich genähert, doch sein Verhalten wirkte seltsam, ganz so als sei auch er mit der verletzten Fähe nicht so vertraut wie man es in einem Rudel vielleicht erwarten mochte.

Ich setzte einen Schritt zur Seite, wollte ihm signalisieren, dass ich weder Recht noch Grund dazu hatte ihm sein Näherkommen streitig zu machen. Er wirkte freundlich, besorgt und auch bemüht und obwohl er erschöfpft wirkte, ahnte ich, dass es der Wunsch zu Helfen war, der ihn hergetrieben hatte..

Schweigend wartete ich auf weitere Worte, Antworten von der Fähe auf meine Frage und weitere Reaktionen von dem Rüden...

[Erster Wortwechsel mit Dekaja, wartet auf ihre Erzählung und weitere Worte von Tamias]


- Skadi - 28.02.2013

Auf die Reaktion von Velvet war ich gespannt. Ich hatte viele Worte aneinander gereiht. Meine Bedenken mit eingebracht. Velvet und ich hatten uns nicht oft unterhalten, sie kannte es kaum, dass ich viel redete. In der Tat waren es bisher nur Tamias und Tryss, mit denen ich längere Unterhaltungen gepflegt hatte. Doch eine Reaktion von Velvet blieb aus. Kaya kam dazu.
Es war von ihm keine Absicht uns in Gespräch zu stören und vorerst störte er mich auch nicht, eher im Gegenteil.

"Es ist wohl das Beste, wenn du hier bleibst. Wer außer dir und eventuell der Helferin wäre noch in der Lage uns zu schützen, wenn nun doch noch eine Gefahr aufkommen sollte?" 

Entgegnete ich ihm und so öffnete ich meine Sorgen auch ihm gegenüber. Doch eine verbale Reaktion blieb auch bei ihm aus. Ich konnte ein flüchtiges Lächeln auf seinen Lefzen erblicken. Unter anderen bestimmt, da ich ihn gegenüber nie wertschätzend war. Ich hätte das Gefühl von Akzeptanz und auch Vertrauen. Ich denke auch, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Doch richtig mögen, davon waren wir weit ab. Er war ein Sturkopf - so wie ich. Es passte einfach nicht für eine innige Freundschaft. Solange aber das Vertrauen stimmte und wir nicht nur gegeneinander arbeiteten, war es für unser gemeinsames Ziel und dieser Gruppe ausreichend.

Doch das Schweigen und auch die nun auszutauschenden Zärtlichkeiten der beiden brachten mir ein unwohles Gefühl. zu viel in diesem so zusammen passenden Duo. Ohne weit- etwas schwerfällig vommmer schmerzenden Lauf - auf.
Ich steuerte etwas lahmend die Heilferin, Dekaja und Tamias der sich gerade dazu gesellt hatte, an. Jedoch war mein Ziel Alvarez, der dicht daneben lag. Ein zögern stoppe mich. Alvarez hateurz davor Anweisungen von der Helferin bekommen und sobald Tryss und Kimya zurück kommen würden, hätte er wieder viele Wölfe um sich. Seine letzte Abfuhr wollte ich nicht noch ein Mal in so kurzen Abstand wiederholen. Und schön gar nicht riskieren, dass er die wichtigen Pflanzen abwies. Also wendete ich.
Ich folgte den Spuren von den Pflanzensammlern. Dort würde ich an ehesten helfen können, so dass es Sinn machte, ich niemanden störte und es meinen Lauf nicht überforderte. Durch die Pause waren die Schmerzen schlimmer geworden. Wobei es nicht direkt ein Schmerz war, sondern ein stechendes Gefühl im Knochen, dass sich bis zur Pfote runter arbeitete. Mein Gelenk ließ ich fast steif beim Laufen, so war es besser zu ertragen. Kurz bevor ich Tryss und Kimya erreicht hatte, legte sich der Schmerz. Es war nun - wie zuvor - nur noch im Hüftgelenk. Erleichterung breitete sich aus. Doch auch die Sorge, wie das Aufstehen nach einem längeren Schläfchen schmerzen könnte. Ich verdrängte den Gedanken, als ich vor Tryss stand.

"kann ich euch helfen?"

Fragte ich nur sehr kurz angebunden. Jedoch freundlich und lächelnd. Hier würde keiner zwecks schmuserei auftauchen. Direkt darauf hörte ich Kimya. Er hatte eine Pflanze gefunden. Das wort Wolf schien in dem Pflanzennamen zu stecken. Meine Ohren zuckten. Das konnte nicht sein, oder? Eine Pflanze die aussah wie ein Wolf hatte ich noch nie gesehen. Hatten meine Ohren bei dem Sturz auch einen Schlag abbekommen?"Wolfsblumen?"Fragte ich leise und auffällig unsicher. 

[Fühlt sich unwohl bei Kaya und Vel ¦ will erst du Alva, folgt dann aber Tryss und Kimya]


- Tryss - 01.03.2013

Kimya hatte noch nichts gefunden und auch bei mir sah es noch düster aus. Auf dem trockenen Boden auf der Lichtung und am Wald war einfach nichts zu finden, das groß genug aussah. Ich wunderte mich, dass bei all der Trockenheit des Frühsommers überhaupt etwas wuchs. Ich erinnerte mich daran, dass Pflanzen so etwas wie Wurzeln hatten, um sich ihr Wasser aus der Erde zu holen und es nicht wie wir durch Trinken aufnahmen. Warum hatten wir eigentlich keine Wurzeln? So eine Art Stab vielleicht, den man in die Erde stecken konnte und sich beim Schlafen damit auftanken konnte? Das würde die lange Wassersuche erheblich erleichtern! Ich nahm mir vor einen Versuch in diese Richtung zu starten – vielleicht funktionierte es ja und es hatte nur noch niemand ausprobiert? Mittlerweile aber war ich nahe des Fluss und konnte aus einigen Metern Entfernung bereits einige größere Pflanzen entdecken. Na endlich! Als ich Kimyas Ruf hörte, brach ich meinen Erkundungsgang aber ab. Ich wandte mich um und da entdeckte ich den jungen Wolf auch schon, wie er bei mir stand mit der roten Blume im Maul. Meine Miene hellte sich schlagartig auf. Freude trat in meine Augen und meine Lefzen verzogen sich zu einem Lächeln.

„Sehr gut, Kimya! Das hast du toll gemacht, jetzt brauchen wir nur noch zwei Kräuter!“

Ich beugte mich zu dem jungen Rüden hinab und stupste ihm freudig die Nase gegen die Brust. Er hatte sich nicht ablenken lassen – zumindest hatte ich es nicht mitbekommen – und zielstrebig nach der Blume gesucht. Er war ein kleiner Held! Ich wollte noch einmal loben, als plötzlich Skadi bei uns stand. Ich erschrak, fuhr hoch und wandte mich verdutzt zu ihr um. Wo war sie denn plötzlich hergekommen? Ich hatte sie nicht bemerkt, war aber auch nicht böse, dass sie bei uns war. Ein wenig Hilfe konnten wir sicher gebrauchen – und zu zweit konnten wir besser auf Kimya acht geben, als ich alleine dazu in der Lage war.

„Jaaa, Wolfsblume. Die rote hier. Sagt jedenfalls die Heilerin. Kimya hat sie gefunden. Und jetzt brauchen wir noch zwei weitere Pflanzen. Ich wollte gerade dort drüben nach Geisteswurz suchen. Aber wir brauchen noch ein Kraut. Wie hieß das noch? Egal, es ist grau-blau, pelzig und die Blätter schmecken bitter, wenn man darauf herumkaut.“

erklärte ich Skadi kurz die Situation und warf einen Blick auf Kimya. Der Welpe hatte sicher nichts gegen ein bisschen Unterstützung bei der Suche. So war er nicht ganz auf sich allein gestellt und wir kamen schneller voran. Skadis Augen sahen ja ein wenig mehr, als die Augen des noch so kleinen Wolfes. Denn wie groß die dritte Pflanze war, wussten wir gar nicht. Davon hatte die Heilerin nicht gesprochen.

„Na, wie sieht es aus, Kimya? Nimmst du Skadi mit auf die Suche nach dem Kraut? Ich schaue weiter nach dem großen dicken fleischigen Teil.“

Ich lächelte ihm aufmunternd zu, gab ihm noch einen Stupser mit auf den Weg und nickte Skadi zu. Ich hätte mich gerne ein bisschen mit ihr unterhalten. Aber wir mussten uns beeilen und so wartete ich die Antwort der beiden gar nicht erst ab, sondern wandte mich um, um mich zu den großen Pflanzen am Fluss zu begeben und unter ihnen hoffentlich das gesuchte Kraut zu finden.

[Skadi und Kimya]


- Kimya - 02.03.2013

Ich war kaum bei Tryss angekommen, da tauchte plötzlich Skadi bei uns auf und sprach uns auf die Pflanzen an, die wir suchen mussten. Ich hätte ihr ja erklärt, um was es sich bei meiner Wolfsblume handelte, aber ich hatte den Mund ein wenig voll und hatte noch dazu schon Schwierigkeiten genug, die Pflanze so zu halten, dass ich überhaupt etwas sehen konnte. Ich musste wohl aber auch nichts sagen, denn Tryss übernahm das sprechen. Noch bevor er irgendwie auf Skadi einging, wurde ich erstmal so richtig gelobt. Da war ich stolz, fühlte mich so richtig gut und total motiviert, mich sofort wieder auf die Suche nach der zweiten Pflanze zu machen. Auch das kleine Stubsen, das ich von Tryss bekam, war wie ein kleiner Anstoß, loszurennen und die Augen offen zu halten. Das wollte ich fast schon tun, dann fing der erwachsene Rüde an, Skadi von unserer Suche und den Pflanzen zu erzählen und machte sogar den Vorschlag, dass die Fähe mich begleiten könnte. Als Tryss mich nach meiner Meinung fragte, musterte ich Skadi zwischen den Blättern der Pflanze in meinem Maul. Ich kannte sie ja eigentlich noch gar nicht so wirklich und hatte mit ihr bisher auch so wenig zutun gehabt. Eigentlich hatte ich ja auch vor gehabt, die zweite Blume auch zu finden, um Tryss wieder stolz zu machen... Aber ein bisschen Hilfe konnte sicher nicht schaden und vielleicht war Skadi ja wirklich netter, als ich bisher so gedacht habe. Dazu kam auch noch, dass sie ausgewachsen war und ich hoffentlich wieder wie einer von ihnen behandelt werden würde. Die Idee gefiel mir gut und um endlich etwas sagen zu können, legte ich die Pflanze vor Skadis Pfoten ab, schaute erst Tryss an, dann die Fähe.

“Ja, gut, sie kann sicher mitkommen und uns helfen.“

Ich wedelte mit meiner Rute, um ihr zu zeigen, dass ich mich schon ein wenig freute. Nicht nur über ihre Gesellschaft, sondern auch wegen einer anderen Sache, die mir jetzt plötzlich so eingefallen war. Daran hatte ich an sich nämlich gar nicht gedacht, jetzt aber, wo es mir klar war, fand ich Skadi noch viel praktischer als vorher. Ich weihte sie auch sogleich über meinen Plan ein.

“Du kannst ja solange die Wolfspflanze halten, weil ich nämlich sonst nichts sehe!“

Freundlich schaute ich Skadi an und tapste durch das Gras an ihre Seite, zwischen ihre Pfoten durch, kurz zu Tryss und dann wieder ein paar Schritte in die Richtung, in der ich als nächstes nachsuchen wollte. Auch Tryss' Worte hallten mir noch im Kopf. Er hatte gefragt, ob ich sie mitnehmen konnte, nicht andersrum. Es klang so, als wäre ich dann irgendwie wie sie... Erwachsen! Ach Mama, wenn du das nur sehen könntest. Ich glaube, ich werde ein erwachsener Rüde. Ich warf einen kurzen Blick in den Wald, fast so, als würde ich dort meine Mutter suchen, um ihr meine Gedanken zukommen zu lassen. Dann schaute ich Skadi erwartungsvoll an.

[Bei Tryss und Skadi, gleich weiter auf Pflanzensuche]


- Skadi - 02.03.2013

Der Welpe war fast vor mir bei Tryss, er war aufgeregt, stolz und froh über seinen Erfolg. Tryss war sehr liebevoll. Er lobte den jungen Rüden, stupste ihn an und zeigte ihm deutlich, dass es ein großer Erfolg war. Wie ein großer Bruder? Ein junger Vater? Ein bester Freund? Auf jeden Fall war die Beziehung zwischen den beiden eine innige – so schien es in meinen Augen.
Nun erklärte Tryss mir, was noch gesucht wurde. Drei Pflanzen insgesamt. Ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Heilpflanzen gab. Zugegeben, ich hatte auch nie wirklich darüber nachgedacht. Es gab große Bäume, die ich nie erklimmen konnte. Büsche mit dichten Blättermantel, hinter oder unter denen man sich verstecken konnte. Büsche mit und ohne Dornen. Mit Beeren oder ohne Beeren. Auch Bäume trugen manches Mal Früchte, andere Nüsse, oder nur Blätter. Dann gab es Bäume mit stacheligen Blättern, Nadelbäume halt. Gräser und Blumen in sämtlichen Farben und Gerüchen. Doch in meinen Augen boten sie Kleintieren und Vögeln ein zu Hause, uns Schutz vor der Sonne und Verstecke. Pflanzenfresser nährten sich davon. Weitere Bedeutung hatte ich mir nie ausgemalt.

“Grau-Blau und pelzig. Okay. Drauf rumkauen und bitter.“

Wiederholte ich murmelnd und sah mich um. Die Beschreibung immer wieder innerlich wiederholend. Doch dann machte Tryss einen neuen Vorschlag. Ruckartig schnellte mein Kopf zu ihm zurück und es musste fast entsetzen sein, dass in meinen Gesichtszügen zu sehen war. Der Welpe und ich? Ich sah zu den Welpen hinunter, versuchte gelassen und ruhig aus zu sehen. Er schien genau so skeptisch zu sein. Merkte man es mir so sehr an, dass ich mit diesen kleinen Wölfen nicht umgehen konnte? Mich scheute?
Doch seine Scheu war nur von kurzer Dauer. Es gefiel ihn wohl, diese Aufgabe zu übernehmen mich mit zu nehmen. So hatte Tryss es ausgedrückt, er solle mich mitnehmen. Als der Jungwolf zwischen meine Läufe lief, hob ich diese erschrocken an. Er war so klein. Er lief einfach unter mir durch und zwischen meine Läufe! Ich würde ihn sicher verlieren, er würde sterben, wenn ich nicht aufpassen würde.
Tiefes durchatmen. Die aufkommende Panik vor dem was nun vor mir lag musste ich verstecken. Es sollte keiner mitbekommen und och musste da nun eh durch. Meine Nase würde mich nicht verlassen. Sollte er mir weglaufen, würde ich ihn finden. Sollte er in großes Wasser fallen, würde ich ihn raus fischen. Hoffentlich schnappte kein Raubvogel diesen kleinen Körper, denn fliegen konnte ich nicht!

Ich folgte schweigend der Anweisung des jungen Rüdens, nahm die rote Pflanze zwischen meine Fänge – froh dass ich dadurch nicht viel reden konnte oder dies als Ausrede nutzen konnte – und folgte dem jungen Wolf. Was heißt folgen. Ein Schritt reichte und ich war mit ihm gleichauf – er sollte nun los laufen. Ich blieb hinter ihm. Doch Tryss erntete noch einen bösen Blick von mir. Mich so ins kalte Wasser werfen, das würde er noch etwas zu hören bekommen!

[Ist erschrocken, dass sie mit dem Welpen ‚zusammenarbeiten muss‘ | Auf Pflanzensuche]


- Dekaja - 02.03.2013

Ich glaube, ich mochte die neue Heilerin. Keine Ahnung, wie ich auf diesen Gedanken kam. Aber die Wölfin war mir von vornherein sympathisch. War das so ungewöhnlich? Schließlich bin ich der Typ Wolf, der irgendwie versuchte, von jedem gemocht zu werden. An der Haltung und auch dem Entgegenkommen, die Vorsicht verriet, konnte ich aber erkennen, dass sie sich Mühe gab, uns wieder gesund zu machen. Obwohl wir Fremde waren. Irgendwie bewundernswert, auch wenn ich selbst wohl nicht anders handeln würde.

Interessiert lauschte ich dem, was die Heilerin auf meine Frage antwortete. Erleichterung breitet sich in meinem Bauch aus, als ich erfuhr, dass sie tat, was sie konnte. Er war stark. Vielleicht der stärkste von uns allen, auch wenn er dabei nicht immer freundlich blieb. Aber trotzdem. Ich zweifelte nicht daran, dass er es mit Hilfe der Fähe vor mir nicht schaffen könnte.

„Ich bin mir sicher, er schafft es. Schließlich ist sein Wille stark. Er darf nur nicht aufgeben.“,

sagte ich frei heraus. Innerlich sehnte ich mich danach, Tryss und Kimya beim Kräuter suchen helfen zu können, um den Heilungsprozess zu beschleunigen, aber ich hatte ja erst gesehen, dass der Schmerz in meinen Rücken noch zu stark war, als dass ich eine wirkliche Hilfe war. Abermals ärgerte ich mich darüber, hoffte aber, die beiden würden bald erfolgreich zurückkehren. Aber ich kannte Tryss. Er würde sicher nicht aufgeben, bis er etwas gefunden hatte.

Ich riss mich aus meinen Gedanken und zuckte mit den Ohren, als die Heilerin fragte, wie ich mich verletzt hatte. Ich versuchte, den Hergang der Ereignisse zu konstruieren. Und bemerkte, wie eine kalte Hand nach meinem Herz griff und zudrückte. Ein Abbild der Panik, die ich an dem Hang gespürt habe, kam zurück. Ich schloss die Augen. Erinnerte mich daran, wie Tryss meinte, wir wären zu langsam. Erinnerte mich auch daran, wie ich versuchte, schneller auf dem Hand entlang zu balancieren. Wie ich einen Stein anvisierte, der einen festen Eindruck machte. Dass er es nicht war, bemerkte ich zu spät. Ich rutschte aus. Die Welt drehte sich um mich herum und ich sah nur noch die Tiefe. Ich schluckte den Kloß im Hals herunter und verdrängte die gewaltigen Bilder, die noch immer so lebendig waren. Vergessen.

„Wir wurden von der Meute verfolgt und sind einen Hang entlanggegangen. Tryss meinte, wir wären zu langsam. Ich fragte mich noch, wie wir noch schneller laufen sollten, gab mir aber Mühe, es zu tun. Ich wollte auf einen Stein springen, der eigentlich fest verankert aussah. Ich hab mich geirrt... und rutschte ab…überschlug mich. Ich weiß, dass ich panisch versucht habe, wieder Halt zu finden, aber es gelang mir im ersten Moment nicht. Es ging tiefer und tiefer und irgendwann spürte ich diesen Schmerz in meinem Rücken. Ich kann mich nicht erinnern, was passiert ist. Wahrscheinlich bin ich gegen einen Felsen gefallen. Dann ein Vorsprung, an dem ich mit meinen Pfoten halt fand und mich festkrallen und hochziehen konnte….ich glaube, der hat mein Leben gerettet. Ist es denn sehr schlimm? Kannst du meine Schmerzen vergessen machen? Ich fühl mich so hilflos und unnütz, weil ich nicht einmal aufstehen kann…“


Mittlerweile sah ich wohl sehr elendig aus. Ich kämpfte mit aller Macht den Schock der Erinnerung nach hinten und versuchte wieder, fröhlich auszusehen. So wie immer. Aber der noch immer nicht vollständig abgeklungene Schmerz machte das nicht einfach. Eine Stimme aus der Nähe riss mich aus meinen Bemühungen. Mein Kopf wandte sich zu Tamias, der sich genähert hatte. Beschäftigt mit den Erzählungen hatte ich gar nicht gehört, wie er sich zu uns gesellt hatte. Typisch. Ging es denn wenigstens ihm gut? Wir hatten bisher noch nicht so viel zu tun gehabt. Schade irgendwie. Ich lächelte ihn freudig an und wedelte sanft mit der Rute. Mit einem Hauch meines alten Übermuts in der Stimme begrüßte ich ihn:

„Natürlich darfst du. Da musst du doch nicht fragen! Wie geht’s dir denn?“

Es half mir immens, nach seinem Befinden zu fragen statt sich um mein eigenes zu kümmern. Das machte die Schmerzen im Rücken fast vergessen. Wahrscheinlich half auch das Reden dabei. Es lenkte gut ab und es gab mir das Gefühl, nicht ganz tatenlos herumzuliegen, auch wenn das wohl Quatsch war.

[Tamias, Rúna | antwortet auf Rúnas Fragen und begrüßt Tamias freudig]


- Tamias - 02.03.2013

Leid und Schmerzen. Das war mir mehr als nur bekannt. Aufmerksam hörte ich erstmal nur Dekajas Worten. Es war interessant die Flucht aus der Sicht der anderen zu sehen. Wie sie das überlebt hatten, die Angst und Panik, wie die Verletzungen zustande kamen und wie überhaupt alles passierte. Kenzo, Skadi und ich hatten eine andere Version. Für die "Heilerin" musste es hilfreich sein zu erfahren, wie die Verletzungen zustande kamen um helfen zu können. Nur das Ergebnis zusehen würde bei dem Weg der Heilung kaum helfen. Die Geschichte musste her.
Als Dekaja redete schloss ich für kurze Zeit die Augen. Es musste schlimm für sie gewesen sein und ein Hauch von Wehmütigkeit kam über mich und ich ging ein paar Schritte auf die beiden zu.
Als sie mich dann freudig begrüßte, lächelte ich wieder.

"Wie es mir geht? Im Gegensatz zu dir, Dekaja blendend. Ich wollte schauen, ob ich irgendwas für dich tun kann."

Meine Stimme war so sanft wie es nur ging. Mein Blick wechselte zwischen Dekaja und der Heilerin.

"Und die Neugierde führt mich her. Einer Heilerin bin ich noch nie begegnet. Wie ist dein richtiger Name?"

Mein Blick lag nun auf der Heilerin ganz fest und mit gespitzten Ohren.
Eine Heilerin hätte die Fähe mit dem Pfeil im Körper damals am Fluss auch gebraucht. Sie war der Anfang dieser Gemeinschaft, nunja was heißt dieser Gemeinschaft. Es sind einige gegangen, einige gekommen. Der Kern waren eigentlich nur Tryss, Kaya und ich. Schon irre, wie sich so alles verändert hat. Damals war ich noch Einzelgänger gewesen. Der einsame Rüde auf Wanderschaft. Nun bin ich hier, am rasten seit einiger Zeit und von Wanderschaft kaum noch eine Spur. So ganz einsam war ich auch nicht mehr. Zwar war Skadi die Wölfin in meinem Herzen aber von Gefährten waren wir noch weit entfernt. Ich genoss ihre Nähe so sehr das es unheimlich war.
Mein Blick wurde wieder lockerer und meine Miene entspannte sich, ehe ich mich auf meine Hinterpfoten nieder ließ. Die inneren Verletzungen spürte ich leider noch zu sehr und die Jagd hatte mich geschafft. Ein Blick noch zu Alvarez, ehe ich wieder meine Aufmerksamkeit den beiden Fähen widmete.

[bei dekaja und runa / fragt und fühlt mit]


- Alvarez - 03.03.2013

Ich hatte der fremden Wölfin zugehört und deutete ein Nicken an, denn ich befürchtete erneut vom Schwindel befallen zu werden, sollte mein Kopf auch nur eine zu schnelle oder energische Bewegung tun. So hatte ich ihr also zu verstehen gegeben, dass ich es alleine versuchen würde, zum Fluss zu gelangen und mit einer ungewohnten Zufriedenheit sah ich der Heilerin schließlich zu, wie sie mich verließ, um sich um die Wunden Dekajas zu kümmern. Ihre Hilfsbereitschaft war beachtlich und deshalb empfand ich auch einen Hauch von Achtung für sie. Es war weder selbstverständlich, noch alltäglich, dass sich jemand fremdes dazu entschloss für das Leben eines, oder mehrer ihm unbekannter Artgenossen zu kämpfen und sie hatte nicht einmal eine Gegenleistung verlangt. Meine Ohren zuckten zaghaft, als der Wind durch mein stumpfes Fell zupfte. Ich jedenfalls hätte vermutlich nicht so gehandelt. Fast schon beschämend sanken die farblosen Seelenspiegel von mir, als ich Ekel vor mir selber empfand. Wann nur hatte ich bloß mein Mitgefühl und den Sinn für Zusammenhalt verloren? Mochten jene Dinge in den lechzenden Flammen der Menschen verkommen sein, als ich mich ihnen entwunden hatte? Vielleicht…Fest stand das ich kaum noch der Wolf war, der ich einst mal gewesen bin. Wie das fließende Wasser in den Jahren das Flussbett neu formte, so hatte das Leben mich verändert, neu geformt und nicht in allen Dingen zum positiven. Ich kniff die Augen zu, als sich meine Gedanken zu drehen begannen. Nein, dem Wahn, dem Selbstmitleid würde ich mich nicht hingeben. Denn soviel die Krankheit auch bei mir befallen und niedergerungen hatte, meinen Willen brach man nicht so einfach! Nicht wenn man mir gerade die Aussicht auf Besserung gestellt hatte. Denn Tryss mochte nicht Unrecht gehabt haben, dass ich dabei gewesen war mich selber aufzugeben, doch das hatte nichts mit einem wirren Geist zutun gehabt, sondern ich gab mich keinem Wunschdenken hin. Ich hatte doch am eigenen Leib spüren können, wie ich immerweiter abbaute. Den Hauch einer Chance hätte ich genutzt, doch mein Körper war außerstande Nahrung aufzunehmen. Stattdessen rebellierte er dagegen, so dass es unmöglich für mich war überhaupt noch irgendwelche Kraft zu schöpfen und meine Reserven waren langsam aufgebraucht. Aber nun erboten sich mir zwei Möglichkeiten, die eine fast schon unheimliche Ruhe in mir bewirkten. Ich würde Leben, wenn die Mittel und Pflanzen die diese Fähe genannt hatte wirkten und wenn nicht, dann würde sie mich erlösen. Mir das weitere quälen ersparen, welches sich nun seit Tagen schon hinzog. Der Geruch meines zuvor erbrochenen Fleisches stieg mir erneut in die Nase und holte mich zu dem wesentlichen zurück. Ich musste aufstehen. Bewegungen die sonst vom Körper ohne großes Nachdenken getan wurden, erwiesen sich nun als Herausforderung. Langsam drückte ich die Hinterhand in die Höhe und streckte die Läufe und der unverletzte Vorderlauf folgte schließlich dem Beispiel. Den verletzten Lauf hielt ich dabei angezogen, denn die Verletzung an der Pfote machte ihn unbrauchbar für das Gehen. Mein knochiger Körper zitterte vor Anstrengung, dabei hatte ich noch nicht einen Schritt getan. Und ehrlich gesagt grauste es mir davor. Ich traute meiner Selbst nicht. Schon eben stand ich einer Ohnmacht nahe, mir hatte es die Sprache beraubt und nun tat ich den Versuch zum Fluss zu gelangen…Alleine. Man sollte nicht denken ich sei nicht Dankbar. Ich war es, allen gegenüber, auch wenn ich es nicht so äußerte. Ein jeder hatte versucht meine Schmerzen zu lindern, diese Wölfe hatten gejagt während mir nichts übrig geblieben war, als zu liegen und Skadi meinte es mit der wässrigen Kühlung ebenso nur gut. Bei ihr würde ich mich wohl noch entschuldigen müssen. Ich nahm es mir zumindest vor, dies zu tun. Ob ich es auch wirklich tat, blieb abzuwarten.

Behutsam tat ich den ersten Schritt, beziehungsweise ich stieß mich ab, denn mit drei Läufen ging es sich etwas schwierig. Mein Schädel dröhnte bei der unnatürlichen Art und Weise voran zu kommen. Ich glaube einem Geröll ausgesetzte zu sein, war hiermit gut vergleichbar. Noch drei, viermal schaffte ich es dem fließenden Wasser näher zu kommen, als meine Kräfte versagten. Wie in Stein gemeißelt harrte ich stehend aus, nicht imstande vor oder zurück zu gehen. Die Ohren schmiegten sich mürrisch an den Schädel und ich spürte erneut, wie Wellen des Fiebers durch den Leib wogen und mich mit Hitze peinigten.

Das hältst du aus, nur nicht wieder Krampfen!

Inständig hoffte ich, dass mich dieser Schüttelfrost von zuvor nicht wieder befiel. Abschätzend betrachtete ich die restlichen Meter, die zwischen mir und dem Fluss lagen. Machbar…aber für ihn zu schaffen? Wäre sein Zustand nur nicht zu unberechenbar.

Das schaffe ich!

Ich versuchte mich selbst zu bestärken, meinen Körper durch diese Denkweise zu manipulieren. Doch meine verfluchten Läufe wollten mir nicht gehorchen.

Bewegt euch verdammt!

„ Bewegt euch…“

Flüsterte ich leise und schon in einem fast flehentlichen Ton. Doch ich war von Natur aus Stur und konnte eisern bei einer Meinung bleiben. Dem schien auch so bei meinen Pfoten zu sein. Katzig rollte ein Knurren über meine ausgetrocknete Kehle. Das Gefühl im Rachen konnte man mit dem Gedanken vergleichen, dass man gerade einen Becher Sand geschluckt hatte und dieser bei jedem Schluckreflex zu schmirgeln begann. Instinkte und Gewohnheiten gegen die physische Unbelastbarkeit.

„Jetzt macht schon“

Fuhr ich mich ungeduldiger an. Aha! Ich spürte meine Zehen, wie sie die Krallen in den Untergrund gruben und siehe an, ich kam voran…ganze zwei Sprünge. Na immerhin. Wenn ich mich weiterhin so wacker hielt, würde ich bei Ankunft der anderen Wölfe vielleicht endlich das Ufer erreicht haben.

[Macht sich auf langsam aber allmählich das Ufer zu erreichen.]


- Tryss - 03.03.2013

Dass Skadi nicht mit Welpen konnte, hatte ich verdrängt. Oder nicht gewusst? Ich hatte sie noch nie mit den beiden jungen Wölfen reden hören oder sie zusammen spielen sehen. Die Art, wie sie jetzt ihre Pfoten erschrocken hob und herumtänzelte, nur um Kimya nicht zu berühren, war absolut amüsant. Das sollte ich mir merken, für den Fall, dass Skadi und ich einmal eine Meinungsverschiedenheit haben würden. 'Hör auf oder ich hetze dir die Welpen auf den Hals!' Ich unterdrückte ein Kichern, denn die Vorstellung, dass Skadi Angst vor so einem jungen Wolf hatte, war doch ein wenig lächerlich. Ich setzte stattdessen eine unschuldige Miene auf, als ich mich ein letztes Mal umwandte, nickte beiden noch einmal aufmunternd zu und trabte dann davon. Mir war kurz, als spürte ich einen bösen Blick Skadis im Nacken, aber das kümmerte mich nicht. Sie war alt genug, um auch einmal den Welpensitter spielen zu können – und Kimya eine Freude zu machen, damit er nicht so eingebildet wurde wie sein Bruder. Wir alle mussten Opfer bringen oder nicht? So war es doch in einer Gemeinschaft. Und wenn Kimya und Avis uns begleiten sollten, auf unserem Weg, musste Skadi sich ohnehin irgendwann mit den beiden auseinandersetzen, ob sie wollte oder nicht. Je früher sie damit anfing, desto besser. Ich lächelte nun doch. Sehen konnte Skadi mein Gesicht ja nicht mehr.

Ich ließ die beiden also hinter mir und begab mich zum feuchten Flussufer, an dem ein paar hohe Pflanzen und Gräser ihren Platz gefunden hatten. Es waren die einzigen hohen Pflanzen weit und breit, so dass ich mir sicher war, hier das gesuchte Kraut finden zu können. Doch das war leichter gesagt, als getan. Das Gestrüpp wucherte dicht und die Stängel sahen alle gleich aus. Welcher also war besonders dick und fleischig? Ich legte die Stirn in Falten und kniff die Augen zusammen, um genauer hinsehen zu können.

„Wo bist du, Pflanze Nummer zwei? Wo nur...?“

murmelte ich dabei vor mich hin und versuchte mich an den Tipp zu erinnern, den die Heilerin uns mit auf den Weg gegeben hatte. Honig... genau, die Blüte sollte nach Honig riechen! Ich hielt meine Nase also näher an die Stängel heran und schnupperte vorsichtig an den Blüten, die sich am Ende der Blumen herauswanden. Und dann hatte ich sie plötzlich. Es war ein schwerer, süßlicher Geruch, der sich in meine Nase schlich. Ich machte vor Überraschung einen Satz zurück und es dauerte einen Moment, bis ich realisiert hatte, was ich gefunden hatte. Das war der Geistwurz! Ich wuffte begeistert und drehte mich freudig einmal im Kreis, bevor ich den fleischigen Stengel in den Fang nahm, um die Pflanze abzureißen. Und stoppte gerade noch rechtzeitig. Die Heilerin hatte doch noch etwas gesagt? Wollte sie nur die Wurzeln oder die Blätter haben? Ich war unsicher und beschloss, einfach alles mitzunehmen. Die Heilerin konnte sie ja dann zerpflücken, wie es ihr gefiel. Ich ließ also los und begann mit meinen Vorderpfoten wild die feuchte Erde zur Seite zu schaufeln. Lehmklumpen blieben dabei zwischen meinen Ballen kleben, aber das war egal. Denn die Heilung unserer Freunder rückte immer näher.

[nahe des Flusses | Kimya und Skadi etwas entfernt]