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Passus V - Offene Wunden - Druckversion

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- Tamias - 16.01.2013

Es war alles so seltsam. Gerade in solchen Momenten kam meine Vorsicht, fremden Wölfen zu vertrauen, zum vorschein. Ich redete mir immer, schon mein ganzes Leben lang ein, es sei das Beste niemandem zu vertrauen. Kein Vertrauensvorschluss, nur Skepsis. Dennoch wollte ich in diesem Moment auf die "Heilerin" bauen und ihr vertrauen. Doch wieder verspürte ich nur Argwohn. Jetzt, wo zwei unserer Wölfe schwer erkrankt waren kam auf einmal eine "Heilerin", die uns retten sollte?
Mit zugekniffenen Augen beobachtete ich weiter das Geschehen. Alvarez musste verdammt schwach sein um die Hilfe von einer völlig fremden Wölfin zuzulassen.
Die Wölfin hatte eine ruhige Ausstrahlung, sie schien freundlich und beschlossen zu sein. Doch auch solche Wölfe scheuten erfahrungsgemäß nicht davor, mich zu täuschen.
Meine Gedanken führten mich wieder in die Vergangenheit. So viel war passiert, so viel. Vieles machte mich stärker, vieles aber auch schwächer. Resultate aus Erfahrungen prägten mich und hindern mich nun daran einfach zu sagen "vergiss was du gelernt hast, lern zu vertrauen". Ich würde es so gern wollen. Nicht nur bezüglich dieser Situation, schon oft hatte mich mein Verhalten im schlechten Licht stehen lassen. Auch in Bezug auf Skadi. Ich würde so gern mehr tun, doch kann ich es nicht. Ist dieses hier überstanden, wenn dieses Rudel sich wieder erholt und wir gemeinsam wieder unser Ziel verfolgen werde ich weiter an mir arbeiten und die schönen Zeiten versuchen zu genießen.
Die Worte der braunen Wölfin hallten noch etwas an mir vorbei.
Wir sollten Velvet fragen, ob wir der "Heilerin" trauen konnten? Das hielt ich für eine blöde Idee. Wieso sollte Velvet das wissen? Sie kannte sie doch schließlich auch nicht. Nein, da vertraute ich dann lieber meinem inneren Wolf und stelle das irgendwann mal alleine fest. Da vertraue ich nicht auf Velvets Worten. Sie vertraute doch eh jedem daher gelaufenen Wolf. Doch das sprach ich jetzt nicht aus. Es war eh schon zu spät, Skadi war schon auf dem Weg.

"Geh ruhig, ich bleibe hier."

Velvet hatte sich auch etwas abseits der Gruppe hingelegt, dennoch zog ich es vor vielleicht nicht zu ihr zu gehen. Wir waren schon so oft verschiedener Meinungen gewesen. Auf eine Meinung konnte ich mich jedoch bislang immer recht gut verlassen. Auf meinen alten Kumpel Kaya.
Plötzlich kam es mir ganz anders in den Sinn, nachdem er die "Heilerin" vorgestellt hatte stand er irgendwie etwas verloren da.
Mein Rumpf beugte sich auf und ich schüttelte kurz den Dreck aus meinem Fell.
Auf leichten Pfoten gesellte ich mich zu dem grauen Rüden. Langsam kam ich auf ihn zu und setzte mich neben ihm hin. Ein kurzes Schweigen, denn ein "hallo Kumpel" kam wohl grade nicht so gut. Ich sah auf die "Heilerin" und zuckte mit den Ohren. Ohne den Rüden anzuschauen und mit ruhiger und fester Stimme fing ich an zu sprechen.

"Was meinst du, Kaya?"

Mehr brachte ich nicht heraus. Mehr war nicht nötig.
Irgendwie gefiel es mir, ihn mal zu sprechen ohne das Velvet dabei war. Vermutlich konnte sie erahnen oder leicht hören worüber wir sprachen, aber das sollte sie auch ruhig. Es war nichts verbotenes.
Weiter beobachtete ich die fremde Fähe, sah dann aber kurz zu dem Rüden neben mir. Ich setzte mich auf meine Hinterläufe und sah dann wieder zu Alvarez.

[Bei Kaya / sucht das "rüde zu rüde" gespräch]


- Kaya - 25.01.2013

Es lag durchaus nicht in meiner Absicht, die Heilerin mit mehr Druck zu belasten als sie ohnehin schon auf den kräftigen Schultern zu tragen hatte – der Reichweite meiner Worte wurde ich mir wenig später dann aber doch bewusst. Vielleicht wäre in diesem speziellen Fall 'weniger mehr' gewesen, wie man so schön sagt. Nun aber war es zu spät und wir mussten schauen, wie man die Situation am besten gerettet bekam.

Mit Genugtuung betrachtete ich Velvet, die sich wie selbstverständlich an meine Flanke gesellt hatte – und gar nicht so lange gebraucht hatte um aufzuschließen, wie zuvor gedacht. Allerdings entfernte sie sich sogleich in Richtung eines etwas anderen Ortes nahe des Platzes an dem wir uns befanden – nicht, dass sie sich verausgabt hatte? Ich runzelte kurz die fellige Stirn, aber die Fähe signalisierte kein weiteres Unwohlsein, so dass ich Vel's Verhalten ihrer Erschöpfung zurechnete. Ich bekam auch keine Zeit, mich weiter mit ihr zu befassen, denn Tryss übernahm offenbar die Begrüßung der „Heilerin“ seitens der Gruppe, jedenfalls ließ er sich das offenbar nicht nehmen.

Immerhin sah Tryss schnell ein, dass seine Begrüßung nicht unbedingt auf ungeteilte Gegenliebe stieß und bedachte unter anderem mich mit einem Stupser – nicht unbedeutend, war es doch der erste Stupser seitens des jungen Flippwolfes, den ich bewusst wahrnahm. Leider entsprach die Situation absolut nicht der, unter der ich mir einen solchen Stupser gewünscht hätte – aber vielleicht war damit ja ein kleiner Anfang gemacht.

Endlich kam auch jene zum Zuge wegen der der ganze Aufruhr eigentlich stattfand: Eben jene Heilerin, die von Tryss symbolisch fast mit Vorfreude und Hoffnung erdrückt worden war. Tamias schien sich zu Skadi zu gesellen, so dass die Namenlose – ich war mir sicher dass sie einen sinnvolleren Namen hatte – sich ganz mit dem Sorgenkind namens Alvarez befassen konnte. Wobei ich meine Worte wohlweislich für mich behielt, denn ich konnte mir gut vorstellen, dass der Rüde mit der Bezeichnung nicht wirklich viel positives würde anfangen können...und irgendwie konnte ich das auch nachvollziehen.

Die Heilerin dagegen schränkte zumindest Tryss'- und damit auch meine – Hoffnungen deutlich ein, als sie indirekt offenbarte auch ihre Grenzen zu haben und eben keine Wunder vollbringen zu können. Aber sie war eben auch „nur“ eine Heilerin, keine Wundervollbringerin. Und schon gar nicht besaß sie, genauso wenig wie wir, die Mittel der Hochbeiner, die das sicher schneller gelöst hätten. Ich schob mich zwei Längen nach vorn um sie schützen zu können, sollte Alvarez, auch wenn ich nicht wirklich damit rechnete, zu einer Attacke entschließen. Wer unbedingt auf meine Haltung achten wollte, dem fiel die deutlich über dem Scheitelpunkt schwebende Rute vermutlich auf, aber das war mir gerade egal. Wir hatten ein Ziel und gerade ein Teilziel – und mir war fast jedes Mittel recht um jenes zu erreichen.

Als sich Alvarez alles andere als hocherfreut zeigte – was ob der Tatsache seines Krankheitsverlaufes so überraschend nicht war, seufzte ich kurz und versuchte, den beißenden Gestank aus meiner angegrauten Nase zu bekommen. Erst jetzt fiel mir das ganze Elend in dem der Rüde hockte wirklich auf – und das in aller vorhandenen Deutlichkeit. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Skadi sich zu Velvet gesellte...gut, die konnte auch ein wenig Zuspruch gebrauchen, auch wenn ich ahnte dass sie ihn ähnlich wenig wollte wie dies bei Alvarez der Fall war. Wobei die Graue wenigstens noch zu klarem Denken fähig war, meiner Meinung nach.

„Nur diesen Versuch.“ sagte ich leise und ließ dabei offen, ob ich Alvarez, die 'Heilerin' oder etwas ganz anderes meinte. Ich drehte meinen Kopf etwas und visierte mit der Rute einen noch etwas höheren Punkt an, ganz instinktiv, als Tamias sich näherschob. Nanu? Der alte Knurrer kam von sich aus auf mich zu? Sekunden später hatte er mich auch schon gefragt – und ich wusste nicht wirklich ob ich in der Position war, seine Frage zu beantworten. Zumal mir viele Optionen auf eine Antwort blieben. Ich warf einen kurzen Seitenblick zu Velvet, ehe ich mich doch zu einer sinnvollen – meiner Meinung nach jedenfalls – Antwort durchrang.

„Wir müssen ihr vertrauen, weißt Du? Und wenigstens ich scheine damit kein Problem zu haben.“

Das war kein Seitenhieb auf irgend wen, denn sogar Tryss schien der Fähe ja einigermaßen viel Vertrauen zu schenken. Allein das beruhigte mich im Stillen schon ungemein, denn wenn Tryss zufriedengestellt war – so hatte ich es bisher erlebt – funktionierte es auch im Rest der Gruppe eigentlich ganz gut.

„Und du?“ ging meine Frage ebenso unbestimmt an Tamias zurück. Er hatte sicher schon damit gerechnet, dass auch er nicht ohne Beantwortung einer Frage davonkommen würde. Oder doch?


[zunächst neben der Heilerin nahe Alvarez, dann zurückgezogen, bekommt Besuch]



- Tryss - 27.01.2013

Es war dieser kleine Unterschied, der sofort jegliche Sympathie in mir für die fremde Fähe weckte. Sie wollte helfen. Natürlich wollten wir das alle, aber noch vor wenigen Stunden war ich so ziemlich der Einzige gewesen, der nicht die Pfoten zur Seite gelegt hatte und zugesehen hatte, wie Alvarez und Deka dahinsiechten. Ich wollte etwas tun – und war dafür gescholten worden. Kurz kam der Groll auf Velvet wieder hoch, die sich lieber zu Kaya gelegt hatte als mir bei der Suche nach einem Heilmittel zu helfen. Ich war mir nicht sicher, ob sie wegen des Weges oder der Gemeinschaft geblieben war. Und dieser Verdacht schmeckte mir absolut nicht.

Die Heilerin aber war anders. Es war nur dieses kleine Wort, in dem der Unterschied steckte. Nur dieses eine unscheinbare Wörtchen. Und doch wog es in seiner Bedeutung schwerer als ein schwerer Stein. Versuchen. Sie wollte es versuchen, wollte sehen, was sie tun konnte, um unseren beiden Freunden zu helfen. Noch immer war ich angespannt und unruhig, Aber es war eine angenehmere Unruhe als zuvor, die voller Hoffnung und Zuversicht war. Eine Heilerin! Wenn sie nur ein Bruchteil von dem hielt, was ihr Name versprach, dann würde sie doch zumindest einen von ihnen retten können, oder nicht? Dass sie selbst daran zweifelte dem Rüden helfen zu können, überhörte ich großzügig. Wer wollte schon schlechte Nachrichten, wenn es gute zu hören gab? Meine Ohren spielten freudig nach vorn, als ich ihr nachsah, wie sie zu Alvarez ging. Ich blieb neben Kimya stehen, denn ich wollte – ausnahmsweise – nicht mit meinen Fragen stören. Stattdessen wandte ich mich einfach an den jungen Wolf, der mir am nächsten stand. Ich hatte ihn vor wenigen Minuten schon einmal angestupst und vollführte die gleiche Bewegung noch einmal. Ich blickte ihn freundlich an und mit einem Nicken gen der fremden Fähe und Alvarez fragte ich ihn:

„Wo habt ihr sie getroffen? Und woher kommt sie? Kann sie wirklich heilen?“

Ich ließ mich auf die Hinterpfoten sinken, damit ich nicht mehr stetig vor Aufregung herumzappeln musste. Ein wenig hatte ich schon gelernt auf unserer Reise – und dass ein herumzappelnder Wolf, der alle anderen nervös werden ließ, kein willkommener Gefährte war, gehörte durchaus dazu. Gebannt sah ich der Fähe und dem Rüden zu und wartete nur darauf, dass sie uns Anweisungen erteilen würde. Ich wollte auch etwas tun, wollte zu Alvas Genesung beitragen. Die Untätigkeit machte mich verrückt, weshalb ich weiter versuchte mit abzulenken. Mein Blick wanderte kurz zu Deka, die sich abgelegt hatte und müde wirkte. Meine Ohren klappten nach unten.

„Ich hoffe, sie werden wieder gesund... du auch, Kimya? Ich kann mir eine Reise ohne die beiden gar nicht vorstellen... sie gehören doch zu unserer Familie, nicht?“

meine Worte waren leise und nur an den jungen Rüden gerichtet, der doch erst so kurz bei uns war und doch schon so in unsere Gemeinschaft hineingewachsen war. Kimya würde verstehen, was ich meinte. Sicher ging es ihm mit dem Gedanken an seine verschwundene Mutter ähnlich. Was, wenn Arkanis auch nicht zurückkäme? Dann hätten wir innerhalb eines Tages drei Freunde verloren. Wie konnte das passieren? Durfte so etwas überhaupt passieren? Was hatten wir falsch gemacht? Womit hatten wir das Schicksal nur verärgert, dass es uns so strafte?

[Rastplatz | Bei Kimya | alle anderen in der Nähe]


- Kimya - 27.01.2013

Da stand ich also, neben Tryss und sah zu, wie die Heilerin zu Alvarez ging, meinte, sie würde versuchen, ihm zu helfen, ihn zu heilen und sich seine Wunden genauer ansah. Ich war ganz gebannt von ihrer Art. Sie wirkte ruhig, routiniert, als hätte sie das schon so oft gemacht und ich merkte, wie ich anfing, sie wirklich zu bewundern. Nicht wegen ihren Heilkünsten, von denen ich ja noch nichts gesehen hatte, sondern einfach, wegen ihrer Art. So wie sie, war bisher niemand hier. Ich merkte auch, wie in mir der Wunsch aufstieg, sie möge doch meine Mama sein und... Nein! Ich schüttelte den Kopf. So durfte ich nicht denken! Mama war ganz anders als diese Fähe. Und vor allem war sie eben meine Mama und die Heilerin nicht. Wie konnte ich in Gedanken meine Mutter nur so verraten. Ich schämte mich augenblicklich für mich, neigte meinen Kopf und schluckte. Nur weil Mutter grad nicht da war, durfte ich mir doch nicht gleich einen Ersatz suchen. Das war falsch und egoistisch. Ich konnte keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Gut, dass ich in diesem Moment von Tryss abgelenkt wurde, der mich anstubste und sich dann hinsetzte. Gut, dass er mir Fragen stellte, auf die ich antworten musste, damit ich mich wieder besser fühlen konnte.

“Avis und ich sind ein wenig im Wald spazieren gegangen. Dann haben wir die Wölfin gefunden. Woher sie kommt, hat sie uns nicht gesagt und auch nicht, wie sie wirklich heißt, sie hat nur gesagt, dass sie Heilerin genannt wird. Ob sie das wirklich kann, weiß ich nicht, aber ich glaube es ihr irgendwie.“

Ganz gezielt hatte ich nicht erwähnt, was mein Bruder und ich wirklich im Wald unternommen hatten. Ich wollte Tryss nicht verraten, dass wir in Wirklichkeit ohne zu fragen, einfach so, losgegangen waren, um Mutter zu finden. Ich wollte nicht noch mehr Ärger kriegen. Aber dass die Heilerin heilen konnte, das glaubte ich wirklich. Ich wollte an etwas gutes glauben, klammerte mich mit aller Kraft an die Hoffnung, die diese Fähe ausstrahlte. Tryss sprach weiter mit mir und ich hörte ihm zu. Etwas an seiner Art mit mir zu reden, machte mich stolz. Deswegen mochte ich diesen Rüden so gerne, er sprach mit mir so wie mit anderen, erwachsenen. Er behandelte mich nicht wie einen dummen Welpen – in meinen Augen war ich das nicht mehr, ich war ein junger Wolf! - sondern wie ein Rudelmitglied. Diese Art mit mir zu reden, ließ meine Brust vor Stolz anschwellen und ich überlegte genau, was ich ihm antworten sollte. Es musste unbedingt erwachsen klingen.

“Klar hoffe ich das auch. Aber jetzt haben wir doch die Heilerin. Sie wird sicher verhindern, dass wir ohne die anderen weiterreisen müssen. Vielleicht wird sie ja sogar auch Familie?“

Während ich die ersten Sätze so selbstsicher wie möglich ausgesprochen und dabei versucht hatte, ein wenig wie Mama zu klingen, klang die letzte Frage nicht ganz so erwachsen, wie ich es mir doch gewünscht hätte. Ich wollte einfach wirklich, dass diese Heilerin bei uns blieb, auch wenn sie nicht Mama war und womöglich sogar dann, wenn sie nichtmal heilen konnte... einfach nur wegen ihrer Art.

[Rastplatz | Bei Tryss | alle anderen in der Nähe]


- Tryss - 27.01.2013

Dass Kimya gesprächsbereit war, kam mir gelegen. Das lenkte mich von der Heilerin ab und dem endlosen Warten, das immer schlimmer wurde je länger es dauerte. Er antwortete bereitwillig auf meine Fragen, die mich noch neugieriger machten als zuvor. Sie hatte also nicht gesagt, woher sie kam? Sehr geheimnisvoll, aber das würde sie uns schon verraten, dafür würde ich sorgen.

„Ich weiß, was du meinst. Sie wirkt sonderbar vertrauensvoll. Als ob sie alles könnte und jedem auf der Welt helfen würde. Aber warum hat sie nichts von sich erzählt? Was hat sie denn überhaupt hier im Wald gemacht?“

Ich glaubte ihr auch, dass sie Heilerin war und uns helfen würde. Wie Kimya klammerte ich mich an den letzten Funken Hoffnung, der mit dem Erscheinen der Fähe aufgekommen war. Er schwebte wie ein Schimmer über uns, der alles zum Guten wenden konnte. Was wäre wohl, wenn er erlosch? Mir war klar, dass wir die Heilerin dann nicht für den Tod unserer beiden Freunde verantwortlich machen konnten. Doch insgeheim war es doch sie, an der nun alles hing. Ob sie schon vielen Wölfen geholfen hatte? Wer sie wohl ausgebildet hatte? Oder war sie gar selbst einmal so krank gewesen, dass sie sich diese Fähigkeiten selbst hatte aneignen müssen? Was wohl hinter dem plötzlichen Erscheinen steckte? Ich wandte den Kopf wieder Kimya zu, als dieser erneut antwortete und wog kurz den Kopf nachdenklich hin und her. Famille werden? Meine Ohren zuckten nach vorn.

„Du meinst, dass sie bei uns bleibt und mit uns wandern wird? Dass sie unsere Freundin wird?“, fragte ich, ohne, dass es eine Frage war, die der junge Rüde beantworten musste. „Nun... das könnte schon sein. Ich fürchte aber, dass das davon abhängen wird, ob sie Alvarez und Deka wirklich gesund machen kann. Weißt du... wir alle wissen, dass die Krankheiten schuld an ihrem... nun, Zustand sind. Aber sollten sie wirklich nicht gesund werden, dann sucht machen schnell einen Schuldigen. Ich hoffe, dieser Schuldige wird dann nicht die Heilerin sein.“

Ich hatte es zuvor erlebt. Ich selbst hatte viele Verantwortliche dafür gesucht, dass meine Familie verschwunden war. Die Natur, die Menschen, das Schicksal. Zuerst hatte ich sie alle gehasst und verflucht, aber mit der Zeit, war die Wut verflogen. Wie sollten denn auch die Menschen dafür gesorgt haben, dass ich nicht mit meiner Familie ging? Wie sollten die Natur dafür gesorgt haben, dass die Menschen uns fanden? Und wie sollte das Schicksal – wenn es dies überhaupt gab – meine Entscheidungen beeinflussen und mich davon abhalten weiterzusuchen? Nein, ich war überzeugt, dass es Zufälle gepaart mit unseren Entscheidungen waren, die unsere Lebenswege lenkten. Und ich hoffte, dass die anderen das auch so sahen.

[Rastplatz | Bei Kimya | alle anderen in der Nähe]


- Kimya - 27.01.2013

Tryss war irgendwie meiner Meinung. Jedenfalls setzte auch er Hoffnung in diese Fähe, die niemand so wirklich kannte. Ich atmete leise und erleichtert aus, überzeugt davon, doch nicht so ganz großen Unsinn gesprochen zu haben. Wieder folgten Fragen, auf die ich dieses Mal nicht direkt eine Antwort hatte. Ohne groß darüber nachzudenken, erzählte ich Tryss einfach die Wahrheit.

“Ich habe mich auch schon gefragt, warum sie uns nicht ihren echten Namen gesagt hat, weiß sie muss ja einen echten Namen haben. Und was sie im Wald gemacht hat, das hat sie uns auch nicht gesagt. Aber ich glaube, wir haben sie auch nicht gefragt...“

Ich überlegte kurz, ob sie nicht vielleicht doch von Kaya gefragt wurde, aber wenn, dann war es mir wohl entfallen. Warum war es denn auch wichtig, was sie im Wald getan hatte? Man konnte ja schließlich nicht nur still an einem Ort rumsitzen, selbst ich nicht, auch wenn ich kein so großer Abenteurer wie Avis war. Als Tryss anschließend weiter erzählte, hörte ich ihm aufmerksam zu. Jetzt sprach er wirklich wie ein erwachsener und ich runzelte die Stirn, spitzte die Ohren und versuchte ihm zu folgen. Sagte er gerade, dass die Heilerin Schuld war, wenn Alvarez und Dekaja nunja.. sterben würden? Daran wollte ich eigentlich gar nicht denken, aber auch der Gedanke, dass es dann nur an der Heilerin liegen sollte... Aber Moment, das hatte Tryss gar nicht gesagt. Er hatte gesagt, dass man ihr die Schuld geben würde und dass sie dann keine Freundin von uns werden könne, deutete aber an, dass er genau wusste, dass das falsch war. Warum sagte er dann sowas? Ich musste verhindern, dass es überhaupt so weit kommen konnte.

“Aber dann weißt du doch genau, dass es die Krankheit war, nicht die Heilerin. Wir dürfen nicht böse auf sie sein, egal wie es kommt, sie kann sicher nichts dafür! Du musst die anderen davon auch überzeugen.“

Tryss konnte das, die anderen überzeugen, und er musste! Er hatte doch selbst gesagt, was für eine gute Ausstrahlung die Fähe hatte, sie würde uns sicher gut tun. Schnell warf ich ihr einen Blick zu und hoffte inständig, dass sie es schaffen würde, den beiden zu helfen. Ganz abgesehen davon war ich jetzt wirklich neugierig und schaute sie erwartungsvoll an. Wie würde sie das mit dem Heilen machen? Ich konnte mir gar nicht vorstellen, wie jemand Wunden einfach verschwinden lassen konnte. Das war jetzt alles sehr spannend.

[Bei Tryss | Rastplatz | In der Nähe der anderen]


- Rúna - 28.01.2013

Mein Blick ruhte auf dem geschundenen Körper vor mir, während ich seiner Antwort lauschte. Sie freute mich, beruhigte mich, denn auch wenn er im ersten Augenschein nicht den Eindruck erweckte, dass er an seinem Leben hing, so wollte er es nicht einfach fortwerfen. Er wollte nur nicht mehr leiden, welcher Wolf würde ihm dies verübeln? Und sein Leiden war es, dass ich beenden wollte und würde. Hoffentlich auf eine Weise, die ihn bald wieder mit seinem Rudeln jagen ließ.

„Ich gebe dir mein Wort darauf…“

, versicherte ich ihm kurz darauf und meinte es sehr ernst. Meine Gedanken jedoch beschäftigten sich bereits damit, wie ich ihm helfen konnte. Offenkundig war die Entzündung an seiner Pfote ausgebrochen, denn der Geruch von dieser wies einer kundigen Nase untrüglich die Richtung. Sie musste sich jedoch schon ausgebreitet haben, was das ganze wesentlich schwieriger machte. Schließlich jedoch traf ich meine ersten Entscheidungen,

„Also gut… der Kern der Entzündung liegt in deiner Pfote, von dort dringt das Gift in deinen Körper und schwächt dich. Du musst zum Fluss, dort brauchst du einen geschützten Platz. Du wirst viel trinken müssen, denn das Wasser schwemmt das Gift aus deinem Körper. Außerdem wirst du deine Pfote, und nur diese, immer wieder im Fluss kühlen. Die Kälte sorgt dafür, dass sich das Gift von dort nicht in deinen Körper ausbreitet. Wenn die Wunde dabei ein wenig blutet wird auch dies das Gift mit hinaus schwemmen…“,

begann ich ihm zu erklären und auch um meine eigenen Gedanken zu ordnen. Dies war der einfachere Teil, aber er würde nicht reichen. Es brauchte wesentlich mehr, als nur Kühlung und Wasser. Aber eines nach dem andren. Meine Stimme wurde leiser, blieb jedoch ruhig,

„Wenn du es allein versuchen willst… lass dir Zeit…“,

Der Weg zum Wasser war nicht weit, dennoch würde jeder Schritt für den geschwächten Wolf eine anstrengende Aufgabe für sich sein darstellen. Doch sie wollte ihm die Hilfe des Rudels nicht aufdrängen.

„Ich werde bald wieder bei dir sein, doch es braucht mehr als Wasser um dir zu helfen…“

Etwas dass dem Rüden wohl selbst schon mehr als klar war, dennoch waren dies vorerst meine Abschiedsworte, so er nichts weiter dazu sagen mochte oder gar fragte. Zumal wollte ich ihm Gelegenheit gegeben den Weg allein zu beginnen, hoffend dass er dazu noch immer in der Lage war.

Ich näherte mich Tryss und dem Jungwolf an seiner Seite,

„Es ist soweit… ich muss euch um Hilfe bitten. Es gibt Kräuter die ich finden muss und ich bin sicher, ihr kennt euch in diesem Gebiet besser aus als ich es tue. Das erste ist der Geistwurz, es ist eine sehr große Pflanze, sie wird euch überragen und besitzt einen dicken fleischigen Stängel. Sie könnte bereits blühen, dann riecht sie nach Honig. Wir brauchen ihre Wurzeln, wenn ihr sie findet grabt sie aus und bringt sie zu mir… Eine weitere Pflanze ist die Wolfsblume, sie trägt gelbrote Blüten, wie Feuer. Auch sie besitzt einen angenehmen Geruch, jedoch weniger süßlich. Sie ist nicht groß, reicht euch höchstens bis zum Bauch, aber ihre leuchtenden Blüten sollten euch nicht entgehen. Ihr Stängel ist pelzig und ihre Blätter lang und glatt… Das letzte ist das Eisenkraut, eine gräulich-blaue Pflanze, ebenfalls pelzig. Sie riecht herb, wenn ihr vorsichtig auf ein Blatt kaut wird sie sehr bitter schmecken…“

, ein wenig erschöpft hielt ich inne, sah die beiden aufmerksam an. Hatten sie sich alles einprägen können oder hatte ich sie mit meinen Beschreibungen völlig verwirrt? Im Grunde waren die Kräuter kaum zu verwechseln, wusste man einmal wie sie aussahen und hatte ihren Geruch in der Nase gehabt, aber so… es blieb zu hoffen.

Meine Haltung blieb die ganze Zeit über gelassen, eine entspannt hängende Rute, jedoch aufmerksam gerichtete Lauscher. Ich war einfach da und irgendwie auch nicht, noch nicht…


- Tryss - 29.01.2013

Das war wirklich geheimnisvoll. Wenn es stimmte, was Kimya sagte – und davon ging ich aus, warum auch sollte mir der junge Rüde Lügen auftischen wollen – machte die Fähe wirklich ein großes Mysterium aus ihrem Erscheinen. Niemand schien zu wissen wo sie herkam, wer sie war und was sie hier gesucht hatte. Warum war sie allein unterwegs? Hatte sie etwa kein Rudel, das ihre Heilkünste dringender brauchte also wir?

„Dann scheint sie nicht sehr gesprächig zu sein. Aber das muss sie ja auch nicht, solange sie den beiden helfen kann...“

murmelte ich mehr zu mir selbst als zu dem Welpen, ohne dabei aber die Fähe aus den Augen zu lassen. Sie sagte etwas zu Alvarez, aber ich konnte nicht verstehen, was es war. Ob sie ihm bestätigte, wie auswegslos seine Situation war? Oder gab sie ihm Anweisungen, was er zu tun hatte? Ich beobachtete den Rüden kurz und fragte mich, ob er sich wohl von ihr helfen lassen würde.

„Natürlich, natürlich. Keine Angst, das wird wahrscheinlich sowieso nicht passieren. Die beiden werden nämlich wieder gesund, das weiß ich. Weil ihr die Heilerin gefunden habt.“

Ich stupste den jungen Rüden noch einmal aufmunternd an, als die Heilerin zu uns trat. Sie schien entschlossen und sah ganz und gar nicht aus, als wolle sie Alvarez aufgeben. Das war beruhigend, auch wenn Zuversicht sicher anders aussah. Doch das genügte für den Augenblick. Als sie anfing zu sprechen, richtete ich mich wieder auf und lauschte aufmerksam, versuchte mir die Anweisungen zu merken, die sie uns gab. Ich hatte noch nie etwas von diesen Pflanzen gehört, noch hatte ich jemals auf Pflanzen am Wegesrand geachtet. Abgesehen von ein paar Beeren im Winter und ein paar Kaureien aus Langeweile, aß ich keine Pflanzen. Wozu auch, wenn es Fleisch als Beute gab? Und nun sollten ein kleiner Rüde und ein unerfahrener Jungwolf das lebenswichtige und rettende Pflanzenzeug besorgen. Haleluja, aber wenn sie uns vertraute, dann war es sicher machbar.

„Die Wurzeln einer großen Pflanze, die nach Honig riecht und einen dicken Stängel hat. Eine feuerrote Blume, die nicht so groß ist und ein graublaues Kraut, das bitter schmeckt.“ wiederholte ich leise und versuchte mir alles so gut wie möglich einzuprägen, um nichts zu vergessen. „Das kriegen wir hin. Komm Kimya, wir müssen uns beeilen. Je schneller wir die Kräuter bringen, desto schneller kann Alvarez geholfen werden.“

Das wir uns hier nicht auskannten und ich deshalb auch keine Ahnung hatte, wo wir nach den gewünschten Dingen suchen sollten, erwähnte ich lieber nicht. Sonst war ich sehr genau, aber manchmal was das mit der Genauigkeit nicht sonderlich förderlich. So wie jetzt, wo Eile geboten war und wir noch einen Rückschlag nicht gebrauchen konnten. Wir würden uns auf unsere Augen und Nasen verlassen müssen. Und die waren nicht so schlecht.

[Kimya und Rúna]


- Velvet - 01.02.2013

Mein Blick ruhte auf der Gruppe vor mir. Kaya, Dekaja, die Welpen, die Heilerin, Skadi und die beiden anderen Rüden, alle um Alvarez versammelt. Das laufen hatte mich angestrengt, mehr als ich mir selbst eingestehen wollte. Ich hatte Angst, nicht nur um Alvarez, zu kleinen Teilen auch um mich selbst. Mein Laufen tat das Bein weh, mehr als ich vermutet hatte und auch wenn der Sturz noch nicht lange her war, so hatte ich doch Angst mein Bein nie wieder so nutzen zu können wie ich es gewohnt war und diese Angst raubte mir die Gedanken. Auch Dekaja und Alvarez waren verletzt, natürlich, vor allem letzterer und ihm galt meine Sorge besonders, doch ich konnte im Augenblick nicht mehr tun als ich tat: Aus dem Weg gehen und hoffen das die Heilerin ihn würde heilen können. Mein Blick wanderte zu Skadi als diese sich auf den Weg zu mir machte, offenbar mit Nahrung im Maul, doch ich hatte keinen Hunger, hatte keine Lust zu fressen während in meinem Kopf die Angst vorherrschte. Dennoch lächelte ich sie dankbar an als sie sich neben mir niederließ und ließ den Blick wieder zu den anderen schweifen. Ihre Worte hörte ich, doch brauchte ich selbst einen Augenblick um die richtigen Worte zu finden.

„Ich weiß es nicht. Wir waren auf der Suche nach Kimya und Avis und die beiden waren auf die Fähe gestoßen. Kaya übernahm das Gespräch und sie stellte sich als Heilerin vor, kein anderer Name, nur Heilerin. Sie bemerkte meine Verletzung und erfuhr auch von Alvarez und Dekaja. Sie bot mir schon im Wald vorhin Hilfe an, doch ich lehnte ab. Sie sollte sich um Alvarez kümmern und Dekaja. Solange ich laufen kann ist alles in Ordnung.“

Mein Blick ruhte auf Kaya und Tamias und dann auf der Fremden, Kimya, Tryss und Alvarez. Der graue Rüde sah schlecht aus und ich hoffte immer mehr das die Fremde die Hilfe war die wir brauchten. Es waren mehr Worte als man vielleicht erwartet hatte, doch so kannte Skadi nun wenigstens die Umstände unter denen wir auf die Fremde gestoßen waren und das war vielleicht auch gar nicht schlecht. Ich bettete meinen Kopf auf meinen Pfoten und wartete darauf was bei den anderen geschah. Ich hörte nicht was gesagt wurde, doch es schien so als würde die Heilerin das Sagen übernehmen, ob das den Rüden so passte? Aber vermutlich machte die Angst sie gefügiger als sie es sonst vielleicht wären. Es schien als würde dieses Gefühl über der ganzen Gruppe liegen: Angst, Sorge.

„Ich hoffe sie kann Alvarez und Dekaja helfen. Auch wenn wir den Hunden entkommen sind für den Augenblick, wer weiß ob sie die Spur zu uns nicht noch einmal finden und aufnehmen können? Ich würde mich nicht darauf verlassen dass wir hier in Sicherheit sind.“

Ich sprach nicht davon was ich fürchtete, auch nicht von meiner Sorge um mich selbst, dafür war ich nicht gemacht. Wie früher verbarg ich meine Angelegenheiten in mir und sorgte mich um das wohl der Gemeinschaft. Nur einmal war das nicht so gewesen, einmal, als ich gegangen war weil ich meinen Vater nicht mehr ertragen konnte. Ich blickte zu Alvarez hinüber und fragte mich unwillkürlich ob mein Bruder so gelitten hatte wie Alvarez es nun tat und hoffte das die beiden nicht das gleiche Schicksal zu teilen hatten. Der Wind der mir sachte durch das Fell strich brachte oftmals auch die Gerüche von Angst und Krankheit mit sich und das machte mich nervös, unruhig. Ich wollte sehen das es Alvarez besser ging statt hier zu liegen und die Zeit verstreichen zu lassen.

„Was tun wir wenn sie ihnen nicht helfen kann, Skadi? Keiner von uns hatte zuvor eine Idee, wie sollen wir Alvarez und Dekaja helfen wenn sie es nicht kann?“ Immer wieder sprach ich von den zweien, auch wenn die Sorge um mein Bein die ganze Zeit in mir war, so war es zweitrangig für das wohl der Gemeinschaft. Ich konnte laufen und dabei würde es auch wohl bleiben, sei es nun wie früher oder immer mit einer gewissen Einschränkung. Ich war mir sicher dass ich auch damit irgendwie klar kommen würde. Mein Blick richtete sich nun auf Kaya und Tamias, die beiden Rüden schienen in einer Unterhaltung zu sein und auch wenn ich mich mehr in seine Nähe wünschte, so wahr ich zugleich froh für die Ruhe die ich hier hatte. Skadi war ohne Frage eine angenehmere Gesellschaft als die große Gruppe vor uns. Weniger Stress, das schien mir ziemlich logisch, außerdem brach vor uns Aufregung aus. Tryss und die Fremde schienen fertig zu sein und offenbar hatte man sich auf etwas geeinigt was zu tun war. Auch wenn ich sie nur aus dem Augenwinkel beobachtete bemerkte ich doch die Bewegung die in die Gruppe kam. Vielleicht würde ja doch alles gut ausgehen.

„Was glaubst du werden sie als nächstes tun? Alvarez Wunde muss versorgt werden…“, letzteres schien schließlich sogar mir klar zu sein, wobei das nicht viel hieß, schließlich waren wir alle schon irgendwann verletzt gewesen und das Säubern einer Wunde war grundlegend immer etwas was man tun sollte. ‚Der Dreck muss immer aus der Wunde raus, sonst kann es schlimme Folgen haben‘. Heute bereute ich es meiner Mutter nicht mehr zugehört zu haben, von ihren Ratschlägen war kaum mehr hängen geblieben und dabei war sie eine passable Heilerin gewesen, letztlich hatte sie jeden irgendwie versorgt. Doch ich hatte mich dafür nie interessiert, sehr Nachteilhaft wie ich jetzt feststellte. Nun, so lag mein Vertrauen halt auf einer Fremden…

[bei Skadi || spricht mit ihr]



- Tamias - 04.02.2013

Kurze und bündige Antworten. Mehr war ich von dem alten Grauen auch nicht gewohnt. Mein Blick lag auf Alvarez und der Heilerin. Sie schien einen guten Draht zu dem Rüden zu haben, jedenfalls einen besseren als jemand von uns. Das war nicht sonderlich schwer, doch war sie eine Fremde. Alva musste verdammt erschöpft und wirklich kurz vorm sterben sein, dass er ihre Hilfe annahm. Sie redeten, ehe die Heilerin los lief und Tryss und den Welpen zu einer Pflanzensammlung anheuerte ( was meiner Meinung nach das Beste war, denn die beiden "Welpen" waren beschäftigt und hatten sogar eine sinnvolle Aufgabe).
Ich hielt mich aus dem ganzen raus, wenn jemand meine Hilfe brauchte würde er sie bekommen, das war keine Frage. Doch konnte man schnell mit "Hilfe" auch daneben liegen und es gut meinen, was aber im Endeffekt nicht gut war.

"Uns bleibt nichts anderes übrig, Kaya. Ob er mit oder ohne Heilerin stirbt macht keinen Unterschied. Überlebt er, was ich hoffe, ist das noch besser und wir können bald weiter ziehen. "

Ich verfolgte weiterhin das Geschehen ohne jeglicher Gefühle.
Kurz holte ich tief Luft.

"Ich mag es nicht lange an einem Fleck zu sein. Ich möchte schnell weiter und wenn die Heilerin dabei hilft, umso besser. Vieleicht wird sie uns auch später noch nützlich sein und uns begleiten. Die Zeit wird es zeigen. Hoffen wir das Beste."

Viel mehr hatte ich nicht zu sagen. Das war meine Meinung, vielleicht etwas versteift und kalt, aber so war es. Meine Verletzungen waren auch noch nicht ausgeheilt und meine Rippen schmerzten noch sehr zwischenzeitlich. Dieses Rasten, was mir hier machten war eigentlich der sichere Tod. Es schien hier ruhig zu sein, für mich etwas zu ruhig. Wir alle brauchten eine Pause und alle waren erschöpft, doch wer wusste schon wie weit die Hunde wirklich gefolgt waren? Vielleicht waren sie uns noch immer auf den Versen und die Menschen würden wir wohl nie ganz verlieren und hinter uns lassen. Verfolgen uns nicht diese Menschen, tuen es vielleicht andere schon bald.

[Bei Kaya, redet]