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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Dekaja - 22.12.2011

Scharf bremste ich noch einmal mein Tempo. Irgendwie schienen sie sich doch nicht wirklich einig was zu tun war. Verdammt. Wenn die es nicht wussten, ich hatte doch überhaupt keine Ahnung. Dann sagte Tryss etwas, was mich innerlich dermaßen schockierte, dann man es an meinen Zügen auch erkennen konnte. Er wollte Kheran zerstückeln. Den Wolf mit dem er vor wenigen Momenten noch normal gesprochen hatte? In mir zog sich alles zusammen, er konnte ihm das doch nicht antun! Ganz egal ob er tot war, was zweifellos seine ganz eigene Schuld war. Zu solchen Handlungen war er fähig. In diesem Moment erkannte ich, wie wenig ich doch über den Wolf wusste, den ich Freund nannte. Meine Ohren knappten nach hinten, mir hatte es schlicht und ergreifend einfach mal die Sprache verschlagen, aber wen wunderte das auch. Eine solche Situation hatte ich noch nie erlebt und ich war auch keinem Hund jemals so sah gekommen. Nun sollte es doch ausgerechnet wieder der Hund sein, der zumindest meiner Meinung war, wenn auch aus anderen Gründen. Toter Kadaver. Das war Kheran. Würden die auch über mich so reden, wenn ich dort liegen würde. Am Ende stand halt doch jeder für sich. Zumindest sollte Kheran offenbar in einem Stück blieben, wenn auch aus anderen Motiven als erwartet. Doch es war weder erfreulich, noch besser, dass die Menschen uns jagen würden.

Mein herz pochte so laut und meine Haltung war zu zerreißen angespannt, ich starrte zwischen Skadi und Tryss hin und her und in dem Moment wusste ich, dass es nicht das Alter war, was einen Wolf schlauer machte, man sah es ja an dem Rüden, der grad in seinen Tod rannte. Nein. Selbst ältere Wölfe waren manchmal hilflos und machtlos und wussten nicht weiter, nicht nur Jüngere. Welch Trost und wäre diese ganze verdammte Situation nicht so akut gewesen hätte ich über diese Erkenntnis definitiv gelacht, nun jedoch konnte ich nur hilflos zusehen. Mein Blick traf den von Kenzo. Kurz nur, aber ich sah die Entschlossenheit und das Funkeln und würde diesen Blick wahrscheinlich nicht vergessen. Er war kein böses Monster und wer das nicht sah, hatte unrecht. Ruckartig unterbrach er diesen Kontakt und brüllte einen Befehl, dann rannte er los hinter Tamias hinterher. Er wollte helfen? Hoffentlich würde der Wolf die Hilfe nicht falsch verstehen, aber was sollten sie jetzt machen? Sie mussten los! Skadi schien das auch so zu sehen, aber im Gegensatz zu mir, hatte sie eine Idee und die klang nicht verkehrt. An den Menschen vorbei gehen. Ich starrte auf den weg, er uns bevor stand, aber wenn wir dort entlang gingen, was würde dann aus Avis und Kimya und den Anderen? Bevor ich diesen Gedanken überhaupt zu enden denken konnten fiel der älteren Fähe auch dort eine Lösung ein. Sie rief sie. Skadi behielt offenbar einen kühleren Kopf als es mir in dieser Lage jemals gelungen wäre. Vielleicht war das Lebenserfahrung. Ich hatte eh nichts zu sagen. Wartete einfach und würde stumm folgen und zur Not kämpfen, auch wenn ich das noch nie getan hatte, aber offenbar waren wir zu unmöglichen Dingen fähig wenn es darum ging andere zu beschützen!

[steht bei Skadi und Tryss, wartet auf weitere Befehle, eher unterwürfig und aufgeregt]



- Avis - 29.12.2011

Meine Rute wischte leicht über dem Boden hin und her, in der Hoffnung, Kaya – oder doch einer der anderen – würde mir schließlich verraten, was ein Hund war. Denn das Spiel fing an langweilig und interessant zu werden, und lange würde ich auch nicht mehr mitmachen. Es gab so viele andere wichtige Dinge zu lernen, denn so glaubte ich, dass ich dieses Spiel schon verstanden hatte. Kimya hätten die das mal zeigen sollen, und nicht mir. Ich war mir sicher, er kannte das Spiel nicht, und lag jetzt wieder faul mit Mutter herum. Warum durfte der das eigentlich und ich nicht? Anscheinend wusste keiner von denen was das Wort 'Gerechtigkeit' wirklich bedeutete. Vorsichtig seufzte ich und blickte hinüber zu der grauen Fähe, die wollte, dass ich einfach so ging. Nunja, nicht wirklich einfach so, aber ich sollte die sie und Kaya alleine lassen, was mir kein gutes Gefühl gab. Waren wir nicht so etwas wie eine Gruppe in diesem Spiel, und sollten auch als eine solche gewinnen? Verwirrt fiel mein Blick zu Kaya über Velvet und landete schließlich bei Alvarez. Aha, wollte der also meinen Beschützer spielen? Vielleicht sollte ich ihn ja auch beschützen? Ein leichtes Grinsen zog sich über meine Lefzen, während die großen Wölfe miteinander sprachen, was mich aber irgendwie nicht interessierte. Mussten die ihre Meinungen ausgerechnet in diesem Augenblick kund tun? Hatte das nicht Zeit, bis nach dem Spiel? Das Grinsen schwand und ich schüttelte meinen kleinen Kopf, hob ihn aber sogleich und blickte hinüber zu Alvarez. Begeistert war ich von dem ganzen nicht mehr wirklich. Zumindest nicht mehr wie am Anfang. Also ward es Zeit mal wieder meine Meinung zu äußern.

"Es wird langweilig."

Aufgeregt hüpfte ich hin und her, schenkte den Dingen außerhalb (dieses Gebüsches) keinen einzigen Blick. Viel eher sollten die großen Wölfe endlich klären was es zu tun galt, hatte ich mich innerlich schon einmal überwunden mit Alvarez zu gehen.

Endlich! Es schien so, als wären sie fertig, und auch der große Graue dafür bereit, zu 'verschwinden'. Doch was tat er da? Grimmig blickte ich zu ihm hinauf und machte mich auf. Schnell lief ich aus dem Gebüsch hinaus, einfach nach vorn, und hoffte, dass Alvarez nicht schneller sein würde ...

[läuft / wartet auf Alvarez]



- Tryss - 02.01.2012

Dass die Idee Kheran als Ablenkungsmanöver zu benutzen grausam und unethisch war, war mir leidlich selbst bewusst. Aber Kheran war nun leider tot und daran würde sich auch nichts mehr ändern. Wenn dieses Opfer allerdings dazu gedient hätte unser eigenes Leben zu retten, hätte ich diese grausame Tat begangen. Lieber das, als dass zu einer Leiche noch ein paar weitere dazukamen. Doch Kenzo hatte mehr Erfahrung mit den Menschen und Hunden, er wusste, wie sie reagierten. Wir mussten ihm vertrauen, auch wenn mir das leidlich schwer fiel, bei allem ,was geschehen war. Immer wieder musste ich an Ares denken, obwohl ich Kenzo gleichzeitig nicht so böse sein konnte, wie ich es vielleicht gewollt hätte – oder er sogar verdient hätte.

Als Kenzo hinter Tamias herspurtete atmete ich erleichtert auf und wandte mich zu Skadi um. Sie hatte etwas gesagt, einen Fluchtweg erwähnt und ich würde ihr gerne folgen, wenn sie die Führung übernehmen würde. Um Tamias brauchten wir uns zunächst sicher keine Sorgen mehr zu machen, Kenzo folgte ihm. Auch wenn ich mir recht sicher war, dass das dem Brummkopf so gar nicht gefallen würde. Ich versuchte Skadis Anweisungen genau zu folgen, konnte aber mit ihren Richtungsangaben wenig anfangen. Ich würde also zusehen müssen, dass sie mir nicht verloren ging. Ebenso würde ich zusehen müssen, dass Skadi nicht verloren ging, und die anderen mit uns kommen würden. Ich wollte auf keinen Fall noch einen toten Wolf sehen. Velvet, Kaya, Alvarez und Avis würden sich uns also auch anschließen müssen.

"Schneller, schneller! Sie kommen näher. Aber die anderen müssen uns folgen können. Avis kann noch nicht so schnell."

rief ich Skadi und Deka zu, während ich eine Pfote vor die andere setzte und mich hektisch umblickte.



- Velvet - 05.01.2012

Es war soweit. Avis und Alvarez flohen, nachdem sich der kleine noch einmal beschwerte das es langweilig wurde. Ich schenkte ihn ein – hoffentlich – aufmunterndes Lächeln bevor er und Alvarez endlich flohen. Soweit so gut, der Welpe war in Sicherheit, dann fehlten ja nur noch die anderen und Kaya. Doch zu meiner unendlichen Erleichterung willigte der graue ein. Zwar befürchtete ich das meine Worte noch eine Reaktion nach sich zogen, doch genauso wie mit Tamias damals würde dies später statt finden. Meine Anspannung legte sich nicht, man konnte die Meute hören wie sie näher kamen. Irgendeiner von denen dort vorne war in die falsche Richtung gelaufen aber darum konnten wir uns nicht kümmern. Jetzt war es an der Zeit zu laufen! Ich nickte Kaya zu und bedeutete diesem zu gehen und setzte mich dann ebenfalls in Bewegung. Tryss, Skadi und Dekaja waren nur wenige Meter vor uns und so schaute ich zu Kaya.

„Wir folgen Ihnen. Es hat keinen Zweck wenn wir alle in verschiedene Richtungen laufen!“

Ich hoffte das auch Alvarez meine Worte vernahm und verstand auf was ich hinaus wollte. Wir konnten die Welpen nur schützen wenn wir zusammen blieben. Ich blickte zu Kaya und setzte dabei eine Pfote vor die andere. Endlich tat sich etwas und wenn auch nur wenig so war es mir doch bewusst das wir endlich wieder Strecke zwischen uns und die Reiter brachten. Wir mussten schneller werden aber das würden die Welpen nicht schaffen und so wie ich Avis kannte hatte dieser etwas dagegen das er sich von irgendjemandem tragen lies. Ich hoffte nur das einer von denen eine Idee hatte wo wir uns vor den Reitern verbergen konnten. Wir brauchten Gelände wo wir den Pferden überlegen waren, Gelände welches unwegsam war.

[bei Kaya (Alva, Avis) || Tryss und Co einige Meter vor uns || flieht mit den anderen]



- Alvarez - 05.01.2012

Der tief verankerte Instinkt der Wölfe trieb sie alle zur Flucht an, keiner der Wölfe war so töricht auf den Gedanken zu kommen, sich den Hunden zu stellen. Vermutlich wäre das auch der reinste Selbstmord gewesen. Mein Blick überflog die Runde und schließlich stupste ich den Welpen an, damit er die Richtung der anderen mit einschlug. Anstatt voraus zu laufen, wie es meine Läufe hätten können, blieb er der ständige Schatten des jungen Wolfes, denn er war es, was es galt zu schützen. Avis war alles – er war die Zukunft der Wölfe. Velvets Worte erreichten mich, genauso gut, wie die von Tryss. Ja, Avis war noch nicht in der Lage mit den anderen Schritt zu halten. Das Gebell der Hunde wurde lauter. Sie näherten sich ihnen. Mein Körper wollte im ersten Moment schneller, aber ich verbot mir jenem Reflex nachzugeben. Zwar war ich nicht der Vater dieses Welpen, aber ich fühlte mich Arkanis gegenüber schuldig. Würde ihm etwas zustoßen würde ich es mir nicht verzeihen und der braunen Fähe nie wieder unter die Augen treten können. Aber wir konnten nicht ewig weglaufen. Zwar könnte ich den Welpen noch packen und tragen, aber das wäre keine dauerhafte Lösung.

„Wir brauen einen Fluss!“

Bellte ich wütend. Meine Wut galt nicht übrigen Wölfen, sondern diesen Hunden. Ich zweifelte nicht daran, dass dieser einzelne Köter für unsere missliche Lage verantwortlich war. Aber meine Gedanken mussten jetzt andere Dinge sortieren, als nur die tobende Wut auf diese Flohteppiche.

„Wenn wir im Wasser bleiben, können sie unserer Fährte nicht mehr folgen!“

Ein guter Gedanke, aber wie würden wir schnell genug an das fließende Gewässer kommen, in dem wir uns bewegen konnten und unsere Spur auflösten? Ich kannte diese Umgebung nicht gut genug, um zu wissen, welche Richtung wir einschlagen müssten. War hier überhaupt etwas Derartiges in der Nähe? Meine Krallen drückten sich vor Anspannung in den Boden, zeichneten Furchen ins Erdreich, aber die Hunde konnten ohnehin unsere Fährten wittern, weshalb dies weniger verräterische Spuren hinterließ.

„Wenn sie uns kriegen Avis, ist das Spiel verloren. Also schön weiter laufen.“

Ermutigte ich den Welpen und hoffte, dass seine Ausdauer was herhalten würde. Prüfend glitten meine Seelenspiegel zu dem braunen Wolf, der neben ihm lief. Ja, er würde auf ihn aufpassen, komme was wolle.

[Läuft neben Avis l ruft den anderen zu l spricht zu Avis]



- Skadi - 07.01.2012

Meine Position gefiel mir nicht. Ich hatte den Hund angelacht - zumindest dachte ich das in diesem Moment - und ich hatte mir geschworen auf diesen 'auf zu passen'. Nun aber waren er und Tamias weg und ich konnte bei all den aufkommenden Gerüchen nicht ein Mal mehr ihre genaue Richtung aus machen. Dann kannte ich den Weg. Zumindest einen Weg. Wir mussten mehr oder Minder in die Richtung der Menschen. Das gefiel mir auch nicht, aber ich wusste nicht, was wir sonst tun sollten. Einfach weg laufen, auf der Hoffnung das wir fliehen konnten? Da gefiel mir persönlich ein Plan besser, auch wenn dieser gefährlich war. In Gefahr waren wir eh. Zu viel Zeit hatten wir mit Kenzo verplempert. Hätten wir ihn an besten einfach nur ignoriert!

Ich sah zu Tryss, als dieser mich anstachelte schneller zu machen. Er hatte recht. Jeder konnte selbst entscheiden, ob er mir folgen und vertrauen würde. Ich hoffte, sie würden es alle tun.
Ich sah kurz in die Richtung, in der erst Tamias und dann Kenzo verschwunden waren und dann sah ich, von unserem Standpunkt aus gesehen, so in den Wald, das unsere Spuren ein "V" ergaben. Ich setzte erst eine Pfote vor die andere, bis ich dann schneller wurde. Mein Blick galt kurz dem Busch. Kaya und Velvet sollten dort sein - mit dem Welpen und den anderen Rüden, Alvarez.
Ich wurde schneller. Ich musste mit guten Beispiel voran gehen. Ich musste beweisen, dass ich meinem Plan gegenüber sicher war - wer sonst sollte mir vertrauen wenn ich es selbst nicht tat? Also beschleunigte ich und lief in die Richtung des von Jagdgeräuschen tosenden Waldes. An der Leiche von Kheran musste ich vorbei. Ein Wehmütiger Blick traf auf den verstorbenen Wolf, ehe ich wieder nach vorne sah.
Ich sah zurück und sah, dass Deka und Tryss mir folgten. Ob die 'Wölfe aus dem Busch' noch hinterher kamen, konnte ich mit dem kurzen Blick nicht erkennen.
Es musste voran gehen, also beschleunigte ich. Ich trat zwischen die ersten Bäume, die an der Lichtung grenzten. Die Jagdgeräusche wurden lauter und kamen näher. Aber weit war es nicht mehr, bis wir das Tal erreichten. Zumindest hatte ich den Weg nicht als lang in Erinnerung.

[Ist im Wald | Weiß das Deka und Tryss hinter ihr sind, vermutet und hofft, dass der Rest auch folgt]



- Dekaja - 09.01.2012

Ein leiser Klagelaut entwich meinen Lefzen, mein Blick zuckte von Skadi zu Tryss, dann auf dem Punkt, wo Kenzo zuletzt gestanden hatte. Es war eh ziemlich naiv, jetzt darüber nachzudenken ob man dem Hund vertrauen konnte, aber ich machte mir nichts vor. Uns blieb keine andere Wahl. Ich wollte auf keinen Fall wie Kheran enden und die Anderen offenbar genauso wenig. Ich wusste zwar nicht was da auf mich zukam, aber Tryss und Skadi offenbar schon, sonst würden sie nicht so etwas veranstalten, oder zumindest Tryss nicht, Skadi kannte ich ja schlecht. Ich war der Fähe schon einige Sätze hinterher gejagt, als mir wieder die Welpen einfielen. Meine Vorderpfoten dienten als bremse, wobei ich mit meinem Hinterteil kurz über den erdigen Boden rutschte und meine Balance zu halten. Mein Kopf zuckte zurück. Erst hatte ich gedacht, dass die Andren Skadis Ruf nicht erhört hatten, doch nun sah ich, dass sie kamen. Sie waren noch einige Meter hinter und wildes Wortwechsel war zu hören, doch dafür war einfach keine Zeit. Alvarez war neben Avis, ich konnte einige Wortfetzen verstehen, er trieb ihn an. Ich vertraute dem Rüden, hatte schon einige Zeit mit ihm verbracht, er würde Avis helfen und die Anderen ebenso.

Erneute laute und fremdartige Geräusche vor mir brachten wieder Bewegung in meine Pfoten. Skadi hatte es nun ziemlich eilig und war schon weiter gelaufen, während sich Dekaja versichert hatte, dass auch die Anderen folgten. Sie waren eine Gemeinschaft, zwar kein Rudel, aber sie wollten alle überleben und es war sicherlich nicht einfach. Arkanis kümmerte sich darum Kimya anzutreiben, die Anderen übernahmen Avis, doch die Welpen waren inzwischen schon zu groß um sie um Maul zu schleppen und das rennend. Ich zögerte.

„Los Avis, komm, du kannst bestimmt schneller rennen als ich!“

Meine Stimme war laut, zumindest so, dass sie selbst für den Kleinen zu hören war. Ein weiterer Augenblick auf die Wölfe vor mir, dann drehte ich mich um, rannte meinem Begleiter nach, der mir ans herz gewachsen war wie mein Bruder und hoffte, dass meine Worte den Welpen noch als Ansporn dienten. Adrenalin schoss durch meine Adern, alles war bis auf letzte angespannt, vor mir sah ich nur die schnellen Bewegungen meiner Artgenossen. Meine Pfoten folgen durch die Luft, schnell, so schnell um einen Ausweg aus dieser Situation zu finden, die es vor einer Stunde noch nicht mal gegeben hatte.

[treibt erst Avis mit Worten aus der Ferne an, hetzt dann hinter Tryss und Skadi her]



- Kaya - 09.01.2012

So langsam begann er auch in mir zu reifen, der Gedanke dass wir nun doch würden fliehen müssen. Wobei ich den Begriff Flucht nicht mochte und ihn selbst in dieser Situation verbal nicht verwendet hätte. Rückzug war doch ein viel freundlicheres Wort – und meiner Meinung nach mindestens genauso passend.

Ganz offenbar hatte sich der andere Teil der Truppe für die Offensive entschieden – klar, die hatten ja auch keinen Welpen im Schlepptau! Ich nahm Avis aber nicht übel, dass er das war was er eben war. Welpe, nicht mehr und nicht weniger. Wäre ich sein Vater gewesen, hätte ich mir weitaus mehr Gedanken aber auch Sorgen um ihn gemacht...als ich es ohnehin schon tat ohne es zu müssen.

Mein Kopf hob sich erschrocken als ein „Kommt!“ an meiner Lauscher drang das von ausgesprochener Dringlichkeit war. Im ersten Moment wusste ich nicht, von wem genau es gekommen war – ein zweiter Blick wies darauf hin, dass es sich hierbei nur um Skadi gehandelt haben konnte. Ich bekam aber keine wirkliche Zeit um aufzuatmen, denn die Hektik um mich herum nahm mich nunmehr genauso in beschlag wie alle anderen. Und offenbar war auch Avis von jener gefangen, denn der kleine Rüde schoss nach vorn als habe ihn ein stechendes Insekt gestochen! Mir blieb kaum eine Möglichkeit zu reagieren und so musste ich auf Alvarez und Velvet bauen – und darauf dass einer der beiden Avis schon stoppen würden.

Als es endlich losging hatte Alverez einige Ideen, beziehungsweise die eine, die gar nicht so verkehrt schien. Denn Wasser würde die Verfolger sicher ablenken. Also achtete ich darauf, dass Avis auch brav mitlief, dachte nicht an die Dinge die uns blühen würden, wenn man uns erwischte und war bemüht, an den anderen dranzubleiben. Dass ich nicht mehr die Konstitution eines Welpen hatte war klar, dafür hatte ich aber andere Qualitäten die sich im Ernstfall schon erweisen würden, davon war ich überzeugt, wollte es aber erst gar nicht so weit kommen lassen.

Ich war Dekaja nicht undankbar für ihre Worte die sie fand um Avis anzuspornen – und vielleicht kamen jene Worte und jene Anfeuerung ja just zur richtigen Zeit, wer weiss. Ich spürte meine Pfoten auf den Boden trommeln, spannte mich weiter an und stellte – nebenher – fest, dass ich ganz schön schweigsam geworden war, seit ich den „Köter“ das erste Mal wiedergesehen hatte...


[vorwiegend bei Avis, Velvet & Alvarez; flieht mit]



- Avis - 09.01.2012

Meine Pfoten trommelten wie wild auf den Boden, und ich lief immer schneller, so schnell ich eben konnte. Nun gut, was man eben als 'schnell' bezeichnen konnte. Ich war ein Welpe, ein kleiner Wolf, hatte noch nicht ganz so lange Läufe ... doch davon und von den anderen wollte ich mich doch nicht unterkriegen lassen. Und vorallem nicht von Alvarez, vor dem ich wohl jetzt herlief. Neugierig drehte ich kurz meinen Kopf in die Richtung derer, mit denen ich kurz zuvor noch in dem Gebüsch gewartet hatte. Ja, jetzt schien das Spiel erst richtig zu beginnen ... doch warum lag eigentlich jedem etwas daran mich auf irgendeine Art und Weise anzuspornen? Wollten sie unbedingt das ich gewinne? Natürlich, etwas verwundert darüber war ich schon – aber weshalb nicht diese nette Geste nutzen und wirklich einen Sieg daraus machen? Also drehte ich mich schnell wieder nach vorne, merkte aber langsam, dass ich das Tempo nicht mehr all zu lange und all zu gut halten konnte.
So stoppte ich kurz, schüttelte meinen Pelz, und began wieder langsam aber sicher in Richtung Sieg zu laufen. Doch nicht nur ich war es, der in diese Richtung zu laufen schien. Denn sollte ich Velvets Worten glauben schenken, – und das tat ich – so liefen sie alle in die Richtung. Aber was tun? Sogleich ich mich noch einmal umsah, bemerkte ich wie Alvarez langsam aber sicher von hinten aufschloss und in meine Nähe kam. Seine Worte konnte ich trotzdem kaum verstehen. Hatte es etwas mit einer Strategie zu tun, das Spiel zu beenden? Ja, er redete von mir. Er sprach darüber, dass ich weiter laufen sollte. Neugierig stellte ich meine Ohren auf, während ich dies nun tat, doch viel langsamer als zuvor. Wirklich langsam.
Doch wo steckte mein Bruder eigentlich? War der vielleicht noch an der Höhle? Aber dort durfte er nicht bleiben ... nicht bei diesem Klotz. Ein Glück das Deka in dem Augenblick an mir vorbei lief.

"Aber Deka! Wo ist Kimya? Ich muss ihn retten ..."

Ein lautes fiepen entglitt meinem Fang, während ich versuchte so gut es ging mit der großen Fähe Schritt zu halten. War das alles wirklich nur ein Spiel? Schon wenige Minuten zuvor hatte ich mir die selbe Frage gestellt, und war kurzzeitig von etwas anderem überzeugt gewesen. Und nun?
Meine Augen ruhten auf der Fähe vor mir – Dekaja – und ich nickte ihr nur zu, trotz des Missmutes den ich in mir beherbergte. Auch Kaya war nun auf meiner Höhe, und ich musste seufzen. Jetzt war ich also eigentlich ganz hinten angekommen, obwohl ich einmal ganz vorne gewesen war. Sollte das tatsächlich das faire Leben sein?

"Onkel Kaya ...", waren meine Worte, und ich stockte kurz, "... wartet auf mich. Ihr werdet mich vergessen." Enttäuscht senkte ich meinen Kopf und erneut verließ ein fiepen meinen Fang. Aber nein doch, ich musste mich zusammenreißen. Arkanis MUSSTE einfach stolz auf mich sein ... und Deka, und Velvet und Onkel Kaya ... und all' die anderen. Leicht zuckten meine Ohren, und mein Kopf schoss in die höhe. Ein kurzer Blick auf meine Pfoten, ein prüfender Blick nach vorne, und meine Pfoten trommelten nur so über die Erde, sodass ich nun zwischen Deka und Kaya lief. Ich durfte sie nicht enttäuschen!



- Tamias - 10.01.2012

Meine Pfoten sprinteten über den Waldboden, dass dieser nur so aufflog. Dennoch hinterließ ich kaum Geräusche. Als mir der nervende Hundegeruch nicht mehr aus der Nase gehen wollte, sah ich kurz zurück. Kenzo war mir auf den Fersen. Was sollte das? Wer hatte ihn so umgekrämpelt? Wieso folgte er mir? Reichte es nicht, wenn ich zu not drauf ging? Oder wollte er sich den Hunden wieder anschließen?
Darüber jetzt nachzudenken brachte nichts. Dazu war keine Zeit. Wir waren schon bald in Gefahrenzone rot.
Ich spürte die Hufe der Pferde schon im Boden. Dumpfe, donnernde Geräusche. Ich musste, .. nein wir mussten die Menschenherde mit den Hunden in die Schlucht führen. Dort war viel Wild, viele Gerüche und der Weg war sehr unangenehm und würde hoffentlich die Pferde zum stolpern, gegebenenfalls sogar zu Fall bringen. Das war mein Plan. Nicht besonders gut durchdacht, aber machbar. Hufe waren nicht so anpassungsfähig wie die unseren Pfoten. Nah genug an den Hunden dran, konnten wir sie in die Schlucht führen, die Menschen wären wir dann im besten Fall los. Würden wir die Hunde nicht los werden, mussten wir schwimmen. Das Tal am anderen Ende mussten wir dann verlassen, dort lag ein See. Höhenangst durfte der Hund dann nicht haben, sondern musste springen. Oder verrecken. Im Moment war jedoch die Ausdauer entscheidend.
Wir erreichten den Vorsprung und konnten erst jetzt kurz zum stehen kommen. Wir konnten die Meute gut sehen. So viele waren es gar nicht, aber sie waren zielstrebig und die Hunde aggressiv.



Spielleitung:
Die Hunde wurden immer nervöser. Die Stimmung zwischen uns Männern angespannter. Es dauerte alles viel zu lange. Wir wollten Beute, wir wollten Erfolg, wir wollten Blut und Tod sehen und schmecken, bevor sich der Alkohol in uns bemerkbar machte. Die bellenden Hunde wurden zwar leiser, aber aufgespürt hatte sie noch nichts, dafür aber eine Fährte in der Nase. Wir kannten dieses Gebiet nicht sonderlich, es war zu weit von daheim entfernt. Fremdes Gebiet schüchterte uns harten Kerle aber nicht ein, im Gegenteil. Es spornte uns an und gab uns einen Hauch von Adrenalin, welchen wir noch brauchten um bald ganz kirre zu werden. Immer weiter ritten wir den Hunden hinterher. Die Ausdauer der Pferde waren unermüdlich. Immer weiter drangen wir uns unbekanntes Terrain herrein.



"Wir müssen die Meute in das Tal führen. Nur so gibt es eine Chance. Aber zunächst müssen wir da runter und den Hunden unseren Geruch in die Nase setzen. Oder hast du einen anderen Plan?"

Nicht das mich das interessieren würde, was der Köter vor hatte aber hier und jetzt war einfach keine Zeit für Streit oder Auseinandersetzungen. Hier mussten wir, ob wir wollten oder nicht, zusammen arbeiten.