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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Tryss - 01.12.2011

Noch immer rang ich mit mir und meinem Gewissen. Ich war hin- und hergerissen zwischen dem Drang wegzulaufen, den Hund mit Fragen zu durchlöchern und auf ihn loszustürmen um ihm den Kopf abzureißen – oder wenigstens eins seiner Ohren zu erwischen. Er hatte Ares umgebracht! Doch mein Herz und mein Kopf wollten nicht. Ich hasste ihn nicht, egal wie sehr ich es versuchte. Stattdessen blieb ich still stehen, beobachtete die Situation und lauschte seinen Worten. Eine Jagd! Oh nein! Ein leichtes Gefühl von Panik stieg in mir auf. So hatte es alles schon einmal angefangen. Mit einer Jagd, an deren Ende eine tote Wölfin stand. Wegen ihr standen wir hier. Ich war mir sicher, dass sie nicht gewollt hätte, dass wir ebenso umkamen wie sie. Meine Instinkte begannen Alarm zu schlagen. Mein Körper schrie nach Flucht. Ich wollte rennen, rennen, weit wegrennen und mich irgendwo in einem dunklen Loch verkriechen, in dem mich niemand aufspüren konnte, so wie ich es getan hatte als mein Rudel überfallen worden war. Und trotzdem wollte ich meine neue Familie, unsere kleine Wandergemeinschaft nicht im Stich lassen. Ich suchte die Umgebung mit einem kurzen Blick ab. Die anderen schienen sich um Kaya zu kümmern. Aber was war mit Kimya? Dekas Stimme drang an mein Ohr, nur leise, da mein Blut durch meinen Körper rauschte, laut und aufgewallt durch die alarmierende Nachricht des vermeintlichen Feindes.

„Das erkläre ich dir später. Komm, Skadi hat Recht, wir müssen weg. Lass uns Kimya holen und verschwinden. Arkanis kann sich allein in Sicherheit bringen, sie wird nicht dumm sein und die Gefahr rechtzeitig wittern.“

Ich stieß Deka an, aber die war schon auf dem Weg vorwärts um Kheran und Tamias anzufahren. Meine Augen suchten Skadi und warfen ihr einen panischen, ratlosen Blick zu. Wenn wir noch lange miteinander diskutierten, würde es vielleicht keine Rolle mehr spielen, ob Kenzo die Wahrheit sagte oder nicht. Dann würden wir mit Pfeilen in der Brust enden oder von einer Meute Hunde zu Tode gebissen werden. Der Tod. Bis jetzt hatte ich noch nie darüber nachgedacht, aber langsam begannen meine Gedanken darum zu kreisen. Ich wollte nicht sterben. Jetzt noch nicht. Es gab noch so viel zu entdecken auf der Welt, so viele Fragen zu beantworten. Ich mochte es nicht, wenn man meine Fragen unbeantwortet ließ. Kenzo hatte genau das getan. Aber mittlerweile war mir dieser kleine Fauxpax des Rüden, der noch zu seiner Schuldigkeit an Ares' Tod hinzukam, gleich. Der Drang zur Flucht wurde übermächtig. Ich blieb wo ich war, hob aber meine Stimme ein wenig. Es war ein wütendes, aufgeregt-panisches Zischen, das aus meinem Fang dran.

„Macht was ihr wollt, geht auf ihn los und kämpft. Ich werde nicht bleiben um herauszufinden, ob er die Wahrheit sagt oder nicht. Lieber falle ich auf ein List herein und sterbe als hier auf den Tod zu warten.“

Mir lagen noch mehr Worte auf der Zunge. Worte, die die Wölfin an Tamias, Kaya und mich gerichtet hatte, damals, als sie starb. Worte, die besagte wohin wir gingen und was wir dort erwarten wollten. Frieden, keinen Krieg. Keine Kämpfe mehr. Doch die Zeit strich davon. Ich packte Deka kurz von hinten an der Rute und zog leicht daran.

„Kommt schon, wir verschwinden, wir holen Kimya und verstecken uns! Deka, kommst du? Skadi?“

fragte ich und blickte dann auch die ältere Fähe an. Sie würde doch vernünftig sein oder nicht? Ich hoffte es, doch warten konnte ich nicht. Ich wandte mich um und begann in Richtung Wurfhöhle zu laufen. Kimya schlief darin, wir mussten ihn holen und verschwinden. Verschwinden, fliehen, laufen, laufen. Weit weg. Lauf, lauf, lauf! Das war der Takt den meine Pfoten langsam auf dem Boden ertrommelten. Ich hoffte, dass die anderen nicht so dumm waren einen anderen Takt anzustimmen.



- Tryss - 01.12.2011

Spielleitung für Arkanis und Kimya


Arkanis hatte den Wald erkundet, allein. Es tat gut eine Auszeit nehmen zu können. Sie war die Einsamkeit gewohnt und nun hatte sie nicht nur zwei Welpen, sondern ein ganzes Rudel Wölfe das um sie herum war, jeden Tag, jede Minute. Es war anstrengend und in der Fähe baute sich eine Abneigung gegen diese Gesellschaft auf, die die Bezeichnung Rudel eigentlich noch nicht verdient hatte. Lediglich Alvarez schien ebenso zu empfinden wie sie. Die Fähe hatte den Tag genutzt um ein wenig Zeit mit sich zu verbringen, eine kleine Jagd auf einen Hasen zu veranstalten und die Umgebung näher zu betrachten. Es war friedlich, alles. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie die Witterungen wahrgenommen hatte. Erst war es nur eine schwache Nuance in der Luft gewesen, dann wurde der Duft stärker. Bis er zum Gestank geworden war. Menschen! Sie konnte sich noch gut an diese Witterung erinnern, die Bilder ihrer Gefangenschaft schossen in die Gedanken der Fähe und als sie in weiter Ferne das erste Jagdhorn laut erschallen hörte, war Arkanis in heller Aufruhr zurück zu den anderen gesprintet. Sie war kein mütterlicher Typ und die Gefühle für ihren Nachwuchs hielten sich in Grenzen. Doch ein Schicksal wie ihres wollte sie ihren Jungen nicht zumuten. Arkanis rannte, hetzt, halb in Panik zur Wurfhöhle in der sie Kimya und Avis vermutete.

Sie nahm die anderen kaum war, nahm auch nicht Kenzo war der mit dem Rest der Wölfe stritt. Arkanis betrat schnurstraks die Höhle, in der sie Kimya schlafend vorfand. Sie nahm keine Rücksicht auf Schmerz oder seine Müdigkeit, sondern packte ihn im Nackenfell und trug ihn schleunigst ins Freie. In der Höhle wäre er keinesfalls sicher sein. Glücklicherweise war Kimya noch nicht allzu groß und schwer, so dass er keine Last für die Fähe war. Viel eher war er das, weil er aufgewacht war. Müde blinzelte er seiner Mutter entgegen und blickte sich verwirrt um.

„Mama, was ist denn los? Wo ist Avis? Wo gehen wir hin? Lass mich doch runter, ich kann schon alleine laufen!“

Es war nur ein schwacher Protest und Arkanis ignorierte ihn. Sie hielt den Fang geschlossen und blickte sich um. Kimya hatte seinen Bruder erwähnt und auch Arkanis fragte sich, wo der junge Rüde sein mochte. Sie blickte sich um, sah aber vorerst nur Tamias, Dekaja und die anderen. Sie hielt die Nase in die Luft und witterte. Sie konnte Avis riechen, sein Duft drang aus der gleichen Richtung wie der von Alvarez, Kaya und der anderen Fähe. Sie warf einen Blick dorthin, wo sie die vier Wölfe vermutete und glaubte einen Fellstreifen zu erhaschen. Sie würden Avis nicht im Stich lassen, er würde in Sicherheit sein. Arkanis warf noch einen Blick auf die andere Gruppe. Sie ließ Kimya nun doch auf den Boden fallen, er sollte alleine laufen, sie würde ihn tragen, wenn seine Pfoten nicht mehr weiterkonnten oder die Meute sie einholen würden.

„Flieht, ihr Narren.“, sprach die Fähe nun laut, bevor sie sich wieder an ihren Sohn wandte. „Komm, Kimya. Folge mir, bleib bei mir und blicke nicht zurück.“

Dann trat Arkanis die Flucht nach hinten an. Kimya war ein wenig verwirrt, doch die Angst, die er in den Augen seiner Mutter gesehen hatte, unterdrückte einen Widerspruch der sich auf seine Lefzen geschlichen hatte. Ebenso wie ihr Tonfall, der Widerrede ohnehin nicht zuließ. Seine Mama würde schon wissen, was sie tat, oder? Er vertraute ihr. Kurz blickte er sich noch einmal nach Avis um, aber er konnte ihn nicht sehen. Aber Avis war groß und mutig, er würde auf sich aufpassen können. Dann folgte Kimya seiner Mutter so schnell seine kleinen Pfoten es vermochten.




- Kaya - 01.12.2011

Ich fand sie gar nicht so schlecht, meine Quasi-Beschützerrolle Avis gegenüber. Zwar hatte ich von dem Gedanken Abstand genommen – so ich ihn je wirklich gehegt hatte – das als Testlauf für irgendetwas anzusehen, aber das änderte nichts am Gefallen des Ganzen. Und das konnte und wollte ich auch gar nicht leugnen.

Als Avis zu mir aufsah, konnte ich nicht anders als die Miene leicht amüsiert zu verziehen. Es war göttlich und beruhigend zugleich, zu sehen dass der junge Rüde sich nicht nennenswert beeindrucken ließ von den Dingen die um ihn herum passierten. Als er mich allerdings ansprach und sich erkundigte ob „dieser Klotz da vorn“ auch zum Spiel gehörte, musste ich doch ein wenig stutzen. So klotzig sah der arme Kerl, von dem ich kaum mehr erkannte als die Umrisse – aber der Geruch sprach ja für sich – gar nicht aus, wie ich fand. Aber das sah wohl jeder für sich anders. Meine Einstellung hierzu spielte allerdings gerade keine Rolle, denn Avis hatte wohl aus einem vollkommen anderen Grund gefragt als jenem den ich hätte vermuten können.

„Das ist doch kein Klotz!“ entgegnete ich gespielt entrüstet und schüttelte meinen breiten Kopf ein wenig, als wolle ich besagten „Klotz“ auch noch in Schutz nehmen. Als sich Velvet schließlich noch mit der Frage einschaltete, was wohl dort drüben los sei, wurde ich ein wenig nachdenklicher. Im Gegensatz zu meinen Mitwölfen hatte ich ja vom Grundsatz her nichts gegen Hunde, wenn sie sich nicht so gaben wie manches Exemplar gegen das ich schon Fell gelassen hatte. Also solche, die wirklich den ganzen Tag nur ans kämpfen zu denken schienen.

Ich wählte meine Worte halbwegs sorgfältig und wischte Velvet kurz mit dem Fang am rechten Lauscher vorbei. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mich auf dünnes Eis begab, musste ich mich doch um ein wenig verbale Aufklärung bemühen – wie recht ich damit hatte stand allerdings in den Sternen.

„Eigentlich müsste ich ja jetzt hinüber...“ murmelte ich leise, fing dann aber Alvarez' Blick und Worte auf.

„Weil Hunde ebensowenig über einen Kamm zu scheren sind wie Wölfe. Wie Zweibeiner, Alvarez.“ gab ich für meine Verhältnisse erstaunlich ruhig zurück. Nicht einmal sonderlich leise, das heisst nicht flüsternd, aber eben doch so dass es nicht zur anderen Gruppe würde vordringen können.

„Ich sags ja, eigentlich müsste ich rüber...“

Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen wie sehr ich eigentlich auf dem Sprung war. Alvarez führte seine kurze Aussage vor allem gegenüber Avis noch weiter aus und überraschte mich damit nicht sonderlich – es schien eine urwölfische Eigenschaft zu sein, übervorsichtig zu agieren und trotzdem nichts damit zu gewinnen. Ich schüttelte den Kopf und sah mich schließlich doch genötigt, noch etwas zu sagen – etwas für mich alles andere als Unwichtiges.

„Wenn Ihr wollt, geht mit Avis ein neues Versteck suchen. Ich würde mir dann unseren Freund aus nächster Nähe ansehen.“

Ich hatte den Hund bewusst einen „Freund“ genannt, nicht um zu sticheln sondern um klarzustellen was ich mir dachte. Auf die Idee, dass das bei den Anderen nicht eben auf Gegenliebe stoßen könnte, kam ich durchaus, aber den Gedanken musste ich einfach für den Moment beiseite schieben. So legte ich meinen äugenden Fokus auf die beiden erwachsenen Mitwölfe, auch wenn ich Avis nicht bewusst ausblendete. Aber der hatte nun mal keinerlei Entscheidungsgewalt und schon gar nicht wäre er in der Lage mich aufzuhalten, wenn ich denn täte was ich für richtig hielt.


[bei Avis, Velvet & Alvarez im „Versteck“, will rüber]



- Kenzo - 01.12.2011

Ich wich nicht zurück, selbst als diese stumpfsinnigen Rüden sich direkt vor meine Nase schoben. Den Fang zog ich, um mit deren stinkendem Pelz nicht in Berührung zu kommen, nur minimal zurück, sodass meine Miene sekundenlang wohl nur angewiderter wirkte als eben noch – angewidert von dieser Dummheit. Weiterhin hatten sie nicht mehr zu sagen als unangebrachte Beschimpfungen.
Meine Lefzen hoben sich und ich entblößte kräftige Fänge, während ein warnendes Grollen aus meiner Kehle drang. Für solch einen Unsinn hatte ich keine Zeit.

“Dann lasst euch doch abschlachten... verreckt und krepiert!“, knurrte ich heiser und ließ meine Kiefer dumpf drohend aufeinander schnappen. “Sollen eure Leiber doch verrotten und eure Köpfe die Behausungen der Menschen zieren...“

Ich hatte gesehen, wozu die Menschen in der Lage waren – und ich verspürte keine Lust es noch einmal mitanzusehen. Doch gerade als ich beschloss diese dämlichen Wölfen ihrem Schicksal zu überlassen, mischte sich jenes Weibchen ein.
Anfänglich unwirsch zog ich die Stirn in Falten – ein Weibchen hatte nichts zu sagen, so wie es bei den Hunden üblich war. Doch ihre Worte... überraschten mich. Womöglich zeigte sich eine Spur meines Erstaunens in meinem Blick, der für den Moment auf jener Wölfin ruhte – und die Rüden waren einige Atemzüge lang so gut wie vergessen.
Sie schien die Einzige zu sein, die den Ernst der Lage wirklich begriff – und entsprechend zu handeln gedachte. Dafür verdiente sie sich beinah so etwas wie ein wenig Sympathie meinerseits.

So drängte ich mich an den Rüden vorbei, weit genug um mich dem Weibchen und jenem Wolf zuzuwenden, die beide eine Spur Verstand bewiesen hatten – Dekaja und Tryss. Wenn die anderen beiden doch noch schnappen wollten, sollten sie das tun – wäre es doch nur ein weiterer Beweis ihrer Unfähigkeit in dieser Situation.

„So einfach werden sie es euch nicht machen - kein Versteck der Welt wird die Bluthunde von eurer Spur abbringen.“ Meine Worte waren ein dunkles Brummen tief in meinem Brustkorb, rauh, aber leiser, gemäßigter. “Sie geben erst auf, wenn sie ihre Beute gestellt haben. - oder....“, ich hielt inne und maß die Wölfe mit einem abschätzenden Blick – dabei streifte dieser auch das Geschehen hinter den anderen. War das dort ein Welpe? Es war mir zuerst nicht aufgefallen, aber Nachwuchs würde einen Rückzug nur erschweren.
Doch Halt... warum dachte ich über derartige Dinge überhaupt nach? Ging es mich etwas an, wenn ihre Bastarde krepierten?

Ich konzentrierte mich wieder auf die beiden Wölfe vor mir und auch wenn ich nicht wirklich wusste, warum ich es tat, sprach ich weiter – rasch, aber nicht hastig, nun sogar noch etwas leiser, als wäre die Worte mehr für Dekaja und Tryss bestimmt als die anderen Wölfe. “Die wahre Gefahr sind die Menschen... nicht die geifernde Meute.“

[Immer noch beim 'Haupttrupp' - Wendet sich nun direkt an Dekaja und Tryss]



- Skadi - 05.12.2011

Tamias hatte sich schützend vor uns alle gestellt - und diesen Schutz hatte ich genutzt. Klare Gedanken fassen, ob ich lieber flüchten oder hier bleiben wollte konnte ich dennoch nicht. Der Hund machte mir keine Angst, allerdings brachte mir die aufkommende Menschenmasse ein unwohles Gefühl. Ich wollte hier weg, so schnell es ging - aber den Hund aus den Augen lassen, das konnte ich nicht. Wieso kam er so unerschrocken hier her und bedrohte uns noch? Was war seine Absicht?
Ich hatte die drei jüngeren Wölfe angesprochen um einen Rückzug zu planen. Die Welpen mussten hier weg und wir brauchten einen Vorsprung, da die kleinen Fellhaufen uns um einiges langsamer machen würden. Dekaja wirkte mir für einen Moment etwas überfordert. Sie schien mit dieser Situation nicht zurecht zu kommen, doch als sie ihren Fang öffnete, kamen nur sinnvolle Worte heraus. Es erinnerte sehr an die Streitigkeiten, als wir noch in der kleinen Gruppe unterwegs waren. Als Kaya und Tamias ihr Rüden-Temperament zeigten und wir Fähen uns das nicht gefallen lassen wollten. Nur das wir jetzt in wirklicher Gefahr steckten. Keiner wollte dem Hund den Rücken zu kehren und doch wollten alle hier weg. Kheran hörte gar nicht auf meine Worte, er reizte den Hund nur weiter. Tryss aber schien zu realisieren, dass wir mit der aufkommenden Menschenjagd keine Chance hatten. Tryss wollte, dass Deka folgte. Und er erwähnte auch meinen Namen, als er sich schon abgewandt hatte und vorging. Da sah ich nur noch Arkanis auftauchen, die in die Höhle lief und kurz darauf mit Kimya verschwand. Immerhin ein langsamer Welpe, der in der Obhut seiner Mutter flüchtete. Ich wollte erst Tryss folgen, jedoch hielt mich die Anspannung hier stehen. Der Hund hatte sich unsere Fährten eingeprägt. Er würde die Menschen schnell zu uns führen. Also durfte er nicht einfach so davon kommen. Er musste hier und jetzt sterben, damit er uns in keine Falle lockte. Aber da kam mir eine Idee. Riskant, aber in diesen Moment für mich das einzig Sinnvolle. Tamias würde mich dafür sicherlich hassen und ich wusste, dass ich mit ihm noch ein Gespräch darüber führen werden würde - wenn wir nicht vorher starben. Aber das war mir egal in diesem Moment. Ich wollte von der Wurfhöhle weg, ich wollte flüchten. So schnell es ging. Bevor Tamias überhaupt ein Wort sagen konnte, erhob ich meines.

"Hund!"

Sprach ich ihn knurrend und doch etwas amüsiert an. Ich kannte seinen Namen nicht, auch wenn er zuvor gesagt wurde - aber mit den Namen ansprechen war mir diese 'Rasse' nicht würdig. Ich tauchte hinter Tamias hervor, meine Ohren zuckten dicht neben seiner Nase, als ich den Hund wieder sah. Ich hob den Kopf an, legte ihn leicht schräg und sah diesem Köter direkt in die Augen.

"Du kommst mit uns und du bleibst an meiner Seite, egal was passiert! Du hast eine Chance verdient, wenn du wirklich helfen willst!"

Freundlich wie eh und je war meine Stimme, ich lächelte diesen Köter sogar an. Aber dann senkte ich meinen Kopf und meine Stimme verdunkelte sich um einiges. Ein bösartiges Knurren unterstrich die folgende Warnung:

"Aber wenn es eine Falle ist, dann sorge ich persönlich dafür, dass du es nicht überlebst! Einen anderen Vorschlag akzeptiere ich nicht, also komm, Hund!"

Noch immer funkelte ich ihn böse von unten gucken an. Nun war es egal, was für Absichten er hatte. Er würde mit mir überleben oder mit mir sterben. Ich wollte Tamias und keinen anderen herein ziehen, deswegen sprach ich nur von mir. Und wenn ich alleine mit dem Köter in eine andere Richtung laufen würde als das 'Rudel' - ich würde den Hund nicht aus den Augen lassen bis die Gefahr gebannt war oder der Tod uns holte.
An liebsten hätte ich Tamias meine Nase in sein Brustfell gesteckt, um noch ein Mal seinen Geruch ganz tief ein zu atmen um ihn nie zu vergessen. Aber diese würde meine Glaubwürdigkeit vor dem Hund in die Enge treiben und ob Tamias die nun zu lassen würde war die nächste Frage.

[Tryss geht vor zu der Höhle, spricht Deka an dass sie mitkommt - Kheran steht dicht neben Tamias | Skadi stellte sich dicht neben Tamias und spricht den Hund an]



- Tamias - 06.12.2011

Die Anspannung schien zum zerreißen. Am liebsten hätte ich diesem Köter die dewieten gelesen.
Was Kheran sich hier rausholte war nicht mal ein Zucken meinerseits wert. Er wollte mich ermahnen? Nur zu, ich würde drüber lachen. Er hatte hier gar nichts zu sagen.
Ein wenig hin und hergerissen war ich jedoch schon. Einerseits hatte ich hier noch was zu beenden, andererseits kam die Gefahr auf uns zu und würde uns früher oder später einholen. Es war schon ganz richtig, was Skadi hier anbot. Sie tat mir damit einen großen Gefallen und das würde ich ihr zur angemessenen Zeit auch noch sagen.
Mein Blick bohrte immer noch auf Kenzo.

"Die Menschen würden deinen Leib sicherlich nicht schonen. Bleibt abzuwarten wer hier abgeschlachtet wird. "

eines Tages würde er einen Fehler machen und er würde dafür büßen. Und nicht nur dafür, sondern für alles, was er bislang getan hatte. Es war egal was wir hier tun würden.
Kämen die Menschen uns holen, würde Kenzo ebenfalls sterben. Würden wir es schaffen vor ihnen zu flüchten, wäre es ebenfalls Kenzos Tod. Der Gedanke daran Kenzo immernoch eines tages die Eingeweide rauszureißen und Skadis Worte ließen einen hellen Lichtblick in meinem schwarzen Hass strahlen. Ihre zynische Art gefiel mir.
Ich lief einen Halbkreis um den Hund und fand mich bei Skadi wieder.

"Wir teilen uns ihn später."

flüsterte ich in ihr Ohr. Kenzo konnte es mit seinem abgestumpften Gehörsinn nicht hören.
Es sollte eigentlich nur heißen, dass sie nicht alleine gegen ihn kämpfen sollte und das ich, auch wenn die Menschen uns mit Speeren bewerfen würden, an ihrer Seite sein würde.
Grade jetzt, wo es brenzlich wurde, wurde mir klar, dass sie mir verdammt viel bedeutete. Vielleicht mehr, als eine Wölfin mir jemals bedeutet hatte.
Aber dafür war jetzt keine Zeit.

[Bei Skadi und Kenzo usw / beruhigt sich ein wenig]



- Avis - 09.12.2011

Fragen, tausend Fragen tobten in meinem Kopf, und es schien, als wollten sie mich zwingen aufzugeben. Aber pah, da hatten die sich doch glatt den falschen ausgesucht! Von der Situation an sich verstand ich nicht viel, hatte sie sich doch in den letzten Minuten irgendwie geändert, doch war ich mir sicher, dass aufgeben das war, was ich – was alle anderen – als letztes tun würden. Doch irgendwie wollte ich auch nicht mehr glauben, dass das hier ein Spiel war. Die Wölfe um mich herum schienen das ganze ziemlich ernst zu nehmen, oder es war einfach die Art, wie Erwachsene Wölfe spielten. Konnte ja sein, sie hatten es verlernt und wollten mir einen Gefallen tun, auch wenn es nicht besonders gut rüberkam. Fast hätte ich sogar gesagt, dass sie sich doch bitte ein bisschen mehr anstrengen sollten, als mir einfiel, dass ich ja eigentlich gar nicht reden durfte. Das davor hatte Kaya vielleicht als ausnahme gelten lassen, weshalb ich ihm dankend zunickte, auf die Gefahr hin das er das nicht verstehen würde. Aber naja, perfekt war das Leben nicht, und das hatte ich schon in diesen vergleichsweise wenigen Wochen mitbekommen. Also wandt ich meinen Blick weg von Kaya hinüber zu der hellgrauen Fähe, die ein wenig besorgter schien als ich oder einer der anderen. Konnte ich mir da wirklich noch sicher sein, ob das wirklich ein Spiel war, wenn sie sogar über das Wort Klotz lachten, mich belächelten? Woher sollte ich denn wissen was das wirklich war?
Ja, stolz war ich darauf erkannt zu haben was dort vor sich ging, zumindest meinte ich es zu glauben. Leicht gekränkt senkte ich meinen Blick und versuchte alles um mich herum zu ignorieren, und fing damit sogleich bei der hellgrauen Fähe an. Gut, mit ignorieren meinte ich nicht wirklich ignorieren, doch ging ich nicht auf ihre Frage ein, obwohl ich die gleiche hätte stellen können, allerdings zu beiden Parteien – einerseits den "fiesen" Wölfen an meiner Seite, aber andererseits auch dem Klotz der irgendwie doch keiner zu sein schien, zumindest laut den anderen.
So drehte ich mich herum, wusste aber nicht, wohin ich blicken sollte. Immerhin waren sie alle dabei, eingeweiht, oder so in der Art. Vielleicht sollte ich einfach meinen ganzen Mut zusammenreißen und es trotzdem wagen etwas zu sagen. Zwar bräche ich damit die Regeln, aber taten die großen das nicht auch schon die ganze Zeit? Immerhin sprachen sie zueinander, als ob nicht viel von dieser Regel abhängen würde, oder aber es kam mir nur so vor. Was, wenn mein Instinkt mich wirklich die ganze Zeit täuschte, und ich in meinem Unterbewusstsein ihnen etwas unterstellte, was gar nicht wahr war? Die Spur eines schlechten Gewissens wollte mich überkommen, als sich plötzlich erneut Alvarez zu Wort, und schließlich auch Kaya meldete, und ich überhaupt nichts mehr verstehen wollte. Hund, Klotz? Was war ein Hund denn jetzt schon wieder?

"Neeeee, Kaya. Du bleibst hier, ich will erst wissen was ein Hund ist."

Meinen anderen Gedanken wollte ich nicht unbedingt mit dem Rest teilen, konnte ja sein, sie hielten mich dann für einen Lügner oder etwas dergleichen. Also setzte ich mich mehr oder weniger artig vor Kaya hin, und blickte ihn mit großen Augen an, die anderen eigentlich vollkommend ausblendend.



- Velvet - 10.12.2011

Ich wusste nicht, wie sehr man mir ansah das ich mit mir selbst kämpfte, doch der Blick mit dem Alvarez mich bedachte sprach für mich Bände. Er erkannte das ich mich nicht wohl fühlte. Es war eine schreckliche Situation für mich, die Wölfe die ich als Freunde und Reisegefährten kannte und gern hatte, schwebten in unmittelbarer Gefahr. Noch vor einigen Tagen ging es uns gut, wir wollten Rasten bis die Welpen älter waren und jetzt waren wir alle in Gefahr. Alvarez Worte holten mich wieder auf den Boden der Realität, ich lauschte Ihnen und stimmte ihm mit einem nicken zu. Wir mussten hier weg, und zwar bald. Gerade als ich sagen wollte das wir aufbrechen kam Kaya dazwischen. Ungläubig wandte ich den Blick auf den grauen und lauschte mit wachsendem Entsetzen seinen Worten. War er neuerdings Lebensmüde geworden? Ein leises knurren drang aus meiner Kehle. Nachdem Arkanis an uns vorbei rannte die Kimya vor den Jägern in Sicherheit brachte richtete ich mich auf. Ich blickte den größeren neben mir an, wandte mich doch zuvor an Alvarez und Avis. Erst musste Ruhe bewahrt werden bevor ich mich dem grauen an meiner Seite zu wenden würde.

„Das erklären wir dir wenn wir das Spiel gewonnen haben, Avis. Versprochen. Doch jetzt nimmst du Alvarez und läufst, damit wir überhaupt eine Chance haben zu gewinnen, in Ordnung? Alvarez kennt die Spielregeln, er wird dafür sorgen das du gewinnst. Kaya und ich kommen bald nach.“

Ein Spiel, für den Welpen musste das alles ein Spiel bleiben, auch wenn ich mir sicher war das er es irgendwann verstehen würde das unsere Anspannung nicht von irgendwoher stammte sondern das Gefahr drohte. Ich blickte den grauen Rüden an und erneut entwich ein leichtes knurren meiner Kehle.

„Bist du wahnsinnig, Kaya? Da kommen Menschen und das sind nicht unsere Freunde! Die wollen uns töten und interessieren sich gewiss nicht dafür das du sie als Freunde bezeichnen willst! Es ist mir egal ob dieser Hund zu Ihnen gehört, ob du Ihn kennst oder sonst was! Wir müssen hier weg, und zwar schnell! Wenn wir nicht bald laufen dann wird es zu spät sein.“

Ich senkte den Blick, blickte auf meine Pfoten und seufzte verzweifelt. Welcher Gott konnte so grausam sein mir noch vor Augen zu führen wie es wäre jemanden zu verlieren der mir so viel bedeutete wie es Tay damals tat? Und dann auch noch auf die selbe Art, nur das dieses mal nicht mein Vater die entscheidende Rolle darin spielte wie damals. Mein ganzes Wesen schrie danach vor dem weg zu laufen was dort auf mich zu kam, aber ich würde nicht gehen. Nicht ohne den grauen! Mein Blick hob sich und suchte erneut den des anderen. Gewiss machte er sich ebenfalls wie ich Sorgen um die Wölfe die dort vorne standen. Aber egal wie viel Streit Tamias und ich hatten, ich war mir in diesem Augenblick sicher das Skadi und Tryss dafür sorgen würden das eine gescheite Lösung gefunden würde und alle überlebten.

„Die anderen werden sich gewiss auch bald auf den Weg machen. Sie hören die Jäger vermutlich genauso wie wir sie wahrnehmen können. Was bringt es uns, unser Leben aufs Spiel zu setzen? Du musst jetzt mit uns kommen oder du kannst dich darauf verlassen das ich an deiner Seite bleibe!“

Noch nie war ich so gewesen, nicht ihm gegenüber. Niemals hatte ich ihn soweit hinter meine Fasade blicken lassen, nicht einmal als ich ihm von Tay erzählte war ich so verzweifelt wie in diesem Moment. Ich hatte es akzeptiert das mein Bruder von den Menschen genommen wurde, aber ich würde nicht daneben stehen wenn Kaya sich opferte – aus welchen Gründen auch immer. Dieses mal konnte er sagen was er wollte, entweder er würde mit kommen oder ich würde bleiben. Mein Blick ruhte noch immer auf dem älteren, meine ganze Haltung sprach von der Anspannung die ich nicht mehr zu verbergen vermochte.

[Avis, Alvarez, Kaya || antwortet Avis, redet dann auf Kaya ein]



- Tryss - 12.12.2011

Spielleitung für Kheran



Mit jedem Wort der anderen Wölfe und dieses dümmlichen Hundes steigerte sich Kheran immer weiter in seine Wut hinein. Andere Gedanken versuchten den Weg in seinen Kopf zu finden, doch Hass und Verachtung für diesen blinden Sklaven einer verabscheuungswürdigen Rasse der Natur, ließen keine anderen Gefühle zu. Das Auftauchen dieses Hundes hatte ein Feuer entfacht, das sich nun nicht mehr ausblasen ließ. Skadis Worte entlockten Kheran ein leises, entsetztes Knurren, als nun sogar Tamias einlenkte, zischte Kheran laut auf. War das ihr Ernst? Was sollte das? Sie waren doch alle gegen diesen Blutsverräter! Diesen willenlosen Befehlsfolger, der die Zweibeiner anhimmelte und stattdessen lieber Kreaturen tötete, die fast seinem eigenen Blut entstammten. Nein! Er würde nicht zulassen, dass dieser Abschaum mit ihnen ging! So einen würde er nicht in dieser Gruppe dulden! Niemals!

"Seid ihr verrückt? Wir töten ihn und fliehen. Dann haben die Menschen ihr Blut."

kraischte er nun fast histerisch und trat schleunigst zu den anderen, denn der Hund näherte sich Dekaja und Tryss. Die beiden waren kaum jünger als er, dennoch hatte Kheran das Gefühl die jungen Wölfe beschützen zu müssen. Er rückte noch ein wenig weiter vor.

"Dass du es wagst... lass deine dreckigen Pfoten von diesen Wölfen. Geh doch die Hundemeute mit deinen dummen Lügen verwirren. Ach nein, du würdest uns sicher verraten. Aber das lasse ich nicht zu. Die anderen kannst du vielleicht um die Pfoten wickeln und in Fallen locken. Nicht mich... nicht mich. Du wirst sterben. Besser du als wir, nicht war, Hund?"

Die letzten Worte waren leise geworden, während Kheran mit vor Zorn funkelnden Augen im Halbkreis vor Kenzo herumgeschlichen war und die beste Position für einen Angriff ausgemacht hatte. Dann sprang er unvermittelt los, direkt auf Kenzo zu. Doch der Zorn Kherans erfüllt nicht nur sein Herz, sondern machte ihn auch blind - wortwörtlich. Als er zu seinem Sprung auf den Hunderüden ansetzte, übersah er die Baumwurzeln, die einen Teil des Bodens bedeckten. Eine von ihren ragte ein wenig aus dem Boden, in dieser verfing sich eine von Kherans Pfoten. Diese Ungeschicktheit brachte den Rüden aus dem Gleichgewicht. Er sprang wie geplant, doch unkontrolliert und langsamer, so dass Kenzo zur Seite ausweichen konnte und Kheran selbst einen Überschlag in der Luft vollführte.

Doch den Wölfen blieb nicht viel Zeit um über den Tod Kherans nachzudenken. In diesem Moment klang das Jagdhorn durch den Wald, laut und ohrenbetäubend, schrill und unangenehm für die, die seine Bedeutung kannten. Die Jagdgemeinschaft kam näher. Wer die Ohren offen hielt, konnte auch das Kläffen der Meute in der Ferne vernehmen. Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Jäger die kleine Lichrtung erreichten.



- Dekaja - 12.12.2011

Ich bemerkte noch wie Tryss versuchte mich aufzuhalten, aber ich war fest entschlossen mich hier einzubringen, immerhin ging es hier nicht nur um jeden Einzelnen, nein, es ging uns alle etwas an. Meine Miene war verzerrt und fast wurde ich wütend, weil beide Rüden mich strikt ignorierten. Nicht nur das, sie schienen mich gar nicht wirklich wahr zu nehmen. Ein Knurren entwich meinen Lefzen, was eher meinen Artgenossen galt als dem Hund. Ich war zwar eine Fähe, aber kein Welpe mehr und wenn die Beiden hier meinten sie können Entscheidungen treffen, dann ließ ich mich bestimmt nicht unterdrücken. Woher ich diesem Mut plötzlich nahm wusste ich selbst nicht, aber das hier war kein Rudel, eher eine Zweckgemeinschaft die nicht wirklich funktionierte. Mein Blick zuckte von Tamias und Kheran zu dem unbekannten, doch was sah ich da, Erstaunen? Verwirrung. Nein, sicherlich nur Einbildung, doch dieser Kenzo, wie Tryss ihn genannt hatte, schien plötzliches Interesse an mir zu haben, trat sogar auf mich zu. Ich hatte Angst. Klar hatte ich die und mein Herz überschlug sich fast mit jeden Schritt den er näher kam. Ich wusste Tryss und Skadi in meinem Rücken, doch was sollte jetzt passieren.

Kenzo schien jetzt nur zu mir zu sprechen, zumindest machte es den Anschein und seien Worte klangen ehrlich. Warum sollte er uns anlügen, was hatte er schon davon? Ich schluckte schwer, mein Blick war starr auf ihn gerichtet, sicherlich konnte er meine Unsicherheit und Angst wittern, sie machte mich schwach, aber in diesem Moment auch unberechenbar. Kaum hatte er geendet unterbrach ich den Blickkontakt, starrte an ihm vorbei in den Wald.

„Bluthunde?“

Meine Stimme war leise, das Wort fast nur ein hauch im Chaos. Ich wusste nicht was das war und so wie es klang wollte ich es auch nie erfahren. Plötzlich zwickte mich etwas in die Rute, holte mich wieder zurück in die Gegenwart und schlagartig drehte ich mich mir gefletschten Zähnen um, bis ich in Tryss Augen sehen konnte und seine Worte in meinen Kopf ankamen. Ohje. Das hatte ich nicht gewollt. Ich fing wohl selbst schon an zu vergessen wer hier mein freund war und wer nicht. Ein entschuldigender Blick traf auf Tryss. Mein Kreislauf war immer noch voller Adrenalin und Angst und während ich den plötzlichen Ausbruch von Kheran vernahm, sah ich aus dem Augenwinkel seinen Sprung. Das Geräusch seinen Aufpralls, der Laut den es gab, er hallte in meinen Ohren wider, es gäbe es nur ihn. Meine Augen weiteten sich vor Schreck, starrten auf den am Boden liegenden Wolf, der sich nicht mehr rührte. Mein Blick verschwamm und ein Wimmern entwich meiner Schnauze. Ich war jung, aber selbst ich wusste, was dieses Geräusch bedeutete. Hatte ich es nicht selbst oft genug gehört, wenn ich Beute erlegt hatte. Tod. Kheran war tot. Einfach so. Ohne Grund. Ich starrte entsetzt auf Kenzo und tauchte so aus meiner Starre wieder auf.

„Soweit hat euch euer Hass nun gebracht, wofür?“

Meine Stimme brach und ich drehte mich zu Tryss um, suchte Nähe, suchte Schutz, eine Art Leitung, da ich viel zu verwirrt war. Die Gefahr kam drohend näher und dass ich Kenzo nun im Rücken hatte schien mir nicht viel auszumachen. Kheran brauchte keine Hilfe mehr, wir dafür schon. Hilflos blickte ich nun Tryss und Skadi an. Von Skadis Entscheidung hatte ich nicht viel mitbekommen und auch meine Wut war jetzt vollends verpufft. Ich wollte nur noch weg von hier und das so schnell wie möglich.

[starrt Tryss an, wirkt nicht mehr ganz anwesend, schier starr // Gruppe Tami, Skadi, Kenzo]