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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Tryss - 10.11.2011

Mir war bewusst, dass ich keine angenehme Frage gestellt hatte. Aber was sollte ich machen? So war ich eben. Und wenn Kheran so unvorsichtig war Tamias anzusprechen und dann seinen Satz nicht zu beenden, musste ich nachhaken. Dafür konnte ich nichts. Das lag in meiner Natur. Umso erfreuter hüpfte mein fragendes Herz, als Kheran meine Fragen auch tatsächlich beantwortete, auch wenn man merkte, dass es ihm nicht gerade angenehm war. Er hätte versuchen können auszuweichen, aber ich hatte nicht das Gefühl, dass er das tat. Im Gegenteil, eigentlich klangen seine Worte in meinen Ohren sogar ziemlich aufrichtig. Ich nickte nur, als er von Naminara erzählt und mutmaßte, warum es ihr allein besser gehen würde. Obwohl ich nicht seiner Meinung war, widersprach ich ihm nicht. Ich konnte nicht verstehen, wie man sich allein besser fühlen sollte. Warum es ohne die Gesellschaft anderer angenehmer sein sollte. Dann konnte man sich nicht utnerhalten, hatte niemanden zum herumtollen, Fragen stellen, gemeinsam jagen und und und. Ich würde nie ein einsamer Wolf werden, so viel war klar und ich würde sicher auch nie nachvollziehen können,wie man allein wandern konnte, wenn man die Möglichkeit hatte andere zu begleiten. Aber es war Naminaras gutes Recht gewesen zu gehen so wie es Kherans gutes Recht war das nachvollziehen zu können. Ich konnte es nicht, aber traurig war ich darüber gewiss nicht.

„Hehe, das Gefühl hat bei Tamias jeder am Anfang. Zu mir war er anfangs auch nicht freundlich. Also, er war nicht unfreundlich. Aber wirklich freundlich, so richtig freundlich, das war er nie. Was hast du denn getan, dass er dich angegrummelt hat?`Zu viele Fragen gestellt oder zu viel gelächelt?“

Ich grinste Kheran an und schüttelte mich innerlich vor Lachen. Oh ja, das sah dem alten Griesgram ähnlich. Es wunderte mich nur, dass sich nicht auch Kaya dazugegockelt hatte und Kheran die Leviten gelesen hatte. Immerhin war der Rüde auch noch jung und mit jungen Wölfen hatten die beiden ja so ihre Müh und Not.

„Wir bleiben nur wegen der Welpen und da wir ohnehin bald aufbrechen wollten...“

ich sah mich kurz zu den anderen um, aber niemand schien Notiz von uns zu nehmen. Arkanis war noch nicht wieder zu sehen und wir konnten nur gehen, wenn alle zusammen waren. Kimya schlief noch, Avis war sicher irgendwo in Dekas Nähe. Also wandte ich mich wieder an Kheran.

„Nun ja, es wird denke ich bald weitergehen. Hast du schon einmal so eine lange Reise gemacht? Im Norden warst du sicher noch nicht, oder? Sonst müsstest du mir erzählen, wie es dort ist!“

Ich lächelte und ein aufregtes Flimmern trat in meine Augen. Ach, es wäre doch zu schön gewesen, wenn wir einen Wolf träfen, der schon im Norden gewesen wäre und uns erzählen könnte, wie es dort zuging! Andererseits war die Wahrscheinlichkeit gering, wenn es stimmte, was die Wölfin uns erzählt hatte. Wenn es wirklich wahr war, dann würde sicher kein Wolf diesen Ort wieder verlassen. Sie würde im Gegenteil eher einen Teufel tun. Wie ärgerlich. Ich seufzte leise und nickte auf Kherans Vorschlag hin. Ja, eine Jagd wäre sicher ein guter Zeitvertreib und würde die Wartezeit auf den Aufbruch verkürzen.

„Gerne. Wen möchtest du mitnehmen? Vielleicht können wir schon ein wenig den Weg in den Norden auskundschaften und dabei Ausschau nach etwas Schmackhaftem halten?“

schlug ich vor und sah mich erneut nach den anderen um. Ob von ihnen einer Lust auf eine Jagd hatte? Ich bezweifelte es.

[Kheran]



- Tamias - 10.11.2011


Spielleitung

Die Jagdsaison hatte begonnen. Meine Männer und ich machten uns schon früh in den Morgenstunden auf in die Ställe um die Pferde zu satteln und die Waffen zu schmieden.
"Vater, ich hab die Waffen von Sir August abgeholt." Ich sah über meine Schulter zurück. Mein Sohn von 8 Jahren stand dort mit meiner Ausrüstung. "Vergiss es, Viktor! Nur echte Männer dürfen auf die Jagd!" , schallte es durch den Stall ehe ein lautes Gelächter sich breit machte. Hier war ein großes Mundwerk üblich und schon Pflicht. Auch wenn wir noch nicht alle die selbe Sprache sprachen und manchmal nur schwer einander verstanden, so konnten wir schon gut verstehen was der andere sagen wollte."Geh, hilf deiner Mutter beim vorbereiten des Frühstücks. Wir kommen mit großer Beute wieder, mein Sohn."

Eine Stunde später saßen wir auf den Pferden, bekleidet mit unserer Rüstung und unseren Waffen, gestählert mit Met und vom Jagdfieber besessen. Der Eifer stand jedem Einzelnen von uns 9 Männern ins Gesicht geschrieben. "Auf Auf!", ertönte es und als wir die Bracken los ließen, schwang der Klang des Jagdhornes mit. Die Hetzjagd konnte beginnen. Wir ließen die Hunde vorlaufen, ehe wir ihnen dicht mit den Pferden folgten. Die Meute wussten genau, was wir von ihr erwarteten. Sie irrten die ersten Minuten zwar wild durch die Gegend, ehe sie eine Fährte in den Wald trieb, aber Hauptsache sie gehorchten uns. Wir im Galopp hinterher. Das Dorf verließen wir in einer Staubwolke. Mit kräftigen Tritten in die Bäuche der Pferde trieben wir sie voran. Immer wieder mussten wir uns ducken, damit uns das Geäst nicht ins Gesicht schlug. Nach einer gefühlten halben Stunde wurden die Hunde langsamer.

"Och du dummes Vieh!", brüllte ich. "Stöber Wild oof", rief ein anderer. So langsam verärgerte es uns, dass die Hunde noch immer keine richtige Spur gefunden hatten. Und als mich dann noch der Leithund ansah, wurde ich richtig wütend. "Du verdammter Drecksköter! Na mach schon!", schrie ich, ehe ich ihn mit dem Pferd einholte und seinen Flanken einen ordentlichen Tritt verpasste. "Nun such! Dumme Meute, die Vierbeiner." Wie wild suchte er nun nach einer Fährte, die Schnauze am Boden sah es schon bald so aus, als hätte er etwas gefunden. Der Rest des Rudels tat es ihm gleich und sie führten uns in Richtung eines Bachlaufes. Die Hunde bellten immer wieder vor Erregung. Hatten sie wirklich etwas gefunden?



- Kenzo - 12.11.2011

Ich jagte den Hang in weiten Sätzen hinauf. Oben hielt ich nicht inne – meine einzige Chance bestand darin in Bewegung zu bleiben. Dennoch musste ich Kraft sparen, denn diese verdammte Meute war ausdauernd und die Jäger blutgierig.
Diese vermaledeiten Spürhunde mussten meine Fährte wirklich aufgenommen haben – ganz wie ich es vorausgeahnt hatte. Berechenbar, doch das machte die Biester nicht weniger gefährlich.

Ich wusste, dass ich nicht ewig laufen konnte – also musste ich nachdenken. Worin lag mein Vorteil? Diese Art von Hunden waren feige Bastarde, die, so sie sich einem Kampf gegenüber sahen, ihr Heil lieber in der Flucht suchten als sich zu stellen. Ihre Kraft war mäßig, auch wenn ihre reine Anzahl ein Problem darstellen konnte, wenn sie doch angriffen.
Mit ihnen allein hätte ich mich vielleicht anlegen können, denn war der Leithund erledigt, zerstreute sich der armselige Haufen rasch. Die wirkliche Gefahr ging von den Jägern aus – und den Waffen, die sie trugen.
War es möglich die Meute von den Menschen zu trennen? Der Gedanke kam plötzlich und ein Hauch Hoffnung keimte auf. Die Spürhunde achteten nur auf die Fährte, sie rannten immer weiter, ungeachtet ihrer Herren – da sie darauf vertrauten, dass diese folgten. Doch die Pferde, auf denen die Menschen zur Jagd ritten, waren groß und ungelenk. Dichtes Gestrüpp, umgestürzte Baumstämme... all das konnte die Jäger verlangsamen, sie zwingen einen Umweg zu nehmen, um allein dem Gehör nach der Meute weiter zu folgen, die das Wild hetzten.
Doch ich musste Zeit gewinnen, um vielleicht eine geeignete Gegend in diesem Wald für ein solches Unterfangen zu finden.

Wann verlor ich einst meist die Spur eines Rehs, das ich zum Zeitvertreib jagte? Solche 'Jagdausflüge' waren lange her, doch nicht vergessen.
Ich schwenkte nach rechts und beschleunigte meinen Lauf, dem leisen Glucksen eines Seitenarms des Baches von vorhin entgegen. Nicht so breit wie der Bach zuvor, doch immer noch von Nutzen.
Mit einem großen Satz sprang ich ins Wasser. Meine Hinterpfoten glitten auf den rutschigen Steinen aus, doch ich fing mich rasch. Das Wasser spritzte auf, als ich dem Bachlauf folgte. Ich musste mein Tempo so zwar eine Zeit lang verlangsamen, hoffte aber die Hunde für eine Weile genug zu verwirren, um meinen Vorsprung auszubauen.

Als ich glaubte, dass ich weit genug von dem Punkt entfernt war, an dem ich ins Wasser gesprungen war, wuchtete ich mich mit einem mächtigen Satz wieder aus dem Bach. Mein Fell war durchnässt, sodass dieser Sprung doppelte Kraft erforderte. Brummend schüttelte ich mich rasch, bevor ich erneut zu laufen begann, nun wieder zwischen den Bäumen hindurch, fester Grund unter den Pfoten.
Die letzten Wochen machten sich bezahlt – meine Ausdauer war besser denn je, dennoch spürte ich allmählich die Anstrengung. Das geiferte Jappsen der Meute hingegen war tatsächlich leiser geworden, erklang nun ferner, gedämpft noch durch Bäume und Sträucher. Meine Hoffnung zu entkommen wuchs.

Doch wie hätte ich ahnen sollen, was nun vor mir lag...? Zu konzentriert auf das, was hinter mir geschah, bemerkte ich nicht, dass das größere Übel sich vielleicht vor mir befand.
Denn plötzlich stach mir ein bekannter wie verhasster Geruch in die Nase, dessen Bedeutung mein Verstand beinah zu spät erfasste. Als ich aus vollem Lauf zu stoppen versuchte, gruben sich meine Pfoten in den weichen Waldboden, mein Körper spannte sich schlagartig.

Noch konnte ich nichts entdecken, aber ich schloss nicht aus, dass meine wenig umsichtige Flucht vor dem Jagdaufgebot laut genug gewesen war, um mich zu verraten. Krachende Äste, raschelndes Unterholz, brechende Zweige an den Sträuchern – nein, ich war wirklich nicht leise gewesen.
Mein Nackenfell sträubte sich unwillkürlich, während ich gehetzt versuchte meine Gedanken zu ordnen. Was nun? Die Jäger im Nacken hatte ich nicht viel Zeit eine Entscheidung zu treffen. Eine andere Richtung einschlagen oder... die Menschen suchten Wild. Hirsche vielleicht. Rehe. Oder... Wölfe? Was, wenn ich ihnen die Wölfe einbrachte, die sie suchten? Was, wenn...? Gab es vielleicht doch noch eine Chance Vergebung zu erlangen, ein neues Heim... einen neuen Herrn?

[Die Jäger auf den Fersen, nahe der Wölfe - allein, doch verlockend erscheint die Versuchung den verhassten Feind zu verraten...]



- Kaya - 12.11.2011

Ich fühlte mich in diesen Momenten durchaus ein wenig für Velvet verantwortlich, auch wenn ich das sicher jetzt nicht nach aussen hin kommunizieren würde. Wir waren gerade so friedlich bei- und zueinander, dass es töricht gewesen wäre, hier für ein mögliches neues Scharmützel zu sorgen, denn ich wusste nicht im geringsten, wie es um Tamias' Interesse an der Fähe bestellt war. Vorerst aber befand ich mich in einer passiven Position, die als einzigen Vorteil jenen in sich trug, dass ich lauschen konnte, ohne dass es irgendwen störte. Denn wenn Tamias oder auch die Bunte ein Geheimnis hätten hüten wollen, wären sie sicherlich nicht neben mir geblieben und Tamias hätte so lange mit einem Gespräch gewartet bis Velvet ihm schließlich einmal allein begegnet wäre – auch wenn das, ich gebe es zu, recht unwahrscheinlich gewesen wäre.

Ich lauschte zunächst ihren Ausführungen, die sich als durchaus schlüssig erwiesen und eigentlich kaum noch Fragen offen ließen – die Tamias dann auch nicht stellte. Stattdessen legte der Bunte seine Sicht der Dinge dar, verwies auf mögliche Gefahren und erntete zumindest ein erneutes Nicken meinerseits. Dass ich Velvet nicht benickte hatte allerdings keinen besonderen Grund.
Schließlich aber gab ich meine Position von nahe am Boden auf und brachte mich auf meine Läufe, ehe jene förmlich einzuschlafen drohten, denn wenn ich lag beherrschte ich die Kunst mich gar nicht zu bewegen wie jemand der das schon ewig gelernt hatte...leider mit dem Nebeneffekt dass mir das eine oder andere Mal diverse Gliedmaßen eingeschlafen waren. Glücklicherweise habe ich sie bisher immer wieder aufwecken können.

Ich sah von Tamias zu Velvet und wieder zurück und vergaß dabei auch Alvarez nicht, den ich immernoch im Sinne hatte und der nach wie vor nicht allzuweit von uns entfernt war. Allerdings weit genug entfernt, dass meine folgenden Worte ihn eigentlich nicht erreicht haben sollten.

„Ich finde gut, dass Ihr auch in der Lage seid, so etwas friedlich zu klären. Ich denke es ist für uns nicht von Nachteil, diese Eigenschaft zu besitzen. Sowohl Du, Tamias als auch Du, Velvet habt ein großes Herz. Ich gehe einige Schritte, komme aber wieder.“

Mochte es sich auch wie eine Drohung anhören, es war keine. Stattdessen war es eher das Angebot an die beiden, ihre kleine Unterhaltung fortzusetzen. Und ein verstecktes Lob, aber ich hatte da so meine Zweifel dass es jemand finden würde.
Ich bewegte mich einige Schritte in Alvarez' Richtung, warf dann jedoch einen Blick zurück auf Tamias und Velvet – irgendwie gaben die beiden gar kein so schlechtes Pärchen ab, wenn man mit einer gewissen Neutralität draufsah...


[Wald, bei Velvet & Tamias, spricht & geht]



- Avis - 12.11.2011

Die Sonne war so oft untergegangen, aber zu meiner Überrschung auch immer wieder auf. Mama hatte mir gesagt, dass bei jedem Sonnenuntergang ein Tag endete. Und wenn die Sonne wieder hervorkroch, fing wieder ein neuer Tag an. Am Anfang war das noch ganz spannend gewesen, aber nach einiger Zeit hatte ich es aufgegeben zu zählen wieviele Tage es wirklich waren. Jedenfalls kam mir die Zeit wie eine Ewigkeit vor. Doch ich war glücklich, das ich jeden Tag draußen spielen durfte. Und das nicht nur mit Deka und Tryss, oder Mama oder Kimya (wobei es mir nicht so viel Spaß bereitete mit meinem Bruder zu spielen), sondern auch manchmal mit den anderen Wölfen die wir an meinem ersten Tag in Freheit kennen lernten. Oder zumindest lernten die anderen sie dann kennen, während ich mich noch etwas gedulden musste. Dennoch, viel gespielt hatte ich mit den ganz neuen nicht. Sie schienen mit irgendwas beschäftigt zu sein, wenn ich auch nicht wusste was. Nun, nicht, als ob sie irgendeine Aufgabe hätten, sondern gedanklich. Auch wenn es mich nichts anging, dachte ich manchmal darüber nach. Ebenso über Tryss' Worte, obwohl das so gut wie geklärt schien. Ich hatte mich damit abgefunden, dass er Kimya lieber mochte als mich, und das er ihn anscheinend sogar für besser hielt. Aber naja, immerhin hatte ich Deka auf meiner Seite. Die Stärkste und schönste Fähe die ich je gesehen hatte (auch wenn das zugegebenermaßen recht wenige waren).
Es war ein neuer Tag angebrochenund heute wollte ich etwas machen, was ich noch nie getan hatte. Natürlich, das klang total komisch, war aber vollkommen ernst gemeint! So sah ich mich um und beobachtete die anderen Wölfe. Da gab es welche, mit denen hatte ich noch nicht all zu viel zu tun gehabt, und deren Namen waren mir nicht einmal so bekannt. Also machte ich mich auf, setzte eine Pfote vor die andere und versuchte irgendwie majestätisch auszusehen – was auch immer das war. Das Wort hatte ich einmal irgendwo aufgeschnappt, und es gefiel mir, es klang gut. Vielleicht war das ja auch ein Name? Ein großes Lächeln zierte meine Lefzen, während ich weiterhin auf eine kleine Gruppe von Wölfen zulief.

"Kaya? ... Kaya!"

waren die Worte die ich ausrief, als ich vor der Gruppe stand. Mit großen Augen blickte ich zu jenen hoch. Bei Kaya war ich mir sicher wer er war, aber bei den anderen fiel es mir schon schwerer ... Nein, ihre Namen wollten mir einfach nicht einfallen.

"Wer seid ihr anderen noch gleich?"

Mit einem schelmischen Blick lies ich fröhlich meine Rute hin und herpendeln. Ich freute mich darauf die Namen der anderen (erneut) zu erfahren. Vielleicht hatten sie ja sonst noch etwas zu sagen? In Ordnung, sie unterhielten sich zwar grade. Aber welches Thema der Welt sollte schon wichtiger sein als ich? Vorsichtig sah ich wieder zu den Wölfen und wunderte mich sehr, als Kaya plötzlich drauf und dran war, einfach so abzuhauen. Also 'spurtete' ich dem großen Wolf hinterher.

"Wo geht es hin, Kaaaaya?"



- Skadi - 13.11.2011

Ich saß vor Deka und hörte ihr zu. Ob es nur in meinen Augen so war, wusste ich nicht, aber sie erinnerte mich immer mehr an Tryss. Das etwa gleiche Alter, die Fragen und die offene Art. Ich mochte es. Ich mochte Tryss und wenn Deka so ähnlich war, wäre es ja rein unlogisch, wenn ich sie dann auch nicht mögen würde. Sicherlich würden noch Eigenarten auftauchen, die anders waren. Aber bisher konnte ich Deka - für meine Geschmack zu beurteilen - nichts negatives Ankreiden.

"Es bedeutet mehr Schutz, so sehe ich das auch. Aber ich glaube, wenn kein Vertrauen zu den anderen besteht, bedeutet das für jeden Pelz auch einfach Unbehagen und eben Angst, dass man sich auf diesen 'Schutz' verlässt aber dann doch im Stich gelassen wird... Und Naminara.."

Ich sah kurz zu Tryss, der mit Kheran sprach - nicht weit entfernt zu uns.

"Kheran, der Rüde der bei Tryss ist. Der sieht Naminara sehr ähnlich. Naminara ist eine kurze Weile mit uns gewandert, aber wenige Nächte nachdem wir unsere Gruppen zusammen geschlossen haben ist sie weiter gezogen. Ich glaube, es war ihr zu viel. Sie hatte sich auch in der kleinen Gruppe viele Rückzugsmöglichkeiten gesucht."

Ich beobachtete, wie sich Deka ab und zu umsah. Sie beobachtete - wie ich es sonst auch tat - die Grüppchen und Wölfe. Die Fremden, wie bekannten. Ob sie sich veränderten und wie sie sich gaben. Selbst in dieser Unterhaltung. Auch ich verspürte immer wieder den Drang mich zu Kaya, Velvet und Tamias um zu drehen. Einfach um zu sehen, ob sie sich weiterhin hier auf hielten, oder einen Spaziergang eingingen. Ich wollte keine Kontrolle, ich wollte nur Gewissheit, dass ich zu jeder Zeit einen Wolf in meiner Nähe hatte, dem ich vertrauen konnte. Seit dieser Fusion ist auch das Vertrauen zu Kaya gewachsen. Wir hatten zwar noch immer nicht viele Gespräche gesucht und auch nicht die Nähe zueinander, aber ich konnte ihn beobachten - besser als bei der Wanderschaft. Ich konnte beobachten, wie liebevoll er mit Velvet umging. Wie besorgt er 'sein kleines Rudel' im Auge behielt und wie er die 'anderen' beäugte. Vielleicht war es seine Art wie er sprach und mit welchem Ton er sprach. Oder diese bestimmende Weise, die er an den Tag brach, weshalb er mir immer unsympathisch rüber kam. Aber um so länger ich ihn einfach nur beobachten konnte - ohne das er die Richtung vor gab - umso mehr verschwand das unwohle Gefühl, dass ich bei seiner Gegenwart sonst verspürte.
Wieder ertönten Dekas Fragen in meinen Ohren. Ich musste leicht lächeln. Ich mochte es, befragt zu werden. Ich mochte es Antworten geben zu können und objektiv so wie auch subjektiv meine Meinung und Gefühle zu äußern.

"Ich weiß leider nicht, was es dort oben gibt und ich halte mich auch nicht an dem, was ich mir vorstelle fest. Ich weiß nur, dass es hier schwer ist sesshaft zu werden und hoffe, dass es im Norden leichter ist."

Ich wusste nicht, ob sie verstand. Aber als sie das mit ihrem und Tryss' verlorenen Rudel ansprach, zog ich kurz die Augen hoch. Ich wusste nicht, dass Tryss sein Rudel verloren hatte und dass er den Weg aus ganz anderen Gründen wie Tamias und Kaya verfolgte. Als es dann um mein Rudel ging, verzog ich kurz mein Gesicht und sah für nur wenige Augenblicke zur Seite. Ein seufzen und darauf folgendes schweres Atmen entfloh meinem Maul.

"Ich würde sie gerne wieder sehen, liebend gerne. Aber ich habe auch Angst davor. Ich habe Angst, dass sie mich nicht erkennen oder... oder dass sie mich, nachdem sie 'meine Geschichte' gehört haben nicht kennen wollen... Ich denke oft an meine Eltern und Geschwister und die Erinnerungen sind schön. Ich will mir das Bild nicht zerstören, wenn die Wiederbegegnung nicht so berauschend ausfällt! Und die Welpen.. Ich glaube wir wandern langsamer als zuvor, aber wir werden sie mitziehen und sie müssen schnell lernen."

Ich hoffte, dass sie nicht allzu viele Fragen stellen würde. Ich wollte nicht Lügen aber ich wollte auch nicht mehr Preis geben. Dazu kannte ich die Fähe zu schlecht und dazu war meine Vergangenheit zu lange geheim gewesen. Bisher war es nur Tamias, dem ich mehr erzählt hatte, der es wusste. Es hatte zwar auf einer Art gut getan aber auf der anderen Art hatte ich mich verletzbar gefühlt. Einfach weil er es wusste und wenn er wollte meinen größten Schwachpunkt für seine Gunsten ausnutzen konnte.

Doch dann hörte ich ein lautes Rascheln. Ein Knacken im Unterholz, als würde jemand den Boden aufgraben - für einen kurzen Moment. Es war zu laut für einen Hasen oder Vogel aber zu Leise für ein Huftier. Kein Wolf unserer Gruppe hatte den Platz verlassen, also musste da jemand sein, den wir nicht kannten. Kurz kam mir Naminara in den Gedanken - suchte sie uns?
Ich hatte ohne es zu merken meine Lefzen nach oben gezogen. Meine Zähne waren kurz zu sehen und ich ging wenige Schritte auf das Geräusch zu, ehe ich anfing einen Geruch zu suchen. Ich sog die Luft vor mir auf, versuchte eine fremde Witterung auf zu suchen. Und da war etwas. Etwas grausig bekanntes, aber es roch dennoch anders, als es mir in Erinnerung war. Ich sah kurz zu Deka. Hatte sie es auch gehört? Roch sie es?
Ich ging noch einige Schritte weiter. Langsam, vorsichtig und leise. Ich hoffte, dass Dekaja mir folgen würde. Die ersten Bäume hatte ich fast erreicht, als ich stehen blieb und weiter die Fährte verfolgte. Ich hoffte, dass ich mich irrte - aber ich wollte das gesamte Rudel nicht aufschrecken, bevor ich mir nicht sicher war! Doch der Geruch biss in meiner Nase und unweigerlich kroch ein leises Knurren aus meiner Kehle, meine Nackenhaare stellten sich auf und ich ging weiter. Es war nur einer. Wären es mehr Gerüche, hätte ich so nicht gehandelt. Aber ich war ein Wolf, stärker und mit eindeutig besseren Sinnen. Ich wusste, dass ich mich wehren konnte. Ich war schnell und stark. Ich konnte mich wehren, aber ebenso um Hilfe bitten. Dekaja vermutete ich hinter mir. Und das Rudel war nicht fern. Ja, ich nannte es nun Rudel, denn eigentlich sollten wir nichts anderes sein. Wölfe, die im Rudel leben.

[Bei Deka | Hört Kenzo und nähert sich ihm - auf ein Gefecht eingestellt]



- Kheran - 14.11.2011

Ich zwang mir ein skeptisches Lächeln ab, als Tryss näher auf meine Worte einging. Dennoch war ich nicht recht in der Stimmung, dieses Thema noch weiter zu diskutieren.

"Nun, sagen wir einfach, wir hatten einen schlechten Start und er war mir gegenüber etwas... voreingenommen. Ich für meinen Teil suche keinen Streit mit ihm, gehe ihm jedoch aus dem Weg bis er von sich aus auf mich zukommt um das zu klären. Ich habe nämlich keine Lust auf weiteren Stress, weisst du?"

Innerlich verdrehte ich die Augen bei seinem überdrehten Grinsen. Der hatte eindeutig zu gute Laune für diese frühe Uhrzeit. Wirklich stören tat mich dies zwar nicht, doch musste ich ja nicht gleich genauso verrückt durch die Gegend grinsen. Ich war absolut kein Morgen-Wolf... Ich lächelte allerdings, als er versuchte, mir zu erklären, dass wir ja nur wegen der Welpen solange Rast machten. Als ob ich das nicht selbst wüsste. Ich nickte einfach nur knapp und sparte mir weitere Kommentare. Seine nächste Frage verdutzte mich allerdings schon sehr. Wie kam er darauf, dass ich schonmal im Norden gewesen sei?

"Nein, ich komme eher aus dem Süden dieser Region. Und eine lange Reise habe ich auch noch nicht gemacht, obwohl ich ja das Laufen zu meinen liebsten Beschäftigungen zähle. Trotzdem bin ich bisher immer eher ziellos umhergezogen und war meist allein. Bis ich auf euch alle hier traf"

Ich erhob mich und streckte meine müden Glieder aus. Ich ließ den Blick über den Rest der Gruppe schweifen und überlegte, wen man wohl am ehesten zu einer kleinen Frühstücksjagd überreden könnte. Kaya und Velvet lagen zusammen und unterhielten sich offenbar mit Tamias, was mir nun verwehrte sie zu fragen und auch der andere Rüde, wie hieß er noch gleich? Alvarez? Ja, das schien richtig zu sein, jedenfalls schien es, als wolle auch er sich zu diesem kleinen Grüppchen gesellen. Arkanis war mit den Welpen bestimmt vollauf beschäftigt und soweit ich wusste, schlief sie auch noch. Blieben noch Skadi und Dekaja. Die beiden waren zwar auch ins Gespräch vertieft, dennoch ging ich einen Schritt auf die Fähen zu und warf einen Blick über die Schulter zu Tryss, der sich ebenfalls erhoben hatte.

"Vielleicht mögen Skadi und Dekaja uns ja begleiten. Lass uns einfach fragen"

Kaum hatte ich jedoch die kurze Distanz zwischen uns und den Fähen überbrückt, als Skadi plötzlich die Zähne zeigte, sich erhob und in Richtung Waldrand stakste. Nanu, war sie etwa böse auf mich? Ich warf Dekaja einen irritierten Blick zu, die nicht minder erstaunt aussah. Ich ging ihr einige Schritte hinterher und plötzlich wusste ich, was sie so aufregte. Ich hielt den Fang in den uns entgegen kommenden Wind und zog die Luft noch einmal tief in meine Lunge, den Geruch dabei aufs Kleinste analysierend. Eindeutig ein Hund. Dem penetranten Gestank nach zu urteilen ein ausgewachsener, nicht kastrierter Rüde. Die Witterung kam mir nicht bekannt vor, doch es war ja schon über 2 Monate her, dass ich das letzte mal einen dieser räudigen Köter gerochen hatte, vielleicht täuschte ich mich da. Unwillkürlich hatte sich auch mein Nackenfell gesträubt und Skadis Knurren bestätigte mir, dass auch sie den Zeitgenossen roch. Ich hielt meine Stimme gedämpft, als ich zu ihr aufschloss.

"Glaubst du, er ist allein?"

Unverwandt nach vorn schauend, richtete ich dennoch das Wort an die braune Fähe, nicht mehr darauf achtend, ob Tryss mit gefolgt war und ob er und Dekaja vielleicht zu mir und Skadi aufschließen würden. Ich fühlte mich plötzlich wie elektrisiert. Irgendetwas lag in der Luft, und damit meinte ich nicht einmal den Gestank des Köters, der sich uns vielleicht näherte. Es war etwas Größeres, nicht greifbares, das jedoch alle meine Sinne überrollte und meine Nerven zum reißen anspannte. Etwas würde geschehen, schon bald und ich wusste, es würde nichts Gutes sein. Allein, dass ein Hund hier herumstreunte, verhieß schon Unheil. Denn wo Hunde waren, gab es meist auch Menschen. Und dass diese uns Wölfen nicht freundlich gesonnen waren, nicht nur jenen, die sie versuchten zu Hunden zu degradieren, wie mich, war hinlängst bekannt.

Hunde und Menschen bedeuteten nichts als Ärger, soviel wusste ich zumindest. Erst recht nicht in der Nähe der Welpen. Hätte ich geahnt, wie groß die Gefahr war, in der wir uns zu diesem Zeitpunkt bereits befanden, hätte ich in die Zukunft sehen können, vielleicht wäre uns vieles erspart geblieben, was sich in den kommenden Stunden abspielen sollte. Vorerst jedoch blieb ich beunruhigt, doch nicht übermäßig ängstlich neben Skadi stehen und versuchte, den Hund irgendwo hinter den Bäumen auszumachen, was relativ sinnlos war. Dennoch, zuletzt war es ja zu diesem Zeitpunkt nur ein einzelner Hund und wir waren auch ohne Arkanis und die Welpen acht Wölfe. Acht gegen einen erschien mir sogar grad ein wenig unfair.

[Neben Skadi, hat Kenzo gerochen und fühlt, dass etwas auf sie zukommt]



- Dekaja - 14.11.2011

Ich lauschte den Ausführungen meines Gegenübers mit aufmerksamer Miene. Offenbar verstand die Fähe meine Probleme. Ohne dass ich näher erläutern musste worin sie eigentlich bestanden. Gut, eigentlich war es auch verständlich. Vertrauen war nicht einfach da und gut, man musste es erarbeiten, sich verdienen und zusehen, dass es nicht verschwand. Auch wenn mein Vertrauen gegenüber Tryss und Arkanis und auch Alevarez etwas gewachsen war, blieb trotzdem dieses unangenehme Gefühl in der unteren Magengegend, dass sich ab und zu mal meldete. Ich hatte bislang keine schlechten Erfahrungen gemacht und mein Vertrauen wurde auch noch nicht ausgenutzt, aber wahrscheinlich hatte ich einen gewaltigen knicks durch die schlechte Beziehung zu meinem Vater und meinem Bruder, aber daran wollte ich nun wirklich nicht denken.

„Manchmal brauchen gewisse Dinge wohl auch einfach Zeit.“

Ja, die Zeit und die Abenteuer würden uns entweder zusammen schweißen oder trennen, aber wir konnten eh nicht viel machen als alles auf uns zukommen lassen, oder etwas daran zu arbeiten, wie wir es eben jetzt taten. Ich war sehr froh, dass Skadi zu mir gekommen war. Sie war nett und Tryss mochte sie offenbar auch, also kein Grund sie nicht ebenfalls zu mögen. Skadis nächste Ausführung nahm ich ein Wenig mit Verwirrung zu Kenntnis. Sie wusste nicht was sie erwartete und baute ihre Vorstellung offenbar nicht aus Luftblasen die dann zerplatzten. Einerseits hatte sie im Endeffekt dann genauso viel Ahnung wie ich selbst, andererseits hatte ich erwartet, dass wenigstens die Älteren unter uns etwas mehr über den Norden wussten. Es war komisch sein Leben auf Hoffnungen aufzubauen, was war denn wenn es dort genauso war wie hier?

“Aber irgendjemand muss doch schon mal dort gewesen sein, warum sollten denn sonst alle dorthin…“

Eine leise Aussage, die ich mehr zu mir selbst nuschelte, als zu Skadi. Irgendwie stimmte es mich traurig, dass Keiner so recht wusste was wir eigentlich machen sollten. Als ich den Kopf wieder hob, bemerkte ich Skadis Haltung, und den Seufzer. Hatte ich was Falsches gesagt? Hatte ich sie verärgert? Ich ging noch mal meine Fragen durch, mir fiel nichts ein. Mein herz hämmerte plötzlich schneller. Oh je. Ich wollte wirklich niemanden verletzen. Als sie dann zu sprechen anfing, fiel mir auf, dass es ihr nämlich schwer zu fallen schien, wie mir, wenn man mich über mein Rudel fragte. Zwar wusste und verstand ich nicht, warum sie sich nicht freuen sollten, aber ich hatte ja ähnliche Zweifel und im Gegensatz zu Tryss, wollte ich ihr nicht einreden, dass schon alles toll werden würde.

„Ich verstehe deine Zweifel. Mir geht es ähnlich. Manchmal frage ich mich ob mein Vater nicht froh ist, dass ich weg bin.“

Ein leises Eingeständnis, oder auch etwas Angst. Dann hob ich den kopf und lächelte kurz, aber tapfer. Ein Lächeln, was meine Augen nicht erreichte. Aber ich war immerhin keine Fähe, die dumpfen Gedanken nachhing oder lange grübelte, dazu blieb auch gar keine Zeit. Denn bevor ich mir überlegen konnte was ich sagen sollte, passierten mehrere Dinge auf einmal. Die Braune hob den Kopf und fixierte den Wald vor uns und schien plötzlich in höhster Alarmbereitschaft. Fast zeitgleich kam Kheran, der fremde Rüde auf uns zu und reagierte plötzlich ähnlich wie Skadi. Meine Atmung stockte, ich konnte spüren, wie auf einmal alles in mir bebte. Skadi blickte mich kurz an, als ob ich etwas gehört hatte, aber so tief in Gedanken hatte ich leider herum gepennt. Ich zog kurz prüfend witternd die Luft ein. Es roch falsch. Fremd. Unwölfisch. Keiner von uns! Panisch nun war ich vollständig auf den Pfoten, sah noch die die Beiden einige Schritte nach vorn gingen, offenbar mit einem Verdacht. Ich hörte Skadis Knurren, sicherlich nicht grundlos und blickte erschrocken zur Höhle. Während Avis inzwischen draußen war, schliefen die anderen beiden noch. Avis. Ich schaute schnell umher und suchte nun auch Tryss Blick. Bisher war er immer meine Rettung gewesen, wenn ich nicht weiter wusste.

„Tryss!“

Meine Stimme war nicht so laut, aber man konnte sie Unsicherheit deutlich heraus hören. Was sollte ich jetzt tun? Ich würde nicht zulassen, dass jemanden etwas passierte. Ein weiterer Blick auf Tryss, bevor ich die Zähne zusammen biss und hinter Skadi herschlich. Rückendeckung eben? Machte man das so? Ich hatte keine Ahnung was ich da tat. Nur, dass ich was tun musste.


[hinter Skadi und Kheran, Tryss | befindet sich in „Hab-Acht-Stellung“]



- Tryss - 14.11.2011

Kheran schien die Lust an unserem kleinen Fra-geAntwort-Spiel zu verlieren, denn seine Antworten wurden ausweichend oder knapp. Schade, ich hätte gerne noch ein wenig mehr über den Rüden erfahren, aber fürs erste musste ich mich wohl mit dem zufrieden geben, was ich gehört hatte. Und das war schon Einiges. Immerhin wusste ich, dass Kheran sehr viel geselliger zu sein schien als einige der anderen, obwohl sogar Tamias und Kaya sich zu rudelfähigen Gefährten gemausert zu haben schienen. Die Erinnerungen an unsere erste Begegnung gingen mir dennoch nicht aus dem Kopf – und sie würden mein Bild von den beiden auch weiterhin prägen. Auch, wenn ich ihnen durchaus den Willen zugestand sich zu verändern. Nicht einmal die beiden waren davor gefeit.

Als Kheran erwähnte, dass er nicht aus dem Norden kam, klappten meine Ohren ein wenig enttäuscht zur Seite weg. Schade. Es wäre wirklich zu schön gewesen. So blieb also die Wölfin unsere einzige Zeugin und Informantin die bestätigen konnte, in was für ein Land wir reisen würden. Ich hoffte nur, dass sie sich nicht getäuscht hatte oder einem Fieberwahn erlegen war, immerhin war sie schwer verletzt gewesen. Als Kheran sich erhob und zu Skadi ging, begab auch ich mich auf meine vier Pfoten und blickte mich erneut zu Kaya, Tamias, Velvet und nun auch Avis und Alvarez um. Sie schienen ihre eigene kleine Gruppe zu bilden und zeigten keinerlei Ambitionen sich wirklich zu bewegen. Jedenfalls nicht im Sinne von die Pfoten vertreten. Jagen schienen sie ebenfalls nicht gehen zu wollen, aber ich war im Grunde genommen auch nicht erpicht darauf einen der Wölfe dort nach einem lustigen Jagdausflug zu fragen. Ich war mir recht sicher, dass diese Jagden nicht so lustig werden würden, wie mit Skadi und Deka. Apopros. Ich hörte meinen Namen und wandte den Kopf in die Richtung, aus der er gekommen war. Deka blickte mich unsicher an und ich kam nicht umhin ihr einen verständnislos fragenden Blick zurückzuwerfen. Bis meine Augen Skadi und Kheran ins Blickfeld bekamen, die einen seltsamen Ausdruck im Gesicht zeigten und irgendetwas im Wald zu fixieren schienen. Ich runzelte die Stirn und trabte hinüber zu den Dreien. Dort kam ich neben Deka zu stehen und blickte sie zunächst erneut fragend an, bevor ich ebenfalls auf den Wald starrte.

„Was ist los? Habt ihr etwas gesehen?“

fragte ich und sog im gleichen Moment die Luft in meine Nase. Die Witterung war nicht so stark, wie sie es gewesen wäre, hätte der Wind genau in unsere geweht. Aber sie war so stark, dass man klar erkennen konnte, dass sich jemand im Wald herumtrieb, der nicht zu uns gehörte. Ich hörte Kherans Frage und meine Ohren richteten sich neugierig auf. Allein, hm, interessante Theorie. Und wenn nicht? Aber was sollte das gerätsel?

„Am besten finden wir das heraus, indem wir einfach nachsehen!“

gab ich leise, aber mit fiebrigem Blick und grimmiger Miene von mir. Ich schob mich an Skadi vorbei nach vorne und trat zwei Schritte in Richtung des ominösen Gebüsches. Die Spannung ließ mich beinahe alles um mich herum vergessen. Wie aufregend! Da war jemand, den wir nicht kannten. Möglicherweise ein weiterer Wolf, obwohl die Witterung ein wenig seltsam war. Es war ein Canide, aber mit seltsamer Note Mensch und Wildnis. Komische Mischung, die Hunde im Dorf hatten ähnlich gerochen, aber nicht... so eben. Wer das wohl war? Ich war drauf und dran noch eine Pfote nach vorne zu setzen, dann noch eine und dann einfach loszulaufen, den Kopf zwischen den Bäumen hindurchzustecken und dem seltsamen Unbekannten einfach Hallo zu sagen, um ihn dann ein wenig auszufragen. Im letzten Moment erinnerte ich mich jedoch an das Dorf und was damals passiert war und besann mich, lieber abzuwarten, bevor ich losstürmte. Aus Fehlern lernte man ja immerhin. Also drehte ich mich ein wenig kleinlaut zu Skadi um.

"Aber vorher sollten wir die anderen rufen und die Welpen in Sicherheit bringen?!“

Es war eine Mischung aus verlegener Frage und Antwort in einem. Denn eine Antwort brauchte ich nicht, die kannte ich schon. Trotzdem wollte ich es Skadi überlassen, ob sie Tamias und die anderen dazuholen wollte. Obwohl ich das hier lieber allein mit den anderen dreien machen würde – und möglichst schnell!

[Deka, Kheran, Skadi - Kenzo in der Nähe]



- Velvet - 14.11.2011

Ich lauschte auch weiter Tamias und nickte leicht als dieser mit seinem letzten Satz geendet hatte. Natürlich verstand ich ihn, bloß konnte ich die Zeit nun nicht zurück drehen und wirklich Leid tat es mir nicht. Ich sah wie Kaya sich einige Schritte von uns entfernte – nachdem er seine Worte an uns gerichtet hatte auf die ich jedoch nicht reagierte - und schaute ihn irritiert an, als ich sah das dieser Tamias und mich beobachtete. Dann jedoch widmete ich meine Aufmerksamkeit – zum großen Teil – wieder Tamias doch bevor ich antworten konnte kam einer der kleinen Welpen angeflitzt und belagerte Kaya. Ich grinste als ich das sah.

„Ich denke, wir haben beide Fehler gemacht Tamias. Wir sollte die Sache vergessen und einfach aufpassen das es nicht noch einmal geschieht, in Ordnung?“

Ich wollte das Thema endlich abschließen und so berührte ich Tamias einmal kurz an der Schulter, ein Zeichen meinerseits das ich diese Worte genau so meinte wie ich es aussprach und grinste diesen dann erneut an ehe ich mich an Avis wandte der Kaya belagerte und auch Tamias und mich dazu. Ich merkte dass er sich auch bei Kayas Namen nicht sicher war und so grinste ich denn kleinen an.

„Velvet. Irgendwann wirst du dir das schon merken, schließlich bist du ja ein kluger kleiner Kerl.“

Ich gesellte mich, nach einem letzten Blick auf Tamias, wieder neben Kaya und berührte diesen vorsichtig an der Schnauze ehe ich mich versteifte. Mein ganzer Körper ging in Verteidigungsreaktion und ich riss den Kopf in die Richtung wo Tryss, Skadi, Kheran und Dekaja sich bereits versammelt hatten. Ich hörte wage Tryss Worte als ich mich einige Schritte in ihre Richtung bewegte und dann nahm ich auch denn schwachen, aber deutlichen Geruch, war. Zwar waren Avis und Kimya nicht meine Welpen, doch eine Art Instinkt sagte mir das die beiden in Sicherheit gebracht werden mussten. Ich war mir ziemlich sicher, das Tamias mit den anderen gehen würde. Also blieben nur noch Kaya, Alvarez und ich. Arkanis natürlich auch, aber noch schien diese nichts zu bemerken und mit Kimya sicher zu schlafen.

„Ich bleibe mit Kaya hier. Alvarez wird sich vielleicht auch uns anschließen. Dann könnt ihr schauen was los ist und uns bei Gefahr Bescheid geben, das wir die Welpen in Sicherheit bringen können.“

Ich hoffte das meine Worte jetzt nicht falsch aufgefasst wurden. Wir brauchten eine Lösung, dies machten Tryss Worte deutlich und wenn wir alle blind los liefen, ohne zu wissen was uns am Ende der Fährte erwarten würde, wäre niemandem geholfen. Ebenfalls hoffte ich, dass Kaya und auch Alvarez sich meinem Vorschlag anschließen würden. Irgendjemand musste bei den Welpen bleiben, wieso also nicht wir. Ich zog mich, noch immer angespannt, wieder einige Schritte zu Kaya und Avis zurück. Der Geruch vor uns war kein Wolf, er gehörte nicht zu uns und die Geräuschkulisse die den Geruch begleitet hatte, lies darauf vermuten das dort Ärger herrschte.

[bei Kaya, Avis || macht einen Vorschlag an Tryss & Co. || reagierte vorher noch auf Tamias]