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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Alvarez - 13.04.2012

Für einen Moment hielt ich inne und sah den anderen Rüden zu, wie sie sich bemühten zu ihren Fähen zu gelangen. Ob sie es überlebt hatten? Ein kleines Nähern meinerseits offenbarte mir, dass wohl jeder es zumindest ohne großen Schaden überlebt hatte. Ich spürte die Unruhe Avis und konnte nur zu gut verstehen, dass er wissen wollte, was nun zu tun war. Doch wir beide konnten nicht helfen, so gerne jeder von uns es wollte. Meine Aufgabe war es den Welpen gesund ans Ziel und außer Reichweite der Jäger und Hunde zu bringen, da durfte ich mich nicht mit diesem Umstand dort aufhalten lassen. Genau das ging wohl auch Kaya und Tryss durch den Kopf.

„Wür gain woiter“

Nuschelte ich mit vollem Fang in das Fell des jungen Wolfes. Wenn er meine Worte nicht verstand, würde er sie zumindest jetzt begreifen, denn ich wandte dem Abgrund meinen Rücken zu und kletterte den Abhang weiter hinunter. Dieser wurde erneut erschwert, denn meine Augen konnten sich nicht mehr auf den vorgegebenen Weg verlassen, den die anderen vorher gegangen waren. Nun mussten sich meine Pfoten langsam vorarbeiten, um auf dem sandigen Untergrund halt zu finden. Meine Bewegungen wirkten sicher, nichts ließ darauf schließen, dass der Schnitt in meiner Pfoten mich in irgendeiner Weise beeinträchtigte. Doch leider spürte ich jedes Sandkorn, welches sich mit Vorliebe in die Wunde drückte und wie Schmirgelpapier sich darin zu bewegen begann. Mein Kopf versuchte das Schmerzempfinden zu verdrängen und ich unterdrückte den Impuls die Pfote zu entlasten, um nicht zu humpeln zu beginnen, denn das würde mir die Trittsicherheit nehmen und mich anfälliger für das Fallen und ausrutschen machen.

Der Weg war beschwerlich, doch irgendwie schaffte ich es uns beide unten sicher ankommen zu lassen. Mein Haupt neigte sich und die angespannten Fänge entließen den Körper des Welpen. Nicht nur körperlich spürte ich eine Last von meinem Körper fallen – ich muss sagen, der Nacken schmerzte etwas und in einem Monat würde ich das Kerlchen nicht mehr tragen können – aber auch die Belastung von dem Wissen, dass ich für die Zukunft des Wolfes verantwortlich war und förmlich das Leben in meinen Fängen gehalten hatte, musste ich nicht mehr tragen. Das Schlimmste, so hoffte ich, war nun vorüber. Mein Kopf drehte sich leicht zurück und blickte empor, um irgendwo die anderen erkennen zu können. Hoffentlich waren keinerlei Knochenbrüche am Werk, denn das könnte das Todesurteil sein. Ich wandte mich Avis wieder zu.

„Alles in Ordnung bei dir?“

Noch bevor ich eine Antwort bekam, bewegte ich mich etwas vom Abhang fort, um mich schließlich hinzulegen und meine Pfote zu begutachten. Die Wunde war verschmutzt und brannte höllisch. Also begann ich das vernünftigste zu tun, was ich im Moment tun konnte. Ich leckte sie sauber. Der Speichel von Wölfen, wie Hunden besaß eine desinfizierende Wirkung, welche ich hierbei bitter nötig hatte. Aber auch so war mein Leib für den kurzen Moment der Ruhe dankbar. Ich war nicht alt und fühlte mich nicht gebrechlich, aber Avis war groß und kräftig geworden. Ich behielt den Welpen misstrauisch im Auge, denn ihm kam meistens etwas Dummes in den Sinn. Zum Beispiel hoch klettern, um den anderen zu helfen.

„Keine Angst, sie werden gleich sicher alle hier auftauchen. So leicht sind Dekaja und die Anderen nicht unter zu kriegen.“

Redete ich ihm gut zu, denn ich hatte die Sorge in seinem Gesicht entdeckt, die ich nur all zu gut nachempfinden konnte. Aber sie beide hätten dort bei ihnen keinen Nutzen gehabt, sondern wären nur hinderlich gewesen.

[Ist mit Avis unten angekommen - spricht mit ihm - leckt seine Wunde]



- Avis - 14.04.2012

Mit großen Augen sah ich mich um, und wandte schließlich vollkommen den Blick von den Fähen ab. Ich wollte sie nicht leiden sehen, und so sehr ich auch versuchte mich auf etwas anderes zu konzentrieren, wollte es nicht halb so gut gelingen, wie das stillhalten in Alvarez' Fang. Leicht spielte ich mit den Ohren und sah auf den Boden, auf dem wir uns bewegten. Gefährlich war es allemal, und ich war froh darüber, dass ich den Weg nicht alleine gehen musste. Und auch war ich früh darüber, dass Alvarez sagte, dass wir weitergehen würden, und nicht stehen blieben. Natürlich wollte ich den großen helfen, doch wurde mir schlagartig klar, dass dies nicht möglich war. Weder für mich, noch für den Wolf der mich trug, und Kaya und Tryss würden ihre Aufgabe schon gut machen. Nein, sie würden keinen zurücklassen, immerhin waren wir ein Rudel – oder sowas ähnliches. Jedenfalls eine Gruppe die zusammenhielt, was auch passierte. Und das hatte ich auch schon zuvor zu spüren bekommen. Ich fühlte mich so dankbar wie – in meinem bislag kurzem Leben – noch nie, und war stolz. Und das ausnahmsweise nicht nur auf mich, sondern auch auf alle anderen, obgleich ich ihnen das wohl nie sagen würde. Langsam machte ich meine Augen zu und hoffte. Ja, ich hoffte dass das alles bald zu Ende sein würde, und ich Mutter wieder zu Gesicht bekäme.

Verwundert öffnete ich die Augen, als ich plötzlich den Boden unter meinen Pfoten spürte, und die Worte des großen Rüdens vernahm. Wir waren also angekommen, gesund, zumindest ich. "Na ... natürlich. Und bei dir?", erkundigte ich mich nun. Bei mir war alles in Ordnung, auch wenn der Schreck noch tief saß. Leicht drehte ich mich also zu den anderen, die sich noch ein ganzes Stück über uns befanden, und hoffte, dass auch sie bald bei uns beiden stehen würden. Als Alvarez sich ein paar Meter von dem Abhang entfernte, tat ich es ihm gleich, und blickte leicht verwundert zu ihm hoch.

"Was hast du da gemacht?"

, fragte ich ihn mit leiser Stimme, und legte mich schließlich hin. Ich wusste genau, dass ich auch jetzt noch nicht helfen konnte. Und da weder Kimya noch Arkanis in meiner Nähe waren, konnte ich nicht einmal etwas mit ihnen spielen. Erneut fiel mein Blick auf den Rüden neben mir, doch war er vermutlich der vorletzte – der letzte war Tryss – den ich fragen würde, ob er mit mir spielen wollte. Zumindest in dieser Situation schien es mir unangebracht.

"Wo ist Kimya? Ist er bei unserer Mama?"

Voller Neugierde und Hoffnung das er mehr wusste als die anderen eben, legte ich meinen Kopf leicht schief, und sah fragend zu ihm hinauf.


[Bei Alvarez unten angekommen | fragt ihn etwas]



- Skadi - 17.04.2012

Mein Ziel war es, einen Weg zu suchen, der auch für die Rüden passierbar war. Der uns zusammen hielt, um uns gemeinsam vor den Hunden zu verteidigen. Aber wieso glaubte ich überhaupt, dass die Rüden meinen Weg folgen würden?
Der Hund sprang gleich in eine andere Richtung. Tamias ließ sich fast eher fallen, als vorsichtig herab zu steigen. Kurz schüttelte ich den Kopf, wollte mich aber dann nicht weiter davon ablenken. Schließlich hatten wir alle das selbe Ziel: Wir wollten lebendig herunter kommen und uns im Tal mit dem rest des Rudels wieder treffen.

Ich war den langen Schlauch, den mein Absprung bildete, entlang gelaufen und hatte einen weiteren unter mir gefunden. Dieser war allerdings deutlich tiefer als die anderen zuvor. Gerade machte ich mich bereit zum Absprung, als meine Ohren nach hinten schnellten. Natürllich hatte ich die Hunde auch zuvor gehört und den Gestank gewittert, aber mit einem Mal waren sie deutlich lauter geworden. Der Hang war eine Art lärmschutz gewesen, der den Schall des Bellens über uns hinweg trug. Doch nun waren sie direkt über uns und richteten ihre schwer verständlichen, hasserfüllten Flüche wieder direkt auf uns. Unvermittelt sah ich hoch und kurz zu Tamias. Wir hatten einen guten Vorsprung, die Hunde mussten erst ein Mal den Weg finden, den wir gegangen waren!

Wieder sah ich zu meinem Vorsprung unter mir und machte mich nochmals Absprungbereit. Das war mein Fehler. Ich brauchte zu lange um mene Position zu verlassen, denn plötzlich schlug eine kräftige Wucht auf mir ein und ich verlos augenblicklich mein gelichgewicht. Ich stürzte über den Rand herunter, an dem von mir ausgesuchten Vorsprung vorbei und landete hart auf der Seite an einer Stelle, die nur hinunter ging und keinen Halt bot. Auf den Bauch gedreht rutschte ich einfach nur herunter, suchte den Todesmüden Hund, der von ganz oben auf mich herab gesprungen war. Wie konnte man so Lebensmüde sein?
Er stand auf dem Vorsprung, auf dem ich landen wollte und sprang soeben von diesem herab um - ich gebe zu eleganter wie ich - auf allen Vieren den Bahang runter rutschte. Der hatte es tatsächlich auf mich abgesehen.
Adrenalin, Wut und auch ein bisschen Angst hatten mir bisher die Schmerzen verborgen, die sich unter meinem Fell durch den Aufprall gebildet hatten. Aber zum Glück war es so, dass die Hormone und das Zentrale Nevenzentrum so reagieren und handelten. Sonst wäre ich im Kampf nicht so klimpflich raus gekommen.

Endlich fanden meine Hinterläufe festen Halt. Ich stellte mich auf, lief einige Schritte zur Seite - denn ich wusste, dass der Hund seinen 'Schlittergang' auch nicht komplett unter Kontrolle haben konnte - und wartete, bis diese Missgeburt von Wolfabstammung meine Höhe erreichte.
Mit einem kräftigen absprung landeten meine Pranken auf seinem Leib, rissen ihn zu Boden und ich hielt ihn mit meinem Gewicht unter mir. Er war deutlich kleiner als ich und sein Fell bot lange nicht die schützende Länge wie das meine. Er knurrte und entblößte so seine Mikrigen Fangzähne.
Ich schnappte mir sein Ohr, welches viel zu lang, schlapprig herunter hing. An diesem Zog ich und riss meinen Kopf hin und her, bis ich mit einem kleinen Ruck und einem unangenehmen Geräuch davon abließ. Sein Ohr war ein gutes Stück eingerissen.
Er jaulte auf und die Chance nahm ich und packte mir seine Kehle. Seine jämmerlichen kleinen Läufe strampelten umher und trafen mich direkt auf der Nase. Mein Biss lockerte sich dadurch etwas und flink wie er war konnte er meinen Fang entkommen. Jedoch lag er noch immer gefangen unter meinen Pranken und dem dahinter stehenden Gewicht von mir. Ich stieg von ihm herunter, wartete - und darauf musste ich nicht lange warten - bis er aufstand und griff erneut an. Ein Tier mit kurzen Läufen flog nicht weit und tief genug, wenn man es umstieß. Also packte ich ihm am Hinterlauf, riss meinen Fang herum, so dass er wieder stürzte und dieses Mal mit dem Kopf auf dem Boden landete. Und das war sein Ende.

Ich ließ von ihm ab, sah sein letztes Zucken und sah dann hinauf. Tamias und Kenzo waren lange nicht mehr da, wo sie vor den Angriffen der Hunde waren.
Schnell vergewisste ich, ob sich irgendwo ein weiterer Hund anpierschte, aber sofort erkennen konnte ich keinen. Langsam fing meine Hüfte und die gesamte linke Seite an zu brennen. Ich sah, dass durch mein Fell über der Hüfte das Blut aus einer Wunde klaffte und als ich die Seite dazu begutachtete, konnte ich nur erahnen, dass diese durch den Aufprall und die Rutschtour Schirfwunden von sich getragen haben muss.
Aber Zeit war keine darüber nach zu denken. Ich musste hoffen, dass kein Hund mehr kam, diese Wunde als Schwachpunkt erblickte und direkt drauf zu angriff.

Wieder suchte ich mit meinem Blick nach Tamias. Ich entdeckte ihn am Grund der Schlucht. Er hatte es nach unten geschafft! Aber auch an ihm klebte ein Hund - und viel mehr hatte Tami den Hund am Hals gepackt. Der Hund flog zur Seite und regte sich nur noch für sein letztes Nervenzucken. Tamias selbst lag auch auf der Seite

'Steh auf! Dachte ich und wuffte ihn an. Augenblicklich suchte ich nach einem Weg nach unten.

[Rutscht durch den Angriff eine gute Strecke den Hang herab - Kämpft mit dem Hund und tötet ihn - Blutet an er Hüfte stark - sieht Tamias und ruft ihn]



- Kaya - 17.04.2012

Für den Moment schien es ziemlich klar, dass meine Einzige Sorge der Fähe gab die ich hier unten mehr oder minder aufgegabelt hatte. Dass es Tryss mit Dekaja möglicherweise ähnlich ging, mochte ich nur erahnen, das Wissen darüber hatte ich indessen nicht. Einzig einige Blicke herüber überzeugten mich davon, dass ich mit meiner Annahme zumindest nicht gänzlich daneben lag.

Immerhin gelang es Velvet, zu sprechen...gar nicht mal sooo unwichtig. Aber sie schien mich loswerden zu wollen, jedenfalls hätte ich ihre Worte wenn ich wollte so interpretieren können. Ich sollte sie hier liegen lassen? Kam ja überhaupt nicht infrage.

„Komm...“ murmelte ich, stopfte meinen Fang an ihren Vorderlauf und blies sachte hinein, sog aber auf dem Rückweg scharf die Luft ein...gut, kein Blut wie es schien. Ihre Worte, um darauf zurückzukommen, hatte ich durchaus verstanden, aber erwartete sie wirklich hier und vor Ort eine Entscheidung? Das tragische war, dass ich wirklich eine würde treffen müssen...und vermutlich nicht einmal die, die mir noch am ehesten zusagte. Es war zum Mäusemelken!

Als Velvet mir schließlich ihren Fang ins Fell stopfte – ja, wirklich stopfte, jedenfalls empfand ich es in dieser Situation so – schien es, als wären seit unserem neuerlichen Zusammentreffen Stunden vergangen, dabei mochte es keine Minute gewesen sein seit ich sie erreicht hatte. Als sie mich schließlich anstarrte – wieder rein subjektive Wahrnehmung – schüttelte ich langsam aber nicht ohne eine gewisse Beständigkeit den Kopf. Ich würde sie nicht hier liegenlassen. Ich würde zwar auch Tryss wie auch Dekaja nicht hier liegenlassen, aber das spielte in dem Moment wohl keine Rolle, denn die beiden – davon war ich überzeugt – würden sich selbst helfen können.

Avis und Alvarez sah ich schließlich nicht mehr, wandte dann aber ohnehin den Blick zurück gen Velvet, während es in der näheren Umgebung eigenartig still zu sein schien. Gespenstisch, ausser ich hatte einen Hörschaden und mein Hörvermögen eingebüßt, aber dagegen sprach ja dass ich Velvet durchaus gut verstehen konnte. So hob ich meinen Kopf und versuchte wieder Tryss und Dekaja auszumachen. Und ich zweifelte nicht, dass sie meiner Meinung sein würden.

„Kommt, weiter!“ versuchte ich das junge Gemüse dazu zu animieren, sich wieder in Bewegung zu setzen, während ich mich als quasi-Stütze für Velvet anbot. Indessen schien die Umgebung wieder etwas lärmiger zu werden, weshalb ich ein Wuffen hinterhersetzte....wir mussten hier ja mal sowas von dringend weg....!


[bei Velvet, die anderen zum Teil im Auge, zum Aufbruch drängend]



- Dekaja - 19.04.2012

Es war eigenartig, aber Tryss Anwesenheit und seine ruhige Stimme wirkten irgendwie entspannend, trotz des ganzen Chaos. Ich spürte seinen Blick auf mir und versuchte Stärkte zu zeigen, obwohl ich schreckliche Angst hatte. Fest biss ich meine Zähne zusammen, allein schon, weil ich Tryss nicht zur Last fallen wollte. Er hatte mir bestätigt, dass ich äußerlich keine Verletzungen hatte, vielleicht hatte er recht und ich musste mich nur etwas bewegen. Mein Blick lag konzentiert auf ihn und es kostete mich einiges an Kraft meine Pfoten wieder in Bewegung zu bringen, doch ich wollte leben, zusammen mit Tryss! An seiner Seite ging ich noch einen Schritt. Es tat zwar weh, aber ich schaffte es. Ermutigend nickte ich ihm zu. Wir mussten weiter, weg von den Hunden, einfach weg. Ich konnte nur hoffen, dass es den Anderen gut erging, viel sehen konnte ich nicht. Kaya war inzwischen bei Velvet und versuchte, genau wie Tryss ihr zu helfen. Immerhin war sie nicht allein. Kurz hatte ich alles vergessen…

„Los Tryss, wir müssen das schaffen..!!“

Die Panik vor den Hunden war wieder da und die waren bestimmt schon oben an der Schlucht. Tryss ging vor, teste den Weg aus und ich versuchte mich einfach zu bewegen. Jede Bewegung zog durch meinen Rücken, aber es war alles besser als tot zu sein. Zwar taumelte ich etwas, aber ich konnte mich selbst wieder abfangen…klettere langsam den Rest des Abhangs hinter den Rüden her. Ohne Tryss hätte ich das sicherlich nicht geschafft und ich konzentrierte mich auch nur auf den Rüde, versuchte nicht weiter nach unten zu sehen. Da ist tief gefallen war, war der Weg nicht mehr so weit, bald schon hatten den Erdboden erreicht und vor Anstrengung knickten meine Pfoten ein. Wir waren nicht die Ersten, was mich erfreute, allerdings auch nicht die Letzten. Panisch zuckte mein Kopf hoch und ich versuchte was zu erkennen, während ich dort lag. Verdammt ich musste aufstehen, was war jetzt. Warten? Weiter? Meine Ohren legte ich an. Ich bestand nur noch aus Schmerz und Unsicherheit, auch wenn ich jetzt wieder festen Boden unter den Füßen hatte. Meine Gedanken waren so durcheinander und voller Schmerz, dass ich kein Wort über meine Lefzen brachte.


[mit Tryss unten abgekommen, panisch, unsicher was mit dem Rest ist]



- Tryss - 21.04.2012

Die Erleichterung, die sich breitmachte war spürbar, fast greifbar, als Deka aufstand und zusätzlich noch ein paar Schritte machte. Sie war wirklich eine tapfere Wölfin. Ich sah ihr an, wie sehr sie die Zähne zusammen beißen musste, um sich zum weiteren Abstieg zu bewegen. Aber sie jammerte nicht. Geholfen hätte es ihr sicher ohnehin nichts und was hätte sie sonst tun sollen? Trotzdem, es war bewundernswert. Ihr Lebenswille war bewundernswert und ich freute mich ein weiteres Mal, dass ich sie gefunden hatte.

„Wenn du Hilfe brauchst, ruf nach mir. Ich bringe Deka nach unten und komme noch einmal zurück.“

rief ich Kaya zu, während ich an Dekas Seite langsam den Abstieg wagte. Ich lief dicht bei ihr um sie im Falle eines Falles auffangen zu können. Da das nicht nötig war, mutierte ich wahrscheinlich eher zu einer Art Krücke. Was für andere Wölfe erniedrigend gewesen wäre, empfand ich als wenig schlimm. Ich freute mich, dass ich meiner „Schwester“ auf irgendeine Art und Weise helfen konnte, wenn ich sie schon nicht hatte davor bewahren können den Abhang hinunter zu sausen. Warum hatte ich eigentlich nicht besser aufgepasst? Egal, ändern konnte ich es nicht mehr. Glücklicherweise war der Weg zum Ende der Schlucht nicht mehr weit. Zwar kam es mir vor wie eine Ewigkeit und zum Ende hin musste auch ich die Zähne zusammenpressen, um die letzten Meter zu schaffen. Man sah es ihr zwar nicht an, aber leicht wie ein junges Reh war Deka nicht. Ich würde ein Wort mit ihr über ihre Ernäherung reden müssen, wenn wir den Hunden entkommen waren. Sie brauchte mehr als dringend eine Diät! Und wenn ich sie auf die Liste setzte, musste Kaya sicher auch dran glauben. Ich war froh, als endlich Alvarez und Avis in Sicht kamen. Der Rüde hatte den Welpen fallen gelassen, das konnte nur heißen, dass ein Ende in Sicht war. Ich seufzte erleichtert. Meine Schulter schmerzte auf der Seite, an der Deka sich abstützte und ich war froh, dass der Abstieg bald ein Ende hatte.

„Siehst du, da sind wir schon. War doch ganz leicht, oder nicht?“

versuchte ich Deka ein wenig zu ermutigen, während wir die letzten Schritte nahmen. Da ich die Worte durch zusammengepresste Zähne hervorbrachte und ziemlich keuchte, war es wohl ziemlich unglaubwürdig, was ich da von mir gab. Aber der Wille zählte. Deka wirkte ziemlich erschöpft, die ließ sich sofort auf den Boden sinken und auch ich musste erst einmal wieder Luft holen, bevor ich Avis und Alvarez kurz mustern konnte. Die beiden schienen in Ordnung zu sein. Alvas Pfotenverletzung bemerkte ich in der Aufregung nicht.

„Avis, kannst du kurz auf Deka aufpassen? Ich muss noch einmal nach oben!“

rief ich dem jungen Rüden zu und hoffte, dass er sich nicht stur stellte, weil ich diese Bitte an ihn richtete. Immerhin war das doch ein ziemlich großer Vertrauensbeweis, dass ich Deka in seine Obhut gab, oder nicht? Na, wahrscheinlich sah er das wieder anders. Aber dann war ja noch Alvarez da, auf den man sich verlassen konnte.



- Die Meute - 01.05.2012

Wir hatten uns im Vorteil geglaubt, als drei unserer Hunde sich die Wölfe zur Brust nahmen. Doch wie staunten wir, als nach einem aussichtsreichen, wenn auch kurzen Kampf, plötzlich nicht die Unseren den Sieg davontrugen! Die erschöpften Wölfe hatten sich durchgesetzt und zwei unserer Gefährten lagen leblos am Boden. Der Rest von uns hatte sich am oberen Rand der Schlucht versammelt und das Schauspiel beobachtet. Wütendes Gebell ertönte, als einer der Wölfe – beinahe am Ende des Abhangs – anscheinend unversehrt aufstand. Unsere Hoffnung lag nun auf Hrotgar, der sich dem verräterischen Hund angenommen hatte. Weil dieser Kampf unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte und noch niemand wagte einzugreifen, hatten die beiden siegreichen, wenngleich anscheinend verletzten Wölfe einen Moment Zeit sich auszuruhen und Kräfte zu sammeln.

Dennoch war nicht gewiss, was passieren würde, wenn auch Hrotgar verlieren würde. Die Wut über den Verlust zweier weiterer Hunde war groß. Der Abhang wirkte plötzlich nicht mehr so bedrohlich wie zuvor und selbst wenn, war die Pein, die unsere Herren uns zukommen lassen würden doch nichts gegen den Abstieg hier im Wald. Da der zweite Wolf sich noch nicht erhoben hatte, blieb uns ein Augenblick Zeit das Geschehen des dritten Kampfes zu verfolgen. Einige Hunde aber scharrten bereits mit den Pfoten, wollten hinunter zum Wolfspack. Dieses Mal würden wir es nicht auf einen fairen Kampf ankommen lassen. Wenn die Wölfe losliefen, um sich in Sicherheit zu bringen, würden mehr als zwei von uns folgen.

[Am Rand der Schlucht]



- Velvet - 04.05.2012

Meine rechte Schulter schmerzte noch immer und ich wurde mir immer deutlicher bewusst das ich nur mit Kaya gescheit von hier verschwinden konnte auch wenn dieser Gedanke mir Unbehagen bereitete. Ich wollte nicht Schuld daran sein wenn die Hunde kamen und Kaya in einen Kampf alleine verwickelt wurde denn ich würde ihm keine große Hilfe sein können. Besagter Rüde jedoch schien überhaupt nicht zu verstehen was ich sagte – oder er überhörte es absichtlich was ich eher vermutete. Kaya konnte ein verdammter Sturkopf sein. Nicht das ich ihm vorhin auch angedroht hatte bei ihm zu bleiben wenn er sich nicht bewegte, aber da war die Situation eine ganz andere. Als Kaya mich also aufforderte mich zu beeilen seufzte ich und blickte den Rüden nur aus einem Blick an der sagen sollte „wenn dir etwas passiert gibt es gewaltigen Ärger“. Noch einmal versuchte ich, gerade als ich Tryss seine Worte vernahm, erneut die rechte Pfote zu belasten – mit wenig Erfolg.

„Bleib bei Dekaja und denn anderen. Wir kommen nach!“

Ich rief ihm hinter her in der Hoffnung das er meine Worte sowohl verstehen als auch darauf hören würde. Und es war ruhiger geworden, als ob die Hunde die Jagd auf uns plötzlich aufgegeben hätten und im vorher herrschenden Chaos war es nahezu beängstigend, aber ich glaubte nicht einen Moment daran das sie es aufgegeben hatten. Zwar verstand ich die Zweibeiner nicht, aber ich wusste welche Wirkung sie auf die Hunde hatten. Aus einem mir nicht erklärlichen Grund hatten die Hunde Angst vor Ihnen und zu gleich schien es als würden sie nicht ohne sie überleben können. Eine merkwürdige Mischung aus Verehrung und Hass. Doch ich wollte mich darüber nicht weiter beschäftigen. Sowohl Hunde als auch Menschen konnten uns gefährlich werden, vor allem wenn wir getrennt waren. Ob die Hunde überhaupt wussten das Skadi und Tamias sie zum „Rudel“ führten, zu weiteren Wölfen die Kämpfen konnten? Auf Kayas letzte Worte seufzte ich nur resigniert und ich selbst merkte das wir uns beeilen mussten. Also lehnte ich mich leicht gegen Kaya um auf der rechten Seite gestützter zu sein als ich es dreibeinig nun einmal war. Es war nicht viel aber es reichte aus um Laufen zu können, da war ich mir sicher.

„Also los, Kaya. Beeilen wir uns lieber bevor die Hunde kommen und uns hier auf dem Hang erwischen.“

Und noch während ich sprach begann ich vorsichtig zu laufen. Es fiel mir leichter als ich es befürchtet hatte. Bisher hatte ich noch nicht auf einen Lauf verzichten müssen und so war dies eine Premiere auf die ich gerne verzichtet hätte. Hinter uns war es still aber es war eine trügerische und gefährliche Stille. Was auch immer geschehen war es würde weiter gehen. Gab es schon Tote? Auf welcher Seite? Waren Tamias, Skadi und Kheran wohl auf? Und was war mit dem Hund? Das alles schoss mir durch den Kopf als ich Seite an Seite mit Kaya zusammen einen Weg den Hang hinab suchte um zu den anderen zu gelangen.

[bei Kaya || macht sich mit diesem auf den Weg zu den anderen]



- Tamias - 04.05.2012

Über mir ertönte ein lautes Gebell. Besonders siegreich war es hingegen nicht. Was die Köter mir sagen wollten damit war mir ebenfalls unklar. Meine Augen waren geöffnet und ich starrte in das Tal. Es sah gar nicht mehr so klein aus und bedrohlich keinesfalls. Eher beschützend denn ich konnte schon das Ende des Tales erahnen. Mein Verstand, mein Kopf kam jedoch noch immer nicht in Schwung. Ich war wie ausgenockt. Ich lag da, starrte ins leere und Tat nichts. Über mir die Hunde nahm ich wahr und das sie weit oben waren.
Ein Windstoß, er wirbelte die Walderde auf, brachte mir einige Gerüche in die Nase und verließ mich sogleich wieder über mein Fell. Ich spürte keine schmerzen, konnte nicht Sehen ob ich wunden hatte. Vielleicht hatte ich mir einige Knochen gebrochen und konnte deshalb nicht aufstehen.
Ich verspürte eine gewisse Kälte die von der Erde her kam. Mein Atem war flach aber gleichmässig. Kurz zuckte ich automatisch mit den Ohren. Reflex. Ich war kraftlos und wurde immer müder. Es wurde dunkel vor meinen Augen. War ich etwa eingeschlafen? Ich sah Bilder vor meinen Augen. Einige Dinge aus meiner welpenzeit, die alte Wölfin die mich großgezogen hatte, ihr toter Leib, Kämpfe mit Hunden und Menschen, dann die Wölfin die wir damals fanden am Ufer eines Flusses, das Dorf, der Kampf mit den Hunden, skadi die zu uns kam, Kenzo der unseren Weg kreuzte, die Flucht und die leichtsinnige angriffsaktion. Dann verschwamm wieder alles.
Ich spürte ein ziehen an meinen Rippen. Ich atmete tief auf und keuchte. Anscheinend lief mein lebensfilm in die richtige Richtung und mein Körper entschied sich dafür zu leben. Langsam versuchte ich mich aufzurappeln. Es schmerzte überall in jeder Faser meines Körpers. Als ich endlich stand, wenn auch recht wackelig sah ich die blutlarche neben mir. Es war Gott sei dank die vom hund. Ich sah erstaunlicherweise relativ unversehrt aus. Bis auf knochenbrüche schien ich ok zu sein.
Ich drehte mich halb um und sah hinauf.

"kommst du, skadi?"

Rief ich hoch und kurz danach blinzelte ich nochmal. War Kenzo etwa noch alleine dort oben? Er hatte es eigentlich verdient. Dennoch verspürte ich den drang ihm helfen zu müssen. Innerlich hoffte ich innig, es würde gut ausgehen dort oben. Denn ich konnte nichts für ihn tun.



- Skadi - 05.05.2012

Ich sah hinab zu Tamias. Er lag reglos auf dem Boden, die Augen geschlossen. Sein Brustkorb war das einzige, was sich bewegte. Er atmete noch. Winselnt lief ich auf meinem kleinen Bahang hin und her. Ich fand keinen Weg nach unten, der nicht steil war. Kein Sprung, der nicht in das Tiefe ging. Also entschied ich mich für die Steile Rutschpatie. Das zweite Mal für heute, jedoch war ich nun drauf vorbereitet.
Mit dem linken Hinterlauf lahmend, lief ich zu dem besagten Abhang und stieg mit den Vorderläufen hinauf. Der letzte kleine Sprung mit dem Hinterlauf dazu und sofort begann sich mein ganzer Körper den Berg hinab zu bewegen. Ich ging in die Hocke, ganz automatisch. Während des rutschend drehte ich mich seitwärts und dann stoppte mich ein Vorsprung. Ich rollte über die Seite hinweg und fand mich auf dem Bauch liegend wieder. Schnell war ich aufgestanden und sah zu Tamias. Endlich stand er auf!
Ich war nicht mehr weit von dem Grund des Tals entfernt. Nur noch wenige Wolfslängen trennten mich von dem sicheren Boden, ohne Geröll, Staub und Abhängen. Und der Rest des Weges sah leicht aus. Kleine Vorsprünge, die durch keline Hoppser zu erreichen waren - und als Tamias mich zu sich rief, beeilte ich mich erst recht.

Ich kam auf dem Boden an. Kurz sah ich hinauf. Die Hunde tobten dort oben, aber würden sie den ganzen Weg noch ein Mal auf sich nehmen, nur um uns zu verfolgen? Sie haben gesehen, dass der Weg schwer war. Und sie haben gesehen, dass wir uns wehren und deutlich stärker waren, als sie selbst! Wieso sollten sie dann so lebensmüde sein und runter kommen?

Tamias stand ein gutes Stück weiter rechts. Ich lief schnell zu ihm hin, mein linken Hinterlauf bei jedem zweiten Schritt angehoben. Es war ein ziehen und Pochen in der Hüfte, aber nichts gebrochenes. Die Knochen taten nicht weh, es war lediglich der Schmerz darüber. Aufgerissenes Fleisch. Schmerzhaft, aber glücklicher Weise.
Als ich bei Tamias an kam, leckte ich ihm sofort das Blut von seiner Schnauze. Eine klaffende Wunde lag darunter, die seine Schnauze in zwei Hälften teilte.

"Wenn du mich das oft genug reinigen lässt, dann wird man später nicht viel davon sehen!"

sagte ich mit leiser und beruhigender Stimme.

"Geht es dir gut?"

fragte ich direkt darauf. Natürlich ging es ihm nicht gut. Die eigentliche Frage war auch: 'Was tut dir noch weh? Weitere Verletzungen? Kannst du laufen?'
Aber Tamias würde auch so verstehen, was ich meinte.
Mein Blick wich nach oben. Kenzo konnte ich nicht finden. War er bei den anderen Hunden? Hatte er diese nur zu uns geführt? Immerhin war der Rest des Rudels nicht in Sicht.

"Wir sollten erst die anderen suchen, wenn die Hunde uns nicht mehr sehen!"
sagte ich leise. Eher zu mir als zu Tamias.

[kommt bei Tamias an, leckt seine Wunden]