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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Velvet - 28.02.2012

Der Abhang war steiler als es von oben heraus aussah. Immer wieder konnte man das poltern von Steinen hören die sich unter den Pfoten gelöst hatten und in die tiefe fielen. Immer mal wieder schaute ich ihnen nach, doch ermutigen tat mich das Ergebnis nicht. Der Weg war lang und er würde anstrengend werden und an den Gesichtern der anderen, die hinter mir liefen konnte ich erkennen das auch sie es nicht viel einfacher hatten und genauso angespannt waren. Ich blendete meine Umgebung aus und konzentrierte mich lediglich darauf die richtigen Stellen zu finden um meine Pfoten dorthin zu setzen, vor mir bemerkte ich wie Kaya sich immer wieder zu uns herumdrehte um auch sicher zu gehen das alle ihm folgten. Was blieb uns anderes übrig? Schließlich hatten wir alle keine Lust an den Hunden zu sterben dessen Bellen man in der Ferne hören konnte. Kayas Warnung nahm ich ernst und so konnte ich um dieses riesige Loch einigermaßen Sicher herum laufen, wobei ich auch dort darauf acht gab das meine Pfoten einen Sicheren Stand fanden. Wir kamen nur langsam vorwärts, hatte ich das Gefühl, denn jeder musste darauf Achten wohin er trat – ein falscher Schritt und man konnte Stürzen – und diesen Sturz würden die meisten nicht überleben. Auf Kayas nächste Worte reagierte ich lediglich mit einem angespannten nicken. In Ordnung? Den Umständen entsprechend doch mein Blick suchte Alvarez und Avis. Die beiden hatten einen schweren Weg vor sich.

Ich bemühte mich nicht mehr runter zu schauen damit meine Panik nicht anwachsen könnte. Noch hatte ich mich sehr gut unter Kontrolle und ich wollte das es dabei blieb. Dennoch hörte ich immer mal wieder die Steine die den Hang hinab fielen und unten mit kaum wahrnehmbaren Geräuschen aufschlugen. Meine ganze Körperhaltung war angespannt und meine Ohren zuckten nervös. Nicht nur der Abhang konnte uns zum Verhängnis werden, wie ich sehr wohl wusste, wenn die Hunde zu schnell kamen und uns auf dem Hang stellten, dann würde keiner von uns eine Chance haben das zu gewinnen. Meine Gedanken liefen zu Tamias, dem Hund und Skadi. Ich hoffte inständig das es Ihnen gut ging und obwohl ich Skadi verstehen konnte das sie Tamias gefolgt war, so hoffte ich doch inständig das sie sich nicht zu sehr durch ihre Gefühle leiten lies.

[bei den anderen || konzentriert sich auf den Abstieg]



- Tamias - 07.03.2012

Skadi? Wieso Skadi? Wieso war sie nicht in Sicherheit? Wieso war sie nicht bei den anderen? Man konnte sie dort sicher besser gebrauchen als wir sie hier.
Ich war alles andere als erfreut über ihren Anblick und dann noch diese Frage. Was sollte das? Hatte sie denn gar keine Ahnung worum es hier ging? Hatte sie nicht einmal daran gedacht das es hier vielleicht um unser Leben ging? Die Hunde waren hinter uns her und dicht auf den Pfoten genau wie die Menschen.
Meine Lefzen zogen sich promt hoch als die Fähe sich mir näherte. Zeit für Streitigkeiten blieb jedoch nicht. Also musste ich mich zügeln.

"Kenzo hat recht!! Schweig und renn lieber, Skadi! Das hier ist kein Spiel!"

Mehr konnte ich jetzt auch nicht mehr sagen. Ich mochte die Fähe natürlich, klar, ich mochte sie vielleicht lieber als ich je eine Fähe gemocht hatte aber wir hatten hier einen Plan, einen strikten und der musste durchgezogen werden. Kenzos Besessenheit auf die Hunde hat uns schon mehr Kraft gekostet als mir eigentlich lieb war. Wir brauchten unsere Kraft und durften sie nicht verschwenden.
Eine zickige Fähe kam wirklich nicht gelegen.
Auch wenn mir nicht wirklich was an meinem Leben liegt, so liegt mir was an dem der anderen. Ich würde für jeden einzelnen kämpfen, sogar für Kenzo wenn es sein musste, da kannte ich nichts. Doch wollte ich, wenn ich schon mein leben vielleicht lassen musste, so viele wie möglich retten. Ein dummes Verhalten von mir, aber so war es nunmal.
Ein Rabe flog über unseren Köpfen hinweg und krähte. Ich präschte noch immer im vollen Gang in Richtung Abhang. Der Hund an uns vorbei und Skadi ein Stückchen schräk hinter mir. Sie musste folgen und mithalten. Ich würde nicht langsamer werden. Ein tiefes Gebell hinter uns und, der Rabe flog einen Bogen um uns und wehte direkt vor meiner, dann vor Kenzos Fang her und machte einen Bogen als wollte er uns in eine andere Richtung locken. Ein flüchtiger Blick zum Hund. Sollten wir folgen? Nein, wir hatten einen Plan, einen Weg. Was ist, wenn der Hunde dieses Gebiet kannten und wusste wohin wir wollten? Wenn sie unseren Plan durschaut hatten? Wir würden es bald sehen..

[sauer wegen Skadi / verliert Plan nicht aus den Augen und rennt]



- Tryss - 08.03.2012

Wer um alles in der Welt hatte sich diesen Plan nur ausgedacht? Ernsthaft, wie verrückt waren wir eigentlich in eine Schlucht herab zu klettern. Bei dem Abhang – das merkte man schnell mit einem Blick in die Tiefe – hätten wir uns auch gleich den Menschen ausliefern können. Wie sollten wir hier nur heil runterkommen?

„Dann lieber nach dir.“

entgegnete ich Deka noch und lächelte trocken, absolut nicht fröhlich und schon gar nicht amüsiert und ließ ihr ganz nach höflicher Wolfsmanier den Vortritt. Die anderen waren schon vorgegangen, so dass ich den Schluss der kleinen Reihe bildete. Ich hatte mir das Ganze ein wenig einfacher vorgestellt. Von oben hatte es gar nicht so schlimm ausgesehen, aber kaum hatte ich eine Pfoten an den Hang gesetzt, war ich nur noch darauf bedacht nicht wirklich in die Schlucht zu kullern. Obwohl die Aussichten weich zu fallen bei fünf Wölfen wirklich groß waren. Sorgfältig achtete ich darauf nicht zu oft auf Steine zu treten, und wenn ich es tat prüfte ich vorher an, ob sie locker waren. Wer wusste schon, ob sie wirklich so fest saßen, wie sie aussahen? Wenn man bei so einem Abstieg erst einmal auf einen lockeren Fleck Erde getreten war, ging es in der Steillage ganz schnell bergab. Also musste ich davon absehen, dumme Witze zu reißen oder Fragen zu stellen und mich weiterhin voll auf den Abstieg konzentrieren.

„Wir sind viel zu langsam. Das muss schneller gehen, sonst geht Skadis Plan nicht auf.“

murmelte ich leise, aber so, dass die Wölfe direkt vor mir es noch hören konnten, während ich einer weich aussehenden Stelle auswich. Wir waren so darauf bedacht nicht zu stürzen, so vorsichtig, dass wir die Zeit vergaßen und die Gefahr, die hinter uns lauerte. Vielleicht war das kleine Übel ja doch vorweg zu kullern. Dann würden wir wenigstens so schnell sterben wie Kheran. Ein kleiner Knacks und durch das Genick, keine schmerzhaften Hundebisse. Ich schüttelte den Kopf. Was dachte ich denn da nur? So ein Blödsinn, wir wollten doch leben!

[Abstieg | Avis, Deka, Velv, Alva, Kaya]



- Tryss - 08.03.2012

Spielleitung

Gruppe: Avis, Deka, Velvet, Alvarez, Kaya und Tryss

Der Abstieg war nicht nur beschwerlich und gefährlich, er war auch überlebenswichtig für die Wölfe. Sollte der Plan nicht aufgeben, würden sie den Menschen in die Hände fallen. Das war – von Avis vielleicht abgesehen – wohl allen Gefährten bewusst. Der Abstieg wurde dadurch nicht einfacher. Auch der Boden spielt nicht mit, wie er sollte. Die letzten Wochen waren trocken gewesen und der Sand somit staubig locker. An einigen Stellen fanden Steine und Wolfspfoten guten Halt, an anderen wiederum war der Zustand weniger zum Abstieg geeignet. Vereinzelt traten zwischen gut haltbaren Stellen weniger fest auf. Allerdings konnte man diesen oft nicht ansehen. Es war eine Frage des Erfühlens und ebenso des Glückes, ob man festen Stand bekommen konnte oder nicht.

Zum Unglück der Wölfe war es nicht allen vergönnt unbeschadet den Hang hinab zu steigen. Ausgerechnet die beiden jüngeren Fähen – Dekaja und Velvet – traten, kaum dass Kaya seine Frage nach der Befindlichkeit aller gestellt hatte, auf einen lockeren Stein, der zu allem Überfluss noch unter ihren Pfoten wegrutschte und ihnen den sicheren Stand nahm.



- Velvet - 09.03.2012

Während ich meinen Gedanken nachhing schaute ich auf den Hang und versuchte zu erahnen welche Steine fest saßen und welche Steine locker waren. Ich wusste um die Gefahren des Absturzes und Tryss Worte, auch wenn ich sie nur sehr leise vernahm, erinnerten mich erneut an die Gefahr die hinter uns lauerte. So oder so, wir saßen in der Zwickmühle sollten wir hier nicht wieder heraus gelangen bevor die Hunde letztlich kamen. Kayas Frage wurde bisher von den meisten schweigend zur Kenntnis genommen. Ich schaute zu Alvarez und Avis als ich unter meiner Pfote spürte wie einer der Steine sich unter mir lockerte. Unruhiger lief ich weiter und als ich gerade vermutete das ich die Stelle hinter mir hatte und die anderen warnen wollte, spürte ich wie mein Hinterbein abrutschte als der Stein unter mir wegbrach.

Erstaunt keuchte ich auf während ich zugleich verzweifelt versuchte mein Gleichgewicht wieder zu finden, doch so wie es schien, würde ich diesen Kampf verlieren. Hätte es in meiner unmittelbaren Nähe – unmittelbar zu meinem Fang – irgendwelches Pflanzenzeug gegeben, dann hätte ich mich darin verbissen. So jedoch blieb mir nichts anderes übrig als es irgendwie so zu versuchen. Ohne Erfolg wie mir jedoch schnell klar wurde. Vermutlich dauerte das ganze nur wenige Sekunden lang doch mir kam es wie eine Ewigkeit vor. Ich rutschte weiter nach hinten bis ich mich gar nicht mehr halten konnte und meine Pfoten immer wieder durch die Luft fuhren statt halt auf dem trockenen Boden zu finden und letztlich den Hang hinab fiel. Ein entsetztes Jaulen entwich mir als mir klar wurde was geschehen konnte wenn ich wirklich bis unten fiel. Immer wieder schlug ich im Fall gegen Steine die oftmals mit in die tiefe stürzten.

Doch wenigstens in diesem Punkt war das Glück dieses mal auf meiner Seite. Ein Vorsprung fing meinen Sturz letztlich ab, wenn auch ziemlich schmerzhaft. Ich schlug mit der rechten Seite auf den Stein auf und hatte im selben Moment das Gefühl das mir so ziemlich jeder Knochen im Körper weh tat. Mit geschlossenen Augen und schwer atmend vor Entsetzen und Schmerz blieb ich vorerst auf dem Vorsprung liegen der mir vermutlich das Leben gerettet hatte.

[bei Kaya und Co || verliert den Halt || stürzt einige Meter tiefer || liegt auf einem Vorsprung]



- Skadi - 09.03.2012

Tamias, der zwar deutlichen Vorsprung hatte, schien alles andere als begeistert zu sein, als er mich sah. Er war langsamer geworden, denn nur so konnte der Hund seinen Vorsprung einholen und überholen - währendessen er sich seinen 'Befehls-Kommentar' nicht ersparen konnte. Ich zog kurz die Lefzen an, jedoch konnte er dieses nicht sehen. Als ob ich jetzt hier stehen bleiben wolle um Tamias liebevoll zu begrüßen.
Dann tat Tamias noch das selbe. Er herrschte sie an und preschte wieder in vollen Tempo an mir vorbei. Unwillkürlich zogen sich meine Lefzen hoch und ein leies Knurren, für die beiden Rüden längst nicht mehr hörbar, entfloh. Die Hunde, die folgten, sah ich wütend an, streubte mein Nackenfell aber kehrte ihnen dennoch den Rücken zu und folgte den beiden so ungleichen Rüden. Ich lief so schnell ich konnte und überholte die beiden sogar. Vor Ihnen kam ich an die Klippe. Nicht lange zuvor hatte ich so ein Bild schon vor mir gehabt. Aber Angst vor dem Abstieg hatte ich keine. Ich wusste, dass ich einen Weg finden würde. Und sollte ich etwas übersehen, so würden Tamias oder Kenzo es entdecken.

Kurz lief ich an der Klippe entlang und suchte nach dem ersten Abhang auf den ich springen würde. Es war ein großer Vorsprung.
Sanft landete ich auf diesen und trockener Staub wühlte sich dabei auf. Dieser flog bis zu meiner Nase hinauf und ließ mich bitterlich Niesen. Mein Nackenfell sträubte sich dabei ganz automatisch. Kurz schüttelte ich meinen Pelz.
Dann ging ich bis zu dem vorspung voraus. Kleine Steinchen bröselten von dem letzten Stück herab und flogen den Abhang ungebremst herunter. Erschrocken sah ich zu Tamias hinauf.

"Es ist viel trockener und instabiler! Sei vorsichtig"

Kenzo widmete ich keinen Blick. Es war lediglich Tamias, um den ich mich sorgte und der für seinen falschen Ton noch etwas hören musste. Ich musste mir eingestehen, dass sein Verhalten mich richtig gekränkt hatte. Nicht die Tatsache, dass er mich als sensible und nichts wissende Fähe dar gestellt hatte, sondern seine Desinteresse war verletztend. Ich schüttelte den Kopf erneut, dieses Mal aber um die Gedanken los zu werden. Dafür war keine Zeit. Wieso auch immer der Rüde so etwas in mir auslöste, das würde ich später auch noch heraus finden.

Ich sah mich weiter um und sprang gleich weiter hinab auf den nächsten Abhang. Wieder wehte Staub auf und eine ganze Ecke des Vorsprungs brach ab. Mein Blick wanderte wieder zu dem Rüden. Dieses Mal sah ich auch zu Kenzo. Hatten sie es auch gesehen? Sahen sie auch die Gefahr?

"Es kann nur einer zur Zeit auf einem Vorsprung sein, wir müssen uns beeilen. Sagt mir, wenn ihr einen geeigneten Weg seht bescheid!"

Mit meinen Vorderpfoten sprang ich an den Vorsrung hoch, von dem ich gerade erst gekommen war.

"Ich gehe vor, denn ich bin die leichteste. Mich werden mehr Vorsprünge halten als euch und ich kann durchs Fühlen einschätzen, ob sie sehr Instabil sind oder mehr halten!"

Mit einem bitterbösen Blick, der keine Widerrede zu ließ, funkelte ich Tamias an. Die Gefühle hatten mich doch ein wenig überrumpelt. Dann sah ich zu Kenzo, der oben drauf warnend meine Zähne zu sehen bekam.

Schnell drehte ich mich und suchte den nächsten Vorsprung, auf den ich springen konnte. Ein gutes Stück unter mir war ein großer Abhang. Er war etwas steil, jedoch guckte er hervor und auf diesen konnte man, wenn es nicht zu rutschig war, ein gutes Stück hinunter gehen, ohne weitere Absprünge suchen zu müssen.
Auf diesen Abhang sprang ich hinauf. Ich landete sicher und der Staub der sichaufwühlte war etwas weniger. Hier war giter Halt. Ich ging einige Schritte hinunter, passte bei jedem Schritt auf, wie rutschig und stabil es war.

"Beeilt euch, hier können zwei gehen!"

rief ich hoch, ohne zurück zu sehen.

[Ist erboßt über die Begrüßung, zeigt dieses aber nicht direkt | überholt die Rüden und beginnt mit dem Abstieg | Herrscht die Rüden an, dass sie vor geht || 3 Abhänge tiefer]



- Alvarez - 10.03.2012

Ich ahnte, dass die anderen ein paar Mall nervöse Blicke zu mir warfen. Ich konnte es ihnen nicht einmal verdenken, immerhin trug ich die Zukunft in meinen Fängen und sein Leben lag in meiner Verantwortung. Wer von den Anwesenden jedoch zu mir blickte, konnte ich nicht mit Sicherheit bestimmen, denn ich wagte es nicht meine Konzentration nur für einen kurzen Moment schweifen zu lassen. Ich wollte mir schließlich keine Vorwürfe machen müssen, weil ich eventuell die Schuld trug, dass Avis etwas zugestoßen war. Ob ich die Verantwortung gerne jemand anderem überlassen hätte? Die Antwort lautete: Ja. Aber auf der anderen Seite traute ich niemandem genug, um ihnen Arkanis Sohn zu überlassen. Eventuell Tryss, aber ihm auch nur, weil Arkanis große Stücke von ihm hielt. Aber jetzt über eine eventuelle Abgabe des Welpen nachzudenken, geschweige denn es in Betracht zu ziehen, kam gar nicht mehr in Frage. Auf Kayas Achtung hin spitzten sich meine Ohren und ich riss den Kopf etwas in die Höhe, um vor mich blicken zu können. Und tatsächlich, wir mussten einem klaffenden Loch im Abstieg ausweichen. Als ob der Abstieg nicht schon schwierig genug war, nein. Wulf musste es natürlich bis aufs äußerste herausfordern und noch weitere Hindernisse den Wölfen in den Weg legen. Ein zorniges Grollen verließ meine Kehle und mit diesem blies mein warmer Atem in das Nackenfell des Welpen, welches ich immer noch in meinen Fängen hielt. Während ich Kaya folgte, kam ich sogar beinahe in Versuchung eine boshafte Antwort in seine Richtung zu geben, als seine Frage erklang, ob alles in Ordnung sei. Natürlich war nichts in Ordnung! Noch rechtzeitig fiel mir dann ein, dass ich so Avis aus meiner Schnauze verlieren würde. Da war es also beinahe passiert, eine Unachtsamkeit mit fatalen Folgen.

Beherrsche dich!

Zürnten meine Gedanken meine wachsende Unbehagtheit in den Hintergrund, damit meine Vernunft wieder die Oberhand erlangte. Einen Moment war ich deshalb zum stehen gekommen, blies meinen Atem stoßweise aus der Nase und setzte mich dann erst wieder in Bewegung, als ich die nötige Ruhe zurück erlangte. Strapazen, ich hasste sie einfach und das Wissen, die Hunde und Jäger im Nacken sitzen zu haben, machte die Situation nicht besser. Meine Krallen versuchten in den harten Untergrund zu greifen, während meine gespreizten Zehen weiterhin den nötigen Halt verschafften. Ja, meine Tritte wurden sicherer und so konnte ich den Vorsprung den die anderen hatten Stück für Stück aufarbeiten. Erst als ein spitzer Stein in mein Fleisch schnitt, kam ich ins Straucheln und unterdrückte einen Schmerzensausruf. Unangenehme Hitze krabbelte beißend meine Läufe empor, aber ich fand noch rechtzeitig halt. Kleine Steine zeigten mir jedoch mit ihrem Sturz, wie schnell und weit es nach unten gehen konnte. Dann spürte ich etwas warmes und feuchtes unter meinen Ballen. Anscheinend hatte bereits das Blut seinen Weg aus der Schnittwunde gefunden. Nervig und unangenehm, ich würde die Wunde wohl gut auslecken müssen, um die Bakterien fern zu halten und einer Entzündung vorzubeugen. Mein Körper war in die horizontale geraten, so dass ich mich erst langsam wieder richtig drehen musste, ehe ich den anderen wieder folgen konnte. Doch wie ich bemerken musste, war es den Fähen nicht anders als mir ergangen, mit dem Unterschied, das Velvet vollkommen das Gleichgewicht verlor und stürzte. Mir blieb jedoch lediglich der Zuschauerplatz, denn ich konnte ihr nicht einfach nach, oder gar versuchen sie festzuhalten. Meine Fänge waren bereits vergriffen. Also beobachtete ich Fassungslos, wie die Graue sich überschlug und – dem Schicksal sei Dank- auf einem Vorsprung zum erliegen kam. Aber was nun? Da die Führung Kaya oblag, suchten meine Seelenspiegel den Rüden. Wieder hatte ich inne gehalten

[wütend – bleibt kurz stehen – gerät ins Straucheln – verletzt sich an der Pfote – geht weiter – sieht wie Velvet stürzt und sieht fragend nach Kaya]



- Kaya - 11.03.2012

Ich war nach wie vor darauf bedacht, jeden Schritt sorgfältig zu wählen. Zwar entging auch mir nicht, dass unsere Widersacher über kurz oder lang aufholen würden, aber für mich bedeutete das noch lange keinen Grund, durch zu hektisches Agieren das Leben Einzelner – oder aber Aller – zu gefährden. Ich glaubte zwar nicht, dass ich damit bei jedem auf Verständnis stieß, aber nochmal: Um Verständnis ging es hier gar nicht. Sondern nur um das Überleben der Gemeinschaft.

Besonders um Alvarez mit Avis zwischen den Fängen machte ich mir durchaus Sorgen – um die Fähen nur bedingt welche und um Tryss eigentlich keine. Ich schätzte den Jungspund nach wie vor reif genug ein, keine unnötige Hektik in die Situation zu bringen. Skadi hatte sich inzwischen endlich entfernt – meine Skepsis darüber hielt sich immernoch in Grenzen, aber das sah sicher jeder für sich etwas anders. Den 'alten Mann' nahm ich Tryss im übrigen immernoch nicht wirklich übel – er hatte ja so gesehen gar nicht mal Unrecht, wenn ich hier schon den Methusalem gab.

Dass er allerdings, wenn auch arg leise, feststellte dass wir zu langsam waren, ließ mich unwillig knurren. Klar doch, rannten wir einfach schneller und in unser Verderben! Der Blick mit dem ich Tryss dafür zu strafen gedachte, hatte etwas von einem der spitzen Dinger [Pfeile] den die Menschen gern abschossen um alles mögliche zu erbeuten. Ein zweites leises knurren galt dem Jungspund, ehe ich erschrocken zusammenzuckte. Ich hatte eigentlich mit einer Antwort auf meine Frage gerechnet, aber die Antwort die ich erhielt – die, die jetzt kam – war alles andere als toll.

Ich hatte durchaus bemerkt, dass der Boden sich leicht veränderte, aber so wie Velvet zu rutschen begann, hatte ich mir das ganz sicher nicht gewünscht. Da ich ihr am nächsten stand, hapste ich noch nach ihr, bekam allerdings mit meinem angegrauten Fang nur mehr ein Fellbüschel aus der Velvet'schen Flanke zwischen meine Fänge und winselte gleich darauf, denn das würde nicht reichen, um ihren Fall zu stoppen – den ich ohne Unterbrechung mitansah. Mir gefror förmlich das Herz in jenem Moment, denn so wie sie fiel musste sie sich jeden Knochen gebrochen haben! Als ich fiependerweise den Kopf hob, sah ich auch Dekaja kaum mehr. Und auch Alvarez schien so seine Schwierigkeiten zu haben, wenn ich die Reaktion neben mir richtig deutete – der scharfe Blick der ihm meinerseits zuteil wurde, sprach von Sorge und Kummer.

„Ich muss zu ihr.“

verkündete ich, ohne dass ich die Entscheidung groß zu überlegen oder gar zu rechtfertigen gedachte. Velvet lag da herum wie vom Blitz getroffen und ich hatte sicher kaum wichtigeres zu tun, als zu ihr zu gelangen – auch wenn ich zunächst winselnd dastand und Mühe hatte, einen Weg zu finden der für den Moment der Richtige sein würde. Für mich selbst waren mir die Verfolger im Moment ziemlich egal.

„Bleibt zusammen, nach Möglichkeit in meiner Nähe...oder auch nicht.“

Die Sorge hatte eindeutig mehr von mir Besitz ergriffen als ich zugeben wollte. Und vielleicht war es auch mehr Sorge als mir, als uns allen in diesem Moment eigentlich zustand – denn eigentlich hatten wir noch einen ganzen Wust an anderen Sorgen. Das konnten und durften wir nicht vergessen – und damit alles auf's Spiel setzen!


[zunächst nahe bei Velvet, sieht jene schließlich abdüsen und ist danach leidlich geschockt]



- Dekaja - 12.03.2012

Immer und immer wieder sah ich kleinere Steinchen vor mir in die Tiefe fallen ohne ihr wirkliches Aufkommen zu bemerken. Meinen Körper würde es in tausend Einzelteile zerschmettern, wenn ich eines dieser Steine wäre. Mein Herz schlug immer schneller. Konzentration. Diesmal musste ich es richtig machen, mir dürften keine Fehler unterlaufen. Vor und neben mir befanden sich einige der Anderen, aber meine Stimme hatte lang schon versagt. Ein Kloß steckte in meiner Kehle, sie war wie zugeschnürt. Dann vernahm ich Tryss leise Worte. Wir waren zu langsam. Um Wolfs Willen wie sollten wir denn schneller werden? Aus einem Impuls heraus setzte sich an und sprang leicht mit den Vorderpfoten auf den nächst tiefer liegenden großen Stein. Er machte einen äußerst festen Eindruck. Doch dieser Eindruck sollte fatalste Folgen für mich haben haben, sobald meine Vorderpfoten den Boden berührten, gab dieser auch schon unter nach. Ich war jedoch noch mitten im Sprung, sodass ich unter mir plötzlich nur noch Tiefe sah. Erschocken jaulte ich kläglich auf und fuhr meine Krallen aus, aber die bekamen nichts mehr zu greifen und ich sah nur noch Leere. Es ging alles so rasend schnell, ich überschlug mich mehrfach. Sah und hörte nichts mehr. Das Ende, das war mein Ende, war mein letzter Gedanke. Plötzlich zog ein heftiger Schmerz durch meinen Rücken, ich war wohl gegen einen Felsen geknallt. Aus Reflex fuhr ich meine Pfoten aus, schaffte es so mich zu drehen und kratzte an der Wand entlang. Meine Pfoten waren starr, es brannte und schmerzte, aber da war ein winziger Vorsprung der meinen Fall dämpfte, leider hatte ich zu viel Schwung und rutschte darüber, allerdings kralle ich mit meinen Pfoten, sodass ich nun über den Sprung baumelte. Meine Hinterpfoten kratzten gegen die Wand. Ich versuchte einfach nur hoch zu kommen. Meine Pfoten waren taub, aber ich klammerte mich an das letzte bisschen Chance was ich hatte um zu leben, schaffte es mit der letzten Kraftreserve mich hoch zu ziehen und auf den kleinen Felsvorsprung zu liegen. In meinen Ohren sauste es, meine Pfoten waren weich wie Moos und mein Herz überschlug sich. Meine Atmung entwich keuchend meinen Fang als ich nach unten blickte und Steine fallen sah. Das hätte ich sein können. Verdammter Mist, das war nicht nur knapp, es war sogar sehr knapp gewesen. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, aber in Wirklichkeit waren es nur Sekunden. Adrenalin schoss durch meinen Körper, zwang mich dazu mich aufzurichten als ein Stechen im Rücken mich wieder auf den Boden zwang. Ich heulte schmerzgequält auf. Starrte panisch um mich. Ich war allein, halt nein, über mir, plötzlich fiel mein Blick auf Velvet, die lag mich weniger schmerzgequält seitlich etwas über mir. Wie war die denn dahin gekommen? Es war alles so schnell gegangen, ich hatte gar nichts bemerkt…offenbar war auch sie gerutscht.

„Vel….“

Meine Stimme war ein reines Krächzen vor lauter Schock. Ich schleckte über meine Nase, versuchte es erneut, leise kläglich.

„Velvet, bist du okay? Sag doch was!“

Ich kannte die Fähe noch nicht, aber wir waren eine Gruppe und anstatt mich um mich selbst zu sorgen, fragte ich nach Anderen. Erneut versuchte ich mich aufzurichten, ich hatte kaum Platz, lag nur wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt. Ich drückte meine zitternden Vorderpfoten durch, erneut schoss ein Schmerz meine Wirbelsäule entlang. Verdammt. Ich biss meine Zähne stark zusammen und schaffte es mich aufzurappeln. Gebrochen war offenbar nichts und in einem Stück war ich noch, wenn man es denn so nennen konnte. Aber ich war ziemlich heftig am Rücken geprellt, sodass ich mich an den Fels hinter mir lehnen musste um mich wieder umzufallen. Das würde gleich vorbei gehen, bestimmt, es würde vorbei gehen! Es musste vorbei gehen! Was sollte ich jetzt tun. Panik und Angst durchfuhren mich, ließen ein Winseln mein Maul entweichen. Zitternd stand ich da, vollkommen hilflos und ohne daran zu denken, dass ich eigentlich nicht wirklich allein war. Ich starrte auf die andere am Boden liegende Fähe.

[stürzt ebenfalls, bremst ihren Fall etwas unter Velvet, steht leicht unter Schock]



- Avis - 13.03.2012

Besonders gemütlich fand ich es nicht, in Alvarez' Fang transportiert zu werden. Trotzdem war ich ihm irgendwie dankbar dafür das er die Aufgabe übernommen hatte, war ich mir doch der Gefahr bewusst die mich ansonsten erwartet hätte. Und diese Gefahr, die nun nicht mehr direkt auf mir lastete, tat es dafür auf den Schultern des Rüden. Gleichzeitig tat er mir schon wieder leid, aber das zu sagen konnte ich jetzt nicht wagen, war er doch sicherlich viel zu sehr mit sich und dem Abstieg beschäftigt. Tatsächlich sah das was sich vor uns erstreckte gefährlich aus, und so hätte ich viel lieber meine Augen geschlossen um das nicht sehen zu müssen. Doch ich war ein Held, ein tapferes (kleines) Kerlchen, dass sich nicht so einfach unterkriegen lies. Nicht von irgendeinem Wolf, nicht von einem sehr seht tiefen Abgang oder gar meinem Bruder. Da fiel es mir wieder ein. Mutter. Bruder. Wo steckten die eigentlich? Schon zu Beginn des "Spiels", von dem ich mir nun ziemlich sicher war das es keins (mehr) war, hatte ich nach den beiden gefragt und keine wirkliche Antwort bekommen. Kurz zuvor hatte ich erneut die Frage gestellt, laut genug wie ich fand, doch schon wieder gab es kein eindeutige Antwort. Wollten die anderen mich etwa reinlegen?
Kurz zuckte ich zusammen und kam dadurch mit meinen Gedanken vollkommen durcheinander, als ich Alvarez' warmen Atem in meinem Nackenfell spürte. Schlimm war das nicht gewesen, aber komisch. Also verzog ich leicht meine Miene und schaute verwirrt, ehe ich mich wieder fing und klar wurde, dass mich eh keiner ansehen würde. Auch schien keiner zu meinem großen Begleiter zu sehen als er stehen blieb. Zunächst wollte ich ihn fragen was passiert war, doch konnte er ja unmöglich mit mir im Fang antworten. Es blieb mir also nichts anderes übrig als artig abzuwarten bis wir endlich wieder festen Boden unter den Pfoten hatten. Und das konnte ich kaum erwarten.

Fester Boden. Und hätte ich doch lieber meine Augen geschlossen und wäre zumindest für einen Augenblick lang kein Held gewesen, hätte ich nicht mit ansehen müssen, wie zunächst Velvet und dann Dekaja ein wenig rutschte. Panik machte sich in mir breit, und ich hoffte, Alva würde nicht daneben treten. Ich wollte nicht sterben, um Gottes Willen, nein.

"Dekaja!"

Plötzlich schrie ich auf als die Fähe gänzlich den halt verlor und stürzte. Und hätte ich gekonnt wäre ich hinterher, doch das war nicht möglich. So hatte ich zumindest noch die Hoffnung das Velvet nicht weiter gerutscht war, doch wurde ich enttäuscht als Kaya ihren Namen rief. Nein, dass durfte nicht wahr sein.

"Alvarez .. was, was machen wir jetzt?"

Natürlich hatte ich in diesem Moment vergessen das er mich im Fang trug und somit nicht antworten konnte. Angst war das über mich herrschende Gefühl, ich wollte einfach nur noch zu Mutter.

[bei Alvarez - sieht, wie die beiden stürzen]