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Passus IV - Der Überläufer - Druckversion

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- Dekaja - 12.02.2012

Meine Atmung beruhige sich nur langsam, fast schon trippelte ich auch meinen Pfoten hin und her und sah den Anderen entgegen, die sich irgendwie nur langsam näherten. Immer wieder fiel mein Blick auf Tryss. Seine Anwesenheit erdete mich irgendwie, ich fühlte mich nicht mehr hoffnungslos allein und verloren. Meine Pfoten bebten und ganz langsam fand unsere Gruppe wieder zusammen. Kaya, Velvet und Alvarez und Avis. Der Kleine hatte seine Sache bisher ganz gut gemacht, aber langsam nervte mich dieses "Spiel" Gelaber der Anderen. Avis war nicht blöd, er würde mit dem Ernst der lage vielleicht besser zurecht kommen als mit diesem Spiel. Dann hätte er zumindest einen richtigen Antrieb. Als irgendwer dann eine Pause vorschlug blieb mir erstmal schier das maul offen stehen. Das war wohl ein schlechter Witz oder? Tryss neben mir sah das offenbar genauso, doch im Gegensatz zu mir fand er seine Sprache wieder und sagte etwas. Ich nickte zustimmend. Ja, keine Zeit. Ich hatte vor wenigen Minuten einen Wolf sterben sehen, einfach so und wollte definitiv nicht auch so enden. Eine Ohren zuckten wild und an meiner Mimik ließ sich deutlich meine Unstimmigkeit erkennen. Doch ich schwieg. Protest würde es in diesem Moment auch nicht sonderlich besser machen.

Tryss schien ähnlich zu denken wie ich, das erinnerte mich in diesem Moment wieder daran, wie sehr ich den Wolf als Freund mochte und wie wichtig er mir in der letzten Zeit geworden war. Er klärte Avis auf um so ein anderes Problem zu lösen. Mein Blick fiel auf besagtes Problem und ja. Er hatte recht. Avis würde das nicht allein schaffen. Tryss fragte Alvarez um Hilfe und auch das war nicht sodnerlich verwunderlich, immerhin waren wir drei in den letzte Wochen ein gutes Team gewesen und hatten einander respektiert. Der große Rüde hatte offenbar kein Problem damit, immerhin ahtte auch er sich um Kimya und Avis gekümmert. Es war also beschlossene Sache. oder auch nicht, denn in diesem Moment sprach Skadi zu Kaya. Der Rüde erweckte auch mich einen eigenartigen Eindruck und irgendwie empfand ich für ihn icht die gleichen Symapthien wie für Tryss, warum war mir selbst auch unklar, aber das würde sich noch heraus stellen, zumindest wenn wir denn endlich mal in die Gänge kommen würden. Skadi wollte den Anderen helfen. Verübeln konnte ich es ihr nicht, aufhalten lag eh nicht in meienr Macht, dazu kannte ich die Fähe zu schlecht, auch wenn sie einen netten Eindruck machte. Ob es allerdings fiel nützen würde stand außer Frage. Meine Worte waren leis hervor gebracht. Ein kleiner Versuch die Fähe aufzuhalten.

"Geh nicht Skadi, wir brauchen dich doch hier"

Mein Blick flog hilflos in die Runde. Der Alte fühlte sich offenbar in seiner leitrolle ganz wohl, war mir nicht bekam, aber ich hatte keine Wahl. Ich seh den Abhang hinunter und urplötzlich kam mir wieder etwas in die Gedanken. Zwei fremde Wölfe. Die ersten Außenstehenden. Ich allein auf einen Hügel und meine Freude sie zu sehen. Ich schaute Tryss an, in meinen Augen lag plötzlich ein funkeln.

"Hey Tryss, du hast mich doch mal gefragt ob es Spaß macht einen Hügel hinab zu rollen, das ist deine Chance es heraus zu finden."

Mit diesem Worten tat ich es dem Alten nach und machte einen Sprung auf den ersten Fels.

[unschlüssig, spricht zu Tryss und folgt dann Kaya]



- Velvet - 13.02.2012

Es war zu erwarten gewesen das nicht alle für eine kleine Verschnaufpause waren, doch wie sich herausstellte konnte man die Zeit gut nutzen. Avis und Alvarez hatten sich darauf geeinigt das der junge Rüde von dem älteren getragen wurden, ohne Frage eine gute Entscheidung aber dennoch war ich mir nicht sicher was ich davon halten sollte das Tryss ihm die Wahrheit gesagt hatte. Skadi schob sich plötzlich zu Kaya und das machte mich stutzig, ich verstand zwar nicht warum aber ich wusste das die beiden Wölfe sich wenig mochten doch wenige Augenblicke später war es mir auch klar. Skadi wollte zu Tamias um ihm zu helfen. Ich konnte sie verstehen, für Kaya hätte ich das selbe getan. Ich warf dem grauen einen unsicheren Blick zu ehe ich Skadi hinter her schaute.

„Viel Glück!“

Glück, das konnten wir schließlich alle gebrauchen. Ich hoffte wirklich das Skadi zurück kommen würde und auch das sie Tamias mit brachte. Ich lauschte Dekajas Worte welche sie an Tryss richtete und musste unwillkürlich leise lachen. Ich stellte mir gerade vor wie Tryss statt herunter zu laufen den kugelnden Weg nahm, wie Dekaja ihm vorgeschlagen hatte. Doch dann verdunkelte sich meine Stimmung. Es war Zeit den Abstieg zu beginnen. Noch ein letztes mal schaute ich mir den Weg hinab an, atmete tief durch und folgte den beiden die vor mir liefen. Lieber wäre ich direkt hinter Kaya gewesen, gab er mir doch wenigstens ein – wenn gleich auch trügerisches – Gefühl von Sicherheit. Glück hatte ich Skadi gewünscht. Ich hoffte das auch wir Glück haben würden. Ich versuchte mich auf den Weg vor mir zu konzentrieren, den Abhang den es zu überwältigen gab doch immer wieder schob sich ein anderes Bild vor meine Gedanken. Unsicher schaute ich nach vorne, dorthin wo Kaya lief. Er war oben schon so ausser Puste gewesen, würde er die Leitrolle übernehmen können? War die Entscheidung so Weise gewesen? Kaya war mir wichtig und genau das war der Grund warum ich mich das Fragte. Natürlich waren wir alle erschöpft gewesen, von der Flucht und von der nagenden Angst um die Reisegefährten – um Freunde – doch Kaya war schließlich nicht mehr der jüngste. Doch zugleich sorgte ich mich auch um die anderen.

Mit einiger Anstrengung verscheuchte ich diese Art der Gedanken, hoffend das es einfach werden würde und wir alle unten ankamen. Ich schaute nach hinten, darauf hoffend das die anderen mir folgten, denn schließlich waren wir nicht alleine und ich hoffte ebenfalls das Avis und Alvarez keine Probleme bei dem Abstieg hatten. Welpen Gemüter konnten schließlich schnell umschlagen und wenn Avis sich befreite konnte das durchaus übel ausgehen. Hoffentlich hatten die Worte von Tryss ihre Wirkung nicht verfehlt.

[bei Kaya & Co || beginnt ebenfalls mit dem Abstieg || ist besorgt]



- Tryss - 14.02.2012

Ich flehte inständig, dass Alvrez und Avis sich irgendwie miteinander arrangieren würden. Und in der Tat, es klappt! Ich atmete erleichtert auf und nickte Alvarez dankbar zu. Das vereinfachte die Sache auch wenn Alvarez nicht so aussah, als ob er wirklich begeistert von der Idee wäre. Aber er spielte mit, er dachte zuerst an die Gruppe und nicht an sich und das war dem schweigsamen Rüden hoch anzurechnen. Genauso hoch rechnete ich es Avis an, dass er nicht den Sturkopf heraushängen ließ. Ich lächelte ihn kurz ebenso dankbar an wie ich den älteren Rüden angesehen hatte.

„Danke ihr beiden. Avis? Das ist sehr mutig von dir. Manchmal ist es nämlich viel schwieriger sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht als etwas allein zu machen. Du bist ein tapferer Wolf.“

Diese Worte meinte ich ehrlich, denn genau das war es, was viele in diesen Zeiten nicht mehr konnten. Das, worauf es doch eigentlich unter Wölfen, in einem Rudel, ankam. Die Hilfe untereinander, die gegenseitige Unterstützung. Ich bewunderte Avis dafür, dass er über seinen Schatten sprang und genau das war es, was in meinen Worten als Unterton mitschwang. Anerkennung, das was sich der junge Rüde immer wieder gewünscht hatte.

Doch uns blieb keine Zeit. Schnell forderte Kaya uns zum Aufbruch auf. Ich wunderte mich nur kurz darüber, dass er nun das Kommando zu übernehmen schien, aber vielleicht vertraute Skadi einfach auf seine Erfahrung. Sie hatte immerhin festgestellt, dass es keinen Weg hinab gab, also mussten wir uns selbst einen suchen. Kaya war zwar nicht mehr der Jüngste und Schnellste, aber er erfahren und hatte sicher schon einige Schluchten mehr überwunden als die meisten von uns. Ich war nicht begeistert darüber, dass es nun ausgerechnet dieser Sturschädel war, der uns das letzte Stück des rettenden Weges führen sollte. Aber ich fügte mich. Wenn Avis über seinen Schatten springen konnte, dann konnte ich das auch.

„Na dann los, alter Mann.“

Die kleine Neckerei gen Kaya konnte ich mir nicht verkneifen. Ein verschmitztes Lächeln glitt über meine Züge, bevor ich mich hinter Velvet einreihte und ebenfalls begann das steile Gelände herabzusteigen. Es war schwierig. Bis auf ein paar Felsen gab es kaum Halt. Alles war trocken, der Boden noch mit verwelktem Laub vom vergangenen Herbst bedeckt. Zu allem Überfluss standen – wie in einem Wald ja nicht anders zu erwarten – überall Bäume herum. Wenn wir abrutschten und keinen Halt mehr fanden, würden wir sicher schnurstracks gegen einen Baum knallen. Super Aussichten. Als ich meinen Namen hörte, sah ich vom Weg auf und schaute Deka an. Ich legte kurz den Kopf schief und überlegte kurz, was sie meinte. Bis ich mich an unsere erste Begegnung erinnerte. Ich lächelte und schüttelte sanft den Kopf.

„Lieber nicht. Ich möchte niemandem zum Nachmachen animieren. Wir müssen doch als gutes Beispiel voran gehen. Und vernünftig sein.“

Ich zog das vernünftig ein wenig in die Länge, gespielt verspottete ich damit die ernsteren Wölfe. Es war nicht böse gemeint, lockerte vielleicht sogar ein wenig die Stimmung, auch wenn diese Situation hier sicher alles andere als lustig war.

[Schlucht | Alvarez, Kaya, Avis, Deka, Velvet, (Skadi)]



- Skadi - 16.02.2012

Ich war gezielt zu Kaya gegangen, da ich wusste, dass er ein Rudel führen konnte. Er entschloss zwar so manches Mal über die Köpfe hinweg, aber in manchen Situationen war das auch manchmal nicht so schlecht. Meine Schnauze hatte ich nahe an sein Ohr geschoben und dennoch muss ich lauter gesprochen haben, als ich es beabsichtigt hatte. Velvet wünschte Glück und Deka hauchte ein leises Wohlwollen - gegenüber meines Gehens.
Kaya hingegen sprach mit offenen und ehrlichen Worten. Anders hätte ich seine Meinung auch nicht eingeschätzt. Aber ich nickte auch, als er ganz richtig sagte, dass ich eh durchziehen würde, was ich wollte.

Die ersten waren im Tal verschwunden und von dem festen Boden 'hier oben' nicht mehr zu sehen. Ich trabte zügig zum Abgrund, sah noch kurz zu Kaya.

"Wir sehen uns unten!"

Sagte ich von dieser Position laut zu Kaya - es hatten nun ja eh schon genug gehört - und dann preschte ich los. Tamias und Kenzo durften nicht allzu weit entfernt sein. Meine Pfoten gruben sich tief in den Lehmigen Boden am Abhang, ehe sie das lockere Unterholz vom Waldboden aufwühlten. Selbst Avis und Kimya würden meine Fährte mit Leichtigkeit aufnehmen können.
Mein Fell wehte im Lauf nach hinten und meine Zunge ließ ich an der Seite heraus hängen. Als ich ein gutes Stück gelaufen war, kam mir die Fährte von Tamias in die Nase. Ich verlangsamte das Tempo, teilweise pirschte ich mich heran um nicht vom Weg ab zu kommen.
Die Hunde konnte ich hören und der Boden vibrierte hier schon fast von den aufkommenden Menschen, die auf den Rücken der Huftiere saßen.

Dann hörte ich ein fürchterliches 'jaulen'. Es war ein Laut des Sieges, des Hass' und vielleicht auch um Angst ein zu jagen. Es ließ mich schaudern. Das war kein Laut von einem Wolf - es musste einer der Hunde gewesen sein! Vor meinen Augen sah ich, wie Kenzo Tamias in Stücke gerissen hatte, ihn in eine Falle gelockt hatte und ihn geschwächt überwältigen konnte!

Nochmals zog ich mein Tempo an und bewegte mich wieder an den Abgrund der 'Schlucht'. Dann endlich konnte ich sie sehen. Kenzos Nicken gen Tamias und dann, wie zweit genannter umkehrte und los rannte. Ich trat einige Schritte auf sie zu und fixierte die Hunde. Einer lag Tod am Boden, andere bluteten. Manche hielten sich im Hintergrund und andere wollten mit ihren Zähnen nur schaden zu fügen. Ein lautes Knurren ertönte aus meiner Kehle, während ich mir diese Hunde so ansah. Ich hatte sie mir um einiges Größer vorgestellt - zumal Kenzo ein riesiger Hund war - jedoch war die Meute dort drüben nicht gerade ein von Größe protzender Haufen.

Ich sah zu Tamias, der fast bei mir war. Sein Blick konnte ich nicht erhaschen. Er hatte die Hunde im Rücken und Kenzo war auch noch nicht nahe genug.
Tamias war nahe genug, dass er meine Worte hören konnte.

"Wer hat dieses... jaulen von sich gelassen?"

Fragte ich ihn, mit lauter Stimme. Ich hätte ihn an liebsten meine Nase in sein Fell geschoben, jedoch hielt ich mich zurück. Wir mussten den Weg nach unten anstreben. Kenzo durften wir nicht verlieren. Vielleicht mussten wir noch kämpfen, danach sahen die Rüden alle samt hier auch aus!

[Zieht sich von der großen Gruppe zurück | Kommt bei Tamias, Kenzo und den Hunden an]



- Alvarez - 22.02.2012

„Ja, es muss sein.“

Bestätigte ich dem Welpen seine Worte und beobachtete, wie sich nach und nach jeder Wolf dazu durchrang Kaya zu dem Abhang zu folgen und langsam hinunter zu steigen. Ein mulmiges Gefühl beschlich mich, denn wenn ich abrutschte, würde es nicht nur mein Leben sein, welches ich aufs Spiel setzte, sondern auch noch das eines Wolfes, der noch mehr Jahre vor sich haben dürfte, als ich. Ich schloss für einen Moment meine Augen und horchte auf die näheren Geräusche, dabei wurden die näheren Gespräche ausgeblendet. Die Verantwortung die nun auf meinen Schultern, oder vielmehr in meinem Fang lastete hatte ich mir selber auferlegt, also hatte ich keinerlei Berechtigung, über irgendetwas eine Beschwerde auszusprechen.

„Also los. Versuche dich so ruhig wie möglich zu verhalten, das wäre schon hilfreich. Immerhin habe ich keine Lust mit dir zu stürzen und mir oder dir eventuell alle Knochen zu brechen.“

Und das war nach meiner Auffassung noch untertrieben, aber für einen jungen Wolf wie Avis, müsste es den Ernst der Lage dennoch zu genüge verständlich machen. So richtete ich mich auf und packte den Heranwachsenden am Nackenfell. Mein Griff war eisern, so dass mir seine überschüssige Haut, in die er noch hineinwachsen würde nicht aus den Fängen glitt. Da ich schon Öfters Welpen getragen hatte, wusste ich wie man sie so packte, dass es sie nicht schmerzte. Seine Zunge spürte das Fell darauf und schon bald spannte sich sein gesamter Körper und vor allen Dingen die Nackenpartie, um das Gewicht des jungen Wolfes tragen zu können. Und Himmel, der kleine schien wirklich gut genährt zu sein, was man nicht von allen Wölfen behaupten konnte. Meine Pfoten spreizten sich, als ich den ersten Schritt hinab machte, um sich besseren Halt zu verschaffen. Ich spürte Erde und die Unebenheit unter meinen Ballen, aber das war nichts im Vergleich zu dem, was meine Augen sahen. Gefährliche tiefe präsentierte sich mir, mit drohenden Bäumen, die entweder Rettung, oder Tod sein konnten. Kein schönes Panorama angesichts des Lebens, welches ich mit mir trug. Meine Ohren schmiegten sich an den markanten Kopf, dennoch konnte ich mein Blut darin rauschen hören. Unruhig schlug mein Herz gegen den Brustkorb, als wolle es seinem Knochengefängnis entfliehen, doch äußerlich merkte man mir meine Nervosität nicht an. Meine Mimik blieb ernst, mein Verstand konzentriert und aufmerksam. Das Adrenalin, welches wie ein reißender Fluss durch meinen Körper jagte, schien meine Sinne zu sensibilisieren. Alles kam mir viel intensiver vor. Die klare Luft, die von dem Geruch der Erde und den Gerüchen der Wölfe vor mir geschmückt war, wie den herben Harzen der nahe stehenden Bäume, die wie Totenbegleiter den Abstieg säumten.

[spricht zu Avis – packt ihn & steigt mit ihm langsam den Abhang runter]



- Kaya - 24.02.2012

Ich bekam ausserordentlich wenig von dem mit, was sich um mich herum abspielte, da ich absolut fokussiert darauf war, vorsichtig herabzukommen. Nicht etwa von meinem hohen Ross, sondern der Anhöhe von der wir heruntermussten – wenn man so wollte, hatten wir einen Abstieg vor uns der sich tatsächlich gewaschen hatte.
Was ich allerdings mitbekam war das Zögern als es darum ging, Avis von Alvarez tragen zu lassen. Offenkundig konnte ich den jungen Rüden verstehen – wenngleich auch aus vielleicht ganz anderen Beweggründen. Aber ich hatte keine Zeit, mich noch mehr damit zu beschäftigen und somit entging mir möglicherweise manch ein Unmut, der aufzukommen gedachte. Ich rutschte mehr hinab als dass ich stakste, aber das war ob der Umgebung nicht weiter verwunderlich. Glücklicherweise war es nicht so rutschig wie es möglicherweise dann gewesen wäre, wenn es zuvor noch geregnet hätte – oder im Winter; da wären wir allesamt ohne reelle Chance gewesen!

„Achtung!“

musste ich dann allerdings doch kurz rufen, denn ein Loch – beinahe schon ein Krater – vom Ausmaß eines halben Rudelfelsens tat sich vor mir auf, so dass es etwas seitlich schlidderstakste und mich schließlich sehr nahe bei den anderen wiederfinden mochte. Für einen kurzen Moment spielte ich mit dem Gedanken, die Führung abzugeben, aber gerade hier im vermeintlich sicheren Terrain fühlte ich mich gleich wieder wohler, so dass ich den Gedanken verwarf.

Ich warf einen Blick zu den anderen Wölfen, stellte fest dass Skadi ihre Drohung wahrgemacht hatte und scheuchte das mulmige Gefühl beiseite, das in mein Innerstes zu kriechen begann. Ich konnte mir und uns diese Skepsis für den Moment einfach nicht erlauben! Also setzte ich nach wie vor eine Pfote vor die andere, witterte wenig genüsslich in der Luft herum und wich manch umgestürztem „Scheinbaum“, also toten Baum aus, die von ganz anderen Zeiten kündeten. Zeiten, in denen hier noch das pralle Leben geherrscht oder getobt haben musste. Und es nicht so düster-melancholisch zuging, wie es das aktuell tat. Aber ich sollte mich weniger damit befassen, das sah ich ein. Also sah ich mich, ohne richtig zu stoppen, in halbwegs sicherem Stand neuerlich um.

„Alles in Ordnung?“

Es war klar, dass ich keine Aussage wie 'Ja, alles wunderbar' erwartete, aber ich begann auch gar nicht erst zu glauben dass man mir meine aufrichtige Sorge um die anderen abnehmen würde. Dazu war einfach zu viel passiert und wir vielleicht auch als Individuen mitunter einfach zu verschieben, um hier in ein gleiches Grüppchen zu passen. Dennoch blieb es dabei – jedes meiner Worte, ob gesprochen oder gefragt, war weder geheuchelt noch gelogen.
Mein Blick blieb auf den Wölfen die sich hoffentlich äussern würden...ein besonders besorgter Blick galt Alvarez, der mit Avis zwar einen Freund, andererseits aber auch eine nicht zu unterschätzende Bürde zu tragen hatte. Und ich kannte den Rüden zu wenig, um ihn einschätzen zu können was dergleichen anging. Aber das war sie ja – die Gelegenheit, genau das herauszufinden!


[weiter den Abhang hinab; dreht sich hin und wieder um, spricht]



- Kenzo - 24.02.2012

Gerade waren wir dabei unseren Weg fortzusetzen - als jene Fähe aufkreuzte. Wo kam sie her, verdammt nochmal? Wieviel Dummheit gab es eigentlich unter diesen Wölfen?
Ich bremste meinen Lauf im Ansatz, was ich gerade eigentlich gar nicht gebrauchen konnte. Immerhin waren die Jagdhunde nur kurzzeitig verwirrt und ich hatte keine Lust darauf zu warten, dass die Meute sich erholte und geschlossen Angriff.

Ich lechzte immer noch nach einem Kampf und doch hatte mein Verstand die Oberhand. Es galt sich zu konzentrieren und stumpfsinniges Geplauder konnten wir uns nun wirklich nicht leisten.

"Wir wär's wenn ihr eurer Geturtel verschiebt und endlich die Pfoten schwingt?", grollte ich heiser und laut genug, dass die beiden es kaum überhören konnten. Ebenso wenig meinen verächtlichen Tonfall.

So wie ich meinen Schritt eben verhalten hatte, begann ich nun wieder zu laufen und preschte notfalls auch an den Turteltauben vorbei.
Wenn sie Zeit für Unsinn hatten, sollten sie auch die Konsequenzen tragen. Vermutlich sollte mir das Auftauchen der Wölfin recht sein - wenn die Menschen sie erwischten, hatten sie wenigstens einen Wolf erlegt und ließen vielleicht von den anderen ab.

[Setzt die Flucht fort - an Skadi und Tamias vorbei]



- Avis - 26.02.2012

Ich hatte Angst, eindeutig. Ich konnte fühlen wie schnell mein Herz gegen meinen Brustkorb schlug, und merkete auch, wie unkontrolliert ich atmete. Dies war ein Abenteuer, selbstverständlich, aber irgendwie war es doch noch etwas anderes. Bei anderen Abenteuern hatte ich immer nur die Neugierde verspürt, und so konnte ich es mir nicht erklären, wo diese Angst herkam. Sie war neu für mich, zumindest auf diese Art und Weise, und ein wenig fürchtete ich mir vor der Furcht. Hoffentlich hatte das keiner bemerkt, doch war ich mir recht sicher, dass jeder mit sich selber beschäftigt war. So blickte ich wieder hinauf zu Alvarez, wurde aber von Tryss angesprochen, und drehte mich schlagartig um. Hatte er mich ... gelobt? Ein winziges Lächeln huschte über meine Lefzen, und ich sah wohl nicht so begeistert aus wie sonst, aber den Umständen entsprechend noch immer gut (genug). Nichts desto Trotz, wandt ich mich von dem Rüden wieder ab, bemerkte nur so halb, wie Skadi sich auf den Weg (wohl nicht die Schlucht hinunter) machte, und Alvarez etwas zu mir sagte. Eigentlich interessierte es mich ja schon, wo die Fähe hin ging. Doch nachfragen kam für mich irgendwie nicht in den Sinn, hatten wir doch genügend andere "Probleme" zu bewältigen.
Vorsichtig nickte ich dem großen Rüden vor mir also zu, und schaute kurz erschrocken, als er mir das mit den Knochen erzählte. Nein, dass wollte ich selbstverständlich nicht, und nickte noch einmal um klar zu machen, dass ich verstanden hatte.
Ein kurzes fiepen meinerseits war zu vernehmen, als Alva mich packte. Ich war überrascht das alles nun so schnell ging, und auch, als er den ersten Schritt machte. Das war alles andere als gemütlich oder angenehm, aber da musste ich dann doch durch.

"Hoffentlich sind wir bald unten."

Mit diesen Worten wollte ich Alvarez auf keinen Fall drängeln, aber ich war mir nicht sicher, wie lange das gut gehen würde. Außerdem hatte Kaya doch gefragt, ob alles in ordnung war. Vermutlich war das eine rein rethorische Frage gewesen, so wie Kimya sie manchmal stellte, weshalb ich nicht direkt auf sie einging, und dennoch etwas sagte. Schließlich schloss ich ganz heldenhaft meine Augen, und lies es über mich ergehen, in der Hoffnung, bald wieder bei meiner Mama sein zu können, um ihr von dem ganzen zu erzählen. Sie wäre sichtlich stolz auf mich.

[Bei Alvarez - auf dem Weg nach unten]



- Hrotgar - 27.02.2012

Man sprach nicht wirklich über sie, jene die ihren Herrn enttäuscht hatten. Aber wenn gesprochen wurde, so waren es keine freundlichen Worte. Auch über Kenzo gab es nur wenig an freundlichen Worten, auch wenn er – zumindest bis hierhin – noch niemanden enttäuscht hatte.
Ich behielt meine Mithunde soweit es ging im Auge und war nicht gerade davon überzeugt, dass man mir die zuverlässigsten an die Seite gestellt hatte...aber gut, immerhin hatte man überhaupt etwas getan. Unser vorheriger Leithund hatte jämmerlich versagt und wie der Zufall es so wollte – oder das, was man Schicksal nannte – war es auch seine Spur, die sich in die mischte der wir folgten. Ich schob weiterführende Gedanken beiseite.

„Sie sind hier links!“ ...das 'abgebogen' ließ ich aus, man musste nicht jedes Fitzelchen auswuffen. Dafür, dass wir ziemlich zusammengewürfelt waren, verstanden wir Hunde uns ziemlich gut – und sogen uns wie ein Bienenschwarm an die Wölfe vor uns heran...und den Hund. Langsam fühlte ich mich, als würde ich im nächsten Moment zu geifern beginnen, denn eines war klar: Bekamen wir die Wilden in die Fänge, so würden sie für die längste Zeit Wilde gewesen sein! Denn wir würden nichts von ihnen übrig lassen, ausser unsere Herren kamen uns zuvor...auf die wir so nebenbei auch schon einen kleinen Vorsprung hatten. Aber er war nicht so groß, als dass sie uns nicht würden wahrnehmen können, wenn sie genug Wert darauf legten, denn wir waren alles andere als leise unterwegs.

„Einen Bogen!“ wuffte ich meinem Nebenhund zu, aber ich war mir nicht sicher ob er verstand. Die Zahl der Bäume vor uns hatte sich massiv verringert, so dass uns eine neuerliche Aufteilung möglich würde. Eigentlich verstand mein Nebenhund auch, zumindest wenn er aufgepasst hatte, denn es hieß nichts anderes als dass die jungen Sprinter, jene also die nicht durch Kraft sondern durch Schnelligkeit ihr Können unter beweis gestellt hatten, einen leichten Bogen laufen sollten. Ähnliche Befehle schienen auch unsere Herrn zu brüllen, so dass das Stellen der mindestens drei vor uns nur eine Frage der Zeit sein würde...

[immernoch in Überzahl, auf dranbleiben und einen möglichen Hinterhalt bedacht]



- Dekaja - 27.02.2012

Ein kurzes, ungewolltes Grinsen huschte über meine Züge, als Tryss den Grauen auf sein alter hin betitelte. Irgendwie passend, fand ich zumindest, auch wenn es nicht wirklich zu dieser Situation passte. Velvet und Kaya waren inzwischen schon am Anstieg und aus Alvarez nahm Avis inzwischen ins Maul, als mein Blick zum allerersten Mal wirklich in die Tiefe glitt. Mein Maul wurde plötzlich ganz trocken und irgendwie fühlten sich meine Pfoten plötzlich an als würde ich auf Moos stehen. Ich schluckte einmal um dieses komische Gefühl zu verdrängen und meinte dann lediglich trocken und gedehnt zu Tryss.

„Naja, wenn du vor fliegst, dann lande ich wenigstens weich!“

Ein erneutes Zögern, dann setzte ich doch langsam eine Pfote vor die Andere. Meine Sinne mussten sich vollkommen auf den Abstieg konzentrieren, denn ich wollte nicht in Einzelteilen unten ankommen. Jedoch schon nach dem ersten Schritt fielen erste kleine Steinchen vor mir in die Tiefe und ließen mich erneut inne halten. Was war nur mit mir los und seit wann war ich ein solcher Angstwolf geworden? Andererseits, wann bitte war ich jemals solch einen hang in Schnellzeit hinunter geklettert? Vor mit konnte ich die Hinterteile der Anderen sehen, die Geräuschkulisse der Gefahr in meinen Ohren. Ob es mir nun passte oder nicht, da musste ich jetzt durch, ich wollte verdammt noch mal leben! Ich wollte noch so viel erkunden und kennen lernen und außerdem war da der Hund, der mir plötzlich wieder einfiel. Deka! Mist! Konzentrier dich! Ich schüttelte kurz meinen Kopf. Mein Vater hatte recht, ich war wirklich zu nichts zu gebrauchen und ein verdammter Träumer und komischerweise fing ich damit in den blödesten Augenblicken an! Ich biss die Zähne zusammen und schluckte mein Angst runter. Mit angespannten Hinterpfoten setzte ich zum nächsten Sprung an und landete einen Stein weiter drunter, rutschte etwas, kam aber wieder ins Gleichgewicht. Puh. Aufpassen, fallen war eine ganz schlechte Idee. Am besten gar nicht ganz runtergucken sondern nur auf den nächsten Stein. Ja, die Idee war klasse und die versuchte ich auch zu befolgen, indem ich weiter schweigend mit der ganzen Gruppe den hang hinab kletterte. Kurz fiel mein Blick auf Alvarez, der musste es besonders schwer haben und beschwerte sich ja schließlich auch nicht, also konnte ich mich ja auch etwas besser zusammen reißen! Ich musste das schaffen!

[klettert bergab mit all den Anderen]