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Tryss und Skadi - Nach Passus III - Druckversion

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+---- Thema: Tryss und Skadi - Nach Passus III (/showthread.php?tid=143)

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- Skadi - 13.03.2013

Viele Worte. Worte die mich in die Vergangenheit zurück gebracht hatten. Als Tryss dann sagte, dass es neue Bekanntschaften gebe, stimmte ich ihm nur zu. Vor allem als er sagte, dass es manchmal schneller gehen könne als man glaube. Doch einen neuen Partner? Gerade in diesem Moment, in dem meine Gedanken bei Ver‘ waren und sein Verlust wieder so spürbar wurde – nein. Kaum vorstellbar. Mir fiel erst in diesem Augenblick auf, dass ich das erste Mal davon erzählt hatte. Wie es noch heute schmerzte. Doch die Worte, die Geschichte die so lange in mir steckte nach außen zu tragen tat gut. Auch wenn es nicht alles war. Es fühlte sich so an, als würde eine Art Erleichterung bei mir eintreten. Als würde ich Tryss mit dieser Unterhaltung etwas von meiner Last geben und auf die Schultern packen. Mein Kopf zuckte bei diesem Gedanken ein Stück nach hinten. Hatte ich Tryss jetzt Kummer und Sorgen verschafft?

Doch gleich mit seiner nächsten Aussage konnte ich diesen Gedanken verwerfen. Ein Wolf der mich knacken sollte? Ich musste lachen. Sah ich mich selbst doch nicht als ‚Harte-Skadi‘ an. Doch als er tänzelnt von mir wich, wand ich meinen Kopf gesenkt zu ihm. Ich ließ bei jedem Wort meine Reißzähne leicht aufblitzen.

“Vielleicht gerade du – mit deinem jungen Lebenssaft und der Energie! Die könnte ich gut gebrauchen!“

Brummte ich ihn drohend an.

“Oh komm her, kleiner Tryss!“

Japste ich verspielt hinterher und schwang die Rute zur anderen Seite. Dann folgte ein kleiner Sprung. Tryss ausweichen lassen war keine Option. Ich legte meinen Lauf über seine Schultern – was gar nicht so leicht war, da er größer war als ich. Mit meinen Hinterläufen halb aufgerichtet, den rechten Vorderlauf um seine Schulter umklammert und an ihn gelehnt um das Gleichgewicht zu halten, schleckte ich ihn mit nasser Zunge quer über die Schnauze.
Dann ließ ich abrupt von ihm ab, blieb aber mit meinem Fell in seiner direkten Nähe.

“Ich kann dir auch einiges bieten. Du kannst noch viel von mir lernen und ich wäre gewillt es dir zu zeigen!“

Versucht verführerisch zu sprechen merkte ich nicht, wie falsch das zu verstehen war. Ich ging von Jagen, Kämpfen, Überleben und einigen ‚Lebensweisheiten‘ aus, von denen ich selbst noch längst nicht genug sammeln konnte. Doch immerhin mehr als der Jungwolf neben mir.
Die Ablenkung tat gut. Diese Reise, das wiedersehen. Anspannungen die in diesem Moment des Spiels fielen. Ich war keine Wölfin, die immerzu spielen wollte. Doch dieses Mal genoss ich es. Austoben, abschalten, nicht nachdenken und vor allem diese Vergangenheit wieder abschütteln.


- Tryss - 13.04.2013

Ich wartete auf eine Standpauke, auf ein Drohen, auf ein Knurren, auf einen bösen Blick. Auf alles war ich gefasst, aber doch nicht auf das, was sie nun tat! Humor! Und der war auch noch auf mich gerichtet. Als sie auf mich zusprang versuchte ich entsetzt zurückzuweichen, aber es gelang mir nicht. Einige Sekunden später hatte ich ihre Pfoten auf meiner Schulter und eine feuchte Skadi-Zunge im Gesicht.

„Irks, nicht doch, nicht! Hör auf Skadi!“

Was tat sie denn? Ich brachte die Worte nur mühsam hervor und versuchte weiter mich zu befreien. Das erwies sich allerdings als äußerst schwierig, denn ich hatte die Augen krampfhaft zusammen gekniffen, damit die Zunge nicht hineinpiekste. Ich öffnete noch einmal protestierend den Fang, doch dann ließ die Fähe abrupt von mir ab. Ich wich vorsichtshalber schnell einen Schritt zurück, schüttelte mich, als ob ich so die letzten Sekunden vergessen machen könnte und fuhr mir nervös mit der Zunge über die Lefzen.

„Mach das nie wieder!“

brummte ich, doch meine Ohren legten sich sofort zurück, als sie mit diesen seltsamen Worten kam. Was meinte sie denn damit zum Teufel? Sie wollte doch nicht etwa... oh nein! Entsetzt riss ich die Augen auf und wich noch einen Schritt zurück.

„A-ab-a-aber... ich bin doch noch viel zu jung u-u-und... was s-s-sollen d-denn die a-a-anderen de-denken...?!“

stammelte ich, vollkommen irritiert und aus der Fassung gebracht. Dass Skadi mich nur ärgern wollte und ihr Angebot absolut nicht so gemeint war, wie es herüber kam, entging mir dabei vollkommen.


- Skadi - 03.07.2013

Kaum hatte ich von Tryss abgelassen, tänzelte er von mir entfernt und schüttelte sich. Er drohte fast, dass ich das zu lassen habe. Doch als ich ihn versuchte zu überzeugen, dass er der richtige für ‚mein harten Kern‘ sein sollte war es mit dem Spaß für ihn zu Ende. Er verkannte meinen Scherz, war irritiert wenn nicht sogar Schockiert und stotterte herunter, dass das nicht gehen würde. Dann war es mit mir vorbei. Ich fing laut an zu lachen. Ein herzhaftes, wahres Lachen.

“Du weist mich tatsächlich ab? Wie gemein von dir.“

Brachte ich mühselig zwischen dem Lachen heraus. Als ich mich – endlich – beruhigt hatte, sah ich ihn an. Ernst war meine Mimik nicht, noch immer amüsierte mich der schockierte Tryss.

“Da wird es wohl so schnell keinen geben, der mein Kern knacken wird.“

Versicherte ich ihm dann – zu dem Zeitpunkt konnte ich nicht wissen, dass es ein Wolf den ich schon kannte doch noch schaffen würde.
Mein Blick wurde nun wieder ernst und ich sah den Weg an, den wir bald folgen mussten. Zu den anderen, den Welpen und Fremden.

“So schön es auch war mit ihm. Aber Vermillion ist gestorben und damit ist nicht nur der den ich liebte gestorben sondern auch die Liebe für mich.“

Ich wusste, dass Tryss fragen würde warum und wieso und überhaupt. Also sprach ich gleich weiter.

“ Ich hab dir doch gesagt, dass sie schwach machen kann. Nachdem er gestorben ist war ich so in Trauer, so schwach, dass ich mich nicht mehr um mich und..

Kurz unterbrach ich.

“Ich bin nicht mehr jagen gegangen. Ich wäre fast verhungert weil ich nicht wusste wie ich ohne ihn leben soll. Ich habe nicht nur ihn sondern viel mehr verloren. Jetzt weiß ich, dass ich nie wieder so schwach sein will. Da muss ich dir recht geben, ich bin ein harter Kern und den werde ich für mich selbst behalten.“


- Tryss - 03.09.2013

Plötzlich fing sie auch noch an zu lachen. Ich war noch irritierter als zuvor und blickte drein wie ein begossener Pudel. Die Ohren zur Seite geklappt, die Haltung geduckt, die Rute gesenkt. Und Skadi lachte. Mir war überhaupt nicht nach Lachen zumute. Schon gar nicht, als ich begriff, dass das alles nur ein Witz gewesen war. Ich schüttelte mich, richtete mich wieder in eine würdevollere Haltung auf und setzte eine säuerliche Miene auf.

„Haha, sehr witzig.“

brummte ich, vergaß aber den Ärger sofort, als Skadi wieder ernst wurde und weitererzählte. Neugierig legte ich den Kopf ein wenig in Schräglage. Sie klang sehr weise – und verletzlicher, als sie sich wohl selbst eingestehen wollte. Aber ich hütete mich schwer ihr das auch ins Gesicht zu sagen. Das würde sie wohl selbst herausfinden.

„Ich würde niemals nie sagen. Und Dinge, die verloren scheinen, nicht aufgeben. Nicht, wenn du sie nicht selbst beerdigt hast. Liebe kann man nicht beerdigen. Sie ist überall, nicht? Also kann sie auch zurückkommen. Ob du das willst oder nicht.“

So war es doch oder nicht? In meinen Augen war es so einfach. Dinge, die verloren gingen, kamen irgendwann zurück. Und wenn sie nicht von alleine kamen, dann musste man sie suchen gehen. So, wie ich meine Familie suchte. Alles sprach dafür, dass sie tot waren. Von den Menschen dahingerafft und trotzdem. Ihre Körper hatte ich damals nicht gefunden. Ich hatte nie gesehen, dass sie nicht lebten. Also klammerte ich mich an den Glauben, dass sie noch irgendwo in der Welt auf mich warteten. Und ich würde sie finden. Lächelnd trat ich einen Schritt an Skadi heran. Ich stupste ihr die Nase gegen die Lefzen.

„Falls du das nächste Mal vergisst, wie man jagt, sag einfach Bescheid. Ich mache das. Ich helfe dir, wieder stark zu werden. Dafür sind Freunde ja da oder nicht?“

(Oh Gott, Tryss ist so naiv, dass es schon wieder süß ist x))


- Skadi - 26.10.2013

Verkümmert, klein, die Ohren zur Seite. Ich musste nur noch mehr lachen als ich sah wie Tryss dar stand und mich anstarrte. Als er dann zu bemerken schien, dass ich ihn nur rein gelegt habe, schüttelte er seinen Pelz und nahm eine stolze Körperhaltung ein. Einen erneuten Lachanfall konnte ich mir nur schwer verkneifen.
Doch dann wurde ich wieder ernst. Und ich war sehr erleichtert das Tryss nicht jedes Wort. Dass er an den anderen Ecken nachfragte. So konnte ich dieses kleine Geheimnis für mich behalten. Er versuchte mich davon zu überzeugen, dass die Liebe für mich noch nicht verloren sei. Dass sie irgendwann zurück kommen würde. Ich lächelte ihn nur an.

“Wenn du dir da so sicher bist, dass sie immer wieder kommen kann. Wieso glaubst du dann dass sie für dich nichts ist? Hm? Da ist doch diese Fähe in deinem Alter. Ihr passt wunderbar zusammen.“

Ablenkung ist die beste Methode. Also wieder den deutlich jüngeren in Patrouille bringen. Der arme Rüde, der würde von mir noch völlig auseinander genommen werden wenn das so weiter ginge.
Auch dass er das nicht jagen meinerseits völlig falsch interpretierte erfreute mich. Ich musste wirklich nicht weiter über meine Vergangenheit und Probleme sprechen. Nachdem er mir sanft an die Lefzen gestupst hatte und mir seine Hilfe und direkte Freundschaft pries, schleckte ich ihn sanft zwischen den Ohren.

“Danke Tryss, das weiß ich sehr zu schätzen“


- Tryss - 05.11.2013

(Skadi macht Tryss noch mal fertig :D)

Skadi fand das alles unglaublich lustig. Aber ich konnte ihr nicht mehr böse sein, ich konnte ohnehin nie lange böse sein und so fand ich mich einfach damit ab, dass sie ausnahmsweise einen Scherz auf meine Kosten gemacht hatte. Dass sie aber nun noch einen hinterherschickte, war nicht so angenehm. Musste sie das so auskosten? Denn was konnte ihre Andeutung schon sein, als ein Scherz? Sie glaubte doch nicht wirklich, dass Deka und ich... ich meinte.. das ging doch nicht! Misstrauisch zog ich eine Augenbraue nach oben und forschte in ihrem Blick. Die Augen lachten noch immer, aber da war noch mehr. Verspielte, ja verschmitzte Freude. Konnte sie das doch ernst meinen?

„Meinst du Deka? Wie kommst du denn darauf, dass... also... ich meine. So ein Blödsinn. Wir sind uns nahe, ja. Aber doch nur, weil wir Freunde sind. Wirklich gute Freunde. Wie Geschwister.“

Die Worte kamen ein wenig hastiger aus meinem Fang hervor, als ich es eigentlich geplant hatte. So wirkte das ganze auch viel mehr wie eine Ausrede als wie eine sinnvolle Erklärung. Ich ärgerte mich innerlich, denn das, da war ich sicher, würde Skadi sofort eine Vorlage für weitere Neckereien liefern. Also bemühte ich mich schnell den Schaden zu begrenzen.

„Und ich habe das nur gesagt, weil du es vorhin so erklärt hast. Du hast gesagt: Fast jeder strebt danach. Und wenn jeder das tut, warum sollte es dann immer nur einen Wolf geben, der zu einem passt. Vielleicht gibt es mehrere und es kommt nur darauf an, dass man sich im richtigen Moment für ihn entscheidet.“

Es war so offensichtlich, dass ich nicht die geringste Ahnung hatte wovon ich sprach. Aber mir machte das nichts aus. Ich war hier, um zu leben und zu lernen. Von vielen anderen Dingen, über die ich nachdachte, verstand ich auch nicht viel. Doch wozu gab es Wölfe, die einem die Welt erklären konnten?