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Tryss und Skadi - Nach Passus III - Druckversion

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Tryss und Skadi - DIREKT nacht Passus III - Skadi - 29.10.2011

Nun war es geklärt. Kurz wurden alle unterrichtet, dass wir nun gemeinsam reisen würden und dann ging es auch gleich los. Es sollte zur Wurfhöhle gehen. Mit den Welpen würden wir erst ein Mal nicht wandern können, also hieß es warten.
Wer die Führung übernahm, wusste ich nicht. Ich hatte nicht darauf geachtet. Ich wartete meine Pfoten zu bewegen, bis alle an mir vorbei gegangen waren und die Richtung einschlugen. Ich wartete. Es kam mir unheimlich still vor und ich kam mir unheimlich einsam vor. Nicht, weil ich so weit hinten stand, sondern weil ich nicht wusste, ob ich das konnte und wollte. Ich wusste nicht, ob und wenn ja mit wem ich darüber sprechen sollte. Ich wollte eigentlich mit niemanden sprechen. Ich wollte einfach nur hier stehen bleiben und weiter nichts. Keine Bewegung, kein Futter, kein Schlaf, keine Unterhaltung. Die Ruhe tat gut.

Es war nur noch ein Wolf zu sehen, als ich meine Glieder schüttelte und mich dann doch endlich auf raffte zu folgen. Ich wusste nicht wer es war, ich wollte es auch nicht wissen. Solange ich das Hinterteil dieses Wolfes im Blick behielt, würde ich den Anschluss nicht verlieren. Und selbst wenn er aus dem Sichtfeld verschwinden würde, hatte ich genug andere Sinne um ihn und alle anderen wieder zu finden.
inzwischen war es fast ganz dunkel geworden. Die Sonne war längst hinter den Baumkronen verschwunden. Vögel sammelten sich in großen Gruppen in den Bäumen für den nächtlichen Schlaf. Es wurde ein lautes Hörspiel über mir. Eben war es noch so friedlich un ruhig und nun... Es war eigentlich eine angenehme, friedliche Melodie. Es war Freieheit, Natur und das alltäglich Brot. Aber irgendwie störte es mich in diesem Moment etwas. Ich versuchte es zu ignorieren. Den leicht aufgekommenen Wind genoss ich aber. Er wehte durch mein Fell und zeigte mir, dass ich auch so kleine Sachen noch spüren konnte. Dass ich nicht in Trance verfallen war und das ich mich noch wahr nahm.

Ich schlenderte, Meist mit dem Blick gen Boden, den frischen Pfotentapsen hinterher. Irgendwann sah ich kurz auf, um dann wieder mit gesenkten Kopf weiter zu laufen. Nicht schnell und zügig, aber auch nicht so langsam, dass eine Schildkröte schneller wär.
Als ich das nächste Mal aufsah, war der Wolf näher, es war Tryss. Wartete er? War es überhaupt der Wolf, der eben noch als letzter lief, oder hat sich Tryss nur zurück fallen lassen? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich Tryss nun unweigerlich näher kam und wir wohl den Rest des Weges geminsam gingen würden. Wahrscheinlich war es auch besser so!

[Lässt sich erst weit zurück fallen, folgt langsam, holt zu Tryss auf]


- Tryss - 03.11.2011

Wir hatten uns also wieder zusammengerauft. Irgendwie. Wie genau eigentlich wusste ich nicht. Arkanis und die Welpen hatten wir wieder eingesammelt, aber mir war die Lust aufs Welpensitten und Kimya die Welt erklären irgendwie vergangen. Ich trottete als letzter Wolf in der Reihe zurück zur Wurfhöhle. Dachte ich jedenfalls erst. Dann aber überflog ich die Rücken und Wolfshintern, die vor mir herumwackelten. Und es fehlte einer, der mir von „früher“ noch bekannt war: Skadi. Verdutzt wandte ich mich im Laufen um und blickte zurück. Sie war ziemlich weit entfernt, ob sie allein sein wollte? Ob ihr diese Gemeinschaft zu viel war? Oder hatte sie gar eine Gefahr oder etwas anderes Interessantes entdeckt? Ich beschloss es auf einen Versuch ankommen zu lassen und verlangsamte mein Tempo um mich auf Skadis Höhe zurückfallen zu lassen. Sie lief nicht schneller, wurde jedoch auch nicht langsamer. Ich schloss daraus, dass sie mir nicht aus dem Weg gehen wollte – und das freute mich.

„Skadi, wenn du so weiter machst gehst du uns noch verloren. Warum hälst du nicht das Tempo der Gruppe? Geht es dir nicht gut? Wie geht es dir überhaupt?“

Ein charmantes Lächeln hatte sich auf meine Lefzen geschlichen. Das hier war definitiv besser als hinter einer schweigsamen Gruppe Wölfe hinterherzutrotten. Wir hatten uns lange nicht gesehen und mir schossen bereits viele Fragen in den Kopf. Was war ihr geschehen in den letzten Wochen? Woher kamen die neuen? Wie verstand sie sich mit den anderen? Die Rüden hatten es ihr sicher nicht leicht gemacht. Ob sie es manchmal bereute uns geholfen zu haben? Ob sie es bereute ihre Heimat verlassen zu haben? Ich hatte noch viel mehr Mution auf Lager, bereit alles in kurzen Abständen auf Skadi abzufeuern – natürlich nur metaphorisch gesehen. Trotzdem schluckte ich und hielt meine Neugierde zurück. Skadi verdiente es, erst einmal antworten zu können.



- Skadi - 05.11.2011

Tryss war wirklich stehen geblieben und schien so lange zu warten, bis ich ihn eingeholt hatte. Trotzdem hielt ich mein Tempo. Ich wurde nicht schneller, nicht langsamer. Ich versuchte meinen Kopf höher zu halten, damit ich keinen total jämmerlichen Eindruck machte. Für mich verging die Zeit viel zu schnell, bis Tryss direkt neben mir war. Und er fing auch gleich an, Tryss zu sein. Er stellte fragen. Aber ich musste lächeln, trotz der direkten Inhalte. Irgendwie konnte man ihm dieses distanzlose und direkte nicht übel nehmen - ich zumindest nicht! Er wollte alles wissen, wollte alles erfahren und so aus allem lernen, so dachte ich zumindest.

"Ich würde euch schon finden, eure Gerüche riecht ein Wolf ja Meilenweit!"

Dann dachte ich über seine Fragen nach. Wie ging es mir? Ein kurzes Grinsen trat in mein Gesicht. Dieser junge Wolf ließ mich irgendwie auch mein jüngeres Ich in mir wieder aufleben!
Ich drehte mich vor ihm und zeigte ihn meine Pracht.

"Mein Fell ist seidig weich und ohne Macklen! Keine Wunden und sie wie meine Augen strahlen!" eine kurze Pause, bis ich wieder neben ihm lief und das grinsen aus meinem Gesicht verloren ging. "Im allgemeinem geht es mir gut - ich hoffe dir auch? - Aber diese jetzige Zusammenstellung.."

Ich seufzte. Eigentlich wollte ich nicht darüber sprechen, aber sollte ich lügen? Jeder der etwas Verstand und Augen im Kopf hatte würde spätestens an der Wurfhöhle erkennen, dass es mir nicht blendend ging. Also was brachte es mir, vor allem vor bekannten Wölfen, meine Schwächen zu verstecken. Oder zu Überspielen..

"... Ich komm mit den Welpen nicht so zu recht. Ich weiß nicht, ob ich das aushalten kann, um ehrlich zu sein..."

Ein ganz flüchtiger Blick zu Tryss, ehe meine Augen wieder den fortlaufenden Boden vor meinen Pfoten beobachteten.


- Tryss - 11.11.2011

Ich lächelte bei ihrer Bemerkung und nickte zustimmend. So viele Wölfe auf einmal waren wohl kaum zu überriechen. Jeder trottelige Dorfhund würde uns wittern können. Meine Stirn legte sich kurz in Falten bei diesem Gedanken. Was, wenn Menschen in der Nähe waren, die uns entdeckten? Was, wenn sie Jagd auf uns machen? Was würde dann aus den Welpen werden? Der Gedanke daran war mehr als beunruhigend. Aber noch hatten wir keine Menschen gewittert. Und gehört auch nicht. Das war ein gutes Zeichen. Menschen waren laut, sie trampelten alles nieder. Man konnte sie auf viele Wolfslängen hin hören. Ich beruhigte mich wieder und konzentrierte mich wieder auf Skadi. Die Fähe schien heute zu Scherzen aufgelegt zu sein. Ich lächelte und musterte sie kurz ein wenig genauer.

"Ich sehe es, du siehst wirklich gut aus. Aber du wirkst ein bisschen müde?"

Es war halb Frage, halb Antwort, die ich stellte bevor ich ihre Frage beantwortete.

"Mir geht es ganz wunderbar. Wir haben zwei interessante Bekanntschaften gemacht auf unserem Weg, die beiden Welpen sind aufgeweckt und neugierig und Arkanis scheinen sie ein wenig milder gestimmt zu haben."

Als sie fortfuhr und die Welpen nun ihrerseits erwähnte blieb ich stehen und schaute ein wenig verdutzt. Natürlich, Skadi war bevor wir gekommen waren eine Einzelgängerin gewesen. Wahrscheinlich wäre sie es immer noch, wenn wir sie nicht gebraucht hätten und sie in die Geschehnisse im Dorf mit hineingezogen hätten. Und nun war sie es nicht mehr. Aber bisher war sie mit den anderen Wölfen doch anscheinend gut zurecht gekommen? Mich wunderte es ein wenig, dass sie so große Probleme mit Welpen zu haben schien.

"Warum glaubst du, dass du mit den Welpen nicht zurecht kommen wirst? Was hast du gegen sie? Sind sie dir zu neugierig oder zu aufdringlich? Weil wenn es daran liegt, dann erinnere dich daran, dass du es mit mir aushälst. Wenn man gewissen Wölfen glauben möchte, steckt in mir auch noch ein halber Welpe."

Ich setzte ein charmantes Lächeln auf und stupste ihr kurz den Fang gegen den Hals. Ich verstand nicht genau, warum sie Angst vor den Welpen hatte. Aber schämen musste Skadi sich dafür keineswegs. Wir alle hatten unsere Vorlieben und Abneigungen, Dinge die wie mochten oder nicht. Ängste und Wünsche. Ich wusste nicht, ob Skadi vielleicht schon unangenehme Erlebnisse mit Welpen gehabt hatte. Aber ich würde es herausfinden.



- Skadi - 13.11.2011

Langsam hatten Tryss und ich usner Tempo gefunden und ich war froh, dass es langsamer war, als die Wölfe vor uns gingen. Es war viel langsamer, als die Wanderrungen mit Tamais, Kaya, Vel und Nami die Tage und Wochen zuvor. Es war ein angenehmes, zeitschindendes Tempo. Als Tryss davon erzählte, wie es ihm ging, freute ich mich darüber. Nicht nur sein Äußeres sah nach guten vergangenen Tagen aus, es schien auch gut gewesen zu sein. Über die beiden neuen Wölfe, die er kennen gelernt hatte, musste er mich noch berichten. Ich würde auch noch schnellst möglich darauf zurück kommen, ich hatte es eigentlich direkt vor - aber er war stehen geblieben und ich bemerte dies erst, als ich schon eine Wolfslänge vorraus war.
Ich musste lachen. Ich musste sogar richtig herzhaft lachen, als er mir den Vergleich zu sich 'befahl'.

"Nein. Nein nein."

Lachte ich und sah ihn strahlend an.

"Neugierde stört mich nicht! Fragen über Fragen auch nicht!"

Ich bewegte meinen Kopf wieder in die Richtung, in die wir wanderten. Es sollte ihm zeigen, dass ich weiter gehen wollte - langsam!

"Ich hab nur nicht die besten Erinnerungen an Welpen. Aber das werd ich die nächsten Tage mit mir abmachen müssen und dann wird sich zeigen, ob ich der Sache gewachsen bin oder nicht! Aber nun erzähl mir du von deinen beiden Wölfen. Wie habt ihr sie gefunden, oder haben sie euch gefunden?"

Ich überspielte und tat alles, um meine wirklichen Gefühle gegenüber der Welpen nicht zu zeigen. Ich wollte erst für mich im klaren darüber werden, ehe ich ein Wort darüber verlor. Ich hatte eigentlich schon viel zu viel gesagt. Bisher kannte nur ich die Wahrheit und so sollte es eigentlich auch bleiben. Ich hatte mich entschlossen zu Leben und ich wollte mir mit Hass der Artgenossen das Leben nicht noch schwerer machen, als es durch diesen Umstand für mich eh schon war. Es war mein Geheimnis. Mein grausames Geheimnis, dass ich nicht teilen konnte und durfte - ohne mir dabei selbst die Knochen zu brechen. Und so lenkte ich ab. Ich spielte eine gute Miene zum bösen Spiel und lenkte von meinem Thema ab. In der Hoffnung, dass Tryss sich darauf einließ und über seine neuen Weggefährten sprach. Schließlich interessierte es mich ja auch wirklich, wer sie waren, denn ich musste ja nun mit ihnen Auskommen.


- Tryss - 22.11.2011

Für einen kurzen Moment hatte ich befürchtet, Skadi mochte die neugierige Art der Welpen nicht. Das wäre fatal gewesen, denn es hätte bedeutet, dass ich mich auch gegenüber der Fähe mit meinen Fragen hätte in Acht nehmen müssen. Doch sie lachte und nahm mir meine Angst. Ich seufzte ein wenig erleichtert, nickte und trottete dann langsam neben ihr weiter. Das Tempo war auch für mich sehr angenehm. Es war nicht zuu langsam, denn dann hätte es angefangen in meinen Pfoten zu kribbeln und ich hätte einfach schneller laufen müssen. Aber zu schnell war es auch nicht und so blieb mir genug Zeit um mich mit weiteren Fragen auf Skadi zu stürzen - dachte ich jedenfalls. Doch ihr abschließender Ton und ihre Gegenfragen ließen nur den Schluss zu, dass sie der Fragerei über sich und die Welpen doch überdrüssig geworden war. Ich nickte also und fragte nicht weiter, obwohl mir die Fragen wie Feuer auf der Zunge brannten. Wie gerne hätte ich gewusst, welche schlechten Erfahrungen Skadi mit Welpen gemacht hatte! Ob sie selbst einmal Nachwuchs gehabt hatte? Oder ob sie in ihrem Rudel auf Welpen hatte aufpassen müssen? Ich war so neugierig und musste doch auf Antworten verzichten - es war so unbefriedigend. Dennoch wollte ich meine Freundschaft zu Skadi nicht leichtsinnig gefährden und nahm mir einfach vor zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zurückzukommen. Stattdessen beantwortete ich ihre Frage zu Alvarez und Deka.

"Nun... der Name des Rüden ist Alvarez. Er hat uns gefunden, würde ich sagen. Ist einfach auf einmal aufgetaucht. Damals hatte er noch recht verbranntes Fell und hat gestunken wie ein Wildschwein. Sehr seltsam, aber ich glaube Arkanis mag ihn. Warum er sich angeschlossen hat? Weiß ich nicht, er scheint mir wie Arkanis eher der Einzelgängertyp zu sein. Aber er kann nett sein, auch wenn ihm dauernde Fragen furchtbar auf die nerven gehen. Er ist ein schweigsamer Typ."

Ja, der Vergleich zu Arkanis war der beste, der mir einfiel und ich lächelte vor mir hin bei den Gedanken an unsere erste Begegnung. Meine Sympathie hatte eher unserer zweiten Bekanntschaft gegolten und so hatten sowohl Arkanis als auch ich jeder einen neuen Freund gefunden.

"Vor Dekaja muss ich dich eigentlich warnen. Sie ist mir sehr ähnlich. Sie ist neugierig und aufgeweckt und aufgeschlossen gegenüber allem Neuen und Unbekannten. Wenn dir fragende Halbwelpen also doch einmal zu viel sein sollten, halte dich besser von ihr fern."

raunte ich ihr verschwörerisch zu und lächelte amüsiert.



- Skadi - 06.12.2011

Unser Tempo hatte sich eingespielt. Wir liefen recht dicht nebeneinander her. So, dass wir leise sprechen und uns hören konnten aber wir konnten auch unsere Köpfe zueinander drehen, ohne dass unsere Nasen sich trafen. Tryss War etwas größer als ich, auch wenn er um einiges jünger war. Aber das lag wohl mehr am Geschlecht und der Gene, als an Erfahrung, Alter und Kraft. Zu gerne hätte ich mich mit diesem vor Energie protzenden Rüden bekämpft. Nur aus Spaß, um heraus zu finden, wer hier der oder die stärkere war.
Als Tryss dann aber wieder das Wort eröffnete um über die neuen Gefährten der ehemals Zweiergruppe zu erzählen, zuckten meine Ohren aufmerksam in seine Richtung und die Gedanken über Kräftemessen verschwanden wieder. Ich nickte, als er von Alvarez erzählte. Einem Rüden, der mit verbrannten Fell auftauchte, schweigsam und einzelgängerisch war, sich aber doch angeschlossen hatte. Arkanis sollte auch so sein, das machte mich leicht stutzig. Ich kannte sie zwar, aber wieder merkte ich, dass ich sie nicht gut kannte. Auch nicht lange. Tryss kannte ich eigentlich auch nicht gut und lang, aber er war mir von vorne rein sympathisch gewesen. Weshalb auch immer. Vielleicht einfach, weil ich mich in seiner Gegenwart jung, frisch und aktiv fühlte. Als könne ich den ganzen Tag laufen und würde nie ermüden. Seine aktive Art war einfach ansteckend auf mich.

Bevor er aber eine weitere Frage stellen konnte - und ich wusste, das die Frage früher oder später kommen würde - sprach ich schon drauf los.

"Ich komme dir mal zuvor und erzähle von 'unseren' neuen. Also Velvet und Naminara tauchten fast zeitgleich auf. Sehr kurz darauf, nachdem sich unsere Wege getrennt hatten. Nami ist still, zurückhaltend und ja, sie lässt sich irgendwie leicht einschüchtern. So kommt es mir jeden Falls vor. Sie scheint aber kein dummes Hühnchen zu sein, denn wenn sie ihr Wort erhebt, dann sind diese sehr ausgewählt und beinhalten immer Wahres. Und Velvet... Ich mag sie irgendwie, aber irgendwie... Sie ist mit Kaya so mehr oder minder eine Bindung eingegangen und das funkte bei denen von Anfang an. Ich glaube, weil ich mir Kaya nicht wirklich liebevoll vorstellen kann, kann ich mir Velvets Art kaum vorstellen. So komisch diese Verbindung auch klingt. Sie ist aber wirklich sehr nett und lieb. Und sie ist loyal und ihr kann ich vertrauen. Sher komisch, hm?"

Dann machte ich eine kurze Pause, damit Tryss darüber nachdenken konnte.

"Und Kheran, der Rüde der Nami so ähnlich sieht.. Keine Ahnung, der ist vorhin erst aufgetaucht. Ich kann nichts zu ihm sagen, außer dass er auf eine ganz eigenartige Art anders riecht."


- Tryss - 05.01.2012

Ich lauschte Skadi aufmerksam und prägte mir jedes ihrer Worte ein. Es war gut, dass sie meinen Fragen zuvorkam und von sich aus zu erzählen begann. Wenn das alle täten, bräuchte man mich nicht mehr als nervig fragenden Quälgeist betrachten. Wer nichts zu fragen brauchte, der fragte auch nicht. War doch logisch oder? Skadi hatte da einen guten Anfang gewagt und ich hörte ihr gut zu, denn ihre Ausführungen würden die Grundlage für sämtliche Fragen sein, die ich den Neulingen später stellen wollte. Als sie von Velvet erzählte, war ich normal aufmerksam. Kaum aber kam sie auf die Verbindung zwischen Velvet und Kaya zu sprechen, horchte ich merklich auf. Meine Ohren richteten sich voll auf und drehten sich in Skadis Richtung. Ich hob den Kopf und legte diesen ein wenig schief, während ich sie neugierig und fragend anblickte.

„Kaya und Velvet? So eine richtige Gefährte-und-Gefährtin-Beziehung? Oder eher eine Freundschafts-Beziehung?“

hakte ich noch einmal nach, da ich mir ersteres eigentlich kaum vorstellen konnte, aber auch nicht der Meinung war Skadi missverstanden zu haben. Das war ja interessant. Dann hatte der alte Griesgram also doch so etwas wie Gefühle, jedenfalls wenn Skadis Eindruck von Velvet als lieb und nett sich bestätigen sollte.

„Und Kaya erwidert dieses...äh... Gefühl?“

Ich konnte mir das wirklich schlecht vorstellen. Kaya als Schmusekätzchen an eine Fähe gekuschelt. Unterwürfig und schnurrend, ha! Das war ein Bild für die Götter! Ich nahm mir vor den Rüden später danach zu befragen – und damit aufzuziehen, wenn ich die Gelegenheit hatte.

„Wenn die beiden zusammen bleiben, gibt’s im nächsten Frühjahr vielleicht wieder Welpen oder? Hast du daran schon gedacht?“

Meine Gedanken schweiften schon wieder zu weit vor und mir kamen noch viel mehr Fragen dazu in den Sinn, die ich Skadi aber auf keinen Fall stellen wollte. Sie waren viel zu intim und wenn ich es mir genau überlegte... nein, eigentlich gab es auch Dinge, die man gar nicht wissen wollte. Erstaunlich, aber wahr.

Ja, Kherans Geruch ist mir auch schon aufgefallen. Er riecht nach Rüde, aber auch wieder nicht. Wie kann das sein? Hast du eine Erklärung dafür?“

wechselte ich – dankbar für Skadis Vorlage – schnell das Thema. Ich wollte am Ende nicht doch auf Dinge zu sprechen kommen, von denen ich gar nichts hören wollte.



- Skadi - 19.02.2012

Langsam und gemächlich liefen wir durch den Wald. Die Gruppe ging immer weiter verloren und wir zwei blieben alleine zurück. Es tat gut, die Ruhe um sich zu spüren und zu sehen. Weit und breit kein Artgenosse - außer der, mit dem man gerade im Gespräch ist. Luft zum Atmen, Platz zum beobachten. Die Bäume, die sich dem Licht entgegenstreckten, die Tiere, die sich darum versammelten. Die Schattenspiele am Boden und die freien Grasflächen. Das alte, verdorbene Laub. Ich sah zu Tryss, der sich über die Beziehung zwischen Kaya und Velvet genau so wunderlich äußerte, wie ich mich fühlte. Ein Lächeln schlich auf meine Lefzen. Als er jedoch Welpen ansprach, zuckte ich kurz zusammen. Noch mehr Kleinwölfe? Daran hatte ich noch nicht gedacht und diesen Gedanken wollte ich auch gar nicht weiter führen. Momentan stank es hier genug nach Jungtieren und sie waren nahe genug. In der nahen Zukunft würden sie um mich herum springen und mich zum spielen auffordern. Ich schüttelte den Kopf, sah wieder zu Tryss, und wich geschickt zu dem groben Thema 'Kaya - Velvet', kein Wort wurde über die Vorstellung der Welpen verloren.

"Beobachte sie. Du wirst sehen, Kaya ist anders, wenn sie dabei ist!"

Dann sah ich mich wieder um. Ein junges Häschen kreuzte den Weg und es trieb in mir dieses Mal nicht den Jagdtrieb an. Ich beobachtete es nur. Wie es unter einem Gebüsch stehen blieb, sie auf die Hinterläufe begab und sich den Bauch putzte. Dann hüpfte es weiter, scheinbar Ziellos.
Wieder schallten Tryss Worte in meine Ohren. Zum Glück ließ er das andere Thema ruhen. Eine Erklärung für den abgeschwächten Rüdengeruch Kenzos war gesucht.

"Nein, das kann ich mir leider gar nicht erklären. Vielleicht war er in einem Rudel ein Omega und wurde so runter gedrückt, dass er... das macht auch keinen Sinn..."

Ich verfiel in dem Trott meine Gedanken aus zu sprechen, bevor sie zu Ende gedacht waren. Ungeschickte Eigenschaft.


- Tryss - 21.02.2012

Meine Ohren flippten kurz, als ich Skadis Antworten abwartete. Oder... Antwort. Denn diesmal fiel ihre Erwiderung erstaunlich knapp aus. Immerhin war sie präzise. Ich hob eine Augenbraue und richtete dann meinen Blick nach vorn. Obwohl man die anderen kaum noch sehen konnte, tat ich trotzdem für einen Moment so, als würde ich Kaya und Velvet beobachten. Ich stellte mir Kaya kurz vor, wie er lächelte. Lächelte in Anwesenheit einer Fähe. Mir schoss das Bild in den Kopf, das sich mit geboten hatte als wir die kleine Klärung in Angriff genommen hatten. Er hatte seine Nase in ihrem Fell versenkt. Wenn ich so darüber nachdachte, hatte Skadi recht, auch wenn mir das ein wenig die Übelkeit in den Magen trieb. Bäh!

„Na Wahnsinn. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich das überhaupt beobachten möchte.“

murmelte ich und schüttelte ein wenig angewidert den Kopf. Kaya, der Schmusewolf. Die Vorstellung war auch ein wenig lächerlich, wenn man bedachte wie der Griesgram sich sonst verhielt. Wenn er anfangen würde sich in ein Schaf zu verwandeln, würde ich mir dann doch Sorgen machen.

„Warum machen die das überhaupt? Warum machen Wölfe das? Fähen und Rüden? Zusammensein? Was bringt das, außer Nachwuchs?“

Die Frage war mir plötzlich in den Sinn gekommen und sie war – zugegeben – ziemlich naiv. Aber hey! Ich war gerade knapp älter als ein Jahr. Ich war jung, unerfahren und da mich ohnehin alle für einen dummen Jungen hielten, konnte ich genauso gut dumme Fragen stellen. Skadi würde das sicher verstehen. Sie war von allen hier die Verständnisvollste, wenn man von dieser Welpengeschichte mal absah. Aber selbst das nahm ich ihr nicht übel. Wie gesagt, immerhin ertrug sie mich. Das war ja anscheinend schon viel wert, wenn ich mir ansah wie das zukünftige Kaya-Schaf anfangs auf mich reagiert hatte. Apopros Schaf. Da kam mir eine Idee, die unser Kheran-Rätsel lösen könnte.

„Vielleicht... ist er auch ein Hund, der sich nur in einen Wolfspelz gezwängt hat. Oder noch schlimmer: Ein Schaf!“

Ich war stehen geblieben und hatte meinen Kopf verschwörerisch an Skadis angenähert. Meine Stimme war leise, als ich die Worte sprach und sie klangen voller Überzeugung. Genau, er war ein Schaf! Gute Erklärung! Vollkommen schwachsinnig natürlich, aber solange wir keine bessere hatten, fand ich konnte man so etwas schon einmal äußern. Ich konnte mir ein Kichern nicht verkneifen, stupste Skadi kurz an und setzte dann den Weg fort.