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Kaya & Velvet | Nach Passus II - Druckversion

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- Velvet - 06.07.2011

Die Jagd hatte begonnen! Es war ein gutes Gefühl die Läufe durchzustrecken, die Beute im Auge zu haben und durch das Gras zu preschen, immer hinter den Hasen her die Haken schlagen versuchten vor den Wölfen zu fliehen die sie mittlerweile als Gefahr geortet hatten. Ein Hase war zur Seite ausgebrochen, die anderen jedoch liefen direkt vor mir selbst und auch vor Kaya davon. Ich hörte den Atem des anderen Wolfes an meiner Seite, spürte die Schritte seiner Pfoten auf dem Boden. Ganz dem Instinkt überlassen jagte ich den Tieren hinter her. Nun lag es an uns beiden was aus der Jagd wurde. Aber ich war sicher das wir beide ein gutes Team abgaben und die Jagd erfolgreich beenden konnten, doch für diese Art von Gedanken war nun wahrlich keine Zeit. Ich lies die Tiere nicht aus den Augen die vor mir her rannten. In diesem Augenblick zählte nur die Tatsache des Futters.

An der rechten Seite konnte ich den Hasenbau ausmachen, ich wusste das es nicht sonderlich positiv für uns werden würde wenn die Tiere es schafften in den Bau zu gelangen also beschleunigte ich meine Schritte und versuchte den Bau schnell genug zu erreichen. Hätte ich auch nur Sekunden gezögert so wäre eines der Tiere ausgebrochen und in den Bau geflohen. Es machte einen Haken nach rechts doch als er bemerkte das ich mich mit schnellen Schritten näherte verschwand er wieder auf dem üblichen Weg, den sie auch vorher eingeschlagen hatte. Nun einige Schritte weiter rechts lief ich wieder gerade aus. Fieberhaft versuchte ich herauszufinden wie man die Tiere in die Enge treiben konnte. Doch mir fiel auf Anhieb nichts ein also rannte ich weiter in der Hoffnung das wir es schon schaffen würden. Kaya war auf gleicher länge, der versuch die Hasen vom Bau fern zu halten um dann wieder auf die ursprüngliche Route zu gelangen hatte meinen Vorsprung den ich kurze Zeit hatte schnell wieder ausgeglichen.



- Kaya - 10.07.2011

Daran, dass wir möglicherweise auf die Idee kommen würden, die Beute mit den anderen Wölfen zu teilen, kam ich noch nicht. Dazu war ich gerade viel zu sehr vom Jagdfieber gepackt – dann waren es eben nur Hasen...und? Auch eine kleine Beute war schließlich etwas zwischen den Zähnen und solange man davon halbwegs satt wurde und nicht an Substanz verlor, ging es doch. Ich hetzte und wetzte wie eine junge Gottheit, doch schien es mir, als würde ich den Abstand nicht nennenswert verringern können – aber das konnte natürlich auch daran liegen, dass ich eben nicht allein jagte und die Hasen vielleicht aufgrund Velvet's Tempo – und sie war schnell! - selbst mehr als sonst um ihr Leben rannten, da sie zu ahnen schienen wie übermächtig ihre Gegner dieses Mal waren. Ich wuffte kurz, als ich die Richtung änderte und mich auf einen etwas kleineren Hasen konzentrierte, dem ich den Weg abzuschneiden versuchte.

Kurz überlegte ich, warum ich nun wieder auf Velvet, die mich zwischenzeitlich überholt hatte, aufholte, aber da sah ich auch schon aus dem Augenwinkel den Grund: Die kluge Graue hatte erkannt dass wir den Hasenbau rechterpfote hatten und ihrerseits Maßnahmen ergriffen um die Hasen nicht verschwinden zu lassen. Für die musste nun also eine andere Lösung her, die aus meiner Sicht darin bestand, dass sie sich widerstandslos fressen ließen. Aber so einfach wollten sie es uns dann offenbar doch nicht machen. Wieder wuffte ich leise, schob mich um eine Ecke und sprang nach einem der Hasen, den ich mit dem rechten Vorderlauf zur Hälfte erwischte. Leider setzte er sich nach dem ersten Schrecken wieder in Bewegung, so dass ich nun zwar einem geschwächten Gegner nachsetzte, dafür aber einem der selbst geschwächt immernoch unglaublich schnell war....



- Velvet - 14.07.2011

Die Hasen hatten scheinbar bemerkt das sie nicht zu ihrem Bau kamen und rannten schneller. Kaya hatte mittlerweile einen Versuch unternommen den Hasen vor sich zu schnappen, doch leider war dies schief gegangen wie ich feststellte. Zwar war besagter Hase nun langsamer als vorher aber noch immer rannte er vor Kaya weg und noch immer war er schnell. Dann jedoch konzentrierte ich mich auf die Tiere die nicht bereits verletzt waren. Die waren nämlich trotz allem um einiges schneller und durch einen kurzen Blick auf Kaya beschleunigte ich meine Schritte wieder. Ich musste versuchen nah genug an die Tiere zu kommen um einen von ihnen durch einen Sprung zu erreichen. Ich konzentrierte mich auf das Tier welches am nächsten zu mir lief, es konnte ja nicht so schwer sein dem irgendwie den Weg abzuschneiden.

Ich lenkte meine Konzentration vollkommen auf die Bewegung meiner Pfoten die schon beinahe über den Waldboden zu schweben schienen so selten wie diese noch den Boden berührten, vor allem wenn nur für kurze Augenblicke. Und ein weiterer Teil meiner Konzentration war auf den Hasen gerichtet dem ich hinter her hetzte. Dieser schien endgültig begriffen zu haben das ich hinter ihm her war und rannte haken schlagend vor mir weg. Doch vielleicht, so überlegte ich, konnte ich daraus einen Vorteil ziehen. Während das Tier haken schlug beschleunigte ich meine Schritte noch einmal, es musste klappen denn dieses Tempo so wusste ich würde ich nicht lange halten können. Als ich nur noch wenige Meter von dem Hasen entfernt war sprang ich und hoffte innig das es klappen würde. Was Kaya derweile tat wusste ich nicht denn sehen konnte ich den Rüden nicht mehr.



- Kaya - 23.07.2011

Hätte es einen Hechelwettbewerb oder so etwas in der Art gegeben, wäre ich sicher einer der Anwärter auf die vorderen Plätze gewesen, so wie ich mich hinter meiner ungleich kleineren Beute langsam aber sicher verausgabte. Es war immer wieder erstaunlich, welche Kräfte Angst und Panik doch freisetzen konnten – leider oder eher gesagt glücklicherweise hatte ich bisher auf die Eigenerfahrung dahingehend verzichten müssen, respektive dürfen. Dennoch war ich bemüht, meinen Respekt vor dem kleinen Racker in Grenzen zu halten, denn schließlich gab er eine perfekte Beute ab – wenn ich ihn denn erstmal erwischt hatte. Und dass sich das nicht einfach darstellte, hatte ich ja inzwischen herausgefunden.

Während ich Velvet komplett aus den Augen verlor, wiffte er beinahe erfreut, als der nächste Patscher mit dem rechten Vorderlauf den Hasen wieder in's Straucheln brachte, er sich überschlug und ich die Zeit nutzte um mich zu verlangsamen – Glücklicherweise, denn Meister Lampe hatte schon wieder davonwetzen wollen. Doch dieses Mal waren meine Fänge zur Stelle, die ich tief im Fell des nunmehr nicht einmal mehr schreienden Flüchtlings vergrub. Warm lief mit das Blut im Fang zusammen und ich konnte sicher sein, dass es nicht mein eigenes war, während ich den armen Kerl noch einige Male hin und her schüttelte. Ihn schließlich zu Boden gleiten lassend, stellte ich fest dass ich ganze Arbeit geleistet hatte – und schnappte erst einmal wieder nach Luft. Wo steckte eigentlich denn nun Velvet...?



- Velvet - 29.07.2011

Einen unsinnigen Moment lang hatte ich wirklich das Gefühl als würde ich fliegen. Mein Körper befand sich vollständig, wenn auch nur wenige Augenblicke, in der Luft. Die Läufe nach vorne gestreckt um meinen Sprung am Ende abzufangen schaute ich denn Hasen ununterbrochen an. Mit einem letzten, endgültigen zuschnappen des Fangs erwischte ich den Hasen endlich und biss ihm das Genick durch, das warme Blut des kleinen und doch so schnellen Tieres rann mir in das Maul. Hinter mir – und ich war irritiert wie weit ich doch von ihm weg war – hatte ich bei meiner Landung ein Geräusch vernommen welches ohne Frage von Kaya kam. Mit dem toten Hasen im Fang drehte ich mich zu ihm um. Mein Herz raste noch immer und das Adrenalin pumpte durch meine Adern als ich mich nun langsam auf den Weg zu dem Rüden machte. Über meine Beute hinweg grinste ich den Rüden unverwandt an. Bei ihm angekommen legte ich den Hasen zu Boden und legte den Kopf schief.

“Nun, scheinbar ist ein Hase doch noch im Bereich des Annehmbaren für dich, Kaya.“

Der leise Spott in meiner Stimme würde dem Rüden nicht entgehen, aber wahrscheinlich nahm er mir dies auch nicht übel so wie ich Kaya kannte wusste er meine Worte richtig einzuschätzen. Ich war in einer erstaunlich guten Laune, die erfolgreiche Jagd hatte meine an sich nicht schlechte Laune noch einmal gehoben. Schweigend lies ich mich nun mehr direkt vor Kaya nieder, denn Blick auf ihn gerichtet. Der Rüde sah ebenfalls recht glücklich über seinen Fang aus und ich begann meinen Hasen zu Fressen, denn das Fleisch schmeckte frisch erlegt um einiges Besser als wenn es schon viele Stunden lag. Langsam beruhigten sich meine Muskeln und auch mein Herzschlag wurde ruhiger als die Anstrengungen der Jagd weniger wurde.



- Kaya - 04.08.2011

Für einen Moment dachte ich, ich müsste innehalten um nicht zur reissenden Bestie zu werden die viele in uns Wölfen sahen, denn der Geschmack des Blutes hatte durchaus Vor- und Nachteile, wie ich wusste. Der Geschmack, wenn man ihn überhaupt so nennen sollte, war einer derer die einem das Wasser im Fang zusammenlaufen ließen – und gerade wenn man sich solch eine Mühe gegeben hatte wie ich in dieser Situation, sah man doch umso zufriedener aus, wenn man schließlich die Fänge möglichst tief in etwas fleischigem vergraben konnte.

Ich schnaufte etwas, als ich feststellte dass ich nicht der Einzige gewesen zu sein schien, für den die Jagd erfolgreich verlaufen war – das war schon ungewöhnlich, dass gleich zwei Wölfe am nahezu gleichen Ort einen Jagderfolg zeitigten. Ich beobachtete die Graue kurz, ehe ich dem kurzen, bissig wirkenden Kommentar lauschte – sie versuchte doch nicht etwa, mich aufzuziehen? Den Hasen kurz ausser Acht lassend, schoss ich herüber und bemühte mich, nach dem Velvetfang zu schnappen, dabei knurrend und somit offenlassend wieviel davon Spaß und wieviel davon Ernst sein mochte...



- Velvet - 07.08.2011

Es war mir ja sofort klar gewesen das mein grauer Begleiter meinen Spruch nicht unkommentiert lassen würde. Zwar sagte der graue kein Wort doch er schnappte mit einem knurren nach mir welches ich jedoch nicht für voll nahm. Ich war mir doch ziemlich sicher das er mich nicht ernsthaft verletzten wollte und meine Worte für ihn nichts weiter als ein wenig Spott auf die Zeit vor der Jagd war. Ich grinste den Rüden an – wenn man meinen Ausdruck so nennen durfte - und wandte mich dann, voll auf zufrieden mit mir und Kaya, meinem Hasen zu. Schließlich war ich aus genau diesem Grund hier, ich hatte Hunger und den Hasen erlegt damit dieser gestillt wurde. Langsam lies mein Adrenalin im Körper nach und ich konnte mich in aller Ruhe dem Fressen widmen.

Einige Augenblicke hatte ich schweigend, fressend und ganz alleine in Gedanken verbracht. Nun jedoch war das Mahl beendet. Das warme Fleisch samt Blut war in mir und ich war gesättigt. Ich hoffte das es Kaya ebenfalls ging und versuchte mein Fell zu säubern wo es mit dem Blut des erlegten Tieres in Kontakt gekommen war. Doch auch wenn wir vor der – durchaus erfolgreichen – Jagd getrunken hatten so war ich nach dem ausgiebigen Mahl – wenn man es so sagen konnte – erneut durstig und schaute den Rüden mit schief gelegtem Kopf an.

“Vielleicht sollten wir zurück zu den anderen gehen. Nicht das sie sich Sorgen machen.“

Durchaus leichter Spott in meinen Worten, ich glaubte kaum das einer von Ihnen sich in der nächsten Zeit sorgen machen würde. Warum auch? Es gab keinen Anlass mir oder Kaya zu misstrauen oder zu glauben das wir abhauen würden. Ich streckte meine Muskeln noch einmal um meinen Körper nochmal zu entspannen. Den Rückweg konnten wir langsamer angehen, schließlich lag die Jagd nun hinter uns und die armen Hasen die Überlebt hatten und entkommen waren würden sich sobald wahrscheinlich auch nicht mehr blicken lassen. Da ihr spontan nichts einfiel was sie noch sagen konnte wartete sie darauf was Kaya nun tun würde.



- Kaya - 17.08.2011

Unglaublich! Da spielte ich mich auf, als sei ich der hinterletzte Machorüde und was passierte? Ich wurde mit eiskalter, knallharter Ignoranz gestraft. Welch beeindruckende Niederlage, die ich in nur einer Sekunde gegen die Fähe der ich noch am ehesten etwas abgewinnen konnte, bezog. Und das nicht nur nach Punkten, sondern wahrlich komplett. Aber vermutlich hatte ich den Dämpfer einfach mal gebraucht.
Nachdem mein Scheinangriff dank Velvet's Ignoranz einfach so im Nichts verpuffte und ich meinen aufkommenden Frust – ich bin doch auch nur ein Rüde! - irgendwie anders kanalisieren musste, umstakste ich die Wölfin und ihre gar nicht so reiche Beute und stellte für mich fest, dass ich den größeren Hasen erwischt hatte. Ein klein wenig Genugtuung für mich, der ich mir doch solche Mühe gegeben hatte, den Tattergreis zu spielen. Wahrscheinlich musste ich einfach länger dafür üben um einfach glaubwürdiger zu wirken. Aber wenn selbst Velvet mich nicht ernstnahm, wie sollte das dann Tamias tun? Mit Grausen dachte ich an den bevorstehenden Herbst – das konnte ja heiter werden. Und der Winter...autsch.

Glücklicherweise spielte sich mein Leben noch im Hier und Jetzt ab, so dass ich die Chance bekam, sehr zeitnah auf Velvet zu reagieren. Auch wenn es da vorerst nicht viel zu reagieren gab, weil die Dame mit futtern beschäftigt und scheinbar voll ausgelastet war. Ich rührte meinen Hasen derweil kaum an, nicht um sie zu ärgern sondern weil mir einfach nicht danach war.
Ihre Aussage, die auf den ersten Moment wie eine Frage wirkte, holte mich dann ins Reich der Realität zurück – und ließ mich nicken.

„Mag sein, dass Du Recht hast. Wer weiss, was die Wölfe von uns denken, wobei...ich bin ganz froh, dass ich es nicht weiss, weisst Du?“

Ich war und blieb nur aufrichtig. Ich hatte Tamias' ab und an sehr abschätzig wirkende Blicke durchaus bemerkt, hatte mir aber abgewöhnt, in jene zu viel hineininterpretieren zu wollen. Es führte schlicht zu nichts. Mit einem Seufzer ließ ich mich wieder zu Boden plumpsen und begann, Vorderläufe und Bauchfell nacheinander zu säubern. Was Velvet derzeit tat, tangierte mich offen gestanden weniger, denn ich hatte ihr die nötige Ruhe gelassen, weshalb ich mir das Recht herausnahm, jene für mich einzufordern, auch wenn ich ahnte dass das der Bunten nicht ganz so gut schmecken würde, wie der Hase der sein Leben gelassen hatte und nun in ihrem Inneren eine Art zweites Dasein führte.

„Aber weisst Du...“, begann ich und hob zwischen zwei Bauchleckern den Kopf – man mochte mich ohnehin für schamlos genug halten, mich vor einer Fähe zu putzen...aber Schamgefühl war und blieb unter uns Wölfen hoffentlich noch lange Fehl am Platz.
„Ich habe lange nicht mehr so angenehm gejagt, insbesondere in derart lukrativer Gesellschaft. Das machen wir jetzt öfter.“ bestimmte ich einfach mal und konnte mir, als ich meine Tätigkeit wieder aufnahm eine Art Wolfsgrinsen nicht wirklich verkneifen. Aber manchmal hatte ich es eben an mir, Entscheidungen zu treffen die nicht nur mich selbst betrafen...



- Velvet - 03.09.2011

Da Kaya momentan keine Lust hegte zu den anderen Wölfen unserer Gemeinschaft zurück zu kehren und dies auch deutlich machte lies ich mich direkt vor ihm nieder und begann ebenfalls mein Fell zu säubern. Es tat auch wirklich gut mal alleine – bzw. zu zweit – zu sein. Seine ersten Worte entlockten mir bereits wieder ein lächeln und ich schaute ihn beinahe schon grinsend (wenn das möglich gewesen wäre!) an.

“Du hast wohl recht, so genau möchte ich deren Gedanken auch nicht kennen.“

Oh nein, aber ich konnte es mir gut vorstellen. Die Sprüche waren offensichtlich gewesen das sie glaubten das zwischen Kaya und mir mehr war als nur Freundschaft. Keiner hatte offen danach gefragt aber hätten sie es, so wüsste ich selbst nicht einmal was ich darauf antworten sollte. Auch wenn ich Kaya mehr als nur ein bisschen mochte, so konnte ich ja nicht mit Gewissheit sagen was dieser fühlte. Natürlich verstanden wir uns und gestritten hatten wir bisher auch noch nicht aber das alleine war nicht ausreichend um seine Gefühle ein zu schätzen. Schweigend säuberte ich mein Fell und hing diesem Gedanken nach als Kaya mich mit seinen nächsten Worten jedoch aus dem Gedanken heraus holte. Ich schaute Kaya an, der mich ebenfalls anblickte und legte den Kopf leicht schief. Nun die Vorstellung mit ihm öfter zu jagen war für mich toll und so nickte ich.

“Find ich gut!“

Diese Art von Kaya war mir in diesem Moment egal, auch wenn er für mich mit bestimmte. Die Idee, diese Art der Jagd zu wieder holen gefiel mir und es war angenehm mit dem grauen Rüden zu jagen. Ohne Frage waren wir ein gutes Team und ohne viele Worte verstanden wir uns. Ich begann erneut mein Fell zu säubern und hing ebenfalls wieder meinen Gedanken nach. Doch wie das meistens so ist gab es irgendwann nichts mehr zu säubern und ich schaute mein Gegenüber lächelnd an.

“Es ist durchaus angenehm von den anderen für einige Zeit getrennt zu sein...“

Mit den Worten wollte ich nichts bestimmtes ausdrücken, sondern nur die Tatsache das es ein tolles Gefühl war nicht immer die Schritte und den Atem so wie auch die Blicke der anderen auf einem zu spüren. Ich genoss diesen Augenblick denn ich wusste er würde vorbei sein sobald wir uns wieder zu den anderen begaben und die Reise gen Norden fortsetzten.



- Kaya - 25.09.2011

Ich setzte meine kleine Putzorgie nach meinen Worten gen Velvet fort, als habe ich wichtigeres zu tun als mich mit jener zu unterhalten. Dass dem natürlich nicht zwingend so war, war unbestritten – aber das Putzen säuberte mein Fell vom darin versickerten Blut und sorgte erst gar nicht dafür, dass mögliche Fressfeinde – bis auf die, die wir schon kannten und stellenweise mochten – auf unsere Spur kamen. Dass sie das dank des auf dem Boden versickerten Blutes dennoch tun konnten, wischte ich in meinen Gedanken ganz elegant beiseite.

Velvet stimmte mir zumindest zu, dass die anderen Wölfe sicher interessante bis abstoßende Gedanken hegen mochten, denn wenn zwei Wölfe – und sei es ausserhalb des Winters – dermaßen lange und oft aufeinander hingen (besser als aneinander!) mochte das schon vertrauter anmuten; so vertraut dass es eigentlich nur eine Schlussfolgerung geben konnte: Ein Paar vor dem Herrn. Inwieweit das auf die Graue und mich zutraf, ließ ich mal lieber dahingestellt, denn so intensiv wollte ich mich mit dem Thema ja eigentlich gar nicht befassen, zumal wir mit Sicherheit noch viele andere Sorgen zu bewältigen hatten. Die, wann wir möglicherweise wieder auf andere Wölfe trafen zum Beispiel.

„War mir klar.“

meinte ich neckend auf Velvet's „Find ich gut“ hin, denn ich hatte das Gefühl, dass die gemeinsamen Jagden wirklich ausserordentlich ergiebige Dinge für uns waren, zumal sie – wenn auch begrenzt – das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkten. Aber ich hatte zudem noch eine andere Idee, die ich jedoch für den Moment noch für mich behielt. Stattdessen beschloss ich, denn unschuldig-Unwissenden zu spielen; eine Rolle die man mir nicht zwingend abnahm, wie ich mittlerweile zu wissen glaubte.

„Und was machen wir nun, Wölfin?“

Ab und an musste ich Velvet einfach nur „Wölfin“ nennen – und sei es nur, um sie ein wenig aufzuziehen, zu ärgern. Denn wie fast jedem Wolf war es auch der Bunten lieber, wenn ich sie bei ihrem Namen nannte. Ich war nach wie vor davon überzeugt, dass sie mir die eine wie die andere Neckerei nicht übel nahm, allerdings wusste ich ebenso, dass ich mich auf Retourkutschen ihrerseits einstellen musste. Aber die nahm ich sehr, sehr gerne in Kauf, bestätigten sie doch ohnehin nur unser eigentlich viel zu offensichtlich gutes Verhältnis.
Gebannt ließ ich meinen Blick auf ihr und ihrem Fell, welches – zumindest glaubte ich dies zu erkennen – noch längst nicht ganz gesäubert war. Aber vielleicht ergab sich ja noch die eine oder andere Gelegenheit, ihr da unter die Pfoten zu greifen....