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Kaya & Velvet | Nach Passus II - Druckversion

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Kaya & Velvet | Nach Passus II - Velvet - 27.05.2011

Wir waren schon wieder lange gewandert und langsam hatte wahrscheinlich nicht nur ich Hunger. Es war nicht noch einmal zu einer Jagd gekommen bisher, doch wir hatten eine Rast eingelegt um endlich einmal zu entspannen – wenn man so will. Die Sonne ging über dem Wald unter und die Temperatur der Luft kühlte mittlerweile merklich runter. Bald würde der Mond die Nacht erhellen. In meiner unmittelbaren nähe lag Kaya, ich wusste nicht was der Rüde dachte denn seit wir angehalten hatten um endlich die Rast einzulegen hatten wir nicht mit einander gesprochen. Gut ich muss zu geben dass ich zwischenzeitlich auch geschlafen hatte – oder aber eher vor mich hingedöst. Nun jedoch war ich einigermaßen Fit und spürte deutlich das Hungergefühl in mir aufsteigen. Doch nicht nur Hunger auch Durst machte sich bemerkbar. Ich wandte meinen Kopf zu Kaya um zu prüfen ob er wach war – sah jedenfalls so aus.

“Begleitest du mich zum Wasser? Vielleicht könnten wir danach schauen ob wir was zum Jagen finden. Ich für meinen Teil habe Hunger.“

Ich hatte nicht das Gefühl das ich bei Kaya wirklich schauen musste was ich sagte. Wir verstanden uns immer noch so gut wie schon zu beginn. Es war angenehm in seiner nähe und irgendwo hoffte ich dass er mich begleiten würde. Ich richtete mich langsam auf und streckte meinen Körper einmal. Meine hellen Augen schauten einmal kurz über die Gruppe von Wölfen die hier noch lagen. Meine neue Gruppe. Es war letztlich doch angenehm nicht mehr alleine zu sein, denn letztlich war ich auch nur ein Wolf (oder Wölfin) und hatte es in mir das ich ein Rudeltier war und die Gemeinschaft bevorzugte. Nachdem ich alle einmal angesehen hatte richtete der Blick meiner Augen sich wieder auf Kaya. Wartete auf eine Reaktion des grauen Rüdens.



- Kaya - 30.05.2011

So langsam aber sicher hatte ich den Gedanken nicht verdrängen können, dass ich meinen Lebensabend als wandernder Wolf verbringen würde. Ohne festes Ziel, immer in Bewegung und darauf aus, möglichst viel Wegstrecke zurückzulegen, als hätte ich irgendetwas davon. Vielleicht war dem ja wirklich so und ich zog wirklich einen Nutzen daraus, auch wenn ich heute noch nichts davon wusste.

Meine Gesellschaft hatte sich in den letzten Tagen und Wochen nicht wirklich geändert. Jeder der Wölfe war mir – wie schon bei den Gegebenheiten zuvor – auf seine ganz eigene Art und Weise ans große Herz gewachsen. Und ich konnte nicht umhin, an die anderen zu denken, von denen wir endlos weit entfernt schienen, auch wenn mein Herz mir etwas anderes suggerieren wollte.
Pausen zählten auch zu den üblichen Notwendigkeiten und ich musste zugeben dass ich jene aktuelle Pause sehr genoss. Zumal Velvet sich in meiner unmittelbaren Nähe befand – da gab es unangenehmere Gesellschaft, ganz eindeutig. Auch sie schien die Pause zu genießen und gut nutzen zu wollen, wir mir auffiel – sehr zu meiner Zufriedenheit. Allerdings hatte ich ihre Frage, die sie nun stellte, beinahe ein wenig erwartet ja...herbeigesehnt, wenn man's auf die Spitze treiben wollte.

„Dann erjag Dir doch einen Hasen?“

neckte ich die Graue ein wenig, zumindest hatte ich dies beabsichtigt. Wir gingen da recht offen miteinander um und ich hatte keine Sorge, dass Velvet meinen kleinen Spaß missverstehen würde, denn auch die bisherigen Späße hatte sie, geschickt wie sie war, als solche enttarnt – so auch beinahe die Geschichte mit der Wölfin, allerdings lag sie da daneben, denn das war alles andere als ein Scherz.

„...oder sehe ich aus wie jemand der nach Bewegung strebt?“

Ich wolfslächelte und reckte mich im liegen ein wenig, um einen möglichst fülligen Wolf zu simulieren, der vieles gern tat – Bewegung aber zählte nicht dazu. Mal sehen, wie lange ich mein Spiel spielen konnte. Ich war auf jeden Fall gespannt, wie lange Velvet das einseitige Spiel über sich ergehen ließ – oder ob sie es vielleicht sogar, das war ihr allemal zuzutrauen, umdrehte.



- Velvet - 30.05.2011

Ich schaute Kaya an auch als dieser zu sprechen begann. Ich lauschte seinen Worten und schaute skeptisch seine versuche an auszusehen als würde er faul sein und dort liegen bleiben. Diese Art der Unterhaltung hatte sich zwischen uns eingestellt und ich genoss die Unbeschwertheit die in unseren Unterhaltungen war. Seine nähe war angenehm und ich genoss es sichtlich in der nähe des grauen Rüden zu sein. Ich setzte mich neben den Rüden und schaute mit leichtem lächeln zu ihm.

“Nun, so wie du dich benimmst wäre selbst ein Hase zu schnell für dich, nicht wahr, Kaya?“

Ich lachte leicht. Natürlich wusste ich das Kaya den Spot aus meinen Worten raus hörte. Auffordernd schaute ich ihm in die Augen. Gespannt darauf wie er auf meine Worte reagieren würden und noch immer mit einem lächeln in den Augen – aber auch skeptisch wie lange er es wohl noch tun würde – schaute ich ihm weiter zu wie Kaya den faulen und Bewegungsunfreudigen Wolf mimte. Das passte so gar nicht zu dem Rüden den ich kannte. Meine Augen funkelten amüsiert.

“Ausserdem, wie kannst du die ganze Zeit laufen und doch so faul sein wie du es gerade versuchst?“

Ein wölfisches Lachen verließ meine Kehle. Der Wind spielte leicht mit meinem Fell während ich mich wieder vollständig aufrichtete. Ich schüttelte es noch einmal durch ehe ich erneut, lachend und auffordernd zu Kaya schaute. Ich genoss diese Unterhaltungen wirklich und egal wie groß mein Hunger in diesem Moment auch war so war das warten es doch wert gewesen.

“Muss ich mich nun auf die Suche nach einem Hasen machen oder beweist du mir das selbst du einen Hasen fangen kannst?“

Wieder leichter Spot in den Worten und ich wusste auch diesmal das Kaya verstand. Eigentlich wusste er genauso wie ich immer wie die Worte aufzufassen waren. Wir verstanden uns noch immer sehr gut und unser Vertrauen wurde fast täglich größer.



- Kaya - 02.06.2011

Ich mochte Velvet nach wie vor, wozu sicher auch ihre ganz eigene Art von Humor beitrug. Denn nicht jeder verstand, mir ein Schmunzeln abzuringen – allein von dem Standpunkt aus hatte sie schon viele Punkte bei mir gemacht, ohne vermutlich zu wissen, warum. Oder aber sie ahnte es und ließ es mich nicht merken, konnte auch sein.

Nachdem ich meinen Standpunkt klargemacht hatte und mich nicht eben für einen grandiosen Meister der Bewegung hielt, was man mir natürlich nicht so abkaufen wollte, wie ich es beabsichtigt hatte, schüttelte ich den Kopf.

„Ein Hase....ein Hase ist wirklich zu schnell, ja.“

Mit einem Gähnen streckte ich die Vorderläufe durch, während Velvet sich weiter in leichtem Sticheln erging. Das konnte sie ausgesprochen gut, wie ich so nach und nach feststellte.

„Erm...wenn ich laufe, ist das etwas bequemes und ausgleichendes. Sprinten und Rennen ist ja wiederum etwas vollkommen anderes und anstrengendes. Das liegt uns Graufängen nicht so.“

War das nicht überzeugend? Ich und ein Graufang! Hach, ich fand es toll. Zumal ich hier wohl nicht der einzige Wolf vor Ort war, der mit einer gewissen Portion Selbstironie gesegnet war. Ich gähnte neuerlich und bereitete mich insgeheim doch schon mental auf eine kleine Jagd vor. Denn mir und auch der Fähe schien klar, dass ich die vereinzelten Sticheleien nicht auf mir sitzen lassen würde – nie im Leben!
Zu meinem Leidwesen muss(te) ich gestehen, dass Velvet die Provokation gar nicht schlecht beherrschte, zumindest die sanfte. Und ihre Aufforderung war letztlich mehr als nur deutlich, so dass ich mich, schwer seufzend natürlich, auf meine vermeintlich müden Läufe brachte.

„Jetzt wo du's sagst....war an der Südseite dieses Hügels nicht ein kleines Loch das man mit etwas Wohlwollen als Karnickelbau bezeichnen könnte? Ach nein...Hasenbau, richtig. Aber lecker sind die alle.“

versicherte ich in grandioser Selbstüberschätzung und schob mich an die Flanke der Grauen, deren Blick mich nach wie vor auf eine Art faszinierte, die ich im Traum nicht beschreiben könnte. Aber das musste ich ja glücklicherweise auch nicht.

[Aufbruuuch]



- Velvet - 07.06.2011

Mit seinen nächstens Worten wurde mir wieder richtig deutlich bewusst warum ich den grauen Rüden so sehr mochte. Ein Hase war also zu schnell für ihn? Nun das glaubte ich ihm nicht, aber wer wusste schon ob der graue nicht binnen weniger Stunden wirklich langsam geworden war. Auch seine nächsten Worte amüsierten mich durchaus und letztlich lies ich mich hinreisen darauf auch zu Antworten.

“Wenn du nur bequemes Laufen vorziehst, so frage ich mich schon wie du jemals etwas zu Fressen jagen konntest, außerdem kenne ich Graufänge die gerne Jagen. Ich meine, wenn selbst ein Hase zu schnell für dich ist...“

Das Ende des Satzes lies ich offen. Meine Augen funkelten vor lauter Spaß. Es war angenehm mich mit Kaya zu unterhalten und ich wusste einfach das auch dieser es genoss. Ich konnte nicht mal sagen warum ich den grauen Rüden so mochte, aber eines war sicher: Ich war glücklich wenn ich in seiner nähe war. Seine nächsten Worte beantwortete ich vorerst nur mit einem lächeln. Ich hatte von Anfang an gewusst das er mich begleiten würde und so wusste ich das ich nun gewonnen hatte und er mich auf die Jagd begleiten würde. Ich warf einen Blick auf die anderen, versammelten Wölfe ehe ich mich in Bewegung setzte, Kaya direkt neben mir. Fasziniert musterte ich den grauen und wieder viel mir auf wie sehr ich den Wolf mochte und seine Nähe genoß.

“Du sagtest auf der Südseite? Dann würde ich vorschlagen wir biegen am Bach Richtung Süden ab. Der Bach müsste ja um den Hügel herum gehen.“

Auf zur munteren Hasen Jagd! Doch zu erst lief ich einmal in Richtung Bach um meinen Durst zu stillen. Schon nach wenigen Schritten sah ich das blaue Wasser vor mir und die Fische die darin schwammen. Anders als wir Wölfe konnten diese Fische nicht mal eben ihre Richtung wechseln. Mit einem neuerlichen, warmen Blick auf Kaya senkte ich meine Schnauze in das kühle nass und begann zu trinken. Damit fertig wartete ich auf Kaya, wusste ich ja nicht ob auch dieser noch etwas trinken wollte. Ich würde ihm folgen wenn er letztlich in Richtung Süden los lief und fragte mich ob er bezüglich der Richtungen auch nicht wusste wohin. Ich lächelte.



- Kaya - 08.06.2011

Ich blieb dabei: Hasen waren vom Geschmäckle her nicht zu schlagen. Aber dafür die so ziemlich am anstrengendsten zu erbeutenden Viecher, wenn man alleine jagte. Jagte man gemeinsam, konnte man sich ja auf Größere Beute konzentrieren, die dann so groß war, dass man sie nur schwer aus den Augen verlieren konnte.
Da ich in der Tat mir nicht so ganz sicher war, fand ich den Vorschlag, sich zuerst zum Bach zu bewegen gar nicht so verkehrt. Kurz sah ich mich um, aber von den anderen war – wie nicht anders zu erwarten um diese Zeit – niemand zu sehen...ein Umstand der mir für den Moment mal so gar nichts ausmachen würde. Denn so konnten wir umso ungestörter jagen anstatt Gefahr zu laufen, uns gegenseitig mit den anderen über die Pfoten zu rennen und uns gegenseitig die Jagd kaputt zu machen.

Worte verlor ich auf den nächsten Metern die ich zurücklegte ausserordentlich wenige, zumal es Velvet nicht wesentlich anders hielt und die Chance nutzte, als wir den Bach erreichten, ausgiebig zu schlabbern. Zwar war es nicht unbedingt richtig heiß, aber ich ging schon davon aus, dass dieser Sommer ähnlich werden würde wie die ganzen schon zuvor – und die waren stellenweise richtig warm gewesen. Aber vielleicht belehrte mich der Wettergott, wenn es denn einen gab, eines Besseren.

Schließlich hatte ich jedoch meinen Durst gestillt und hob den Kopf. Velvet schien ihr Getränk zu sich genommen zu haben, so dass ich mich eines Eindrucks der Eile nicht erwehren konnte. Sanft lagen meine Honiggelben in ihrer Richtung, ehe ich an ihr vorbeistreifend in Richtung Süden aufbrach oder aber dessen was ich für Süden hielt. Die Nase am Boden würde ich ihr neckisch mein Rutpendel um die schwarze Nase patschen, jedenfalls wenn sie sich nahe genug heranwagte. Dennoch blieb ich so weit konzentriert wie es die Situation erforderte, machte aber noch keine Spur aus, die zu verfolgen sich mutmaßlich gelohnt hätte. Aber ich war mir sicher, dass wir etwas finden würden – immerhin gaben wir, so fand ich, ein ganz gutes Team ab. Etwas, das man von unserer Gruppe im gesamten gesehen nicht unbedingt behaupten konnte....aber vielleicht entwickelte sich das ja noch nach und nach in die richtige Richtung – ich würde die Hoffnung jedenfalls nicht aufgeben, das stand fest.



- Velvet - 13.06.2011

Als auch Kaya seinen Durst gestillt hatte – jedenfalls ging ich nun einfach mal davon aus das dem so war – lief ich neben ihm her in Richtung Süden auf der suche nach dem Hasenbau. Von den anderen hatte sich keiner unserer kleinen Runde angeschlossen, wobei man bei zwei Wölfen wohl kaum von einer Runde reden konnte. Ich schaute noch einmal in das Gesicht des Rüden ehe ich meinen Blick wieder nach vorne drehte. Bis zum Südende des Hügels waren es doch noch einige Meter, wenn auch nicht so weit das man es als wirklich anstrengend bezeichnen konnte. Ich schmunzelte erneut als ich an Kayas Bemühungen dachte das er ja wohl ein fauler Wolf war. Ebenfalls glitten meine Gedanken zu den anderen Wölfen die wir hinter uns zurückgelassen hatten, wenn auch nur für einige Minuten. Die Stimmung war zwar besser als vor einigen Tagen noch, aber dennoch war es auch noch immer ein angespanntes Treiben und zusammen sein. Ich hatte jedoch die Hoffnung noch lange nicht aufgegeben dass wir irgendwann vielleicht sogar richtig freundlich mit einander umgehen konnten.
Bis zum Südende des Hügels war es nicht mehr weit und Kaya, der die Nase am Boden hatte wedelte mir mit seiner Rute direkt vor der Schnauze rum und ich war mir ziemlich sicher das er einen tierischen Spaß daran hatte. Als ich mich jedoch einmal zu dicht ranwagte hatte ich seine Rute auch direkt an der Nase und schnappte spielerisch danach. Ich grinste Kaya an als ich mich nun an seine Seite begab und die Schnauze gen Boden richtete, erneut mit einem leichten Seitenblick zu Kaya. Noch immer nahm ich keine Fährte wahr, aber es wunderte mich ehrlich gesagt auch nicht, denn schließlich konnte man ja nicht immer Glück haben und direkt aus der Richtung kommen wo die Hasen ihren Tagesablauf verrichteten. Jedoch zweifelte ich keinen Moment daran das wir etwas finden würden, denn ich hielt uns für ein recht gutes Team und war mir dadurch ziemlich sicher das wir es gemeinsam schaffen konnten die Jagd erfolgreich zu beenden. Mittlerweile war die letzte größere Kurve direkt vor unseren Schnauzen und soweit ich Kayas Worte verstanden hatte musste dort irgendwo der Hasenbau sein, denn ich hatte ihn auf dem Hinweg nicht bemerkt, hatte aber auch ehrlich gesagt nicht darauf geachtet.



- Kaya - 26.06.2011

Auf die Ferne musste ich wie ein zu groß geratener Welpe wirken, der nichts lieber tat als alten, hinterlassenen Spuren zu folgen und sich darin erging, dass er sie als einziger lesen konnte, es zumindest aber dachte. Allerdings war ich für einen Welpen zu groß und der Anlass für das was ich tat dann doch ein wenig ernster. Immerhin ging es hier darum, sich den Magen zu füllen und da hörte der Spaß bekanntlich auf.
Ich mochte durchaus ein wenig enttäuscht sein, dass sich kein anderer zur Mit-Jagd entschlossen hatte, aber da musste ich natürlich auch einschränken dass die anderen ja gar nicht gefragt worden waren. Hätten wir sie gefragt, wären wir möglicherweise in voller Zahl losgestakst und hätten uns auf die zu erwartende kleine Hasenmeute gestürzt – und ob das wirklich der Sinn der Sache war? Ich hatte da so meine Zweifel und war sicher, dass sie auch berechtigt waren.

Dass meine Rute in meinem Besitz blieb war mir nur recht, allerdings fand ich es durchaus für wichtig, die Situation durch mein verhalten ein klein wenig aufzulockern. Als wir allerdings schließlich in die sagenumwobene letzte Kurve abbogen stutzte ich: Das sah so anders aus als noch zuvor! Ich drehte meinen Kopf beiseite um Velvet nicht meine ahnungslos wirkende Miene zu präsentieren und grübelte intensiv darüber nach, welchen teil des Weges ich falsch gestakst war. Ah! Nun fiel es mir wieder ein und ich beschleunigte meinen Gang, vollführte einige neckische Hopser und sauste schließlich eine kleine Erhebung hinab, auf dass ich beinahe Mühe hatte mich nicht über überschlagen. In der Ferne stahl sich gerade eines der anvisierten Langohren davon, dem Sekunden später einige weitere folgten. Wuffend machte ich auch Velvet klar – so hoffte ich wenigstens – dass wir endlich ein Ziel vor Augen hatten. Die Jagd konnte beginnen!



- Velvet - 30.06.2011

Letztlich lief ich n eben Kaya her, schweigend und mit der Nase am Boden um vielleicht den Geruch der kommenden Beute aufzunehmen. Momentan jedoch war dies nicht der Fall. Als Kaya stehen blieb, den Blick abwandte und plötzlich los rannte das ich beinahe befürchtete er würde sich noch überschlagen und die Erhebung rollend herunter gehen hatte er sich auch wieder gefangen. Ein wenig irritiert folgte ich ihm und das um einiges Eleganter! Als ich wieder zu Kaya aufgeschlossen hatte und ihn neckisch anstupste wuffte dieser mich auch bereits an. Ich schaute wieder nach vorne und konnte sie da auch sehen. Die Hasen. Kaya hatte sie wirklich gefunden wobei ich bedingt so meine Befürchtungen hatte. Alles in allem war ich froh das Kaya den richtigen Weg auf Anhieb gefunden hatte.

Ich machte nun einige durchaus vorsichtigere Schritte, darauf bedacht vorerst keine Geräusche zu machen. Wenn wir jetzt einfach drauf los rannten würden die Hasen uns hören und ihr Heil in der Flucht suchen und das würde uns nicht gut bekommen, denn mit fort laufenden Hasen konnte man sich schlecht den Bauch füllen. Ein sichernder Blick zu Kaya ehe ich den Blick wieder auf die vermeintliche Beute richtete. Scheinbar hatten wir Glück und die Hasen hatten uns noch nicht bemerkt. Scheinbar war der ganze Bau gerade auf Wanderschaft, alleine vor uns saßen vier der Tiere und die Frage ob noch welche vom Waldrand verborgen waren konnte ich nicht einmal benennen. Und doch kam mir der Gedanke das wir ein Problem hatten wenn die Tiere sich in den Bau zurück zogen. Denn jedoch konnte ich nicht ausmachen und ich hoffte einfach das wir sie nicht geradewegs in die Richtung hetzen würden wo der Bau liegt.



- Kaya - 01.07.2011

Langsam schien er zu steigen, der altbekannte Adrenalinpegel, denn eine Jagd war doch immer wieder etwas besonderes: Selten Amüsant und oftmals sogar sehr ergiebig, zumindest wenn es einem gelang, sich dabei richtig gut anzustellen. Es gab wahre Meister der Jagd und es gab jene, die man mit dem Wort 'Jagd' allein schon in die Flucht schlagen konnte. Mich selbst hatte ich selbstbewusst irgendwo in der Mitte aber in Richtung der ersteren angesiedelt und mit den Jahren hatte ich, zumindest bildete ich mir das ein, meine Jagdkünste doch ziemlich verfeinert.
Auch Velvet schien in all ihrer Ausprägung alles andere als unerfahren zu sein, aber das konnte ich von einer erwachsenen Wölfin ja sicher auch erwarten. Die Jagd versprach wirklich spannend zu werden, denn als die Klopfer vor uns sich ihren Weg bahnten, war ich dabei, ihnen so gut es ging auf den Fersen zu bleiben. Für viele Worte war nun keine Zeit mehr, so dass Velvet und ich mehr oder minder auf blindes Verständnis angewiesen sein würden – aber ich war überzeugt, dass wir auch diese Situation meistern würden....mit Erfolg, versteht sich.

Mit einem Male setzte ich dazu an, mich mehr zu Beschleunigen, immer mehr in Richtung der Hasen, die ich nicht gezählt hatte. Einer wischte sogleich um's Eck, die anderen aber vor mir her – und Velvet, wie ich annahm, denn es konnte ja kaum angehen dass sie auf großartig andere Ideen kam als ich selbst. Der Startschuss war also gefallen; nun mussten wir nur noch dafür sorgen, dass die Jagd auch erfolgreich endete...einzig wir waren dafür verantwortlich; sonst niemand...