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Passus III - Eine ungewollte Unterbrechung - Druckversion

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- Avis - 24.07.2011

Ein kleiner Windstoß - so schien es - und plötzlich lag ich auf dem Rücken. Panik durchfuhr meinen Körper, immerhin musste ich Deka doch vor diesem Wolf beschützen, der eben noch bei meinem Bruder gestanden hatte. Doch Moment ... wo war Kimya eigentlich hin? Mehrmals blinzelte ich mit meinen Augen, ehe ich erkannte, dass das, was mich zuvor zu Boden gerungen hatte, mein Bruder war. Wie konnte er nur? Ja genau, wie konnte er nur mich erst umstoßen und schließlich auch meinen schönen Pelz im Nacken beschmutzen? Vermutlich war ich jetzt ganz schön dreckig geworden und man konnte diesen winzigen Erdkrümmel von mir hinunter pusten. Als wäre das nicht schon genug gewesen hatte Kimya mit seinem tollen Angriff mich einmal über den Kopf rollen lassen, ehe wir zum Stillstand kamen und auf der Seite lagen.
Wenn ich entscheiden müsste ob dies ein gelungener Angriff gewesen war, hätte ich vermutlich nachgeben müssen - zumindest in Gedanken - denn dies zuzugeben ... nein niemals! Als würde so etwas zu mir passen. Vorsichtig richtete ich mich also wieder auf, lies einen kurzen Blick über den Wolf, der bei Deka war streifen und betrachtete wieder Kimya. Trotzdem versuchte ich dem zu lauschen, was die beiden großen Wölfe da von sich gaben. Von irgendwelchen Jahren war die Rede. Vielleicht vom Alter der beiden, immerhin schien mir das sinnvoller vorzukommen als irgendetwas anderes.
Spielerisch setzte ich meine Pfoten nach vorne und lies die Rute hoch erhoben hin und her pendeln. Also wenn mein Bruder der König, der bessere von uns beiden war – gaaanz vielleicht auch der klügere – so würde er sich jetzt auf den Boden werfen und winseln. Hach, eigentlich eine schöne Vorstellung, wenn auch ein wenig gemein. Doch die beiden anderen waren ja auch gemein gewesen und hatten dies gezeigt, während es sich bei mir nur in Gedanken abspielte und doch offen lies, ob Kimya vielleicht genau so reagieren würde. Jedoch wollte ich ihn diesmal nicht die Chance dazu lassen, irgendwie zu handeln, denn genau das wollte ich jetzt tun. Handeln! Also machte ich einen leichten Hopser nach vorn, fast zeitgleich mit den Worten Dekajas, lies einen letzten Blick über die großen Wölfe gleiten, ehe ich mich wieder voll und ganz meinem Lieblingsbruder widmete. Das hatte er jetzt davon! Immerhin hatte ich – wie Dekaja – das Nackenfell meines „Gegners“ erwischt und versuchte diesen nun zu Boden zu stoßen.

„Selber Schuld.“

entfuhr es mir, während meine Rute leicht hin und her pendelte. Das hatte er verdient, absolut!



- Kheran - 25.07.2011

Ein kühler, beinahe schon kalter Windhauch fuhr durch meinen Pelz und ließ mich innerlich ein wenig frösteln. Dafür, dass der Frühling schon so weit fortgeschritten war, krankte es momentan wirklich an angenehmen Temperaturen. Ich wusste nicht mehr genau, wie lange ich nun schon durch diesen dämlichen Wald lief, immer am Fluss entlang, doch es kam mir wie eine mittlere Ewigkeit vor. Keine kleine Ewigkeit, nein, eine verdammt mittlere, beinahe schon große Ewigkeit. Mir taten die Pfoten weh, ich hatte immer noch leichten Muskelkater in den Beinen und mir knurrte verdammt nochmal der Magen! Mangels wirklicher Jagderfahrung hatte ich in den letzten Wochen kaum etwas zwischen die Kiefer bekommen, gerade genug, nicht zu verhungern, doch nie genug um wirklich satt zu werden.

Ein frustriertes Schnaube entwich meinem Fang, als ich eben jenen gen Erdboden senkte, um vielleicht die Spur eines Hasen oder wenigstens einer Ratte zu entdecken. Doch keine Chance, alle Spuren waren alt, kaum noch zu erkennen teilweise und ganz gewiss hielt sich in meiner näheren Umgebung kein einziges Beutetier auf. Entmutigt biss ich in ein Grasbüschel, dass die Fetzen nur so flogen. Gut dass Gras nicht reden kann. Und sich auch nicht wehrte. Sonst hätte ich mir vermutlich auf meinem restlichen Weg Tiraden anhören dürfen, wie ich es nur wagen könne ein unschuldiges, wehrloses Grasbüschel anzugreifen. Oder womöglich würde das Gras noch versuchen, MICH zu fressen. Ich schnaubte wiederrum, diesmal ein halbes Lachen.

Die Vorstellung war aber auch zu komisch. Ich knabberte versuchsweise an ein paar Beeren, die an einem nicht allzuweit entfernten Busch hingen, doch... Pfui! Die waren noch total unreif, hart und bitter wie sonst was. Das Leben konnte verdammt unfair sein, wenn man so als unausgebildeter Jungrüde durch die Welt zu schleichen hatte. Wenigstens gab es hier offenbar weit und breit keine Menschen. Irgendetwas erregte jedoch schon kurze Zeit später meine Aufmerksamkeit. Ich hob den Fang in den Wind, ließ den Geruchsmischmasch auf mich einwirken und versuchte die verschiedenen Witterungen zu sortieren und einzuordnen. Fast alles, was meine Nasenlöcher passierte, war der Geruch nach Erde und Pflanzen. Doch da war noch etwas Anderes, halb vergessen und doch irgendwie vertraut.

Es dauerte ein Weilchen, bis mein träges Gehirn die Botschaft umsetzte, doch dann erkannte ich die Witterung. Wölfe! Nicht nur, dass sich dort vorne drei Fähen aufhielten, nein, eine davon war auch noch die, die ich schon seit Wochen, vielleicht sogar Monaten suchte. Ein Grinsen legte sich auf meine Lefzen und ich begann unwillkürlich wild mit der Rute zu wedeln. Mit raumgreifenden Sätzen sprang ich auf die Quelle der verheissungsvollen Witterung zu, einige hundert Meter vor meinem Ziel stoppte ich jedoch und rief mich innerlich zur Ordnung. Schließlich kannte ich die drei nicht, auch die Fähe, die in demselben Menschendorf lebte wie ich, kannte ich nur vom sehen und Hörensagen.

Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete. Und die Gerüche, die weiterhin meine Nase durchströmten, zeugten von weiteren Wölfen, irgendwo ganz in der Nähe. Eine weitere Fähe und drei Rüden. Offenbar hatte meine kleine Leidensgenossin ein Rudel gefunden. Und ob dieses so begeistert von meinem Erscheinen sein würde, war noch zu bezweifeln. Zwar hatte ich auf meinem Marsch keine Reviermarkierungen gefunden, doch das mochte nicht viel heißen, vielleicht hatte ich sie auch einfach nur übersehen. Ich lief also gemäßigten Schrittes auf die kleine Dreiergruppe zu und trat ganz offen aus dem Wald hervor auf die kleine Lichtung, die den drei Fähen gerade Rastplatz war. Alle drei wirkten irgendwie erregt, nervös oder gar wütend?

Richtig einschätzen konnte ich es nicht, doch ich behielt vorsichtshalber erst einmal einen Sicherheitsabstand von einigen Metern ein. Meine Augen wanderten von einer Fähe zur nächsten. Zum einen war da die hübsche Fähe, deren Namen ich zwar immer noch nicht kannte, die mir jedoch so ähnlich sah, dass man uns glatt für Geschwister halten könnte. Dann war da eine nicht minder hübsche, herbstfarbene Fähe, die einzige, die gerade den Blick auf mich richtete, denn die beiden anderen drehten mir den Rücken zu. Und zum Schluss eine durchgehend grau gefärbte, deren Augenfarbe ich nicht erkennen konnte, da sie mir, wie schon erwähnt, den Rücken zukehrte.

Mit neutraler Haltung ließ ich ein freundliches Winseln in die Richtung der drei Fähen erklingen. "Seid gegrüßt, Fremde. Verzeiht, wenn ich euch störe, doch ich habe das Gefühl, dass ich hier in ein bestehendes Revier eingedrungen bin, ohne es zu merken. Gehe ich Recht in der Annahme, dass ihr Mitglieder des hier ansässigen Rudels seid?" nach diesen Worten schloss sich mein Fang wieder. Abwartend taxierte ich die drei Fähen, auf eine Antwort hoffend.

[Wald | Nami, Skadi, Velvet]



- Velvet - 25.07.2011

Ich hatte nicht erwartet das die beiden anderen mit der Art und Weise wie Kaya uns abgestellt hatte glücklich waren doch die Reaktion der beiden Fähen hätte ich mir niemals ausmalen können. Noch immer war ich ziemlich wütend über das Verhalten der beiden Rüden. Ich bemühte mich, mich ein wenig zu beruhigen um den Worten von Skadi und Naminara zu lauschen. Während ich von Skadis Worten nicht überrascht war so war ich es doch von den der anderen. Sie hatte es erfasst: Es würde eine merkwürdige Zeit werden. Doch auf die Frage der Wölfin hin richtete ich meinen Blick auf Naminara.

“Ich würde...“

Doch da wurde ich auch schon unterbrochen in meinem Satz denn ich hatte hinter mir ein Geräusch vernommen. Sollte uns Kayas Verhalten nun auch noch in Gefahr gebracht haben? Mit dem würde ich ein Wort reden müssen wenn wir jetzt durch die Trennung in Gefahr gerieten. Doch soweit zu meinen Überlegungen, noch immer aufs äußerste angespannt wirbelte ich auf der Stelle herum. Den Blick in das Gebüsch hinter mir geheftet und die Zähne leicht entblößt. Dann jedoch trat ein junger Wolf heraus und ich entspannte mich ein kleines wenig. Seine nächsten Worte waren eventuell naheliegend aber dennoch vollkommen falsch. Wir hatten, wie die Rüden so gerne sagten, keinen Wortführer also nahm ich dieses Recht einen kurzen Moment an mich.

“Sei Gegrüßt. Nein wir sind kein ansässiges Rudel sondern nur mit unserer Gemeinschaft auf der Durchreise.“

Das war doch diplomatisch auch wenn es mich einigen Guten Willen kostete meine Stimme ruhig zu halten. Ich schaute einmal kurz gen Skadi und Naminara. So viel zu meinem Vorhaben den Aufbruch vorzuschlagen um den Rüden hinterher zu gehen. Ich war immer noch wütend darüber das Kaya uns einfach abgestellt hatte, vor allem weil 'sie ja entbehrlich' waren. Ich versuchte den Drang ihnen hinterher zu laufen und die beiden zur Rede zu stellen zu unterdrücken ehe ich mich erneut an den jungen Rüden wandte.

“Mein Name ist Velvet. Und du bist?“

Ich stellte Skadi und Naminara beabsichtigt nicht vor, wollte ich ihnen doch die Möglichkeit geben dieses alleine zu tun, woher sollte ich auch wissen ob sie mit dieser Entscheidung überhaupt einverstanden waren? Ich entspannte vorsichtig meine Muskeln, denn ich wollte den anderen nicht durch meine Wütende Haltung abschrecken.

[Wald || Skadi, Naminara, Kheran]



- Alvarez - 25.07.2011

Beim weiteren Nähern und meiner wachsenden Unruhe, schien Arkanis endlich die Gerüche einordnen zu können. Gut, sie kannte diese Wölfe, oder zumindest einen Teil davon und ihrer Meinung nach hatten wir nichts von ihnen zu befürchten. Ich jedenfalls, so gut, wie sie es sicherlich mit dieser Information meinte, konnte ihre Einstellung nicht teilen. Zwar zweifelte ich die Wahrheit der Worte von ihr nicht an, aber für mich blieben diese Wölfe fremde. Fremde, von denen ich mir erst einmal selber ein Bild machen musste, bevor ich sie wirklich als Ungefährlich einstufte. Also trottete ich neben der braunen Wölfin her, die den anderen eine Nachricht schickte. Ich selber hielt mich dabei zurück. Warum hätte ich ihnen auch eine Nachricht zuschicken sollen? Arkanis hatte das erledigt und ehrlich gesagt, hätte ich auch nicht gewusst, was ich hätte sagen sollen. Mit Sicherheit nicht, dass ich mich freute sie zu sehen.

Obwohl ich mich dazu entschlossen hatte, meine Abneigung ihnen gegenüber nicht zu präsentieren, kam mein Körper nicht drumherum, den Nasenrücken jedes Mal zu kräuseln, wenn ich die Witterung intensiver roch. Es war eine unbewusste Reaktion, die mir noch bevor wir auf den ersten Rüden trafen auffiel und ich sie unterband. So unsensibel ich auch sein konnte, dieses Aufeinandertreffen musste ich ja nicht so beginnen. Vor uns raschelte es und dadurch drehten sich meine Ohren zurück. Es war immer wieder verwunderlich, wie groß die Anspannung auf etwas war, was man roch aber nicht sah und wie schnell diese verflog, wenn man endlich denjenigen vor Augen hatte. Meinen blassen Seelenspiegeln zeigte sich die Gestalt eines braunen Wolfes. Dieser stellte sich dann auch höflich und knapp vor. Tamias. Nun gut, jetzt wusste ich seinen Namen und meistens erwarteten jene auch, dass der andere sich vorstellte. Aber wollte ich das auch?

Ich sah aus dem Augenwinkel zu Arkanis, deren Haltung mir sagte, dass dies hier wirklich einer derer war, die sie kannte. Um also dieses Wiedersehen nicht von vorneherein in die tiefe zu ziehen, erwiderte ich also diese Höflichkeit und nannte auch meinen Namen.

„Alvarez“

Mehr Worte bedurfte es von meiner Seite aus vorerst nicht.

[Wald l Arkanis l Tamias]



- Skadi - 26.07.2011

Immer noch leicht mit den Pfoten auf dem Boden wühlend stand ich nun neben Naminara und Velvet. Zweitere schien so wütend zu sein, dass ich die Vermutung bekam, dass sie Kaya das verhalten uns gegenüber persönlich nahm. Nicht persönlich in dem Sinne Außen vor gelassen zu werden, sondern von ihm verraten geworden zu sein. Von ihm zurück gelassen, ungeschätzt und übergangen. 
Doch viel mehr Gedanken um ihren Gemütszustand konnte ich mir nicht machen, da Naminara ihren fang direkt vor meiner Nase zu klappte. Und zu meiner Überraschung kamen die folgenden gesprochenen Worte von ihr. Worte, die genau beschrieben, was ich fühlte, aber nich nicht ausdenken konnte. Brav hier warten oder ihnen folgen. Wäre diese Situation hier vor den kurzen Wochen geschehen, als die Trennung der alten Gruppe noch ganz frisch war, hätte ih wohl sofort so gehandelt. Jedoch muss mich dieses zusammengehörigkeitsgefühl, welches ich in dieser Gruppe schon ein wenig aufbauen konnte, so eingenommen haben, dass ich struckturen meiner widerwilligen Persönlichkeit abgelegt habe. Mir unvorstellbar, aber doch wahr? Oder lag mein verflachtes handlungsvermögen an den direkt zuvor gefühlten Emotionen? Das gerade arkanis, wegen der ich wenige Augenblicke zuvor den Schmerz meines Welpenverlustes erneut erlebt habe, nun in kurzer Entfernung von uns war.
Viel zu viele Gedanken. Ich schüttelte mir den Kopf. Mich in diesem Moment selbst zu kritisieren und zu überlegen, ob ich mich verändert, angepasst oder sonst was habe war gerade unwichtig. Wir hatten zusammen eine Entscheidung zu treffen!

Doch selbst dieses Vorhaben musste verlegt werden. Ein kleiner Windstoß, ein rascheln im Gebüsch - und dann stand er da: ein fremder Wolf! 
Jung hin oder her, er kam einfach direkt auf uns zu, Naminara und Velvet standen mit dem Rücken zu ihm und er schaute mich an. Instinktiv trat ich vor, so dass ich zwischen den beiden Fähen stand, und entblößte meine Zähne. Ein leises, langgezogenes und tiefes knurren kam aus meiner Kehle. Velvet handelte sehr schnell und drehte sich zu diesem Wolf um. Es ging alles sehe schnell.

Er war stehen geblieben und öffnete seinen fang. Er erklärte, stellte sich vor. Ich verstummte mit dem knurren augenblicklich und ließ nur noch ab und zu meine Zähne aufblitzen. Oh wie ich es hasste von irgendwem überrascht oder überrümpelt zu werden. Da schlich er sich einfach an. Und trotz seiner erklärenden Worte war ich noch immer misstrauisch. Wieso kam er direkt auf uns zu? Gerade, als 'unsere' Rüden uns kurzzeitig verlassen haben? Wieso kündigte er sich nicht an? Was hat er wirklich vor?
Ob Fähe oder Rüde, meine Reaktion auf Fremde war immer Misstrauen. Naminara erinnerte sich bestimmt noch gut an unsere erste Begegnung. Ich tat dies nicht, weil ich Artgenossen nicht mochte oder die, die ummmich waren nicht teilen wollte. Ich tat es aus Eigenschutz und Angst. Ich hatte in 'meinem' alten Rudel die Erfahrung machen müssen, dass selbst die Wölfe die man lange kennt, einen in den Rücken fallen und schlimme Verletzungen zu führten - auch wenn diese nicht blutig waren, sie taten mehr weh.

Und deswegen war ich auch froh, dass Velvet die Initiative ergriff und ihm die Erklärungen gab. Sie zeigte ihm guten Willen und kein weiteres Misstrauen. Ich hätte ihn eher vertrieben. 
Aus meinem Maul kam ein leichtes schmatzen, als ich meine Zunge dazu missbrauchte, mir die Lefzen zu lecken.   Ein kurzer Blick ging auf Velvet. Sie hatte sich vor gestellt. 

" ich bin Skadi. Wohin führt dein Weg und mit welchen Absichten? " 

Nein, ganz konnte ich meine Fragerei nicht abstellen. Aber ich hatte kein knurren, kein sticheln und keine Aggression in meiner Stimme oder beilegend als Unterton. 



- Arkanis - 28.07.2011

Als Tamias Antwort kam blieb ich unverzüglich stehen. Sie hatten sich also schon längst in unsere Richtung bewegt und waren näher als gedacht. Seine Stimme klang nah und so erschreckte es mich nicht, dass der wildfarbende Rüde sich plötzlich aus dem Busch direkt vor uns löste. Alvarez schien dagegen unsicher, ob er meiner Einschätzung so ohne weiteres Glauben schenken konnte. Ich nahm ihm dies nicht übel. Vermutlich hätte ich mich selbst ebenfalls lieber auf meine eigene Meinung verlassen, als blind anderen zu vertrauen und dafür irgendwann einmal ein Stück Pelz lassen zu müssen. Aber als Tamias da aus dem Gestrüpp heraus kam, da deutete seine Mimik und Gestik tatsächlich auf eine neutrale, wenn nicht freundliche Stimmung hin. Innerlich war ich zwar ein wenig angespannt, aber im Grunde durfte ich mich ganz gut fühlen. Ich ließ mich also mit von Stolz gestrafften Schultern auf die Hinterläufe nieder und legte dazu meine Rute über die vorderen Pfoten, ähnlich wie Katzen es sonst taten. Tamias nickte ich dabei nicht nur höflich, sondern auch mit einer freundlichen Miene zu. Bevor ich aber meinerseits mit einer Ansprache herausrückte, blickte ich kurz noch über den Rücken des Bunten hinweg. Ein Stück weit hinter ihm konnte ich einen grauen Pelz im Busch erkennen, der sich ebenfalls näherte. Es musste sich um Kaya handeln und ich hätte gerne gewartet, bis alle anwesend waren. Allerdings vermisste ich die anderen Duftnoten, die ich in der Luft und im Fell von Tamias feststellen konnte. Wo waren die Fähen? Meine Ohren rotierten ein wenig, um einen heimlichen Hinterhalt auszuschließen. Vielleicht waren sie zurück geblieben, damit wir uns nicht von der Stärke ihrer Gruppe bedroht fühlten.

„Wir haben uns lange nicht gesehen.“

Eine zugegeben sehr nüchterne Feststellung. Wenn man aber bedachte, dass ich nicht der Wolf war, der gleich alles heraus plauderte, dann mochte es verständlicher erscheinen, dass ich zunächst einmal sehr vorsichtig auf Tuchfühlung gehen wollte. Meine Ohren spielten dann und wann aufmerksam zu Tamias und dem ankommenden Kaya hinüber, standen ansonsten aber neutral und entspannt zur Seite. Ich wollte ihnen nicht übermäßig dominant begegnen. Dass ich tragend gewesen war, das mussten die Rüden ja noch wissen und dass eine Mutter ihre Welpen verteidigte, das wusste ebenfalls jeder Wolf mit einem gesunden Verstand. Es war also nicht notwendig sich übermäßig aufzuspielen, solange noch kein Grund dazu bestand. Vielleicht hätten wir auch Glück und nach einer kurzen Unterhaltung würden sich unsere Wege auch schon wieder trennen. Andererseits musste ich an Tryss denken. Er hatte die Gruppe in den Norden führen wollen. Dies war vermutlich die einzige Möglichkeit beide Parteien noch einmal zusammenzuführen. Wenn ich aber daran dachte, wie sie auseinander gegangen waren, dann war ich mir nicht ganz sicher, ob ein erneutes Treffen sinnvoll wäre. Die nötige Bedenkzeit hieß es allerdings zu überbrücken.

„Ich sehe, es geht euch gut.“

Ich muss gestehen, es war schrecklich. Denn ehrlichgesagt wollte ich diese Rüden gar nicht näher an meine Welpen heranführen. Wie es der Plan gewesen war, wäre es mir das liebste sich kurz einen Eindruck zu verschaffen und zuzusehen wie die Gruppe weiterzog. Allerdings war das Ziel dieser Wölfe der Norden, den auch Tryss ansteuerte. Ein Dilemma.

[Wald | Alvarez | Treffen mit Tamias & Kaya]



- Kaya - 29.07.2011

Wie schon zuvor hatte ich Tamias hier den ersten Schritt überlassen, während ich im Hintergrund versuchte, die Gerüche die mir nahekamen zuzuordnen – und wenigstens bei einem wollte es mir partiell gelingen, auch wenn mir der Name des dazugehörigen Wolfes – besser: Der Wölfin – noch fehlte. Aber das würde sich sicher rasch ändern, denn schneller als gedacht schloss ich erneut zu Tamias auf...und wäre für einen Moment am liebsten wieder umgekehrt.

Ich konnte mir derweil schon denken dass meine Ansage alles andere als gut angekommen sein durfte – dass man aber wenn man im Pulk auftrat mögliche wohlgesonnene Wölfe verscheuchte, hätte ich ja dabei erklären können, ließ es aber schließlich sein. Mit dem Groll dem ich mich später sicherlich würde stellen müssen, beschloss ich zu leben. Immerhin tat ich etwas – was genau das war, blieb jedoch offen.

Aufholen war schlussendlich kein Problem gewesen und nachdem sich Tamias breitläufig postierte – jedenfalls sah das von hinten so aus – begab ich mich nach einer kurzen Sekunde des Zögerns an seine Flanke, um der begonnenen Konversation zunächst wortlos zu lauschen. Man war offenkundig noch bei der Vorstellung wie ich den wenigen Worten entnahm, die zwischen den Protagonisten gewechselt wurden. Aber ich hatte zumindest mit meiner Vermutung recht, dass ich Arkanis bald wiedersehen würde – dass es so schnell und unter diesen Umständen geschah...ich wusste noch nicht, ob mir das schmecken wollte. Nicht, dass es das wirklich musste, aber mein Bauchgefühl schrie förmlich nach Verständnis, ohne dass ich es für den Moment wirklich beruhigen konnte.

Den Namen des fremden Rüden bekam ich noch so gerade eben mit. Alvarez hieß der Zottel also und hatte damit schon wieder einen Namen der mit 'A' anfing. Sonderlich viel Glück hatte uns das ja bisher nicht gerade gebracht. Als ich schließlich angelangt war, senkte ich kurz grüßend mein Haupt und musterte erst den Zottel und schließlich Arkanis.

„Es ist lange her.“

bestätigte ich nur Arkanis' Aussage und schob mich eine Wolfslänge näher, um witternd die Nase gen der beiden Wölfe zu recken. Wie so oft in der letzten Zeit funktionierte meine Nase weitaus besser als meine Augen so dass ich hoffen musste, dass man mir mein möglicherweise wenig zurückhaltendes Verhalten nicht allzu übel nehmen würde. Als Arkanis feststellte, dass es uns offenkundig gut ging, schob sich eine freundlich anmutende Grimasse auf mein Antlitz.

„Ich hoffe doch sehr, dass Ihr ähnliches von Euch behaupten könnt.“

erwiderte ich und sah mich um, entdeckte aber ausser uns vieren niemand anderen.

„Nur Ihr zwei?“

fragte ich daraufhin und sah mich demonstrativ gleich nochmal um. Eindeutig, so verriet meine Nase aus den Fellfetzen die mir entgegenstrebten, waren die beiden nicht nur zu zweit, ebensowenig wie wir es waren. Ob Kanis was die Tragzeit und folgende Geburt anging, Glück gehabt hatte wusste ich indes nicht – soviel wollte mir der Geruch dann doch nicht verraten. Ohne allerdings zu ahnen dass ich Tamias eventuell ärgerte, schoss ich gleich noch eine Frage ab.

„Wenn Ihr hier seid...wo steckt dann mein Riesenwelpe? Tryss?“

Das war derart freundlich dahergesagt, dass es fast schon merkwürdig war – aber anders hatte ich es gar nicht sagen wollen. Erstaunlich liebevoll, zumindest wenn man sich an den angelegentlichen Umgang mit manch anderem Individuum erinnerte...

[Wald; bei Tamias vor Arkanis & Alvarez]



- Dekaja - 01.08.2011

Zuerst erschreckte mich dieser Wolf fast zu Tode, ich hatte schon befürchtet, dass es aus war mit Avis und mir und dann machte er sich einen Augenblick später auch noch über mich lustig? Kurzzeitig entgleisten meine Gesichtszüge. Von wegen graue Haare und grummeliger Charakter. Ich musste jedoch wirklich den Impuls unterdrücken,nicht doch nach grauen Harren auf meinem Pelz zu suchen, gemeiner Tryss, das hatte er doch beabsichtigt. Doch das würde er bereuen. Meinen Überraschungsmoment hatte ich zumindest gut genutzt und einige gute Schläge erzielt, während ich auf Tryss hing. Leider begann dieser sich viel zu schnell zu wehren und irgendwie gelang es ihn sich hoch zu kämpfen und mein Ohr zu erwischen, ich konnte seinen Fang förmlich spüren und drehte im letzten Augenblick meine Schnauze, sodass wir nun Schnauze an Schnauze an dem Boden lagen. Verwirrt stockte ich einen kurzen Moment und starrte in Tryss lachende Augen. Na wir waren ja tolle Welpensitter, Arkanis würde uns die Ohren lang ziehen, wenn sie davon erfahren würde. Ich blickte von Tryss zu den beiden Fellbündeln, die wohl ähnlich wie wir am Boden lagen. Lektion Eins. Lasse niemals Dekaja und Tryss allein Arkasnis, dann kommt das dabei raus. Schelmisch fiel mein Blick wieder auf Tryss und nun strampelte ich mich aus der ganzen Situation um wieder auf die Pfoten zu kommen, genug des Spiels. Ein kurzes Schütteln und ich heftete mein Blick auf mein am Boden liegendes Gegenüber, starrte ihn schier an und rückte noch ein Stück näher um ihn besser betrachten zu können.

„Oh bei Wulf Tryss!!“

Entsetzt starrte ich auf seinen Kopf, als hätte ich ein Gespenst gesehen. Dann umrundete ich den Rüden prüfend und blieb dann vor ihm stehen. Eine kleine unheilvolle Sekunde wartete ich ernst, dann grinste ich ihn breit an.

„Du hast definitiv mehr graue Haare als ich, pass lieber auf, dass du nicht Alvarez 2 wirst!“

Ich hatte es mir einfach nicht verkneifen können und sicherlich war es mal wieder vollkommen welpisch. Aber außer uns Beiden und den Welpen war niemand hier, also was machte es schon? Mein Blick fiel auf beide Welpen. Belustigt musste ich feststellen, dass Avis meinen Rat sehr wohl befolgt hatte und auch er Rache an seinem Bruder genommen hatte.Gut so.Man musste sich ja schließlich nicht alles gefallen lassen. Ich ging etwas näher und stupste Avis ermutigend mit dem Fang an. Er konnte stolz auf sich sein, er hatte sich nicht unterdrücken lassen. Meine Augen funkelten ihn kurz an, bevor ich mich an seinen Bruder wandte. Ich senkte meinen Kopf um ihn so näher zu sein und betrachtete ihn. Ein tolles Kerlchen und genauso frech wie sein Aufpasser.

„Hallo, mein Name ist Dekaja. Du und dein neuer Freund da habt uns grad ganz schön erschreckt,wir haben gar nicht mit euch gerechnet!“

Auch wenn es wahrscheinlich nicht im Sinne von Avis war, hatte sein Bruder für diese Anpirschübung doch ein kleines Lob verdient. Ich ließ mich zwischen Tryss und beiden Welpen auf den Boden fallen und kullerte auf den Rücken und ließ meinen Bauch voll regnen. Mal eine ganz eigene Art von Reinigung.

[Vor Höhle // Avis, Kimya und Tryss]
Auf Kimyas Wunsch habe ich diesen überpostet



- Naminara - 02.08.2011

Skadi wirkte überrascht durch meine Aktion und wollte wohl gerade zu einer Antwort ansetzen, wie auch Velvet, die jedoch schon nach den ersten Worten innehielt und herumwirbelte. Skadis alarmiertem Blick nach zu urteilen, hatte sich uns jemand unbemerkt genähert und tatsächlich hörte ich im gleichen Augenblick schon Worte, die um meine Ohren spielten, bevor ich mich ganz herumdrehen konnte. Dann jedoch fingen meine Augen einen fremden Wolf ein. Ein Rüde, der Statur nach nicht viel älter als ich selbst und was war das bloß? Wäre er nicht etwas größer und ein klein wenig heller vom Farbton gewesen, hätte man meinen können, ich sähe in einen Spiegel. Sein Blick wirkte offen, doch ein wenig schüchtern. Ich wusste nicht recht, was ich von der Situation halten sollte. Gehörte der fremde Rüde zu den Wölfen, die eben unsere Gruppentrennung verursacht hatten?

Doch schon als sich Skadis Fang wieder öffnete und die braune Fähe ihm harsche Worte an den Kopf warf, die kaum so neutral klangen, wie sie vielleicht gemeint waren, war mir klar, dass auch sie ihn nicht kannte. Ich grinste innerlich. Ob der Fremde sich wohl von Skadi einschüchtern lassen würde? Mit mir war sie anfangs ja nicht viel anders umgesprungen. War wohl ihre Art, Fremden gegenüber erst einmal sehr misstrauisch zu sein. Doch wäre es uns in der momentanen Situation vermutlich angeraten, misstrauisch zu sein. Der Wind hatte seinen Geruch nicht verraten, doch er hatte uns nicht belauert, sondern war ganz offen auf uns zugetreten und hatte eine, nicht ganz unberechtigte, Frage gestellt. Die einen Moment später auch schon von Velvet beantwortet wurde. Unmerklich hob sich eine meiner Augenbrauen in die Höhe. Seit wann erhob diese denn so offenkundig das Wort? Das war doch sonst eher Skadis Art.

Zwar war diese kurz darauf bereits aufgefahren, doch dass die Graue so offenkundig die Rolle der Wortführerin an sich riss, war doch mehr als ungewöhnlich. Nunja, mir sollte es egal sein, denn ich riss mich sowieso nicht um diesen Posten. Neugierig betrachtete ich den Fremden näher. Wo er wohl herkam? Irgendwie kam er mir bekannt vor, auch wenn das wohl nur an seinem Erscheinungsbild lag, welches meinem so ähnelte. Ich seufzte innerlich, wartete bis Skadi ihren Teil von sich gegeben hatte und nickte dem Fremden dann leicht zu.

"Naminara." stellte ich mich kurz aber höflich vor. Dann wartete ich ab, schließlich hatte man ihm Fragen gestellt, die es zu beantworten galt. Eine Meinung abzugeben oder gar ein Urteil über den Fremdling zu fällen, dafür war es schlicht und ergreifend zu früh. Für meine Wenigkeit jedenfalls.

[Wald | Skadi, Velvet, Kheran]



- Kheran - 02.08.2011

Da hatte ich ja etwas Schönes angerichtet. Kaum, dass ich meinen Fang aufgemacht hatte, wurde ich auch schon von vier Zahnreihen gleichzeitig angeglitzert. Offenbar hatte ich Recht gehabt mit meinem ersten Eindruck, dass hier eine recht angespannte Stimmung herrschte. Ich versuchte meine Haltung so freundlich wie möglich wirken zu lassen, schließlich wollte ich niemandem einen Grund zum Angriff bieten. Ich nickte allen Dreien kurz zu, als sie sich vorstellten und natürlich kamen auch gleich die Gegenfragen auf mich zugedonnert. Ich beschloss, ganz offen zu sein, denn ich wollte ihnen zeigen, dass ich keine Bedrohung für die Fähen, die Gemeinschaft oder wen auch immer darstellte.

"Mein Name ist Kheran. Ich komme aus dem Süden und bin ebenfalls nur auf der Durchreise. Verzeiht, ich habe euch von weitem gerochen und dachte, dass ich vielleicht in euer Revier eingedrungen sei, doch wenn auch ihr nur auf der Durchreise seid, dann ist es ja in Ordnung. Ich wollte mich nicht an euch heranschleichen, ich war nur ungünstig positioniert und... naja, ich habe mich gefreut nach so langer Zeit endlich einmal wieder auf Artgenossen zu treffen"

Mein Fang schloss sich hastig wieder, als mir aufging, dass ich vielleicht erst einmal eine Antwort abwarten sollte. Doch wollte ich alle angeforderten Informationen auch weitergeben, um das Misstrauen nicht noch zu schüren. Mein Blick richtete sich nun auf die braune Fähe, die als zweites gesprochen hatte.

"Wohin der Weg mich führt, fragst du? Nun... das weiss ich selbst noch nicht so recht. Ich war auf Wanderschaft, seit ich mein Rudel verlassen habe. Ich wollte vielleicht ein Revier finden, ein eigenes Rudel gründen oder einfach Abenteuer erleben... ich wollte es einfach auf mich zukommen lassen. Doch in den letzten Wochen ist es verdammt langweilig geworden, so ganz allein. Und so habe ich beschlossen, nach Artgenossen zu suchen und mich ihnen eventuell anzuschließen. Doch gefunden habe ich nur diese verdammten Menschendörfer. Als ich dann eure Spur zufällig fand, überkam mich einfach der Drang, euch zu folgen und naja... mich euch eventuell anzuschließen, wenn denn noch ein Platz frei wäre in eurer Gemeinschaft"

Auch wenn ich nicht in jedem Punkt ganz die Wahrheit sagte, blieb ich doch im Grossen und Ganzen dabei. Ich würde mich dieser Gemeinschaft, die noch dazu scheinbar auf Wanderschaft war, nur zu gerne anschließen. Und wenn es nur wäre, um ein wenig mehr über - wie hieß sie noch gleich? Achja, Naminara- zu erfahren. Ich beschloss, erst einmal den Fang geschlossen zu halten und eine - wie auch immer geartete - Antwort abzuwarten. Ich hoffte nur, dass man mich nicht gleich mit Schimpf und Schande fortjagen würde, wenn man mich duldete, sollte mir dies fürs Erste schon genug sein.

[b]Wald | Naminara, Skadi, Velvet]