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Passus III - Eine ungewollte Unterbrechung - Druckversion

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- Kimya - 16.08.2011

Endlich hatte man mich gehört und die Hilfe kam sogleich. Naserümpfend kroch ich unter meinem Brüderchen hervor. Jetzt musste er mich ja loslassen, Tryss und Dekaja hatten es gesagt und die Fähe lobte mich sogar. Wieder von Avis befreit stimmte mich das fast zufrieden. Meine Rute jedenfalls pendelte schon wieder unbesorgt umher. Die schlechte Laune meines Geschwisterchens ignorierte ich dabei. Das kannte ich schon. Wenn Avis sich ungerecht behandelt fühlte war er immer gleich eingeschnappt. Kein Grund also sich darum zu kümmern und außerdem war ich sowieso längst wieder mit anderen Dingen beschäftigt. Impulsartig riss ich meinen kleinen Fang auf und entließ ein herzhaftes Gähnen. So viel Aufregung war für einen kleinen Wolf wie mich wohl doch anstrengender als ich es erwartet hätte. Gerne hätte ich jetzt etwas mit Mutter gekuschelt, aber die war ja noch immer nicht wieder da. Meine Öhrchen zuckten, als Avis damit protzte, dass er sie nun suchen würde. Mit großen Augen sah ich seinem davonwackelnden Hinterteil nach. Er durfte doch nicht einfach so weggehen? Nein, das durfte er nicht! Kurz sah ich mich nach Tryss um, aber dann war auch schon die Zeit zum Handeln da.

„Komm zurück!“

Mit hopsenden Sprüngen eilte ich meinem Bruder noch etwas ungelenk nach. Dabei ließ ich ein helles Bellen und Wuffen hören. Seinen mit vor Stolz geschwollener Brust stolzierenden Gang konnte ich leicht einholen. So überholte ich ihn bald, bevor er zwischen den hohen Bäumen verschwinden konnte und stellte mich der Länge nach in seinen Weg. Breit – jedenfalls so breit wie ich es konnte – baute ich mich vor ihm auf, damit er wusste, dass er nicht vorbeigehen durfte. Ich zeigte ihm meine volle Breitseite. Mutter wollte, dass wir hierblieben, und genau das sollten wir auch tun.

„Du weißt ja gar nicht wo du hingehen musst. Bleib hier, Avis!“

Meine Stimme klang nun tadelnd. Ich war wohl immer der bravere von uns beiden gewesen, kein Rebell, so wie es Avis war. Streng blickte ich ihm entgegen, obwohl ich die Rangelei mit ihm gerade noch verloren hatte. Aber das Prinzip der Rangordnung hatte ich offensichtlich noch nicht verstanden, ich war nur besorgt um meinen Bruder und wollte nicht, dass er etwas Unüberlegtes tat. Er würde sich nur verlaufen, dessen war ich mir sicher und das musste ich verhindern. Wenn Mutter nicht da war, dann musste doch jemand auf Avis aufpassen.

„Wir müssen bei Tryss und Dekaja bleiben.“

Jetzt musste ich stark sein. Mein Nackenfell stellte sich unauffällig etwas auf, damit ich ein wenig größer erschien. Avis sollte nicht meinen, dass ich ihn so einfach vorbei ließ. Ich musste ja auf ihn aufpassen. Streng schüttelte ich den Kopf, um meine Meinung zu unterstreichen. Nein, nein, einfach in den Wald hineinlaufen ließ ich ihn nicht!

„Nicht wahr?“

Die Frage richtete sich nun an die beiden großen Wölfe und war im Grunde noch an die letzten Worte an Avis angehängt. Es wäre vielleicht besser wenn sie mir etwas Rückendeckung gaben.

[Platz vor der Höhle | stellt sich Avis in den Weg | Dekaja & Tryss]



- Dekaja - 19.08.2011

Mein Blick fiel auf Tryss, als dieser Avis ermahnte seinen Bruder nicht länger zu bekämpfen. Verwirrt blinzelte ich. Aus meiner Sicht war diese ganze Rangelei nicht wirklich schlimm gewesen und da meine eigene Kindheit noch nicht wirklich lange zurück lag, wusste ich noch, dass mein Bruder mich auch öfter beim spielen härter angepackt hatte, aber ich hatte mich immer wenn er nicht da war revanchiert. Aber wahrscheinlich hatte der Helle recht, im Eifer des Gefechtes war dieses kleine Spiel wohl etwas zu hart geworden und Avis hörte aber auch gleich auf, nachdem er ermahnt wurde. Über die Pose, wie der Zwerg auf seinen Bruder stand musste ich mir sehr ein grinsen verkneifen, so ähnlich hatte ich bestimmt eben selbst noch ausgesehen über meinen Tryss-Sieg in vollkommener Siegerposer. Kimya lag unterworfen auf ihm, ließ sich das Ganze aber auch nur bis zu einem gewissen Grad gefallen, als ein lauteres Knurren erklang ging Avis von ihm hinunter, sichtlich unbegeistert in seinem Spiel gestört wurden zu sein. Ich saß praktisch vor beiden Welpen und Tryss neben mir, doch wie ich nun wirklich zu handeln hatte wusste ich selbst nicht. Dies hier war praktisch eine Premiere im Welpensitten und eigentlich wollte ich nichts falsch machen.

Mit einer aufmunternden Geste stupste ich mit meiner Schnauze kurz gegen Avis Rückenfell, doch dieser tat seinem Ärger anders Luft. Seine erste trotzige Aussage ließ mir kurz dem Atem stocken, doch die nächste war ziemlich gemein seinem Bruder gegenüber und auch mich ließ er nicht aus, meine Augen zogen sich kurz zusammen, aber das sah Avis nicht mehr, er stiefelte einfach wutentbrannt los ohne überhaupt zu wissen wohin. Eigentlich wäre es doch mal lustig, zu sehen wie weit er kommen würde, aber dann hätte Arkanis uns bestimmt das Fell abgezogen, also zögerte ich nicht lang und wollte grad ansetzen ihm hinterher zu hasten, als Kimya zum hinterher hopste und das aussprach, was ich eh grad gedacht hatte. Cleveres kleines Kerlchen und bestimmt besonnener als sein Bruder. Wenn ich die beiden jetzt so ansah, war ich eher wie Avis und zog los ohne überhaupt an Gefahren zu denken, aber er war noch jung und so musste ihm Einhalt geboten werden. Es war für mich nicht sichtlich schwer den Beiden zu folgen, ein, zwei Hüpfer und schon war ich bei ihnen, doch da Avis sich offensichtlich nicht von seiner Mission abhalten lassen wollte machte ich es anders. Kurz entschlossen schnappte ich ihn mit meinem Maul, jedoch ganz vorsichtig um ihn nicht weh zu tun und drehte mich mit ihm, so, dass ich nun im Weg stand. Dann ließ ich ihn wieder los und setzte mich vor ihn hin.

Mein Blick war nun nicht mehr lustig, sondern ich wollte, dass der Kleine verstand, dass es gefährlich war, was er da tat, oder gefährlich werden konnte und er mit seinem handeln nicht nur sich selbst in Schwierigkeiten brachte. Also senkte ich den Kopf, meine Nase war nun direkt an seinem Ohr als ich selbst für Kimya noch laut genug meine Meinung kund tat.

„Dein Bruder hat recht Avis, du darfst nicht allein in den Wald gehen, das ist gefährlich und deine Mutter wird sicherlich bald wieder kommen.“

Ich hatte keine Ahnung ob er mich verstehen würde, deshalb setzte ich noch hinterher..

„Außerdem hat deine Mama gesagt, dass wir auf euch aufpassen sollen, möchtest du denn wirklich, dass sie böse ist und wir nie wieder auf euch aufpassen dürfen?“

Okay, das klang jetzt eindeutig viel zu kindisch, aber vielleicht war das etwas, was ein Welpe so verstehen konnte? Naja, ich würde es merken, aber dann beugte ich mich noch tiefer, ließ meine Stimme nun so leise, dass nur er es hören konnte…

„Wenn du noch ein paar Tage älter bist, nehme ich dich mal mit in den Wald ohne deinen Bruder, da kannst du dann zeigen wie toll du bist, versprochen.“

Ob es so clever war, so etwas zu versprechen, nun ja. Ich war stets geneigt meine Versprechen ernst zu nehmen und einzulösen, wenn Arkanis mir da nicht im Weg stehen würde. Nochmal stupste ich den Kleinen aufmunternd an den Kopf und schleckte kurz über sein Ohr, bevor ich seine Ohren spitzte und die Umgebung abhörte nach fremden Geräuschen, doch da war nichts.

[Wald || Avis, Kimya, Tryss]






- Tryss - 23.08.2011

Oh, dieser Welpe! Ich hatte ja erwartet, dass Arkanis Welpen ihr in nichts nachstanden – weder in Starrköpfigkeit noch in Schweigsamkeit oder in ihrer Art ungehalten und manchmal unfreundlich zu sein. Aber dieser Avis übertraf doch wirklich alles! Ich ärgerte mich ein wenig über den Rüden, der nicht einsah, dass er wirklich offensichtlich zu weit gegangen war. Spielen bis zu einem gewissen Grad war in Ordnung, aber Kimya gleich so fertig zu machen? Er hatte doch klar gewonnen, was wollte er eigentlich noch? Der Geduldigste und Besonnenste würde aus dem Burschen jedenfalls nicht werden so viel stand fest. Da war mir Kimya lieber, der war nicht so impulsiv und trotzdem wissbegierig. Das war viel wunderbarer, man konnte erklären und er war nicht gleich beleidigt, wenn etwas mal nicht klappte. Er konnte damit leben, wenn mal etwas schief ging. Nun, soweit ich das jedenfalls bis jetzt mitbekommen hatte. Ich blickte dem kleinen Avis nach, machte aber keine Anstalten ihm zu folgen. Stattdessen blieb ich wo ich war und betrachtete Kimya, wie er seinem Bruder hinterherjagte und ihn stoppte. Ich runzelte leicht die Stirn, als er ihm erklärte, er müsste bei uns bleiben und dann zu uns blickte. Was sollte ich machen, ihn bestätigen? Wahrscheinlich hätte ich so etwas tun sollen, aber ich schwieg nur und blickte stumm vor mich hin. Ich hatte keine Lust diesem vorlauten Balg zu erzählen was es zu tun und zu lassen hatte. Sollte er doch seine eigenen Erfahrungen machen! Aber Deka war viel zu fürsorglich um so etwas zu zu lassen. Immerhin war er ja auch irgendwie ihr Schützling, also war es sicher wenig verwunderlich, dass sie ihm folgte. Was sie ihm erzählte, nachdem sie ihn 'umgesetzt' hatte, konnte ich nicht verstehen. Aber ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen versuchte sie ebenfalls ihn umzustimmen.

„Ach, lasst ihn doch laufen. Er weiß doch gar nicht wo es langgeht und wird sich elendig verlaufen. Dann wird er genauso ein „Weichling“ sein.“

Ich schnalzte verächtlich mit der Zunge und stand auf, die Ohren munter spielend aufgerichtet.

„Das ist übrigens die falsche Richtung, Avis, das kannst du mir glauben. Deka und ich wissen wo deine Mama langgegangen ist. Und wir könnten dir zeigen, wie du das auch ganz leicht selber herausfinden kannst. Aber da du ja anscheinend selber loslaufen willst, bitte, viel Spaß.“

Oh, natürlich das klang ganz großspurig und wissend. War es ja irgendwie auch. Natürlich wusste ich wo Arkanis abgeblieben war, meine Nase täuschte sich nicht und ungefähr denken konnte ich es mir auch. Deka wusste das sicherlich ebenfalls. Aber genau wie sie hatte ich innerlich eine Heidenangst davor, dass der junge Rüde einfach davonlaufen und nicht wieder auftauchen würde. Arkanis würde uns die Hölle heiß machen und jedem von uns den Kopf abreißen.

[Wald || Avis, Kimya, Deka]



- Tryss - 23.08.2011

Spielleitung für Naminara und Kheran


Was war nur los mit diesen Wölfen? Warum reagierten sie so aggressiv? Kheran konnte sich nicht erklären, was er so Schreckliches getan haben sollte und war froh, dass seine ehrlichen und offenen Worte die Fähen offenkundig zu beruhigen schienen. Bis dieser Rüde aus dem Gebüsch trat und ihm ebenfalls die Zähne zeigte. Erschrocken wich der Rüde einen kurzen Schritt zurück, doch er fing sich ebenso schnell wieder. Er war nicht hier um die Rute zwischen die Hinterläufe zu kneifen – und schon gar nicht würde er sich von so einem imponierfreudigen Angeber vor den Fähen, die ihn doch gerade zu akzeptieren schienen, schlecht machen lassen. Er trat den Schritt wieder nach vorne und hob die Rute leicht in die Höhe.

„Wie Velvet schon sagte, ist mein Name Kheran. Das ist aber kein Grund mich so offenkundig gleich anzugreifen. Du weißt nichts von meinen Absichten, dabei könntest du doch davon ausgehen, dass die Fähen hier mich schon davon gejagt hätten, wäre ich nicht freundlich zu ihnen gewesen oder hätte Schlechtes im Sinn gehabt.“

Kheran machte eine kurze Pause und fuhr dann selbstbewusst, aber gleichzeitig weiterhin freundlich fort. Streit wollte er nicht, aber dem Rüden nach dem Maul reden? Nein, dazu hatte er ebenso kein Bedürfnis.

„Ich bin nicht hier um jemanden zu verletzen oder gar anzugreifen. Ich suche Gesellschaft, wie ich Velvet, Skadi und Naminara bereits erklärt habe. Daher wollte ich mich eurer Gemeinschaft anschließen, aber anscheinend scheinst du etwas dagegen zu haben, Tamias.“

Rechtfertigen musste er sich ebenfalls nicht, aber er blieb trotzdem weitestgehend höflich. Er wollte nicht, dass die Stimmung der Fähen umschlug und sie sich vielleicht nicht mehr auf seine Seite stellen würden. Was sie offenkundig taten. In diesem Augenblick trat die zuvor schweigsame Naminara hervor und stellte sich ein Stück näher an den fremden Rüden Kheran heran, als ob sie ihn ein wenig schützen wollte. Sie hatte sich an die Gruppe gewöhnt, oh ja und ein wenig von ihrer Schüchternheit verloren. Doch was sie sagte, war dennoch sicher erstaunlich und mehr, als sie bis jetzt von sich gegeben hatte, abgesehen von der kleinen Standpauke, die sie vor einigen Minuten bereits gehalten hatte. Dabei klang ihre Stimme ein wenig traurig, wenngleich ihre Augen eine Mischung aus Trauer, Trotz und Zorn aufwiesen.

„Kann diese Streiterei denn nicht endlich aufhören? Müssen wir uns ständig gegenseitig die Zähne zeigen? Wie viele gibt es von uns noch? Er hat uns nicht angegriffen und uns nichts getan. Also lass ihn in Ruhe und gib Frieden, Tamias. Du musst uns nicht beschützen, wir können gut auf uns selbst acht geben.“



- Avis - 23.08.2011

Schneller bahnte ich mir meinen Weg zwischen einigen Blättern und Ästen, als ich plötzlich Kimya wahr nahm. Was wollte der denn jetzt schon wieder? Hatte er nicht verstanden, dass ich nun Mama suchen gehen wollte - für ihn? Warum stellte er sich mir jetzt in den Weg und tat so, als wüsste er alles besser, als würde er über alles bescheid wissen. Dabei hatte er doch gar keine Ahnung wie klug und mutig ich eigentlich war. So mutig, wie er es nie sein würde.
Also drehte ich mich zu meinem Bruder, der mir den Weg versperren wollte. Dachte er wirklich daran, dass er mich so aufhalten konnte? Nein, bestimmt nicht. Zumindest würde ich versuchen ihn zu umgehen ... denn seine Worte interessierten mich erst recht nicht. Natürlich wusste ich, wo ich hin wollte. Zu Mama, auf diesem Weg, der vielleicht nicht der direkteste war, aber immerhin. Natürlich, ich würde sie finden und dann zu Kimya bringen und ihm mal wieder zeigen wie gut ich war, und natürlich auch wie cool. Er konnte mir nichts vormachen, natürlich war ich besser als mein Bruder.
Kurz zuckte ich zusammen, als mich etwas von hinten packte. Bei Dekaja und Tryss bleiben wollte ich nicht, vor allem nicht weil sie mich eben so angemeckert hatten, aber darauf nahmen die beiden wohl keine Rücksicht. Zumindest nicht Deka, die es doch tatsächlich wagte mich einfach so zu schnappen und an einer anderen Stelle mich wieder hinunter zu lassen. Kurz ertönte ein lautes fiepen, obwohl sie mir nicht weh getan hatte. Trotzdem fand ich das alles ziemlich unfair und nicht nett von ihr, weshalb auch ein gleichgültiger Blick zu ihr hinüber huschte. Was wollten die alle auf einmal von mir? Immer tadelten sie mich und das gefiel mir gar nicht! Weiterhin lauschte ich Dekas Worten. Natürlich wollte ich noch viele Abenteuer mit ihnen bestreiten, aber gleichzeitig war Mutters suche doch die große Chance für mich, allen zu zeigen, dass ich auch etwas nutzen konnte. Etwas gutes vollbringen also. Dennoch glänzten meine Augen hoffnungsvoll, als die Fähe sagte, dass sie mich einmal mit in den Wald nehmen würde. Kurzzeitig pendelte sogar wieder meine Rute fröhlich hin und her, bis sie erwähnte, dass ich ihr dann zeigen könne, wie gut ich eigentlich sei. Hallo? Wusste sie das etwa noch nicht? So senkte sich meine Rute wieder und ich sah demonstrativ weg. Das hatte Dekaja nun davon. Dennoch, ich hatte mich fast beruhigt und wäre sogar an Ort und Stelle geblieben, wenn Tryss nicht meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen hätte. Seine Worte fand ich sogar etwas beleidigend und das stimmte mich traurig. Leicht beschämt zog ich meine Rute ein und lies ein lautes fiepen aus meinem fang entkommen. Warum mochte er mich nicht? Was hatte Tryss gegen mich? Schnell drehte ich mich um und lief in die Richtung, in die ich zuvor schon laufen wollte. Sogleich beschleunigten sich meine Schritte ( obwohl es für Erwachsene Wölfe wohl langsam sein musste) und ich lief weiter. Ich würde Mama schon finden und es schaffen, dass Tryss mich mochte.



- Tamias - 23.08.2011

Na das wurde ja bunt hier. Erst mischte sich Velvet noch weiter ein, dann stellte sie mich hier auch noch vor mit Namen bei diesem Fremden und dann auch noch Skadis gelaber und als Naminara dann noch mit Streitigkeiten ankam war es bei mir am überkochen. Drei Fähen konnten sich auch so wunderbar gut verteidigen. Klar. Okay, er schien nicht besonders muskulös oder gefährlich, aber dennoch sprach er drei Fähen an und redete schon von anschließen. Mir ging das zu schnell und das dann alle den Fremden noch in Schutz nahmen passte mir so gar nicht.
Jedoch jetzt Velvet zu maßregeln vor Kheran war äußerst unangebracht. Alle schienen ja viel von diesem Neuen zu halten. Sie kannten ihn doch überhaupt nicht. Er war ein wildfremder! Er konnte sonst was für Absichten haben. Aber in Ordnung. Alle schienen meine Reaktion voll doof zu finden, dann sollten sie sehen, wohin dieser Rüde sie trieb. Wenn der doch so ein toller Wolf war, dann sollten sie ihn mitziehen lassen, doch Vertrauen meinerseits oder Gutheißung war definitiv nicht vorhanden. Noch ein Rüde. Was Kaya wohl davon hielt. Er war schließlich auch ein Teil dieser Gruppe und hatte ein Wörtchen mitzureden.
Okay, es war zeit zu reagieren.
Ich hielt meine Rute ebenfalls hoch und mein Kopf erhob sich nun aus der geduckten Haltung. Mein Blick zwar immer noch misstrauisch und alles andere als entspannt, aber die Aggression legte sich.

"Ich habe hier nicht zu entscheiden wer mitreisen darf und wer nicht. Das entscheidet die Gruppe für sich. Wie weit uns die Wege führen wird sich zeigen. Ein weiterer Rüde reist mit uns, wir werden sehen was er davon hält. Doch frage ich dich Rüde, aus welcher Motivation heraus du dich wildfremden anschließen möchtest. Du kennst genauso wenig unsere Absichten wie wir die Deinen."

Meine Worte waren streng aber nicht unhöflich. Sie waren,.. angemessen. Fand ich. So wusste er, dass ich ihn nicht angreifen wollte aber er hier nicht mit offenen Tatzen empfangen wurde.
Respekt muss man ich verdienen. Das ist überall so. Bei Fähen schien es jedoch schneller zu gehen. Ein ernster Blick fuhr von Skadi zu Naminara, dann zu Kheran. Velvet bewusst ausgelassen. Mit ihr würde ich reden, wenn die Zeit gekommen war. Solch ein respektloses Verhalten duldete ich von ihr nicht und das wird sie auch zu spüren bekommen. Natürlich war sie Kayas kleiner Liebling, doch auch er hätte nicht so behandelt werden wollen.
Die Worte von Naminara gingen an mir vorbei. Sie schien sich hier sicherer zu fühlen, Tag für Tag. Eine große Klappe bekam sie und ihre Worten handelten indirekt immer von Frieden. Wenn sie so gut allein klar kam, wieso brauchte sie dann Gesellschaft? Ich sollte hier nicht beschützen? Was für ein Wolf wäre ich, mein eigenes Rudel nicht zu schützen. Zumal habe ich diesen Rüden nicht angegriffen sondern gefragt, wer er ist und gezeigt, dass die Fähen hier nicht alleine waren. Ich war skeptisch. Schließlich hatte mich Leichtsinn noch nie sehr weit gebracht. Was die Wölfinnen hier wohl nicht behaupten konnten. Sie schienen, genauso wie Tryss, mit Leichtsinn gut leben zu können. Wenn sie bloß wüssten, was alles passieren könnte.
So langsam wurde mir bewusst, wie stark die Bindung zu diesen Wölfen schon war. Stärker als ich eigentlich wollte.

[Bei Kheran,Nami,Vel,Skadi / noch immer nicht begeistert]



- Velvet - 26.08.2011

Es wurde hier wirklich gerade unglaublich. In keinem Gedanken hätte ich mir vorgestellt was nun geschehen war. Skadi ging gegen Tamias an, ich tat es und Naminaras Worte waren ebenfalls nicht sonderlich positiv für den Rüden. Kheran versuchte diplomatisch zu bleiben und Tamias aufzuklären wer er war. Es war mir klar das meine Worte ein Nachspiel hätten, Tamias war kein Rüde der sich von einer Fähe etwas sagen lies aber das war mir egal. Ich war noch immer wütend, vor allem auf die beiden Rüden. Auf Kaya weil er uns einfach hier stehen lies weil sie ja nicht so wichtig waren und auf Tamias weil dieser sich aufspielte wie der größte obwohl er vollkommen Wortlos zuvor verschwunden ist. Naminaras Worte hatten einen wahren Punkt. Dieser elendige Streit war nervtötend – aber es war geschehen.
Ich drehte mich von dem Geschehen weg als Tamias erneut das Wort ergriff. Er würde vermutlich, so meine Meinung, keine anderen Worte gelten lassen außer seine eigenen. Sollte es so sein. Ich überlegte. Mir behagte es nicht das Kaya nun alleine war, egal wie wütend ich auf ihn war wegen seinem Verhalten, das Tamias ihn einfach im Stich lies und ihn – wo immer er sich nun befand – alleine lies schürte meine Wut auf besagten Rüden nur noch mehr. Irgendjemand sollte zu ihm gehen und ihm Bescheid sagen das hier alles in Ordnung war. Letztlich drehte ich mich doch wieder zu den anderen um, das Tamias mich bei seinem Blick ausgelassen hatte war mir bewusst, in diesem Moment aber eigentlich egal. Ich schaute meine Gefährten an.

“Ich denke jemand sollte zu Kaya gehen und ihm sagen das alles in Ordnung ist. Es hilft schließlich niemandem wenn er sich nun auch Gedanken darum macht ob mit uns etwas geschehen ist.“

Das ich mich nur zu gern bereiterklärte Kaya zu suchen erwähnte ich vorerst nicht. Tamias war gewiss wütend genug auf mich und ich hatte wenig Lust das ganze weiter an zu kurbeln, ich hatte schließlich schon öfter das Gefühl gehabt das dieser mit meiner … Beziehung zu Kaya nicht einverstanden war. In Gedanken immer noch vor mich hin grummelnd, auch wenn meine Stimme ruhig war, wartete ich auf eine Reaktion der anderen Wölfe. Ich vermisste die gute Stimmung die wir zwischen zeitlich gehabt hatten, vor unserer Auseinandersetzung über die anderen Wölfe. In den letzten Wochen waren wir uns näher gekommen und hatten uns auch besser zu verstehen begonnen. Wieso mussten wir uns ständig Streiten – dies war auch der Grund warum ich mich erneut fragte wieso ich mit dieser Gemeinschaft reiste. Die Antwort waren zweierlei: Ich mochte diese Wölfe, vor allem einen und zum anderen wollte ich den Ort finden den sie suchten. Einen Ort um in Freiheit und Frieden zu leben. Lediglich durch die von Naminara ausgesprochenen Worte wurde ich zu diesen Gedanken gebracht. Dann jedoch schaute ich die anderen wieder an, schließlich wollte ich noch eine Antwort haben. Tamias würde vermutlich bleiben wollen, schließlich könnte Kheran – auch wenn ich das kaum glaube – böse sein. Schweigend wartete ich auf eine Reaktion der anderen.

[bei Kheran, Naminara, Skadi, Tamias || macht Vorschlag]



- Skadi - 26.08.2011

Tamias Blicke waren eindeutig. Er fühlte sich von uns übergangen und ich konnte mir auch vorstellen, dass er sich von uns vor dem Fremden bloßgestellt fühlte. Er war gekommen um uns zu beschützen und um sich für unsere Gemeinschaft stark zu machen. Er wollte für uns da sein, für die Gruppe. Und jeder würde sich vor einem Fremden erst ein Mal aufbauen. Ich war da ja gar nicht anders. Und anstatt ihn auf sanfte Art zu beruhigen fuhr Velvet ihn beinahe sogar an und ich machte einen dreisten Scherz. Okay, entschuldigen für dieses Verhalten würde ich mich nicht gerade. Aber ich würde noch ein Mal mit ihm sprechen wollen. Unsere Sicht zeigen. Ihm sagen, wie Kaya uns zurück gewiesen hatte - denn ich glaubte nicht, dass Tamias das noch mitbekommen hatte oder die beiden die darüber gesprochen hatten.
Aber weitere Zeit sich darüber Gedanken zu machen war nicht vorhanden. Kheran stellte sich erneut Tamias vor und erläuterte ihm seine Absichten. Zumindest erklärte er, dass er keine bösen Absichten hatte sondern sich nach gesellschaft sehnte.
Naminara kam dann auch zu Wort. Langsam kam sie aus sich heraus. Sie bedauerte das ständige Gestreite und machte deutlich, dass sie darauf keine weitere Lust hatte.
Tamias war ruhiger geworden. Er antwortete. Sicherlich konnte jeder ihm ansehen, dass er angespannt war, aber die Agression war von ihm gefallen.
Velvet wandte sich ab. Jedoch brauchte sie nicht lange, um sich wieder zu Wort zu melden. Kaya folgen? In meinen Augen war das nicht nötig. Er war bei Arkanis. Ich kannte sie zwar nicht lange und gut, aber sie kam mir nie heimtückisch vor. Wenn es dort gefährlich gewesen wäre, wäre auch nie Tamias gegangen. Aber ich wollte nicht weiter für Aufruhr sorgen. Um zu zeigen, dass ich nicht gehen würde, ließ ich mich auf meine Hinterläufe nieder. Wenn alle gehen würde, würde ich natürlich folgen. Aber alleine Kaya zu folgen - nein, das war nicht das, worauf ich Lust hatte.
Aber ich sagte nichts, ich nickte nur kurz zu Velvet, damit diese bemerkte, dass ich sie nicht überhört hatte.

[bei Velvet, Nami, Kheran, Tamias]



- Arkanis - 28.08.2011

Ich musste es Alvarez hoch anrechnen, dass er meinen kleinen Rüffel stumm hinnahm ohne hier einen Streit vom Zaun zu brechen. Allerdings hatte ich ihn von vorneherein für klug genug gehalten seinen Stolz im richtigen Moment herunterschlucken zu können und ich hatte mich nicht geirrt. In wem ich mich allerdings geirrt zu haben schien, das war Kaya. Solch freundliche, versöhnliche Worte war ich kaum von ihm gewohnt. Aber immerhin hatte ich auch nur kurze Bekanntschaft mit ihm gemacht und das in einer Lage der Dinge, die keinen entspannen ließen. Aus seinen Worten filterte ich nun den Wunsch, dass er durchaus seine Fährte wieder mit der von Tryss zusammenführen wollte und im Grunde war dies ja auch meine Intention gewesen. Beide Wölfe hatten schließlich dasselbe Ziel vor Augen. Meine Worte wählte ich trotzdem mit Bedacht, denn blind und blauäugig war ich ganz gewiss nicht.

„Wölfe gehören in ein Rudel. Die Natur gebietet uns dies, damit wir überleben. Die Zeiten sind unverkennbar schwerer geworden für uns, das kann niemand anzweifeln. Der Instinkt treibt uns zusammen, lieber Kaya. Sonst hätten wir euch vermutlich ignoriert und ziehen lassen.“

Ich unterbrach mich kurz, denn ich musste nun genau überdenken was ich ihm als nächstes sagte. Wollte ich ihn nun zu Tryss führen? Das bedeutete auch, dass ich ihm das Versteck meiner Welpen preisgeben müsste, ihm und dem gesamten Haufen, den er und Tamias da mit sich schleppten. Ein ungutes gefühl durchflutete meine Magengegend. Wohl war mir wirklich nicht bei diesem Gedanken. Während ich so überlegte betrachtete ich Kaya mit ein wenig verengten, strengen Augen. Wohlmöglich ließ sich bewerkstelligen die Gruppe etwas aufzuteilen. Nur einen geringen Teil dieser Meute mitzunehmen schien mir vertretbar und der Rest? Nun, hungrig waren wir ja noch immer, vielleicht traf das auch auf diese Gruppe zu. So wären sie beschäftigt und kämen nicht auf Dummheiten. Abwägend neigte ich den Kopf zur Seite. Bevor ich aber eine Entscheidung fällen konnte – oder musste – kam mir Alvarez ungewollt zur Hilfe. Die berechtigte Frage holte mich aus meinen Gedankengängen und ich blickte zunächst Kaya an, dann sah ich zu meinem grauen Begleiter, der ganz eindeutig von mir die Antwort zu erwarten schien. Dabei war ich dazu die falsche Adresse. Trotzdem antwortete ich ihm ohne größere Umschweife.

„Als ich auf Tryss traf wanderte er noch mit einer Gruppe Wölfe, zu der auch Kaya und Tamias gehörten, in Richtung Norden. Eine Wölfin erzählte ihnen von einem gelobten Land, in dem die Wölfe Schutz fänden und die Menschen friedlich mit der Natur und dem Wolf leben. Ich persönlich kann diese Geschichte nicht glauben.“

Mein Blick wanderte eine Sekunde lang wieder zu Kaya, ehe ich weitersprach.

„Ich schloss mich ihnen an, da meine Pfoten für ihre Wanderung ein Ziel brauchten. Ich verlasse meine Heimat und werde so weit gehen, wie ich in meinem Leben gehen kann. Tryss verließ aber die Gruppe und ich folgte ihm, damit er nicht gänzlich alleine ging. Die Richtung war mir ja egal, solange ich nicht umkehren musste.“

Das waren außergewöhnlich viele Informationen, die ich da verteilte. Kaya kannte die Geschichte ja bereits, aber Alvarez bekam so das Vertrauen zu spüren, welches ich in ihn hatte. Der Grund war mir unerklärlich, aber das Vertrauen war da. In ruhigen Momenten würde ich ihm vielleicht sogar mehr erzählen, doch zunächst würde ihm dies wohl ausreichen müssen. Das war immerhin schon deutlich mehr Wissen, als jeder andere Wolf von mir zu erwarten hatte. Nun schwenkten meine steingrauen Augen wieder zu Kaya. Irgendwie erwartete ich, dass er uns nun bekehren würde mit ihnen zu ziehen, in sichere Lande und vielleicht, aber nur vielleicht setzte sich dieser Gedanke gerade wirklich in meinem Kopf fest. Der Grund waren die Welpen.

[Wald | Alvarez & Kaya]



- Kimya - 28.08.2011

Ja, so hatte ich mir das gedacht. Von Dekaja zumindest bekam ich die volle Unterstützung, die ich erwartet hatte. Als sie mein stures Brüderchen kurzerhand packte und sich mitsamt Avis in die entgegensetzte Richtung drehte, sodass mir dabei beinahe ihre Rute ins Gesicht geschlagen wäre, da hüpfte ich leichtfüßig und stolz, um es nicht gleich selbstgefällig zu nennen, mit hoch erhobener, kleine Pinselrute um sie herum, damit ich mir das Spektakel ansehen konnte. Viel bekam ich von dem belehrenden Vortrag allerdings nicht mit. Ein kleines bisschen schmollend sah ich mich da lieber nach Tryss um, der keinerlei Anstalten machte ebenfalls etwas zu Avis Erziehung beizutragen. Ich wunderte mich. Der bunte Wolf war doch erwachsen? Er musste wissen wie man sich verhielt und dies den kleinen Wölfen zeigen! So war zumindest meine Sicht auf die Ordnung in der neuen Welt. Erst seit wenigen Stunden hatte sich diese Welt von einer dunklen, beengten Höhle auf eine winzige Lichtung ausgedehnt. Trotzdem erschien sie mir bereits riesig und mein Verstand ergründete ganz von selbst, ohne großes Zutun die Zusammenhänge und Gesetze, die hier herrschen mussten. Tryss sorgte allerdings gerade für ein vollkommen verkehrtes Weltbild. Ich wurde unsicher, beobachtete aber sehr genau das Mienenspiel des Älteren. Welche andere Wahl hatte ich auch um hinter das Geheimnis zu kommen?

Bei dieser ganzen Angelegenheit fühlte ich mich dann plötzlich wie ein Außenseiter. Avis bekam die volle Aufmerksamkeit der beiden Aufpasser. Dabei war ich es doch, der sich hier als einziger richtig verhielt. Ich verstand die neue Welt nun überhaupt nicht mehr. Musste man Unsinn machen, um gesehen zu werden? Den Kopf schwer von den verwirrenden Gedanken setzte ich mich auf meine Hinterläufe und grübelte in mich gekehrt weiter. Ich hörte nicht mehr hin was gesprochen wurde. Dafür blieben mir keine Ressourcen übrig, denn ich war damit beschäftigt das Vergangene noch einmal Revue passieren zu lassen, um die Vorgänge zu verstehen. Das Ergebnis war unbefriedigend. Egal wie oft ich es überdachte, es kam immer aufs selbe heraus. Avis machte den Unsinn und Avis bildete den Mittelpunkt. Aber ich wollte nicht nachtragend sein. Schulterzuckend wollte ich mich gerade aufmachen, um dann eben ein paar Steine und Ästchen zu untersuchen, die es hier in Hülle und Fülle zu geben schien. Wo kamen die wohl alle her? Und wieso lagen sie hier so ungenutzt herum?

Als mein Hinterteil den Boden wieder verließ und erste Schrittchen mich bis zu einem kleinen Kiesel brachten, schreckte mein Kopf ganz plötzlich hoch. Mein Bruder war erneut losgelaufen, nun deutlich schneller. Er wollte wirklich fortlaufen! Erschrocken wirbelte ich herum und wäre dabei beinahe über die eigenen, viel zu großen Pfoten gefallen. Ängstliche Augen suchten nach Dekaja und Tryss. Jetzt wurde es aber höchste Zeit, dass die Großen einschritten und etwas unternahmen. Ganz nach Rudelmanier wünschte ich die Entscheidung eines Ranghöheren herbei und würde diesem dann überallhin folgen. Dass sie Avis leicht und mit wenigen Sätzen einholen würden, konnte ich ja nicht wissen. Vor lauter Schrecken hatte es mir die Sprache verschlagen, doch mein Körper sprach Bände. Ich wartete angespannt darauf, dass irgendwer irgendetwas unternahm!

[Vor der Höhle | Tryss, Deka & Avis]