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Passus III - Eine ungewollte Unterbrechung - Druckversion

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Passus III - Eine ungewollte Unterbrechung - Kaya - 13.05.2011

Foto: Kati H. | Dawnthieves.de

Passus III - Eine ungewollte Unterbrechung


Es gibt Zeiten, da hat das Leben einen grausamen Humor. Während es diejenigen, die bereits auf dieser Welt verweilen ihr Dasein in tiefer Not und voller Angst fristen lässt, macht es mit denen, die noch nicht geboren sind, einfach weiter wie bisher. Ohne sich dabei um das kommende Schicksal dieser Wesen zu kümmern oder darum, in was für eine Welt sie hineingeboren werden. So kam es, dass das Leben auch vor unseren Gefährten nicht Halt machte. Arkanis hatte sich nach der erfolgreichen Jagd zusehends verändert. Wortkarg war die Fähe geworden, noch schweigsamer als sonst gar, und das ungeborene Leben in ihrem Bauch sorgte dafür, dass auch ihr Gemüt immer etwas reizbarer war. Sie zog sich von den anderen zurück während die Wochen verstrichen und es war ein Wunder, dass der ebenso stille Alvarez nicht bereits wieder von dannen gezogen war. Wahrscheinlich wusste er um seine schlechte Ausgangslage als Jäger, obwohl der seltsam verbrannte Geruch und der angekohlte Pelz sich langsam zu erholen schienen. In die Köpfe und Herzen hineinsehen konnten die Wölfe einander freilich nicht. Aber es war als spürten alle eine stille Übereinkunft nach der Jagd wenigstens für eine Weile noch füreinander einzustehen – und sei es nur bei der Aufgabe Futter zu beschaffen und die kleine Gruppe satt zu bekommen.

So zogen sie ein paar Tage weiter nach Norden, doch weit kamen sie nicht. Man hatte es der Fähe nicht angesehen, doch die Trächtigkeit war bei Arkanis weiter vorangeschritten als gedacht. Zwei Monde, ja, zwei Monde mussten mittlerweile vergangen sein, seit sie dem Rüden Aryan näher begegnet war. Arkanis war gezwungen sich einen Bau für ihre Niederkunft zu suchen, weiterreisen konnte sie in diesem Zustand schlecht. So wurden vier Welpen geboren. Zwei tot, zwei lebendig und es war den drei Gefährten Kanis zu verdanken, dass auch diese ausreichend Nahrung zur Verfügung hatten. Keiner der Wölfe schien daran zu denken ohne die Fähe weiterzuziehen. So blieb man und vertraute darauf, dass die Welpen – nun vier Wochen alt – bald soweit waren sie auf ihrer Reise begleiten zu können. Denn lange bleiben konnte sie in dem kleinen Waldstück, dass sie angelaufen hatte, nicht. Die Nahrung war knapp, die Jäger mussten immer weitere Kreise ziehen um einander satt zu bekommen. Wie lange das gut gehen würde, wussten sie nicht.

Was die Gruppe um Arkanis, Alvarez, Dekaja, Tryss und die Welpen auch nicht wusste, war wie es den anderen Wölfen unterdessen ergangen war. Freilich kannten Kanis und Tryss nur Kaya, Tamias und Skadi. Aber selbst über deren Verbleib war ihnen nichts zu Ohren gekommen. Es wäre auch wahrlich verwunderlich gewesen. Dabei waren die fünf Wölfe nicht so weit entfernt, wie man meinen mochte. Nachdem sowohl Velvet als auch Skadi und als letzte Naminara über das Ziel der Reise aufgeklärt worden waren, hatte man die Reise in den Norden gemeinsam angetreten. Die Stimmung zwischen Kaya und Skadi hatte sich wenig verbessert – und verbesserte sich auch nicht, als ein Fluss den Wölfen den weiteren Weg versperrte. Ein Streit schien unausweichlich – sollten sie den Fluss überqueren oder nicht? Doch der Schnee in den Bergen war geschmolzen, die Flüsse angeschwollen. Dieser machte keine Ausnahme, sodass die Wölfe entschlossen umzukehren und es auf einem anderen Weg gen Norden zu versuchen. Die Sympathie zwischen Velvet und Kaya war ungebrochen und diese gute Stimmung schien nach und nach ein wenig auf die anderen abzufärben. Alles war ein wenig gelöster, auch wenn sie teuflisch darauf bedacht waren nicht noch einmal in ein Menschendorf zu geraten. Vier Wochen waren auch bei den fünf Wölfen ins Land gegangen. Zunächst hatten sie einen Bogen nach Westen geschlagen, bevor sie sich sicher wähnten dem Fluss entkommen zu sein und nun guten Gewissens nach Norden abbiegen zu können. Ironischer Weise waren sie nun nah daran auf die zu treffen, von denen sich Skadi, Tamias und Kaya erst vor einem guten Mond getrennt hatten. Eine weitere Ironie des Lebens?


Kurzinformationen


Datum: 08. Mai 1202
Tageszeit: Dämmerung
Temperatur: 15°C
Wetter: leichter Regen
Situation in Kürze: Kanis hat ihre Welpen bekommen, daher musste die Gruppe ihre Reise unterbrechen. Die Welpen sind nun vier Wochen alt. Derweil haben sich die anderen Wölfe erst nach Westen und dann nach Norden durchgeschlagen. Beide Gruppen wissen aber nicht, wie nah beieinander sie eigentlich sind.


- Velvet - 13.05.2011

Es war einige Zeit ins Land gezogen seit ich mich dieser durchaus merkwürdigen Gruppe angeschlossen hatte und doch bereute ich dies bisher nicht. In den letzten Wochen hatte sich die Stimmung wenigstens zum Teil verbessert und auch Skadi und Kaya stritten nicht mehr ständig – von dem Fluss Debakel mal abgesehen. Ich war zufrieden damit mit diesen Wölfen zu reisen und hatte auch die Möglichkeit gehabt die anderen besser kennen zu lernen. Nun waren wir alle satt – jedenfalls ich und ich nahm einfach an die anderen auch – wir hatten zwar nicht gejagt aber waren auf Aas gestoßen was den Hunger beseitigt hatte. Mittlerweile bewegten meine Läufe mich wieder gen Norden, hatten wir doch die Hoffnung das der Fluss uns nicht mehr im Wege war – und nicht noch mal die Frage aufkam wie wir weiter reisen sollten. Ich lief nahe zu direkt neben Kaya her. Die Sympathie zwischen uns war ungebrochen und so genoss ich es noch immer mich mit dem grauen Rüden zu unterhalten. Es dämmerte bereits und bald würde wieder die Sonne hoch am Himmel stehen und unseren weiteren Weg beleuchten. Ein Blick glitt durch die nähere Umgebung und wie so oft fragte ich mich, was uns wohl am Ende dieser Reise erwarten mochte. Ich erinnerte mich an die erste Unterhaltung mit dem grauen und da fiel mir etwas ein, was ich den Rüden schon öfter hatte fragen wollen aber nie gefragt hatte. Ich schloss gänzlich zu ihm auf. Tamias, Skadi und Naminara waren nah genug um jedes meiner Worte hören zu können. Schließlich reisten wir mittlerweile zusammen und nicht mehr unterteilt in zwei Gruppen – wobei dies ja scheinbar nur zur Hälfte stimmte. Es gab ja noch die andere Gruppe. Und auch wenn ich meine Worte an Kaya richtete, so hatte doch jeder die Möglichkeit mir zu antworten.

“Du hast mir während unserer ersten Unterhaltung erzählt, dass ihr mal mehr Wölfe wart und euch getrennt habt. Kannst du mir etwas über die anderen erzählen? So wie ich dich verstand, haben sie ja das selbe Ziel wie auch wir. Auch wenn beide Gruppen auf unterschiedlichen Wegen reisen."

Nun, ich wusste nicht ob man es mir übel nahm dass ich dieses Thema absprach, aber es interessierte mich. Schließlich hatten die Wölfe soweit ich wusste das selbe Ziel und da war es – in meinen Augen – nur verständlich dass man wissen wollte wer diese anderen waren. Vielleicht würde man sich ja am Ziel auch wiedersehen – insofern ich solange dabei blieb schließlich war ja nicht klar was uns auf der Reise in den Norden noch geschehen sollte. Auch wenn ich nicht wusste ob die anderen Wölfe noch immer das selbe Ziel hatten wie wir, so würde es mich dennoch interessieren wer sie waren. Ich schaute zu Kaya und auch einmal zu den anderen dreien, jeden einmal einen Augenblick an, bevor sich mein Blick wieder auf Kaya richtete. Wusste ich doch nicht wer mir antworten würde. Es war auch bisher bereits eine interessante Reise gewesen. Immerhin ohne viel Streit sind wir bis hier her gekommen und auch die allgemeine Laune hatte sich – wenn ich es beurteilen sollte – eindeutig gebessert. Es schien als würden wir nun langsam doch zu einer Art Rudel werden – wenn auch ohne Leittier. Aber letztlich doch eine Art Rudel, denn immerhin hatten wir ja auch alle das selbe Ziel. Auch wenn – wie Tamias einmal zu Naminara sagte – uns wohl eher die Illusion weiter ziehen lies.

[bei Kaya, Naminara, Tamias, Skadi | unterwegs]



- Tryss - 14.05.2011

Es war alles so aufregend! Na gut, dass wir anhalten mussten und nicht weiter nach Norden wandern konnten, war eigentlich eher unschön. Aber hey, dafür gab es ja andere Dinge mit denen man sich beschäftigen konnte. Seit wir Halt gemacht hatten, damit Arkanis ihre Welpen bekommen konnte, hatte ich mehr als einmal die Gegend durchstreift – was ja auch nötig war, denn wir mussten viel jagen und dafür oft weit laufen. Und ich hatte Dekaja, mit der ich die Welt erkunden konnte, mit der ich mir tolle neue Fragen ausdenken konnte, obwohl wir ja niemanden hatten der willig war sie zu beantworten. Aber egal – ich hatte meine Spaß. Das Einzige, was ich mich nicht traute, war, zu nah an die Wurfhöhle heranzukommen. Ich war ja kein Angsthase, aber ich fürchtete, wenn ich zu neugierig war, könnte Arkanis mir die Nase abbeißen. Dazu war sie ganz sicher im Stande! Also blieb ich in sicherer Entfernung und freute mich auf den Tag an dem die Welpen den Bau verlassen durften. Ohnehin freute ich mich unheimlich auf die kleinen Pelzknäule. Welpen waren wundervoll. Noch nicht so starr und sturköpfig wie die erwachsenen Wölfe es waren. Mit ihnen konnte man die Welt erkunden, sie hatten genauso viele Fragen wie Deka und ich und ohnehin waren sie nicht streng, achteten nicht darauf, ob man sich benahm und waren nicht genervt, wenn man Fragen im Überfluss stellte. Also einfach perfekt!

Voller Ungeduld hatte ich deshalb die letzten Tage am kleinen Vorplatz vor Kanis Wurfbau immer wieder auf den Moment gewartet, an dem die Welpen endlich loslegen durften mit der Erkundung der Umgebung. Ich bezweifelte zwar, dass die Mutterfähe es begrüßen würde, wenn ich mit ihrem Nachwuchs umhertollen würde, aber auf einen Versuch konnte man es ja ankommen lassen. Vielleicht war sie ja auch ganz froh darüber, denn wenn ich ehrlich war: So richtig der mütterliche Typ war Arkanis ja eher nicht. Sie war ja schon von mir und meinen Fragen mehr als genervt gewesen – und Welpen konnten noch einen Tick schlimmer sein. Jedenfalls wartete ich auch heute. Mittlerweile war es schon Abend und dämmerte und bald würde es Zeit sein zur Jagd aufzubrechen. Ich wollte nur nachts jagen. Wer wusste schon, ob Menschen in der Nähe waren. Wenn sie so reagierten wie die im Dorf, dann war es sicher besser, wenn sie nicht wussten, wo sich der Bau der Welpen befand. Es wäre nur allzu leicht gewesen den kleinen etwas anzutun, genau wie sie Ares oder Arkanis etwas angetan hatten. Also eine Vorsichtsmaßnahme und bis jetzt hatten wir Glück gehabt. Weil es nicht so viel Beuteauswahl gab, mussten wir immer recht lange umherstreifen um etwas Jagbares zu finden. Manchmal fanden wir auch zwei oder drei Tage gar nichts. Aber die Welpen mussten versorgt werden – und wir auch.

„Ich glaube wir müssen langsam los, sonst erwischen wir bis zum Morgen nichts mehr.“

überlegte ich daher laut, halb an mich, halb an die anderen gewandt. Ich blickte mich um. Wer würde mitkommen?

[Platz vorm Bau | Kanis und die Welpen, ?]



- Arkanis - 14.05.2011

Seufzend betrachtete ich die beiden Welpen im Halbdunkeln. Schützend hatte ich meinen Körper halbmondförmig um sie herum gelegt und konnte so genau beobachten wie die beiden schliefen oder sich balgten. Es schien ihnen gut zu gehen. Zumindest diesen beiden, denn ihre beiden Geschwister hatte ich aus der Höhle tragen müssen. Nur diese zwei Rüden waren mit Lebensgeistern versehen gewesen. Ich gab den Schlägen der Menschen und meinen erfolglosen Jagten, als ich noch alleine das Land durchstreifte, die Schuld. Jetzt waren andere Wölfe um mich herum, die mich und die Welpen versorgten und ich war ihnen dafür sehr dankbar. Aus unerfindlichen Gründen waren wir zusammengeblieben. Selbst ich war umgänglicher mit ihnen geworden, hatte mich an ihre Gesellschaft gewöhnt. Doch es fiel mir schwer dies angesichts der Welpen zu zeigen. Jeden Tag, wenn ich ihnen kurz gegenüberstand, sobald ich den Bau verließ, war ich angespannt und gestresst. Ich war die Mutterrolle nicht gewohnt, sie überforderte mich oft, war ich doch nicht der emotionale Typ Wolf, ausgestattet mit der mütterlichen Geduld – nein. Trotzdem hatte ich die beiden gern und ich wollte, dass stattliche Wölfe aus ihnen wurden. Sicher würde ich dazu auch weiterhin die Hilfe der anderen brauchen, fehlten mir doch die Qualitäten dazu. Jedenfalls hatte ich ihnen große Namen mit auf ihren Lebensweg geben können. Avis und Kimya. Kurz wurden meine kühlen Augen weich und zeigten einen liebevollen Ausdruck, der im Halbdunkeln der Höhle verborgen blieb. Es war ja nicht gerade so, dass ich nicht lieben konnte.

Dennoch blieb die Anstrengung der Welpenaufzucht nicht unbemerkt und ich spürte, dass ich endlich eine Auszeit benötigte. Daher entschied ich heute, nach vier Wochen, die beiden zum ersten Mal vor die Höhle zu führen. Tryss und Dekaja schienen ohnehin schon seit Tagen auf sie zu warten, denn jedes Mal, wenn ich den Bau verlassen hatte, sah ich die beiden näher an die Höhle herangerückt. Ich erhob mich also zum Gehen. Im Aufgang der Höhle blieb ich kurz stehen, drehte den Kopf und wuffte den beiden Minirüden zu:

"Ihr zwei begleitet mich heute. Wir machen einen kurzen Ausflug."

Dann kroch ich aus dem Bau heraus. Die abgekühlte Luft des Abends umfing mich mit ihrer befreienden Frische. Ich schüttelte meinen staubigen Pelz aus, reckte die steifen Glieder und sah mich Tryss gegenüber. Insgeheim freute ich mich, dass man mich noch immer nicht mit dem Nachwuchs alleine gelassen hatte. Trotzdem knurrte ich den jüngeren Rüden kurz und bestimmt an. Er durfte gucken, aber er sollte bloß nicht näher kommen, noch nicht jedenfalls. Erst einmal sollten die tapsigen Plagegeister den Bau verlassen und Zeit haben sich umzusehen, ehe ich zulassen würde, dass die anderen sich auf sie stürzten. Selbst dann würde ich sehr kritisch diese Begegnung mit den anderen Wölfen beobachten, auch wenn ich nicht wirklich daran glaubte, dass jemand von ihnen den Kleinen schaden wollte – Vorsicht und Misstrauen bestimmten mein Handeln und Denken. Ich hatte bereits zwei Welpen verloren, diese beiden sollten mehr vom Leben sehen dürfen.

"Hallo Tryss."

Zugegeben, eine knappe Begrüßung. Allerdings glaubte ich auch kaum, dass Tryss lange Interesse an mir hatte, denn nun trat ich einen Schritt beiseite und ließ den Blick auf den jüngsten Nachwuchs zu, der hinter mir den Bau verließ.

[Platz vorm Bau | Welpen, Tryss, ?]



- Skadi - 14.05.2011

Das lange Wandern war ich nicht mehr gewohnt gewesen. Lange hatte ich mich an dem Selben Ort aufgehalten. Oder zumindest im Selben gebiet. Die erste Woche fiel es mir sehr Schwer, weniger Zeit für die Fellpflege zu haben. Und das beobachten der Tiere, der Umgebung und der gesamten Natur. Es hatte mir gefehlt. Dafür hatte ich Artgenossen gewonnen, die sich in meiner nähesten Umgebung aufhielten, mit denen ich mich unterhalten konnte und die eine erfolgreiche Jagdt versprachen.

Es regnete leicht. Mein Pelz war schwerer als wenn es trocken war und einige Male ließ ich etwas Abstand zu den anderen, um mir das Feuchte aus dem Fell zu schütteln. Wir waren, seit der letzten Rast, noch nicht all zu lange unterwegs und ich sprudelte noch vor Kraft und motivation. Immer wieder schnupperte ich an Bäumen und platt gelegenem Gras, nur um erraten zu können, welches Tier sich da zuvor niedergelassen oder aufgehalten hatte.
Meine Pfoten trugen mich Zick-Zack über den Weg und meine Sinne nahmen alle Frühlingsgerüche auf. Die Bäume waren Grün geworden und spendeten manches Mal mehr Schatten als es mir lieb war. Den Weg, den man durch Waldabschnitte gegangen war konnte man nicht lange mit einem Blick über die Schulter messen, da dieser von Pflanzen, Bäumen und Büschen verwuchert war. Frühling war wirklich eine schöne Zeit. Der Schnee und die Kälte die der Winter mit sich brachte war verschwunden und fast vergessene Tiere kehrten in den Blickwinkel zurück. Der Frühling brachte mich immer in höchststimmung. Er schenkte mir Energie und Lebensmut, Kraft und so manches Mal die Lust auf Abenteuer. Er ließ mich Sorgen vergessen und bringt mich einfach in eine wohlige Stimmung.
Voller Zufriedenheit stubste ich Tamias in sein Halsfell, als ich an ihm vorbei huschte um den nächsten Baum zu begutachten. Hier waren definitiv Huftire gewesen, die das Fruchtige Gras um diesen Baum herum gefressen hatten und sich ihren Kopf an der Baumrinde gerieben haben. Herb riechendes, kurzes, braunes Fell das an dem Baum klebte hat mir das verraten.

Erst als Velvet zu Kaya aufgeschlossen hatte und ihr über den Rest der Gruppe ausgefragt hatte, wurden meine Läufe ruhiger. Ich holte wieder auf, ordnete mich zwischen Tamias und Naminara ein - wobei mein Fell beinahe das von Naminara streichelte, so nahe lief ich neben ihr - und horchte weiter Velvets Worten. Oder den von Kaya, wenn er Antworten würde.
Arkanis und Tryss. Ich musste gestehen, dass ich nach ungefähr 2 Wochen die ich mit Kaya und co. gewandert ware, vollkommen aus meinen Gedanken verloren hatte. Ob es den beiden gut ging? Ob sie ihr Ziel auch noch vor Augen hatten? Vielleicht waren die Welpen von Arkanis schon auf der Welt - oder hat sie ihre verloren?
Ein schmerzvoller Stich trat bei diesem Gedanken in mein Unterleib und ich konnte nur für Arkanis und jeder anderen Fähe hoffen, dass sie diesen Seelenschmerz nie erleiden müssten. Ungewollt hatte sich meine Rute bei diesem Gedankengang zwischen meine Hinterläufe gedrängt und es fiel mir in diesem moment schwer das Tempo zu halten. Erst jetzt fiel mir auf, dass die Sonne schon dabei war sich zu verabschieden. Dunkelheit würde bald über unseren Köpfen erscheinen und uns so gut wie unsichtbar vor den Menschen wandern lassen.

[direkt neben Naminara und Tamias, vor ihnen Kaya und Velvet]



- Kimya - 14.05.2011

Mein Leben war bestimmt von Dunkelheit und Wärme. Im Grunde war dies ein sehr schönes Leben voller Behaglichkeit, aber je größer ich wurde, desto weniger Platz blieb mir in der engen Höhle meinen Bewegungstrieb auszuleben. Außerdem wurde es zunehmend langweiliger, denn es schienen schon bald alle Geheimnisse des Lebens in dieser Höhle ergründet. Wieder einmal kaute ich zufrieden auf dem Ohr meines Brüderchens, nachdenklich. Es musste gerade Abend sein, in der Welt außerhalb von unserer. Ich wusste das, weil mir schon seit ich das Augenlicht entdeckt hatte aufgefallen war, dass sich Schein und Schatten am Höhlenausgang abwechselten. Natürlich hatten Avis und ich sofort gefragt und die Antwort erhalten, dass es so etwas wie Tag und Nacht, Morgen, Mittag und Abend gab. Ich wollte sie endlich kennenlernen und wissen, was so ein Tag eigentlich war. Mutter hatte gesagt, dass man Tag nicht antapsen oder gar essen konnte. Wozu war er dann gut? Ich konnte nicht begreifen was sie meinte und brannte auf die Lösung meines Problems. Mit jedem Wechsel von Schein und Schatten wurde ich ungeduldiger. Und dann kam der endlich der große … Tag? Das half mir nicht weiter, denn ich wusste noch immer nicht was so ein Tag nun war.

Wie dem auch sei, Mutter hatte sich erhoben und Avis und ich durften endlich unser altes Leben verlassen und die neue Welt kennen lernen. Ich konnte kaum schnell genug aufstehen, meine Pfoten ließen sich einfach nicht ordnen und zu allem Überfluss stolperte ich auch noch über Avis. Der Frust erreichte meine Gedanken aber gar nicht erst, zu sehr war ich auf die Entdeckungen gespannt, die dort auf mich warteten. Tapsigen Schrittes eilte ich der Mutter hinterher. Zum aller ersten Mal verließ ich den Bau. Ich bemerkte nicht einmal, ob Avis mich wieder einmal überholte. Er war immer so stürmisch. Dieses Mal war es mir egal, denn meine ganze Aufmerksamkeit widmete ich dem Verlassen eines alten Lebens und der Reise in neue Abenteuer! Ich japste und quiekte vor lauter Vorfreude, als ich den Läufen von Arkanis hopsend folgte.
Endlich ließ ich die Dunkelheit der Erdhöhle hinter mir und – war zunächst kurz enttäuscht. Irgendwie war es hier draußen nicht wirklich heller. Doch dann überkam mich die Flut an Eindrücken und ich stellte schnell fest, dass meine Augen diese gar nicht schnell genug einfangen konnten. Da gab es… ja was war das alles? Die Welt war plötzlich bunt. Und sie war weit. Und luftig. Und… Ich war überwältigt. So viele Formen und nahezu alles schien sich zu bewegen, außer der Boden selbstverständlich und einige Steine. Eilig hopste ich auf einen besonders großen Grasbüschel zu, warf mich vor ihm in den Staub und bellte ihn freudig an:

"Hallo du!"

Dann legte ich irritiert den Kopf schief. Wollte dieses Wesen nicht mit mir sprechen? Wieso? Auffordern tapste ich die Halme an und stellte überrascht fest, dass sie kitzelten und nachgaben. Gleich darauf musste ich auch meine Nase hineinstecken und nieste erst einmal kräftig. Den großen fremden Wolf hatte ich in meinem Eifer gar nicht bemerkt. Erst einmal musste mit aller Hingabe dieser Büschel hier untersucht werden. Ich wusste ja noch nicht einmal, dass man ihn Gras nannte. Doch für Fragen hatte ich gerade keine Zeit. Selbst entdecken hieß meine Devise.

[Platz vorm Bau | Arkanis, Avis, Tryss, ?]



- Dekaja - 14.05.2011

Die Ereignisse der vergangenen Wochen waren irgendwie so schnell an mir passiert, dass ich mich manchmal fragte, wie das alles hatte passieren können. Es war jetzt genau 4 Wochen her, als unsere eigenartige Gruppe plötzlich halt machen musste. Halt, damit Arkanis Welpen kriegen konnte. Zuerst konnte ich das alles gar nicht wirklich glauben. Doch wir 4 waren nach der erfolgreichen Jagd irgendwie noch zusammen geblieben, wahrscheinlich hatte jeder so seine Gründe gehabt, meiner hieß Tryss. Ich liebte es stundenlang mit ihm zu reden und Fragen zu stellen, zu munkeln und widerrum dann neue Fragen zu stellen. Inzwischen wollte ich unsere Gespräche kaum mehr missen, doch dann geschah etwas womit ich nicht gerechnet hatte. Arkanis, die ältere ruhige Fähe hatte kleine Welpen bekommen. Sie hatte es grad noch geschafft eine geeignete Höhle zu finden, bevor dies geschah. Danach ging alles drunter und drüber, aber wir hatten uns entschlossen zusammen zu halten und die Fähe, wie auch ihre Welpen mit Futter zu versorgen, da sie es selbst ja schlecht konnte. Für mich war das irgendwie Hilfe in der Not, selbstverständlich, auch wenn sich unsere Beziehung nicht wirklich verändert hatte. Durch die vermehrten Nahrungssuchen verbesserte sich auch meine Technik immer mehr. Ich konnte mir fiel von Tryss und Alvares abschauen. In den letzten 4 Wochen hatte ich wohl mehr über Jagdtechniken gelernt, als bisher in meinem Leben. Irgendwie machte es mich schon stolz.

Es war inzwischen wieder ein Tag vergangen.
Die letzten Sonnenstrahlen brachen noch durch das Blätterdach der Bäume und beendete meinen Schlummerzustand. Ich hatte mich neben einem Baum an der Rudelhöhle schlafen gelegt, so war ich in der Nähe, sollte irgendwas passiert sein und so konnte ich auch gleich merken, wenn Arkanis raus kam, vielleicht mit den Welpen? Ich war mindestens genauso neugierig wie Tryss und entfernte mich in den letzten Tagen nur ungern längere Zeit, denn bald musste es so weit sein…bald würden wir sie sehen. Ich mochte Welpen sehr gern, sie waren so wie Tryss und ich nicht mehr sein dürften. Neugierig, fragend, Welt entdeckend. Immer wieder schwirren mir die Fragen im Kopf herum, warum wir nicht eher Arkanis Zustand bemerkt hatten. War es unsere Unwissenheit, oder eher das Schicksal, welches uns auf so eigenartige Weise zusammen geführt hatte. In den letzten Tagen und Nächten hatte ich stets hier gestanden, war der Höhle aber kein Stück zu nahe gerückt. Immerhin hatte ich keinerlei Ahnung wie die ältere Fähe mich duldete. Es war mir ein Rätsel, wie sie mit ihren Welpen umgehen würde, die so ganz anders sein mussten als sie es selbst war. Unwillig wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als ich Tryss Worte hörte. Der Rüde stand nicht weit entfernt von mir.

Ich stand auf uns schüttelte mich kurz, vertrieb meine letzten Gedanken und wollte dem Rüden eine Antwort erwidern, doch dazu kam es nicht. Mein Blick glitt an Tryss vorbei zum Eingang der Höhle. Arkanis. Meine Haltung spannte sich sofort an, als ich die ältere Fähe aus dem bau kommen sah und wurde gar ein wenig missmutig, als sie Tryss warnend anknurrte. Es gefiel mir nicht, das sie dies tat, immerhin hatte der Rüde ihr genauso Futter besorgte wie wir anderen. Er wollte den Welpen sicherlich nichts antun, warum diese Drohgebärde? Ohne es wirklich zu beeinflussen setzten sich meine Pfoten in Bewegung und ich blieb neben Tryss stehen und antwortete, ohne vorher auf Tryss zu warten. Etwas zu freundlich und viel zu laut.

„Guten Morgen Arkanis!“

Als wäre sie immer da gewesen. Mein Blick glitt musternd über ihr Fell. Sie hatte einiges an Gewicht verloren, die Welpen hatten sehr an ihr gezerrt, auch wenn es nur 2 waren, doch der Wurf war nicht spurlos geblieben. Doch bevor ich weiter agieren konnte, entdeckte ich eines der kleinen Fellbüschel. Gott wie klein das war! Meine Rute begann sofort freudig zu pendeln und mein Gesicht nahm nun viel freundlicher Züge an. Darum hatte sie Tryss gewarnt, sie hatte ihre Welpen mitgebracht. Oh wie toll? Ob ich sie von näheren anschauen dürfte? Ich setzte einen großen Schritt Richtung Fellknäul, ohne das mich dies bisher beachtet hatte und stockte. Mein Blick wand sich an Arkanis. Würde sie es erlauben? Da ich keineswegs ihren Zorn herauf beschwören wollte wartete ich ab.


[Wald || Wurfhöhle || Arkanis, Tryss, Kimya, Avis (für Deka noch nicht sichtbar)]



- Alvarez - 15.05.2011

Ehrlich gesagt, ich wusste selber nicht, warum ich bei dieser Gruppe geblieben war. Es war alles so fremd und neu für mich. Damals wurde ich in mein Rudel hinein geboren. Hatte mit zu nehmenden Alter jeden kennen lernen dürfen. Wusste um deren Macken und Eigenarten. Hier war alles anders. Wir waren Fremde. Ein zusammen gewürfelter Haufen Wölfe und dennoch schien uns irgendetwas zum Zusammenhalt getrieben zu haben. Ich denke mal, dass es der natürliche Instinkt von uns war. Wir waren Rudeltiere, benötigten einander und Arkanis Umstand hatte deutlich gemacht, dass alsbald noch weitere Geschöpfe uns benötigen. Das ausgerechnet in dieser verzwickten Zeit zwei unschuldige Seelen das Licht der Welt erblickt hatten, kam mir seltsam falsch vor. Aber der Natur und dem Schicksal konnte man nun einmal nicht ins Handwerk pfuschen und noch weniger einen Sinn darin erkennen. Doch es gab nun einmal keine Zufälle. Irgendwann sah man die Zusammenhänge und den Grund für das Geschehene.

Da für mich eine Geburt nichts Neues darstellte, wusste ich auch, dass ich der Höhle keines Wegs zu nahe kommen sollte. Stress und unnötige Auseinandersetzungen taten weder den anderen Wölfen, noch der Mutter der Welpen gut. Trauriger Weise, hatte ich mit ansehen müssen, wie Arkanis zwei ihrer Welpen hatte tot wegschleppen müssen. Allerdings sparte ich mir aufmunternde Worte, oder Mitleid. Beides hatte ich für unangebracht gehalten, weshalb ich geschwiegen hatte. Die vergangenen Wochen hatte ich selber damit zugebracht das Gebiet näher kennen zu lernen und gewisse Grenzen, die ich mir im Kopf gesteckt hatte, abzulaufen, um sicher zu stellen, dass sich kein Fremder unbemerkt der Wurfhöhle näherte. Irgendwie musste ich mich ja beschäftigen und an den Gesprächen der beiden Jungwölfe hatte ich mich nicht unbedingt beteiligen wollen, außer es gab keine andere Möglichkeit.

Doch wegen meiner Streifzüge war ich selten Anwesend. Und vielleicht habe ich mich auch irgendwie versucht aus dieser Gruppe zu winden. Tja, es war bei einem Versuch geblieben. Längst schien mein närrisches Wesen sich die Verantwortung auferlegt zu haben und mein Beschützerinstinkt hatte mich eben dazu getrieben imaginäre Grenzen gesetzt zu haben. Jetzt allerdings war ich anwesend. Etwas abseits der anderen saß ich, die Rute an meinen drahtigen Körper geschmiegt, während die blassgrünen Augen die Mutter und ihre Welpen betrachteten, während sich Tryss und Dekaja vorsichtig näherten. Ich selbst hielt es erst einmal für besser, dort zu verharren. Ja, auch ich konnte Rücksicht wallten lassen. Und zu viel Neues musste auch ein Welpe erst einmal verarbeiten. Wenigstens musste ich nicht mehr diesen abartigen Geruch von versenktem Fell mein eigen nennen. In den vergangenen Wochen hatte sich mein Fellkleid, wie sagte man so schön, regeneriert. Die kahlen Stellen hatten längst wieder Fülle und meine Erscheinung ließ keine Nasen mehr angewidert verziehen. Auch äußerlich gab ich keinen mehr all zu mitgenommenen Eindruck ab. Zwar sah man ab und an noch Stellen, wo das Fell noch nicht die Länge angenommen hatte, die es eigentlich besaß. Aber ich war wieder Wolf und kein Schwefelmonster.

[beobachtet Arkanis mit ihren Welpen bei Tryss & Dekaja l hält sich zurück]



- Avis - 16.05.2011

Das Leben war eintönig. Es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Zumindest zunächst nicht, immerhin wuste ich einige Zeit lang nicht einmal das noch ein 'anderes' Leben auf mich wartete. Es war das Leben von Tag und Nacht, wie Mutter uns erklärte, wenn die Schatten und Lichter sich abwechselten um diesem Rhytmus zu folgen. Schon lange Zeit wusste ich wo was zu finden war in dieser Höhle, unter der Erde, und das es auch einen Ausgang aus dem ganzen gab. Doch bislang hatte Arkanis uns jegliches verlassen dieses Baus verwehrt, weshalb ich also noch immer hier lag, neben meinem Bruder, der mir wie so oft auf dem Ohr kaute. Zu Beginn hatte ich das ganze noch als etwas 'schönes' und beruhigendes empfunden, doch nun, wo ich natürlich älter und stärker geworden war, kam mir das ganze etwas nervend vor. Nicht, als würde ich meinen Bruder nicht mögen, aberdie Art die er manchmal mit sich brachte war schon anders als meine. Manchmal schien es, als wolle er sich vor etwas verstecken oder hätte vor etwas angst - ganz im Gegensatz zu mir. Trotzdem lies ich es zu, immerhin war er mein Bruder.
Also fiel mein Blick nun gen Höhlenausgang, und ich betrachtete den Schein dort draußen. Kimya und ich hatten auch etwas gemeinsam, wovon ich manchmal dachte, dass es eine Art Spiel sei. Immer öfter hatten wir unserer Mutter über sämtliche Dinge ausgefragt, bis sie uns schließlich eine Antwort gegeben hatte. Manchmalmehr oder weniger freundlich, doch immerhin hatten wir unsere Antworten bekommen. So wie auch auf das, was das draußen war - dieser 'Schein'. Tag und Nacht nannte es sich, manchmal auch Dämmerung. Doch was jetzt draußen war, ob Tag oder Nacht oder gar Dämmerung, dass wusste ich nicht. Wirklich interessierte mich das eh nicht, ich wollte einfach nurnoch hinaus in die Welt.

Meinen Kopf legte ich ein bisschen schief und mir ging die Frage durch den Kopf, wann endlich der Tag sein würde, wenn wir das alles sehen dürften. Auf diese Frage hatte Arkanis stets mit einem bald geantwortet, doch brachte mich das auch nicht weiter. Ich wollte alles sehen und riechen! Die Gedanken an das, was uns erwarten würde, machten mich ganz nervös. Kurz rollte ich mich auf die seite und versuchte mehr von dem aussehen dieser Welt zu erhaschen, da erhob sich plötzlich etwas. Doch schon nach wenigen sekunden merkte ich, dass es nicht etwas war, das sich da erhob, sondern unsere Mutter. Was würde sie tun? Würde sie uns wieder alleine lassen und wenn ja, für wielange? Im Gegensatz zu Kimya musste ich mir dann eingestehen, dass mein kleiner Körper sich voller Angst erfüllte. Doch diesmal schien dem nicht so zu sein.

Die Worte meiner Mutter liesen die Angst schwinden und erfüllten mich mit neugierde. Kurz stupste ich meinen Bruder an, der aber sogleich schon wieder gegangen war, Ich meine, in Richtung des Höhlenausgangs.
So beschleunigten sich meine kleinen Pfoten und schon stand ich draußen. So vieles wirkte nun auf mich ein. Diese neue, frischere, Luft. Diese vielen verschiedenen Geräusche ... und natürlich auch die anderen Wölfe. Ich betrachtete sie zunächst, ehe mir eine braunfarbene Wölfin (Dekaja) ins Auge fiel. Vielleicht waren die anderen Wölfe fremd und böse, und Arkanis wollte sich das nicht eingestehen? Also ging ich einige Schritte näher auf diese Wölfin zu und öffnete meinen Fang leicht, ehe ein kleines Knurren aus diesem entwich. Doch glich es weniger einem Knurren, sondern eher einem fiepen. Das musste besser gehen!


[Platz vor dem Bau - versucht Dekaja zu erschrecken | Arkanis, Kimya, Tryss, Dekaja, Alvarez, ?]



- Naminara - 16.05.2011

Schweigend lief ich durch den Wald, langsam und bedacht eine Pfote vor die andere setztend. Mein Kopf hing nur einige Zentimeter über dem Boden, denn meine Nase war begierig darauf, jede Spur sofort aufzunehmen und in meinen Bewegungsapparat weiterzuleiten. Ich lief fast wie in Trance, wusste jedoch Tamias und Skadi neben mir, sowie Kaya und Velvet hinter mir. Mit halbem Ohr hörte ich Velvets Frage, doch eigentlich interessierte mich die Antwort nicht wirklich. Wo auch immer die andere Wölfe jetzt waren, die früher mit ihnen gereist waren, sie waren nicht hier, sie waren weit weg und nicht Teil dieses Lebens. Sie störten nicht meine Gedanken, weckten keine Neugierde.

Neugierde, dieses Gefühl hatte ich sowieso schon vor langer Zeit abgelegt. Unsere kleine Gemeinschaft lief nun schon einige Zeit zusammen und ich hatte mich schon sehr an die Anwesenheit der anderen Wölfe gewöhnt. Selbst Skadi machte mich nicht mehr nervös. Seit sie und Kaya sich nicht mehr stritten verlief unsere Reise mehr oder minder harmonisch. Ich fühlte mich der Gemeinschaft mittlerweile sogar ein wenig verbunden und verpflichtet. Bislang hatten wir keine größere Jagd mehr erlebt, hatten uns von Kleingetier und Aas ernährt, doch es sollte mir recht sein. Die lange Wanderschaft zehrte sowieso mehr an meinen Kräften, als ich es mir selbst oder den Anderen eingestehen mochte. Häufig tat ich so, als wollte ich ein wenig allein sein und streunte ins Gebüsch, wo ich mich dann auch prompt niederlegte um meine schmerzenden Beine auszuruhen. Ich wusste genau, dass die Reise eigentlich viel zu lang und zu anstrengend für mich war.

Doch ich wollte den Anschluss nicht verlieren und irgendwie... ja es war nicht nur Gewöhnung. Ich hatte beinahe schon Angst, wieder allein zu sein. Ich fühlte mich diesen eigentlich immer noch fremden Wölfen so zugehörig, als wären wir schon ewig zusammen. Und ich wollte dieses Gefühl nicht wieder verlieren. Ich spürte wie Skadi, die eben noch ein Stück hinter mir gelaufen war, wieder aufholte und sich zwischen mich und Tamias schob. Die Feuchtigkeit, die über allem lag, der leichte Nieselregen und der etwas glitschige Untergrund machten das Wandern nicht gerade angenehmer. Doch wenn man so dicht nebeneinander lief, spürte man schon die Körperwärme, die von dem jeweils Anderen ausging. Ich beobachtete Skadi aus den Augenwinkeln, als sie Tamias anstupste.

Doch irgendetwas schien mit ihr nicht zu stimmen. Ein schmerzlicher Ausdruck war plötzlich in ihre Augen getreten, als Velvet die Frage bezüglich der anderen Wölfe stellte. Und als ihre Rute sich scheinbar unwillkürlich zwischen die Beine legte, fragte ich mich, ob sie wohl jemanden von eben diesen vermisste. Ihr Blick wirkte so nachdenklich und traurig und ihre Schritte ein wenig gehemmt. Ich hob den Kopf vom Boden hoch und stupste Skadis Nacken an. Mein fragender Blick begegnete ihrem, doch ich traute mich nicht, meine Frage laut auszusprechen. Wenn sie reden wollte, würde ich ihr zuhören, doch es stand mir nicht zu, mich in ihre Privatsphäre einzumischen. Schließlich gab es auch Sachen, über die man in Gegenwart Anderer nicht sprach. Ich wusste dies nur zu gut...

[Wald | Neben Skadi und Tamias, Kaya und Velvet hintendran]